06.02.2013 Aufrufe

Jesus - Bilder (2) - Kerber-Net

Jesus - Bilder (2) - Kerber-Net

Jesus - Bilder (2) - Kerber-Net

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Jesus</strong> - <strong>Bilder</strong> (2)<br />

Der Schmerzensmann der Gotik [Bild 7]<br />

13. / 14. Jahrhundert<br />

An die Stelle der Siegergestalten vergangener Jahrhunderte ist ein<br />

vom Kreuz gezeichneter Leidensmensch getreten. Den letzten<br />

Höhepunkt erreicht dieser Typus in den Darstellungen des Mathias<br />

Grünewald ( hier: Ausschnitt aus der Kreuzigung in der Kunsthalle,<br />

Karlsruhe) Diese <strong>Bilder</strong> spiegeln die politischen und individuellen<br />

Erfahrungen dieser Epoche wider.<br />

Johannesgruppe (Pietà) [Bild 8]<br />

14. Jahrhundert<br />

Der schlafende Johannes<br />

und der wachende<br />

Beschützer Christus, diese<br />

beiden Gestalten bilden hier eine Einheit. Wie sie<br />

innerlich zusammengehören, so auch äußerlich. Nur<br />

der Christuskopf ragt aus dem Block hervor, ein<br />

großer Kopf, in dem die dunklen, welligen Haare ein<br />

zartes, junges Gesicht rahmen. Christus schaut nicht<br />

Johannes an. Sein Blick ist vielmehr nach innen<br />

gekehrt. Gerade dadurch zeigt sich seine tiefe<br />

Zuneigung zu diesem Jünger. Ganz leicht neigt er<br />

seinen Kopf zu ihm hin.<br />

Verstehen und Güte sprechen nicht nur aus dem Christusgesicht, sondern auch aus der Geste<br />

seiner Hände: Die eine hat er Johannes auf die Schulter gelegt, die andere stützt dessen<br />

Rechte. Sehr gerade ist die Christushand, als sei sie ein festes Fundament, dem man selbst im<br />

Schlaf vertrauen kann. Dass Johannes schläft, Ist ein sichtbarer Ausdruck dieses Vertrauens.<br />

Er hat seinen Kopf ganz zur Seite gelegt. Wenn es in einer Redewendung heißt „Mir liegt etwas<br />

am Herzen“, so könnte man hier sagen: „Dem Christus liegt dieser geliebte Mensch am<br />

Herzen.“<br />

Christus als heroischer Mensch (Der Weltenrichter) [Bild 9]<br />

Typus der Hochrenaissance ( 16. Jahrhundert )<br />

Dieser Ausschnitt aus dem monumentalen "Jüngsten Gericht" des<br />

Michelangelo ( um 1540 ) in der Sixtina (Rom) zeigt eine kraftvolle<br />

Männergestalt in der Pose des Weltenrichters. Der Blick ist<br />

abgewandt.<br />

Christus neophilosophicus [Bild 10]<br />

( 18. Jahrhundert )<br />

Das Bild ( hier: Der Heiland, 1774 ) passt Christus dem Idealbild<br />

des aufgeklärten Bürgers des 18. Jahrhunderts an.


