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hauptet werde, die embryonale Stammzellenforschung sei notwenig um weitere Fortschritte auf dem Gebiet der adulten Stammzellenforschung zu erzielen, »dann kann ich nur sagen, niemand hat bis jetzt begründet, weshalb das so sein soll«, so Antretter weiter, der darauf verwies, dass »entsprechende Anfragen von Parlamentariern bis heute nicht konkret beantwortet« worden seien. Auch wenn es sich bei der Diskussion um die embryonale Stammzellforschung nicht um ein Thema handelt, von dem eine direkte Bedrohung für behinderte Menschen ausgehe, sei doch festzuhalten, dass bei einer breiten Liberalisierung, die auf diesem Sektor »von der Forschung und Teilen der Politik angestrebt« werde, »Menschen mit geistiger Behinderung besonders ins Blickfeld rücken.« Das habe damit zu tun, wie solche Forschungsbestrebungen begründet würden. So würden Behinderungen »zum Leid« erklärt, das es abzuwenden gelte. Dabei würden rechtliche und ethische Grenzen einfach übergangen, wie Antretter am Beispiel der Forderung nach Zulassung der in Deutschland verbotenen Präimplantati- Rechtliche und ethische Grenzen werden missachtet. onsdiagnostik (PID) illustrierte: »Nehmen Sie die Frage der PID. Dies ist eine Methode, mit der das Erbgut eines Embryos auf ungewünschte Erbanlagen ge- 18 GESELLSCHAFT Hartmut Steeb ARCHIV testet werden kann.« Hier werde »das Überlebensrecht eines Embryos an die Nichtexistenz einer Behinderung geknüpft«. Der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete ließ keinerlei Zweifel daran, dass »die Zulassung der PID das Menschenbild verändern« würde, und damit an den »Kern einer humanen Gesellschaft« rühre: »Nämlich solidarisch mit den Schwachen zu sein.« Die embryonale Stammzellforschung sei ein weiteres »Glied in der unheilvollen Kette«, welche ein Schwinden der »Solidarität mit den Schwachen« heraufbeschwöre. »Wenn es um den Schutz der Menschenwürde geht«, sei die Gesellschaft daher aufgerufen, »der Forschung Grenzlinien zu ziehen, die nicht überschritten werden dürfen.« Mit dem Embryonenschutzgesetz und dem Stammzellgesetz sei dies in Deutschland ansatzweise gelungen. Das habe »nichts mit fundamentalistischen Eifer« zu tun, sondern damit, dass Menschenwürde ein »absoluter Wert« sei, »der nicht gegen andere Werte aufgerechnet oder relativiert werden kann«, so Antretter weiter. Der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb, forderte in Berlin die Abschaffung des Stammzellgesetzes. Die vergangenen sechs Jahre zeigten deutlich, dass das Gesetz gescheitert sei. »Darum wäre die richtige Konsequenz, das Gesetz aufzulösen und Forschung an Embryonen und embryonalen Stammzellen ohne Ausnahme zu verbieten«. Mit Blick auf die Umfrage fügte Steeb hinzu: »Politiker fragen nach dem Willen der Mehrheit. Hier ist er.« Auch die katholische Bischofskonferenz nahm die Umfrage zum Anlass, sich noch einmal zu der Frage der Forschung mit Embryonen nicht wie ein Verbrauchsgut behandeln. embryonalen Stammzellen zu äußern. Nachdem sich Karl Kardinal Lehmann bereits einen Tag vor der Veröffentlichung der Umfrageergebnisse grundsätzlich gegen eine Embryonen verbrauchende Forschung gewandt und hervorgehoben hatte, dass der Mensch sich nicht zum Menschen, sondern als Mensch entwickele, forderte der Sekretär der Deutschen Bischofskon- ferenz, der Jesuitenpater Hans Langendörfer, von der Politik, die Haltung der Bevölkerung bei den Entscheidungen zum Stammzellgesetz zu berücksichtigen. Die Mehrheit der Befragten stehe der humanen embryonalen Stammzellforschung ablehnend gegenüber. Langendörfer bekräftigte, dass die katholische Kirche eine Embryonen verbrauchende Forschung sowie jeden Kompromiss zu Lasten des menschlichen Lebens ablehne. Embryonen dürften niemals wie ein Verbrauchsgut angesehen werden. Das bedeute keinen Verzicht auf Forschung, sondern einen kreativen Umgang mit Alternativen, so Langendörfer. LebensForum 85
