Kulturpreis 2003 vergeben - Landkreis Passau
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Pressemitteilung<br />
<strong>Kulturpreis</strong>e <strong>2003</strong> <strong>vergeben</strong><br />
21. Juli <strong>2003</strong><br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Passau</strong> verleiht seit 1992 den „<strong>Kulturpreis</strong> des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Passau</strong>“ In seiner<br />
heutigen Sitzung hat der Kreistag die <strong>Kulturpreis</strong>e des Jahres <strong>2003</strong> <strong>vergeben</strong>.<br />
Der „Beirat zur Verleihung des <strong>Kulturpreis</strong>es“ hat sich in seiner Sitzung vom 1.Juli <strong>2003</strong><br />
eingehend mit den eingegangenen Vorschlägen befasst und dem Schul- und Kulturausschuss<br />
eine Empfehlung vorgelegt. Dort wurde der Vorschlag einstimmig angenommen. Nunmehr<br />
hat auch der Kreistag des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Passau</strong> den Empfehlungen zugestimmt und den<br />
endgültigen Beschluss zur Vergabe der <strong>Kulturpreis</strong>e <strong>2003</strong> in seiner heutigen Sitzung<br />
getrofffen. Es sind Vorschläge aus den Bereichen „Wissenschaftliches Gebiet“, „Musisches<br />
Gebiet“, „Künstlerisches Gebiet“ berücksichtigt worden. Außerdem wurde wiederum der<br />
„Nachwuchsförderpreis“ <strong>vergeben</strong>.<br />
Nachfolgende Preisträger erhalten den <strong>Kulturpreis</strong> für das Jahr <strong>2003</strong>:<br />
• <strong>Kulturpreis</strong> für Leistungen auf wissenschaftlichem Gebiet<br />
geteilt zwischen Prof. Weiß und Dr. Helmut Wagner<br />
Prof. Dr. Wolfgang Weiß, Sandbach<br />
• Prof. Weiß zählt zu den national und international anerkanntesten deutschen Anglisten<br />
des 20. Jahrhunderts. Bis zu seiner Emeritierung im März 2001 war Prof. Weiß an der<br />
Ludwig-Maximilians- Universität München als Ordentlicher Professor für Englische<br />
Literaturwissenschaft und als Leiter der Shakespeare-Forschungsbibliothek beschäftigt.<br />
Prof. Weiß hatte für mehr als ein Vierteljahrhundert eine der renommiertesten Positionen<br />
in den Deutschen Geisteswissenschaften inne, da sein Lehrstuhl für „Shakespeare und die<br />
Frühe Neuzeit“ der einzige dieser Ausrichtung in ganz Deutschland war und er als Leiter<br />
der Shakespeare-Bibliothek der Institution vorstand, die den größten und wertvollsten<br />
Literaturbestand zu Shakespeare auf dem gesamten Kontinent besitzt. 20 Jahre lang war er<br />
Vorstand der Deutschen Shakespeare Gesellschaft, der ältesten Shakespeare Gesellschaft.<br />
In seiner Forschungstätigkeit hat Prof. Weiß zahlreiche wissenschaftliche Bücher und<br />
Aufsätze geschrieben, und ungezählten wissenschaftliche Vorträge in ganz Europa<br />
gehalten. Seine Bücher zur englischen Literatur und zu dem großen englischen Dichter<br />
Shakespeare sind zu Standardwerken geworden. Auch ist Prof. Weiß der Herausgeber<br />
wissenschaftlicher Reihen wie Information und Synthese und Texte und Untersuchungen<br />
zur englischen Philologie. Prof. Weiß gehört zu den Spitzenforschern, die wissenschaftliche<br />
Inhalte auch für ein breites Publikum verständlich machen.
