02.02.2013 Aufrufe

LNN 2012 - Landsknechte Bretten

LNN 2012 - Landsknechte Bretten

LNN 2012 - Landsknechte Bretten

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

CECILIA<br />

UNSERE SCHANK-<br />

MAID DES<br />

MONATS<br />

Cecilia, 18 Jahre alt, Angestellte in<br />

der Taverne zum knochigen Wirt, ist<br />

unsere Schankmaid des Monats!<br />

Es wurde wie immer zahlreich via<br />

Depeche oder Botenreiter abgestimmt!<br />

Mehr Bilder von der schönen Cecilia<br />

finden Sie in der aktuellen Ausgabe<br />

des “Spieljungen”!<br />

Kurpfaelzer Presse 508. Jahrgang - Ausgabe Nr. 6<br />

DIE schwäbIschE GEhEImwaffE<br />

-ExklusIvbErIcht bEI uns-<br />

“Däs katapultatorlE”<br />

mehr auf Seite 3<br />

FINGER WEG<br />

Erste Blaupausen des vermeintlich<br />

neuen Kurpfalzwappens<br />

wurden<br />

gestern der Brettheimer<br />

Obrigkeit vorgestellt.<br />

Die Anforderungen an die<br />

Heraltiker und Wappenmaler<br />

waren eindeutig:<br />

G R A U<br />

E I N F A C H<br />

S P A R S A M<br />

Warum unser Kurpfalzwappen<br />

überhaupt beschnitten<br />

werden soll, wollte von<br />

der Brettheimer Obrigkeit<br />

nicht Kommentiert werden.<br />

VON UNSEREM<br />

KURPFALZWAPPEN!!!<br />

GEwaltätIGEr sport oDEr<br />

sportlIchE GEwalt?<br />

Das bruchEnballtunIEr<br />

mehr auf Seite 9<br />

ENDLICH VERBOTEN:<br />

Obrigkeit verbietet “Johann mEusEl”<br />

und setzt ihn auf den Index!<br />

Nach “Es wollt ein Bauer früh aufstehen und “Wir lagen vor Madagaskar”<br />

steht nun auch “Johann Meusel” auf dem Index.<br />

mehr auf Seite 6<br />

Weitere Themen<br />

Hört Hört Seite 4<br />

D’Drill Seite 8<br />

Medicus Seite 10<br />

Kniffelecke Seite 11


508. Jahrgang<br />

PUBLICAE<br />

ohnE löwE - nur noch rautEn?<br />

SIND WIR<br />

BALD NUR<br />

NOCH<br />

Ausgabe Nr. 6<br />

BAYERN?<br />

WIE WEIT WIRD UNSER KURPAFLZ-<br />

WAPPEN NOCH BESCHNITTEN?<br />

Kurpfalz. Schon im Winter ka- nem adeligen Antlitz.” Sowie die Auf Nachfrage der <strong>LNN</strong> bei der<br />

men erste Meldungen darüber unförmige anordnung der Kral- <strong>Bretten</strong>er Obrigkeit meinte diese:<br />

auf, dass das bisherige Wappen len und Arme entbehre jeglicher “Dieses ach so große Verbrechen<br />

ausgedient hätte, und man sich Logik. In dieser Gestalt hätte man was Sie hier aufdecken wollen,<br />

nun sicher sei, dass sich die Kur- heute im Jahre 1504 noch nie ein- ist nichts weiter als ein rießiges<br />

pfalz als feste Größe im Reich en Löwen gesehen!<br />

Missverständniss. Die Entwürfe<br />

moderner präsentieren müsse. Weiter sollen die vier Bereiche sind S�ck lediglich 01 als Abzeichen S�ck 02 der<br />

Nun folgen erste handfeste Be- (zweimal Karriert/zweimal der Brettheimer Stadtteile bestim- mehr für die Stadt Brettheim in<br />

weise zu den Gedankenspielen. Löwe) reduziert werden um Platz<br />

Besitzt genommen werden, da der<br />

Nach einer öffentliche Aussch- zu sparen und das Wappen so<br />

Haufen des Hans von Göppingen<br />

reibung, die nur in geheimen leichter in verschiedenen Einheit-<br />

sich die Duplizierrechte daran ge-<br />

Kreisen veröffentlicht wurde, solen leichter zu integrieren.<br />

sichert hat. Wir sind gespannt was<br />

len sich Heratliker und Wappen-<br />

S�ck 03 S�ck 04 S�ck 05<br />

die Brettheimer Obrigkeit sich<br />

maler an folgenden Richtlinien<br />

mt.” Warum aber die Brettheimer noch einfallen lässt und welche<br />

orientieren:<br />

Stadtteile nicht Wappen mit einer abstrusen Vorschläge in den näch-<br />

Die vielen verschiedenen Farben<br />

Ähnlichkeit ihrer eigentlichen sten Wochen auf uns zukommen<br />

sollen herausgenommen werden,<br />

Banner bekommen und warum es<br />

S�ck 01 S�ck 02<br />

werden.<br />

ein Kontrastton reicht. Am Besten Die grundsätzliche Eigenschaften nur fünf Entwürfe bei neun Stadt- Klar ist bisher: Die Aussagen sind<br />

