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Wien soll Drehkreuz für Warenströme werden - beim Logistik-Kurier

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logistik<br />

I dIenstag, 28. aprIl 2009<br />

MutloS WirD nieManD<br />

das erfolgsverwöhnte Familienunternehmen gebrüder<br />

Weiss erwartet <strong>für</strong> heuer bloß eine schwarze null. aber<br />

auch in einem weniger tollen Jahr wird niemand mutlos.<br />

Seite 4<br />

<strong>Wien</strong> <strong>soll</strong><br />

<strong>Drehkreuz</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Warenströme</strong><br />

<strong>werden</strong><br />

Die Twin City-Region <strong>Wien</strong>-Bratislava<br />

eignet sich laut IV-Präsident Veit Sorger<br />

hervorragend <strong>für</strong> eine mitteleuropäische<br />

<strong>Logistik</strong>-Drehscheibe – mit Schwerpunkt<br />

auf dem vernetzten Schienen-<br />

und Wasserstraßentransport. Da<strong>für</strong><br />

müsse die russische Breitspurbahn<br />

in diesen Raum verlängert <strong>werden</strong>.<br />

Seiten 2, 3<br />

Ein Umdenken in der Infrastrukturpolitik ist <strong>für</strong> IV-Präsident Veit Sorger unumgänglich: Notwendige Projekte zur Verbesserung der<br />

Energieversorgung und des Verkehrs müssten rasch durchgezogen, die Einspruchsmöglichkeit der Länder hintangehalten <strong>werden</strong>.<br />

Keine Wilden<br />

Trotz großer Wut im Bauch - nicht zuletzt über die<br />

völlige ministerielle Mißachtung - haben sich Österreichs<br />

Transporteure zu einer sehr maßvollen<br />

Protestaktion entschlossen: Sie fahren am 20. Mai friedlich<br />

auf dem <strong>Wien</strong>er Ring auf, fast wie um zu bitten, sie<br />

nicht auf dem Markt - nur weil sie Österreicher sind und<br />

hierzulande gegen den Lkw agiert wird, wo es nur geht<br />

- als die Blöden verkommen zu lassen. Die Wirtschaftskrise<br />

hat Spediteure und Frächter als erste getroffen. Ist<br />

das zum Jubeln, weil die Straßen jetzt offenbar leerer<br />

<strong>werden</strong>? Oder <strong>soll</strong>ten nicht alle - Öffentlichkeit und<br />

Politik - darüber nachdenken, welche Konsequenzen<br />

hochschnellende Insolvenzenzahlen in dieser Branche<br />

bedeuten? Zumal ja nicht allein die Wirtschaftskrise die<br />

Transporteure trifft. Da gilt es hausgemachte Erschwernisse,<br />

die wettbewerbsverzerrend wirken, zu entschärfen.<br />

Aber wie das klar machen, wenn nicht einmal die<br />

zuständige Ministerin hinhört? Die Güterbeförderer<br />

versuchen´s wieder einmal im Guten. Sie wollen ja<br />

keine Wilden sein, als die sie auf ihren Riesenbrummern<br />

auf der Straße nicht selten wahrgenommen <strong>werden</strong>. –FG<br />

Win-Win-Situation<br />

post-paketvorstand Carl-gerold Mende und Hermes-<br />

Chef dieter Zillmann erklären ihre Motive zum paketdeal<br />

und geben Zukunftsausblicke.<br />

Seiten 9, 10<br />

Protestfahrt<br />

Güterbeförderer-Obmann<br />

Wolfgang Herzer legt Branchen-Anliegen<br />

vor - und will<br />

diesen mit einer Protestfahrt<br />

Nachdruck verleihen. Seite 6<br />

hafenausbau<br />

Der Ennshafen OÖ investiert<br />

neun Millionen €. Hafenchef<br />

Steindl klagt über geringes<br />

Interesse der Regierung an<br />

der Wasserstraße. Seite 12<br />

heeresstärke<br />

Am 16. April, dem heurigen<br />

Tag der <strong>Logistik</strong>, demonstrierte<br />

das BH im Heereslogistikzentrum<br />

Wels seine<br />

High Tech-Potenz. Seite 16<br />

Ü b e r b l i c k<br />

optimismus<br />

Österreich habe die Lkwfeindlichste<br />

Regierung der<br />

Welt, klagt Petschl-Chef Nikolaus<br />

Glisic. Er ist trotzdem<br />

voller Optimismus. Seite 19<br />

gratisberatung<br />

Der Oberwarter Spediteur<br />

Ludwig Pall bietet Ministerin<br />

Doris Bures eine Gratisberatung<br />

über die Transportbranche<br />

an. Seite 22<br />

erfrischung<br />

Fruchtsaft- und Eistee-Hersteller<br />

Pfanner steckt sechs<br />

Millionen € in die <strong>Logistik</strong>.<br />

Der Betrieb schreibt eine<br />

saftige Erfolgsstory. Seite 30<br />

entgeltlICHe BeIlage der MedIaprInt<br />

Prangl zieht nach <strong>Wien</strong><br />

Kranverleiher prangl spürt zwar die Wirtschaftsdelle,<br />

steuert aber trotzdem einen expansionskurs. das<br />

Headquarter verlagert prangl von nÖ nach <strong>Wien</strong>.<br />

Seite 26<br />

Österreichs <strong>Logistik</strong>-Treffpunkt<br />

am 17. Juni 2009 im Design Center Linz<br />

16. LINZER LOGISTIK-TAG<br />

Generalthema: Turnaround und Erfolg aus eigener Kraft<br />

Weitere Informationen und Anmeldung: www.vnl.at<br />

APA/HANS KLAUS TECHT


2 LOGISTIK KURIER<br />

dIenstag, 28. aprIl 2009<br />

twin city <strong>soll</strong> logistik-<br />

APA/HANS KLAUS TECHT<br />

▸ Vision<br />

Ein infrastrukturpolitisches<br />

Um -<br />

denken fordert<br />

IV-Präsident Veit<br />

Sorger. Projekte<br />

müssten rascher<br />

als bisher umgesetzt<br />

<strong>werden</strong>.<br />

von Franz ganSrigler<br />

<strong>Kurier</strong>: Was erwartet Österreichs<br />

Industrie von der Infrastrukturpolitik?<br />

Veit Sorger: Infrastruktur und<br />

<strong>Logistik</strong> sind <strong>für</strong> den Industriestandort<br />

Österreich von<br />

allerhöchster Bedeutung, weil<br />

sich ohne sie nichts entwickeln<br />

kann.<br />

Im Interesse des Industriestandortes<br />

Österreich ist<br />

es, ganz besonders in der<br />

derzeitigen Krisensituation,<br />

von zentraler Wichtigkeit, die<br />

Infrastruktur auszubauen und<br />

insbesonders eine sichere und<br />

leistbare Energieversorgung<br />

sicherzustellen. Als ersten<br />

Schritt müssen die dringend<br />

erforderlichen Verfahrenserleichterungen<br />

und -Beschleunigungen<br />

im Rahmen<br />

der anstehenden Umweltverträglichkeitsprüfungumgesetzt<br />

<strong>werden</strong>. Es darf nicht<br />

bei leeren Worten der Politik<br />

bleiben. Hier wird sich zeigen,<br />

wie ernst es der Regierung<br />

mit dem Ausbau der Wasserkraft<br />

und der Beschleunigung<br />

von Genehmigungsverfahren<br />

tatsächlich ist. Es gilt dabei<br />

die Kompetenzordnung bei<br />

Verfahren transparenter zu<br />

machen und anstehende Entscheidungen<br />

tatsächlich zu<br />

treffen. Die Energiewirtschaft<br />

ist kein Almosenempfänger,<br />

sie kann Projekte finanzieren.<br />

Man muss sie nur machen<br />

lassen.<br />

In Österreich <strong>werden</strong> aber<br />

notwendige Infrastrukturprojekte<br />

nicht selten behindert.<br />

Warum?<br />

Nachdem wir uns gegen die<br />

Kernkraft entschieden haben,<br />

müssen wir umso mehr Anstrengungen<br />

in anderen Bereichen<br />

unternehmen. Aber<br />

durch Partikularinterssen<br />

<strong>werden</strong> oft überregionale und<br />

<strong>für</strong> den gesamten Standort relevante<br />

Infrastrukturprojekte<br />

be- oder gar verhindert. Seitens<br />

der Industrie haben wir<br />

immer darauf gepocht, dass<br />

der Schließung des 380kV-<br />

Hochspannungsrings höchste<br />

Priorität beigemessen <strong>werden</strong><br />

muss.<br />

Das neue Salzburger Landeselektrizitätsgesetz<br />

sieht<br />

aber nun die zwingende<br />

Teilverkabelung der 380kV-<br />

Salzburgleitung vor. In Folge<br />

drohen ausgerechnet in<br />

krisengeprägten Zeiten höhere<br />

Kosten <strong>für</strong> Haushalte<br />

und Industrie. Gerade angesichts<br />

der jüngsten Erfahrungen<br />

<strong>soll</strong>te aber jedem klar<br />

sein, wie wichtig eine sichere<br />

und möglichst von exter-<br />

nen Faktoren unabhängige<br />

Energieversorgung <strong>für</strong> das<br />

Industrieland Österreich ist.<br />

Österreich braucht dringend<br />

ein Umdenken in der Infrastrukturpolitik<br />

- alles andere<br />

wäre ein standortpolitisches<br />

Eigentor.<br />

Wie <strong>soll</strong> dieses Umdenken<br />

geschehen?<br />

Unsere Forderung heißt:<br />

mehr Bundeskompetenz bei<br />

Großprojekten im Bereich der<br />

Raumordnung. Für große Infrastrukturvorhaben<br />

des Bundes<br />

hatten die Länder bei der<br />

UVP bisher Mitspracherecht,<br />

das ist <strong>für</strong> Bundesstraßen,<br />

Eisenbahn-Hochleistungsstrecken<br />

nicht mehr möglich.<br />

Welche Ziele <strong>soll</strong>ten dabei<br />

verfolgt <strong>werden</strong>?<br />

Wir brauchen einen neuen<br />

Gesamtverkehrsplan nach<br />

betriebs- und volkswirtschaftlichen<br />

und raumordnungspolitischen<br />

Gesichtspunkten.<br />

Die Bewirtschaftung von<br />

Verkehrsinfrastruktur <strong>soll</strong>te<br />

stärker priorisiert <strong>werden</strong>. Wir<br />

brauchen auch eine vorausschauendeRaumordnungspolitik<br />

<strong>für</strong> den forcierten Infrastrukturausbau<br />

als Werkzeug<br />

der Verkehrssteuerung. Wir<br />

setzen uns auch ein <strong>für</strong> die<br />

Einführung von fahrleistungsabhängigen<br />

Mautsystemen<br />

<strong>für</strong> den Individualverkehr bei<br />

gleichzeitiger Absenkung besitzbezogener<br />

Abgaben wie<br />

„Wir sind <strong>für</strong> die einführungfahrleistungsabhängiger<br />

Mautsysteme auch<br />

<strong>für</strong> den individualverkehr“<br />

zum Beispiel der Vignette. Wir<br />

sind durchaus auch <strong>für</strong> die<br />

Forcierung eines Umstiegs<br />

auf die Schiene durch faire<br />

Wettbewerbsbedingungen.<br />

Es <strong>soll</strong>te auch ein Standardmasterplan<br />

Güterverkehr und<br />

<strong>Logistik</strong> erarbeitet <strong>werden</strong>.<br />

Da hat die österreichische<br />

Verkehrspolitik genug zu tun.<br />

Bei vielen Ihrer Forderungen<br />

wird es ein Njet geben oder<br />

hat es schon gegeben, wie etwa<br />

bei der kilometerabhängigen<br />

Pkw-Maut.<br />

Wir haben im Laufe der<br />

Zeit schon viele Absagen bei<br />

Forderungen bekommen, die<br />

dann früher oder später doch<br />

verwirklicht worden sind.<br />

Denken Sie nur an die Arbeitszeitflexibilisierung.<br />

Wenn<br />

die Töpfe leerer <strong>werden</strong>, wird<br />

man sich bei der kilometerabhängigen<br />

Pkw-Maut sicher<br />

was einfallen lassen.<br />

Momentan setzt man <strong>beim</strong><br />

Straßenverkehr auf die Ökologisierung<br />

der Lkw-Maut. Wie<br />

beurteilen Sie die Folgen?<br />

Mit der bestehenden Maut<br />

gibt es ja schon eine bestimmte<br />

Ökologisierung. Es wäre gerecht,<br />

die Beanspruchung der<br />

Umwelt und des Straßennetzes<br />

auch vom Pkw abgelten zu<br />

lassen. Bei der Lkw-Maut besteht<br />

der Wunsch nach zusätzlichen<br />

Pönalisierungen. Die<br />

Politik ist nicht gut beraten,<br />

wenn sie hier wieder versucht,<br />

Österreich als Musterschüler<br />

herauszustreichen. Denn im<br />

Bereich der Umweltpolitik hat<br />

Österreich schon sehr früh<br />

kostenaufwendige Projekte<br />

verfolgt - wodurch wir durch<br />

hohe Tourismusraten belohnt<br />

wurden. Manche Industriebetriebe<br />

mussten dabei fallweise<br />

bis an den Rand ihrer Existenz<br />

gehen.<br />

Was hat der Wirtschaftsstandort<br />

Österreich logistisch<br />

gesehen dringend nötig?<br />

Wir brauchen <strong>Logistik</strong>drehscheiben<br />

und internationale<br />

Verkehrsknotenpunkte. Die<br />

Raumordnungskompetenzen<br />

müssen, wie schon gesagt,<br />

neu geordnet <strong>werden</strong>. Bei der<br />

Vergabe von Staatspreisen in<br />

den Bereichen Verkehr und<br />

<strong>Logistik</strong> <strong>soll</strong>te ein neues Bewußtsein<br />

geschaffen <strong>werden</strong><br />

unter dem Gesichtspunkt intelligenter<br />

Infrastruktur.<br />

Wo könnten oder <strong>soll</strong>ten in<br />

Österreich <strong>Logistik</strong>drehscheiben<br />

beziehungsweise intermodale<br />

Verkehrsknotenpunkte<br />

entstehen?<br />

Das wäre zum Beispiel<br />

der Twin City-Raum <strong>Wien</strong>-<br />

Bratislava als Herzstück der<br />

Europaregion Mitte. Von einer<br />

Randposition ist diese dynamischste<br />

Region Europas mit<br />

sechs Millionen Menschen<br />

durch die EU-Erweiterung<br />

ins Zentrum Europas gerückt.<br />

Die beiden Städte sind durch<br />

den wichtigsten europäischen<br />

Wasserweg, die Donau, miteinander<br />

verbunden, das flache<br />

Land zwischen den Städten<br />

eignet sich hervorragend <strong>für</strong><br />

Wohn- und Betriebsgebiete.<br />

Erst im Vorjahr hat eine<br />

Fessel-Umfrage ergeben, dass<br />

eine große Mehrheit der Menschen<br />

in Ostösterreich und in<br />

der Westslowakei hinter dem<br />

Projekt Twin City steht. Wir<br />

<strong>soll</strong>ten die großen Chancen<br />

im Twin City-Raum nutzen,<br />

indem wir die Infrastruktur in<br />

der Region weiter ausbauen.<br />

Hier gibt es noch beträchtliches<br />

Potenzial.<br />

Meinen Sie damit auch die<br />

Verlängerung der russichen<br />

Breitspureisenbahn in den<br />

Raum <strong>Wien</strong>-Bratislava?<br />

Wir treten <strong>für</strong> diese Verlängerung<br />

ein in Verbindung mit<br />

einem <strong>Logistik</strong>-Hub im Raum<br />

<strong>Wien</strong>-Bratislava. Am schnellsten<br />

umsetzbar wäre aber ein<br />

PPP-Modell zur Verlängerung<br />

der S7, der alten Pressburger<br />

Bahn bis Bratislava. Dieser<br />

Schritt <strong>soll</strong>te als erster gesetzt<br />

<strong>werden</strong>.<br />

Viele halten das Projekt der<br />

Breitspurbahnverlängerung<br />

<strong>für</strong> sinnlos, weil es ohnehin<br />

genug Umladeterminals in Polen,<br />

in der Slowakei, in Ungarn<br />

und in der Ukraine gibt, die<br />

von den Spediteuren genutzt<br />

<strong>werden</strong>.<br />

Ich denke, man <strong>soll</strong>te im<br />

Sinne einer Harmonisierung<br />

der Schiene und <strong>für</strong> das Ziel,<br />

mehr Güter auf die Schiene zu<br />

bringen, diese Verlängerung in<br />

Angriff nehmen. Das würde<br />

auch dem weiteren Zusammenwachsen<br />

Rußlands mit<br />

dem Westen dienen und dem<br />

vermehrten Warenaustausch,<br />

an den wir glauben. Wir <strong>soll</strong>ten<br />

uns von der aktuellen<br />

Finanzierungssituation nicht<br />

von diesem Projekt abhalten<br />

lassen. Außerdem ist die<br />


KURIER<br />

dIenstag, 28. aprIl 2009 LOGISTIK 3<br />

Drehscheibe <strong>werden</strong><br />

wirtschaftliche Entwicklung<br />

in der Slowakei nach wie vor<br />

von einem positiven Wachstum<br />

geprägt. Wir <strong>soll</strong>ten alles<br />

unternehmen, um unsere Industrien<br />

nachhaltiger an den<br />

Osten anzubinden und alle<br />

Hemmnisse beseitigen.<br />

Die Verlängerung der russischen<br />

Breitspureisenbahn in<br />

den <strong>Wien</strong>er Raum <strong>soll</strong>, wie<br />

Sie sagen, in Verbindung mit<br />

einem <strong>Logistik</strong>-Hub geschehen.<br />

Was ist darunter zu verstehen?<br />

<strong>Logistik</strong>-Hubs sind, das möchte<br />

ich angesichts der Konjunkturlage<br />

nachdrücklich betonen,<br />

echte Wachstums- und damit<br />

Jobmotoren. Erfahrungen aus<br />

anderen europäischen Ländern<br />

zeigen die hohe Wertschöpfung<br />

von <strong>Logistik</strong>-Hubs <strong>für</strong> die Gesamtwirtschaft<br />

in der Region.<br />

Der Hafen Duisburg beispielsweise<br />

bringt als <strong>Logistik</strong>-Hub<br />

einen wirtschaftlichen Gesamteffekt<br />

von rund 36.000 hochwertigen<br />

Arbeitsplätzen und<br />

insgesamt etwa 2,2 Milliarden<br />

Euro Wertschöpfung <strong>für</strong> die<br />

Region.<br />

Und das ist auch in der<br />

<strong>Wien</strong>er Region möglich, ja<br />

wünschenswert?<br />

Die Twin City-Region<br />

<strong>Wien</strong>-Bratislava bietet sich<br />

wie keine andere in Zentraleuropa<br />

an, die <strong>Logistik</strong> <strong>für</strong><br />

den zunehmenden und sich<br />

verändernden Warenstrom<br />

aus Südost- und Osteuropa<br />

sowie Asien abzuwickeln.<br />

Hier gibt es die erforderliche<br />

ausgeprägte Struktur <strong>für</strong> eine<br />

grüne <strong>Logistik</strong> wie Schiene<br />

oder schwimmende Landstraße.<br />

Weiters gibt es hier das<br />

notwendige Personal <strong>für</strong> mehr<br />

als das schlichte Umladen.<br />

Der Handel hin zu höherwertigen<br />

Gütern in zunehmender<br />

Intensität erfordert höheres<br />

„Wir be<strong>für</strong>worten die Verlängerung<br />

der russischen<br />

Breitspurbahn in den <strong>Wien</strong>er<br />

raum in Verbindung<br />

mit einem logistik-hub“<br />

Know-how der Mitarbeiter.<br />

Wir haben die Leute, die es<br />

können. Das bringt weitere<br />

hochqualifizierte Arbeitsplätze<br />

mit sich.<br />

Warum ist <strong>Wien</strong> <strong>für</strong> einen<br />

solchen Hub geeignet?<br />

Die Region eignet sich<br />

insofern ideal <strong>für</strong> einen von<br />

mehreren europäischen <strong>Logistik</strong>-Hubs,<br />

weil zwischen<br />

der österreichischen und<br />

der slowakischen Hauptstadt<br />

europäische Verkehrswege<br />

auf Straße und Schiene zusammenlaufen,<br />

die Wasserstraße<br />

Donau sowie Häfen<br />

und Flughäfen einander in<br />

einmaliger Weise ergänzen.<br />

So kann die Region zu einer<br />

<strong>Logistik</strong>-Drehscheibe in Mitteleuropa<br />

<strong>werden</strong>. Der Twin<br />

City-<strong>Logistik</strong>-Hub könnte<br />

seinen Schwerpunkt auf<br />

dem vernetzten Bahn- und<br />

Wassertransport haben. Ein<br />

derartiges Konzept wäre auch<br />

ein wichtiger Schritt in Richtung<br />

einer umwelt- und klimafreundlichen<br />

grünen <strong>Logistik</strong><br />

mit hoher Wertschöpfung.<br />

Ein <strong>Logistik</strong>-Hub hätte hier die<br />

besten Voaussetzungen und<br />

wäre ein starker Impuls <strong>für</strong><br />

▸ Konjunkturbarometer<br />

stabilisierung in sicht<br />

Seit Jahresbeginn hat<br />

sich die konjunkturelle<br />

Lage in der Industrie<br />

weiter verschärft.<br />

Gegenüber dem 4. Quartal<br />

2008 fällt das Konjunkturbarometer<br />

der Industriellenvereinigung<br />

<strong>für</strong> das 1.<br />

Quartal 2009 von minus<br />

22 Punkten auf minus 27<br />

Punkte. Das IV-Konjunkturbarometer<br />

wird als<br />

Mittelwert aus den Beurteilungen<br />

der gegenwärtigen<br />

Geschäftslage und<br />

der Geschäftslage in sechs<br />

Monaten bestimmt. Die<br />

Lagekomponente, die sich<br />

bereits zuvor um 40 Punkte<br />

zurückgebildet hatte, verringerte<br />

sich jetzt abermals<br />

größer denken,<br />

mehr befördern<br />

die Industrie und damit <strong>für</strong><br />

mehr und vor allem neue Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

in<br />

der Region. Die Verlängerung<br />

der Breitspurbahn würde die<br />

Entstehung eines modernen<br />

<strong>Logistik</strong>zentrums im Twin<br />

City-Raum stark begünstigen.<br />

Mit zwei internationalen<br />

Flughäfen, zwei Donau-Häfen<br />

sowie einem gut ausgebauten<br />

Straßen- und Schienennetz<br />

besitzt diese Region ideale<br />

Voraussetzungen.<br />

Mit dem <strong>Wien</strong>er Hafen auf Erfolgskurs,<br />

als Drehscheibe <strong>für</strong> Waren aus aller Welt<br />

12 Millionen Tonnen Güter <strong>werden</strong> jährlich im <strong>Wien</strong>er Hafen umgeschlagen.<br />

Mit Investitionen von rund 150 Millionen Euro wächst der <strong>Wien</strong>er Hafen zu einer<br />

der leistungsstärksten Warendrehscheiben Mittel- und Südosteuropas.<br />

um 30 Punkte. „Mit Blick auf<br />

den Sechs-Monats-Horizont<br />

<strong>werden</strong> die enorm schwierigen<br />

Marktbedingungen des<br />

ersten Halbjahres 2009 fortbestehen“,<br />

sagt IV-Chefökonom<br />

Christian Helmenstein. „Doch<br />

verdichten sich angesichts der<br />

verbesserten Erwartungskomponente<br />

die Chancen <strong>für</strong><br />

einen unteren konjunkturellen<br />

Wendepunkt im Schlussquartal<br />

- allerdings nur unter<br />

der Voraussetzung, dass im<br />

internationalen Kontext keine<br />

weiteren systemischen Risken<br />

schlagend <strong>werden</strong> und sich<br />

die Stimmungsaufhellung<br />

der vergangenen Wochen in<br />

den kommenden Monaten<br />

fortsetzt.“ iV-Präsident veit sorger im gespräch<br />

www.wienerhafen.com<br />

Das Unternehmen der<br />

WH_logistik_266x200abf.indd 1 21.04.09 18:21<br />

MEDIAPROJEKTE


4 LOGISTIK KURIER<br />

dIenstag, 28. aprIl 2009<br />

Erfolgsverwöhnt<br />

Mutlos wird gebrüder Weiss nicht<br />

Mit einer<br />

soliden Basis<br />

geht Gebrüder<br />

Weiss in weniger<br />

tolle Jahre.<br />

2009 ist eine<br />

schwarze Null<br />

geplant.<br />

Jeder hat gewusst, wir können<br />

uns dem Abwärtstrend<br />

nicht entziehen“, sagt<br />

Wolfgang Niessner, Vorstandsvorsitzender<br />

des Vorarlberger<br />

Familienkonzerns Gebrüder<br />

Weiss (GW). „Antizipatorisch<br />

war uns das klar. Aber als wir<br />

es dann wirklich erlebt haben,<br />

hat das eine tiefe Enttäuschung<br />

ausgelöst“, gibt er<br />

unumwunden zu. Von einem<br />

Schock möchte er allerdings<br />

nicht sprechen. „Für uns als<br />

erfolgsverwöhntem Unternehmen<br />

war das aber schon<br />

sehr bitter.“<br />

Niessner spricht vom 4.<br />

Quartal des vergangenen<br />

Jahres - als klar wurde, dass<br />

ein „tadelloses und außergewöhnlich<br />

gutes Jahr nicht so<br />

abgeschlossen <strong>werden</strong> konnte,<br />

wie anfänglich geplant“. Nicht<br />

zuletzt sei die erwartete Umsatzmilliarde<br />

im 4. Quartal<br />

verlorengegangen (siehe Sub-<br />

story). Und der Negativtrend<br />

des letzten Quartals 2008 hat<br />

sich laut Niessner „leider auch<br />

im Jänner und Februar 2009<br />

fortgesetzt“ - mit Sendungsrückgängen<br />

im Europabereich<br />

von 15 Prozent. Gewichtsmäßig<br />

gab es sogar einen Einbruch<br />

um 25 Prozent.<br />

Was tun, war und ist die Frage.<br />

„Die Situation ist so einmalig“,<br />

sagt Niessner, „dass es darauf<br />

keine eindeutige Antwort<br />

geben kann.“ Man greife also<br />

zu normalen Mitteln, die mit<br />

dem Begriff Restrukturierung<br />

umschrieben <strong>werden</strong>. „Kurzfristig<br />

gibt es keine intelligente<br />

Antwort, weil ich in der Offensive<br />

nichts bewegen kann, was<br />

die Rückgänge kompensieren<br />

könnte.“<br />

Mitarbeiterabbau Im Rahmen<br />

des geplanten „Rightsizing“<br />

bleibe Gebrüder Weiss nicht<br />

erspart, sich von Mitarbeitern<br />

(die Zahl ist im Vorjahr<br />

leicht auf 4498 gestiegen)<br />

zu trennen. Das sei schon<br />

im Gange, sagt Niessner. Er<br />

hofft darauf, dass die Folgen<br />

<strong>für</strong> die Betroffenen durch die<br />

<strong>für</strong> Mai geplante Reaktivierung<br />

der Branchenstiftung<br />

Ausped abgefedert <strong>werden</strong>.<br />

Die Ausped, finanziert von<br />

AMS, den Bundesländern und<br />

der Speditionswirtschaft, hat<br />

seinerzeit die Härten <strong>für</strong> Speditionsmitarbeiter<br />

gelindert,<br />

die durch den EU-Beitritt von<br />

zehn Ländern vor fünf Jahren<br />

entstanden waren.<br />

▸ Bilanz<br />

eine delle abbekommen<br />

Der Familienkonzern<br />

Gebrüder Weiss mit<br />

Hauptsitz in Lauterach<br />

beschäftigt 4498 Mitarbeiter<br />

an 137 Standorten<br />

weltweit. Entsprechend den<br />

Einbrüchen des vergangenen<br />

und des heurigen Jahres<br />

<strong>werden</strong> jetzt Mitarbeiter<br />

abgebaut.<br />

Das vergangene Jahr war<br />

trotz des schlechten 4. Quartals<br />

<strong>für</strong> GW ein „außerordentlich<br />

gutes“. Vorstandsvorsitzender<br />

Niessner, der 2008<br />

erstmals die eine Milliarde<br />

€-Umsatzhöhe überspringen<br />

wollte, bekam zu Jahresen-<br />

de die Auswirkungen der<br />

Wirtschaftskrise „voll zu<br />

spüren“. Aber der Umsatz<br />

2008 in Höhe von 990 Millionen<br />

€ stellt immerhin<br />

ein Wachstum von 4,5 Prozent<br />

dar. 40 Prozent davon<br />

wurden durch die Landverkehre<br />

erzielt (davon 28<br />

Prozent die internationalen<br />

Landverkehre), 13 Prozent<br />

durch die Luft- und<br />

Seefracht. Mit 26 Prozent<br />

spielt der Bereich <strong>Logistik</strong><br />

eine tragende Rolle.<br />

Im Paketbereich (via<br />

DPD) konnte sich GW<br />

ebenfalls steigern.<br />

Kurzarbeit hat Gebrüder<br />

Weiss ebenfalls überprüft,<br />

aber eher verworfen. Kategorisch<br />

will Niessner dieses Modell<br />

zwar nicht ausschließen,<br />

es sei aber nur <strong>für</strong> einzene<br />

Standorte geeignet - und bei<br />

Spediteuren nicht so einsetzbar,<br />

wie in der Industrie. Die<br />

üblichen Maßnahmen, um der<br />

Krise etwas Paroli zu bieten,<br />

sind Überstunden- und Resturlaubabbau.<br />

Parallel dazu<br />

stellt GW seine Systeme um,<br />

verlagert Plattformen und<br />

fährt Kapazitäten zurück. „Am<br />

Servicegrad wird jedoch nicht<br />

gerüttelt“, betont der GW-Vorstandsvorsitzende.<br />

Anpassung<br />

an die neuen Gegebenheiten,<br />

an das Sendungsaufkommen<br />

heiße nicht, die Qualität zu<br />

vernachlässigen.<br />

Verrechnet Gebrüder Weiss<br />

habe das Glück einer hohen<br />

Eigenkapitalquote. Das in<br />

vielen Jahren verdiente Geld<br />

sei größtenteils investiert<br />

worden. So habe man eine<br />

„supersolide zeitgemäße Basis“<br />

geschaffen, „um die weniger<br />

tollen Jahre bestehen<br />

zu können“. Niessner rechnet<br />

<strong>für</strong> heuer mit einem schwierigen<br />

Jahr. „Und 2010 wird<br />

auch nicht gut“, meint er, weil<br />

vieles passiert sei, was nicht<br />

kurzfristig repariert <strong>werden</strong><br />

könne. Experten haben sich<br />

gründlich verrechnet, als sie<br />

- wie Niessner sagt - noch<br />

im August des Vorjahres von<br />

Wachstum gesprochen hat-<br />

ten. „Wenn Unternehmen ihre<br />

Planungen auf die Prognosen<br />

sogenannter Experten abgestellt<br />

haben, dann <strong>werden</strong> sie<br />

jetzt ziemliche Schmerzen<br />

erleiden.“<br />

naiver Wunsch Niessner<br />

wünscht sich, dass es nach<br />

dem heurigen Sommer Anzeichen<br />

da<strong>für</strong> gibt, dass es<br />

aufwärt geht. „Ich habe den<br />

naiven Wunsch, dass das<br />

vierte Quartal 2009 besser<br />

als jenes des Jahres 2008<br />

wird“, sagt Niessner, der als<br />

Schwankender die Hoffnung<br />

nicht aufgeben will. „Aber je<br />

näher wir an diesen Zeitpunkt<br />

herankommen, desto skeptischer<br />

werde ich.“ Heuer gelte<br />

es jedenfalls zu retten, was<br />

zu retten ist. Von einem guten<br />

Ergebnis könne sowieso<br />

keine Rede mehr sein. „Aber<br />

jedenfalls erwarten wir eine<br />

schwarze Null“, sagt Niessner.<br />

Auf dem europäischen<br />

Markt fordert Niessner Waffengleichheit<br />

mit Unternehmen<br />

wie Deutsche Bahn oder<br />

Deutsche Post. „Ich erwarte<br />

einen sportlichen Wettbewerb.<br />

Der Bessere möge <strong>beim</strong><br />

Kunden gewinnen und nicht<br />

der, der billiger sein kann,<br />

weil er quersubventioniert<br />

wird.“ „Ich kann leicht um 30<br />

Prozent billiger sein, wenn es<br />

wurscht ist, ob ich 500 oder<br />

700 Millionen Euro Verlust<br />

mache. Da stimmt etwas<br />

nicht. Wo bleibt da die Wettbewerbskommission?“<br />

– Fg<br />

▸ expansion<br />

die euphorie ist gedämpft<br />

Bedarfsgerecht expandieren<br />

wird GW laut<br />

Vorstandsvorsitzendem<br />

Wolfgang Niessner heuer. Am<br />

100 Millionen €-Investitionsprogramm<br />

in Mittel- und<br />

Osteuropa wird grundsätzlich<br />

festgehalten, hatte es jüngst<br />

bei der Bilanzpressekonferenz<br />

geheißen. Jetzt geht Niessner<br />

davon aus, „dass wir unter<br />

Umständen redimensionieren,<br />

uns ein klein wenig zurücknehmen“.<br />

Der Optimismus<br />

sei zwar ungebrochen,<br />

die Euphorie aber gedämpft<br />

und einer nüchterneren Betrachtung<br />

gewichen.<br />

„Reach for the stars but<br />

keep your feet on the ground,<br />

ist mein Motto“, sagt Niessner.<br />

Heuer <strong>werden</strong> in Bukarest<br />

und in Senec neue <strong>Logistik</strong>anlagen<br />

eröffnen. In Sibiu und<br />

in Arad in Rumänien hat GW<br />

Grundstücke gekauft, auf denen<br />

„in absehbarer Zeit“ mit<br />

Bauarbeiten <strong>für</strong> Lager begonnen<br />

<strong>werden</strong> <strong>soll</strong>. Die heurigen<br />

Investitionen <strong>werden</strong> 34 Millionen<br />

€ betragen. In Maria<br />

Saal in Kärnten wird ein neuer<br />

<strong>Logistik</strong>terminal fertiggestellt<br />

und in Vorarlberg wird ein<br />

Teil der Firmenzentrale einen<br />

neuen Standort beziehen.<br />

MEDIAPROJEKTE<br />

Wolfgang niessner hat sich nicht auf experten-prognosen verlassen<br />

▸ zukunft<br />

neue tochter in thailand<br />

Von Zeiten des wirtschaftlichenAbschwungs<br />

und starker<br />

Verunsicherung läßt<br />

sich Gebrüder Weiss nicht<br />

allzu sehr von zukunftsweisenden<br />

Entscheidungen<br />

abschrecken. Nachdem<br />

im November 2008 eine<br />

neue Tochtergesellschaft<br />

in Japan eröffnet wurde,<br />

investiert das Speditionsunternehmen<br />

nun in den<br />

thailändischen Markt. Mit<br />

diesem Schritt <strong>soll</strong>en positive<br />

Akzente gesetzt und<br />

in die Zukunft investiert<br />

<strong>werden</strong>. Durch die Einbeziehung<br />

des langjährigen<br />

Thailand-Partners East-<br />

West Logistics Co. Ltd.,<br />

der laut Angaben von<br />

Gebrüder Weiss zu den<br />

Top 20 Spediteuren des<br />

Landes zählt, greife das<br />

Joint Venture von Anfang<br />

an auf eine sehr gute Infrastruktur<br />

zurück.<br />

„Mit der Gründung<br />

Weiss-Röhlig Thailand Ltd.<br />

haben wir einen weiteren<br />

wichtigen Schritt nach Süd-<br />

ostasien gemacht“, sagt Joe<br />

Lässer, Direktor Air & Sea.<br />

GEBRÜDER WEISS<br />

Das neue Büro in Bangkok<br />

mit 13 Mitarbeitern wird von<br />

Bill Meale, einem Australier,<br />

geleitet. Meale war während<br />

der vergangenen sechs Jahre<br />

als Verkaufsrepräsentant in<br />

Thailand tätig.<br />

2009 ist der Markteintritt in<br />

Indien geplant. Hier hat Partner<br />

Röhlig eine 50-prozentige<br />

Beteiligung an der Tricon<br />

Shipping Pvt. Ltd. in Chennai<br />

erworben. GW übernimmt<br />

die Hälfte der Röhlig Anteile.<br />

Joe lässer: ein wichtiger schritt<br />

GEBRÜDER WEISS


Die Stimme der<br />

<strong>Wien</strong>er Wirtschaft<br />

2009 wird es in einem besonderen Maße wichtig sein, die Wirtschaftstreibenden in <strong>Wien</strong> zu<br />

unterstützen, damit sie die schwierige Wirtschaftslage gut durch tauchen können. Die Wirtschaftskammer<br />