Christus, der Heiland [Bild 11]<br />

19. Jahrhundert )<br />

Thorwaldsens überlebensgroße, klassizistische Marmorstatue,<br />

welche 1830 in der Kopenhagener Frauenkirche aufgestellt<br />

wurde, hat die europäische Kunst- und Frömmigkeitsgeschichte<br />

stark beeinflusst.<br />

<strong>Jesus</strong> als leidender Mensch<br />

<strong>Jesus</strong> mit der Gasmaske (George<br />

Grosz) [Bild 12]<br />

Der deutsch-amerikanische Maler,<br />

Grafiker und Karikaturist George<br />

Grosz gehörte zu den führenden<br />

Köpfen des "Dadaismus" in Deutschland. Eines seiner Gemälde<br />

sorgte für den wohl berühmtesten Künstlerprozess der Weimarer<br />

Zeit. Grosz wurde am 26. Juli 1893 in Berlin geboren.<br />

Mit dem Namen George Grosz werden vor allem sozial- und<br />

gesellschaftskritische Gemälde und Zeichnungen in Verbindung<br />

gebracht. Sie entstanden vorwiegend in den 1920er-Jahren und<br />

zeichneten sich durch zum Teil äußerst drastische und provokative<br />

Darstellungen und häufig durch politische Aussagen aus. Im<br />

Mittelpunkt seiner Sujets standen häufig die Großstadt, ihre<br />

Rotlichtviertel und die Halbwelt mit ihren Abgründen und<br />

Klassengegensätze.<br />

Grosz’ <strong>Bilder</strong> erinnern an Motive von Otto Dix, die ebenfalls in jener Zeit entstanden. Mit<br />

seinen Werken, oft Karikaturen, griff Grosz Wirtschaft, Politik, Militär und Klerus in der<br />

Weimarer Republik an. Und zwangsläufig geriet er mit seiner Kunst in Konflikt mit der Justiz.<br />

Schon 1921 war Grosz aufgrund einer auf der Dada-Kunstmesse 1920 ausgestellten Mappe<br />

"Gott mit uns" wegen Beleidigung der Reichswehr zu einer Geldstrafe von 300 Reichsmark<br />

worden.<br />

Christus, der Narr - König der Juden (Roland Peter<br />

Litzenburger) [Bild 13]<br />

Der Künstler knüpft an die Passionsgeschichte der Evangelien<br />

an, in der berichtet wird, die Soldaten hätten <strong>Jesus</strong>, den<br />

Christus, zum „Narren" gemacht: „Sie flochten einen Kranz aus<br />

Dornen; den setzten sie ihm auf und legten ihm einen<br />

purpurroten Mantel um. Sie stellten sich vor ihn hin und<br />

sagten: Heil dir, König der Juden! Und sie schlugen ihm ins<br />

Gesicht." (Joh. 19, 2-3). In den Augen der „Welt" ist dieser<br />

Christus ein Narr, weil seine Botschaft und sein Leben den<br />

Wertvorstellungen dieser Welt diametral entgegenstehen. Er<br />

nennt sich einen König. Aber sein Königtum ist nicht von dieser<br />

Welt. (Joh. 18, 36). Das „Grundgesetz" seines Königtums findet<br />

seinen Ausdruck z.B. in der Feldpredigt (Bergpredigt) des<br />

Lukasevangeliums, die in den Augen aller „Realpolitiker" dieser<br />

Welt auch heute „närrisch" erscheint. So gesehen ist jedoch jeder Christ in der Nachfolge Jesu<br />

ein „Narr".<br />

2


Christus, Mensch für andere [Bild 14]<br />

( 20. Jahrhundert )<br />

In den fragenden Augen des Passionsbildes von Roland Peter<br />

Litzenburger (INRI, 1957) spiegelt sich das verhöhnte Menschenbild<br />

unseres Jahrhunderts, das die ganze Macht des Bösen hervortreten<br />

lässt.<br />

Lehrender Christus (Ernst Barlach)<br />

[Bild 15]<br />

Mose fragte einmal Gott: »Was soll ich von dir sagen? Wer bist du<br />

eigentlich? Wie ist dein Name?« Und Gott antwortete ihm: »So soll<br />

man mich sehen in allen Generationen: Ich bin da, der ich da bin.<br />

Das ist mein Name in Ewigkeit.« So hat Ernst Barlach <strong>Jesus</strong>, den<br />

Mensch gewordenen, dargestellt: Ich bin ganz einfach da für einen<br />

jeden von euch! Der Christus von Barlach ist kein Richter der Welt,<br />

kein König auf einem Thron. In der Hand hält er nicht wie früher<br />

ein Buch. Sein Haupt umgibt nicht mehr ein leuchtender Schein<br />

mit dem Zeichen des Kreuzes. Dieser <strong>Jesus</strong> von Barlach ist von<br />

bezwingender Einfachheit. Er sitzt da, im Grunde machtlos. Seine<br />

hingehaltenen Hände sind leer. Er besitzt scheinbar nichts, und<br />

gibt den Menschen doch alles!<br />

3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!