lässt man jeglichen Farbton ein- wie die Rauten sollten aber teilen gibt, konnte oder wollte uns nicht glaubhaft und das neue Wapfach<br />

weg und nimmt stattdessen beibehalten werden um den ge- niemand beantwortetn. pen der <strong>Landsknechte</strong> entspricht<br />

einen reinen Grauton.<br />

schichtlichen Bezug zu behalten. Als absoluter Favorit und als Vor- vielleicht modernen Vorgaben<br />

Die bisherige Gestaltung des Schließlich sei man ja stolz auf lage für den ganzen Vorfall gilt aber in einer historischen Darstel-<br />

Löwen mit der herausgestreck- seine Vergangenheit.<br />

jedoch dieser Entwurf des Hans lung hat es einfach nichts zu<br />

ten Zunge und dem schielenden Erste S�ck geheime 03 S�ck Blaupausen 04 S�ck wur- 05 von Göppingen.<br />

suchen. Hoffentlich sieht das die<br />

Auge “entspräche ja ohnehin kei- den der <strong>LNN</strong> zu geschoben.<br />

Dieses Wappen kann leider nicht Brettheimer Obrigkeit genauso.<br />

Seite 2


508. Jahrgang<br />

PUBLICAE<br />

Ausgabe Nr. 6<br />

SCHWÄBISCHE GEHEIM-<br />

WAFFE ENTDECKT!!!<br />

DÄS<br />

KATAPULTATORLE!<br />

Maulbronn. Neueste Meldungen<br />

über eine schwäbische Geheimwaffe<br />

wurden jetzt bestätigt. Bei<br />

der Inovation handelt es sich um<br />

ein sogenanntes “Katapultatorle,<br />

däs” nach einer Idee des Italienischen<br />

Erfinders Fausto Capucci.<br />

Eingesetzt werden soll es<br />

an unüberwindbaren Befestigungen.<br />

Als einer der ersten Einsatzorte<br />

soll es anscheinend bei der<br />

Belagerung von Brettheim vorgestellt<br />

werden.<br />

“Da die Brettheimer dieses Jahr<br />

über noch mehr Mauer verfügen<br />

als die Jahre zuvor, sahen wir<br />

uns gezwungen zu handeln und<br />

däs Katapultatorle schon jetzt<br />

vom Spätzlebrett in die Praxis<br />

zu schaben,” so der Sprecher des<br />

Schwäbischen Waffeninstituts<br />

(SchwaWa) Georg Schlaubergle.<br />

Richtig ist, dass die Brettheimer<br />

Verteidiger ihre Mauern kurzfristig<br />

um ca. 1,5 Meter nach oben<br />

hoch gebaut haben. “Jedoch ging<br />

es uns vorrangig nicht darum die<br />

Schwaben aus der Stadt ferzuhalten,<br />

sondern darum, dass es<br />

immer wie Sau durch die Gassen<br />

gezogen hat,” so Bernhard der<br />

Mauerbaumeister aus <strong>Bretten</strong>.<br />

Zur Funktionsweise “däs Katapultatorle”<br />

wollte Georg Schlaubergle<br />

keine genauen Angaben<br />

machen, da die Waffe bisher noch<br />

nicht öffentlich präsentiert wurde.<br />

Da uns viel an dem Erhalt unserer<br />

Leserschaft liegt, konnten wir<br />

einen unserer Papyrazzi ein paar<br />

Erlkönigbilder bei einem Test in<br />

Stellung bringen. Anhand dieser<br />

noch nicht veröffentlichten Bilder<br />

möchten wir Ihnen die Waffe<br />

haargenau erklären.<br />

Seite 3<br />

1. Uffpassa! 2. Gaaaanz weit ausshohla!<br />

3. Eihoagga! 4. Loas fliegga!<br />

5. O komma und ordentlich Krawall machha!


508. Jahrgang<br />

HÖRT HÖRT<br />

Ausgabe Nr. 6<br />

!SKANDAL!<br />

DER SOLD REICHT NICHT!<br />

wIE zahlrEIchE anDErE, so müssEn auch wEI-<br />

bEl k. unD rottmEIstEr h. sIch Etwas nE-<br />

bEnhEr vErDIEnEn,<br />

um nIcht abzusaufEn!<br />

Brettheim. Nur unter schwierigen<br />

Auflagen stimmte man einem<br />

offenen Gespräch mit der <strong>LNN</strong><br />

zu. Unter anderem dürfen wir die<br />

wahre Identität der beiden Männer<br />