<strong>Wien</strong> ist dabei der starke Partner der <strong>Wien</strong>er Betriebe. Die zehn wichtigsten Punkte auf<br />

der Agenda 2009 im Überblick:<br />

Steuerliche Entlastung<br />

Bleibt den Betrieben mehr Geld, können<br />

sie investieren und neue Arbeitsplätze<br />

schaffen. Trotz der Steuerreform bleibt<br />

noch einiges zu tun, um die Belastungen<br />

<strong>für</strong> die Wirtschaft abzubauen.<br />

Förderungen nutzen<br />

Direktförderungen helfen unmittelbar<br />

und rasch. Sie bringen die Wirtschaft<br />

in Schwung. Durch die Aufstockung der<br />

Internationalisierungs förderung wird z. B.<br />

<strong>Wien</strong>er Betrieben geholfen, ihre Produkte<br />

in andere Länder zu exportieren.<br />

Energie sparen<br />

Die Energieeffizienz der <strong>Wien</strong>er Betriebe<br />

muss weiter ausgebaut <strong>werden</strong>, die Wirtschaftskammer<br />

<strong>Wien</strong> unterstützt hier mit<br />

geförderten Beratungen.<br />

Weniger Bürokratie<br />

Österreichweit gibt es 6000 Informations-<br />

Mit einem Anruf<br />

weiter kommen.<br />

✆ 01/514 50<br />

und Meldepflichten <strong>für</strong> Unternehmen. Sie<br />

verursachen einen jährlichen Aufwand<br />

von über vier Milliarden Euro. Weniger<br />

Bürokratie spart Geld und Zeit.<br />

Produktionsfl ächen sichern<br />

Ein attraktiver Standort benötigt ausreichend<br />

Betriebs- und Produktionsfl ächen.<br />

Umwidmun gen, die die Zahl der verfügbaren<br />

Flächen reduzieren, sind daher abzulehnen.<br />

Mehr Platz <strong>für</strong> Wirtschaftsverkehr<br />

Der Wirtschaftsverkehr in <strong>Wien</strong> muss beschleunigt<br />

<strong>werden</strong>, um die Versorgung der<br />

Stadtteile zu erleichtern, etwa über die Öffnung<br />

der Busspuren <strong>für</strong> Kleintransporteure.<br />

Rechtsberatung, die hilft<br />

Recht- und Steuerfragen <strong>werden</strong> immer<br />

komplizierter. Die kostenlose Rechtsberatung<br />

der Wirtschaftskammer <strong>Wien</strong> hilft Unternehmern<br />

durch den Paragrafendschungel.<br />

Von A wie Arbeitsrecht bis Z wie Zollfragen.<br />

<strong>Wien</strong> braucht ein neues <strong>Logistik</strong>konzept<br />

Das letzte Güterterminalkonzept wurde<br />

von der Stadt <strong>Wien</strong> 1993 erstellt. In<br />

diesem immerhin schon 16 Jahre alten<br />

Konzept waren drei große Umschlagplätze<br />

vorgesehen. Brigitte Jank<br />

fordert deshalb die Erstellung eines<br />

neues <strong>Logistik</strong>konzepts. Bisher wurwurde nur nur der der Hafen Hafen Freudenau Freudenau zu zu einem einem<br />

leistungsfähigen Umschlagplatz umgebaut,<br />

der der Terminal Inzersdorf und ein<br />

Standort im Nordosten <strong>Wien</strong>s wurden<br />

nicht realisiert. Gleichzeitig sind mit<br />

Qualifizierte Fachkräfte<br />

Der Wirtschaftsstandort <strong>Wien</strong> kann sich<br />

inter national nicht über den Preis messen,<br />

sondern über Qualität und Innovation.<br />

Dazu braucht es qualifizierte<br />

Fachkräfte und eine wirtschaftsnahe Ausbildung<br />

vom Kindes alter weg.<br />

Finanzierung sichern<br />

<strong>Wien</strong>er Betriebe brauchen in der derzeitigen<br />

Wirt schafts lage einen einfachen<br />

Zugang zu Finan zierungen,<br />

gute Infor mationen über mögliche<br />

För derungen und Haftungen der<br />

öffentlichen Hand <strong>für</strong> Kredite, über die<br />

sich Banken alleine nicht drübertrauen.<br />

Hier ist 2009 noch viel zu tun.<br />

Interessen bestens vertreten<br />

Die Wirtschaftskammer <strong>Wien</strong> spricht mit<br />

einer Stimme <strong>für</strong> 114.000 <strong>Wien</strong>er Unternehmer.<br />

Sie ist damit der starke Partner<br />

<strong>für</strong> die <strong>Wien</strong>er Wirtschaft.<br />

dem Wegfall des Nord und Südbahnhofs<br />

innerstädtische Umschlagplätze<br />

verloren gegangen. Eine Folge war die<br />

Zersiedelung der <strong>Logistik</strong>- und Transportunternehmen<br />

– Güter <strong>werden</strong> somit<br />

oftmals über lange Strecken quer<br />

durch <strong>Wien</strong> transportiert. Jank fordert<br />

nun, dass Verkehrsexperten ein neues<br />

Verkehrsverteilungskonzept erstellen<br />

<strong>soll</strong>en: „Das neue Konzept muss auch<br />

verstärkt den Wasser- und Luftweg berücksichtigen.”<br />

Weiter kommen.<br />

AKTUELLER<br />

FINANZIERUNGSTIPP<br />

ERP – Kredite <strong>für</strong> Kleinst- und Kleinbetriebe!<br />

• Gefördert <strong>werden</strong> Investitionen und<br />

Betriebsmittel von 10.000 bis 30.000 Euro<br />

• Zinsen: 2,5 % p.a. fix und das erste Jahr<br />

ist tilgungsfrei<br />

Infos: Wirtschaftskammer <strong>Wien</strong><br />

T 514 50 – 1055<br />

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Foto: Julius Silver<br />

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6 LOGISTIK KURIER<br />

dIenstag, 28. aprIl 2009<br />

Protestmaßnahme<br />

„Wir lassen uns nicht demoralisieren“<br />

Transporteure<br />

fühlen sich mit<br />

ihren Anliegen<br />

von Infrastrukturministerin<br />

Bures abgeschmettert.<br />

Für die Vertreter des<br />

Fachverbandes Güterbeförderung<br />

in der Wirtschaftskammer<br />

Österreich <strong>soll</strong><br />

es ein demoralisierendes Erlebnis<br />

gewesen sein. Da <strong>soll</strong>ten<br />

sie unlängst endlich von<br />

Infrastrukturministerin Doris<br />

Bures empfangen <strong>werden</strong>, um<br />

sich ihren Kummer von der<br />

Seele zu reden, und wurden<br />

mit zwei Referentinnen des<br />

BMVIT „abgespeist“. Sehr lieb<br />

<strong>soll</strong>en die gewesen sein, sachlich<br />

habe man vieles durchbesprochen<br />

- aber keinerlei<br />

Aussicht auf Erfolg erkennen<br />

können.<br />

Man werde sich alles genau<br />

anschauen. Die Ministerin <strong>soll</strong><br />

derweil gesichtet worden sein,<br />

als sie sich im Aufzug vertschüssen<br />

wollte. Ein Fachgruppenvertreter<br />

sei ihr nachgelaufen,<br />

um sie zu sprechen,<br />

wird erzählt - was genauso<br />

sinnlos gewesen sei, wie die<br />

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Seien Sie dabei, wenn sich das Who’s who<br />

der Branche trifft: auf der weltgrößten Messe <strong>für</strong><br />

<strong>Logistik</strong>, Telematik und Verkehr.<br />

FACHVERBAND GÜTERBEFÖRDERUNG<br />

am 20. Mai <strong>werden</strong> die transporteure mit rund 30 Fahrzeugen - dreimal soviel wie im vorjahr - am ring in <strong>Wien</strong> <strong>für</strong> den „österreichischen Unternehmer“ demonstrieren<br />

erfolglose Besprechung mit<br />

den Referentinnen. Dabei sei<br />

man durchaus bereit gewesen,<br />

mit Doris Bures über ihr<br />

Lieblingsthema „Vorrang der<br />

Schiene vor allen anderen<br />

Verkehrsträgern“ zu reden.<br />

Man stehe schließlich zur<br />

Bahn, auch wenn ihr Ausbau<br />

- in der Prioritätenliste des<br />

including<br />

BMVIT an erster Stelle - 20<br />

Jahre, also eine ganze Generation<br />

in Anspruch nehmen und<br />

14 Milliarden € verschlingen<br />

werde. In der Zwischenzeit,<br />

sagen die Transporteure,<br />

werde wohl der Lkw an erster<br />

Stelle stehen, gegen den<br />

ständig mit populistischen<br />

Aussagen gekämpft werde.<br />

TL09-Bes-131x200_2.indd 1 17.04.2009 12:42:00 Uhr<br />

zusage einfordern Für Wolfgang<br />

Herzer, neuer FachverbandsobmannGüterbeförderung<br />

in der WKÖ, geht es<br />

zunächst um die Einlösung<br />

von Zusagen, wie jener von<br />

Ex-Finanzminister Wilhelm<br />

Molterer vom 26. August des<br />

Vorjahres, wonach die Kfz-<br />

Steuer gesenkt werde. „Mit<br />

der neuen Regierung heißt<br />

es <strong>für</strong> uns wieder zurück an<br />

den Start“, sagt Herzer. Derzeit<br />

sind keine Mittel da<strong>für</strong><br />

vorhanden. „Nicht dass die<br />

Kfz-Senkung die Rettung <strong>für</strong><br />

die Branche wäre, aber das<br />

ist eine Uraltforderung, deren<br />

Zusage wir jetzt einfordern.“<br />

Bei der von Ministerin<br />

Bures angekündigten Ökologisierung<br />

der Maut sehen<br />

die Transporteure <strong>für</strong> ihre<br />

Einführung jetzt den schlechtestmöglichen<br />

Zeitpunkt.<br />

„Wir stehen dazu“, sagt Herzer,<br />

„aber wir befinden uns<br />

in einer außergewöhnlichen<br />

Situation. Wir wünschen uns<br />

daher eine Verschiebung auf<br />

den 1.1.2011. Das ginge,<br />

wenn man wollte, aber die<br />

wollen ja nicht.“ Eine Einführung<br />

der Ökologisierung<br />

des Road Pricing bereits am<br />

1.1.2010 nach dem geplanten<br />

Drei-Gruppen-Modell hätte<br />

verheerende Folgen <strong>für</strong> Lkw<br />

€<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

der Klasse Euro 3.<br />

Nach dem Entwurf<br />

des Ministeriums<br />

<strong>soll</strong>en Lkw der<br />

Gruppe 0 bis Euro<br />

3 mit einem Malus<br />

von 15 Prozent belastet<br />

<strong>werden</strong>. Lkw<br />

der Klassen Euro 4<br />

und 5 bekommen<br />

einen Bonus von<br />

sieben und so genannte<br />

EEV einen<br />

Bonus von 15 Prozent.<br />

„In Österreich<br />

gehören mehr als<br />

50 Prozent der Lkw<br />

der Euro 3-Klasse<br />

an“, sagt Herzer.<br />

„Und der Euro 3 ist beileibe<br />

kein Stinker. Wir wollen jetzt<br />

nicht unbedingt eine Ökologisierung<br />

oder Schritte <strong>für</strong> die<br />

Umwelt behindern, aber aus<br />

wirtschaftlichen Gründen ist<br />

diese Regelung derzeit nicht<br />

akzeptabel.“ Denn momentan<br />

gebe es schon mehr als 3000<br />

abgestellte Lkw, die nicht verkaufbar<br />

seien. Eine Ökologisierung<br />

in der geplanten Form<br />

bedeutete eine zusätzliche<br />

Entwertung der Gebrauchtwagen.<br />

„Damit wird Kapital<br />

vernichtet“, sagt Herzer.<br />

Weil sie sich von der Politik<br />

abgeschmettert fühlen, haben<br />

KFz-Steuer<br />

in Der eu<br />

Wolfgang herzer kämpft <strong>für</strong> den „transportÖr“<br />

die Transporteure beschlossen,<br />

sich am Vormittag des 20.<br />

Mai mit einer Ringrundfahrt<br />

in <strong>Wien</strong> mit etwa 30 Fahrzeugen<br />

<strong>für</strong> ihre Anliegen Gehör<br />

zu verschaffen. „Kein Streik,<br />

kein Auf-den-Tisch-Hauen,<br />

wir sind ja keine Wilden“,<br />

sagt Herzer. „Aber ein klarer<br />

Protest <strong>für</strong> den österreichischen<br />

Unternehmer.“ Das <strong>soll</strong><br />

auch augenscheinlich <strong>werden</strong>:<br />

Auf Transparenten wird<br />

das blau eingefärbte EU im<br />

Wort TransportEUr dem rotweiß-rot<br />

eingefärbten Ö in der<br />

Wortschöpfung TransportÖr<br />

gegenübergestellt. – Fg<br />

FI AT SK IE HU SI PT PL DE SE IT NO NL GB CZ LT FR BE LV EE LU DK EL ES MT<br />

HERZER<br />

Kfz-Steuer<br />

THAUT IMAGES/FOTOLIA.COM<br />

EU25-Durchschnitt<br />

QUelle: WKo/transport, verKeHr


KURIER<br />

dIenstag, 28. aprIl 2009 LOGISTIK 7<br />

gleichheit darf kein Fremdwort sein<br />

Forderung – Politik <strong>soll</strong> Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Transporteure fördern<br />

Die in Österreich „sehr<br />

stark schienenlastige Infrastrukturpolitik“<br />

fordert Alexander<br />

Klacska, Obmann der<br />

Sparte Transport und Verkehr<br />

in der Wirtschaftskammer<br />

<strong>Wien</strong>, auf, sich mehr um die<br />

Wettbewerbsfähigkeit heimischer<br />

Transportunternehmen<br />

zu kümmern und ein Gleichgewicht<br />

im internationalen<br />

Wettbewerb herzustellen.<br />

ungleichgewicht Ein bei einem<br />

österreichischen Transportunternehmen<br />

zugelassener<br />

gewerblicher Lkw bringt pro<br />

Jahr laut Klacska mindestens<br />

40.000 € Einnahmen <strong>für</strong> die<br />

Republik Österreich aus Mineralölsteuer,lohnbezogenen<br />

Abgaben und Steuern,<br />

Kfz-Steuer und Versicherungssteuer.<br />

Ein derartiger<br />

Lkw bedeutete zudem drei<br />

Arbeitsplätze und biete die<br />

Möglichkeit, bei Fahrzeugtechnik<br />

und Einsatzbedingungen<br />

wie Arbeitszeit und<br />

Lenkzeit die Kontrollaufgabe<br />

gut durchführen zu können.<br />

All das sei bei ausgeflaggten,<br />

das heißt im Ausland von österreichischen<br />

Unternehmen<br />

angemeldeten Lkw nicht der<br />

Fall bzw. nicht möglich. Während<br />

österreichische Fahrzeuge<br />

ständig kontrolliert <strong>werden</strong><br />

und bei Vergehen gleich<br />

gestraft <strong>werden</strong> könnten, sei<br />

dies bei Ausländern nicht so<br />

leicht durchsetzbar.<br />

Klacska macht darauf aufmerksam,<br />

dass mit dem Fall<br />

des Kabotage-Verbots am 1.<br />

Mai 2009 dieses<br />

P r o b l e m n o c h<br />

größer <strong>werden</strong><br />

könnte. Denn ab<br />

diesem Zeitpunkt<br />

dürfen Ausländer<br />

auch innerösterreichischeFahrten<br />

übernehmen.<br />

„Sie genießen die<br />

Vorteile niederer<br />

Steuern im Ausland,<br />

können sich<br />

den Konsequenzen<br />

von Kontrollen<br />

leichter entziehen,<br />

die Österreicher<br />

zahlen die Zeche“,<br />

sagt Klacska. Daher<br />

sei es jetzt notwendig,<br />

dass die<br />

Politik zum Schutz<br />

heimischer Betriebe<br />

vor Pfuschertum<br />

die Exekutive<br />

dahingehend unterstütze,<br />

dass bei Ausländern die Kontrolle<br />

und die Verfolgbarkeit<br />

gewährleistet sein muss.<br />

„Gleiches Recht <strong>für</strong> alle“,<br />

fordert Klacska und verlangt<br />

eine Verbesserung der Wettbewerbsbedingungen<br />

<strong>für</strong> österreichische<br />

Transporteure.<br />

Die Kfz-Steuer müsste auf ein<br />

europäisches Mindestmaß gesenkt<br />

<strong>werden</strong>. Schadstoffarme<br />

Lkw gehörten nach dem<br />

Beispiel Deutschlands gefördert<br />

- in Deutschland gibt<br />

es da<strong>für</strong> eine Förderung von<br />

bis zu 4250 €, in Österreich<br />

gibt´s keinen Cent. Schließlich<br />

müßte auch die Aus- und Weiterbildung<br />

der Lkw-Lenker<br />

KLACSKA<br />

alexander Klacska, <strong>Wien</strong>er obmann der sparte transport, fordert Förderungen<br />

und -Lenkerinnen gefördert<br />

<strong>werden</strong>, meint Klacska.<br />

Eine weitere geplante Erhöhung<br />

des Road Pricing <strong>für</strong> Lkw<br />

ohne gesamteuropäische Abstimmung<br />

werde Österreich<br />

als Innovations-, Kreativitäts-<br />

und Produktionsstandort<br />

massiv in Gefahr bringen,<br />

meint Klacska. Er weist auf<br />

negative Folgen <strong>für</strong> die Exportwirtschaft,<br />

auf mögliche<br />

Verteuerung der Rohstoffe<br />

und Halbfertigteile <strong>für</strong> die<br />

österreichische Produktion<br />

und auf eine Verteuerung der<br />

Importe als Folge hin.<br />

So habe ein Zulieferer aus<br />

der Gegend um Klagenfurt,<br />

der nach Györ in Ungarn<br />

fährt, pro Fahrt Mautkosten<br />

in Höhe von 118 €. Ein Zulieferer<br />

aus Cluj in Rumänien,<br />

der wie der Klagenfurter<br />

auch 500 Kilometer nach<br />

Györ abzuspulen hat, zahle<br />

weniger als zehn €. Bei<br />

zehn Lieferungen pro Woche<br />

bedeutet das laut Klacska<br />

<strong>für</strong> einen österreichischen<br />

Transporteur jährliche<br />

Mehrkosten von 57.280 €.<br />

Die österreichische Politik<br />

müsste endlich ihre Maßnahmen<br />

betreffend Güterverkehr<br />

überprüfen, ob sie<br />

sinnvoll und zeitgemäß sind<br />

und die Wettbewerbsfähigkeit<br />

heimischer Unternehmen<br />

födern, sagt Klacska.<br />

Delivering solutions.<br />

w i r t s c h a f t s s p l i t t e r<br />

Der Modalsplit, also die<br />

Verteilung der Gütertransporte<br />

auf die einzelnen Verkehrsträger,<br />

ist in Österreich<br />

kein schlechter, beteuert die<br />

Wirtschaftskammer <strong>Wien</strong><br />

in Hinblick auf die starke<br />

Bevorzugung der Schiene<br />

durch die Verkehrspolitik.<br />

Der Anteil der Schiene betrage<br />

in Österreich etwa<br />

30 Prozent. Der Anteil der<br />

Straße mache 51 Prozent<br />

aus, über die Donau laufen<br />

nur fünf Prozent der Güterströme.<br />

In Deutschland<br />

hingegen gehen 70 Prozent<br />

über die Straße und nur 15<br />

Prozent sind auf Schiene.<br />

��<br />

Die Aufkommensentwicklung<br />

der Rollenden<br />

Landstraße - das ist die<br />

Beförderung von Lkw auf<br />

Schiene (siehe auch Seite<br />

21) - ist stark rückläufig.<br />

In den Monaten Jänner bis<br />

März 2009 ist die Anzahl der<br />

beförderten Lkw um 7510<br />

auf 69.648 Lkw zurückgegangen.<br />

Das ist ein Minus<br />

von 9,7 Prozent gegenüber<br />

dem Vergleichszeitraum des<br />

Vorjahres. Auf der Brenner-<br />

Achse gab es zwar ein Plus<br />

von 13,5 Prozent (das sind<br />

6118 Lkw mehr), die Achse<br />

Donau-Pyhrn-Tauern gab<br />

jedoch um 42,3 Prozent (das<br />

sind 13.321 Lkw) nach.<br />

��<br />

2008 wurden auf dem österreichischen<br />

Teil der Donau<br />

laut Berechnungen der<br />

Statistik Austria 11,208.711<br />

Tonnen an Gütern befördert.<br />

Das war im Vergleich zum<br />

Vorjahr eine Abnahme des<br />

Transportaufkommens um<br />

7,4 Prozent beziehungsweise<br />

897.829 Tonnen. Die Anzahl<br />

der beladenen Fahrten, die<br />

auf österreichischem Hoheitsgebiet<br />

erfolgten, reduzierte<br />

sich um 4,9 Prozent<br />

auf 11.741. Der gesamte wasserseitige<br />

Umschlag in Häfen<br />

und Anlegestellen auf dem<br />

österreichischen Abschnitt<br />

der Donau verringerte sich<br />

2008 um 6,4 Prozent auf<br />

8,901.432 Tonnen.<br />

��<br />

Ein starkes Signal an den<br />

Güterverkehr, dass er in Österreich<br />

gewollt ist und man<br />

Unternehmen und Arbeitsplätze<br />

erhalten will, ist laut<br />

Harald Bollmann, Obmann<br />

der Bundessparte Transport<br />

und Verkehr der Wirtschaftskammer<br />

Österreich notwendig.<br />

Österreichweit seien<br />

bereits 3000 Fahrzeuge, das<br />

sind gut zehn Prozent des gesamten<br />

Lkw-Bestandes, abgestellt<br />

und eine neue Welle<br />

des Ausflaggens ist im Laufen.<br />

Ein Plus von 20 Prozent bei<br />

Insolvenzen 2008 belege, dass<br />

hier eine Branche existenziell<br />

bedroht sei.<br />

harald Bollman: rasch helfen<br />

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WKO


8 LOGISTIK KURIER<br />

dIenstag, 28. aprIl 2009<br />

Karl Böntner, seit 2007 geschäftsführender Gesellschafter von<br />

Saexinger, wurde am 6. April 1976 in <strong>Wien</strong> geboren. 1995 schloss<br />

er die HAK ab, von 1997 bis 1998 besuchte er das Management<br />

College Wifi <strong>Wien</strong>. 1999 bis 2003 studierte er an der FH <strong>für</strong> Unternehmensführung/Management,<br />

schloß mit dem Magisterium ab.<br />

„unsere Branche ist populistisch zum Fußabtreter geworden. Sind wir denn<br />

weniger wert als Banken und jeder andere Sektor, der jetzt untertsützt<br />

wird? Ja sieht denn der Staat nicht, was er dieser Branche antut? Damit<br />

wird der Wirtschaftsstandort Österreich vorsätzlich geschädigt. Die Folge<br />

wird sein, dass nur noch die großen überleben.“<br />

Gebundenes<br />

Kapital entlang<br />

der Wertschöpfungskette<br />

zu<br />

reduzieren, verlangt<br />

diffizile<br />

Programme.<br />

von Michael DruMl<br />

„Cash is King“-Aktivitäten sind<br />

heutzutage in aller Munde. Es<br />

gibt kaum ein Unternehmen,<br />

das sich nicht mit dieser The-<br />

zur Person:<br />

Michael druml<br />

Der autor ist director global supply<br />

Chain Management bei Magna steyr.<br />

nach abschluss des studiums der<br />

Wirtschafts- und sozialwissenschaften<br />

an der Karl-Franzens-Universität<br />

graz leiter der abteilungen Inventory<br />

Control, traffic and Customs bei<br />

Chrysler - eurostar. ab 2002 director<br />

supply / logistics bei Magna steyr<br />

und seit april 2006 director supply<br />

Chain mit der gesamtverantwortung<br />

<strong>für</strong> einkauf, logistik und lieferantenmanagement<br />

bei Magna steyr.<br />

Funktionen: vorstandsmitglied der<br />

Bvl (Bundesvereinigung logistik),<br />

gründungsmitglied des aC-styria<br />

g a s t ko m m e n ta r<br />

PRIVAT<br />

▸ Zustand: Transporteure machen sich Gedanken um die Zukunft.<br />

Die Assets sind die Mitarbeiter, Gefahr droht von der Politik<br />

Überleben wäre gut<br />

matik befasst und Aktionspläne<br />

schmiedet oder – hoffentlich<br />

– schon umsetzt. Nach „Zahlungszielen“<br />

taucht das Thema<br />

„Bestandsreduzierung“ immer<br />

wieder in der Prioritätenliste<br />

an vorderster Stelle auf. Und<br />

das ist auch richtig so. Bestände<br />

sind nicht wertschöpfend,<br />

nicht prozessverbessernd,<br />

kosten Geld, brauchen Platz<br />

und <strong>werden</strong> qualitativ nicht<br />

besser - sofern es sich nicht<br />

um Rotwein handelt. Daraus<br />

resultiert <strong>für</strong> alle Firmen die<br />

Devise: „Runter mit den Beständen<br />

auf ein Minimum.“<br />

Soweit so gut !<br />

Aber wer glaubt, die alleinige<br />

Betrachtung der Kennziffer<br />

„Bestände“ genügt, um<br />

Publikationen: „anlaufmanagement<br />

in der automobil-Industrie<br />

erfolgreich umsetzen“, springer<br />

verlag<br />

„Marktorientiertes prozessmanagement“,<br />

vahlen verlag<br />

SAExINGER<br />

regina Mayer wurde am 30. 9. 1959 in <strong>Wien</strong> geboren, maturierte 1980<br />

am französischen Lyceum in <strong>Wien</strong>. Seit 1982 ist sie im mütterlichen<br />

Betrieb tätig, seit 1994 Gesellschafterin, seit 1991 Geschäftsführerin.<br />

Sie ist Funktionärin im sozialdemokratischen Wirtschaftsverband<br />

<strong>Wien</strong>. Regina Mayer ist verheiratet und hat zwei Kinder.<br />

„als Familienunternehmen haben wir ein besonderes naheverhältnis zu<br />

unseren Fahrern, die bei uns keine nummern sind. Dadurch sind sie auch<br />

besonders motiviert. Bei uns hat die vierte generation mitzuarbeiten<br />

begonnen. Wir warten ab, was daraus wird. Für die zukunft wünsche ich<br />

mir das, was <strong>für</strong> die Kinder - sie sind 24 und 27 - das Beste ist. “<br />

Bestände kosten geld - transporte auch<br />

sein EBIT bzw. Cash-Flow zu<br />

verbessern, der irrt.<br />

Eine Prozessbetrachtung<br />

zeigt sehr schnell, dass sämtliche<br />

Aktivitäten entlang der<br />

Wertschöpfungskette kostenmäßig<br />

betrachtet <strong>werden</strong> müssen,<br />

um ein Gesamtoptimum<br />

zu erreichen.<br />

Den reduzierten Bestandskosten<br />

wirken mehrere Opportunitätskosten<br />

entgegen<br />

– einige davon sind – beispielhaft<br />

ausgelöst durch kleinere<br />

Losgrößen:<br />

• Anzahl von Bestellungen und<br />

damit verbundene administrative<br />

Kosten<br />

• Erhöhtes Handling <strong>beim</strong> Lieferanten<br />

• Änderung der Gebinde<br />

• Änderung der Transportart,<br />

Transportfrequenz, Transportstrategie<br />

• Erhöhtes Handling <strong>beim</strong><br />

Kunden<br />

• Verändertes Verfügbarkeitsrisiko<br />

Man sieht hier sofort, dass<br />

nur eine Betrachtung der Gesamtprozesse<br />

zu Kostentransparenz<br />

führen kann.<br />

Ein weiterer Punkt ist die<br />

Durchgängigkeit. Wenn nur<br />

der Endkunde seine Bestände<br />

reduziert, haben wir im Gesamtprozess<br />

nichts gewonnen.<br />

Es kommt lediglich zu einer<br />

Verschiebung bzw. Verlagerung<br />

der Bestände vom Kunden<br />

zum Lieferanten – aber<br />

die Kosten bleiben bestehen.<br />

erfolgsgeheimnis Und hier<br />

kommt wieder das Erfolgsge-<br />

SCHWEITZER-DEGEN/FOTOLIA.COM<br />

heimnis des Toyota Production<br />

Systems ins Spiel. Der Grund,<br />

warum diese Philosophie –<br />

und ich nenne sie bewusst<br />

Philosophie und nicht Produktionssystem<br />

– zum Erfolg führt,<br />

liegt in der Prozessbetrachtung<br />

und nicht in der Kennzahlenbetrachtung.<br />

Viele europäische<br />

Firmen haben versucht, dieses<br />

System zu kopieren, aber leider<br />

JELLINEK<br />

DUVENBECK<br />

norbert Joichl ist Geschäftsführer bei Duvenbeck <strong>Logistik</strong> GmbH in<br />

Graz. Der am 23. Mai 1966 in <strong>Wien</strong> Geborene studierte Betriebswirtschaftslehre,<br />

durchlief mehrere Jobs im Transportbereich, bei<br />

denen er sich - wie er sagt - manchmal Schrammen holte. Er ist<br />

verheiratet mit Ingrid Joichl.<br />

„eine meiner Stärken ist die einschätzung anderer Menschen. So konnte<br />

ich mir bereits am anfang überlegen, welche Mitarbeiter am besten in<br />

unseren Betrieb passen würden. Wir versuchen unseren Mitarbeitern<br />

unternehmerisches Denken zu vermitteln, somit ist jeder mit maximalem<br />

einsatz bei der Sache, was insgesamt den unternehmenserfolg ausmacht.“<br />

Bestände <strong>werden</strong> qualitativ nicht besser - sofern es sich nicht um rotwein handelt<br />

nicht zu kapieren.<br />

Fazit: Der Versuch, gebundenes<br />

Kapital entlang der gesamten<br />

Wertschöpfungskette<br />

zu reduzieren, verlangt diffizile<br />

Planungs-, Steuerungs- und<br />

Kommunikationsprogramme.<br />

Bestände sind „waste“<br />

und „waste“ muss eliminiert<br />

<strong>werden</strong>. Das Resultat müssen<br />

hochflexible, verbrauchsge-<br />

steuerte und losgrößenoptimierte<br />

Fertigungsprozesse,<br />

optimierte Transportstrategien<br />

und begleitende schlanke<br />

Bandversorgungskonzepte<br />

sein. Die singuläre Betrachtung<br />

der Kennziffer „Bestände“<br />

reicht nicht.<br />

Und spätestens hier trennt<br />

sich in der Praxis die Spreu<br />

vom Weizen.<br />

Impressum<br />

Medienhaber, herausgeber & Verleger: Mediaprint Zeitungs- und Zeitschriftenverlag gmbH. & Co Kg, 1190 <strong>Wien</strong>, Muthgasse 2 (verlagsort)<br />

hersteller: Mediaprint Zeitungsdruckerei gmbH & Co Kg, 1230 <strong>Wien</strong> • gesamtanzeigenleitung: prok. richard Kaufmann<br />

Projektleitung: gerhard schlögel, schloegel@mediaprojekte.at • redaktion: dr. Franz gansrigler, gansrigler@mediaprojekte.at<br />

redaktionsanschrift: 1050 <strong>Wien</strong>, gassergasse 19/1-B3 • grafische Produktion: Klepp & partners gmbH., 1190 <strong>Wien</strong>


