Fachleute aus Bayern und Sachsen auf Lehrfahrt in ... - Moproweb
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<strong>Fachleute</strong> <strong>aus</strong> <strong>Bayern</strong> <strong>und</strong> <strong>Sachsen</strong> <strong>auf</strong> <strong>Lehrfahrt</strong> <strong>in</strong> der Eifel <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />
Luxemburg<br />
Rudolf Raith, LBM e.V.<br />
Die bereits zum elften Mal vom Landesverband Bayerischer <strong>und</strong> Sächsischer<br />
Molkereifachleute <strong>und</strong> Milchwirtschaftler e.V. organisierte Fachexkursion führte die<br />
Teilnehmer <strong>in</strong> die Eifel <strong>und</strong> <strong>in</strong>s benachbarte Luxemburg.<br />
Ausgangspunkt der Reise war am 1. Mai 2011 das Lehr- Versuchs- <strong>und</strong> Fachzentrum für<br />
Milchanalytik Triesdorf. Der Maifeiertag war für e<strong>in</strong>e zügige Anreise ideal geeignet. So<br />
konnte bereits am frühen Nachmittag, mit e<strong>in</strong>er geführten Besichtigung der ältesten deutschen<br />
Stadt Trier, e<strong>in</strong> besonderer kultureller Höhepunkt angeboten werden.<br />
MUH<br />
Erstes fachliches Reiseziel war die Betriebsstätte der Milchunion Hocheifel eG <strong>in</strong> Pronsfeld.<br />
Schon bei der Anfahrt waren die Teilnehmer angesichts der großen flächenmäßigen<br />
Ausdehnung des Betriebsgeländes bee<strong>in</strong>druckt. MUH-Werkleiter Kl<strong>aus</strong> Kunz stelle<br />
zusammen mit se<strong>in</strong>en Kollegen Guido Mattonet das Unternehmen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Präsentation vor.<br />
Dabei erfuhren die Teilnehmer, dass sich die MUH eG <strong>in</strong>nerhalb der letzten 40 Jahre zu<br />
e<strong>in</strong>em der größten Hersteller haltbarer Milchprodukte <strong>in</strong> Europa entwickelt hat. Die Eifler<br />
Molkerei verarbeitete im Jahr 2010 mehr als e<strong>in</strong>e Milliarde Kilogramm Milch an e<strong>in</strong>em<br />
Produktionsstandort. 85 Prozent des Umsatzes werden mit so genannten Private Labels, etwa<br />
15 Prozent unter der regionalen Marke MUH, getätigt.
E<strong>in</strong>e begeisterte<br />
Reisegruppe bei<br />
der Milch-Union<br />
Hocheifel eG <strong>in</strong><br />
Pronsfeld, l<strong>in</strong>ks im<br />
Vordergr<strong>und</strong><br />
Werksleiter Kl<strong>aus</strong><br />
Kunz (6 v.l.) <strong>und</strong><br />
Guido Mattonet.<br />
„Tag für Tag verarbeiten wir r<strong>und</strong> dreie<strong>in</strong>halb Millionen Liter Milch zu leckeren Produkten“,<br />
erläuterte Kl<strong>aus</strong> Kunz. „In unmittelbarer Nachbarschaft zu Belgien <strong>und</strong> Luxemburg steht der<br />
Gedanke e<strong>in</strong>es vere<strong>in</strong>ten Europas nicht nur <strong>auf</strong> dem Papier, <strong>in</strong> der MUH wird er gelebt“ so<br />
Kunz weiter. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich viele landwirtschaftliche Betriebe<br />
<strong>aus</strong> den beiden Nachbarländern dem Unternehmen angeschlossen. Zwei Drittel aller <strong>in</strong><br />
Pronsfeld hergestellten Produkte vertreibt die MUH <strong>in</strong> ihrem „Heimatmarkt“. Der<br />
Vertriebsschwerpunkt liegt im Westen <strong>und</strong> Südwesten Deutschlands, dem Nordosten<br />
Frankreichs, <strong>in</strong> Belgien, Luxemburg <strong>und</strong> <strong>in</strong> den Niederlanden. In der anschließenden sehr<br />
offen gestalteten Führung, konnten sich die Verbandskollegen selbst e<strong>in</strong> Bild - von e<strong>in</strong>em <strong>in</strong><br />
jeder H<strong>in</strong>sicht wirklich bee<strong>in</strong>druckenden Betrieb - machen.<br />
Dem Werksbesuch schloss sich e<strong>in</strong>e Betriebsbegehung bei dem MUH- Milcherzeugerbetrieb<br />
Peter Meutes <strong>in</strong> Rommelsheim an. Der Betriebs<strong>in</strong>haber überzeugte nicht nur durch die zum<br />
Betrieb dargelegten Fakten, der vorgestellte Betrieb wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em mehr als vorbildlichen<br />
Zustand präsentiert. Der Betriebsleiter betreut mit se<strong>in</strong>en Familienangehörigen <strong>und</strong> zwei<br />
Auszubildenden ca. 180 Milchtiere mit entsprechendem Nachwuchs. Der Meuteshof ist<br />
anerkannter Holste<strong>in</strong>-Zuchtbetrieb. Peter Meutes sieht die Zukunft se<strong>in</strong>es Unternehmens<br />
e<strong>in</strong>deutig <strong>in</strong> der Milcherzeugung <strong>und</strong> schilderte se<strong>in</strong>e Visionen zur künftigen Entwicklung.<br />
Zentis<br />
Durch die zentrale Lage unseres Quartiers im „Waldh<strong>aus</strong> Eifel“ waren alle Reiseziele mit<br />
e<strong>in</strong>er nur kurzen Anfahrt zu erreichen. So konnte auch das nächste fachliche Ziel, die Firma<br />
Zentis <strong>in</strong> Aachen, nach e<strong>in</strong>er entspannten Fahrt durch die belgischen Ardennen, schnell<br />
erreicht werden. Zentis-Mitarbeiter Peter Kastenhuber stellte das Unternehmen vor. Die<br />
Geschäftsfelder des Fruchtexperten gliedern sich <strong>in</strong> vier Bereiche: Fruchtzubereitungen für<br />
Milchprodukte, Fruchtzubereitung <strong>und</strong> Rohmassen für Back- <strong>und</strong> Süßwaren, süße<br />
Brot<strong>auf</strong>striche <strong>und</strong> Süßwaren. Zentis wurde bereits 1893 <strong>in</strong> Aachen gegründet.