nicht preisgeben.<br />

Der eine ist Weibel im Fähnlein<br />

des HvG, der andere führt eine<br />

Rotte in dessen Haufen. Beide<br />

verdienen nicht schlecht, beide<br />

heben sich deutlich vom durschnittlichen<br />

Monatssold von 2<br />

Gulden ab. Sollte man meinen.<br />

Doch die bittere Wahrheit straft<br />

uns Lügen.<br />

Geheime Kräuterplantage<br />

versteckt im Trosswagen<br />

Wir treffen zwei Männer in ihren<br />

besten Jahren, die auf uns desillusioniert<br />

und müde wirken. “Anfangs<br />

waren wir stolz auf unsere<br />

Posten. Konnten leben wie die<br />

Großen und der Familie was bieten,”<br />

erzählt K. “Doch dann kamen<br />

die Sparkurse der Feldherren<br />

ins Spiel und alles hat sich zum<br />

Schlechten gewandt,” ergänzt<br />

H. Bonuszahlungen bleiben aus<br />

und die versprochenen Solderhöhungen<br />

lassen bis heute auf sich<br />

warten. Nebenverdienst heißt da<br />

die einzige Lösung. Das solcher<br />

Erwerb strafbar ist, wird von den<br />

meisten billigend in Kauf genommen.<br />

So verdingen sich H. und K.<br />

auf diversen Jahrmärkten als Laiendarsteller<br />

in Komödiantengruppen.<br />

“Wir erzählen Geschichten<br />

aus dem wahren Leben. Wir idealisieren<br />

sie für das Publikum und<br />

man lacht über uns. Es schmerzt<br />

uns in der Seele, denn in Wahrheit<br />

lacht man uns aus!” K. hat Tränen<br />

in den Augen, als er diese Worte<br />

spricht. Sein Kamerad tröstet<br />

ihn. “Aber wenigstens stimmt die<br />

Bezahlung. In Zeiten des Krieges<br />

sind die Leute froh über etwas<br />

Kurzweil”.<br />

Doch was ist während eines Feldzuges?<br />

Das fragen wir die beiden.<br />

In Mitten von Kriegswirren sind<br />

weder Proben noch Auftritte<br />

möglich. H. nestelt etwas nervös<br />

an seinem Kittel herum, dann<br />

ringt er sich zu einer Antwort<br />

durch: “Wenn das herauskommt,<br />

kann man uns durchs Rad flechten<br />

lassen! Aber gut. Wir bauen<br />

heimlich Gemüse an. Manchmal<br />

auch Küchenkräuter. Die<br />

H. und K. als Schwätzer<br />

auf der Bühne...<br />

Seite 4<br />

verkaufen wir an die Trossweiber.<br />

Das ist recht ertragreich.”<br />

So haben die beiden sich in der<br />

näheren Vergangenheit ein umfangreiches<br />

Fachwissen angeeignet<br />

und nutzen jede sich bietende<br />

Gelegenheit.<br />

“Letzten August waren wir geschäftlich<br />

in Caliano. Wir haben<br />

dort das Castel Beseno belagert.<br />

An dessen Mauer ließ sich hervorragend<br />

Basilikum ziehen,”<br />

schwelgt K. in Erinnerungen.<br />

Doch der Schwindel flog auf,<br />

man musste lügen, um nicht in die<br />

Fänge der Landsknechtsjustiz zu<br />

... und als Gärtner an<br />

der Kräutermauer<br />

Weibel K. und Rottmeister H.<br />

bei einer Ihrer Haupttätigkeiten:<br />

Stellen des Gewalthaufens<br />

geraten. Nicht selten ist die Gasse<br />

die Endstation für so manchen<br />

Delinquenten.<br />

“Wir behaupteten, dass alles zum<br />

Eigenbedarf gedeihe. Vor den Augen<br />

des Profos mussten wir die<br />

komplette Ernte in den Eintopf<br />

schneiden. Der war dann ungenießbar<br />

und der ganze Ertrag dahin.<br />

Letzten Winter mussten wir<br />

hungern und jeder von uns hat 2,1<br />

kg abgenommen!.”<br />

Die Zukunft der beiden ist ungewiss.<br />

Und dennoch wollen<br />

beide nichts mehr anderes in<br />

ihrem Leben tun.