Report<br />

internationalisierung<br />

Die Post bringt sich auf neue Wege<br />

post-Vorstand<br />

Carl-gerold<br />

mende erzählt,<br />

wie er den<br />

paketbereich<br />

schlagkräftiger<br />

gemacht hat.<br />

er setzt auf<br />

internationalisierung.<br />

von Franz gansrigler<br />

der Hermes-schock<br />

vor etwa zwei jahren<br />

war <strong>für</strong> die Österreichische<br />

post ag sehr<br />

heilsam. ein 30-prozentiger<br />

Volumensverlust im paketmarkt<br />

mußte erst verkraftet<br />

<strong>werden</strong>. Carl-gerold mende,<br />

paketvorstand bei der post,<br />

hat schnell reagiert - mit dem<br />

erfolg, dass heute die Hermespakete<br />

im geschäftskundebereich<br />

zur post zurückwandern.<br />

mende hat organisatorische<br />

schwachstellen <strong>beim</strong> B2Cmonopolisten<br />

ausgemacht,<br />

intensiv an der kostenstruktur<br />

gearbeitet, Zustellbasen im<br />

paketbereich von 21 auf 13<br />

reduziert, ein Verteilzentum<br />

aus dem system herausgenommen,<br />

sodass es nur noch<br />

sieben gibt. Von 2006 bis 2008<br />

wurden fast 500 Vollzeitkräfte<br />

nicht mehr nachbesetzt. parallel<br />

wurde die Flexibilität<br />

erhöht, indem auch subunter-<br />

I dIenstaG, 28. aprIl 2009<br />

nehmer beschäftigt wurden.<br />

mende spricht in diesem Zusammenhang<br />

den 1700 mitarbeitern<br />

im paketereich höchstes<br />

Lob aus, sie hätten sich vor<br />

ort durchgekämpft und die<br />

neuen strukturen mit Leben<br />

erfüllt. die Wirtschaftskrise,<br />

die dann hereingebrochen<br />

sei, habe schließlich zu diskussionen<br />

geführt, die vorher<br />

so nicht möglich waren, sagt<br />

mende.<br />

„es gab ein gespräch mit<br />

Hermes, man redete über den<br />

markt und stellte fest, dass<br />

auf der einen seite ein Unternehmen<br />

mit relativ hohen<br />

Fixkostenanteil unterwegs ist,<br />

wo Wachstum nicht mehr<br />

möglich ist. Und auf der anderen<br />

seite steht auch ein<br />

Unternehmen mit hohem<br />

Fixkostenanteil, das von zusätzlichem<br />

Volumen profitieren<br />

würde, weil es damit<br />

die kosten senken kann. so<br />

ergab sich die Frage, wie man<br />

strukturen verbessern kann,<br />

und daraus ist die jetzige Win-<br />

Win-situation entstanden.“<br />

die post könne die durchschnittskosten<br />

senken, was<br />

passiert sei. dass Hermes am<br />

markt bleibt, sei klar gewesen.<br />

Von anderen marktteilnehmern<br />

wird das allerdings ganz<br />

anderes gesehen (siehe seite<br />

14). Wieviel der etwa 15 millionen<br />

Hermes-pakete bei der<br />

post landen, könne er genauer<br />

erst im 3. Quartal 2009 sagen,<br />

stellt mende fest.<br />

Trends auf dem österreichischen<br />

paketmarkt stellt<br />

mende einen rückgang im<br />

expressbereich fest. mende:<br />

„alles, was teuer ist, bricht<br />

weg, weil Unternehmen nur<br />

noch das, was absolut not-<br />

wendig ist, auf den schnelleren<br />

und teureren Weg schicken.“<br />

ein teil davon fließe<br />

in standardprodukte ein,<br />

ein teil im B2B-segment sei<br />

überhaupt weg, wenn man<br />

etwa den automotive- oder<br />

elektronik-Bereich betrachte.<br />

der sei um 20 bis 30 prozent<br />

zurückgegangen. der B2C-<br />

Bereich der privatzusteller<br />

sei hingegen verhältnismäßig<br />

stabil.<br />

die post profitiere von zwei<br />

gegenläufigen tendenzen,<br />

meint mende. „Wo wir mengenmäßige<br />

einbußen sehen,<br />

gibt es einen starken anstieg<br />

in der internetbestellung, das<br />

gleicht sich saldomäßig aus<br />

und wird <strong>für</strong> den rest des<br />

jahres so bleiben.“ ob die<br />

talsohle, wie die deutsche<br />

post meine, schon erreicht<br />

sei, oder ob vor 2010 überhaupt<br />

nichts besser werde,<br />

wie experten meinten, könne<br />

er nicht sagen. es gebe Chancen<br />

und risiken, gerade im<br />

B2C-Bereich sieht mende<br />

Chancen. jedenfalls ist mende<br />

auf das, was er mit seinen mitarbeitern<br />

in eineinhalb jahren<br />

erreicht hat - kosten- und<br />

Qualitätsoptimierung -, sehr<br />

stolz - und hat das in einem<br />

mitarbeiterbrief auch klar ausgesprochen.<br />

jetzt gelte es, wie<br />

bei einer Fußballmannschaft<br />

sich auf das nächste spiel vorzubereiten,<br />

um den Cup zu<br />

gewinnen.<br />

logistikpartner. insgesamt,<br />

sagt mende, habe sich die<br />

Österreichische post zu einem<br />

ernstzunehmenden <strong>Logistik</strong>partner<br />

entwickelt, der auch<br />

im B2B-Bereich bedeutende<br />

schritte nach vorne mache,<br />

mit einem marktanteil zwi-<br />

<strong>Logistik</strong><br />

schen acht und<br />

zehn prozent.<br />

auch in diesem<br />

B e r e i c h h a b e<br />

man kosten und<br />

Leistung optimiert.<br />

„kunden<br />

prüfen ernsthaft,<br />

ob nicht unsere<br />

kompetenz als<br />

<strong>Logistik</strong>er größer<br />

ist als im mitbewerb<br />

und sie<br />

uns beauftragen<br />

<strong>soll</strong>en“, ist mende<br />

überzeugt. Zu<br />

Beginn seiner<br />

tätigkeit bei der<br />

Österreichischen<br />

post habe es drei<br />

u n a b h ä n g i g e<br />

organisationen<br />

gegeben: transo-flex,<br />

die organisation<br />

in Österreich<br />

und jene in<br />

osteuropa. jetzt<br />

biete sich die post<br />

als gesamtdivision<br />

als mitteleuropäischer<br />

player an, dessen<br />

stärkstes Unterscheidungsmerkmal<br />

die kombifracht sei,<br />

sprich der transport und die<br />

Zustellung von paketen und<br />

paletten. das sei ein trans-oflex-produkt<br />

und habe sich<br />

zum back bone der post<br />

entwickelt. jetzt gelte es, via<br />

eurodis, dem europäischen<br />

distributionsnetzwerk, das<br />

sich auf internationale kombifracht<br />

spezialisiert hat, die<br />

Leistung auf ein gesamteuropäisches<br />

Niveau zu heben.<br />

seit sechs monaten sei man<br />

dabei, das umzusetzen. die<br />

it-schnittstellen seien fertig,<br />

es gebe durchgehendes<br />

track and tracing. der Leistungsblock<br />

umfasse nationale<br />

mediaprojekte<br />

tNt<br />

Post Paket-Vorstand Carl-Gerold Mende<br />

24-stundenverkehr, 48 stunden<br />

im grenzüberschreitenden<br />

Verkehr und 72 stunden<br />

über europa. „Unternehmen<br />

im ausland finden es gut, dass<br />

hier wieder ein kooperatives<br />

system augebaut wird!<br />

dahin gehe die stoßrichtung<br />

der Österreichischen<br />

post. mende glaubt, dass<br />

aus diesem Bereich in den<br />

nächsten zwei bis drei jahren<br />

„ordentliche Umsätze“ zu<br />

erwarten seien. man spreche<br />

von einem gesamtmarkt von<br />

rund 40 milliarden €. „da sind<br />

wir momentan ein No-player,<br />

aber wir finden da viel raum.<br />

und wenn wir nur ein stück<br />

von dieem riesenkuchen abbekommen,<br />

kann das schon<br />

gebremsTe Dynamik<br />

tnt express-Chef Helmut steiner<br />

glaubt einen lichtstreif am<br />

Horizont zu erspähen.<br />

seiTe 11<br />

9<br />

post ag<br />

post ag<br />

ganz ordentlich sein.“ der internationale<br />

auftritt der Österreichischen<br />

post sei eine sehr<br />

vernünftige sache, weil, wie<br />

mende betont, der großteil<br />

des Wachstums in märkten<br />

außerhalb Österreichs liegt.<br />

„in Österreich sind wir in<br />

fast allen marktsegmenten<br />

der größte. mit der internationalisierung<br />

können wir auf<br />

der ergebnisseite eventuelle<br />

Verluste in Österreich durch<br />

die bevorstehende Liberalisierung<br />

des Briefmarktes<br />

kompensieren.“<br />

das auslandswchstum sei<br />

<strong>für</strong> die post eine wichtige geschichte.<br />

aber der effekt auf<br />

der Beschäftigungsseite sei<br />

eher gering.


10 <strong>Logistik</strong><br />

Hermes<br />

die Wirtschaftslage<br />

zwingt<br />

Hermes zu<br />

kooperationen.<br />

kostenstruktur<br />

und Netz <strong>werden</strong><br />

optimiert.<br />

Zuerst, <strong>beim</strong> markteinstieg<br />

in Österreich vor<br />

knapp zwei jahren, hat<br />

der paketdienstleister Hermes<br />

der Österreichischen post den<br />

rest gegeben. jetzt, nachdem<br />

Hermes angekündigt hat, ab<br />

juni 2009 mit der Österreichischen<br />

post und dem paketdienst<br />

dpd zu kooperieren,<br />

schlägt die post Hermes k.o.<br />

Weder das eine, noch das andere<br />

stimmt - auch wenn es<br />

medial so transportiert wurde.<br />

dieter Zillmann, geschäftsführer<br />

von Hermes in Österreich,<br />

begründet die partnerschaft<br />

mit post und dpd auf<br />

dem heißumkämpften paketmarkt<br />

mit der aktuellen<br />

wirtschaftlichen situation, die<br />

<strong>für</strong> alle Branchen eine Herausforderung<br />

sei. „Hermes setzt<br />

wie jedes Unternehmen die<br />

schritte, die <strong>für</strong> das eigene<br />

geschäft am besten sind“, sagt<br />

Zillmann. „Wir bauen unser<br />

Luft- und seefracht<br />

in der krise wachsen<br />

Luft- und seefracht-spezialist<br />

dHL global<br />

Forwarding hat<br />

trotz krise ehrgeizige<br />

Ziele.<br />

Wacker schlägt sich<br />

dHL global Forwarding,<br />

der Luft-<br />

und seefracht-spezialist im<br />

deutsche post World Netkonzern,<br />

in Österreich. geschäftsführer<br />

Hermann Filz,<br />

der neben Österreich <strong>für</strong> 23<br />

weitere Länder in osteuropa<br />

zuständig ist, hat sich zum<br />

Ziel gesetzt, „auch künftig<br />

definitiv schneller als der<br />

markt zu wachsen und auch<br />

in einem sinkenden markt<br />

marktanteile zu verbessern“.<br />

das jahr 2008 sei zufriedenstellend<br />

verlaufen. Für heuer<br />

habe er das ehrgeizige Ziel,<br />

zumindest das Vorjahresergebnis<br />

zu erreichen - „auch<br />

wenn es schwierig wird“.<br />

Während im heurigen jänner<br />

beispielsweise die Luftfracht<br />

im exportbereich um<br />

30 prozent eingebrochen<br />

sei, gab es bei dHL global<br />

Forwarding „nur“ ein minus<br />

von 15 prozent, marktanteile<br />

konnten dazu gewonnen<br />

<strong>werden</strong>. „Wir haben jedenfalls<br />

<strong>für</strong> die Zukunft unsere<br />

Hausaufgaben gemacht“, betont<br />

Filz, der sehr viel vom<br />

kundenbindungsprogramm<br />

„First Choice“ profitiert, das<br />

die deutche post seit anfang<br />

2007 konzernweit umsetzt.<br />

„das führt zu einer nachhaltigen<br />

Qualitätsverbesserung<br />

und wird von den kunden<br />

toll angenommen.“ Zusätzlich<br />

bündelt Filz mit dem schwesterunternehmen<br />

dHL Freight,<br />

spezialist <strong>für</strong> Landfracht, die<br />

kräfte, um noch stärker am<br />

markt auftreten zu können.<br />

das Lager- und Lkw-geschäft<br />

hat er an die schwester übergeben,<br />

um die energie auf das<br />

Luft- und seefracht-geschäft<br />

zu konzentrieren.<br />

Projektgeschäft sein Ziel ist,<br />

sich stärker im projektgeschäft<br />

zu etablieren, wo<strong>für</strong><br />

Österreich, wie er meint,<br />

genügend Wachstum biete<br />

- beispielsweise <strong>beim</strong> transport<br />

von großen generatoren.<br />

er will <strong>für</strong> Fabriken in dubai,<br />

südamerika, in die Ölfelder<br />

am kaspischen meer liefern<br />

- „dort sind wir zu Hause, das<br />

ist eine Nische in Österreich“.<br />

Vorbild ist das projektgeschäft<br />

bei panalpina, wo man in die<br />

entferntesten regionen gehe,<br />

in denen noch mehr expertise<br />

gefragt sei. „Und die haben wir<br />

in Österreich, das wollen wir<br />

stärker nützen und in dem<br />

segment punkten.“<br />

paketshop-Netz aus und setzen<br />

in geschäftsbereichen,<br />

wo es sinnvoll ist, auf den<br />

partner, der das beste angebot<br />

<strong>für</strong> unseren Bedarf hat.<br />

in manchen Bereichen sind<br />

das wir selbst, in manchen ist<br />

dies die Österreichische post,<br />

in manchen dpd.“ mit der<br />

kooperationsankündigung<br />

hatte Hermes verlautbart, in<br />

Österreich die paketstellen<br />

von derzeit 1200 auf bis zu<br />

1600 erhöhen zu wollen.<br />

die kooperation mit den<br />

zwei partnern erlaube es<br />

Hermes, sowohl die kostenstruktur<br />

als auch das Netz zu<br />

optimieren - auch europaweit<br />

gesehen, wie Zillmann konstatiert.<br />

„die neue kooperation<br />

mit der post und dpd<br />

ist eine Win-Win-situation<br />

<strong>für</strong> alle Beteiligten. Hermes<br />

gibt das geschäft nicht ab,<br />

sondern post und dpd sind<br />

dienstleister, die von Hermes<br />

beauftragt <strong>werden</strong>.“<br />

Nach wie vor lohne es sich<br />

<strong>für</strong> Hermes, am österreichischen<br />

markt zu bleiben. „Wir<br />

bleiben ein starker mitbewerber<br />

am markt.“ die partnerschaften<br />

in klar definierten<br />

Bereichen tangiere nicht die<br />

geschäftsphilosophie. 2007<br />

und 2008 habe Hermes im<br />

durchschnitt 50.000 pakete<br />

am tag transportiert. mit dem<br />

service <strong>für</strong> die kunden habe<br />

Hermes in den vergangenen<br />

jahren „maßstäbe gesetzt“.<br />

„Besonders die paketshops<br />

KURIER<br />

dIenstaG, 28. aprIl 2009<br />

optimierung<br />

Hermes putzt die Flügel<br />

d H L g l o b a l<br />

Forwarding nutzt<br />

die Nordhäfen,<br />

aber <strong>für</strong> den asiatischen<br />

raum<br />

auch mehr und<br />

mehr koper. in<br />

der donauverbindung<br />

nach<br />

Constanta am<br />

schwarzen meer<br />

kann Filz keinen<br />

kundennutzen<br />

erkennen. die<br />

transsibirische<br />

eisenbahn ist<br />

derzeit aufgrund<br />

der niedrigenseefrachtraten<br />

„kein thema“. Wie<br />

lange die tiefstpreise<br />

bei der<br />

seefracht anhalten,<br />

die Carrier<br />

veranlassen, schiffe rauszunehmen,<br />

könne niemand sagen.<br />

<strong>soll</strong>ten die preise wieder<br />

anziehen, <strong>für</strong>chtet Filz eine<br />

Laderaumverknappung. „der<br />

<strong>Logistik</strong>er hat´s nicht einfach,<br />

er kann nichts absolut sicher<br />

abschätzen. Wir können zwar<br />

einen Blick in die glaskugel<br />

werfen, bekommen aber keine<br />

antwort.“<br />

dHL<br />

krisenmaßnahmen Um die krise<br />

gut zu durchfliegen hat Filz<br />

verschiedene maßnahmen gesetzt:<br />

Beim personal wurden<br />

abgänge nicht nachbesetzt,<br />

aushilfskräfte, deren anteil<br />

ohnehin sehr niedrig war, gibt<br />

Hermann Filz schlägt sich wacker<br />

es nicht mehr. mitarbeiter<br />

aus den operativen Bereich<br />

wurden in den sales-Bereich<br />

verfrachtet, um näher an den<br />

kunden heranzukommen und<br />

marktanteile zu gewinnen, in<br />

den Verkauf wurde also mehr<br />

investiert. ein striktes kostenmanagement<br />

<strong>soll</strong> ebenfalls<br />

dazu führen, klippen zu<br />

umschiffen. die anzahl der<br />

reisen wurde stark verringert,<br />

telefonkonferenzen an ihre<br />

stelle gesetzt. „aber unser<br />

programm der mitarbeiterentwicklung<br />

läuft weiter“,<br />

betont Filz. „denn alle diese<br />

maßnahmen dürfen nicht auf<br />

kosten der Qualität gehen.“<br />

s i c h e r t e n<br />

selbst in den<br />

entlegensten<br />

gebieten eine<br />

Nahversorgung<br />

m i t p a k e t -<br />

dienstleistungen“,<br />

sagt Zillmann.<br />

„manche<br />

p a k e t s h o p -<br />

partner, wie<br />

zum Beispiel<br />

große tankstellen,<br />

haben<br />

sieben tage die<br />

Woche und das<br />

24 stunden am<br />

tag geöffnet.<br />

d a s k o m m t<br />

bei den kunden<br />

gut an.“ Von<br />

diesem system<br />

profitierten<br />

auch die paketshop-partner,<br />

die zusätzliche<br />

kunden bekämen. Übrigens<br />

seien alle Vertragspartner<br />

gleichzeitig von der neuen<br />

kooperation mit post und<br />

dpd informiert worden, hält<br />

Zillmann gegenüber stimmen<br />

von Hermes-partnern fest, die<br />

von diesem deal zuerst aus<br />

den medien erfahren haben<br />

wollen.<br />

der klassische Versandhandel,<br />

sagt Zillmann, sei in den<br />

vergangenen jahren rückläufig<br />

gewesen. rückgänge <strong>werden</strong><br />

aber durch das e-Commerce-geschäft<br />

kompensiert.<br />

Zillmann verweist auf eine<br />

studie des Fachmagazins „der<br />

Hermes<br />

dHL ▸ Führungswechsel<br />

Dieter zillmann: Win-Win-situation<br />

Versandhausberater“, wonach<br />

im jahr 2009 „der online-Handel<br />

den katalog als primären<br />

Bestellweg definitiv ablösen<br />

wird“. Nach dieser studie machen<br />

in deutschland „eBaypowerseller<br />

und die internetpureplayer<br />

gemeinsam schon<br />

mehr online-Umsätze als die<br />

multichannel-Versender - einschließlich<br />

otto, Quelle und<br />

Co.“ „diesen trend können<br />

wir nur bestätigen“, sagt Zillmann.<br />

„Wir gehen auch <strong>für</strong><br />

Österreich davon aus, dass<br />

gerade das online-geschäft<br />

<strong>für</strong> uns im paket-geschäft<br />

der Wachstumstreiber <strong>für</strong><br />

die nächsten jahre ist.“ –FG<br />

dHl express stellt Weichen<br />

beat müller will internationale express-sendungen weiter ausbauen<br />

Neue g eschäftsführung<br />

bei dHL<br />

express (austria):<br />

seit 1. märz 2009 führt<br />

der 49jährige Beat müller<br />

als Nachfolger von martin<br />

Hermesch die Österreichgechäfte<br />

von dHL express,<br />

dem spezialisten <strong>für</strong> expressdienstleistungen<br />

der<br />

deutschen post. müller leitete<br />

in den vergangenen<br />

sieben jahren bei der dHL<br />

express (schweiz) ag den<br />

Bereich marketing & sales<br />

als mitglied der schweizer<br />

geschäftsleitung.<br />

im geschäft mit internationalenexpress-sendungen<br />

sei dHL express<br />

klarer marktführer in Österreich.<br />

„diese position<br />

auszubauen und insgesamt<br />

die erfolgreiche entwicklung<br />

der letzten jahre<br />

fortzusetzen ist unser Ziel“,<br />

erklärt müller. er verfügt<br />

über eine langjährige und<br />

fundierte erfahrung im Lo-<br />

gistikbereich, unter anderem<br />

in verschiedenen leitenden<br />

Funktionen bei der damaligen<br />

swissair. Bevor er im jahre<br />

2002 zu dHL express wechselte,<br />

war er bei swisscargo<br />

als general manager italien<br />

& malta tätig.<br />

ebenfalls ab 1. märz wurde<br />

aus den bisherigen Ländermanagements<br />

von Österreich<br />

und der schweiz eine<br />

gemeinsame geschäftsleitung<br />

geschaffen. jeweils drei mitglieder<br />

aus jedem Land bilden<br />

unter Leitung von martin<br />

müller-duysing, Ceo dHL<br />

express austria & switzerland,<br />

das neue management<br />

team, in dem auch Beat müller<br />

sitzt. damit will man das<br />

Wissen aus beiden Ländern<br />

zum kundenvorteil nutzen<br />

und „nachhaltig die führende<br />

marktstellung im internationalen<br />

express-geschäft in<br />

Österreich wie auch in der<br />

schweiz stärken und ausbauen“,<br />

sagt Beat müller.


KURIER<br />

dIenstaG, 28. aprIl 2009 <strong>Logistik</strong> 11<br />

tNt richtet sich neu aus<br />

gebremste Dynamik<br />

der expressdienst<br />

tNt erwartet<br />

<strong>für</strong> heuer<br />

einen fünf- bis<br />

zehnprozentigenUmsatzrückgang.<br />

die starken rückgänge<br />

im expressgeschäft<br />

haben tNt dazu bewogen,<br />

die kapazität ihres<br />

Flugnetzes neu aufzustellen,<br />

sagt Helmut steiner, geschäftsführer<br />

von tNt express<br />

Österreich. tNt, die zur<br />

niederländischen post gehört,<br />

betreut großkunden, klein-<br />

und mittelbetriebe und eine<br />

gewisse ad hoc-Laufkundschaft,<br />

wie es steiner nennt.<br />

im industriellen sektor hat<br />

es seit ausbruch der krise den<br />

stärksten rückgang gegeben,<br />

bis zu einem drittel hat tNt<br />

hier verloren. dabei wird die<br />

sendungsanzahl nicht einmal<br />

geringer, bloß das gewicht<br />

geht zurück - um bis zu 20<br />

prozent. „das ist ein megatrend“,<br />

sagt steiner. ein anderer<br />

megatrend hat damit zu<br />

tun, dass kunden überlegen,<br />

ob es wirklich notwendig ist,<br />

die sendung schon am nächs-<br />

ten tag zuzustellen. „Wir stellen<br />

hier eine migration vom<br />

express- zum economy-geschäft<br />

fest“, sagt steiner.<br />

als „Vorläufer der konjunkturellen<br />

entwicklung“, der zuerst<br />

merke, wann es auf- und<br />

wann es abwärts geht, habe<br />

der expressdienst tNt bereits<br />

im 1. Quartal des Vorjahres<br />

bemerkt, dass die orderpipelines<br />

bei kunden leer <strong>werden</strong>.<br />

im sommer habe man zu reagieren<br />

begonnen, nachdem<br />

der trend von anderen auch<br />

bestätigt worden sei.<br />

deswegen habe man einige<br />

der 50 Flughäfen, die<br />

tNt bedient, geschlossen. in<br />

Österreich begann tNt frei<br />

<strong>werden</strong>de stellen nicht mehr<br />

zu besetzen. „aus den sieben<br />

fetten jahren, als wir zwischen<br />

zehn und zwölf prozent wuchsen,<br />

waren wir gewohnt, aufgrund<br />

des Wachstums alle<br />

paar monate einen neuen mitarbeiter<br />

aufzunehmen. Von<br />

dieser philosophie mussten<br />

wir uns verabschieden“, berichtet<br />

steiner. denn derzeit<br />

liegen die Wachstumsaussichten<br />

bei Null.<br />

Vergangenes jahr wurde<br />

die mitarbeiterzahl von 285<br />

Vollzeitbeschäftigten auf 265<br />

verringert. „Wir <strong>werden</strong> heuer<br />

auf unter 260 kommen“, sagt<br />

steiner. „Und damit komme<br />

ich über die runden.“<br />

Vergangenes jahr habe man<br />

zwar noch ein fünfprozenti-<br />

DPD Austria<br />

Mit innovativen Ideen und<br />

Qualität zum Erfolg<br />

DPD startet Katalogversand als Alternative zu herkömmlichen<br />

Anbietern<br />

dpd austria, Österreichs führender privater paketdienst, steht <strong>für</strong> innovation und<br />

Qualität bei den produkten und dienstleistungen. Neu im portfolio ist der dpd<br />

katalogversand. dieser steht nach einer kurzen entwicklungs- und testphase allen<br />

zur Verfügung. das neue service wird schon vielfältig genutzt. Bereits zahlreiche<br />

kunden nutzen den dpd katalogversand. seit start des neuen services wurden<br />

bereits 30.000 kataloge über dpd versandt. Bei der produktinnovation geht es um<br />

den Versand von drucksorten aller arten wie beispielsweise kalender, preislisten,<br />

Werbemittel, etc. über dpd. die Zustellung hierbei erfolgt binnen vier tagen. sämtliche<br />

dpd services wie Nachverfolgbarkeit, retourversand usw. stehen selbstverständlich<br />

zur Verfügung. auch die Umwelt wird geschont, indem die möglichkeit<br />

geboten wird, die drucksorten gleich direkt bei den produktionsstätten abzuholen,<br />

wodurch Wege eingespart <strong>werden</strong>.<br />

Weitere Informationen unter www.dpd.at<br />

ges Umsatzwachstum auf 75<br />

millionen € erreicht, ergebnismäßig<br />

sei man aber deutlich<br />

eingebrochen, bilanziere aber<br />

noch positiv. das eBit lag bei<br />

neun millionen €. Für heuer<br />

erwartet steiner einen Umsatzrückgang<br />

um fünf bis zehn<br />

prozent - und eine ähnliche<br />

entwicklung <strong>beim</strong> ergebnis.<br />

„Wir bewerten das trotzdem<br />

noch als gut. Wir brauchen<br />

jetzt eine anpassungszeit.<br />

es gilt, die Blicke neu auszurichten.“<br />

Wachstumsbranche denn in<br />

den vergangenen jahren war<br />

das expressgeschäft „eine<br />

enorme Wachstumsbranche“.<br />

es gab ein natürliches<br />

Wachstum aus Bereichen, die<br />

den klassischen spediteuren<br />

weggenommen wurden. dazu<br />

kam die globalisierung und<br />

die arbeitsteilung, die eine<br />

zusätzliche dynamik schuf.<br />

„Wir sind dabei deutlich<br />

über dem allgemeinen Wirtschaftswachstum<br />

gewachsen“,<br />

sagt steiner. „alles, was mit<br />

technik, technologie und<br />

elektronik zu tun hatte, war<br />

über den ganzen globus verstreut.<br />

Halbteile wurden über<br />

die ganze Welt geliefert. die<br />

dynamik ist noch immer da,<br />

aber eben gebremst.“ es gebe<br />

anzeichen, dass Unternehmen<br />

die globale arbeitsteiligkeit<br />

wieder zurücknähmen.<br />

„aber ich glaube nicht, dass<br />

tNt<br />

expressleistungen <strong>werden</strong> zugunsten von economy-leistungen weniger nachgefragt<br />

