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Altersplanung Baselland Von der Prävention bis zur stationären - BAP

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<strong>Altersplanung</strong> <strong>Baselland</strong> – <strong>Von</strong> <strong>der</strong> <strong>Prävention</strong> <strong>bis</strong> <strong>zur</strong> <strong>stationären</strong> Betreuung 5<br />

• Die Unterschiede in <strong>der</strong> altersmässigen Zusammensetzung <strong>der</strong> Bevölkerung im<br />

Kanton machen es nötig, <strong>der</strong> <strong>Altersplanung</strong> regional unterschiedliche Annahmen<br />

zugrunde zu legen.<br />

1.4. Weitere gesellschaftliche Trends: individueller leben<br />

Zu den demografischen Verän<strong>der</strong>ungen kommen weitere Trends in <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

hinzu, welche wesentliche Auswirkungen auf den Bereich Betreuung und Pflege im<br />

Alter haben. Dazu gehören u. a. Stichworte wie Lockerung des familiären Zusammenhalts,<br />

individuellere Lebensweise und verstärkter Wunsch nach Selbstbestimmung.<br />

Die Familie ist heute nicht mehr überall <strong>der</strong> festgefügte Rahmen <strong>zur</strong> Gestaltung des<br />

Lebens. Hohe Scheidungsraten, (häufig informelle) Neuformierung von Lebensgemeinschaften,<br />

räumliche Trennung zwischen Teilen <strong>der</strong> Familie usw. führen dazu, dass<br />

das traditionelle Bild des Mehrgenerationenhaushalts als selbstverständliche Gemeinschaft<br />

für „gute und schlechte Tage“ schon seit längerem nicht mehr zutreffend ist.<br />

Zwar spielen auch heute noch die gegenseitige Hilfeleistungen materieller und immaterieller<br />

Art eine grosse Rolle (wobei die individuellen Transfers heute von den „Alten“ zu<br />

den „Jungen“ im Gegensatz zu früher stärker ausgeprägt sind als umgekehrt), doch<br />

wird heute sehr viel Wert auf eine autonome Lebensgestaltung gelegt. Häufig sind es<br />

gerade die älteren Menschen, die ihren Kin<strong>der</strong>n auf keinen Fall <strong>zur</strong> Last werden wollen<br />

und deshalb an<strong>der</strong>e Formen <strong>der</strong> Unterstützung suchen. „Intimität auf Distanz“ (= gute<br />

Beziehungen, gerade weil jede Generation für sich wohnt), nennt Höpflinger dieses<br />

Phänomen (Höpflinger 2004, 115). Nur noch 5% <strong>der</strong> Gruppe „65-jährig und älter und<br />

zu Hause lebend“ lebt in einem Haushalt mit drei und mehr Personen (1970 waren es<br />

noch 28%!).<br />

Beson<strong>der</strong>s in urban geprägten Gebieten ist <strong>der</strong> Trend zu einer auf individuelle Bedürfnisse<br />

ausgerichteten Lebensweise deutlich. Die Bereitschaft, dauerhafte Bindungen<br />

einzugehen o<strong>der</strong> sich Traditionen zu unterwerfen, nimmt ab. Dies äussert sich etwa<br />

darin, dass viele statt sich in einem Verein zu binden lieber punktuelle Angebote in<br />

Anspruch nehmen, bei denen mehr Anonymität herrscht und die man je<strong>der</strong>zeit wie<strong>der</strong><br />

beenden kann (z. B. Fitness-Center statt Turnverein). Parallel dazu ist eine verstärkter<br />

Wunsch nach Selbstbestimmung festzustellen, auch wenn dies manchmal den <strong>bis</strong>her<br />

geltenden gesellschaftlichen Normen wi<strong>der</strong>spricht: Wer kin<strong>der</strong>los bleiben will, bleibt<br />

eher kin<strong>der</strong>los; wer homosexuell ist, will sich lieber nicht mehr verstecken; wer selbst<br />

im hohen Alter eine neue Bindung eingehen will, macht dies eher als früher, ohne auf<br />

das Getuschel <strong>der</strong> Nachbarn o<strong>der</strong> die Bedenken <strong>der</strong> eigenen Kin<strong>der</strong> zu achten; wer ein<br />

Leben lang mobil war, will diese Mobilität solange wie irgendwie möglich weiterhin geniessen<br />

und auch im hohen Alter noch reisen; usw., usw.<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen und Handlungsfel<strong>der</strong>:<br />

• <strong>Altersplanung</strong> hat <strong>der</strong> Tatsache Rechnung zu tragen, dass sich die Bedürfnisse<br />

älterer Menschen immer weniger in einfache Kategorien einordnen lassen. Entsprechend<br />

müssen die Angebote möglichst flexibel gestaltet werden.<br />

• Ältere Menschen wollen sich (auch von Fachleuten) nicht mehr vorschreiben lassen,<br />

was für sie richtig ist. Sie wollen ihre eigenen Vorstellungen (z. B. vom Wohnen<br />

im Alter) realisieren. Falls sich diese als unrealistisch erweisen, müssen die<br />

Betroffenen von an<strong>der</strong>en Lösungen überzeugt und können nicht dazu gezwungen<br />

werden. Für die Leistungserbringer im Bereich Betreuung und Pflege im Alter bedeutet<br />

dies, neben <strong>der</strong> Beachtung fachlicher und ethischer Aspekte vermehrt auch<br />

kundenorientiert zu denken und zu handeln. Das heisst nicht zuletzt, bei <strong>der</strong> Alters-

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