508. Jahrgang<br />

Brettheim. Jüngsten Berichten<br />

zu folge darf das “Volkslied”<br />

“Johann Meusel” ab sofort nicht<br />

mehr in der Öffentlichkeit gesungen<br />

werden. Zuwiderhandlungen<br />

werden umgehend bestraft.<br />

Es ist fortan verboten, das Lied<br />

in größeren Menschenansammlungen<br />

lauthals vorzutragen.<br />

HÖRT HÖRT<br />

“Die stupide Melodie und das<br />

sich ständig wiederholende La-<br />

LaLa, was gerne von Schellenkränzen<br />

und Glöckchengebimmel<br />

untermalt wird, schadet auf<br />

Dauer dem Intellekt. Anspruchsvolle<br />

Denkaufgaben können im<br />

Nachhinein nur unter höchsten<br />

Konzentrationsanstrengungen bewältigt<br />

werden. Hinzu kommt der<br />

übermäßige Genuss von Alkohol,<br />

ohne den ein Mitsingen erst gar<br />

nicht zu Stande kommen kann.”<br />

Die Brettheimer Stadtwache sei<br />

ein Paradebeispiel dafür, wohin<br />

Seite 5<br />

Ausgabe Nr. 6<br />

nach “Es wollt EIn bauEr früh aufstEhEn” unD<br />

“wIr laGEn vor maDaGaskar” stEht nun auch DIE<br />

GEschIchtE DEs “Johann mEusEl” auf DEm InDEx!<br />

JETZT AUCH OFFIZIELL EIN<br />

VERBRECHEN:<br />

“JOHANN MEUSEL“<br />

Untermalt man das Ganze noch<br />

rhythmisch, beispielsweise durch<br />

das alberne Einhämmern auf den<br />

Tisch mit einem Krug, droht sogar<br />

Arrest im Simmelturm!<br />

Ausschlaggebend für die Indizierung<br />

war eine Verdummung quer<br />

durch alle Gesellschaftsschichten.<br />

Diese wurde durch Forscher<br />

des Deutschen Institutes für Gesang<br />

mit Folgen, kurz DIfGmF, in<br />

einer jüngsten Studie festgestellt.<br />

Institutsleiter O. Rationimus<br />

eröffnet der <strong>LNN</strong>: “Wir haben<br />

einen deutlichen Zusammenhang<br />

zwischen dem übermäßigen Genuss<br />

von einfältigem Liedgut und<br />

dem körperlichen Verfall, sowohl<br />

geistig, wie auch körperlich, festgestellt.<br />

Johann Meusel ist eine<br />

Zumutung für das Gehör und<br />

sämtliche innere Organe. Allen<br />

voran die Leber!”<br />

Rationimus erklärt dies wie folgt:<br />

Staatliches Verbot<br />

soll Volksverdummung<br />

eindämmen.<br />

der leichtsinnige Konsum von<br />

fragwürdigem Sing Sang führen<br />

kann. “Es ist erschreckend! Das<br />

sind keine Menschen mehr, dass<br />

sind willenlose Hüllen,” so ein<br />

geschockter Augenzeuge.<br />

Der Wissenschaftler empfiehlt<br />

sattdessen, sich öfter einmal ein<br />

Lautenspiel anzuhören. Das sei<br />

leicht bekömmlich und schade<br />

somit nicht der Gesundheit. Wer<br />

dennoch lieber singen mag, der<br />

kann dies gerne tun. Allerdings in<br />

der richtigen Dosierung und vor<br />

allem in korrekter Art und Weise.<br />

O. Rationimus erklärt: “Wenn<br />

schon singen, dann mit Herz und<br />

Verstand! Es gibt ganz hervorragende<br />

Werke, die brandaktuelle<br />

Themen behandeln. So sei<br />

zum Bespiel der Lindenschmied<br />

genannt. Da singt man nicht nur,<br />

sondern schult auch sein Allgemeinwissen!”<br />

Die Redaktion legt zum Schluss<br />

ihren Lesern nahe, die Regelun-<br />

gen ernst zu nehmen. In den kommenden<br />

Tagen werden Stichproben<br />

in den Gassen genommen.<br />

Wer dabei erwischt wird, wie er<br />

Johann Meusel singt, summt, oder<br />

auch nur in Teilen und gesprochen<br />

rezitiert, der sei gewarnt!<br />

Die ersten Narren<br />

mit sichtbaren<br />

Folgeschäden<br />

Opium fürs Volk,Scheiße für die Massen.