sich hier grundsätzlich etwas<br />

ändern wird. das ist gar nicht<br />

mehr vorstellbar.“<br />

gegenwärtig sieht der tNt<br />

express Österreich-Chef „einen<br />

Lichstreifen am ende des<br />

tunnels“. Nach einem katas–<br />

trophalen jänner, einem ähnlich<br />

schlechten Februar habe<br />

sich der märz besser entwickelt.<br />

„ob das schon ausreicht,<br />

<strong>werden</strong> wir sehen. Vermutlich<br />

wird es im sommer einen weiteren<br />

rückgang geben.“<br />

als expressdienstleister<br />

schaut steiner wenig auf den<br />

mitbewerb - weil paket- und<br />

expressdienst nicht in einen<br />

topf geworfen <strong>werden</strong> dürften.<br />

„mit der expressfähigkeit<br />

haben wir ein segment, das<br />

uns mehr möglichkeiten als<br />

dem mitbewerb<br />

bietet“, ist er überzeugt.<br />

Bezüglich des<br />

geplanten neuen<br />

postgesetzes ist<br />

steiner beunruhigt,<br />

weil die regulierungsbehörde<br />

versuche, alles,<br />

was transportiert,<br />

da einzubinden.<br />

„es geht nicht an,<br />

dass alle <strong>für</strong> den<br />

Universaldienst<br />

zahlen müssen<br />

u n d d i e post<br />

monopolgewinne<br />

verwendet, um in<br />

Bereiche einzusteigen,<br />

die uns<br />

tangieren.“ Helmut steiner kommt über die runden<br />

tNt


12 <strong>Logistik</strong><br />

Vorgezogene investitionen im ennshafen<br />

im ennshafen<br />

<strong>werden</strong> fast<br />

neun millionen<br />

€ in die infrastrukturgesteckt.<br />

die regierung<br />

macht<br />

<strong>für</strong> die Wasserstraße<br />

nicht viel<br />

KURIER<br />

dIenstaG, 28. aprIl 2009<br />

Wasser-land-Umschlag <strong>soll</strong> angekurbel<br />

von Franz gansrigler<br />

keine schweißperlen<br />

auf der stirn sind<br />

bei ennshafen-Chef<br />

Christian steindl zu erkennen,<br />

wenn er über die Wirtschaftsaussichten<br />

des heurigen<br />

jahres spricht. „ich bin<br />

ein optimistischer realist“,<br />

sagt er, der sich weder durch<br />

die Nichterreichung des Umschlagzieles<br />

von 200.000 teU<br />

(Containereinheiten) im jahr<br />

2008 - tatsächlich wurden es<br />

nur 191.000 teU (179.000<br />

waren es 2007) -<br />

noch durch einen<br />

weiteren prognostizierten<br />

leichten<br />

rückgang heuer<br />

von seinen Zielen<br />

abbringen<br />

lässt. sein optimismus<br />

gründet<br />

in den vorgezogenen<br />

zwei großen<br />

investitionsprojekten,<br />

die mitte<br />

dieses jahres<br />

realisiert <strong>werden</strong><br />

<strong>soll</strong>en, und in<br />

der aussicht auf<br />

neue kunden im<br />

ennshafen.<br />

die ennshafen<br />

oberösterreich<br />

gmbH nutzt die<br />

gunst der stunde<br />

mit günstigeren<br />

Baupreisen und<br />

wird im mai mit<br />

der Neuerrichtung<br />

des kai 21<br />

im oberösterreichischenHafenbecken<br />

beginnen. es geht um<br />

eine oberflächenbefestigung<br />

mit zwei mattengleisen mit<br />

je 560 metern Länge (zwei<br />

mattengleise hat der Hafen<br />

schon). ideal wäre laut steindl<br />

eine Länge von 650 bis 700<br />

meter, „aber es gibt auch kürzere<br />

ganzzüge, die wir dann<br />

handeln können“. im oktober<br />

2010 <strong>soll</strong> dieses projekt, das<br />

5,15 millionen € kostet, abgeschlossen<br />

sein.<br />

Während auf der oberösterreichischen<br />

seite des<br />

g renzüberschreitenden<br />

ennshafens der Wasser-Land-<br />

Umschlag der schwerpunkt<br />

ist, liegt auf der niederösterreichischen<br />

seite der Fokus<br />

auf Betriebsansiedelungen.<br />

dort sind 23 Hektar bewußt<br />

noch frei gehalten, um sich<br />

alle möglichkeiten der weiteren<br />

entwicklung noch<br />

offen zu halten - vor allem<br />

<strong>für</strong> schwerguttransporte im<br />

projektgeschäft und <strong>für</strong> Linienverkehre<br />

via donau nach<br />

südosteuropa. Für transporte<br />

nach südosteuropa<br />

eNNsHaFeN<br />

und <strong>für</strong> sattelauflieger ist<br />

eine Wiederinbetriebnahme<br />

der roll-on/roll-off-rampe<br />

geplant, sie könnte auch mit<br />

Container kombiniert <strong>werden</strong>,<br />

meint steindl. Für sattelauflieger<br />

ortet er größtes<br />

potenzial. jedenfalls ist ein<br />

interessent aus dem Bereich<br />

Neuwagengeschäft zwischen<br />

Österreich und rumänien<br />

schon vorhanden.<br />

ein problem seien derzeit<br />

die Bahntarife in rumänien,<br />

die laut steindl ein X-faches<br />

der europäischen tarife ausmachten.<br />

da sei die eU gefordert.<br />

Für osteuropatransporte<br />

brauche man die schiene als<br />

Back up-system. denn der<br />

kunde brauche Zuverlässigkeit.<br />

in diesem Zusammenhang<br />

bewertet steindl die idee<br />

Hubert mierkas, eine Verbindung<br />

zwischen Constanta am<br />

schwarzen meer und dem<br />

mierka donauhafen krems zu<br />

schaffen als „tolle Vision“, die<br />

aber nur funktioniere, wenn<br />

enns dabei ist. „dann wird<br />

der Verkehr paarig.“<br />

großverlader mit der neuen<br />

kai-mauer auf der oberösterreichischen<br />

Hafenseite<br />

habe man die möglichkeit,<br />

Hafenchef Christian steindl kennt keine panik<br />

wasseraffine Verlader hinter<br />

der kai-mauer anzusiedeln.<br />

mit einem großverlader, sagt<br />

steindl, gibt es bereits einen<br />

Vertrag, den Namen darf er<br />

noch nicht nennen. es gehe<br />

dabei jedenfalls um ein großes<br />

Volumen. generell <strong>soll</strong> ja der<br />

Wasser-Land-Umschlag weiter<br />

ausgebaut <strong>werden</strong>, was in<br />

diesen Zeiten mit einbrüchen<br />

von bis zu 50 prozent nicht<br />

leicht sei. der ennshafen hat<br />

bis jetzt <strong>beim</strong> Volumen einen<br />

einbruch von 30 prozent zu<br />

verzeichnen. „es bricht sehr<br />

viel industri- und rohstoffvolumen<br />

weg. die auslastung der<br />

Frächter ist sehr niedrig. die<br />

gehen dann mit dumpingpreisen<br />

rein, weswegen der Lkw<br />

günstiger wird als das schiff“,<br />

sagt steindl, der meint, dass<br />

sich das bald wieder ändern<br />

wird. „aufgrund von marktbereinigungen<br />

<strong>werden</strong> die preise<br />

auf der straße wieder anziehen<br />

müssen.“<br />

Um im Wasser-Land-Umschlag<br />

stärker zu <strong>werden</strong>,<br />

müsse endlich seitens der<br />

Bundesregierung der Nationale<br />

aktionsplan donauschifffahrt<br />

(Nap) umgesetzt<br />

<strong>werden</strong>. „Wir brauchen die<br />

Wasserstraße unbedingt“, erklärt<br />

steindl, „um zu neuen<br />

märkten zu kommen. sie ist<br />

keine alternative zur schiene,<br />

sondern ein leistungsfähiger<br />

partner im trimodalen geflecht<br />

von straße, Binnenschifffahrt<br />

und schiene.<br />

Nur mit ausbau der infrastruktur<br />

seien langfristig<br />

Verlagerungen von der straße<br />

weg zu erreichen, meint<br />

steindl. der ennshafen wird<br />

den Umschlag nicht selber<br />

anbieten, sondern ihn privaten<br />

als pächtern überlassen.<br />

das habe sich bisher schon<br />

als effizient erwiesen. Nur den<br />

Containerterinal betreibt der<br />

ennshafen selbst. „aber wir<br />

brauchen die Hardware, die<br />

muss ausgebaut <strong>werden</strong>“, betont<br />

steindl und streut dem<br />

Land oberösterreich rosen:<br />

„Von Landesseite her gibt es<br />

eine große Unterstützung,<br />

dass wir hier projekte vorziehen<br />

können. es ist sehr<br />

klug, in der jetzigen phase<br />

zu investieren.“<br />

Übergabebahnhof das zweite<br />

große projekt im<br />

ennshafen ist der<br />

ausbau des Überg<br />

a b e b a h n h o f s.<br />

dort kommen im<br />

Norden noch zwei<br />

ganzzugsgleise zu<br />

den bestehenden<br />

vier und im süden<br />

drei stutzgleise<br />

zum abstellen von<br />

Wagons (mit 100,<br />

150 und 200 meter<br />

Länge) dazu.<br />

diese investition,<br />

im ausmaß von<br />

3,8 millionen €, ist<br />

laut steindl strategisch<br />

deshalb ganz<br />

wichtig, weil sie<br />

die Leistungsfähigkeit<br />

der schiene<br />

weiter steigert. am<br />

Übergabebahnhof<br />

wird es dann sechs<br />

ganzzugsgleise<br />

geben, am Cont<br />

a i n e r t e r m i n a l<br />

gibt es auch sechs.<br />

Für sattelauflieger,<br />

Wechselaufbauten, nicht stapelbare<br />

Boxen und tankcontainer<br />

<strong>werden</strong> weitere Flächen<br />

im Hafen befestigt.<br />

Tiefpunkt erreicht mitte des jahres<br />

bis spätestens Herbst 2009<br />

will steindl auch das angebot<br />

im Containerterminal erweitern:<br />

„da wird es dann auch<br />

neue kunden geben.“ der Hafenchef<br />

sieht den tiefpunkt<br />

der Wirtschaftskrise „schon<br />

relativ erreicht, möglich, dass<br />

es im juli/august noch ein<br />

bißchen runter geht“. aber:<br />

„Für uns als Hafenstandort<br />

geht es sowieso hinauf durch<br />

zusätzliche Betreiber.“ der<br />

grund sind neue produkte<br />

im Containerbereich.<br />

steindl glaubt, dass 80 bis<br />

90 prozent des Lkw-Verkehrs<br />

noch „containerisierbar“ sind.<br />

„trotz delle steckt im kombinierten<br />

Verkehr weiterhin großes<br />

potenzial, auch wenn der<br />

markt selbst nicht wächst.“ ein<br />

Wachstum von fünf prozent<br />

plus pro jahr seien langfristig<br />

drinnen.<br />

eNNsHaFeN<br />

▸ info-Center<br />

leere räume warten auf Belebung<br />

seit 2007 <strong>soll</strong>te das<br />

europäische Wasserstraßen-informationszentrum<br />

(isZ) im<br />

funkelnagelneuen <strong>Logistik</strong>zentrum<br />

ennshafen in<br />

Betrieb sein. Laut Nap<br />

(Nationaler aktionsplan<br />

<strong>für</strong> die donauschifffahrt)<br />

ist die dringlichkeit <strong>für</strong><br />

dieses Vorhaben hoch.<br />

Finanzierungszusagen<br />

von Christa kranzl, der<br />

früheren staatssekretärin<br />

im infrastrukturministerium,<br />

harren noch immer<br />

der erfüllung. es stehen<br />

insgesamt rund 400 Quadratmeter<br />

zur Verfügung,<br />

davon rund 300 im fünften<br />

und etwa 100 im sechsten<br />

obergeschoß des <strong>Logistik</strong>zentrums.<br />

die Flächen<br />

sind leer. die im Vorjahr<br />

geplante eröffnung dieses<br />

Nautischen Wissenszentrums<br />

im sommer 2009 ist<br />

mehr als fraglich.<br />

„Wir halten diese räume<br />

schon relativ lange frei<br />

und haben bezüglich der<br />

Flächen schon einen argumentationsnotstandgegenüber<br />

dem eigentümer“,<br />

sagt Hafenchef steindl.<br />

aber im infrastrukturministerium<br />

scheint sich<br />

eNNsHaFeN<br />

nichts zu regen. Neben einer<br />

dauerausstellung <strong>soll</strong> das isZ<br />

als informations- und schulungszentrum<br />

<strong>für</strong> eine breite<br />

Öffentlichkeit – von schülern<br />

bis zu mitarbeiterinnen und<br />

mitarbeitern von reedereien,<br />

schifffahrtsunternehmen und<br />

<strong>Logistik</strong>firmen - dienen. der<br />

ennshafen bzw. die Binnenschifffahrt<br />

<strong>soll</strong> als moderner,<br />

verlässlicher und vor allem<br />

umweltschonender Verkehrsträger<br />

ins Bewusstsein gerückt<br />

<strong>werden</strong>. Vermittelt <strong>werden</strong><br />

<strong>soll</strong> Wissen über das system<br />

donauschifffahrt, die wirtschaftspolitische<br />

Bedeutung<br />

der donauschifffahrt <strong>für</strong> Österreich,<br />

die geschichte der<br />

Binnenschifffahrt und die verkehrspolitische<br />

dimension<br />

der Wasserstraße donau <strong>für</strong><br />

europa durch kombination<br />

von multimedialen inhalten<br />

mit praxis-demonstrationen<br />

des Hafenbeckens. „Wir sind<br />

bereit <strong>für</strong> die Umsetzung“, sagt<br />

steindl, „es fehlt nur noch das<br />

go <strong>für</strong> die Finanzierung.“<br />

ministerium scheint sich um Wissenszentrum nicht zu kümmern


KURIER<br />

dIenstaG, 28. aprIl 2009 <strong>Logistik</strong> 13<br />

t <strong>werden</strong><br />

▸ Drehscheibe<br />

Keine angst vor der Krise<br />

die eHg ennshafen<br />

gmbH vereint den<br />

länderübergreifenden<br />

ennshafen an der Landesgrenze<br />

von Nieder- und<br />

oberösterreich.<br />

seit dem Beginn des operativen<br />

Hafengeschäftes im<br />

jahr 1993 konnte der jährliche<br />

Wasserumschlag von 30.000<br />

tonnen auf mehr als eine million<br />

tonnen, der gesamtumschlag<br />

straße, schiene und<br />

Wasserstraße sogar auf mehr<br />

als fünf millionen tonnen gesteigert<br />

<strong>werden</strong>.<br />

das Hafengebiet umfasst<br />

mit den beiden Wirtschaftsparks<br />

ennsdorf (ecoplus) und<br />

enns und den Wasserflächen<br />

von 500.000 Quadratmetern<br />

das größte zusammenhängende<br />

industriebaugebiet an der<br />

oberen donau mit insgesamt<br />

3,500.000 Quadratmetern.<br />

der ennshafen bietet optimale<br />

trimodale Umschlagsmöglichkeiten<br />

<strong>für</strong> die exportwirtschaft<br />

vor allem im<br />

Wirtschaftsraum amstetten-<br />

Linz, wo mehr als ein drittel<br />

der österreichischen industrieproduktion<br />

hergestellt wird<br />

und 40 prozent der gesamten<br />

österreichischen exporte<br />

abstammen. im Hafengebiet<br />

als auch in den beiden Wirt-<br />

schaftsparks stehen noch<br />

über 300.000 Quadratmeter<br />

freie Flächen zur Verfügung.<br />

die direkte anbindung an<br />

die Westbahn, die Westautobahn<br />

a1 und die Wasserstraße<br />

donau garantieren laut<br />

Hafenchef steindl optimale<br />

expansionsmöglichkeiten.<br />

im jahr 2011 wird auch die<br />

in Bau befindliche B 309, die<br />

von steyr kommt, direkt ins<br />

Hafengebiet führen.<br />

arbeitsplätze ennshafen hat<br />

Verbindungen zum adria-<br />

Hafen koper, nach Hamburg,<br />

Bremerhaven, rotterdam.<br />

in richtung Constanta am<br />

schwarzen meer <strong>soll</strong>en<br />

mittelfristig Linienverkehre<br />

installiert <strong>werden</strong>.<br />

„Wir sind eine wirkliche<br />

drehscheibe“, sagt steindl.<br />

„daher macht uns die krise<br />

auch keine angst. im kombinierten<br />

Verkehr gibt es<br />

nicht mehr viel verfügbare<br />

infrastruktur. deswegen<br />

bauen wir sie weiter aus, in<br />

einer Zeit, in der wir es am<br />

besten verkraften können,<br />

antizyklisch, womit man<br />

viel geld spart.“ das schaffe<br />

- im gegensatz zu megatunnelprojekten<br />

- wirklich<br />

arbeitsplätze.<br />

WieN HoLdiNg<br />

WieN HoLdiNg<br />

Freudenau<br />

aufwertung des Hafens<br />

Hafentor und Hochwasserschutzdamm schützen den Hafen Freudenau auf einer Fläche von mehr als einer Million Quadratmeter<br />

20 millionen<br />

€ <strong>werden</strong> investiert,<br />

um<br />

den Hafen<br />

Freudenau vor<br />

Hochwasser<br />

zu schützen.<br />

de r Hochwa sserschutz<br />

<strong>für</strong> den Hafen<br />

Freudenau besteht<br />

aus zwei großen projekten.<br />

in der einfahrt zum Hafenbecken<br />

wird ein riesiges<br />

Hafentor eingebaut, das<br />

bei Hochwasser geschlossen<br />

<strong>werden</strong> kann. Zusätzlich<br />

wird der Hochwasserschutzdamm,<br />

der den donaukanal<br />

vom Hafenbecken trennt,<br />

abgedichtet und verstärkt.<br />

die arbeiten laufen auf<br />

Hochtouren. die dammabschnitte<br />

<strong>werden</strong> ertüchtigt,<br />

spundwände geschlagen<br />

und die Fundamente <strong>für</strong><br />

ein riesiges Hafentor gesetzt.<br />

„mit dem Hochwasserschutz-projekt<br />

werten wir<br />

den <strong>Wien</strong>er Hafen als europäischen<br />

<strong>Logistik</strong>- und<br />

Umschlagknoten weiter<br />

auf. Nach dem abschluss<br />

der arbeiten mitte 2010<br />

wird sichergestellt, dass<br />

der Warenumschlag sogar<br />

bei Hochwasser ungestört<br />

weiterlaufen kann. davon<br />

profitieren nicht nur der<br />

<strong>Wien</strong>er Hafen selbst, sondern<br />

auch die rund 50 Unternehmen<br />

mit ihren rund<br />

200 Tonnen wiegt das „schiebetor“ im Hafen<br />

1000 Beschäftigten, die sich<br />

im Hafen Freudenau angesiedelt<br />

haben“, sagt Finanz- und<br />

Wirtschaftsstadträtin Vizebürgermeisterin<br />

renate Brauner.<br />

der Hochwasserschutz im<br />

Hafen Freudenau ist teil des<br />

Hafenausbau-programms, das<br />

seit 2006 läuft. stadt <strong>Wien</strong>,<br />

<strong>Wien</strong> Holding, <strong>Wien</strong>er Hafen<br />

und partner wie die ÖBB<br />

investieren gemeinsam bis<br />

2010 rund 150 millionen € in<br />

den Hafenausbau. „Wir haben<br />

die Umschlageinrichtungen<br />

modernisiert, neue Lagerhallen<br />

und krananlagen gebaut<br />

sowie den neuen Containerterminal<br />

eröffnet, der unsere<br />

gesamtkapazität auf bis zu<br />

500.000 Containereinheiten<br />

verdoppelt. der Hochwasserschutz<br />

ist der nächste schritt<br />

zur konsequenten stärkung<br />

des <strong>Wien</strong>er Hafens, den wir in<br />

den letzten jahren zum größten<br />

trimodalen <strong>Logistik</strong>zentrum<br />

in Österreich gemacht<br />

haben. diese trimodalität -<br />

die gleichzeitige anbindung<br />

an das schiff, die eisenbahn<br />

und den Lkw - ist unser<br />

standortvorteil, der uns von<br />

den anderen <strong>Logistik</strong>zentren<br />

unterscheidet“, betont <strong>Wien</strong><br />

Holding geschäftsführer peter<br />

Hanke.<br />

Hafentor und Hochwasserschutzdamm<br />

schützen den<br />

Hafen Freudenau auf einer<br />

Fläche von insgesamt mehr<br />

als einer million Quadratmeter.<br />

das entspricht der größe<br />

von 150 Fußballfeldern.<br />

sogar <strong>für</strong> ein sogenanntes<br />

jahrhundert-Hochwasser<br />

mit einer durchflussmenge<br />

von 14.000 kubikmeter<br />

Wasser pro sekunde ist der<br />

Hochwasserschutz ausgelegt.<br />

ohne Hafentor und ohne<br />

abdichtung des Hafendammes<br />

würde bei einer solchen<br />

Naturkatastrophe der Hafen<br />

Freudenau bis zu drei meter<br />

unter Wasser stehen. damit<br />

verbunden wären schäden<br />

von bis zu 240 millionen €.<br />

das Hochwasser im august<br />

2002 hatte den Hafen Freudenau<br />

bis zu eineinhalb meter<br />

unter Wasser gesetzt und<br />

einen schaden in der Höhe<br />

von zirka drei millionen €<br />

verursacht.<br />

das Hafentor hat enorme<br />

dimensionen. es ist 26,5 meter<br />

lang und 13,5 meter hoch.<br />

komplett aus stahl gefertigt,<br />

wiegt es 200 tonnen, das ist<br />

schwerer als zwei taurus-<br />

Loks. Um dem riesigen druck<br />

stand zu halten, der mit einem<br />

Hochwasser verbunden ist,<br />

hat der stahlkörper eine stärke<br />

von knapp zwei metern. im<br />

prinzip funktioniert das neue<br />

Hafentor wie ein schiebetor.<br />

Noch bevor das Hochwasser<br />

<strong>Wien</strong> erreicht hat, wird das<br />

Hafentor geschlossen. den<br />

Wasserstand innerhalb des<br />

▸ Umschlag<br />

Zwölf Millionen tonnen Güter<br />

im <strong>Logistik</strong>zentrum<br />

<strong>Wien</strong>er Hafen <strong>werden</strong><br />

bereits zwölf millionen<br />

tonnen güter pro<br />

jahr umgeschlagen. das<br />

<strong>Logistik</strong>zentrum <strong>Wien</strong> Hafen<br />

umfasst das gesamte<br />

Hafenareal mit der <strong>Wien</strong>er<br />

Hafen-gruppe und<br />

alle weiteren dort ansässigen<br />

120 privaten Unternehmen.<br />

etwa 45 prozent<br />

des gesamtumschlages<br />

entfallen auf den Bereich<br />

der in der <strong>Wien</strong> Holding<br />

angesiedelten <strong>Wien</strong>er<br />

Hafen-gruppe, in der die<br />

<strong>Wien</strong>er Hafen gmbH & Co<br />

kg sowie ihre tochterunternehmen<br />

gebündelt sind.<br />

Von den zwölf millionen<br />

tonnen gütern <strong>werden</strong><br />

etwa die Hälfte per Lkw,<br />

35 prozent per Bahn und<br />

15 prozent per schiff transportiert.<br />

in allen drei güter-Häfen<br />

(Hafen albern,<br />

Hafen Freudenau und Ölhafen<br />

Lobau) <strong>werden</strong> pro<br />

jahr rund 1700 Frachtschif-<br />

mediaprojekte<br />

<strong>Wien</strong> Holding-Chef peter Hanke<br />

geschützten Hafenbeckens<br />

regelt ein eigenes pumpwerk.<br />

es ist mit drei großen<br />

tauchpumpen ausgestattet,<br />

die mehr als drei kubikmeter<br />

Wasser pro sekunde abpumpen<br />

können. das ist vor<br />

allem dann notwendig, wenn<br />

mit dem Hochwasser starke<br />

regenfälle einhergehen. die<br />

kosten <strong>für</strong> das neue Hafentor<br />

und das pumpwerk betragen<br />

15 millionen €. in die dammbauarbeiten<br />

wurden rund fünf<br />

millionen € investiert.<br />

fe abgefertigt. Über den Wasserweg<br />

kommen vor allem<br />

mineralölprodukte (mehr als<br />

60 prozent) sowie streusalz,<br />

Baustoffe wie Zement, sand<br />

oder stahlprodukte bzw. landwirtschaftliche<br />

produkte wie<br />

getreide und kunstdünger.<br />

Besonders stark gewachsen<br />

ist in den vergangenen jahren<br />

das Containergeschäft. rund<br />

330.000 Containereinheiten<br />

wurden 2008 umgeschlagen.<br />

rund 100 Containerzüge pro<br />

Woche bringen die Container<br />

von hier zu den großen europäischen<br />

seehäfen in rotterdam,<br />

Hamburg, Bremerhaven<br />

und duisburg oder zu den<br />

knotenpunkten im zentral-<br />

und osteuropäischen raum<br />

wie Budapest und Bratislava.<br />

mit der vor kurzem erfolgten<br />

eröffnung des neuen Containerterminals<br />

ist die Basis<br />

gelegt, um die jährliche<br />

Umschlagkapazität auf rund<br />

500.000 Containereinheiten<br />

zu steigern.


14 <strong>Logistik</strong><br />

dpd legt zu<br />

Umweltfreundlich unterwegs<br />

mit dem markt<br />

ist dpd im Vorjahrgewachsen.<br />

der paketdienst<br />

bringt<br />

neue produkte<br />

auf den markt.<br />

die konzentration auf<br />

Qualität hat sich <strong>beim</strong><br />

österreichischen paketdienstleister<br />

dpd 2008<br />

- trotz leicht höherer preise<br />

als <strong>beim</strong> mitbewerb - positiv<br />

ausgewirkt. trotz starker konkurrenz<br />

konnte dpd austria<br />

gmbH die anzahl der transportierten<br />

pakete von 35,8<br />

millionen auf 36, 4 millionen<br />

steigern.<br />

Ähnlich entwickelte sich<br />

auch der Umsatz: Betrug<br />

dieser 2007 142,9 millionen<br />

€, stieg er 2008 auf 144,8 millionen.<br />

das Wachstum (1,8<br />

prozent in der menge) liegt<br />

dabei ungefähr auf Höhe des<br />

marktwachstums (zwei prozent).<br />

„das zeigt, dass wir die<br />

angriffe am markt gut abwehren<br />

konnten“, sagt geschäftsführer<br />

rainer schwarz.<br />

im berüchtigten 4. Quartal<br />

des Vorjahres begann dpd<br />

die auswirkungen der Wirtschaftskrise<br />

zu spüren. importe<br />

aus deutschland ließen extrem<br />

nach. anfang des jahres<br />

gab es einen kleinen einbruch<br />

in Höhe von zwei prozent im<br />

Vergleich zum Vorjahreszeitraum.<br />

„Wir rechnen weiter mit<br />

einer angespannten situation“,<br />

sagt schwarz, der hofft, weniger<br />

an den mitbewerb zu<br />

verlieren, weil ja auch Unternehmen<br />

durch insolvenz vom<br />

markt verschwinden. Zudem<br />

darf sich schwarz ja auf das<br />

künftige kooperation mit Hermes<br />

freuen (siehe auch seiten<br />

9 und 10).<br />

dpd ist auf den paketversand<br />

von Business to Business<br />

spezialisiert. die kooperation<br />

mit Hermes bezieht sich auf<br />

den privatkundenbereich. direkter<br />

kooperationspartner<br />

<strong>für</strong> Hermes wird daher primetime.<br />

primetime gehört den<br />

gleichen gesellschaftern wie<br />

dpd (Lagermax, schachinger<br />

und gebrüder Weiss) und<br />

ist auf paketlogistiklösungen<br />

wie etwa expressversand und<br />

Nachnahme spezialisiert. aus<br />

sicht der primetime wird dem<br />

privatkundenbereich eine immer<br />

größer <strong>werden</strong>de Bedeutung<br />

zukommen.<br />

dem abschwung begegnet<br />

dpd mit neuen produktentwicklungen,<br />

wie dem katalogversand.<br />

dabei geht es um<br />

den Versand von drucksorten<br />

aller art wie kalender,<br />

preislisten, Werbemittel und<br />

so weiter. aktuell gibt es bereits<br />

sieben kunden, die in<br />

den nächsten monaten 30.000<br />

kataloge über dpd versenden<br />

<strong>werden</strong>.<br />

im dpd-<strong>Logistik</strong>zentrum<br />

kalsdorf in der steiermark<br />

wurde vor kurzem die praxistauglichkeit<br />

eines erdgasautos<br />

getestet und unter<br />

Beweis gestellt. „das erdgasauto<br />

hat sich während des alltagbetriebs<br />

in keinster Weise<br />

von einem herkömmlichen<br />

dieselbetriebenen Fahrzeug<br />

unterschieden“, sagt schwarz.<br />

„sowohl hinsichtlich sicherheit,<br />

als auch hinsichtlich Belade-<br />

und Fahrbetrieb haben<br />

sich keinerlei Unterschiede<br />

gezeigt. Beim Handling und<br />

bei der Betankung liegt hingegen<br />

das erdgasauto klar voran.<br />

Während der dreimonatigen<br />

testphase wurde rund eine<br />

tonne Co 2 eingespart.“ das<br />

gesamte internationale dpd-<br />

Netzwerk hat sich <strong>für</strong> heuer<br />

zum Ziel gesetzt, Leitlinien<br />

zum thema Umweltschutz<br />

zu definieren und diese auch<br />

im gesamten Netzwerk umzusetzen.<br />

Mehr als 30 Jahre Erfahrung<br />

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Transporte in die GUS und vice<br />

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и в обратном направлении.<br />

liberalisierung eine Herausforderung<br />

<strong>für</strong> die gesamte<br />

Branche werde auch die Liberalisierung<br />

des Briefgeschäftes<br />

sein, erwartetrt schwarz.<br />

„dadurch darf aber nicht die<br />

gesamte kep-Branche in Unordnung<br />

gebracht <strong>werden</strong>“,<br />

gLs will ausbauen<br />

Preiskampf entspannt sich<br />

gLs will seinepaketshops<br />

in<br />

Österreich auf<br />

1000 ausbauen.<br />

die Nachfrage<br />

wird besser.<br />

sinkende paketmengen,<br />

sinkende Umsätze, ersteZahlungsschwierigkeiten<br />

und insolvenzen bei<br />

kunden - so beschreibt gLs<br />

Österreich-Chef klaus schädle<br />

die momentane situation.<br />

er hat soeben - am 31. märz<br />

- das jüngste Wirtschaftsjahr<br />

abgeschlossen, dessen erste<br />

Hälfte sehr gut gewesen sei.<br />

mit einem marktanteil von<br />

etwa 20 prozent im B2B- und<br />

B2C-Bereich habe man sich<br />

hinter der post und dpd ganz<br />

gut geschlagen.<br />

„Was uns 2008/09 gerettet<br />

hat, war der export. da sind<br />

wir um elf prozent gewachsen.<br />

Wir haben ja ein sehr starkes<br />

europäisches Netzwerk.<br />

Und international wachsen<br />

die kunden weiter.“ als Volumenstreiber<br />

gilt nach wie<br />

vor osteuropa. „dort sind wir<br />

um 20 prozent gewachsen“,<br />

erzählt schädle.<br />

gute Laufzeiten, gutes service<br />

haben dabei geholfen.<br />

Und osteuropa sei ja verzögert<br />

vom abschwung getroffen<br />

worden. insgesamt liegt<br />

gLs Österreich „leicht unter<br />

dem Vorjahresniveau“. Zuletzt<br />

gab es immer Wachstumsraten<br />

von mindestens fünf prozent.<br />

„jede andere Firma wäre<br />

froh, wenn sie dies verkünden<br />

könnte.“<br />

Hermes-rückzug die abmachungen<br />

der Österreichischen<br />

post und des paketdienstes<br />

dpd mit Hermes, dessen<br />

markteinstieg vor knapp<br />

zwei jahren laut schädle einen<br />

starken preiskampf in<br />

Österreich ausgelöst habe,<br />

interpretiert der gLs-Chef als<br />

„kurzfristigen rückzug von<br />

Hermes aus dem österreichischen<br />

markt“. „Was <strong>soll</strong> ich<br />

anderes sagen, wenn Hermes<br />

nicht mehr selbst pakete abholt<br />

und zustellt? die haben<br />

offenbar die topografische<br />

Lage Österreichs unterschätzt.<br />

ich denke, dass sich der preiskampf<br />

jetzt entspannen wird.“<br />

ob die post, die 30 prozent<br />

ihres Volumens wieder zurückbekomme,<br />

diese mengen<br />

mit der erforderlichen<br />

Qualität handeln werde, sei<br />

zu hinterfragen.<br />

gLs jedenfalls, die in<br />

Österreich über gut 400<br />

paketshops verfügt, will<br />

diese weiter ausbauen. „in<br />

den nächsten zwei jahren<br />

wollen wir österreichweit<br />

tausend paketshops haben“,<br />

gibt schädle das Ziel<br />

vor. gLs hat 7000 kunden<br />

in Österreich, 410 Zustellfahrzeuge,<br />

48 Fernverkehr-<br />

Lkw, zehn depots und einen<br />

Zentralumschlag (Hub) in<br />

ansfelden.<br />

momentan, sagt schädle,<br />

könne man noch nicht<br />

gLs<br />

gls hat zehn depots in Österreich und einen Hub<br />

von einer erholung sprechen.<br />

„aber nach den drastischen<br />

rückgängen hat sich die<br />

Nachfrage in der vergangenen<br />

Woche stabilisiert.“ der<br />

dpd<br />

KURIER<br />

dIenstaG, 28. aprIl 2009<br />

2008 gut behauptet, kann sich dpd-Chef rainer schwarz heuer auf ein neues Geschäft mit Hermes freuen<br />

sagt schwarz. „ich sehe nicht<br />

ein, warum die kurier-, express-<br />

und paketdienstleister<br />

gewisse kosten <strong>für</strong> den<br />

Universaldienst übernehmen<br />

<strong>soll</strong>en. auch Überlegungen,<br />

bestehende kollektivverträge<br />

durch einen Branchenkollek-<br />

paketdienst profitiere insofern<br />

von der Wirtschaftskrise,<br />

als kleinteiligere sendungen<br />

bestellt <strong>werden</strong>, das treffe die<br />

spediteure. klaus schädle stellt eine stabilisierung fest<br />

tivvertrag zu ersetzen, gehen<br />

am Ziel vorbei.“<br />

Um sich bei der politik gehör<br />

zu verschaffen, will sich<br />

die Branche organisieren und<br />

einen sprecher nominieren.<br />

„Wir wollen mit einer stimme<br />

sprechen.“ –FG<br />

ASOTRA Internationale Speditions- und Transport-Gesellschaft m.b.H. www.asotra.com<br />

gLs


KURIER<br />

dIenstaG, 28. aprIl 2009 <strong>Logistik</strong> 15<br />

<strong>Logistik</strong>tag in Vorarlberg<br />

Tolle aha-erlebnisse in betrieben<br />

Bierbrauen und<br />

automatisierung<br />

lernten<br />

50 schüler der<br />

HtL dornbirn<br />

am tag der<br />

<strong>Logistik</strong> kennen.<br />

Zahlreiche Veranstaltungen<br />

in ganz Österreich<br />

brachten am 16. april,<br />

dem internationalen tag<br />

der <strong>Logistik</strong>, der heuer zum<br />

zweiten mal begangen wurde,<br />

600 teilnehmern unterschiedlichste<br />

Facetten der <strong>Logistik</strong><br />

nahe. spannende Unternehmen<br />

ließen sich in die karten<br />

schauen.<br />

in Vorarlberg haben 50<br />

schülerinnen und schüler der<br />

HtL dornbirn mit den ausbildungsschwerpunktenBetriebsinformatik<br />

und <strong>Logistik</strong><br />

an exkursionen in die mohrenbrauerei<br />

dornbirn und zu<br />

den meusburger Formaufbauten<br />

in Wolfurt teilgenommen.<br />

die traditionsbrauerei mohren<br />

mit einer jährlichen ausbringungsmenge<br />

von 216.000<br />

Hektolitern präsentierte den<br />

interessierten jugendlichen<br />

den hochautomatisierten prozess<br />

der Biererzeugung mit<br />

VNL<br />

Fokus auf den logistischen<br />

aspekt.<br />

„Wie viele arbeitsschritte<br />

<strong>für</strong> die produktion von Bier<br />

notwendig sind, war mir bisher<br />

nicht bewusst“, zeigte sich<br />

schülerin Vera johler von der<br />

komplexität des Brauprozesses<br />

überrascht. „Vom schrotten<br />

über das maischen und<br />

Würzekochen bis hin zum<br />

gären - ein sehr aufwändiger<br />

prozess. gewundert habe ich<br />

mich auch über den immen-<br />

Vera Johler hat sich gewundert<br />

sen Wasserverbrauch von 42<br />

Litern <strong>für</strong> zehn Liter Bier.“ Begeistert<br />

zeigte sich Christoph<br />

matt: „Von der Beschaffung<br />

der verschiedenen malzsorten<br />

und dem Hefeextrakt, über<br />

den eigentlichen Brauprozess<br />

sowie zur schlussendlichen<br />

auslieferung an den Handel<br />

mittels eigenem Fuhrpark<br />

war <strong>für</strong> mich alles interessant.<br />

speziell die automatisierte<br />

Fertigung mit ihren<br />

maschinen, steuerungen und<br />

der it-anbindung hat mich<br />

beeindruckt. die kostprobe<br />

nach der Führung hat mir natürlich<br />

auch sehr gut gefallen.“<br />

Beim Familienunternehmen<br />

meusburger in Wolfurt<br />

wurde gezeigt, wie man den<br />

Waren- und informationsfluss<br />

im griff haben kann. daniel<br />

Fuchs, Bereichsleiter der <strong>Logistik</strong>,<br />

erklärte den gesamten<br />

<strong>Logistik</strong>prozess vom auftragseingang<br />

bis zur auslieferung<br />

<strong>beim</strong> kunden. meusburger ist<br />

europäischer marktführer <strong>für</strong><br />

Formnormalien in der kunst-<br />

Dario radikovic war beeindruckt<br />

stoffspritzgussindustrie. dario<br />

radikovic gefiel besonders<br />

der praxisbezogene Vortrag,<br />

<strong>Logistik</strong> ist die Schubkraft <strong>für</strong> Ihr<br />

Unternehmen! Turnaround und<br />

künftige Erfolge aus eigener Kraft<br />

Die <strong>Logistik</strong> bietet Lösungen da<strong>für</strong> und muss pragmatisch zur Schaffung von Marktvorteilen<br />

genutzt <strong>werden</strong>. Zielsetzung des Linzer <strong>Logistik</strong>-Tages 2009 ist es, in allen<br />

Bereichen der Koordinationslogistik (Beschaffung, Planung, Produktion, Distribution)<br />

und im SCM Anregungen <strong>für</strong> mögliche Wege zum Erfolg zu bieten.<br />

Österreichischer <strong>Logistik</strong>-Preis<br />

Verleihung am 16. Juni 2009<br />

Mit dem Österreichischen <strong>Logistik</strong>-Preis <strong>werden</strong> außergewöhnliche Projekte in Unternehmen<br />

prämiert. Die Bewertungen der eingereichten Projekte wurden von einer Jury<br />

mit Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft durchgeführt.<br />

VNL<br />

VereiN NetZWerk <strong>Logistik</strong><br />

nüchtern, aber nicht ernüchtert, sondern beeindruckt waren die schüler nach der Mohrenbrauerei-Besichtigung<br />

in dem auch auf die aktuelle<br />

Wirtschaftslage eingegangen<br />

wurde: „es ist interessant zu<br />

hören, wie Unternehmen in<br />

schwierigen Zeiten den kurs<br />

verändern und sich langfristig<br />

wieder auf einen konjunkturaufschwung<br />

vorbereiten.“<br />

meusburger ist seit seiner<br />

gründung vor mehr als 40<br />

jahren auf kontinuierliches<br />

Wachstum ausgerichtet. trotz<br />

Wirtschaftskrise setzt das Unternehmen<br />

weiterhin auf den<br />

DHL FREIGHT LANDVERKEHRE<br />

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Stückgut, Teil- und Komplettladungen,<br />

