Museumsmagazin 2011 | 2012 - Kunstmuseum Bonn
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Editorial<br />
Wenn es eines Beweises bedurft hätte, dass die<br />
Verlässlichkeit wirtschaftspolitischer und finanzpolitischer<br />
Wahrheiten oft auch nicht größer ist,<br />
als die einer langfristigen Wetterprognose, hätte<br />
man im vergangenen Jahr dafür reichlich Belegmaterial<br />
sammeln können. Häme ist dennoch<br />
nicht angebracht, schon deswegen nicht, weil es<br />
für die globale Finanzkrise, die wir erleben, tatsächlich<br />
keine bereits vorhandenen Strategien<br />
gibt, an denen man sich orientieren könnte. Aber<br />
eines lässt sich aus den gewaltigen Verwerfungen,<br />
die wir seit einigen Jahren erleben, zweifellos<br />
lernen, dass wir mehr von Spekulationen, Projektionen,<br />
Sehnsüchten und Ängsten gesteuert sind<br />
als von objektivierbarer Rationalität.<br />
Für Kultur und Kunst ist das eine Chance, ihre<br />
gesamtgesellschaftliche Bedeutung erheblich zu<br />
steigern. Gerade die Künste und deren Denken in<br />
Strukturen permanenter Veränderung und Kontingenz<br />
sind, als spezifische Wissensform, prädestiniert<br />
für die komplexen Systemoperationen, die<br />
den Strukturen einer globalisierten Welt gerecht<br />
werden. Kunst und Museen sind also gerade in<br />
schwierigen Zeiten, in denen die Freiwilligkeit der<br />
Kulturförderung faktisch zu massiven Einschnitten<br />
führt, wichtiger denn je.<br />
Wie viele andere Kultureinrichtungen versucht<br />
auch das <strong>Kunstmuseum</strong> <strong>Bonn</strong> den Spagat zwischen<br />
gestiegener Verantwortung und knapper werdenden<br />
Ressourcen so zu gestalten, dass vor allem der<br />
künstlerische Output nicht leidet. Insofern freuen<br />
wir uns sehr, Ihnen <strong>2012</strong> neun hochkarätige Projekte<br />
zwischen modernen Klassikern und jungem<br />
Experiment anbieten zu können. Nach dem installativen<br />
Auftakt mit dem Belgier Kris Martin widmen<br />
wir dem für unser Haus Identität stiftenden<br />
Feld der Malerei mit den Ausstellungen zu Albert<br />
Oehlen und David Reed zwei große, speziell für unser<br />
Haus erarbeitete Präsentationen. Unsere Schau<br />
zu den leuchtendfrischen Papierarbeiten Ernst<br />
Wilhelm Nays knüpft an die NayRetrospektive<br />
an, die das <strong>Kunstmuseum</strong> 2002/03 gezeigt hatte.<br />
Mit Lewis Baltz setzen wir die Reihe zur amerikanischen<br />
Fotografie fort, die wir 2010 erfolgreich<br />
4<br />
mit Mitch Epstein begonnen hatten, und widmen<br />
diesem zentralen Anreger konzeptueller Fotografie<br />
seine erste institutionelle Einzelausstellung in<br />
Deutschland. Die Ausstellung für Kinder und<br />
Jugendliche beschäftigt sich in diesem Jahr mit<br />
dem Klassiker Max Ernst. Mit gleich drei Nachwuchspreisen<br />
entfaltet das <strong>Kunstmuseum</strong> <strong>Bonn</strong><br />
ein breit gefächertes Spektrum zur Förderung<br />
junger Kunst. Neben dem bundesweit ausgeschriebenen,<br />
1984 gegründeten Dorothea von<br />
Stetten-Kunstpreis zeigen wir im Rahmen des<br />
neukonzipierten <strong>Bonn</strong>er Kunstpreises eine innovative<br />
Werkgruppe der in <strong>Bonn</strong> aufgewachsenen<br />
Künst lerin Julia Schmid. Mit dem <strong>2011</strong> erstmals<br />
vergebenen KUNSTPREIS START an Max Frisinger<br />
setzen wir eine erfolgreich begonnene künstlerische<br />
Bespielung unseres zentralen Treppenhauses<br />
fort. Wesentlich gefördert durch die <strong>Bonn</strong>er Helmut<br />
Andreas Hartwig und Arndt Lingohr, erprobt<br />
dieser aus zwei Komponenten bestehende Kunstpreis<br />
mit dem bundesweit einmaligen Wettbewerb<br />
Gestalte deine Stadt eine neuartige Verknüpfung<br />
zwischen dem Museum und der <strong>Bonn</strong>er Bevölkerung<br />
und trägt damit dazu bei, unser Haus noch<br />
stärker im Bewusstsein der Stadt zu verankern.<br />
Das Wichtigste zuletzt: Am Sonntag, den 17.6. <strong>2012</strong><br />
feiern wir das 20jährige Jubiläum unseres 1992 an<br />
der Museumsmeile eröffneten Neubaus von Axel<br />
Schultes mit einer völlig neu gestalteten Sammlungspräsentation.<br />
Natürlich zeigen wir Ihnen auch<br />
Ankäufe und Leihgaben aus den letzten Jahren; im<br />
Mittelpunkt steht aber die Reflexion der Sammlungsgeschichte<br />
unseres Museums, die wir für Sie<br />
u.a. durch die Rekonstruktion von Künstlerräumen<br />
aus dem Eröffnungsjahr wieder sichtbar machen<br />
wollen. Mit anderen Worten: Wir werden tief in<br />
unsere eigene Vergangenheit tauchen, und versprechen<br />
Ihnen schon jetzt eine Fülle spannender<br />
Entdeckungen und Wiederentdeckungen. Lassen<br />
Sie sich überraschen!<br />
Auf Ihren Besuch freut sich<br />
Ihr<br />
Prof. Dr. Stephan Berg<br />
Intendant<br />
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In Funktion und<br />
zu Gast im KMB: 1 Ingrid<br />
Stoppa-Sehlbach, Land NRW<br />
2 Katharina Grosse und Intendant<br />
Stephan Berg 3 OB Jürgen Nimptsch<br />
4 Cristina Bechtler, zL Collection 5 Stifter<br />
Helmut Andreas Hartwig und Arndt Lingohr<br />
6 Regina Wyrwoll, Kunst stiftung NRW<br />
7 Heinrich Schulze Altcappenberg, Berliner<br />
Kupfer stich kabinett 8 Karl-Heinz van<br />
Kaldenkerken, Stiftung Kunst d. Spk.<br />
in <strong>Bonn</strong> und Olaf Nicolai 9 Kultur -<br />
dezernent Michael Schuma-<br />
cher 10 Team KMB<br />
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