508. Jahrgang<br />

HÖRT HÖRT<br />

SCHEISS<br />

AUF<br />

DEN<br />

Seite 6<br />

Ausgabe Nr. 6<br />

HAUPTMANN<br />

hauptmann hans von GöppInGEn, DEr DIEsEr taGE In DEr staDt<br />

brEtthEIm lIEGt unD DEm württEmbErGIschEn hEEr DIE stIrn bIEtEt,<br />

musstE sIch In DEr nähErEn vErGanGEnhEIt DErbE kotattackEn GEfallEn<br />

lassEn. EInE unabhänGIGE ErmIttlunGskommIssIon ErmIttElt.<br />

Brettheim. Zum wiederholten<br />

Male kam es in den vergangenen<br />

Tagen vor, dass Hans von Göppingen<br />

Opfer von großportionigem<br />

Vogelkot wurde. Dahinter<br />

steckten jedes Mal sogenannte<br />

Stadttauben, wie sie neuerdings<br />

in jeder größeren Stadt in Nähe<br />

des Marktplatzes zu beobachten<br />

sind. Schon des Öfteren wurden<br />

städtische Gebäude, Hochzeitsgesellschaften<br />

und Mitglieder der<br />

Stadtwache Opfer der fliegenden<br />

Ungeheuer. Doch jüngst scheinen<br />

es die Vögel gezielt auf den<br />

Landsknechtshauptmann abgesehen<br />

zu haben. Pech meinen<br />

die einen, Kalkül behaupten die<br />

anderen. Aus den Reihen des<br />

von Göppingen’schen Stabes<br />

vermutet man dahinter einen ausgeklügelten<br />

Plan der Württem-<br />

berger, die mit den gezielten Attacken<br />

auf HvG dessen Autorität<br />

schwächen wollen.<br />

“Der Fall liegt doch klar auf der<br />

Hand. Diese Dreckschweine haben<br />

die Tauben absichtlich angefüttert<br />

und abgerichtet, um unseren<br />

Hauptmann zum Gespött zu<br />

machen!”<br />

Tatsächlich<br />

liegen der Redaktion<br />

erste Berichte<br />

darüber vor, dass einige Knechte<br />

innerhalb der Stadt dabei belauscht<br />

wurden, wie sie ihren Hauptmann<br />

hinter dessen Rücken “Latrinen<br />

Hänschen” nannten. Der<br />

Unglückliche ließ daraufhin drakonische<br />

Strafen auf die Verunglimpfung<br />

seines Namens verhän-<br />

gen. Die Verdächtigen mussten<br />

jeweils einen Teller Taubendreck<br />

leeren. Roh!<br />

Doch bei der Peinlichkeit der<br />

Sache alleine blieb es nicht. Anfang<br />

vergangener Woche musste<br />

sich von Göppingen in der Praxis<br />

des Bader Meinhof einfinden und<br />

dessen Künste in Anspruch nehmen.<br />

Einige Stellen<br />

seines Haupthaares<br />

waren<br />

derart<br />

in Mitleidenschaft<br />

gezogen worden,<br />

dass sie behandelt<br />

werden mussten.<br />

“Diese Drecksviecher!<br />

Ich weiß ja nicht, was die fressen,<br />

aber ihr Kot ist verdammt<br />

Brettheim. Bei der letzten Vesperausgabe<br />

im Amtshof musste<br />

sich die Rotte Bauerbach mit<br />

nur einem Ei begnügen! Nach<br />

kurzem Aufstand der Rottenmitglieder<br />

konnte Rottmeister Conrad<br />

eine Einigung heraushandeln<br />

und teilte das Ei in gerechte 20!<br />

Stücke. Um einen weiteren Dis-<br />

aggressiv. Einer meiner<br />

Mäntel ist bereits hin!<br />

Ein Familienerbstück<br />

war das!”<br />

Jetzt hat sich<br />

eine unabhängige<br />

E r -<br />

mittlungskommissionzusammengefunden,<br />

die den<br />

jüngsten<br />

Ereignissen<br />

auf den<br />

Grund gehen<br />

will. Aktuell<br />

bringen sie hochmoderne<br />

Fallen an, um einiger<br />

der Tiere habhaft zu werden.<br />

Eierknappheit in Brettheim<br />

Rottmeister Conrad von Bauerbach spricht Klartext:<br />

“EIER! WIR<br />

BRAUCHEN EIEr!!!”<br />

put bei der nächsten Vesperausgabe<br />

zu umgehen, verhandelte<br />

Rottmeister Conrad daraufhin direkt<br />

mit Ober-Sudlerin Natascha.<br />

Das Ergebnis lautet: Ein Ei pro<br />

Landsknecht und Vesper und 1 ½<br />

bis 3 pro Trossweib und Vesper.<br />

Respekt! In anderen Rotten haben<br />

die Männer zwei Eier!