ADR und Sondertransporte,<br />

Zoll und Steuerfragen, Messen.<br />

standort europa und auf das<br />

bestehende team von 300<br />

mitarbeitern. marina Bader<br />

war bereits vor fünf jahren<br />

bei meusburger: „das kann<br />

man gar nicht vergleichen,<br />

die eindrücke heute und vor<br />

fünf jahren. eindrucksvoll,<br />

wie sich das Unternehmen<br />

vergrößert hat. ich finde es<br />

auch toll, dass mit der starken<br />

automatisierung der produktion<br />

bei uns in Vorarlberg so<br />

viele arbeitsplätze gehalten<br />

<strong>werden</strong> können.“<br />

VNL<br />

marina bader war überrascht


16 <strong>Logistik</strong><br />

am tag der<br />

<strong>Logistik</strong> zeigte<br />

das Bundesheer<br />

im Heereslogistikzentrum<br />

Wels seine High<br />

tech-stärke.<br />

das Bundesheer, das<br />

vielfach unbekannte,<br />

oft kritisierte, nicht<br />

selten unbedankte Wesen,<br />

ließ am 16. april, dem tag, der<br />

in Österreich und deutschland<br />

als tag der <strong>Logistik</strong><br />

(heuer zum zweiten mal)<br />

begangen wurde, hinter die<br />

kulissen blicken. als zentraler<br />

<strong>Logistik</strong>dienstleister des<br />

Bundesheeres lud das kommando<br />

einsatzunterstützung<br />

Lehrlinge und mitarbeiter des<br />

ÖBB-partners rail Cargo austria<br />

(rCa) ein, einen genauen<br />

Blick auf die abläufe in einem<br />

Heereslogistikzentrum zu<br />

werfen. im gegenzug erhielten<br />

angehörige und Lehrlinge<br />

des Heereslogistikzentrums<br />

Wels die möglichkeit, das<br />

rCa-<strong>Logistik</strong>-Center Wels<br />

zu besuchen.<br />

das Heereslogistikzentrum<br />

Wels ist vorwiegend<br />

ein technischer Betrieb, in<br />

dem in 20 Werkstätten mehr<br />

als 30 verschiedene Berufe<br />

ausgeübt <strong>werden</strong>. „Wir sind<br />

auch der größte Lehrlingsausbilder<br />

mit der modernsten<br />

Lehrwerkstätte im Österreichischen<br />

Bundesheer“, erklärt<br />

oberstleutnant alfred kaser,<br />

kommandant des Heereslogistikzentrums<br />

Wels. das<br />

Bundesheer bildet seit 1982<br />

Lehrlinge aus. das Heereslogistikzentrum<br />

Wels hat mit<br />

derzeit 34 Lehrlingen - darunter<br />

sechs mädchen - momentan<br />

den historischen Höchst-<br />

KURIER<br />

dIenstaG, 28. aprIl 2009<br />

stärke im Hintergrund<br />

High Tech-Drehscheibe des Heeres<br />

BUNdesHeer<br />

brigadier Harald Göllinger<br />

stand erreicht. die jungen<br />

Leute <strong>werden</strong> in neun Berufen<br />

- darunter mechatronik und<br />

Lagerlogistik - ausgebildet. 75<br />

prozent der gesellen gehen<br />

später in die privatwirtschaft,<br />

was laut oberstleutnant kaser<br />

„eine direktförderung der zivilen<br />

industrie bedeutet“.<br />

Brigadier Harald göllinger,<br />

stabschef im kommando<br />

einsatzunterstützung, informierte<br />

über die kernkompetenzen<br />

des kommandos<br />

im Bereich der <strong>Logistik</strong>, des<br />

sports und der sanität, wobei<br />

er besonders die Leistungen<br />

der Heereslogistikzentren<br />

in graz, salzburg, Wels und<br />

<strong>Wien</strong> sowie der Heeresmunitionsanstalt<br />

in stadl-paura und<br />

des Versorgungsregimentes<br />

1 in graz hervorhob. diese<br />

einrichtungen sichern unter<br />

anderem die Versorgung der<br />

österreichischen soldaten<br />

im kosovo, in Bosnien-Herzegowina,<br />

auf den golanhöhen<br />

und im tschad. „mit<br />

der rCa hat das kommando<br />

einsatzunterstützung einen<br />

kompetenten partner im Bereich<br />

der transportlogistik“,<br />

betonte göllinger. „Wir helfen<br />

auch der politik, im rahmen<br />

der Völkergemeinschaft ihrer<br />

Verantwortung nachkommen<br />

zu können. Zudem ist in den<br />

Heereslogistikzentren ein großes<br />

technisches und logistisches<br />

know-how gebündelt,<br />

BUNdesHeer<br />

BUNdesHeer<br />

Oberstleutnant alfred Kaser<br />

über das man in der Öffentlichkeit<br />

leider zu wenig weiß.“<br />

Was das heißt, davon konnten<br />

sich die jungen Leute samt<br />

einer kleinen journalistenschar<br />

in Wels überzeugen. in<br />

der panzer- und turmwerkstätte<br />

<strong>werden</strong> die kampfpanzer<br />

Leopard 2a4 und<br />

die schweren Bergepanzer<br />

m88a1 grundüberholt, modifiziert,<br />

repariert. „alle zehn<br />

jahre kommt jeder Leopard<br />

hierher“, sagt oberstleutnant<br />

kaser. es gibt ein prüf- und<br />

instandsetzungszentrum <strong>für</strong><br />

schwere getriebe, schwere<br />

motoren, einspritzpumpen,<br />

generatoren- und starter<br />

sowie <strong>für</strong> Laufwerkskomponenten<br />

aller panzer.<br />

Von Wels aus erfolgt der aufbau,<br />

die Wartung und reparatur<br />

aller Fernmelde- und Computernetze<br />

in oberösterreich,<br />

desgleichen die Wartung und<br />

reparatur von schießanlagen<br />

in oberösterreich, Fernmeldegeräte,<br />

gps etc. Wels hat zudem<br />

die aufgabe der zentralen<br />

Lagerung und Versorgung des<br />

Österreichischen Bundesheeres<br />

<strong>beim</strong> tschad-einsatz und<br />

der Versorgung der truppe mit<br />

allen notwendigen gütern, die<br />

selbst angekauft <strong>werden</strong>. Wels<br />

übernimmt und überprüft alle<br />

güter - u.a. Feldzeuggüter, Zelte,<br />

Bekleidung, medikamente<br />

- verpackt sie, veranlasst die<br />

Verzollung und verlädt sie.<br />

einer der Höhepunkte des<br />

tages war die einweisung in<br />

die arbeit am Lufttransportumschlag<br />

beziehungsweise<br />

in das transportflugzeug<br />

C-130 Hercules am Fliegerhorst<br />

Vogler in Hörsching.<br />

der Laderaum der Hercules<br />

fasst bis zu 20 tonnen. ein<br />

unglaublich beeindruckendes<br />

erlebnis war der rücktransport<br />

der journalistengruppe<br />

nach <strong>Wien</strong> mit einem s-70<br />

Black Hawk-Hubschrauber<br />

des Heeres. selbstredend,<br />

dass der pilot sein können<br />

mit Flug einer achterschleife<br />

und sturzflug demonstrierte.<br />

–FG


Fracht & transport<br />

Die Verkehrsexperten kommen<br />

Zum 5. Mal gibt<br />

es in <strong>Wien</strong> den<br />

Weltfachkongress<br />

<strong>für</strong> Öffentlichen<br />

Verkehr.<br />

An einem Tag<br />

darf das Publikumhineinschnuppern.<br />

von Franz gansrigler<br />

<strong>Wien</strong> wird wieder<br />

einmal Welthauptstadt<br />

- diesmal in<br />

zweifacher Bedeutung. Von<br />

7. bis 11. Juni findet in der<br />

Reed Messe <strong>Wien</strong> der 58.<br />

Weltkongress der UITP, des<br />

internationalen Verbandes <strong>für</strong><br />

öffentliches Verkehrswesen<br />

(Sitz in Brüssel), statt. 2000<br />

Kongressteilnehmer <strong>werden</strong><br />

dazu erwartet, wie Manfred<br />

Novy, Projekt Direktor des<br />

<strong>Wien</strong>er UITP-Büros, mit Freude<br />

berichtet. Dazu kommen<br />

noch Begleitpersonen, manche<br />

Kongressteilnehmer nehmen<br />

gleich die ganze Familie<br />

ins offenbar sehr angesagte<br />

<strong>Wien</strong> mit. Und das ist gleich<br />

der zweite Grund, warum<br />

<strong>Wien</strong> der Titel Welthauptstadt<br />

gebührt: Bei Kongressen - speziell<br />

trifft das auf das heurige<br />

Jahr zu - liegt <strong>Wien</strong> seit Jahrzehnten<br />

an der Weltspitze.<br />

Beim UITP-Kongress - es ist<br />

der fünfte schon in <strong>Wien</strong>, der<br />

letzte liegt allerdings mit 1963<br />

schon sehr weit zurück - treffen<br />

sich Verkehrsexperten aus<br />

aller Welt, um bei Vorträgen,<br />

Besichtigungen und Rahmen-<br />

I dIenStAg, 28. AprIl 2009<br />

Welthauptstadt <strong>für</strong> Öffis<br />

Manfred novy: „Wir präsentieren der Welt unser Know-how“<br />

veranstaltungen neueste Entwicklungen<br />

auf dem Gebiet<br />

des Öffentlichen Verkehrs<br />

kennenzulernen, Kontakte<br />

zu pflegen, neue Kontakte<br />

zu knüpfen und Geschäftsbeziehungen<br />

aufzubauen. 300<br />

Aussteller und bis zu 10.000<br />

Fachbesucher <strong>werden</strong> aus<br />

dem In- und Ausland erwartet.<br />

Was die Öffis weltweit zu<br />

bieten haben, davon kann<br />

sich auch die Bevölkerung<br />

<strong>Wien</strong>s und Österreichs ein<br />

Bild machen. Denn es gibt<br />

einen Public Day am 11. Juni,<br />

an dem die Ausstellung in der<br />

Reed Messe <strong>Wien</strong> öffentlich<br />

zugänglich ist.<br />

Konkurrent Dubai <strong>Wien</strong> hat<br />

sich <strong>für</strong> diesen Kongress gegen<br />

viele Bewerber durchgesetzt.<br />

Stärkster Konkurrent<br />

war Dubai, sagt Projekt Direktor<br />

Novy. Aber Dubai hat jetzt<br />

den Zuschlag <strong>für</strong> den nächsten<br />

Kongress in zwei Jahren<br />

erhalten. <strong>Wien</strong> wurde auch<br />

gewählt, weil hier - wie Novy<br />

betont - <strong>für</strong> den öffentlichen<br />

Verkehr sehr viel getan wurde<br />

und wird. Dabei gehe es nicht<br />

nur um Straßenbahn, U-Bahn,<br />

Busverkehre, sondern auch<br />

um den Verkehrsverbund, der<br />

hier in der Ostregion mit der<br />

ÖBB entwickelt wurde.<br />

„Es ist sehr sinnvoll, der<br />

Welt zu zeigen, was wir zu<br />

bieten haben“, sagt Novy und<br />

verweist auf den <strong>für</strong> eine<br />

Millionenstadt einzigartigen<br />

Modalsplit von 35 Prozent<br />

öffentlichem und 32 Prozent<br />

motorisiertem Individualverkehr<br />

(der Rest sind Fußgänger<br />

und Radfahrer).<br />

Die <strong>Wien</strong>er Linien haben<br />

den motorisierten Individualverkehr<br />

also längst überholt.<br />

2008 waren mehr als 803 Mil-<br />

MEDIAPROJEKTE<br />

WIENER LINIEN<br />

<strong>Logistik</strong><br />

lionen Fahrgäste auf den insgesamt<br />

117 Linien (U-Bahn,<br />

Straßenbahn, Bus) unterwegs.<br />

intakte logistik „Die <strong>Wien</strong>er<br />

Linien sichern dadurch die<br />

Funktionstüchtigkeit des Verkehrs<br />

in und rund um <strong>Wien</strong><br />

und ermöglichen erst eine<br />

intakte <strong>Logistik</strong> der Wirtschaft.<br />

Täglich nutzen mehr<br />

als zwei Millionen Menschen<br />

die <strong>Wien</strong>er Linien. Das gesamte<br />

Streckennetz ist derzeit<br />

934 Kilometer lang und<br />

hat 4404 Haltestellen. Ohne<br />

<strong>Wien</strong>er Linien hätte die Stadt<br />

um 1,5 Millionen Autofahrten<br />

mehr pro Tag zu verkraften.<br />

Um das zu bewältigen, wäre<br />

der Bau von zehn Südosttangenten<br />

notwendig. Mit rund<br />

7900 Beschäftigten sind die<br />

<strong>Wien</strong>er Linen einer der größten<br />

Arbeitgeber und einer der<br />

größten Investoren in <strong>Wien</strong>.<br />

MEDIAPROJEKTE<br />

2008 wurden insgesamt 412<br />

Millionen € investiert.<br />

Ein Schwerpunkt <strong>beim</strong> 85.<br />

UITP-Kongress wird natürlich<br />

das Thema Umwelt sein: Wie<br />

können Öffis in Zukunft nachhaltig<br />

arbeiten. Die momentane<br />

wirtschaftliche Situation<br />

ist aber ebenso Thema einer<br />

Podiumsdiskussion, in der<br />

es darum gehen wird, welchen<br />

Beitrag der öffentliche<br />

Verkehr zur ökonomischen<br />

Vitalität der Ballungsräume<br />

leisten kann.<br />

Hilfe <strong>für</strong> entscheider Der <strong>Wien</strong>er<br />

Kongress <strong>soll</strong> auch Entscheidungsträgern<br />

aus vielen<br />

Städten und Vertretern von<br />

Landesverwaltungen die Möglichkeit<br />

geben, Informationen<br />

zu sammeln, ehe sie wichtige<br />

Entscheidungen hinsichtlich<br />

künftiger Mobilitäts- und Investmentprioritäten<br />

treffen.<br />

auFbrucH nacH sotscHi<br />

Schenker-projektmanager Martin<br />

Bratusa sucht die besten Wege in<br />

die olympia-Stadt Sotschi.<br />

seite 20<br />

Politische Entscheidungsträger<br />

stehen heute stärker<br />

denn je an der Spitze der<br />

Veränderungen und des<br />

Fortschritts in Stadtgebieten.<br />

Initiativen und Engagement<br />

in Städten von Barcelona<br />

bis Peking, von London bis<br />

Lagos haben bewiesen, dass<br />

gut recherchierte politische<br />

Entscheidungen und klare<br />

Berücksichtigung des umweltpolitischen,<br />

sozialen und ökonomischen<br />

Wohlbefindens<br />

der Stadtgebiete auch wichtige<br />

Entscheidungen <strong>für</strong> die<br />

Mobilität erfordern, ist Novy<br />

überzeugt. Bei den neuesten<br />

Mobilitäts-Entwicklungen<br />

rechnet er mit vielen Überraschungen.<br />

Außerdem wird der<br />

Welt das Twin City-Projekt<br />

<strong>Wien</strong>-Bratislava vorgestellt -<br />

mit all seinen Konsequenzen<br />

<strong>für</strong> Industrialisierung, <strong>Logistik</strong><br />

und Verkehr.<br />

803 Millionen Menschen waren 2008 auf den 117 U-Bahn-, Straßenbahn- und Autobuslinien unterwegs<br />

17<br />

WIENER LINIEN


18 LOGISTIK<br />

Hart ins Gericht<br />

mit der Politik<br />

geht Gefahrengut-Trans<br />

-<br />

porteur Karl<br />

Böntner, Chef<br />

von Saexinger.<br />

Vor wenigen Tagen hat<br />

Karl Böntner, Chef<br />

des Gefahrengutlogistikers<br />

Saexinger, mit der<br />

Erweiterung seines Lagers um<br />

1000 Quadratmeter mit 1200<br />

Stellplätzen begonnen. Eine<br />

Million € nimmt der mutige<br />

Unternehmer, der den Familienbetrieb<br />

in 3. Generation<br />

leitet, da<strong>für</strong> in die Hand. Das<br />

Problem dabei war nicht – wie<br />

man in Zeiten der Finanzkrise<br />

vermuten könnte – die Investition<br />

beziehungsweise die<br />

Finanzierung selbst, sondern<br />

die Haltung der zuständigen<br />

Behörden.<br />

Saexinger liegt inmitten eines<br />

riesigen Industriegebietes<br />

in <strong>Wien</strong>-Liesing – gegenüber<br />

dem Liesinger Friedhof. Weit<br />

und breit keine Wohnanlage<br />

zu sehen.<br />

Trotzdem wollte ihm der<br />

Magistrat bei den Bauverhandlungen<br />

eine Baumzeile<br />

mit Grünanlage zur Auflage<br />

machen. Zehn Prozent<br />

seiner Fläche <strong>soll</strong>ten da<strong>für</strong><br />

bereitgestellt <strong>werden</strong>. Und<br />

das Dach der neuen Halle<br />

muss auch eine bestimmte<br />

Neigung haben, sonst wird es<br />

als Flachdach gewertet und<br />

muss begrünt <strong>werden</strong>. „Ich<br />

brauche die Fläche <strong>für</strong> die<br />

Be- und Entladung von Lkw,<br />

wir sind ein Transport- und<br />

kein Golfplatzunternehmen.<br />

Und ich habe niemanden<br />

zum Rasenmähen am Dach<br />

frei“, ärgert sich Böntner über<br />

die Behördenkurzsichtigkeit.<br />

„Hinterm Schreibtisch gibt es<br />

offenbar viele Kreative, die<br />

sich verwirklichen wollen,<br />

aber keine Ahnung von der<br />

Transportwirtschaft und ihren<br />

Erfordernissen haben.“<br />

expansion. Die Lagervergrößerung<br />

ist notwendig geworden,<br />

weil Saexinger bereits<br />

aus allen Nähten platzt. Das<br />

Unternehmen ist nach SQAS<br />

und ISO-9001 zertifiziert und<br />

setzte im vergangenen Jahr 1,9<br />

Millionen € um. Böntner hat<br />

13 Mitarbeiter und sechs eigene<br />

Lkw sowie ein Netzwerk<br />

mit Partner-Frächtern. Für die<br />

Expansion sucht er drei neue<br />

Mitarbeiter.<br />

Als ausgewiesener Betreiber<br />

eines Gefahrengutlagers<br />

mit einer derzeitigen Fläche<br />

von 3500 Quadratmetern und<br />

4500 Palettenplätzen und als<br />

nationaler und internationaler<br />

Transporteur <strong>für</strong> thermogeführtes<br />

Gefahrengut sowie<br />

Sammel- und Komplettladungsverkehr<br />

mit diversen<br />

Zusatzleistungen muss sich<br />

Böntner ständigen, unangemeldeten<br />

Besuchen des<br />

Gewerbeinspektorats stellen<br />

– was in Ordnung sei. Was er<br />

in diesem Zusammenhang<br />

aber kritisiert, ist eine „gewis-<br />

se Konkurrenz“ von Transporteuren<br />

und Lagerbetreibern,<br />

die sich nicht als Gefahrengutlogistiker<br />

ausweisen, aber<br />

sehr wohl Gefahrengut lagern.<br />

„Die kommen dann mit dem<br />

Schmäh, dass es sich um<br />

Umschlaggut handelt, das 48<br />

Stunden lang gelagert <strong>werden</strong><br />

darf – manchesmal <strong>werden</strong><br />

halt Wochen daraus“, behauptet<br />

Böntner, der kein Mittel<br />

dagegen weiß, weil es ja auch<br />

keine Kontrollen da<strong>für</strong> gebe.<br />

Missbrauchte Krise. Was die<br />

Wirtschaftskrise betrifft, so<br />

dürfte sie Saexinger größtenteils<br />

verschont haben. Böntner<br />

findet, dass die Krise von<br />

der Politik, den Medien, der<br />

Finanzwirtschaft und Industrie<br />

<strong>für</strong> eigene Zwecke „missbraucht“<br />

werde. „Wenn die<br />

Politik etwas zur Ankurbelung<br />

der Wirtschaft beitragen will,<br />

dann <strong>soll</strong>te sie einen Investitionsfreibetrag<br />

– so wie die<br />

seinerzeitige Investitionszuwachsprämie<br />

– einführen. Nur<br />

so kann man Investitionen<br />

ankurbeln, nicht indem man<br />

Banken etwas hineinschiebt.<br />

Wenn ich vom Staat einen Teil<br />

zurückbekomme, ist das ein<br />

Anreiz <strong>für</strong> mich als Unternehmer,<br />

zu investieren.“<br />

Der größte Teil der Unternehmen<br />

aus dem Fracht-<br />

und Transportbereich, die<br />

jetzt krachen gehen, ist nach<br />

Überzeugung Böntners nicht<br />

auf die aktuelle Wirtschaftskrise<br />

zurückzuführen, sondern<br />

darauf, dass sie schon bisher<br />

insofern schlecht gewirtschaftet<br />

hätten, als sie „Autos auf<br />

Kredit und Leasing auf Teufel<br />

komm raus bestellt haben und<br />

um jeden Preis gefahren sind“.<br />

Wer immer gut gewirtschaftet<br />

habe, vielleicht bei Vergaben<br />

rausgeflogen sei, „weil er angeblich<br />

zu teuer angeboten<br />

hat“, der wird laut Böntner die<br />

Krise überstehen. Er selbst<br />

habe Kunden gewonnen,<br />

KURIER<br />

dIenStAg, 28. AprIl 2009<br />

Saexinger-Chef Karl Böntner:<br />

bin transporteur, kein golfplatzbetreiber<br />

SAExINGER<br />

seit Kurzem baut Saexinger in <strong>Wien</strong>-liesing aus<br />

denen die Billigstbieter weggebrochen<br />

und die jetzt froh<br />

sind, einen verläßlichen und<br />

qualitätsvollen Transporteur<br />

zu haben.<br />

Die Krise der Güterbeförderer<br />

mit vielen Insolvenzen<br />

ist laut Böntner größtenteils<br />

hausgemacht. Es gebe ständig<br />

neue Auflagen im Straßen-<br />

z a h l e n d at e n fa k t e n<br />

Familienbetrieb Karl Böntner<br />

führt den Betrieb, der nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg von<br />

seinem Großvater (zuerst<br />

Gasthaus, dann Transportunternehmen)<br />

gegründet<br />

worden war, seit 2006 in 3.<br />

Generation.<br />

1976 wurde Saexinger von<br />

Böntners Vater übernommen.<br />

Standort war der Nordwestbahnhof.<br />

Damals hatte<br />

Saexinger bis zu 50 Mitarbeiter<br />

und 30 Lkw.<br />

1989 wurde der Standort<br />

Siebenhirtenstraße in <strong>Wien</strong>-<br />

Liesing erworben. Spezialisierung<br />

auf Gefahrengut.<br />

Das Gefahrengutlager umfasst<br />

2500 Quadratmeter mit<br />

3500 Palettenstellplätzen.<br />

2008 fällt die Entscheiung<br />

zur Erweiterung um 1000<br />

Quadratmeter mit 1200<br />

Stellplätzen. Eine Million €<br />

wird investiert.<br />

umsatz Mit 13 Mitarbeitern<br />

setzte Saexinger zuletzt 1,9<br />

Millionen € um. Das Unternehmen<br />

hat sechs eigene<br />

Lkw, arbeitet mit Partner<br />

zusammen.<br />

▸ Kritik<br />

„Wir sind populistisch zum Fußabtreter geworden“<br />

Mit der ständigen<br />

Forderung nach<br />

mehr Güterverlagerung<br />

von der Straße<br />

auf die Schiene werde die<br />

Stimmung gegen den Lkw<br />

immer mehr angeheizt.<br />

„Ich bin <strong>für</strong> den multimodalen<br />

Verkehr“, bekennt Saexinger-Chef<br />

Böntner - also<br />

<strong>für</strong> die sinnvolle Verknüpfung<br />

von allen Verkehrsträgern.<br />

„Wer aber behauptet,<br />

dass im kleinen Österreich<br />

im Nah- und Zustellverkehr<br />

eine Rollende Landstraße<br />

möglich sei, der ist nur<br />

blöd.“ Am Lkw komme man<br />

verkehr, Mauterhöhungen<br />

„jenseits der Verträglichkeit“,<br />

bei der Kfz-Steuersenkung sei<br />

nichts passiert. Ausflaggen sei<br />

die Folge. Je teurer hierzulande<br />

alles werde, desto mehr<br />

Unternehmen wanderten ins<br />

Ausland ab und verwendeten<br />

Fahrer aus Ungarn, Tschechien,<br />

Litauen. –Fg<br />

nicht vorbei, auch wenn immer<br />

weniger Möglichkeit geboten<br />

werde, auf Landstraßen<br />

oder in Ortskerne zu fahren,<br />

selbst wenn beispielsweise<br />

auf Autobahnen die Rastplätze<br />

<strong>für</strong> die vorgeschriebenen<br />

Ruhezeiten voll seien.<br />

Hinterfragen Das Polit-Konzept<br />

„Verlagerung von der Straße<br />

auf die Schiene“ gehöre hinterfragt.<br />

„Es kann wirtschaftlich<br />

keinen Erfolg bringen,<br />

wenn ich drei Paletten mit<br />

3000 Kilogramm um 70 Euro<br />

in ganz Österreich transportiere“,<br />

sagt Böntner. „Da<strong>für</strong><br />

SAExINGER<br />

geschäftsführer Karl Böntner klagt über „vorsätzliche Schädigung“<br />

fahre ich nicht einmal vom<br />

23. in den zwölften Bezirk.<br />

Wenn das eine ordentliche<br />

Führung eines Infrastrukturunternehmens<br />

wie der ÖBB<br />

durch die Bundesregierung<br />

ist, dann gute Nacht Österreich,<br />

dann lebt in fünf, sechs<br />

Jahren kein Transportunternehmen<br />

mehr.“<br />

Die Belange der Branche<br />

wolle politisch niemand wahrhaben.<br />

„Wir sind populistisch<br />

zum Fußabtreter geworden“,<br />

sagt Böntner und fragt: „Sind<br />

wir weniger wert als Banken<br />

und jeder andere Sektor, der<br />

jetzt unterstützt wird?“ „Der<br />

Staat bemerkt überhaupt<br />

nicht, was er dieser Branche<br />

antut“, sagt Böntner. Mit dem<br />

Verschließen der Augen vor<br />

den ausufernden Problemen<br />

der Branche wird nach seiner<br />

Überzeugung der Wirtschaftsstandort<br />

Österreich „vorsätzlich<br />

geschädigt“ – mit der Folge,<br />

dass kleine und mittlere<br />

Betriebe verschwinden und<br />

nur noch die Großen überleben<br />

<strong>werden</strong>. Ein Gegensteuern<br />

zu dieser Entwicklung wie<br />

etwa in Deutschland mit Förderungen<br />

<strong>für</strong> schadstoffarme<br />

Lkw der Euroklasse 5 sieht<br />

Böntner hierzulande nicht.


KURIER<br />

dIenStAg, 28. AprIl 2009 LOGISTIK 19<br />

Fairness gesucht<br />

optimismus ist ungebrochen<br />

Österreich habe<br />

die Lkw-feindlichsteRegierung<br />

der Welt,<br />

klagt Petschl-<br />

Transporte-<br />

Chef Glisic.<br />

Knapp vor dem 80. BestandsjubiläumdurchläuftPetschl-Transporte<br />

in Perg in Oberösterreich<br />

keine leichte Phase. Die Krise<br />

hat mit voller Wucht zugeschlagen.<br />

Trotzdem ist der<br />

Blick von Eigentümer Nikolaus<br />

Glisic voll Zuversicht. „Ich<br />

hab einen Hang zum Optimismus“,<br />

sagt er, der ab 2005 als<br />

Obmann des österreichischen<br />

Güterbeförderungsgewerbes<br />

viel Kraft gegen eine starre österreichische<br />

Verkehrspolitik<br />

aufwandte - im Interesse der<br />

Die Petschl-spitze (v.li.): nikolaus jun., peter, nikolaus glisic sen. und Christian Spengler<br />

Transporteure. Vergangenes Fuhrpark reduziert Für seinen Einbruch habe er ab Sommer Prozent gab. Der Umsatz 2008<br />

Jahr stand er bei einer ersten eigenen Betrieb, in dem mit 2008 zu spüren begonnen, blieb davon noch verschont -<br />

Protestaktion auf der <strong>Wien</strong>er seinen Söhnen seit Kurzem als die Rohstoffpreise runter- ein Minus von 2,5 Prozent auf<br />

Ringstraße an der Stelle, an die vierte Generation am gingen.<br />

42 Millionen € scheint keine<br />

der heute Wolfgang Herzer Werk ist, hat er vorgesorgt. „Es gab warnende Rufe, Katastrophe zu sein.<br />

(siehe Seite 6) steht. An der Der Fuhrpark wurde von 132 aber niemand hat sich vor- Mit der Anpassung der<br />

Situation der Transporteure Fahrzeugen auf 103 reduziert. stellen können, dass der Ab- Kapazitäten an die Situation<br />

hat sich, was die Rahmen- Mitarbeiter wurden nur durch schwung so stark wird“, sagt scheint Glisic aber das Ausbedingungen<br />

betrifft, nichts natürliche Fluktuation weni- Glisic, bei dem es je nach langen zu finden. Vieles von<br />

geändert. RCA_Weinbau_266x200ssp Der Rücktritt von 07.04.09 ger, 07:57 kündigen Seite will 1 er nieman-<br />

Glisic schien logisch. den. Den wirtschaftlichen<br />

Kunden und Branche Einbrüche<br />

zwischen 20 und 25<br />

der Krise der Branche, sagt<br />

der Petschl-Chef, sei hausge-<br />

PETSCHL<br />

Kostbare Fracht sicher unterwegs – RCA-Weinlogistik<br />

Unsere LKW-Fahrer und Lokführer sind die einzigen Lenker, die mit ein paar Flaschen<br />

Wein fahren dürfen – im übertragenen Sinne wohlgemerkt. Auf der Ladefläche bzw. im<br />

Waggon <strong>werden</strong> in der Regel gleich ein paar hundert Flaschen befördert, im Cockpit<br />

herrscht selbstverständlich striktes Alkoholverbot.<br />

Österreichische Winzer setzen auf einen reibungslosen Ablauf der Weintransporte<br />

sowohl innerhalb als auch außerhalb Österreichs, durchgeführt von einem österreichi -<br />

schen Anbieter – Rail Cargo Austria. Durch die Einbettung von Kontraktlogistik in den<br />

Konzern Rail Cargo Austria wird eine Angebotspalette vom kleinsten Karton bis hin<br />

zum Ganzzug Realität – und die RCA-Kontraktlogistik ist bei Qualität und Quantität<br />

mit seinem Stückgutbereich österreichischer Marktführer in Sachen Wein-<strong>Logistik</strong>. Ein<br />

kostengünstiger und sicherer Transport an B2B- und an B2C-Kunden wird innerhalb<br />

von 24 Stunden durch den Partner Post AG in ganz Österreich garantiert. Die Abrechnung<br />

der Transportkosten erfolgt 14-tägig im Nachhinein. Einmalige Transporte sind<br />

einfach und schnell über die BEX-Hotline +43 (0)5 7750 abzuwickeln. Für größere<br />

Mengen oder spezielle Anforderungen stehen eigens geschulte Transportberater zur<br />

Verfügung, die ein optimales Paket <strong>für</strong> jeden Kunden individuell zusammenstellen. Die<br />

einfache Abwicklung und Administration der Transporte erfolgt optional auch über das<br />

Internet. Auf der Homepage www.railcargo.at lassen sich die Sendungen elektronisch<br />

erfassen, ein Frachtbrief und die Bezettelungen erstellen. Die Sendungsverfolgung, das<br />

tracking & tracing, erfolgt ebenfalls über die Homepage.<br />

Ein best-practice – Beispiel gibt es aus dem Hause Szigeti. Dort wird Sortenvielfalt und<br />

Ideenreichtum, gepaart mit dem know-how der klassischen französischen Champagnermethode<br />

gelebt. Das Ergebnis: Geschmack, der Sektliebhaber im In- und Ausland be -<br />

geistert. Rail Cargo Austria ist <strong>für</strong> den Bereich Stückgut und Palettenversand nationaler<br />

und internationaler <strong>Logistik</strong>partner. Interessant dabei, dass es auch Exporte nach Frankreich<br />

gibt, dem Mutterland des Sektes. RCA organisiert dabei <strong>für</strong> Szigeti sowohl den<br />

Transport von Sektflaschen und Agraphen (Drahtgeflecht zum Sektverschluss) aus<br />

Frankreich als auch die Zulieferung von Zucker als Rohstoff innerhalb Österreichs –<br />

<strong>Logistik</strong> aus einer Hand.<br />

Nach der Produktion der hochwertigen Spezialitäten liegt es ebenfalls an der RCA,<br />

wenn es darum geht die Kunden – von der Privatperson im 3. Stock eines Mietshauses<br />

über die Gastronomie bis zur Hotellerie – schnell, sicher und umweltfreundlich zu<br />

beliefern. Darüber hinaus ist die RCA immer wieder auch <strong>für</strong> den Bereich „Event -<br />

belieferung“ gefragt, wo just-in-time-Zustellung<br />

oberste Priorität hat. Ein Höhepunkt dabei war<br />

die Belieferung einer Seilbahnstation, wo die<br />

österreichische Skiläuferin Alexandra Meissnitzer<br />

ihren Abschied vom Rennsport gefeiert hat – mit<br />

Sekt aus dem Hause Szigeti, geliefert durch die<br />

Kontraktlogistik der Rail Cargo Austria AG.<br />

▸ chronik<br />

Antritt der vierten generation<br />

1930<br />

Gründung eines Lkw-<br />

Transportunternehmens<br />

mit einem Lkw durch<br />

den Tischlermeister Josef<br />

Petschl aus Stadt Haag,<br />

Niederösterreich, in Perg,<br />

Oberösterreich.<br />

1945<br />

Wiederaufbau, nachdem<br />

der gesamte Fuhrpark im<br />

Zweiten Weltkrieg verlorengegangen<br />

war. Vorwiegend<br />

wird Fernverkehr von<br />

Oberösterreich nach <strong>Wien</strong><br />

betrieben.<br />

1948<br />

Eintritt des zukünftigen<br />

Schwiegersohnes Nikolaus<br />

Glisic.<br />

1965<br />

Gründung der Petschl-<br />

Transporte GmbH<br />

1991<br />

Firmenteilung und Übergabe<br />

des Unternehmens<br />

durch den Vater, Nikolaus<br />

Glisic, an seine beiden Söhne<br />

Nikolaus und Harald.<br />

macht. Es gebe keine Wettbewerbsgleichheit.<br />

teuerster standort Österreich<br />

sei der teuerste Standort in<br />

Europa und habe die Lkwfeindlichste<br />

Regierung der<br />

Welt. „Und darauf sind manche<br />

noch stolz. Bin gespannt, wie<br />

sie das den Arbeitslosen erklären.“<br />

Immerhin gehe es bei den<br />

15.2.2005<br />

Firmeninhaber Nikolaus Glisic<br />

wird Obmann des Fachverbandes<br />

des österreichischen<br />

Güterbeförderungsgewerbe in<br />

WKÖ. Am 7.7. 2008 tritt er aus<br />

Protest gegen die österreichische<br />

Verkehrspolitik zurück.<br />

1.4.2008<br />

Nikolaus Glisic jun. wechselte<br />

von der Petschl-Transporte<br />

Österreich GmbH & Co KG<br />

in die Petschl-Werkstätten<br />

Betriebs GmbH und wird in<br />

Zukunft die Geschicke dieses<br />

eigenständigen Unternehmens<br />

zusammen mit dem<br />

ebenfalls an diesem Tage in<br />

das Unternehmen eingetretenen<br />

neuen Betriebsleiter<br />

Christian Schmuck lenken.<br />

1.6.2008<br />

Mit Mag. Peter Glisic tritt der<br />

zweite Sohn in das Unternehmen<br />

Petschl-Transporte<br />

Österreich GmbH & Co KG<br />

ein. Mit den beiden Urenkeln<br />

des Unternehmensgründers<br />

Josef Petschl ist nunmehr die<br />

vierte Generation im Betrieb<br />

in leitender Funktion tätig.<br />

Transporteuren um fast 60.000<br />

Arbeitsplätze, „das ist mehr als<br />

die Bundesbahn hat“, wie Glisic<br />

anmerkt. Leider gebe es in der<br />

Branche wenig Solidarität, die<br />

Transporteure gehorchten nur<br />

dem wirtschaftlichen Druck.<br />

Es komme halt darauf an, „wie<br />

fair unsere Auftraggeber sind“,<br />

da trenne sich die Spreu vom<br />

Weizen.<br />

Besuchen Sie uns von 12.–15. Mai 2009<br />

auf der transport logistic in München;<br />

Halle B6, Stand 217/318.<br />

Ihr Weg zur besseren <strong>Logistik</strong>:<br />

Rail Cargo Austria<br />

Tel.: +43 5 7750<br />

info@railcargo.at<br />

www.railcargo.at


20 LOGISTIK<br />

Mega-Projekt<br />

STEKO-TRANS ist<br />

DER Ansprech partner<br />

<strong>für</strong> anspruchsvolle<br />

Kunden, wenn es um<br />

die Miete von Lastkraft-<br />

wagen plus Fahrer geht.<br />

Auf die Vermietung von LKW plus Fahrer spezialisiert, bietet STEKO-TRANS <strong>für</strong><br />

sämtliche Frachtanforder ungen sowie Gefahrgut- und Krantrans porte eine<br />

modernst ausgestattete LKW-Flotte sowie bestens ausgebildetes Fahrpersonal.<br />