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Als Vorsitzender des Kultur- und Geschichtsvereins Sandbach hat er die Sandbacher<br />
Geschichtsblätter herausgegeben und war an der Instandsetzung der alten Kirche maßgeblich<br />
beteiligt.<br />
Die Verleihung des <strong>Kulturpreis</strong>es des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Passau</strong> an Prof. Weiß bedeutet eine<br />
Würdigung des wissenschaftlichen Lebenswerkes des namhaften Shakespeareforschers.<br />
Dadurch wird deutlich herausgestellt, welch hohen Stellenwert und welche Wertschätzung<br />
außergewöhnliche wissenschaftliche Arbeit im <strong>Landkreis</strong> <strong>Passau</strong> genießt.<br />
Dr. Helmut Wagner, Strasskirchen, Gde. Salzweg<br />
Dr. Helmut Wagner, Schulamtsdirektor am Staatlichen Schulamt im <strong>Landkreis</strong> <strong>Passau</strong>, hat<br />
sich durch eine überaus fruchtbare und rege wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der<br />
Musikpflege und musikalischer Volkskunde, der Heimatforschung, der Kunstinterpre-tation<br />
und der Literatur um den <strong>Landkreis</strong> <strong>Passau</strong> in besonderer Weise verdient gemacht.<br />
Als Autor von unzähligen wissenschaftlichen Beiträgen in den Ostbairischen Grenz-marken,<br />
den Heimatglocken und in den Heften des Kunstvereins hat er Aufsätze zur Musikgeschichte<br />
der Klöster Vornbach und Fürstenzell und zur Geschichte des Klosters St. Salvator<br />
geschrieben. Gerade mit der Kunstszene der Region setzt er sich sehr fundiert auseinander<br />
und hat die Bedeutung des regionalen Kunstschaffens weit über die <strong>Landkreis</strong>grenzen<br />
hinausgetragen. Als freier Mitarbeiter beim Straubinger Tagblatt und der Landshuter Zeitung<br />
hat er Artikel über nahezu alle Künstler der Region verfasst (Fritz Klier, Fred Karl, Sebastian<br />
Leicht, Bernadette Maier, Hajo Blach usw.) und Detailunter-suchungen über Wilhelm Dieß,<br />
Max Peinkofer und Reiner Kunze niedergeschrieben.<br />
Seine wissenschaftliche Arbeit geht auch weit über den <strong>Landkreis</strong> <strong>Passau</strong> hinaus. So verfasste<br />
er in der Ostbairischen Grenzmarken 2002 einen Artikel über den Bund freischaffender<br />
Künstler <strong>Passau</strong>, er gab das Musikarchiv der Pfarrei Straubing heraus und schrieb<br />
eine fundierte Abhandlung über den Journalisten Erwin Prager, der auch in <strong>Passau</strong> gewirkt hat<br />
auf.<br />
Mit der Verleihung des <strong>Kulturpreis</strong>es an Dr. Helmut Wagner wird eine Person geehrt, die<br />
über Jahrzehnte in allen kulturellen Bereichen wissenschaftlich gearbeitet und die Kultur der<br />
Region in ihrer Verschiedenartigkeit bekannt gemacht hat.<br />
<strong>Kulturpreis</strong> auf dem künstlerischem Gebiet<br />
Dr. Jörg Mangold, Pocking<br />
Dr. Jörg Mangold ist ein weit über die Grenzen der Region, ja Deutschlands hinaus bekannter<br />
Natur- und Jagdmaler. Den hohen Bekanntheitsgrad hat Dr. Mangold durch seine vielen<br />
Aquarelle, Zeichnungen und Ölbilder erlangt. Zu zahlreichen einschlägigen Fachblättern,<br />
Jagdzeitschriften und Büchern hat er Illustrationen verfasst. Er ist Mitarbeiter bei den<br />
Jagdzeitschriften „Die Pirsch“ und „Der Anblick“ (Österreich). Sein Bildband<br />
„Jagdimpressionen im Wechsel der Jahreszeiten“ ist in Jagdkreisen zu einem „Kultband“<br />
geworden, der jedem Jagdfreund bekannt ist. Sein Buch „Waidmanns-heil Herr Doktor“ gibt<br />