508. Jahrgang<br />

HÖRT HÖRT<br />

bruchEnball ErstIckt<br />

nEbEnsportartEn!<br />

Es waren einmal:<br />

Die F.U.C.K. auf der einen...<br />

Brettheim. Heute Abend ist es<br />

wieder soweit. Die Stadt öffnet<br />

die Tore für die Welt und zahlreiche<br />

Spitzenteams gastieren<br />

beim alljährlichen Bruchenballturnier<br />

auf der Wiese neben dem<br />

Simmelturm, wo gestern noch der<br />

Utz versohlt wurde. Doch längst<br />

nicht alle Bürger und Gäste teilen<br />

die Euphorie der Aktiven und<br />

der Veranstalter: “Wir erwarten<br />

Massen, die Tribünen wurden<br />

ausgebaut. Wir haben Unmengen<br />

in das Holz investiert”, so<br />

ein Sprecher. Doch die Skeptiker<br />

schweigen nicht länger. Allen<br />

voran das Sportfähnlein “Vorwärts<br />

Voran Kurpfalz” und die<br />

“First Company Of Underpaid<br />

Dein Hauptmann findet<br />

kein Ende? Dein Weibel hat<br />

immer neue Ideen?<br />

Wenn’s mal wieder länger<br />

dauert...<br />

Bänkchen.<br />

Die Pause vor dem Sturm.<br />

Killers” (F.U.C.K). Der Sprecher<br />

der Engländer meint: “Es ist eine<br />

Schande! Seit drei Jahren finden<br />

keine internationalen Stechereien<br />

in Brettheim mehr statt. Dieses<br />

Jahr fiel sogar das Qualifikationsstechen<br />

in Antwerpen aus. Wir<br />

wittern Lobbyismus!”<br />

Die Spitze gilt den reichen<br />

Kaufmannssöhnen, die das Sportgroßereignis<br />

ausrichten und derzeit<br />

das Sportmonopol in der<br />

Stadt halten. Tatsächlich finden<br />

innerhalb der Stadtgrenzen keine<br />

Waffensportarten mehr statt,<br />

sondern man spielt ausschließlich<br />

mit dem großen Ball. “Mit großen<br />

Bällen spielen, dagegen haben<br />

wir in der Regel nichts. Doch uns<br />

Nur noch waffenloser Sport<br />

in den Mauern Brettheims.<br />

Brettheim. In den frühen Morgenstunden<br />

des Peter und Paul<br />

Montags fanden sich spontan<br />

mehrerer Trossweiber aus verschiedenen<br />

Rotten in der Sudlerei<br />

zusammen. Diese größere Zusammenkunft<br />

sorgte für plötzliche<br />

Platzprobleme in der eigentlich<br />

zum kochen gedachten Einrichtung.<br />

Durch den wenigen Platz<br />

fanden sich nach kurzer Zeit vereinzelte<br />

Trossweiber unter dem<br />

Tisch wieder. Nach einiger Zeit<br />

forderte „Rotte unterm Tisch ohne<br />

Licht“ wiederhohlt eine Beleuchtung.<br />

Der anwesende Technik-<br />

Seite 7<br />

Ausgabe Nr. 6<br />

bruchEnball fInDEt nIcht<br />

nur anhänGEr: “wIr wollEn<br />

EIn vortrEfflIchEs GEstEch!”<br />

hat man erst zu einer Randsportart<br />

degradiert und jetzt gänzlich<br />

verbannt. Sie seien gewarnt, diese<br />

Elenden! Wenn sie uns noch weit-<br />

Jetzt sind sie aktuell. Bruchenballer,<br />

finanziert durch “Kaufmanns’ Sohn”.<br />

suDlErtIschE balD auch<br />

von untEn bElEuchtEt?<br />

beauftragte Klaus nahm die Bitte<br />

zur Kenntnis. Eine verbindliche<br />

Zusage ob und wann die Beleuchtung<br />

installiert werden kann<br />

wurde jedoch nicht getroffen.<br />

Der ebenfalls anwesende Hauptmann<br />

Hans von Göppingen<br />

hielt sich aus der<br />

laufenden Verhandlung<br />

heraus<br />

und verlagerte<br />

das Problem auf<br />

nächstes Jahr.<br />

... und das VVK auf der andere Seite.<br />

er unterdrücken, holen wir uns<br />

unseren Spaß eben selbst und bewaffnen<br />

die Knecki- Boys!”<br />

Die Stellungnahme<br />

der Bruchenballer zur<br />

aktuellen Situation.


