Preisträger 2010 - Arbeitsgemeinschaft für nephrologisches Personal
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näher kennenlernen und sich die Kommunikation<br />
und Kooperation verbessert. Die nachfolgenden<br />
Ausführungen zeigen zunächst die Vorbereitung<br />
und Durchführung des Teamtrainings auf.<br />
Ob den Kollegen der pädagogische Ansatz dieses<br />
im Rahmen eines freiwilligen Betriebsausfluges<br />
angebotenen Teamtrainings auch in der gewünschten<br />
Form vermittelt werden konnte und<br />
<strong>für</strong> die zukünftige gemeinsame Arbeit von Nutzen<br />
sein wird, beleuchten die Abschnitte Reflexion<br />
und Fazit.<br />
Kommunikation<br />
Der Begriff „Kommunikation“<br />
Kommunikation kommt aus dem Lateinischen<br />
und bedeutet „teilen, mitteilen, teilnehmen lassen,<br />
gemeinsam machen, vereinigen“ [1]. Kommunikation<br />
ist eine wesentliche Handlung, in<br />
der Sozialität und Gemeinschaft entstehen. Elemente<br />
wie Gedanken, Bewusstsein, Planung und<br />
Zielsetzung gehören zu den Handlungen der<br />
Kommunikation. Menschen streben nach Kommunikation,<br />
um sich in ihrer Welt zu orientieren,<br />
zwischenmenschliche Nähe und Vertrautheit<br />
herzustellen sowie andere zu bestimmten Verhaltensweisen<br />
zu veranlassen. Ein weiteres<br />
Kennzeichen der Kommunikation ist Kreativität;<br />
es werden gemeinsam neue Gedanken, Ideen,<br />
Problemlösungen entwickelt, die allein so nicht<br />
entstehen würden [2].<br />
Kommunikation in der Pflege<br />
Das Aufnahmegespräch in der Dialyse ist der erste<br />
längere Kontakt, den der Patient mit einer<br />
Pflegefachkraft hat. Es ist wichtig zu erfahren,<br />
welche Lebensumstände, Familiensituation, Beschwerden<br />
und Probleme, Vorlieben und Abneigungen<br />
der Patient hat. Die Pflegefachkraft ist in<br />
der Rolle des kommunikativen Zwischenträgers<br />
und Übersetzers bei der schriftlichen Dokumentation,<br />
beim Erstellen einer Biografie oder beim<br />
Übergabegespräch mit Kollegen. Um Patienten<br />
wahrnehmen zu können, benötigen Pflegefachkräfte<br />
ein hohes Maß an kommunikativer Fähigkeit<br />
(verbal und nonverbal) [3].<br />
Aber auch innerhalb des Pflegeteams ist eine<br />
gute Kommunikation wichtig. Wieviel von den<br />
Patienteninformationen weitergegeben und dadurch<br />
eine qualifizierte Pflegeplanung erstellt<br />
werden kann, hängt sehr von der intensiven, gemeinsamen<br />
Kommunikationsfähigkeit der Pflegenden<br />
untereinander ab. Eine „Sprachlosigkeit“<br />
des Teams führt beim Patienten (dem Kunden)<br />
von Verunsicherung bis hin zum Vertrauensverlust.<br />
Das Vertrauen des Patienten in seine Pflegekräfte<br />
ist aber ein wichtiger Baustein seines Behandlungserfolges.<br />
Im Umkehrschluss führt ein<br />
vom Patienten nach außen getragener Vertrauensverlust<br />
zu einem gravierenden Imageverlust<br />
der Praxis. Das gute und <strong>für</strong> den Patienten fühl<br />
Dialyse aktuell 2011; 15 (1): 36–44<br />
bare Betriebsklima wird daher wesentlich davon<br />
beeinflusst, wie das Pflegeteam mit und auch<br />
untereinander kommuniziert.<br />
Der Begriff „Kooperation“<br />
Kooperation kommt aus dem Lateinischen und<br />
bedeutet „Zusammenarbeit und Zusammenwirken,<br />
Mitwirkung und Mitarbeit“ [4]. Die Pflege in<br />
ambulanten und stationären Einrichtungen ist<br />
sowohl aus fachlicher als auch aus organisatorischer<br />
Sicht auf Kooperation im Team angewiesen.<br />
Verschiedene Berufsgruppen sind in unterschiedlicher<br />
Weise am Prozess der Pflege<br />
beteiligt. Kooperation im Team ist vor allem<br />
wichtig bei der Dienstübergabe, Teambesprechungen,<br />
<strong>für</strong> die Qualität der Pflege und <strong>für</strong> die<br />
kollegiale Beratung untereinander [5]. Eine erfolgreiche<br />
Kooperation ist angewiesen auf eine<br />
gelingende Kommunikation.<br />
Erlebnispädagogik<br />
Der Begriff „Erlebnispädagogik“<br />
Geschichtlich ist Lord BadenPowell mit der 1907<br />
gegründeten ersten Pfadfindergruppe der geistige<br />
Vater der Erlebnispädagogik. Die Erlebnispädagogik<br />
nutzt Teamerfahrungen in der Natur (Wald,<br />
See, Gebirge), um unter anderem die Kommunikation<br />
und Kooperation im Team zu fördern. Im<br />
Mittelpunkt der Aktion steht das Team, welches<br />
(aus seiner gewohnten Umgebung herausgenommen)<br />
sich gemeinsam einer Aufgabe stellt. Das<br />
schafft gerade dadurch die Chance, sich auf ganz<br />
andere Weise zu erleben, sowie ungeahnte Seiten<br />
kennenzulernen, um damit neue Ansätze der Zusammenarbeit<br />
zu entwickeln und diese dann auf<br />
die Arbeitswirklichkeit zu übertragen [6].<br />
Pädagogisch orientierter Seilgarten<br />
Dem klassischen Seilgarten liegt im Wesentlichen<br />
eine erlebnispädagogische Konzeption zugrunde,<br />
im Gegensatz zum touristisch orientierten Seilgarten<br />
wie zum Beispiel Kletterwäldern und<br />
Abenteuerparks. Pädagogisch orientierte Seilgärten<br />
haben neben ausgesuchten hohen Elementen<br />
vor allem auch Niedrigseilelemente (30–60 cm<br />
über dem Boden), die als Problemlösungselemente<br />
konzipiert sind. Ein wichtiger Erfolgsfaktor <strong>für</strong><br />
die Teamarbeit ist die Betreuung durch erlebnispädagogisch<br />
geschultes <strong>Personal</strong> sowie ein<br />
entsprechendes Konzept, das den Transfer des Erlebten<br />
in den Arbeitsalltag sicherstellt.<br />
Übungen im Seilgarten<br />
Ausgewählte Übungen moderieren und begleiten<br />
Trainer im Teambereich. Dabei steht jedoch<br />
nicht der sportliche Wettkampf im Vordergrund.<br />
Vielmehr geht es darum, die Aufgabenstellung zu<br />
erfassen, gemeinsam Lösungsstrategien zu entwickeln<br />
und sich an vorgegebene Regeln zu halten,<br />
um zusammen das Ziel zu erreichen. An<br />
Pflege<br />
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