Einblicke in das bäuerliche und dörfliche Leben unserer Heimat. Neben anderen<br />
Auszeichnungen ist Dr. Mangold <strong>Kulturpreis</strong>träger des Deutschen Jagd-schutzverbandes und<br />
Vorsitzender des Kulturausschusses des Deutschen Jagdschutzver-bandes. Als Mitarbeiter<br />
eines privaten Fernsehsenders war er zudem Moderator einer eigenen Talksendung.<br />
Seine Jagdbilder tragen dazu bei, den <strong>Landkreis</strong> <strong>Passau</strong> weit über die Region hinaus bekannt<br />
zu machen. Sein Schaffen und sein Engagement sind vor allem ein Hymnus an die Natur, ein
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Bekenntnis zur Schöpfung und zur Erhaltung der Natur, besonders eine Bejahung der<br />
ländlichen Kultur unserer bayerischen Heimat.<br />
Mit der Verleihung des <strong>Kulturpreis</strong>es an Dr. Jörg Mangold wird auch eine Kunstrichtung, die<br />
Jagdmalerei, geehrt, die bislang noch nie ausgezeichnet wurde.<br />
• <strong>Kulturpreis</strong> auf dem musikalischen Gebiet<br />
Liederkranz „Dreiburgenland“ Tittling<br />
Der Liederkranz „Dreiburgenland“ Tittling, der im Oktober <strong>2003</strong> sein 120 jähriges<br />
Jubiläum feiert, hat sich in besonderer Weise um die Pflege und Wiederbelebung des<br />
niederbayerischen Singspiels verdient gemacht. So wurden bayerische Singspiele und<br />
Operetten von Leo Fall, Georg Mielke, Johann Strauß und Edmund Eysler aufgeführt. Für<br />
das Jahr 2002/<strong>2003</strong> ließen die Tittlinger eigens eine Operette komponieren. So fand zum<br />
Jahreswechsel 2002/<strong>2003</strong> die überaus erfolgreiche Welturaufführung der Operette<br />
„Fräulein darf ich bitten“ statt. Es war bereits das 10. Singspiel des Liederkranzes in<br />
Folge. Selbst die Süddeutsche Zeitung würdigte auf ihrer Bayernseite am 11./12. 01.<strong>2003</strong><br />
dieses bayernweit einmalige, regelmäßige Musiktheater mit Kultstatus. Mehr als 250<br />
ehrenamtliche Helfer stellen sich für diese musikalische Besonderheit vor und hinter der<br />
Bühne zur Verfügung. Rund 40.000 Besucher, überwiegend aus Niederbayern und der<br />
Oberpfalz haben seit 1984 die insgesamt 114 Aufführungen miterlebt. Darüber hinaus<br />
gehört es zum Selbstverständnis des Vereins sich an Projekten des Deutschen und<br />
Bayerischen Sängerbundes zu beteiligen. Besonderes Augenmerk wird auf die<br />
Jugendarbeit gelegt. So veranstaltete der Liederkranz „Deutsch-tschechische<br />
Jugendchorwochen“ und erfreut an den „Europatagen der Musik“ im Altenheim und auf<br />
dem Rathausvorplatz die Bevölkerung. Mit seinen 300 Mitgliedern ist der Liederkranz<br />
fest in der Bevölkerung integriert.<br />
Die Verleihung des <strong>Kulturpreis</strong>es ehrt eine Vereinigung, die sich auf musikalischem und<br />
kulturellem Gebiet außergewöhnliche Verdienste erworben hat.<br />
Nachwuchsförderpreis<br />
Musikhauptschule Ruhstorf a.d.Rott<br />
Seit Jahren steht die Volkschule Ruhstorf a.d.Rott für nachhaltige und besonders kreative und<br />
innovative Projekte im gesamten musischen Bereich an Hauptschulen. Mit diesen Projekten<br />
sind in umfassender Weise Schüler und Schülerinnen musikalisch gefördert worden. Die<br />
musikalische Bildung, wie sie in Ruhstorf vermittelt wird, ist unverzichtbar für eine<br />
ganzheitliche Förderung der Schülerinnen und Schüler. Sie ermöglicht, am kulturellen Leben<br />
der Gesellschaft aktiv teilzunehmen, denn durch das Erleben von Musik im<br />