508. Jahrgang<br />

!!!ALARM!!!<br />

D’DRILL<br />

Ausgabe Nr. 6<br />

z u s t ä n D E I n b r E t t E n s<br />

b r u c h E n b a l l - a r E n a s I n D<br />

a l a m r I E r E n D !<br />

Brettheim. Wie uns Boten berichteten,<br />

kam es in den vergangenen<br />

Wochen wiederholt zu Ausschreitungen<br />

in den großen Bruchenball-Stadien<br />

des Landes. Diese<br />

Vorfälle haben dazu geführt, dass<br />

nun vor dem hohen Bruchenball-<br />

Rat ein Stehplatzverbot diskutiert<br />

wird, dass auch kleinere Arenen<br />

betreffen könnte.<br />

Knecki Boys<br />

stehen hinter ihrer<br />

Mannschaft<br />

chen Veranstaltungen am Simmelturm.<br />

Wüste Gesänge, fliegendes<br />

Rauchwerk und brutales<br />

Gebrüll machen das <strong>Bretten</strong>er<br />

Bruchenball-Turnier für die restlichen<br />

Gäste zur Qual.<br />

Bezug zum Fähnlein<br />

wird hoch geschätzt.<br />

Ein Problem, dass auch in <strong>Bretten</strong><br />

nicht unbekannt ist, haben die<br />

letzten Turniere doch den randalierenden<br />

Haufen der Kurpfalz-Dynamite-Hooligans,<br />

den<br />

“Knecki-Boys”, auf den Plan<br />

gerufen.<br />

Seit zwei Jahren terrorisiert dieser<br />

verrohte Haufen bereits die sonst<br />

so sportorientierten und friedli-<br />

“Ich habe wirklich Angst davor,<br />

nach dem Spiel alleine nach<br />

Hause zu laufen”, verrät eine Zuschauerin<br />

des letzten Jahres exklusiv<br />

den <strong>LNN</strong>. Die Dame möchte<br />

auf eigenen Wunsch anonym ble-<br />

Seite 8<br />

Organisiert und nervend.<br />

Agresionen und Gewaltbereitschaft<br />

auch<br />

bei den Trossweibern.<br />

Stadtwache<br />

ist Machtlos!<br />

iben. “Wenn dieses Pack durch<br />

die Gassen zieht, dann schließe<br />

ich die Läden. Man weiß nie, was<br />

passiert - diese Vandalen würden<br />

sicher nicht nur das Spielfeld,<br />

sondern noch ganz andere Sachen<br />

stürmen”, echauffiert sich unsere<br />

Informantin.<br />

Ob nun ein Stehplatz-Verbot<br />

oder eine erhöhte Präsenz der<br />

Stadtwache bei den kommenden<br />

Turnieren für mehr Sicherheit<br />

sorgen können, bleibt jedoch abzuwarten.<br />

Wer sind die Anführer der<br />

radikalen Knecki Boys?<br />

<strong>Bretten</strong>er<br />

Hooligans<br />

verängstigen<br />

Bürger.<br />

Knecki Boys unter<br />

ihrer Flagge


508. Jahrgang<br />

FEULITON<br />

Seite 9<br />

Ausgabe Nr. 6<br />

HILDEGARD VON NUTTINGHAM<br />

DIE BESCHÜTZERIN DES TROSSES<br />

Das Heerlager des Rennfähnleins liegt in<br />

Frieden und Stille.<br />

Alle treten vor der gewaltigen Übermacht<br />

den Rückzug an! Alle? Nein...<br />

JoHoh!<br />

Meine Trossfrauen!<br />

Aufgemerkt! Ich<br />

schwöre euch nun<br />

auf den Trosswagen<br />

ein! Erhebt eure<br />

Schwerter und<br />

schwört!<br />

H.v.N. kämpft ohne<br />

Furcht und mit ihrem<br />

Katzbalger hoch erhoben.<br />

Es ist eine<br />

kurze aber erfolgreiche<br />

Schlacht. Doch<br />

plötzlich raschelt etwas<br />

im Gebüsch und<br />

hervor kommt etwas<br />

Grausames! Es ist...<br />

Ehrfurchtsvoll geben sie zu, von HILDEGARD<br />

gelernt zu haben und wollen ihrere HILDE-<br />

GARD VON NUTTINGHAM in nichts<br />

Und dennoch zieht es weiter, um neue Länder<br />

zu Erobern und um Gold zu sammeln.<br />

HILDEGARD<br />

VON NUT-<br />

TINGHAM stellt<br />

sich allein der Übermacht<br />

entgegen!!!<br />

Während das Fähnlein<br />

versucht, einen<br />

geeigneten Fluchtweg<br />

zu finden, stellt sich<br />

Wir schwören!<br />

Doch die Weiber ergreifen die Flucht<br />

und rennen ihren Männern hinterher.<br />

...EIN YETI!<br />

Aufgrund der enorm hemmungslosen<br />