STEKO-TRANS stellt die Transportmittel und hält diese in Schuss, die Kunden<br />

planen und organisieren den Einsatz im Rahmen ihrer <strong>Logistik</strong> − je nach Bedarf,<br />

zu kalkulierbaren Kosten und ohne Risiko.<br />

Gemäß der Firmenphilosophie „QUALITÄT vor Quantität“<br />

bietet STEKO-TRANS zum Vorteil der Kunden:<br />

■ Derzeit 30 LKW <strong>für</strong> Stückgutverteilung, Gefahrgut- und Krantransporte<br />

auf neuestem Stand der Technik und Ladesicherung<br />

■ Bestens ausgebildete Berufskraftfahrer mit Lehrabschlussprüfung und<br />

spezieller Schulung in Gefahrguttransport, Fahr technik und Ladesicherung<br />

■ Firmeneigene Werkstätte <strong>für</strong> professionelles Service und rasche Reparatur<br />

■ Einhaltung höchster Qualitäts- & Sicherheits standards (seit 2003 nach EN ISO 2000:9001 zertifiziert)<br />

■ Persönliche Kundenbetreuung und prompte, effiziente Auftragsabwicklung<br />

■ Ausgezeichnet mit dem „Safety-Driver-Award 2008“ der Wirtschaftskammer<br />

Um die Ansprüche der Kunden optimal erfüllen zu können, setzt STEKO-TRANS bei der Durch führung jedes einzelnen<br />

Auftrags auf aktiv gelebtes Qualitätsbewusstsein. Langjährige ausgezeichnete Beziehungen zu Unternehmen verschiedenster<br />

Branchen bestätigen, dass guter Service, Zuverlässig keit und Qualität <strong>für</strong> viele Kunden mehr zählen<br />

als der günstigere Preis.<br />

STEKO-TRANS trägt Verantwortung,<br />

darauf können Sie sich verlassen −<br />

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<strong>Logistik</strong> partner<br />

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folgenden Bereichen:<br />

■ Aufzüge & Fahrtrep pen<br />

■ Bau<br />

■ Chemie<br />

■ Entsorgung<br />

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■ Papier<br />

■ Sanitär<br />

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Fax: +43/1/480 46 19, office@steko-trans.at, www.steko-trans.at<br />

STEKO_TRANS_Ins_LogiGuide2009.in1 1 23.04.2009 15:06:15<br />

KURIER<br />

dIenStAg, 28. AprIl 2009<br />

schenker geht auf die sotschi-szene<br />

Schenker<br />

nimmt das<br />

Olympia-<br />

Geschäft in<br />

Angriff. Vorbereitungen<br />

<strong>für</strong><br />

Sotschi laufen.<br />

Schenker strebt in olympische<br />

Höhen. Die logistischen<br />

Vorbereitungen<br />

auf das 2014 in Sotschi am<br />

Schwarzen Meer anberaumte<br />

Wintersport-Spektakel kommen<br />

auf Touren. „Wir wollen<br />

uns so positionieren, dass wir<br />

<strong>für</strong> mögliche Kunden aus unserer<br />

Region, die einen Teil<br />

des Kuchens bekommen <strong>werden</strong>,<br />

Unterstützer und Partner<br />

sein können - vornehmlich in<br />

der Baubranche“, sagt Martin<br />

Bratusa, Schenker-Projektmanager.<br />

Er hat vor Kurzem <strong>für</strong> einen<br />

großen österreichischen Baukonzern,<br />

der wie viele dabei<br />

sein möchte, eine Projektmappe<br />

erstellt, in der von den Verkehrsmöglichkeiten<br />

- Straße,<br />

Schiene, Binnenschiff, Luft<br />

- bis zu den Hafenequipments<br />

an Ort und Stelle ein umfassendes<br />

Bild der Transportsituation<br />

als Basis <strong>für</strong> weitere<br />

MEDIAPROJEKTE<br />

Kalkulationen geboten wird.<br />

Für die Infrastruktur, Sportstätten,<br />

Hotels, die in Sotschi<br />

errichtet <strong>werden</strong> müssen,<br />

beginnt jetzt das Ausschreibungsstadium.<br />

Da<strong>für</strong> bewerben<br />

sich viele österreichische<br />

Unternehmen, aber auch Firmen<br />

aus der Region, <strong>für</strong> die<br />

Schenker Österreich zuständig<br />

ist - also von Tschechien<br />

bis zur Türkei. Die österreichische<br />

Außenhandelsstelle<br />

in Moskau ist bei der Projekterfassung<br />

<strong>für</strong> die Unternehmen<br />

und bei den Ausschreibungsmodalitäten<br />

den<br />

österreichischen Betrieben<br />

sehr behilflich, sagt Bratusa.<br />

Martin bratusa sondiert<br />

Gewinner von Ausschreibungen<br />

<strong>werden</strong> bekanntgegeben.<br />

„Wir sind in Kontakt mit den<br />

Firmen und bieten Kalkulationen<br />

über Transportkosten<br />

an, die bei solchen<br />

Vorhaben<br />

auf diese Entfernung<br />

nicht<br />

u n w e s e n t l i c h<br />

sind.“ Nach Sotschi<br />

führe nicht<br />

nur ein Weg,<br />

betont Bratusa.<br />

Er weist daraufhin,<br />

dass <strong>beim</strong><br />

Olympiaprojekt<br />

auch sehr stark<br />

das Binnenschiff<br />

eingesetzt <strong>werden</strong><br />

kann, um<br />

entweder nach<br />

Constanta, dort<br />

ist eine Maut zu<br />

berappen, oder<br />

nach Galati zu<br />

kommen, das<br />

v o n S e e s e i t e<br />

her ebenfalls mit<br />

Hochseeschiffen erreicht <strong>werden</strong><br />

kann. Die Stärke Schenkers<br />

liege darin, dass man <strong>für</strong><br />

alle Varianten offen sei und<br />

<strong>für</strong> Kunden die kostengünstigste<br />

aussuchen könne.<br />

Außerdem kommt uns<br />

in Rumänien der Kauf der<br />

Romtrans mit ihren besten<br />

Verbindungen und Standorten<br />

zugute“, verweist Bratusa<br />

auf die vor Kurzem erfolgte<br />

Schenker-Akquisition. In Sotschi<br />

selbst, wo es nur einen<br />

Yachthafen gibt, <strong>soll</strong> ein Pier<br />

<strong>für</strong> Güterumschlag errichtet<br />

<strong>werden</strong>, um Massenvolumina<br />

bewältigen zu können. Das<br />

PEER GRIMM/DPA<br />

Das geschäft mit den olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi rollt langsam an<br />

sei Teil der Infrastruktur, die<br />

gemacht <strong>werden</strong> müsse. Bratusa<br />

betont, dass Schenker<br />

<strong>beim</strong> Bahntransport mehrere<br />

Umschlagmöglichkeiten<br />

auf die russische Breitspur<br />

habe. Das Zollgeschäft und<br />

die notwenige Dokumentation<br />

wird ebenfalls schon in<br />

Angriff genommen.<br />

erfahrungswerte Schenker<br />

kann <strong>beim</strong> Sotschi-Geschäft<br />

auf Erfahrungen aus einigen<br />

Rußlandprojekten wie Spanplattenwerke<br />

und Sägewerke<br />

mit hunderten Teillieferungen<br />

zurückgreifen. „Es kann sich<br />

rollende landstraße hat zukunft<br />

schiene – Freude über jedes sektorale Lkw-Fahrverbot<br />

Die intermodale Verkehrsentwicklung<br />

läßt sich<br />

nicht einmal durch die Krise<br />

aufhalten, maximal ein bisschen<br />

einbremsen. Einer der<br />

Gründe <strong>für</strong> diese Entwicklung<br />

ist die „grüne <strong>Logistik</strong>“, die<br />

laut Erich Rohrhofer, Leiter<br />

des Geschäftsbereiches Intermodal<br />

<strong>beim</strong> ÖBB-Güterverkehrsunternehmen<br />

Rail<br />

Cargo Austria (RCA), immer<br />

mehr nachgefragt werde. Die<br />

Containerisierung sei ein<br />

Faktum, die Rollende Landstraße<br />

(RoLa) habe zuletzt<br />

einen Aufschwung erfahren.<br />

Die Krise sei zeitverzögert gekommen<br />

und werde sich erst<br />

heuer bemerkbar machen.<br />

Natürlich wollen die wenigsten<br />

da<strong>für</strong> mehr ausgeben - unter<br />

dem Hinweis, was derzeit<br />

die Straße kostet. Denen sagt<br />

Rohrhofer: „Kommt in einem<br />

Jahr wieder.“<br />

neues Produkt Die Rollende<br />

Landstraße wird laut Rohrhofer<br />

angenommen, wenn sie<br />

ins logistische Konzept passe<br />

- und wenn es dementsprechende<br />

Rahmenbedingungen<br />

gebe. „Wir freuen uns daher<br />

über die Kombi-Politik und<br />

sind über jedes sektorale Lkw-<br />

Fahrverbot froh.“ So habe es<br />

2005 nur noch 200.000 Lkw<br />

auf Schiene gegeben, 2008<br />

waren es schon 330.000.<br />

Bewährt habe sich die RoLa<br />

von Triest nach Salzburg <strong>für</strong><br />

den türkischen Markt. Während<br />

heuer im 1. Quartal das<br />

Aufkommen etwas weniger<br />

war, „kommen die Türken jetzt<br />

wieder“, wie Rohrhofer sagt.<br />

RAIL CARGO AUSTRIA<br />

auszahlen, wenn man nicht auf<br />

einen Verkehrsträger fixiert ist.“<br />

Das Projektgeschäft, das<br />

Schenker Österreich schon<br />

mehr als 30 Jahre betreibt,<br />

wird über eine eigene Abteilung<br />

mit zehn Mann geführt.<br />

Der Sitz ist in <strong>Wien</strong>-Albern,<br />

wo Schenker ausbaut. Das<br />

Projektgeschäft sei insofern<br />

weniger krisenanfällig, sagt<br />

Bratusa, als es ganz andere<br />

Vorlaufzeiten habe, manchmal<br />

von bis zu fünf Jahren.<br />

Jetzt komme zum Tragen, was<br />

vor Jahren projektiert wurde.<br />

Und wenn die Wirtschaftskrise<br />

nicht lang dauert, wird es in<br />

2009 will er das Aufkommen<br />

des Jahres 2008 von 13,18<br />

Tonnen (2007: 11,16 Tonnen)<br />

halten. Die RoLa sei ja<br />

ein gemeinwirtschaftliches<br />

Projekt, pro Lkw bekommt<br />

die Bahn Unterstützung vom<br />

Bund. „Ich kann nicht sagen,<br />

dass wir uns damit eine goldene<br />

Nase verdienen, aber<br />

eine schwarze Null muss es<br />

sein“, sagt Rohrhofer.<br />

Er konzentriert sich auch<br />

auf kürzere Strecken wie<br />

Wörgl-Trient, Wörgl-Brenner<br />

und Regensburg-Trient. Man<br />

wollte auch nach Kufstein gehen,<br />

dort warf aber der Bürgermeister<br />

da<strong>für</strong> die Tür zu.<br />

Rohrhofer ist zuversichtlich,<br />

im nahegelegenen Kiefersfelden<br />

in Deutschland einen<br />

Terminalstandort zu finden.<br />

Das Projekt Serbien-Wels, mit<br />

800 Kilometern die längste<br />

RoLa, ruht momentan wegen<br />

der Krise. Das neueste<br />

Produkt wird es ab Frühherst<br />

2009 mit der RoLa Istanbul-<br />

Wels geben.<br />

Im Geschäftsfeld Unbegleiteter<br />

Kombinierter Verkehr<br />

RAIL CARGO AUSTRIA<br />

fünf Jahren wieder gute Projekte<br />

zu verwirklichen geben.<br />

Momentan ist Schenker<br />

in diesem Bereich <strong>für</strong> ein<br />

<strong>Wien</strong>er Unternehmen in<br />

der Türkei tätig, wo in eineinhalb<br />

bis zwei Jahren ein<br />

Gas-Kombi-Kraftwerk errichtet<br />

wird. 30.000 bis 40.000<br />

Frachttonnen seien hier zu<br />

bewältigen, berichtet Bratusa.<br />

Eine Spezialität dabei ist<br />

die Fundamentstellung mit<br />

einem Hubgerät aus Deutschland,<br />

mit dem die 400 Tonnen<br />

schwere Gasturbine auf zwölf<br />

Meter Höhe abgesetzt wird.<br />

– Fg<br />

erich rohrhofer: grüne logistik<br />

(Containergeschäft) gab es im<br />

Vorjahr eine Steigerung der<br />

Tonnage von 15,12 auf 16,03<br />

Tonnen. Das <strong>Logistik</strong>angebot<br />

Mobiler, mit dem rasch von<br />

Straße auf Schiene umgeschlagen<br />

<strong>werden</strong> kann, tranportierte<br />

54 Millionen Tonnen<br />

nach 0,43 im Jahr 2007.<br />

Insgesamt transportierte der<br />

intermodale Bereich der RCA<br />

2008 30 Millionen Tonnen,<br />

eine Steigerung von mehr als<br />

drei Millionen Tonnen gegengegenüber<br />

dem Vorjahr.


KURIER<br />

dIenStAg, 28. AprIl 2009 LOGISTIK 21<br />

Hightech<br />

logistik kann auch sensibel sein<br />

Mit Hightech-<strong>Logistik</strong> ist<br />

Schachinger am Vormarsch. Zuerst<br />

gilt es, sich in Österreich zu<br />

etablieren, dann geht´s ostwärts.<br />

Hightech-<strong>Logistik</strong> ist der letzte Schrei der Schachinger<br />

Holding aus Hörsching bei Linz. Mit der Übernahme<br />

eines Teilbereichs des Transportunternehmens Fida<br />

& Schüch durch Schachinger vor zwei Jahren wurde mit dem<br />

Aufbau der <strong>Logistik</strong> <strong>für</strong> die Hightech-Branche begonnen.<br />

Firmenmitbegründer Andreas Fida ist jetzt Key Account<br />

Manager bei der neuen Schachinger techlog GmbH & Co KG,<br />

die ihre Zentrale in <strong>Wien</strong> und Niederlassungen in Hörsching<br />

(Schachinger-Zentrale), in Graz und Innsbruck hat.<br />

50 Mitarbeiter hat das Unternehmen. Es hat eine Flotte von<br />

mehr als 50 Fahrzeugen in mehreren Fahrzeugkategorien<br />

und -klassen, allesamt mit spezieller technischer Ausstattung<br />

(standardmäßige Luftfederung) <strong>für</strong> Hightech-Transporte und<br />

mit neuestem technischen Equipment (elektronische Stufenraupe,<br />

elektrische Treppenkarre, Druckverteilungsplatten).<br />

Die Fahrzeuge sind alle mit dem<br />

von Andreas Fida entworfenen Logo (siehe<br />

Foto) gebrandet. „Im Hightech-Bereich ist es<br />

erforderlich, die Güter besonders sensibel zu<br />

handeln“, sagt Fida. „Unsere <strong>Logistik</strong>lösungen<br />

umfassen nicht nur die gängigen Bereiche<br />

Transport und Lagerhaltung. Vielmehr können<br />

im Rahmen eines optimierten Supply<br />

Chain Managements zahlreiche Elemente<br />

der <strong>Logistik</strong>kette an Schachinger techlog als<br />

Branchenlogistiker übergeben <strong>werden</strong>. Ziel ist<br />

andreas Fida bringt sechs Millionen € Umsatz ein<br />

es hierbei, die Supply Chain so zu organisieren,<br />

dass sich der Kunde vollständig auf seine<br />

eigenen Kernkompetenzen wie Forschung<br />

und Entwicklung, Produktion und Verkauf der<br />

Waren, konzentrieren kann.“ Die Mitarbeiter<br />

haben zwei Aufgaben: Sie müssen schwere<br />

Güter handeln und über technisches Know<br />

how <strong>für</strong> den Aufbau der elektrotechnischen<br />

Güter verfügen. Schachinger techlog setzt etwa<br />

sechs Millionen € um. Das Unternehmen ist<br />

in <strong>Wien</strong>-Simmering angesiedelt, wo auch die<br />

Pharma-<strong>Logistik</strong> von Schachinger beheimatet<br />

ist. Die Flaute spürt Schachinger techlog auch<br />

- vor allem im Endconsumer-Bereich, wo der<br />

Handel zurückgegangen sei. Bei Banken, in<br />

der Großelektronik und in der Medizintechnik<br />

gebe es keine Delle.<br />

Andreas Fida hat sich zum Ziel gesetzt,<br />

sich in Österreich zu etablieren - und dann<br />

Schritte in den Osten zu setzen. 2010 ist ein<br />

erster derartiger Schritt geplant.<br />

Mitarbeiter müssen technisch versiert sein<br />

MEDIAPROJEKTE<br />

SCHACHINGER TECHLOG<br />

SCHACHINGER TECHLOG


22 LOGISTIK<br />

Viel Widersinn<br />

Wissen, wovon man redet<br />

Der Oberwarter<br />

Spediteur<br />

Ludwig Pall<br />

bietet Ministerin<br />

Bures Gratisberatung<br />

über<br />

die Branche an.<br />

Gegen den so genannten<br />

Nacht-Sechziger,<br />

eine allgemeine Geschwindigkeitsbeschränkung<br />

auf 60 Stundenkilometer <strong>für</strong><br />

Lkw in der Nacht, läuft der<br />

Oberwarter Spediteur und<br />

Transporteur Ludwig Pall<br />

Sturm. Pall, sozialdemokratischer<br />

Spartenobmann Verkehr<br />

im Burgenland, weist<br />

darauf hin, dass es wohl<br />

„einzigartig in Europa“ sei,<br />

dass auf Autobahnen Geschwindigkeitstafeln<br />

mit 80<br />

Stundenkilometern aufgestellt<br />

<strong>werden</strong>, damit nächtens die<br />

Lkw-Fahrer schneller fahren<br />

dürfen. „Ein Widersinn sondergleichen“,<br />

wettert er.<br />

Obwohl Sozialdemokrat<br />

wie die Infrastrukturministerin<br />

Doris Bures kann sich<br />

Pall nicht mit deren Bevorzugungspolitik<br />

<strong>für</strong> die Schiene<br />

anfreunden. „Wir müssen uns<br />

klar sein, jeder Kilometer, der<br />

von der Straße auf die Schiene<br />

geht, kostet uns Millionen. Die<br />

ÖBB verursacht nur Kosten,<br />

wenn ich an deren Schulden<br />

denke, kriege ich eine Gänsehaut.“<br />

Protest Deswegen ist er erfreut<br />

über den Beschluss der Sparte<br />

Transport, am 20. Mai in <strong>Wien</strong><br />

eine Protestfahrt durchzuführen.<br />

Er erinnert sich sehr gerne<br />

an die vorjährige Demonstration<br />

zurück: „Das war eines<br />

der schönsten Erlebnisse in<br />

meinem Leben. Die <strong>Wien</strong>er<br />

hatten vollstes Verständnis<br />

<strong>für</strong> uns und haben uns zugejubelt.<br />

Da hat es nichts Negatives<br />

gegeben. Auch die Polizei<br />

hat uns unterstützt, wir haben<br />

einen großen Zusammenhalt<br />

gespürt.“<br />

Das Infrastrukturministerium<br />

müsse endlich hellhörig<br />

<strong>werden</strong> <strong>für</strong> die Probleme der<br />

Branche, sagt Pall. „Ich stell<br />

mich gerne gratis als Berater<br />

zur Verfügung, damit die<br />

PALL<br />

zehn von 42 lkw stehen derzeit bei pall in oberwart<br />

Ministerin weiß, wovon sie<br />

redet.“<br />

Der Familienbetrieb im<br />

südlichen Burgenland wurde<br />

vor mehr als 50 Jahren von<br />

Alexander Pall gegründet. Das<br />

Unternehmen wurde seither<br />

ständig erweitert, Ludwig Pall<br />

ist schon 35 Jahre mit dabei.<br />

Im Moment bietet Pall knapp<br />

40 Menschen aus der Region<br />

einen Arbeitsplatz. Gemeinsam<br />

mit dem Schwesterunternehmen<br />

LCP-<strong>Logistik</strong> Center<br />

Pall in Großpetersdorf <strong>werden</strong><br />

rund 96 Frauen und Männer<br />

beschäftigt. In den Standort<br />

Großpetersdorf hat Pall seit<br />

2001 6,5 Millionen € investiert.<br />

Um den Kunden eine<br />

möglichst breitgefächerte<br />

Dienstleistungspalette anbieten<br />

zu können, umfassen<br />

die Tätigkeitsbereiche bei Pall<br />

neben <strong>Logistik</strong> und Spedition/<br />

Transport auch noch Entsorgung<br />

und Erdbau.<br />

„Wir haben alles gut aufgebaut“,<br />

sagt er, „aber Spaß<br />

macht´s nicht mehr viel.“ Daran<br />

sei nicht nur die gegenwärtige<br />

Krise schuld, sondern die<br />

vielen Knüppel, die die österreichische<br />

Verkehrspolitik den<br />

Transporteuren vor die Füße<br />

wirft. Von den 42 Lkw musste<br />

Pall bereits zehn stilllegen.<br />

Neben dieser Maßnahme, die<br />

aus der Wirtschaftskrise heraus<br />

notwendig geworden ist,<br />

hat Pall im Großpetersdorfer<br />

PALL<br />

Möchte Klartext reden: transporteur ludwig pall<br />

<strong>Logistik</strong>center, wo er einen<br />

30-prozentigen Einbruch<br />

hinnehmen musste, bereits<br />

sieben Mitarbeiter etappenweise<br />

gekündigt. In Oberwart<br />

ist derzeit kein Mitarbeiterabbau<br />

vorgesehen.<br />

bestrafung Was die geplante<br />

Ökologisierung der Maut betrifft<br />

(siehe Seite 6), brauche<br />

er nicht zu zittern. „80 Prozent<br />

unserer Lkw sind schon<br />

Euroklasse 5. Die Krise <strong>werden</strong><br />

wir überstehen. Aber<br />

Spaß macht´s vor allem deswegen<br />

nicht mehr, weil man<br />

uns nur noch bestraft, mehr<br />

besteuert und kontrolliert.<br />

Ich habe den Eindruck einer<br />

regelrechten Verfolgung der<br />

Straßentransporteure.“<br />

JELLINEK<br />

JELLINEK<br />

KURIER<br />

dIenStAg, 28. AprIl 2009<br />

„am güterverkehr besteht<br />

hierzulande wenig interesse“<br />

regina Mayer: politik hat kein ohr <strong>für</strong> uns<br />

unsicherheit – Nicht schlecht<br />

ist das Geschäft nach der<br />

saisonal bedingten Bauflaute<br />

im Winter <strong>für</strong> das <strong>Wien</strong>er<br />

Transportunternehmen<br />

Jellinek angelaufen. Regina<br />

Mayer, die den Betrieb<br />

mit ihrem Mann Rudolf in<br />

dritter Generation führt,<br />

blickt auf ein erfolgreiches<br />

Wirtschaftsjahr 2007/2008<br />

zurück. Die Geschäfte im<br />

neuen Wirtschaftsjahr<br />

2008/09 (per 31. 5.) laufen<br />

„prinzipiell nicht schlecht“.<br />

Die Wirtschafts krise wirft<br />

aber schon Schatten auf<br />

Jellinek.<br />

„Natürlich schauen wir mit<br />

Wachsamkeit und Sorgsamkeit<br />

auf die Zukunft“, betont<br />

Mayer. „Viele Projekte <strong>werden</strong><br />

hintangestellt oder verschoben.<br />

Es ist nicht mehr so<br />

sicher, dass genügend Aufträge<br />

am Markt sein <strong>werden</strong>.“<br />

Die große Kraft bei Jellinek<br />

liegt laut Mayer darin, dass<br />

der Betrieb als Familienunternehmen<br />

den Fahrer nicht<br />

als Nummer sehe. Mayer hat<br />

zwischen 75 und 85 Mitarbeiter<br />

und betreibt einen<br />

Fuhrpark mit 65 Fahrzeugen.<br />

„Wir haben ein sehr nahes<br />

bis zum 175 Meter tonnenkran wird alles geboten<br />

Verhältnis zu den Fahrern, die<br />

dadurch sehr motiviert sind.“<br />

Vom Lkw bis zum 175 Meter<br />

Tonnen-Kran auf Vierachse<br />

hat Mayer ein komplettes<br />

Angebot. Ihr Ziel ist, auch in<br />

schwieriger Zeit den Beschäftigtenstand<br />

zu erhalten.<br />

Mayer scheut sich nicht,<br />

die großen Probleme der<br />

Branche anzusprechen: dass<br />

Leute ohne Konzession fahren,<br />

dass zu viel ausgeflaggt<br />

wird und aus dem Ausland<br />

den österreichischen Frächtern<br />

Arbeit weggenommen<br />

wird. „Wir müssen aber auch<br />

gegen eigene Leute im Land<br />

kämpfen, die illegal das Gewerbe<br />

ausüben und mit Preisdumping<br />

andere vernichten“,<br />

sagt Mayer, Funktionärin des<br />

sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes.<br />

„Die Politik<br />

hat aber kein Ohr <strong>für</strong> uns“,<br />

sagt sie. Zum Beispiel vertrage<br />

die Branche die geplante<br />

Ökologisierung der Maut zur<br />

Zeit überhaupt nicht. „Für alte<br />

Pkw gibt es eine Verschrottungsprämie.<br />

Wir erhalten <strong>für</strong><br />

die Anschaffung schadstoffarmer<br />

Lkw überhaupt nichts.<br />

Am Güterverkehr ist offenbar<br />

niemand interessiert.“


KURIER<br />

dIenStAg, 28. AprIl 2009 LOGISTIK 23<br />

it-systemhaus auf stürmischer see<br />

unit-it – Software <strong>für</strong> Murauer Bierbrauerei installiert<br />

Murauer Bier <strong>soll</strong> kostengünstig<br />

und rasch fließen.<br />

Ob auch <strong>für</strong> den durstigen<br />

Endkunden, wird sich zeigen.<br />

Jedenfalls hat unit-IT, eine<br />

Tochter der Siemens AG Österreich<br />

und SAP-Systemhaus,<br />

<strong>für</strong> die Traditionsbrauerei<br />

Murau eine Komplettlösung<br />

zur Automatisierung der Zustelllogistik<br />

implementiert,<br />

berichtet Karl-Heinz Täubel,<br />

Geschäftsführer von unit-IT.<br />

Die mobile Lösung (m)BEV<br />

ist eine speziell <strong>für</strong> die Anforderungen<br />

der Zustelllogistik<br />

des Getränkehandels konzipierte<br />

Fahrverkaufslösung<br />

auf Basis Microsoft, die von<br />

unit-IT zur nachhaltigen Automatisierung<br />

der branchenspezifischen<br />

Prozesse enwickelt<br />

und in die bestehende ERP-<br />

Lösung eingebunden wurde.<br />

zwei ziele „Früher mussten wir<br />

Belege manuell erfassen und<br />

eingeben und unsere Fahrverkäufer<br />

hatten einen hohen<br />

administrativen Aufwand bei<br />

Tour-Ende“, sagt Stefan Auer,<br />

Controlling & Projektleitung<br />

bei Murauer Bier. „Für mich<br />

als Controller war es schwierig,<br />

aussagekräftige Kennzahlen<br />

zu generieren und die Lagerstände<br />

in den Depots zu<br />

überwachen.“ Auch Murauer<br />

Bier müsse dem Kostendruck<br />

widerstehen, daher <strong>werden</strong><br />

ständig Möglichkeiten zur<br />

Rationalisierung gesucht.<br />

Mit (m)BEV habe man ein<br />

mobiles Komplettsystem <strong>für</strong><br />

die Zusteller gefunden, das<br />

aus robusten mobilen Endgeräten<br />

<strong>für</strong> den Einsatz der<br />

Fahrverkäufer an Ort und<br />

Stelle besteht.<br />

Die Murauer Brauerei hat<br />

einen eigenen Fuhrpark mit<br />

einigen Sattelzügen und 40<br />

Lkw. 70 Fahrverkäufer sind<br />

mit 45 mobilen Datenerfassungsgeräten<br />

ausgestattet.<br />

Die von unit-IT entwickelte<br />

Kommunikations-Software<br />

fungiert als Datenempfangssystem<br />

und stellt sicher, dass<br />

auf der mobilen Benutzer-<br />

UNIT-IT<br />

Karl-Heinz täubel stellt sich knallharten Herausforderungen des Marktes<br />

seite unterschiedliche Betriebssysteme<br />

und Hardware<br />

reibungslos mit den zentralen<br />

Servern kommunizieren<br />

können. „Unsere mobile<br />

Software-Applikation, die wir<br />

bei Murauer Bier erfolgreich<br />

eingesetzt haben, ist ein gutes<br />

Beispiel <strong>für</strong> die Eliminierung<br />

von Insel-Lösungen durch die<br />

Schaffung einer automatisierten<br />

Schnittstelle vom Enterprise<br />

Ressource-Planning<br />

zum Fahrverkauf“, sagt unit-<br />

IT-Chef Täubel.<br />

Geschäftlich ist Täubel, wie<br />

er sagt, nicht schlecht unterwegs.<br />

Im Wirtschaftsjahr<br />

2007/08 (per 30.9.2008) hat<br />

ruhiges campen in Millstatt<br />

BARCOTEC<br />

BARCOTEC<br />

er rund 28 Millionen € umgesetzt.<br />

Heuer, das zeigten die<br />

Halbjahreszahlen, könnten<br />

die 30 Millionen € erreicht<br />

<strong>werden</strong>. unit-IT mit Hauptsitz<br />

in Linz hat verteilt auf drei<br />

Produktionsstandorte und<br />

einen Vertriebsstandort 120<br />

Mitarbeiter. Die EBIT-Marge<br />

beträgt fünf Prozent. Täubel<br />

möchte sie auf sieben bis acht<br />

Prozent steigern. „Wir bekommen<br />

zwar auch die Herausforderungen<br />

des Marktes knallhart<br />

zu spüren“, sagt Täubel,<br />

„sind aber guten Mutes, <strong>beim</strong><br />

Überqueren der stürmischen<br />

See möglichst wenig Wasser<br />

schöpfen zu müssen.“<br />

barcotec – Campingplatz hat zuverlässige Zutrittskontrolle<br />

Am jetzt herrlichen Millstätter<br />

See hat die Zukunft<br />

Einzug gehalten. Der Campingplatz<br />

Burgstaller ist mit<br />

Hilfe von Barcotec auf eine<br />

automatische Zutrittskontrolle<br />

mittels RFID-Technologie<br />

umgestiegen. Befugte Campingparkbenützer<br />

erhalten<br />

ein Armband mit integriertem<br />

RFID-Chip, das ihnen<br />

einen ungestörten Zutritt zu<br />

ihrem Campingplatz und dem<br />

dazu gehörenden Strandbad<br />

gewährt. So <strong>soll</strong>en sie ihren<br />

wohlverdienten Urlaub in<br />

Ruhe genießen.<br />

ungestörter zutritt mit rFId-Chip am Arm<br />

„Die Investition<br />

in RFID hat sich<br />

schnell amortisiert“,<br />

sagt Arndt<br />

Burgstaller, Inhaber<br />

des Campingplatzes.Unbefugte<br />

Zutritte von<br />

Schmarotzern bedeuteten<br />

immer<br />

finanzielle Einbußen.<br />

Burgstaller si-<br />

chert mit insgesamt<br />

15.000 Stück<br />

der RFID-Armb<br />

ä n d e r s e i n e n<br />

Campingplatz. Die<br />

Entscheidungsphase<br />

<strong>für</strong> RFID<br />

war sehr kurz. Die<br />

Herausforderung<br />

waren nicht die<br />

Anschaffung beziehungsweise<br />

die<br />

Kosten, sondern<br />

die Integration der<br />

RFID-Technologie<br />

in die bestehende<br />

Branchensoftware<br />

„easyCamp“. Aber<br />

es bestanden keinerlei<br />

Barrieren,<br />

schmarotzer sind nicht willkommen<br />

beide System funktionieren<br />

einwandfrei miteinander.<br />

Barcotec ist Anbieter von<br />

Lösungen zur automatischen<br />

Identifikation sowie Datenerfassungssystemen.<br />

Vor 20<br />

Jahren gegründet hat sich das<br />

Unternehmen nach Eigenangaben<br />

als führender Anbieter<br />

mit Vertretungen <strong>für</strong> Datalogic,<br />

Denso, Dlog, Gotive und<br />

Citizen erfolgreich am Markt<br />

etabliert. In hauseigenen, von<br />

den Herstellern autorisierten<br />

Service-Zentren in <strong>Wien</strong> und<br />

Salzburg <strong>werden</strong> Kunden europaweit<br />

betreut.<br />

<strong>Logistik</strong> mit<br />

Gewinn ­<br />

garantie<br />

Spezialist in der<br />

Automobilindustrie<br />

Leistungsstarkes<br />

europäisches Netzwerk<br />

(A,CZ,D,E,PL,<br />

H,RO,RUS,SK)<br />

Ganzheitliche<br />

<strong>Logistik</strong>lösungen<br />

Dynamik und<br />

Innovation<br />

Sicherheit<br />

und Stärke<br />

Mittelständisches,<br />

inhabergeführtes<br />

Unternehmen<br />

Duvenbeck <strong>Logistik</strong> GmbH • Styriastrasse 35 • A-8042 Graz<br />

Phone: +43-316-407-566-0 • Fax: +43-316-407-566-22<br />

Mail: graz@duvenbeck.de • Web: www.duvenbeck.de


24 LOGISTIK<br />

Wir nehmen Ihnen Last ab<br />

KURIER<br />

dIenStAg, 28. AprIl 2009<br />

TransOcean Shipping<br />

Wir sind <strong>für</strong> unsere Kunden da. Auch wenn sich<br />

die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seit<br />

unserem Start im Jahr 2005 dramatisch geändert<br />

haben - und vermutlich noch weiter ändern <strong>werden</strong>. Wir<br />

halten Ihnen die Treue - zuerst in guten Zeiten, von denen<br />

wir alle profitiert haben, jetzt in schlechten. Geteiltes Leid<br />

ist halbes Leid, heißt es. Wir als <strong>Logistik</strong>er können Ihnen<br />