GESELLSCHAFT »Du bist dick, hast eine Glatze und keine Zähne im Mund« Die neue »Du bist Deutschland«-Kampagne macht die Schwächsten der Gesellschaft stark. Getragen wird sie von öffentlich-rechtlichen wie privaten TV-Anstalten, zahlreichen Medienunternehmen, Verlagshäusern und namhaften Unternehmen anderer Branchen. Im Grunde ist es einfach: Die demografische Entwicklung, über Jahre ignoriert, wird die bundesdeutschen Verhältnisse nachhaltig verändern. Statistisch lassen sich düstere Szenarien durchspielen, doch was kommt, weiß letztlich niemand zu sagen. Eins ist aber allemal klar: Kinder braucht das Land. Sie sind zum »knappen Gut« geworden, und das nicht nur statistisch oder gar ökonomisch gesehen. Kinder sind Leben, Emotionen, Zukunft. Das wissen Eltern am besten, aber auch diejenigen, die sich um die Jüngsten und Schwächsten der Gesellschaft kümmern, ob als ältere Geschwister, Großeltern, Erzieher oder Lehrer. Ohne Kinder vergreist eine Gesellschaft nicht nur statistisch, sondern vor allem auch emotional. Allgemeingut ist diese Erkenntnis allerdings nicht. Dass die im September 2005 von den größten Medienunternehmen des Landes gestartete Kampagne »Du bist Deutschland« nun eine Wiederholung erfährt, diesmal aber ganz den Kindern gewidmet ist, ist folglich ein Gewinn. Die Kampagne will »eine positivere Einstellung gegenüber Kindern vermitteln«. Der Nachwuchs soll »wieder selbstverständlicher willkommen« sein. Nach den Worten von Gunter Thielen, Vor- Von Reinhard Backes standsvorsitzender des Medienunternehmens Bertelsmann, soll »Du bist Deutschland« dazu beitragen, dass von Kindern nicht nur als »Zukunft des Landes« gesprochen wird, sondern dass sie im Alltag auch diesem Anspruch entsprechend behandelt werden. Thielen: »Wir brauchen ein Klima der Kinderfreundlichkeit. Mög- lichst viele Menschen in unserem Land müssen an einem Strang ziehen – egal ob aus Politik, Wirtschaft oder als Bürger.« Die Kampagnenmacher verweisen auf die Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Demnach wurden im ersten Halbjahr 2007 in Deutschland 313.100 Kinder geboren, 0,3 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. 2006 lag die Geburtenrate bei 1,33 pro Frau, in Frankreich und Island hingegen bei rund 2,1 Kindern pro Frau. Nur ein Viertel der Deutschen ist nach einer Untersuchung des Instituts für Demoskopie Allensbach davon überzeugt, in einem kinderfreundlichen Land zu leben. In Frankreich sind es 80 Prozent. Der Studie zufolge nennen Deutsche zwei als ideale Kinderzahl; die Mehrheit der Franzosen wünscht sich statistisch gesehen hingegen 2,4 Kinder, 36 Prozent der Nachbarn sogar drei und mehr Kinder. In Deutsch- LebensForum 85 19
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Seite 3 und 4: 11 - 12 AUSLAND »Woche für das Le
Seite 5 und 6: vom 11. November 2005 erklärten CD
Seite 7 und 8: TITEL »Und jeden Tag ganz viel mit
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