Gewaltätigkeit<br />

der Szene ist diese zensiert.<br />

nachstehen. Sie<br />

bewaffnen sich<br />

selbst und wollen<br />

Doch Aufgemerkt? Das Rennfähnlein<br />

wird angegriffen!<br />

HILDEGARD vor die Hauptleleute:<br />

"Wir fliehen nicht,<br />

wir kämpfen!<br />

Meine Frauen<br />

werde ich mit<br />

meinem Katzbalger<br />

zum Sieg führen!"<br />

Auf in die<br />

Schlacht meine<br />

Weiber!<br />

Verteidigung!<br />

Die bereits geflohenen Knechte beobachten<br />

aus sicherer Entfernung das Scharmützel.<br />

Erfolgreich kommt die<br />

tapfere Hildegard aus<br />

der Schlacht gegen das<br />

andere Fähnlein und<br />

den Yeti zurück. Ihre<br />

Trossweiber kommen<br />

gerannt, um sie zu<br />

beglückwünschen und<br />

hochleben zulassen.<br />

genauso verbittert<br />

in die<br />

Schlacht ziehen.<br />

Auf der Suche<br />

nach dem nächsten<br />

Fähnlein<br />

oder Yeti.<br />

ENDE


508. Jahrgang<br />

MEDICUS<br />

Ausgabe Nr. 6<br />

Waschen gegen Pestilenz!<br />

Mit dieser provokativen These geht nun eine<br />

Vereinigung junger Medicusse in die Offensive.<br />

Erfahrene Doktoren warnen jedoch<br />

davor, voreilige Schlüsse zu ziehen.<br />

Heidelberger Universitätsabsolventen<br />

Heidelberg. Das dieser Tage die<br />

Pest vielerorts Einzug hält, ist kein<br />

Geheimnis, selbst in <strong>Bretten</strong> fällt<br />

sie überraschend jedes Jahr aufs<br />

neue um 22:30 Uhr im Amtshof<br />

ein. Das unzählige einem ekligen<br />

Siechtum erliegen ist ebenso<br />

wenig überraschend. Seit einer<br />

Ewigkeit suchen hochstudierte<br />

Ärzte und Wissenschaftler nach<br />

einem Heilmittel gegen diesen<br />

Fluch in Form einer Krankheit.<br />

Nun behaupten aber ein paar<br />

junge Universitätsabsolventen<br />

aus Heidelberg, das ultimative<br />

Heilmittel entdeckt zu haben.<br />

Man solle sich regelmäßig<br />

waschen und sämtliche Öffnungen<br />

und Stellen des Körpers reini-<br />

gen! Das soll der Pest den Kampf<br />

ansagen und sie angeblich sogar<br />

im Keim ersticken.<br />

“Das ist natürlich völliger<br />

Unfug,” meint Doktor Matthias<br />

Täufer, Leibarzt des Ulmer Stadtvogtes<br />

und Herausgeber dreier<br />

medizinischer Schriften. “Wie<br />

wir alle wissen, wird die Pestilenz<br />

mittels der Luft übertragen. Sie ist<br />

somit unsichtbar und kann nicht<br />

abgewaschen werden, wie etwa<br />

Straßenstaub. Aderlass ist die bewährte<br />

und einzige Therapie, die<br />

neben dem Gebet zum Herrgott<br />

die Symptome lindern kann!”<br />

Häufiges Waschen hingegen<br />

führe genau zum gegenteiligen<br />

Ergebnis. Mehr als einmal im<br />

16,99 ‘<br />

FICK BLAU<br />

Das Hustenkondom<br />

ihrer Wahl<br />

Seite 10<br />

halben Jahr solle auch weiterhin<br />

das Badehaus nicht aufgesucht<br />

werden. In Verbindung<br />

mit einer Hure jedoch sei<br />

nichts dagegen einzuwenden.<br />

Allerdings auch nur dann, wenn<br />

man im Zuber den Koitus verübe.<br />

Doktor Täufer meint hierzu: “Der<br />

Akt im Wasser und die damit einhergehende<br />

Ausscheidung von<br />

Sekreten egalisieren den reinigenden<br />

Effekt des Wassers wiederrum.<br />

Das Reinigen des Körpers<br />

ist nach wie vor mit äußerster<br />

Vorsicht zu genießen! Man beraubt<br />

den Körper damit seiner<br />

natürlichen Hülle!<br />

Zu spät! Weder<br />

Wasser noch Seife<br />

helfen jetzt noch<br />

Kot-Ex<br />

- darauf schwör’ ich!


508. Jahrgang<br />

KNIFFELECKE<br />

Seite 11<br />

Ausgabe Nr. 6<br />

Der Mond ist aufgegangen.


508. Jahrgang<br />

Seite 12<br />

Ausgabe Nr. 6

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!