Sektionsmitteilungen - DAV Sektion Mainz
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zum Schlesierhaus/Slaski dom. Hier lassen wir<br />
uns eine Mehlsuppe und ein polnisches Bier<br />
schmecken. Noch eine halbe Stunde über den<br />
historischen Zickzackweg, der exakt entlang der -<br />
nicht mehr trennenden! - Grenze führt, brauchen<br />
wir zum Gipfel der Schneekoppe.<br />
Um 14 Uhr sind wir alle auf dem höchsten<br />
Gipfel (früher) Preußens. Die Sicht ist zwar nicht<br />
200 km weit wie an klaren Tagen, aber immerhin<br />
über das ganze Riesengebirge. Wenn man bedenkt,<br />
dass die Koppe 296 Tage im Jahr in Wolken<br />
und Nebel eingehüllt ist und es an rund 122 Tagen<br />
schneit, haben wir ein riesiges Glück, wenn auch<br />
ein eisiger Wind weht. Die Schneekoppe ist bekannt<br />
für blitzschnelle Wetterwechsel, was ihr<br />
unter Schlesiern den Beinamen "ale Gaake" eingetragen<br />
hat - das heißt soviel wie "die Wetterwendische".<br />
Von allen Seiten strömen unaufhörlich<br />
Menschen auf den Gipfel, von Bergeinsamkeit leider<br />
keine Spur. Deshalb wenden wir uns alsbald ab<br />
und steigen über den gepflasterten "Jubiläumsweg"<br />
durch die Nordflanke der Koppe wieder hinunter<br />
auf den Koppenplan. Dann wandern wir, am<br />
Schlesierhaus vorbei, aussichtsreich weiter in westlicher<br />
Richtung auf dem Kammweg, der an dichtem<br />
Knieholz und borstgrasbestandenen Matten<br />
entlangführt. Alsbald geht es steil bergab, immer<br />
auf gepflastertem Weg, zur Hampelbaude/Schr.<br />
Strzecha Akademicka und weiter steil hinunter zur<br />
Kleinen Teichbaude/Schr. Samotnia mit ihrem<br />
charakteristischen Glockentürmchen (mit einer<br />
Glocke vom Kloster Grüssau). Einkehr zum<br />
Kaffeetrinken, Kuchen gibt es heute leider nicht.<br />
Schneekoppe und Kammweg, v. l. Alfons, Marianne, Hermann R.,<br />
Mechthild, Rolf Foto: Peter Skoda<br />
Unsere Tour führt uns weiter zwischen Kleinem<br />
und Großem Teich dicht unter Felswänden<br />
hindurch, links und rechts Hunderte von rot<br />
leuchtenden Ebereschen-Bäumchen. Am letzten<br />
Pflasterstein am Ende dieses Weges vor Einmündung<br />
in eine Forststraße fällt Uta unvermittelt zur<br />
Seite … und bricht sich den Unterarm. Alle waren<br />
wir voll der Freude gewesen ob des bisher so schönen<br />
Tages. War es nur eine kleine Unkonzentriertheit?<br />
Oder hatte gar Rübezahl seine Hand im<br />
Spiel: Wir sollten doch bitte in seinem Reich<br />
nicht so übermütig sein! Dank der tätigen Hilfe<br />
unserer Schloßherrin in Lomnitz, wird Uta von<br />
einem dolmetschenden Einheimischen ins Krankenhaus<br />
nach Hirschberg begleitet. Leider bereitet<br />
ihr der Arm am nächsten Tag weiter Schmerzen,<br />
so dass sie am übernächsten Tag nach <strong>Mainz</strong><br />
zurückfährt, um noch einmal ein Krankenhaus<br />
aufzusuchen. Für sie das etwas traurige Ende einer<br />
Urlaubsfahrt.<br />
Auf dem Korallenweg<br />
Wir sind an der sagenumwobenen Burgruine<br />
Kynast/Chojnik vorbei hinauf nach Agnetendorf/Jagniatków<br />
(617 m) gefahren, von wo aus wir<br />
zu den Schneegruben wandern wollen. Doch<br />
zunächst besuchen wir das Haus "Wiesenstein",<br />
das der große schlesische Dichter, Sozialkritiker<br />
und Literaturnobelpreisträger Gerhart Hauptmann<br />
(1862-1946) im Jugendstil errichtet und bis<br />
zu seinem Tode bewohnt hat. Auf den Spuren<br />
Gerhart Hauptmanns wandern wir anschließend<br />
auf dem Korallenweg - er nannte diesen Ausflug<br />
immer "Arbeitsspaziergang" - aufwärts zur Agnetendorfer<br />
Schneegrube/Czarny Kociol Jagniatkówski,<br />
wobei wir unterwegs auf Holzrucker<br />
und mit Wegebauarbeiten beschäftigte Arbeiter<br />
stoßen. Wir erkennen: Wegebau besteht<br />
wenigstens im östlichen Riesengebirge auch heute<br />
noch darin, wuchtige Felsbrocken so passgenau<br />
zusammenzufügen, dass ein etwa 120 cm breiter<br />
leicht holpriger Pflasterweg entsteht, der allerdings<br />
nach stundenlangem Begehen sehr ermüdend<br />
ist. Dass hier oben, an den Krallensteinen,<br />
Ende September noch fleißig Blaubeeren gelesen<br />
(gekämmt) werden, verwundert uns doch sehr.<br />
Wir wandern einen wunderschönen, fast ebenen<br />
Waldsteig hinüber zur Großen Schneegru-<br />
<strong><strong>Sektion</strong>smitteilungen</strong> - März 2010 | 99