Herzlicher<br />
Empfang im<br />
H<strong>aus</strong>e<br />
Zentis: ganz<br />
rechts,<br />
Betreuer<br />
Peter<br />
Kastenhube<br />
r <strong>und</strong><br />
Mart<strong>in</strong><br />
Mehrens.<br />
Heute beschäftigt das Unternehmen weltweit 1.985 Mitarbeiter. Im Jahr 2010 betrug der<br />
Konzernumsatz r<strong>und</strong> 611 Millionen Euro. Davon fielen 65 Prozent <strong>auf</strong> Fruchtzubereitungen<br />
<strong>und</strong> 23 Prozent <strong>auf</strong> Brot<strong>auf</strong>striche. Der Anteil der Süßwaren lag bei neun Prozent, während<br />
Backfüllungen r<strong>und</strong> drei Prozent beisteuerten. In e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven Betriebsführung erklärten<br />
unsere Betreuer Dirk Esch, Hans Schaaf <strong>und</strong> Mart<strong>in</strong> Mehrens die Produktion von delikaten<br />
Fruchtzubereitungen. Zum anschließenden Mittagsbuffet wurde die Reisegruppe durch<br />
Vertriebsleiter Josef Liegl empfangen. Im kulturellen Begleitprogramm wurde die<br />
Gelegenheit zu e<strong>in</strong>er Stadtbesichtigung genutzt. Hier bee<strong>in</strong>druckte vor allen e<strong>in</strong> R<strong>und</strong>gang im<br />
Aachener Kaiserdom.<br />
Luxlait<br />
Die weitere Reise führte uns <strong>in</strong> das so genannte „Vitarium“ der Firma Luxlait <strong>in</strong> Roost/Bissen<br />
(Luxemburg). Dort begrüßte uns Fachkollege Roger Knepper. Er erläuterte, dass das<br />
„Vitarium“ e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teraktive Erlebniswelt r<strong>und</strong> um das Thema Milch ist. Das ca. 2500<br />
Quadratmeter große Bauwerk ist durch e<strong>in</strong>en Tunnel mit der eigentlichen Molkerei<br />
verb<strong>und</strong>en. Über e<strong>in</strong>e Galerie erhalten Besucher E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> die Produktionsabläufe der<br />
Molkerei. Der pädagogisch-erlebnisorientierte Anspruch wird flankiert von Luxlait-<br />
Markenwerbung. Verdeutlicht wird dies durch fast 80 <strong>in</strong>teraktive Exponate. Sie machen dem<br />
Besucher naturwissenschaftliche Phänomene <strong>und</strong> Prozesse r<strong>und</strong> um die Bereiche Milch,<br />
Ernährung, Bewegung <strong>und</strong> Fitness im wahrsten S<strong>in</strong>ne des Wortes begreifbar.<br />
Dank der Verb<strong>in</strong>dungen von Roger Knepper – er war bis zu se<strong>in</strong>em kürzlich angetretenen<br />
Ruhestand für die Lieferantenbetreuung bei Luxlait zuständig – hatten wir auch <strong>in</strong> Luxemburg<br />
Gelegenheit e<strong>in</strong>en modernen Milcherzeugerbetrieb zu besuchen. Herr Knepper <strong>in</strong>formierte<br />
über die Landwirtschaft <strong>in</strong> Luxemburg mit aktuellen Zahlen. Dabei war zu erfahren, dass die<br />
gesamte landwirtschaftlich genutzte Fläche bei ca. 130.000 ha liegt. Diese werden von ca.<br />
2.000 Landwirten bewirtschaftet. Knapp 800 Betriebe erzeugen Milch, die<br />
Durchschnittsquote liegt bei 365.000 kg.<br />
Der spätere Nachmittag war e<strong>in</strong>em touristischen Programm vorbehalten. Nach e<strong>in</strong>er geführten<br />
Tour durch Luxemburg-Stadt, stand e<strong>in</strong> festlicher, kollegialer Abend im Hotel <strong>auf</strong> dem<br />
Programm. Hierbei wurden uns die kul<strong>in</strong>arischen Spezialitäten der Eifel-Region serviert.
Die Rückreise nach <strong>Bayern</strong> wurde durch e<strong>in</strong>e mehrstündige Schifffahrt <strong>auf</strong> der Mosel<br />
unterbrochen. Auch hier blieb der Reisegruppe das herrlich sonnige Wetter treu. Zwischen<br />
Zeil <strong>und</strong> Bernkastel-Kues konnten die Teilnehmer die w<strong>und</strong>erschöne Landschaft genießen.<br />
Das Ergebnis auch dieser <strong>Lehrfahrt</strong>, waren viele fachliche, kulturelle <strong>und</strong> landschaftliche<br />
E<strong>in</strong>drücke, die es immer wieder lohnend machen, e<strong>in</strong>en Blick über den berühmten<br />
„Gartenzaun“ zu wagen. Der Verfasser bedankt sich im Namen der gesamten Reisegruppe bei<br />
den gastgebenden Unternehmen noch e<strong>in</strong>mal herzlich.