Last abnehmen, damit Sie sich - gerade in dunkleren Zeiten<br />

- besser in Ihrem Kerngeschäft entwickeln können.<br />

Erfolgreicher Aufbau<br />

Unsere Entwicklung mit Ihnen als Kunden war seit 2005<br />

mehr als erfolgreich. Wir konnten neben unserem Hauptsitz<br />

in <strong>Wien</strong> weitere Büros in Prag/Tschechien, Koper/Slowenien,<br />

München/Deutschland, Düsseldorf/Deutschland,<br />

Hamburg/Deutschland und Gdynia/Polen und Antwerpen/<br />

Belgien einrichten. Unser Wachstum ermöglichte es uns,<br />

alle Anforderungen unserer Kunden und Partner in Zentral-<br />

und Osteuropa zu erfüllen.<br />

TransOcean Shipping - oder TOS, wie wir uns kurz nennen<br />

- ist zur Zeit in verschiedenen Gebieten des Transports<br />

aktiv: Reedereiagentur, Charter- und Projektgeschäft, Ro/<br />

Ro Verkehre, Binnenschifftransporte, Innereuropäische<br />

Containerverkehre und Stückgutverkehre. Im Portfolio der<br />

TransOcean Shipping Transportagentur München befindet<br />

sich auch die Luftfracht. Wir arbeiten in Deutschland mit<br />

allen großen Fluglinien zusammen.<br />

Bestens vernetzt<br />

Um die wachsenden technischen Anforderungen zu bewäl-<br />

tigen, haben wir unser eigenes IT-System entwickelt, das<br />

auch mit unseren Kunden <strong>für</strong> bequemen Datenaustausch<br />

vernetzt <strong>werden</strong> kann. Ihre Transporte - das garantieren<br />

wir - <strong>werden</strong> von unserer kompetenten, motivierten und<br />

flexiblen Mannschaft sehr sorgfältig abgewickelt. Unser<br />

Erfolg basiert auf der Erfahrung unseres Mitarbeiterstabes.<br />

Die meisten in unserem Team haben langjährige Erfahrung<br />

in der Schifffahrt. Parallel zu unserem Wachstum - unser<br />

Umsatz ist von 5,5 Millionen € im Jahr 2005 auf zuletzt<br />

knapp 30 Millionen € gestiegen - haben wir ein starkes<br />

weltweites Partner-Netzwerk etabliert, das Ihnen einen<br />

reibungslosen, optimierten und kostengünstigen Transport<br />

Ihrer Güter garantiert.<br />

eBusiness selbstverständlich<br />

TransOcean Shipping Transportagentur stützt sich auf<br />

ein modernes Informationssystem. Wir bieten Ihnen ein<br />

breitgefächertes Angebot an „State-of-the-Art“ eBusiness-<br />

Werkzeugen und Dienstleistungen. Das umfaßt eine webbasierte<br />

Sendungsverfolgung genauso wie ein Status-Update<br />

via eMails.<br />

Blick in die Zukunft<br />

Heuer noch oder Anfang nächsten Jahres <strong>werden</strong> wir in<br />

Rotterdam ein Büro etablieren. Damit können wir alle<br />

wichtigen Nordhäfen abdecken. Wir müssen in die Zukunft<br />

blicken und dürfen uns die Gegenwart nicht schlecht reden<br />

lassen. Angst und Panikmache sind ein schlechter Ratgeber,<br />

wenn es darum geht, auch weiterhin vernünftig mit unseren<br />

wirtschaftlichen Möglichkeiten umzugehen.<br />

Geschäftsführer Peter Czajkowski ist zuversichtlich<br />

Altmannsdorferstraße 91/DG/Top 23b<br />

1120 <strong>Wien</strong><br />

Mobil: +43 664 45 56 669<br />

Tel.: +43 1 235 00 75-10<br />

Fax: +43 1 877 10 95<br />

E-Mail: peter.czajkowski@tos-ship.com<br />

www.tos-ship.com<br />

© SCULPIES - FOTOLIA.COM


Unternehmen & logistik<br />

I dIenstag, 28. aprIl 2009 logistik<br />

Alles kommt Aus dem lkW<br />

der lkw-Verkehr gehört entemotion<br />

alisiert, fordert transporteur<br />

Friedrich Müller.<br />

seite 28<br />

Potenzial Beschaffungslogistik<br />

intelligenz wichtiger als Größe<br />

tecnoplast-Boss Ingo schobel: „Veränderung beginnt im Kopf“ x|vise-Consulter andreas dür: „nahversorgung wird geschätzt“<br />

Über nachhaltige<br />

Kriterien<br />

<strong>beim</strong> Einkauf<br />

ging es bei<br />

einem Best<br />

Practice Forum<br />

in Dornbirn.<br />

Der Einkauf muss in<br />

Zeiten, die von volatilen<br />

Rohstoffpreisen<br />

und unsicherer versorgung<br />

geprägt sind, einen wichtigen<br />

Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit<br />

leisten. Das war einhellige<br />

Meinung bei einem<br />

vom verein netzwerk logistik<br />

dieser Tage in Dornbirn<br />

veranstalteten Best Practice<br />

Forum zum Thema „Beschaffungsnetzwerke<br />

und -strukturen“,<br />

bei dem auch eine neue<br />

Studie über das aktuelle Beschaffungsverhaltenösterreichischer<br />

und deutscher Unternehmen<br />

vorgestellt wurde.<br />

Speziell in Krisenzeiten ist der<br />

Preisdruck enorm. Der Preis<br />

sei zwar wichtig, aber nicht<br />

alles, meinte Ingo Schobel,<br />

Geschäftsführer des Kunststoffhersteller<br />

Tecnoplast aus<br />

Höchst in vorarlberg. Schobel,<br />

vorstandsmitglied der vereinigung<br />

vorarlberger Einkäufer,<br />

stellte in Zusammenhang<br />

mit dem Grundsatz eines low<br />

cost country sourcing die provokante<br />

Frage: „Wieviel Made<br />

in China verträgt überhaupt<br />

ein europäisches Produkt?“<br />

Die Suche nach dem land<br />

mit den niedrigsten Kosten<br />

habe zahlreiche nebenwirkungen.<br />

Es gehe um ethische<br />

Fragen wie Ausbeutung der<br />

menschlichen Arbeitskraft,<br />

Qualitätseinbußen und mangelnde<br />

Umweltstandards.<br />

Schobel hielt dem ersten<br />

Grundsatz eine best cost<br />

country strategy entgegen,<br />

bei der es um Werte wie<br />

nachhaltigkeit, Fairness und<br />

Handschlagqualität gehe. „Es<br />

geht um vertrauen versus verträge,<br />

an denen fünf Anwälte<br />

beteiligt sind“, sagte Schobel.<br />

Die Zuhörer provozierte<br />

er mit Fragen wie: Wissen<br />

Sie eigentlich, was Sie einkaufen?<br />

Wissen Sie, was Sie<br />

„Wieviel made in China<br />

verträgt überhaupt<br />

ein europäisches<br />

Produkt?“<br />

ingo schobel, tecnoplast<br />

heute beziehungsweise in<br />

Zukunft brauchen? Kennen<br />

Sie die Spezifikationen Ihrer<br />

Kunden wie Produktmanager,<br />

Techniker und so weiter? Die<br />

Funktion des Einkäufers dürfe<br />

nicht bloß die eines Befehlsempfängers<br />

sein. Der Einkauf<br />

gehöre auf die strategische<br />

vnl<br />

Ebene. Für Schobel muss der<br />

Einkauf auch verstärkt verantwortung<br />

in Entwicklungs- und<br />

Innovationsprozessen übernehmen.<br />

Die Einbindung aller<br />

Akteure wie lieferanten,<br />

Kunden, Experten neben den<br />

eigenen Mitarbeitern führe zu<br />

wertvollen interdisziplinären<br />

Teams, die maßgeblich zur<br />

verbesserung der Wertschöpfungskette<br />

beitragen.<br />

Bei Tecnoplast - brachte<br />

Schobel als Beispiel - konnte<br />

eine Entwicklungskooperation<br />

mit der swatch AG die<br />

Arbeitsschritte zur Erzeugung<br />

eines Produkts von 42 auf fünf<br />

reduzieren. „veränderung beginnt<br />

im Kopf“, konstatierte<br />

Schobel. nur durch ständiges<br />

Hinterfragen und Reflektieren<br />

könne ein Refreshing der Arbeitsprozesse<br />

herbeigeführt<br />

und dadurch die Wettbewerbsfähigkeit<br />

gesteigert<br />

<strong>werden</strong>. Entscheidend <strong>für</strong><br />

den Tecnoplast-Chef ist auch<br />

die verstärkte Investition von<br />

Unternehmen in die Aus- und<br />

Weiterbildung ihrer Einkäufer.<br />

Für den Einkaufserfolg sei „Intelligenz<br />

wichtiger als Größe“.<br />

Überschaubarkeit Andreas<br />

Dür, Consultant und leiter<br />

der Region Middle East <strong>beim</strong><br />

Beratungsunternehmen x|vise,<br />

präsentierte die Studie über<br />

das Beschaffungsverhalten<br />

„outsourcing hat sich<br />

kaum durchgesetzt, eher<br />

fungiert der lieferant als<br />

logistikdienstleister“<br />

Andreas dür, x|vise<br />

österreichischer und deutscher<br />

Unternehmen. Aus<br />

ihr geht hervor, dass die Unternehmer<br />

- befragt wurden<br />

100 unterschiedlicher Größe<br />

und Branchenzugehörigkeit<br />

- präferieren in der Beschaffung<br />

die nahversorgung. Der<br />

Großteil beschafft entweder<br />

25<br />

im eigenen land oder in unmittelbarer<br />

nachbarschaft.<br />

Bei der Wahl des Einkaufslandes<br />

spielt neben Wirtschaftlichkeit<br />

insbesondere<br />

eine entsprechende logistische<br />

Infrastruktur eine wichtige<br />

Rolle. Weiters zeigt sich,<br />

dass Firmen in der Regel mit<br />

einer überschaubaren Anzahl<br />

von lieferanten in meist längerfristigen<br />

Partnerschaften<br />

kooperieren.<br />

Unternehmen unterscheiden<br />

nicht klar zwischen<br />

Basisdienstleistungen und<br />

Mehrwertdienstleistungen<br />

der Beschaffung. Auch Outsourcing<br />

an logistiker habe<br />

sich noch nicht durchgesetzt.<br />

„Eher kommt der lieferant als<br />

logistikdienstleister zum Einsatz“,<br />

sagte Dür. Der überwiegende<br />

Teil der Unternehmen<br />

führe Beschaffungsleistungen<br />

jedoch im eigenen Hause aus.<br />

In der Beschaffungslogistik<br />

schlummern laut Dür noch<br />

große Potenziale. -Fg<br />

vnl


26 lOGISTIK<br />

Kranverleiher<br />

Prangl spürt<br />

zwar die Wirtschaftsdelle,<br />

fährt aber trotzdem<br />

auf Expansionskurs.<br />

Seit 2001, dem Eintritt<br />

von Christian Prangl in<br />

das Kranverleih- und<br />

Schwertransporte-Unternehmen<br />

seines vaters Josef Prangl<br />

hat der in Brunn am Gebirge<br />

südlich von <strong>Wien</strong> angesiedelte<br />

Familienkonzern seinen Umsatz<br />

auf zuletzt knapp 100<br />

Millionen € verdoppelt. Das<br />

Wirtschaftsjahr 2007/08 (per<br />

31. Juli) war laut Christian<br />

Prangl „das erfolgreichste in<br />

der Firmengeschichte“. Auf<br />

620 Mitarbeiter ist die Prangl<br />

GesmbH bereits gewachsen.<br />

Prangl ist sechsmal in Österreich<br />

und fünfmal in Ungarn<br />

vertreten, hat Töchter in Bratislava<br />

(Slowakei) und Maribor<br />

(Slowenien) sowie eine Firma<br />

in Zagreb (Kroatien). Das Wesentliche<br />

bei der Standortwahl<br />

sei, dass man von ihnen aus<br />

sehr rasch mit allen Geräten<br />

zur entsprechenden Baustelle<br />

gelangen kann.<br />

Die Philosophie des Unternehmens<br />

besteht darin, nachhaltige<br />

vermögenswerte aufzubauen.<br />

„Alle Geräte und alle<br />

unsere Grundstücke befinden<br />

sich in unserem Eigentum“,<br />

sagt Josef Prangl, der die Geschäftsführung<br />

schon an Sohn<br />

Christian übergeben hat. Eine<br />

solide finanzielle Basis und<br />

ein stabiles Anlagevermögen<br />

bieten gerade in Zeiten wie<br />

diesen die Freiheit, eigenständig<br />

zu agieren und kein<br />

Getriebener von leasingraten<br />

oder anderen Fremdeinflüssen<br />

zu sein.<br />

Die Wirtschaftsdelle spürt<br />

Prangl zwar auch - wie alle<br />

anderen. Christian Prangl ist<br />

aber überzeugt, dass es früher<br />

oder später eine Aufwärtsbewegung<br />

geben wird und<br />

dass es jetzt darauf ankommt,<br />

„nicht alles totzujammern“.<br />

Jetzt sei Zeit, in Ruhe nachzudenken<br />

und sich auf das<br />

Geschehen nach der Wirt-<br />

▸ Aufbau<br />

ein lehrer handelt - und hantelt sich hoch<br />

Ein Buch will er schreiben<br />

- und hoffentlich<br />

macht er es. Firmengründer<br />

Josef Prangl kann<br />

spannend über seinen Aufstieg<br />

vom volks- und Hauptschullehrer<br />

in der Steiermark<br />

zum Motorrad- und lastwagenhändler<br />

und schließlich<br />

zum Kranunternehmer erzählen.<br />

Josef Prangls Bruder, der<br />

jetzt in Düsseldorf sitzt und<br />

eine kleine Kranfirma betreibt<br />

aber hauptsächlich im<br />

Immobiliengeschäft tätig ist,<br />

hat Josef Prangl den Handel<br />

schmackhaft gemacht. „Ich<br />

habe festgestellt, dass ich mit<br />

zwei verkauften Motorrädern<br />

mehr verdient habe als in einem<br />

Monat als lehrer.“ Der<br />

Erfolg trieb ihn weg vom lehrberuf.<br />

In den 1960er Jahren<br />

begann er mit dem lastwagenhandel<br />

in <strong>Wien</strong>, auf einer<br />

ausgebombten liegenschaft<br />

in der Beatrixgasse im 3. Bezirk.<br />

Durch Zufall kam er ins<br />

Krangeschäft. 1967, in einer<br />

wirtschaftlich schwierigen<br />

Zeit, konnte er von einer Bank<br />

in Deutschland zwei Kräne<br />

günstig erwerben. „Da habe<br />

ich gelernt, dass eine Krise<br />

eine Chance sein kann“, sagt<br />

Josef Prangl. Seine eigene<br />

PRAnGl<br />

schaftskrise vorzubereiten.<br />

Man ist dabei, viele Prozesse<br />

und Strukturen neu zu überdenken<br />

und zu optimieren.<br />

Klares Ziel ist es, gestärkt und<br />

noch kundenorientierter aus<br />

der Krise hervorzugehen. So<br />

wird beispielsweise gerade<br />

eine komplett neue Konzern-<br />

Software entwickelt, von der<br />

man sich einen sehr großen<br />

Qualitätssprung erwartet.<br />

Neue Zentrale In Brunn am<br />

Gebirge ist Prangl bereits an<br />

seine Kapazitätsgrenzen gestoßen.<br />

Deswegen wurde in<br />

<strong>Wien</strong> an der Schnellstraße S1<br />

ein 50.000 Quadratmeter großes<br />

Grundstück gekauft. Auf<br />

diesem Areal <strong>soll</strong> das neue<br />

Headquarter entstehen. In<br />

der Steiermark steht ebenfalls<br />

eine Umsiedlung bevor.<br />

Prangl hat in Zettling eine<br />

42.000 Quadratmeter große<br />

liegenschaft <strong>für</strong> die Errichtung<br />

eines neuen Standortes<br />

gekauft. von diesem aus <strong>soll</strong>en<br />

Slowenien und Kroatien<br />

und Serbien noch stärker bewirtschaftet<br />

<strong>werden</strong>.<br />

„Wir wollen in Zukunft auch<br />

dort Großgeräte stationieren“,<br />

sagt Christian Prangl.“ Und<br />

in Buch bei Jenbach in Tirol<br />

startet schon dieses Jahr ein<br />

neubau auf einem 12.000<br />

Quadratmeter großen eigenen<br />

Areal. In Ungarnhat man sich<br />

neuerich 35.000 Quadratmeter<br />

gesichert. Und in Senec<br />

in der Slowakei hat Prangl<br />

ebenfalls mit einer 22.000<br />

Quadratmeter großen Fläche<br />

<strong>für</strong> weitere Expansionsschritte<br />

vorgesorgt.<br />

Jährlich investiert das Unternehmen<br />

zwischen 25 und<br />

30 Millionen € in neugeräte.<br />

„Wir stehen momentan wieder<br />

in verhandlungen über<br />

neue Geräte“, sagt Christian<br />

Prangl. Es handelt sich dabei<br />

unter anderem um Großkräne,<br />

die zum Beispiel <strong>beim</strong><br />

Bau von Windkraftanlagen<br />

weltweit eingesetzt <strong>werden</strong><br />

<strong>soll</strong>en. „Wir wollen uns international<br />

im Großkrangeschäft<br />

noch stärker positionieren“,<br />

sagt Christian Prangl. „Da besteht<br />

ein großes Potenzial.“<br />

Zur Erreichung dieses Ziels<br />

hat Prangl eine Abteilung <strong>für</strong><br />

internationale Großprojekte<br />

eingerichtet, weil sichgerade<br />

im CEE-Raum bezüglich<br />

Kraftwerkbau, Infrastruktur,<br />

Industrie etcetera sehr viel<br />

tun wird. Außerdem sondiert<br />

KURIER<br />

dIenstag, 28. aprIl 2009<br />

Standortwechsel<br />

Prangl zieht nach <strong>Wien</strong><br />

Bank konnte Prangl damals<br />

von der Sinnhaftigkeit des<br />

Geschäftes überzeugen, er<br />

bekam Kredit. „Und das hat<br />

sich bis heute so gehalten“,<br />

sagt Josef Prangl.<br />

„Es ist eine Prämisse von<br />

uns, gegenüber Banken eine<br />

sehr offene Informationspolitik<br />

zu betreiben, sie bekommen<br />

vorzeitig die Bilanzen<br />

von uns. Es gab immer gute<br />

Partnerschaften mit den Kreditinstituten,<br />

da hatten wir<br />

nie Probleme. Wenn ich eine<br />

Überziehung von damals einer<br />

Million Schilling brauchte,<br />

habe ich sie bekommen.“<br />

Gerade bei Banken ist man<br />

als verlässlicher Partner eingestuft.<br />

Sämtliche Zukunftsinvestitionen<br />

sind dadurch gesichert,<br />

das sei gerade in Zeiten<br />

wie diesen besonders wichtig.<br />

Man könne frei planen und<br />

sich auf die Zeit des neuerlichen<br />

Aufschwungs vorbereiten.<br />

Es sei noch nie passiert,<br />

dass Prangl eine verpflichtung<br />

nicht eingehalten habe „Das<br />

hängt mit unserem verständnis<br />

von Wirtschaftsethik zusammen:<br />

Wir kaufen Geräte,<br />

um unabhängig zu sein.“ Ganz<br />

generell legt man auf eine faire<br />

Behandlung von lieferanten<br />

und Kunden größten Wert.<br />

MEDIAPROJEKTE<br />

PRAnGl<br />

Vater und sohn: Josef (re.) und Christian prangl gehen in neue Ära<br />

Prangl auch die Möglichkeit<br />

weiterer niederlassungen<br />

„in dem einen oder anderen<br />

(süd)osteuropäischen land“.<br />

Prangl stellt Mobilkräne mit<br />

einer Hubstärke von bis zu<br />

600 Tonnen und einer Hubhöhe<br />

von bis zu 192 Metern<br />

samt Kranfahrern bereit und<br />

führt Schwer-, Sonder- und<br />

Spezialtransporte bis 520 Tonnen<br />

ebenfalls mit eigenem<br />

Fahrpersonal durch. Seit 1993<br />

<strong>werden</strong> auch Arbeitsbühnen<br />

(mit Arbeitshöhen bis 62 Metern)<br />

vermietet - eine Idee<br />

Josef Prangls, mit der man<br />

zunächst einmal eine Durststrecke<br />

bewältigen musste.<br />

Doch dank des vorausblicks<br />

und der Beharrlichkeit des<br />

▸ Nachfolge<br />

Unorthodoxe Vorgangsweise<br />

Bei der Betriebsnachfolge<br />

haben<br />

die Prangls nicht<br />

den von Beratern vorgeschriebenen<br />

Standardweg<br />

der Präsentation des nachfolgers<br />

vor der gesamten<br />

Belegschaft gewählt. „Die<br />

nachfolge war etwas unorthodox“,<br />

schildert Christian<br />

Prangl, der glaubt, dass der<br />

Übergang von der ersten<br />

zur zweiten Generation,<br />

wie in seinem Fall, besonders<br />

kritisch ist, weil der<br />

Firmengründer noch immer<br />

mit seinem Herzblut<br />

bei der Sache sei. „Aber<br />

mein vater hat es wirklich<br />

sehr gut gemacht, indem er<br />

vor den Mitarbeitern immer<br />

betont hat, was der<br />

Sohn sagt, gilt, und mich<br />

Gründers haben sich Arbeitsbühnen<br />

in der Baulogistikkette<br />

bestens etabliert. Komplette<br />

Projekte können so aus einer<br />

Hand angeboten <strong>werden</strong> und<br />

eliminieren damit Schnittstellenprobleme<br />

<strong>für</strong> den Kunden.<br />

Seit zwei Jahren widmet<br />

man sich verstärkt einem<br />

neuen Betätigungsfeld, den<br />

so genannten Schwerlastverbringungen.<br />

Überall dort,<br />

wo herkömmliche last- und<br />

Hebemittel an ihre Grenzen<br />

stoßen, kommt Spezialequipment<br />

zum Bewegen von<br />

lasten von 1000 Tonnen und<br />

mehr zum Einsatz. Alleine in<br />

diesen Bereich wurden im<br />

letzten Jahr zirka zwei Millionen<br />

€ investiert. –Fg<br />

nie vor anderen kritisiert.“<br />

Das habe ihm Respekt eingetragen.<br />

Christian Prangl, der mit Josef<br />

Prangl noch das Büro teilt,<br />

schätzt es, auf die Erfahrung<br />

seines vaters zurückgreifen zu<br />

können. Dadurch, dass es eine<br />

„schleichende“, zeitlich nicht<br />

fixierte Übergabe gegeben<br />

habe, sei Druck <strong>für</strong> beide Seiten<br />

reduziert worden. Prangl<br />

jun. konnte in die einzelnen<br />

Bereiche hineinwachsen.Der<br />

WU-Absolvent mit Amerika–<br />

erfahrung kümmerte sich zuerst<br />

um Werbung & Marketing<br />

(„da kann man nicht allzuviel<br />

anrichten“) und rückte mehr<br />

und mehr ins operative Geschäft,<br />

aus dem sich der vater<br />

mittlerweile vollkommen<br />

raushält.


KURIER<br />

dIenstag, 28. aprIl 2009 lOGISTIK 27<br />

Duvenbeck passt sich an<br />

Gedämpfte Hoffnung<br />

Duvenbeck<br />

leidet als Automobillogistiker<br />

in Graz schon<br />

stark. Die<br />

Hoffnung ruht<br />

auf Magna.<br />

Duvenbeck ist ein 70<br />

Jahre altes deutsches<br />

Unternehmen <strong>für</strong><br />

Automobillogistik mit Sitz in<br />

Bocholt im Ruhrgebiet. Der<br />

logistiker hat 1800 Mitarbeiter,<br />

einen Fuhrpark von<br />

620 ziehenden Einheiten, 750<br />

gezogenen Einheiten (nahezu<br />

alles Megatrailer) und 800<br />

Wechselbrücken. Die Firma<br />

hat 30 Standorte - die meisten<br />

in Deutschland.<br />

In Österreich ist das Unternehmen<br />

1999 in Graz gestartet.<br />

Seit dem Einstieg norbert<br />

Joichls als Geschäftsführer<br />

hat sich der Betrieb stark<br />

vergrößert. Joichl ist auch <strong>für</strong><br />

die Slowakei und Rumänien<br />

verantwortlich mit niederlassungen<br />

in Bratislava, Zilina,<br />

Sahy, Brasov und Ploiesti. 450<br />

Mitarbeiter sind in dieser Re-<br />

gion beschäftigt.<br />

„Wir gehen dorthin, wo unsere<br />

Kunden sitzen, wo Au-<br />

DUvEnBECK<br />

tos produziert <strong>werden</strong>“, sagt<br />

Joichl. Die meisten lkw sind<br />

ausgeflaggt - in der Slowakei<br />

gibt es 96, in Rumänien 64<br />

und in Graz fünf. Als Zusatzleistung<br />

<strong>für</strong> die OEMs (Autohersteller)<br />

bietet Joichl „zum<br />

Selbstkostenpreis“ auch ein<br />

1500 Quadratmeter großes<br />

lager an, „um einen Puffer<br />

zu haben“.<br />

Gut aufgestellt 2008 war <strong>für</strong><br />

Duvenbeck in Graz mit einem<br />

Umsatz von 25 Millionen €<br />

ein gutes Jahr, sagt Joichl. „Es<br />

gab aber die Herbstdelle, als<br />

es bei Magna den Einbruch<br />

gab.“ Das verursachte einen<br />

Einbruch von etwa 25 bis 30<br />

Prozent. Heuer werde die<br />

Bilanz deshalb weniger gut<br />

ausfallen - „obwohl wir uns<br />

gegen die Krise gut aufgestellt<br />

haben“, wie Joichl betont.<br />

In der Kalkulation, sagt der<br />

Duvenbeck-Geschäftsführer,<br />

sei man „sehr gläsern“. Das<br />

heißt, es gibt Dieselpreisgleitklauseln,<br />

die <strong>für</strong> Kunden quartalsweise<br />

angepaßt <strong>werden</strong>. In<br />

der momentanen Situation<br />

seien aber Kalkulationen allgemein<br />

außer Kraft gesetzt. Es<br />

gewinne, wer am schnellsten<br />

zielt. Das habe natürlich einen<br />

Insolvenzboom zur Folge. Da<br />

und dort tauchen in den Insolvenzlisten<br />

schon bekannte<br />

namen auf.<br />

In der Krisensituation sei<br />

es notwendig, die Ressourcen<br />

auf die neue Situation abzustimmen.<br />

Wobei man sich bis<br />

jetzt erfolgreich dagegen wehren<br />

konnte, Mitarbeiter im<br />

großen Stil abzubauen. Drei<br />

leute wurden frei gesetzt. In<br />

mitarbeiter hoffen, dass Magna wieder aufträge an land zieht<br />

www.hochleistungsstapler.at<br />

Rumänien und in der Slowakei<br />

hat man das Fahrerpersonal<br />

reduziert - jetzt gibt<br />

es keine drei bis vier Fahrer<br />

pro Fahrzeug mehr. „Die<br />

Produktivität ist wichtig, wir<br />

müssen kostenoptimal fahren“,<br />

betont Joichl.<br />

Als im September vergangenen<br />

Jahres die ersten<br />

Alarmglocken läuteten, habe<br />

Duvenbeck nicht erst abgewartet,<br />

bis die Situation<br />

schlechter wird sondern<br />

gleich Krisenbudgets erstellt,<br />

an denen Joichl als einer von<br />

sechs Duvenbeck-Geschäftsführern<br />

mitgearbeitet habe.<br />

Es kam auch zu Fahrzeugverschiebungen<br />

und Umroutungen.<br />

Die Zentrale in<br />

Bocholt verteile die Arbeit<br />

auf alle niederlassungen,<br />

um freie Kapazitäten mehr<br />

oder weniger auszulasten.<br />

Wenn die Situation aber so<br />

bleibe, wie jetzt, dann werde<br />

ein Kurzarbeitprogramm<br />

gefahren.<br />

Die Stimmung im Unternehmen<br />

sei momentan<br />

gedämpft bis bedrückt. Man<br />

setze alle Hoffnung auf Magna,<br />

dass wieder Aufträge<br />

an land gezogen <strong>werden</strong>.<br />

„Wir haben jedenfalls das<br />

Ziel, aus der Krise stärker<br />

hervorzugehen“, sagt Joichl.<br />

„Die Bedingungen ändern<br />

sich sowieso ständig, jetzt<br />

sind halt die Anforderungen<br />

extrem hoch.“<br />

Die neuen Elektro-Dreirad-/Vierradstapler. Neue Lösungen <strong>für</strong> Energie und Effizienz.<br />

DUvEnBECK<br />

Norbert Joichl will aus der Krise gestärkt hervorgehen<br />

Zur Person:<br />

norbert Joichl<br />

norbert Joichl wurde am 23. Mai<br />

1966 in <strong>Wien</strong> geboren. nach der<br />

Matura begann er das studium der<br />

Betriebswirtschaftslehre und stieg<br />

nach der sponsion bei der Firma<br />

Castrol im Verkauf ein. aufgrund<br />

eines Inserates bewarb er sich bei<br />

lkw Walter, wo er im Bereich logistik<br />

zu arbeiten begann. nach differenzen<br />

verließ er nach sieben Jahren das<br />

Unternehmen - was <strong>für</strong> ihn eine<br />

persönliche niederlage darstellte.<br />

trafikant als Übergangslösung<br />

arbeitete er als trafikant im<br />

geschäft seiner Mutter. er bewarb<br />

sich allerdings wieder bei einem<br />

transportunternehmen in Krems. Im<br />

Jänner 2003 wechelte er zur Firma<br />

Brantner-duvenbeck, eine damals<br />

sehr kleine niederlassung. In den<br />

darauffolgenden Jahren wurde daraus<br />

die duvenbeck logistik gmbH. Mit<br />

dem aufbau von niederlassungen<br />

in der slowakei, in Ungarn und in<br />

rumänien sei es gelungen, das Unternehmen<br />

zu einem Marktführer in der<br />

automobillogistik zu entwicken. Joichl<br />

ist verheiratet, sein Hobbies sind<br />

Motorsport, skifahren und lesen.


