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02 - Salzgehalt.org

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22<br />

Stadtteilreport<br />

Ein großes begehbares Museum<br />

Vorwärts in die Vergangenheit: Substanzerhaltung im Michaelisviertel<br />

D<br />

as Blöken von ein paar hungrigen Ziegen schallt einem nach, wandert man die kopfsteingepflasterte<br />

Gasse Am Sülzwall hinunter, vorbei an rot und pink erleuchteten Fenstern aus denen halbnackte Frauen<br />

gequält lüstern dreinblickend ihre Dienste anbieten. Nur wenige Meter weiter versuchen Studierende den<br />

Stoff für die nächsten Prüfungen in den Kopf zu bekommen. Ein paar Eingänge weiter erzählen sich die<br />

Damen und Herren der Seniorenresidenz Bargenturm von ihren aktuellen Wehwehchen und spielen die<br />

Kinder der Kindertagesstätte im Alten Handelshof voller Enthusiasmus „Der Plumsack geht rum“.<br />

YB. Im gleichen Viertel produziert Jürgen Bulgrin<br />

CDs der ganz großen Klassiker und die junge<br />

Künstlerin Swantje Crone ihre neuesten farbenfrohen<br />

Werke. Direkt am Johann-Sebastian-Bach-<br />

Platz, im Hinterhof vom „Altstadt-Eck“ riecht es<br />

abscheulich verbrannt und nach Bauschutt:<br />

Anfang Februar hatte hier jemand am Dachstuhl<br />

einfach ein paar Balken herausgesägt und brachte<br />

damit die Alte Brennerei zum Einsturz: Nur ein<br />

weiterer Skandal in der langen Geschichte der<br />

Westlichen Lüneburger Altstadt.<br />

Unter Denkmalschutz steht hier fast jedes Haus<br />

und jeder Schuppen. Aber dies war nicht immer so:<br />

Über Jahrhunderte wurde aus dem Untergrund<br />

dieses Viertel aus der nahe liegenden Saline Salz<br />

abgebaut. Das „Weiße Gold“. Dies verhalf Lüneburg<br />

zu seinem ehemals imposanten Reichtum.<br />

Doch seit Mitte des letzten Jahrhunderts machten<br />

sich hier die Folgen dieser unermüdlichen<br />

Salzproduktion in negativer Hinsicht bemerkbar:<br />

Erdfälle<br />

Kaum ein Haus blieb ohne Senkungschäden, die zu<br />

einer großen Gewissheit durch den Abbau des<br />

Salzes und nur geringfügig auf natürliche Ablaugungen<br />

der Erdoberfläche zurückzuführen sind.<br />

Die Westliche Altstadt wurde damit zum Sen-<br />

Für den Betrieb der Saline nahm man die<br />

Schädigung vieler alter Gebäude in Kauf.<br />

kungsgebiet erklärt und viele Gebäude fielen nach<br />

Pressung, Torsion und Verkippung der Abrissbirne<br />

zum Opfer.<br />

„Die vielen Lücken und kahlen Flächen wirkten wie<br />

offene Wunden im Baukörper der westlichen<br />

Altstadt“, so Werner-Axel Hofmann in einem<br />

Aufsatz über die Stadtentwicklung und Architektur<br />

Lüneburgs. Wer konnte zog in die neueren<br />

Stadtteile Rotes Feld, Kreideberg und Kaltenmoor.<br />

Instandsetzung einer Bürgerhausreihe<br />

Obere Ohlingerstr/ Auf der Altstadt

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