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Hausarbeit Birgit Stenzel

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Vom Gesamtkunstwerk zum Corporate Design<br />

Zunächst von der starken Kritik zu konventionelleren Bauauffassungen getrieben, ließ Behrens sich<br />

später von der englischen Kunstgewerbebewegung inspirieren. Sein Stil wandte sich vom Jugendstil<br />

ab und wurde »einfacher[…], geradliniger[…] und funktioneller[…]« 45 . Ab 1905 erhielt er wieder mehr<br />

Aufträge für Innenraumgestaltungen und Gebäudekonzeptionen und seine Leistungen wurden<br />

schließlich anerkannt: Der Architekten‐Karriere stand nichts mehr im Wege.<br />

Kennzeichnende Werke dieser Schaffensphase sind der Pavillon der Anker‐<br />

Werke, einer Delmenhorster Linoleum‐Fabrik, für die III. Deutsche Kunstge‐<br />

werbeausstellung (1906) und ein Krematorium im westfälischen Delstern<br />

(1907, Abbildung 11). Sein Stil zeichnete sich, zusätzlich zu einer typischen<br />

linienhaften Ornamentik, und »Einfachheit und Sachlichkeit, optische Harmo‐<br />

nie der Baukörper und Anknüpfungen an Formen des Klassizismus« 46 aus.<br />

Damit gelang es ihm »einen Beitrag zur Klärung elementarer Proportionen zu<br />

leisten, die eine grundlegende Voraussetzung für das Bauen der kommenden<br />

Jahre bildete« 47 . Mit Behrens Erfolg wuchs auch das Ansehen der Düsseldorfer<br />

Kunstgewerbeschule, die er unter anderem mit aufsehenerregenden 48 Kursen<br />

für Typografie 49 und einigen sehr talentierten, aber mittellosen Schülern<br />

bereichert hatte. Trotzdem verließ Behrens die Stadt 1907 nach vier teils<br />

mühseligen Jahren und zog nach Berlin.<br />

Berlin: Der Weg in die Moderne (1907­1914)<br />

Berlin war Anfang des 20sten Jahrhunderts ob seines enormen Wachstums ein Anziehungspunkt für<br />

Architekten – so auch für den 39‐jährigen Behrens, der 1907 in Neubabelsberg sein eigenes Architek‐<br />

tur‐Büro gründete. Dieses Büro war allein dadurch schon vielversprechend, dass Behrens bis 1911<br />

drei junge Mitarbeiter einstellte, die später zu den wahrscheinlich wichtigsten Architekten des zwan‐<br />

zigsten Jahrhunderts wurden: Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe und Charles‐Edouard Jean‐<br />

neret‐Gris, der später unter dem Namen Le Corbusier bekannt war. Aber auch die Aufträge, die das<br />

Behrenssche Büro bekam, waren erfolgreich: Neben zahlreichen Privathäusern plante Behrens Teile<br />

für neue Gartenstädte und Siedlungen. Besonders hervorzuheben waren in den Berliner Jahren<br />

allerdings zwei andere Umstände: Zum einen Behrens Teilhabe an der Gründung des Deutschen<br />

Werkbundes und zum anderen die Anstellung Behrens als künstlerischer Beirat bei der AEG – beides<br />

1907.<br />

Die AEG und die Geburt des Corporate Design<br />

Abbildung 11: Peter Behrens,<br />

Krematorium, Delstern (1907)<br />

Behrens Zusammenarbeit mit der Allgemeinen Electrizitäts‐Gesellschaft (AEG) begann 1906, als er<br />

den Auftrag für die Gestaltung von Werbematerial erhielt. Die Ergebnisse gefielen, sodass er 1907<br />

45<br />

(Fahr‐Becker, 2004) S. 392<br />

46<br />

(Kadatz, 1977) S. 40<br />

47<br />

Ebd.<br />

48<br />

Vgl. (Sievers & Schröder, 2004) S. 26<br />

49<br />

Behrens beschäftigte sich seit einigen Jahren mit Schrift und hatte selbst zwei erfolgreiche Schriften entwi‐<br />

ckelt: Die Behrens‐Schrift (1902) und die Behrens‐Kursiv (1907)<br />

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