28 lOGISTIK<br />

Müllers Gedanken<br />

Alles kommt aus dem lkw<br />

Für eine Ent-<br />

emotionalisierung<br />

des lkwverkehrs<br />

bricht<br />

Transporteur<br />

Friedrich Müller<br />

eine lanze.<br />

Egal, was ich in der Hand<br />

halte, es war mindestens<br />

einmal schon in einem<br />

lkw. Die Orange kommt<br />

nicht von alleine her. Und was<br />

ich wegschmeiße, landet wieder<br />

im lkw.“ Friedrich Müller,<br />

der gemeinsam mit seinem<br />

Bruder Peter und seiner<br />

Schwägerin Anita die Müller<br />

Transporte GmbH in <strong>Wien</strong>er<br />

neudorf leitet, hätte es schon<br />

gerne, dass sich Menschen gelegentlich<br />

Gedanken über Berufe<br />

und Tätigkeiten anderer<br />

machen. Dann gäbe es nicht<br />

so viele vorurteile - beispielsweise<br />

über den lkw-Transport<br />

- bis hin zur Politik, die auch<br />

aufgeklärt gehörte.<br />

Die vision des Familienunternehmens<br />

ist es, zu einem<br />

verträglichen Miteinander<br />

aller verkehrsträger zu kommen.<br />

„Unsere Aufgabe als logistiker<br />

ist es, <strong>für</strong> den Kunden<br />

den bestmöglichen Weg zu<br />

finden“, sagt Friedrich Müller.<br />

Dabei geht es um die Kostenfrage<br />

und um das Zusammenspiel<br />

aller verkehrsträger.<br />

In der verkehrspolitik dürfe<br />

man keine vorfahrt-Slogans<br />

<strong>für</strong> irgendeinen verkehrsträger<br />

verbreiten. „Der richtige<br />

Einsatz ist wichtig, betont<br />

Müller. „Jeder hat seinen Part<br />

zu spielen. Und Parteipolitik<br />

hat dabei überhaupt nichts<br />

verloren.“<br />

Immer höhere Bemautungen<br />

hätten nur Standortprobleme<br />

zur Folge, weil<br />

Produzenten immer fragten,<br />

wie sie sich Transportkosten<br />

ersparen könnten. Müller<br />

tritt im Gegensatz zu vielen<br />

Kollegen <strong>für</strong> eine Maut-Ökologisierung<br />

schon jetzt ein.<br />

„Wenn ich ökologisieren will,<br />

dann muss ich jetzt anfangen“,<br />

folgert er logisch. Und wer in<br />

neueste lkw investiert, <strong>soll</strong>te<br />

belohnt <strong>werden</strong>. Aber vor<br />

Förderungen müssten ähnliche<br />

Grundvoraussetzungen<br />

Platz greifen - wie etwa eine<br />

Kfz-Steuer im Europaschnitt.<br />

Fahrverbote Der lkw-verkehr<br />

gehörte entempotionalisiert,<br />

fordert Müller. Dann würde<br />

man auch zu vernünftigen<br />

Wochenendfahrverboten<br />

kommen. Jetzt sei es so, dass<br />

in der nacht von Samstag<br />

auf Sonntag, wo es keinen<br />

Urlauberverkehr gibt, nicht<br />

gefahren <strong>werden</strong> dürfe. Und<br />

MEDIAPROJEKTE<br />

Friedrich müller: Jede Orange war schon einmal in einem lkw<br />

am Montag, wo der Privatverkehr<br />

loslegt, dürfen auch die<br />

lkw starten. Ähnlich verhalte<br />

es sich bei nachtfahrverboten<br />

in Tirol: „Die halbe Zeit<br />

liegt die Autobahn brach, und<br />

wenn alle fahren, sind auch die<br />

lkw da.“ In Italien bräuchten<br />

lkw bei nachtfahrten weniger<br />

Maut zu berappen. Er wünscht<br />

sich, dass lkw ein oder zwei<br />

Tage einmal übehaupt nicht<br />

fahren. Das würde zu einem<br />

Aha-Effekt führen, wenn einmal<br />

keine Orange im Supermarkt<br />

zu finden wäre.<br />

Die durch die Asfinag<br />

veröffentlichten Zahlen von<br />

15 Prozent weniger Mauteinnahmen<br />

aufgrund der<br />

sinkenden Wirtschaft, hält<br />

Müller <strong>für</strong> nicht so schlimm.<br />

„Es ist keine Katastrophe,<br />

wenn ich einige lkw weniger<br />

habe. Das kann doch nicht<br />

der Tod sein.“<br />

Für Betriebe<br />

ist es höchst an<br />

der Zeit, ihren<br />

Problemkatalog<br />

anzugehen und<br />

zu lösen.<br />

VOn Helmut ZsiFkoVits<br />

Die logistik ist ein Fühler in<br />

wirtschaftlichen Entwicklungen,<br />

wird als „Frühzykler“ bezeichnet.<br />

Dies trifft es gut, so sperrig<br />

der Term auch klingen mag.<br />

Und so sind wir logistiker angehalten,<br />

beizutragen zur verbesserung<br />

des Klimas, aufmerksam<br />

zu beobachten und vor allem<br />

da zu sein, wenn wir wieder<br />

stärker gebraucht <strong>werden</strong>. So<br />

wie viele Bereiche der Industrie<br />

hat auch die dazugehörige<br />

Industrielogistik starke Einbrüche<br />

zu bewältigen. Dies ist die<br />

Zeit, sich jener Bereiche anzunehmen,<br />

denen in Zeiten guter<br />

Auftragslage wenig Beachtung<br />

geschenkt wird. Mir kommen<br />

Themen in den Sinn, die von<br />

den Betrieben in den vergangenen<br />

Jahren zwar als wichtig<br />

gesehen wurden, aber doch<br />

nicht bearbeitet wurden, weil<br />

andere noch wichtiger waren,<br />

und weil die Aufträge stiegen<br />

und der Kunde auf seine lieferung<br />

wartete und es sowieso gut<br />

lief. Aber jetzt wäre es vielleicht<br />

möglich, den Problemkatalog<br />

anzugehen und den Knoten im<br />

Taschentuch aufzulösen. Sich<br />

mit Symptomen auseinander<br />

SCHIlDECKER<br />

KURIER<br />

dIenstag, 28. aprIl 2009<br />

Glück gehabt –<br />

schildecker atmet etwas auf<br />

idee – Der Aufbau neuer Geschäftszweige<br />

- Tankstelle<br />

und Tankreinigung - läßt<br />

die Schildecker Transport<br />

GmbH, ein in Pischelsdorf<br />

bei Tulln angesiedelter<br />

Transporteur <strong>für</strong> Flüssigkeiten<br />

und Schüttgüter (60<br />

Prozent sind Gefahrengut)<br />

aufatmen. Der Umsatzrückgang<br />

im Transport wird dadurch<br />

kompensiert<br />

2007 wurde der komplette<br />

Betrieb nach Pischelsdorf<br />

übersiedelt und um eine<br />

moderne Tankreinigungsanlage<br />

<strong>für</strong> lkw, Bahnkesselwagen<br />

und Kleingebinde<br />

erweitert.<br />

Das Unternehmen ist<br />

mittlerweile von 30 auf 40<br />

Mitarbeiter gewachsen.<br />

„von Tag zu Tag in der<br />

Wirtschaftskrise sind wir<br />

froher, dass wir dieses Projekt<br />

2007 realisiert haben“,<br />

sagt Karl Schildecker, der<br />

mit seinem Bruder Edwin<br />

das Unternehmen in dritter<br />

Generation leitet. Jetzt zeige<br />

sich, dass das ganze Konzept<br />

essentiell wichtig ist <strong>für</strong> die<br />

kommenden Jahre. Den Gleisanschluss<br />

möchte Schildecker<br />

auch da<strong>für</strong> nützen, etwas<br />

Bahnumschlag auf die Reihe<br />

zu bringen. Aber die Bahn biete<br />

keine konkurrenzfähigen<br />

Alternativen, klagt er. Schildecker<br />

hat 25 Fahrzeuge. Zwei<br />

Sattelzugmaschinen stehen<br />

derzeit.<br />

Die aktuelle Wirtschaftskrise<br />

hat Schildecker erst mit<br />

Jahresbeginn 2009 gespürt.<br />

Das vergangene Jahr sei zwar<br />

schwierig gewesen, aber nicht<br />

auf Arbeitsseite, sondern wegen<br />

der unterschiedlichen<br />

Treibstoffkosten. Im ersten<br />

Halbjahr konnte man der höheren<br />

Treibstoffpreise wegen<br />

nicht kostendeckend fahren.<br />

Als die Preise hinunterrasselten,<br />

habe man das Malus<br />

aufgeholt.<br />

die tankreinigungsanlage ist ein neuer Umsatzbringer<br />

g a s t ko m m e n ta r<br />

der knoten im taschentuch<br />

zu setzen, die schon einmal<br />

besprochen wurden und auf<br />

eine Bearbeitung warten. Der<br />

innerbetriebliche Materialfluss<br />

ist ein solches. Zur Zeit, als die<br />

Fabrik geplant wurde, hat er<br />

gut gepasst, die Zeit hat ihn<br />

altern lassen, so wie manche<br />

der Maschinen und der Bediener.<br />

Wenn immer mehr Stapler<br />

immer mehr Material im Werk<br />

transportieren und sich immer<br />

häufiger in die Quere kommen<br />

und das Teil dann doch nicht<br />

rechtzeitig ist, wo es sein <strong>soll</strong>te,<br />

hat er sich überholt. Es ist nicht<br />

einfach, Systeme anzufassen,<br />

die grundsätzlich funktionieren,<br />

wenn sie unter voller last<br />

stehen. Beobachtung: Auch in<br />

gut organisierten Produktionsbetrieben<br />

ist hier Potenzial. Methoden<br />

wie Materialflussanalyse<br />

oder Wertstromdesign sind hier<br />

gut einsetzbar.<br />

Dann ist da noch das leidige<br />

Thema Behälter. Die 124<br />

lieferanten liefern in 873<br />

Gebindetypen an, davon ein<br />

Drittel Mehrwegbehälter, aber<br />

die lösen das Problem nicht,<br />

es ist kaum möglich, bei der<br />

vielfalt vernünftige Kreisläufe<br />

zu schaffen. Behältermanagement<br />

ist erstmal noch nicht<br />

ein Thema der verwaltung<br />

und Evidenthaltung und verrechnung,<br />

zuvor ist hier eine<br />

Bereinigung des Wildwuchses<br />

angebracht. Den es im Produktspektrum<br />

mindestens<br />

ebenso ausgeprägt gibt.<br />

Der Wunsch jedes Kunden<br />

nach individuellen lösungen<br />

ist zu verstehen, und ein guter<br />

verkäufer sagt ihm diese<br />

selbstverständlich zu. Dass<br />

jede neue Produktvariante<br />

PRIvAT<br />

Helmut Zsifkovits ist leiter des<br />

lehrstuhls Industrielogistik an der<br />

Montanuniversität leoben<br />

auch neue Prozesse erfordert<br />

und zusätzliche Teile zu<br />

verwalten sind und vielleicht<br />

auch ein neuer lieferant zu<br />

finden ist, ist uns bewusst, aber<br />

wieviel dies kostet, ist nur mit<br />

großem Aufwand zu ermitteln.<br />

Eine Faustregel besagt, dass<br />

die Hälfte aller Kosten der<br />

Komplexität zuzurechnen ist.<br />

So unscharf wie jede Faustregel<br />

ist auch diese, aber doch<br />

zum nachdenken anregend.<br />

Produktbereinigung, Modulbildung,<br />

Standardisierung sparen<br />

nicht die Hälfte der Kosten ein,<br />

aber vielleicht doch ein paar<br />

wichtige Prozente. Aus den Augen<br />

verlieren <strong>soll</strong>te man aber<br />

nicht den Unterschied zwischen<br />

jener Individualität, die<br />

uns <strong>für</strong> den Kunden interessant<br />

macht, und der Komplexität,<br />

die einfach gewachsen ist und<br />

nicht von selbst verschwindet.<br />

Ein paar Knoten im Taschentuch<br />

gibt es sicherlich noch.<br />

Wenn alles wieder gut läuft<br />

und wir uns nicht mehr um<br />

den Kleinkram kümmern müssen,<br />

investieren wir in neue<br />

Technologien.


KURIER<br />

dIenstag, 28. aprIl 2009 lOGISTIK 29<br />

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30 lOGISTIK<br />

Investition & Innovation<br />

eine saftige erfolgsstory<br />

Schneller,<br />

besser, umweltfreundlicher:<br />

Das ist Pfanner<br />

immerhin sechs<br />

Millionen €<br />

wert.<br />

Sechs Millionen € hat<br />

Pfanner, einer der<br />

größten Fruchtsaft- und<br />

Eisteeproduzenten Europas,<br />

vergangenes Jahr in seine<br />

österreichischen Produktionsstandorte<br />

lauterach und<br />

Enns investiert. 2,8 Millionen<br />

€ flossen in die Fertigstellung<br />

des neuen Hochregallagers<br />

in Enns. Das hat jetzt mehr<br />

als 20.000 Palettenplätze.<br />

Mit dieser Erweiterung kann<br />

Pfanner nach Angaben des<br />

geschäftsführenden Gesellschafters<br />

Peter Pfanner eine<br />

Auslieferung innerhalb von<br />

48 Stunden ab Bestelleingang<br />

seinen Kunden garantieren.<br />

Mehr als 140.000 Einheiten<br />

Fruchtsaft und Eistee können<br />

stündlich abgefüllt <strong>werden</strong>.<br />

Das sind mehr als 400 Milli-<br />

mehr als 140.000 einheiten Fruchsaft und eistee können stündlich abgefüllt <strong>werden</strong><br />

Für eine lebendige Wasserstraße.<br />

via donau – Österreichische Wasserstraßen-Gesellschaft mbH<br />

www.via-donau.org<br />

onen liter pro Jahr. Weitere<br />

3,9 Millionen € hat Pfanner in<br />

die Modernisierung der Anlagen,<br />

in die kontinuierliche<br />

Qualitätsverbesserung und<br />

in die Steigerung der Effizienz<br />

investiert.<br />

Als Mitglied der WWF<br />

Climate Group verpflichtet<br />

sich das Unternehmen, in den<br />

kommenden drei Jahren unter<br />

anderem 15 Prozent CO 2<br />

einzusparen und den Ausstoß<br />

klimaschädlicher Treibhausgase<br />

zu senken.<br />

vergangenes Jahr hat Pfanner<br />

zahlreiche Produkte neu<br />

auf den Markt gebracht. Das<br />

sei wesentlicher Teil des Erfol-<br />

PFAnnER<br />

ges, sagt Peter Pfanner. Acht<br />

der heute zehn stärksten Pfanner-Produkte<br />

seien Innovationen<br />

der vergangenen fünf Jahre.<br />

Das Familienunternehmen<br />

zähle damit zu den Trendsettern<br />

am europäischen Markt.<br />

Pfanner ist laut Eigenangaben<br />

seit 2001 Marktführer bei<br />

Eistee in Deutschland und<br />

habe im August 2008 einen<br />

Spitzenwert von 19,5 Prozent<br />

erreicht.<br />

Rumänien-tochter Der Umsatz<br />

konnte 2008 von 228 Millionen<br />

auf 235 Millionen € gesteigert<br />

<strong>werden</strong>. 80 Prozent<br />

gehen in den Export - in 70<br />

länder weltweit. „Das Umsatzplus<br />

bestätigt unsere innovative<br />

Produkt- und Marktstrategie“,<br />

sagt Peter Pfanner.<br />

„Ein stabiles Wachstum ist<br />

aber <strong>für</strong> zukünftige Pläne<br />

wichtig. Trotz Wirtschaftskrise<br />

sehe ich mit unserer Produktpalette<br />

und einer aktiven<br />

Marktbearbeitung mit unseren<br />

langjährigen Partnern in<br />

mehr als 70 ländern optimistisch<br />

in die Zukunft. Die<br />

Gründung unseres Tochterunternehmens<br />

in Rumänien<br />

trägt diesem Wachstum und<br />

dieser Erwartung Rechnung<br />

und ist ein weiterer Schritt<br />

zur Stärkung unserer Position<br />

in Osteuropa.“<br />

Zum Erfolg gehören <strong>für</strong><br />

Pfanner neben dem Gespür<br />

<strong>für</strong> Trends natürliche und<br />

KURIER<br />

dIenstag, 28. aprIl 2009<br />

▸ Pfanner-logistik<br />

geschmacksmanagement gehört dazu<br />

Peter Pfanner gibt einblick in logistikprozesse<br />

Im lebensmittelbereich<br />

sind Unternehmen vermehrt<br />

vor die Herausforderung<br />

der Just-in-Time-<br />

Belieferung gestellt, weil der<br />

Handel immer weniger Bereitschaft<br />

zeigt, die lagerführung<br />

zu übernehmen. Mit einem<br />

Sortiment von 800 verschiedenen<br />

Produkten beliefert<br />

Pfanner 70 länder weltweit.<br />

Die Steuerung der insgesamt<br />

vier Produktionsstandorte<br />

lauterach, Enns, Hamburg<br />

und Bar in der Ukraine und<br />

der sieben <strong>für</strong> den vertrieb<br />

zuständigen Auslandstöchter<br />

erfolgt ausschließlich zentral<br />

über das Headquarter in lauterach.<br />

Pfanner beschäftigt in<br />

Österreich 350 Mitarbeiter,<br />

700 sind es in Europa.<br />

qualitativ hochwertige<br />

Zutaten -<br />

wie <strong>beim</strong> Erfolgsprodukt<br />

Eistee.<br />

Der direkt aufgebrühte<br />

Tee wird<br />

aus 100 Prozent<br />

natürlichen Zutaten<br />

hergestellt.<br />

Zudem hat Pfanner<br />

den Zuckerzusatz<br />

zugunsten<br />

von Gesundheit<br />

und Erfrischung<br />

gesenkt.<br />

neu i n d e n<br />

Regalen des heimischen<br />

Handels<br />

ist der erste „klimafreundliche“<br />

100-prozentige<br />

Apfelsaft aus österreichischen<br />

AMA-geprüften<br />

Äpfeln. Pfanner<br />

ist größter österreichischerObstverarbeiter<br />

mit<br />

einer jährlichen<br />

Menge von bis<br />

zu 60.000 Tonnen<br />

Äpfel und Birnen.<br />

Die Partnerschaft<br />

mit österreichischen<br />

landwirten und<br />

die damit verbundene<br />

heimische<br />

Wertschöpfung<br />

sei besonders<br />

wichtig, betont<br />

Peter Pfanner.<br />

PFAnnER<br />

Als Produktionsunternehmen<br />

mit komplexen logistischen<br />

Prozessen in einem<br />

Umfeld, das hohe Flexibilität<br />

verlangt, setzt Pfanner auf entsprechende<br />

IT-Unterstützung.<br />

Speziell bei Planungsaufgaben<br />

sind unterschiedlichste Erntezyklen<br />

und -schwankungen zu<br />

beachten. Hinzu komme, wie<br />

Peter Pfanner bei einer veranstaltung<br />

des vereins netzwerk<br />

logistik im Wifi Dornbirn erzählte,<br />

die Heterogenität der<br />

Märkte beziehungsweise der<br />

Fruchtsaftgeschmäcker.<br />

langer Weg Gekoppelt an die<br />

Produktionsplanung stehe<br />

dadurch der Einkauf immer<br />

wieder vor der Herausforderung,<br />

dass lieferqualität und<br />

PFAnnER<br />

-mengen sowie Preise schwer<br />

vorherzusagen sind. Dennoch<br />

müsse <strong>für</strong> die Kunden gleichbleibender<br />

Geschmack und<br />

stabiler Preis gewährleistet<br />

<strong>werden</strong>. Hier komme die lagerhaltung<br />

ins Spiel: von der<br />

Obstplantage bis zur Auslieferung<br />

des fertigen Produktes<br />

sei es ein langer Weg, den es<br />

logistisch zu optimieren gelte,<br />

um als Just-in-Time-lieferant<br />

langfristig bestehen zu können.<br />

Zukunftsangst hat Peter<br />

Pfanner keine. Durch die<br />

Bearbeitung vieler länder<br />

sei die Abhängigkeit von einem<br />

einzigen, großen Markt<br />

nicht gegeben. Und Pfanner<br />

setzt - trotz Finanzkrise - auf<br />

die Eroberung neuer Märkte.


KURIER<br />

dIenstag, 28. aprIl 2009 lOGISTIK 31<br />

Erfolge aus eigener Kraft<br />

schubkraft <strong>für</strong> unternehmen<br />

Beim 16. linzer<br />

logistiktag am<br />

17. Juni geben<br />

Top-Manager<br />

Ezzes, wie der<br />

Turnaround zu<br />

schaffen ist.<br />

logistik ist die Schubkraft<br />

<strong>für</strong> Ihr Unternehmen!<br />

Das ist das Motto des<br />

vereins netzwerk logistik<br />

(vnl) <strong>für</strong> den 16. linzer<br />

logistiktag am 17. Juni 2009<br />

im linzer Design Center. 560<br />

Teilnehmer <strong>werden</strong> erwartet.<br />

„Wichtig ist die Formulierung<br />

logistiktag in linz zieht 560 teilnehmer an<br />

vorwärtsorientierter Ziele und<br />

auf dieser Basis der konkrete<br />

Umgang mit Änderungen“,<br />

sagt Franz Staberhofer, Obmann<br />

des vnl. „Die logistik<br />

bietet lösungen da<strong>für</strong> und<br />

muss pragmatisch zur Schaffung<br />

von Marktvorteilen genutzt<br />

<strong>werden</strong>. Als Optimierer<br />

zwischen Markt, Bedarf und<br />

Ressourcen bietet sie Prozesse<br />

und Tools <strong>für</strong> die richtigen<br />

Entscheidungen und sichert<br />

damit die richtige Reaktion<br />

auf die mengenmäßigen Entwicklungen.“<br />

Zielsetzung des linzer logistik-Tages<br />

2009 ist es, Unternehmern<br />

und Managern<br />

in allen Bereichen der Koordinationslogistik(Beschaffung,<br />

Planung, Produktion,<br />

Distribution) und im Supply<br />

Chain Management exzellen-<br />

g a s t ko m m e n ta r<br />

te Beispiele und Diskussionen<br />

zum Umgang mit teilweise<br />

stark veränderten Zielen und<br />

Parametern und Anregungen<br />

<strong>für</strong> mögliche Wege zum Erfolg<br />

zu bieten. Staberhofer ist felsenfest<br />

überzeugt, dass gerade<br />

in Zeiten der Krise Planen<br />

unabdingbar ist. „Es ist schon<br />

merkwürdig“, sagt er, „in vielen<br />

Jahren, wo Planen keine Frage<br />

der Intelligenz war, war sie ein<br />

notwendiges Muss. In unsicheren<br />

Zeiten verlässt man<br />

sich aufs Bauchgefühl.“<br />

sicherheit gewinnen Es stimme<br />

einfach nicht, dass man<br />

in Zeiten des Abschwungs gar<br />

nichts sagen und tun kann.<br />

Branchenverhalten seien abschätzbar<br />

und messbar. Es<br />

gelte, branchenkonform das<br />

Richtige zu tun, die ganze<br />

Kette durchzugehen - ob in<br />

der Beschaffung oder Produktion<br />

- und sich aufs Working<br />

Capital zu stützen.<br />

viele Unternehmen denken,<br />

sie müßten bei den Overheads<br />

etwas machen. Dabei habe<br />

man in den vergangenen fünf<br />

bis sechs Jahren viel Geld und<br />

Zeit aufgewendet, um zu guten<br />

leuten zu kommen. Jetzt<br />

heiße das neue Modell kompetenzorientierteRestrukturierung.<br />

Bei manchmal gewaltigen<br />

Umsatzrückgängen müsse<br />

man klar die Frage stellen,<br />

was ist neu <strong>für</strong> die Umsatz-<br />

stimmung: Nach wie vor positiv<br />

Österreichs<br />

tolle Mentalität<br />

hilft in schweren<br />

Zeiten. Jammern<br />

ist nicht<br />

angesagt.<br />

VOn mARtiN Gleiss<br />

Wir leben momentan in einer<br />

sehr eigenwilligen Welt. Geht’s<br />

uns schlecht, sehr schlecht<br />

oder vielleicht doch nicht so<br />

schlecht? Die Schlagzeilen in<br />

den USA wechseln sich ab -<br />

Apple mit Rekordgewinn, GM<br />

oder Ford mit Rekordverlusten;<br />

die lage in Europa ist ähnlich.<br />

Auch hier scheint nicht klar<br />

zu sein, ob wir schon an der<br />

Talsohle sind, oder vielleicht<br />

schon durch.<br />

Ich denke, dass jeder, der<br />

jetzt urteilt, ein wenig im Kaffeesud<br />

lesen können muss.<br />

Was aber ganz sicher ist und<br />

Zur Person:<br />

Ing. Martin gleiss<br />

martin Gleiss ist ein st. pöltener.<br />

dort wurde er am 1. Jänner 1970<br />

geboren. er besuchte die Htl<br />

st. pölten, abteilung Maschinenbau/<br />

Betriebstechnik.<br />

karriere: 1990 stieg er als großhandelstrainee<br />

bei spar ein, wurde lager<br />

und Fuhrparkleiter in der Zweigniederlassung<br />

st. pölten. Von 1996<br />

bis 1998 arbeitete er bei Hödlmayr<br />

was sich sehr deutlich am 25.<br />

Bvl-logistik Dialog gezeigt<br />

hat, ist folgendes:<br />

Insgesamt herrscht nach wie<br />

vor in Österreich eine positive<br />

Stimmung. Auch in Branchen,<br />

in denen die Krise tatsächlich<br />

voll zugeschlagen hat, ist<br />

man optimistisch, dass man<br />

durchtauchen kann. Ja mehr<br />

noch, einige wollen sich jetzt<br />

noch stärker <strong>für</strong> die Zukunft<br />

aufstellen und investieren<br />

kräftig in Infrastruktur oder<br />

Unternehmenszukäufen. Offensichtlich<br />

wurde gut genug<br />

gewirtschaftet in den fetten<br />

Jahren, sodass sich zum Beispiel<br />

Magna zutraut, bei der<br />

deutschen Autolegende Opel<br />

mitzubieten.<br />

Die Branchen, in denen es<br />

definitiv nach wie vor gut läuft,<br />

sind gleichzeitig die Branchen,<br />

die in der Hochkonjunktur von<br />

manchen Industrien ob ihrer<br />

geringen Spannen belächelt<br />

wurden: der lebensmittelhandel,<br />

Sportartikelhandel oder<br />

Baumärkte. Hier ist von Krise<br />

wenig zu spüren. Jene Unternehmen,<br />

die durch Innovatio-<br />

International.<br />

2000 kehrte er<br />

zu spar zurück,<br />

wurde u.a. leiter<br />

der Konzern-transportlogistik. seit<br />

Oktober 2008 ist gleiss leiter logistik<br />

und Warenfluss im spar-Konzern.<br />

PRIvAT<br />

Privates: Martin gleiss ist verheiratete<br />

mit Mag. Irene gleiss. er hat zwei<br />

Kinder: Chistoph und Caroline.<br />

vnl<br />

nen punkten können, spüren<br />

die Krise immer weniger als<br />

andere. In der Solarenergie-<br />

Branche zum Beispiel sind die<br />

Auftragsbücher voll. Aber auch<br />

in traditionelleren Bereichen<br />

punkten unterschiedliche Unternehmen<br />

mit neuen Konzepten<br />

und vielfach erhalten sie<br />

vom Markt die entsprechende<br />

Bestätigung.<br />

Kaum jemand ist derzeit mit<br />

hängendem Kopf unterwegs<br />

und das trotz internationaler<br />

Horrormeldungen und obwohl<br />

auch in Österreich einige Unternehmen<br />

mit Kurzarbeit oder<br />

sogar Kündigungen reagieren<br />

müssen. Für mich zeigt sich<br />

hier wieder klar die tolle österreichische<br />

Mentalität. Wenn<br />

es ernst wird, handeln wir und<br />

jammern nicht. Wenn es eng<br />

wird, helfen wir einander.<br />

Eine Zukunftsprognose<br />

möchte ich nicht abgeben.<br />

Was ich sagen möchte und<br />

das gilt auch <strong>für</strong> das Unternehmen,<br />

in dem ich arbeite<br />

– wir arbeiten hart weiter,<br />

wir investieren weiter. Kein<br />

einziger lkw, den wir kaufen<br />

wollten, wurde nicht gekauft,<br />

kein einziger stillgelegt, kein<br />

Mitarbeiter hat seinen Arbeitsplatz<br />

verloren. Im Gegenteil,<br />

wir können auch heuer wieder<br />

alleine in Österreich rund 800<br />

neue Arbeitsplätze schaffen.<br />

Wir pumpen auch heuer wieder<br />

rund 500 Millionen € in<br />

die europäische Wirtschaft<br />

und überlegen sogar in einigen<br />

Bereichen noch mehr als<br />

normal zu tun. Und wo immer<br />

es geht, tun wir das mit Blick<br />

auf die österreichische oder<br />

europäische Wertschöpfung.<br />

größe, das bringe Sicherheit,<br />

darauf aufbauend könne man<br />

richtige Entscheidungen treffen.<br />

Die veränderungen durch<br />

die Krise müssten zur Frage<br />

führen, wie die neue Firma<br />

ausschaut, welche Kompetenzen<br />

gebraucht <strong>werden</strong> und<br />

mit welchen leuten diese zu<br />

erfüllen seien. „Ein bloßes<br />

Durchtauchen wird in der Krise<br />

mit Sicherheit niemandem<br />

helfen“, sagt Staberhofer.<br />

Hauptthema dabei sei liquidität<br />

und ein positives Ergebnis,<br />

damit das Überleben<br />

gesichert ist. Working Capital<br />

müsse als Chance gesehen<br />

<strong>werden</strong>, um am Ergebnis und<br />

an der liquidität zu arbeiten.<br />

„Das ist der Job der logistiker“,<br />

betont Staberhofer. „Das<br />

sind die Einzigen, die in allen<br />

Branchen stecken.“ Dieses<br />

Potenzial <strong>soll</strong>te gemeinsam<br />

genutzt <strong>werden</strong>, das helfe im<br />

operativen Tun. Franz staberhofer: logistik zur schaffung von Marktvorteilen nutzen<br />

Hauptvorträge – Brigitte Ederer,<br />

Siemens Österreich (9.20<br />

Uhr), Stephan Pierer, KTM<br />

(9.50 Uhr), Werner Wutscher,<br />

Rewe Group, (15.45<br />

Uhr), Jürgen Unser, volkswagen<br />

AG (16.15 Uhr).<br />

Vorträge und diskussionen<br />

Um 11 Uhr: Franz Höller<br />

(Keba), Thomas Petran<br />

vnl<br />

1 6 . L i n z e r L o g i s t i k ta g<br />

(Palfinger), Kurt Hoffmann<br />

(Merck), Klaus venus (Mondi<br />

Group), Sebastian Jürgens<br />

(HHlA-vorstand), Ralph Gallob<br />

(Industrie-logistik linz),<br />

Franz Wolfsgruber (Fachgruppe<br />

OÖ-Transporteure), Manfred<br />

Wiesinger (CMA CMG).<br />

Um 13.45: Franz Brandtner<br />

(Rehau), Alexander Wiegele<br />

(bauMax), Kurt leidinger<br />

(Schenker, Andreas Wendt<br />

(BMW Motoren) Franz-Josef<br />

Tolle (Toyota Industries),<br />

Dieter licht (Metro AG),<br />

Bernhard Ölz (Ölz Meisterbäcker),<br />

Günter Heimbuchner<br />

(S. Spitz AG)<br />

schlußdiskussion<br />

16.45 Uhr: Mit Prof. Heinz-<br />

Jürgen Klepzig.


32 lOGISTIK<br />

KURIER<br />

dIenstag, 28. aprIl 2009<br />

Von der Forschung bis zur Anschaffung<br />

Förderungen des<br />

BMVIT <strong>für</strong> die <strong>Logistik</strong><br />

Der prognostizierte Klimawandel, die dadurch<br />

gefährdete Umwelt, überlastete verkehrswege,<br />

verknappung der Energieressourcen und steigender<br />

Wettbewerbsdruck: Die Gesellschaft steht vor großen<br />

Herausforderungen. Mittendrin – die logistik. Das bmvit<br />

sieht sich in der Bewältigung dieser Fragen als verantwortungsträger<br />

und bietet daher verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten<br />

<strong>für</strong> eine nachhaltige logistik, von der<br />

Forschung bis zur Anschaffung.<br />

Forschungsförderprogramm I2V –<br />

Intermodalität und Interoperabilität<br />

von Verkehrssystemen<br />

Mit diesem Programm verfolgt das bmvit das Ziel, das<br />

Gesamtsystem verkehr durch Forcierung des reibungslosen<br />

Zusammenwirkens verschiedener verkehrsträger, verlagerung<br />

auf umweltverträgliche verkehrsträger und effiziente<br />

Ausnutzung der vorhandenen Infrastruktur durch Entwicklung<br />

und Erprobung neuer Technologien und innovativer<br />

Systemlösungen zu optimieren.<br />

Besonders intermodale/ko-modale logistiklösungen, die<br />

eine verlagerung von Güterverkehrsströmen von der Straße<br />

auf die Schiene beziehungsweise Binnenwasserstraße<br />

ermöglichen, stehen dabei im vordergrund.<br />

Wichtiger Bestandteil der Projekte ist eine Einbeziehung<br />

der späteren Systemnutzer. Dies sind sowohl Transport- und<br />

logistikunternehmen als auch verkehrsdienstleister und<br />

verkehrsinfrastrukturbetreiber. Seit 2007 wurden bereits<br />

zwei Ausschreibungen durchgeführt und auch <strong>für</strong> 2009 ist<br />

wieder eine Ausschreibung geplant. Bisher wurden über 50<br />

Projekte gefördert und da<strong>für</strong> 12 Mio. Euro an Fördermitteln<br />

ausgeschüttet.<br />

Innovationsprogramm<br />

Kombinierter Güterverkehr<br />

Ziel des Programms ist die Ausweitung des kombinierten<br />

verkehrs, um eine verlagerung des Straßengüterverkehrs<br />

auf umweltfreundliche verkehrsträger wie Schiene, Schiff zu<br />

stimulieren und die Zuwächse im Straßenverkehr zu reduzieren.<br />

Das Programm unterstützt die Transportwirtschaft<br />

– vor allem Frächter, Spediteure bei ihren Investitionen in<br />

den kombinierten verkehr. Dadurch <strong>soll</strong> die Kooperation<br />

der verschiedenen verkehrsträger verbessert und die verkehrsabläufe<br />

optimiert <strong>werden</strong>. Förderungen <strong>werden</strong> vor<br />

allem <strong>für</strong> Transportgeräte und den Einsatz innovativer Technologien<br />

und Systeme zur Angebotsverbesserung gewährt.<br />

Mit rund durchschnittlich 20 geförderten Projekten und<br />

einem Fördervolumen von rund 3 Mio € pro Jahr können<br />

insgesamt rund 4 Mrd. tkm pro Jahr von der Straße auf den<br />

Kv verlagert und dadurch rund 300.000 Tonnen pro Jahr<br />

reduziert <strong>werden</strong>.<br />

Die Abwicklung des Programms erfolgt im Rahmen einer<br />

offenen Ausschreibung, bei der die Begutachtung der eingereichten<br />

Projekte 3 mal jährlich stattfindet. Einreichungen<br />

<strong>für</strong> das Innovationsprogramm Kombinierter Güterverkehr<br />

sind ab sofort möglich. Die Einreichfristen <strong>für</strong> 2009 sind<br />

der 30. April, 28. August und der 30. Dezember.<br />

Aus der Förderpraxis –<br />

Staatspreisträger Gebrüder Weiss<br />

Für die multimodale Transportlösung Orange Combi Cargo<br />

(OCC), wurde das Transport- und logistikunternehmen im<br />

letzten Jahr mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Österreichischen<br />

Staatspreis <strong>für</strong> verkehr vom bmvit. Seit dem<br />

Januar 2008 setzt GW den OCC als exklusiven Ganzzug<br />

täglich zwischen <strong>Wien</strong> und Bludenz, mit Zwischenstopp<br />

in Hall in Tirol, ein. Mit der multimodalen lösung <strong>werden</strong><br />

seitdem rund 60 lKW-Fahrten täglich, sowie 9.000 Tonnen<br />

CO 2 jährlich eingespart.<br />

Im engen Dialog haben die REWE GROUP Austria und<br />

Gebrüder Weiss die Idee des OCC entwickelt und im Rahmen<br />

eines bisher einzigartigen Kooperationsmodells am österrei-<br />

chischen Transportmarkt umgesetzt: „Unsere gemeinsame<br />

Initiative passt perfekt zur GW-Unternehmensphilosophie.<br />

Wir streben im sensiblen Bereich Transport und logistik<br />

den vernünftigen Ausgleich von ökologischen und ökonomischen<br />

Interessen an und setzen in vieler Hinsicht auf<br />

nachhaltigkeit“, erläutert der vorstandsvorsitzende.<br />

Mit September 2008 wurde die erfolgreiche Kooperation<br />

ausgeweitet. Auch die Salzburger Filialen der REWE<br />

GROUP Austria <strong>werden</strong> seitdem über Orange Combi Cargo<br />

beliefert. nach der Zertifizierung gemäß ISO 14001 sowie<br />

substanzieller Investitionen in modernste Fahrzeugtechnologie<br />

und energieeffiziente Anlagen, stellt GW mit dem<br />

OCC erneut Umweltbewusstsein unter Beweis. Mit der<br />

Umstellung auf den Schienentransport zwischen Salzburg<br />

und <strong>Wien</strong> <strong>werden</strong> jährlich 5.000 lKW-Fahrten eingespart.<br />

Insgesamt beschäftigt der Gebrüder Weiss Konzern mit<br />

Hauptsitz in lauterach (vorarlberg/Österreich) 4.498 Mitarbeiter<br />

an 137 Standorten weltweit. In Mittel- und Osteuropa<br />

ist GW in Österreich, der Schweiz, Deutschland, Italien,<br />

Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Slowenien, Kroatien,<br />

Serbien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Rumänien und<br />

der Ukraine vertreten. Im Geschäftsjahr 2008 hat das logistikunternehmen<br />

einen Umsatz von rund 990 Mio. Euro<br />

erwirtschaftet.<br />

GEBRÜDER WEISS

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