Kollegium Spiritus Sanctus Brig Jahresbericht 2007/2008
Kollegium Spiritus Sanctus Brig Jahresbericht 2007/2008
Kollegium Spiritus Sanctus Brig Jahresbericht 2007/2008
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Menschen auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden zu begleiten<br />
und zum erfolgreichen Gelingen beizutragen. Dies setzt<br />
voraus, dass im Internat ein gutes Wohn- und Studierklima<br />
herrschen. Dies bedingt aber auch, dass die jungen Menschen<br />
zu selbständigen und verantwortungsbewussten Menschen<br />
heranwachsen und Verantwortung für sich selbst und für<br />
die Gemeinschaft übernehmen lernen. Das Internat fördert<br />
und fordert Freiheit innerhalb Grenzen: «Soviel Freiheit wie<br />
möglich, soviel Grenzen wie notwendig.» Hier die ideale<br />
Balance zu finden, gehört zur wesentlichen Aufgabe der<br />
Internatsleitung, der Präfekten und aller im Internat Wohnenden<br />
und Arbeitenden.<br />
Das Internat wird sich auch baulich verändern müssen. So<br />
steht vor allem der Umbau der Sanitäranlagen an. Ein weiterer<br />
Schritt wird die Verringerung der Zimmerbelegung von heute<br />
drei und vier Personen auf eine bis zwei pro Zimmer sein.<br />
Das Internat nahm eine wichtige Funktion für die abgelegenen<br />
Bergdörfer ein. Es ermöglichte derren Bewohnern erst ein<br />
Studium. Dabei kam einem tiefen Internatspreis den zum Teil<br />
in finanziell ärmlichen Verhältnissen Lebenden eine zentrale<br />
Bedeutung zu. Noch heute zählt das Internat des <strong>Kollegium</strong><br />
<strong>Spiritus</strong> <strong>Sanctus</strong> <strong>Brig</strong> zu den günstigsten in der Schweiz. Ein<br />
finanziell für alle Schichten tragbarer Preis wird auch in Zukunft<br />
ein wichtiger Aspekt bleiben, der Entscheide mitprägt.<br />
Roland Zurbriggen<br />
Das Internat früher<br />
Es war einmal … vor 50<br />
Jahren<br />
Am Montag, den 22. September 1959 kam ich als 14jähriger<br />
– zwar etwas verängstigt und unsicher, aber doch recht<br />
glücklich – ins Internat. Ein Tag, schon Monate lang ersehnt<br />
und zugleich befürchtet; belastet vom Wissen: Für die nächsten<br />
drei Monate bis du hier eingesperrt und es gibt bis zum 21.<br />
Dezember kein Zurück nach Hause. Heimweh und dieses laute<br />
viertelstündliche Hämmern der Turmuhr liessen die Stunden<br />
und ersten Tage zur Ewigkeit werden. Ich war ja aber nicht<br />
allein, neben mir waren da noch ca. 140 weitere Zöglinge<br />
(«Pflegebefohlene» nach Wahrig), wie man uns damals<br />
nannte, teils ebenso verängstigt und unsicher und teils sich<br />
als Grandiose aufspielende und um Eindruck schindende<br />
mitten in der Pubertät steckende Knaben, aber auch schon<br />
junge Männer, waren doch die Jüngsten knapp 13 und die<br />
Ältesten 22 Jahre alt. In einer Art Hackordnung suchte jeder<br />
hier seinen Platz, und je nachdem wie erfolgreich einer hierbei<br />
war, bestimmte nicht nur seinen Platz in der Schar dieser<br />
Zöglinge, sondern auch darüber, ob er sich im Internatsleben<br />
glücklich oder gehänselt oder gar ausgeschlossen fühlte.<br />
Schon am dritten Tag musste man morgens um 05.30 Uhr<br />
aufstehen – anschliessend Gottesdienst – Studium – Frühstück<br />
– Bettmachen – um 08.00h 2. Studium – Schule – 12.00h<br />
Mittagessen – 13.00h 3. Studium – 14.00h Schule – 16.10h<br />
z’Vieri – 17.30f 4. Studium, beginnend mit zwei Gesetzlein<br />
des Rosenkranzes – 19.00h Abendessen – 20.00h 5. Studium<br />
abschliessend mit dem Nachtgebet – 21.00h Zimmerbezug<br />
und 21.30h allgemeine Nachtruhe. Das war der übliche<br />
Tagesablauf von Montag bis Samstag (ganzer Tag Schule) –<br />
ausgenommen der Donnerstagnachmittag, da war schulfrei, für<br />
die Internen von 13.00h bis 14.30h Studium und anschliessend<br />
bis 16.00h in Zweierkolonne Spaziergang durch <strong>Brig</strong> und<br />
Umgebung. Der Sonntag war ebenso durchstrukturiert: 07.30h<br />
Aufstehen, Frühstück, Bettmachen, 09.30h Hochamt, 11.00h<br />
Studium, 12.00h Mittagessen, 13.00h bis 14.30h Studium,<br />
14.30h – 16.00h Spaziergang geschlossen in Zweierkolonne<br />
(die Mädchen im Pensionat hatten ihren Spaziergang um<br />
38 Raphael Stucky, 4D<br />
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