gemeinschaftlichen Spiel erfahren die Jugendlichen eine Bereicherung der persön-lichen<br />
Bildung. Die Musikhauptschule Ruhstorf hat durch die bisher verwirklichten musikalischen<br />
Projekte die Brücke zu den Nachbarländern Österreich und Südtirol geschlagen, bei denen es<br />
das Modell der Musikhauptschule schon gibt. Mit der Gründung der ersten Musikhauptschule<br />
in Bayern in Ruhstorf werden grenzüberschreitende Bindungen gefestigt und eine<br />
Gleichrangigkeit der Schulen hergestellt. Seit dem Schuljahr 1974/75 wurde in Ruhstorf nach<br />
den Ideen von Carl Orff der erweiterte Musikunterricht eingeführt. Dadurch war es möglich,<br />
allen Schülern die Grundlagen des Instrumentalspiels und des Chorgesangs zu vermitteln.<br />
Als ab 1996 mit der Musik-Hauptschule Schärding gemeinsame Konzerte organisiert,
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gegenseitige Besuche und Probentage, sowie musikalische Exkursionen durchgeführt wurden,<br />
hat sich auch in der Ruhstorf der musikalische Horizont erweitert. Als dann 1999 eine weitere<br />
Schulpartnerschaft mit der „Josef Wenter Schule“ in Meran (Südtirol) besiegelt wurde, haben<br />
sich aus diesen Partnerschaften große musikalische Projekte entwickelt. Im Mai 2000 wurde<br />
das große Projekt aller drei Schulen „Tabaluga“ im Stadttheater Meran in 4 ausverkauften<br />
Vorstellungen durchgeführt. Im Frühjahr 2002 folgte die Einstudierung und Aufführung des<br />
Musicals „Die Kinder von Girouan“ im großen Kursaal von Bad Füssing. Über 3500<br />
Besucher erlebten diese großartige Musical-produktion. Für das Jahr 2004 ist ein weiteres<br />
Projekt der drei Schulen in Meran geplant.<br />
Das ganze Projekt konnte nur gestartet und am Leben erhalten werden durch ein außergewöhnliches<br />
Engagement. In den ersten vier Jahren erhielt die Schule keine finanzielle<br />
Unterstützung durch das Kultusministerium. Die Finanzierung erfolgt fast ausschließlich über<br />
Spendenakquirierung. Eine Bewertung durch das Staatsinstitut für Schulpädagogik und<br />
Bildungsforschung ist positiv ausgefallen und stellt das Projekt modellhaft dar „für jede<br />
Schule, die ihr Profil in diese Richtung prägen will. Die Volksschule Ruhstorf wirkte mit bei<br />
zahlreichen musikalischen und gesellschaftlichen Anlässen: „Bayerisches Schulsingen“ des<br />
BR-Hörfunks, bei Sing- und Musikveran-staltungen des Schulamts, der Regierung von<br />
Niederbayern, der Berufsverbände, der Gemeinde, der Kirchen, der örtlichen Vereine und<br />
sozialen Einrichtungen.<br />
Mit Beginn des Schuljahres <strong>2003</strong>/2004 wird die Hauptschule Ruhstorf zur ersten Musik-<br />
Hauptschule Bayerns. Diese Ernennung hat sich die Volksschule Ruhstorf in Abkehr eines<br />
falsch verstanden Elite-Gedankens verdient durch die konsequente grundlegende<br />
musikalische Förderung aller ihrer Schüler und durch einen innovativen Musikunterricht.<br />
Gerade durch die Kooperation über Grenzen hinweg, nach Österreich und Italien, hat sich das<br />
musikalische Schulprofil der Volksschule Ruhstorf entwickelt und wurde zum Anstoß für das<br />
bayerische Kultusministerium, diese Musik-Hauptschule in Ruhstorf und damit im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Passau</strong> zu errichten. Durch diese beständige Arbeit von unten, durch eigene Ideen geht von<br />
Ruhstorf eine Initialzündung für die gesamte Schullandschaft in Bayern aus. Denn die Musik-<br />
Hauptschule Ruhstorf ist Modell für die Gründung weiterer Musik-Hauptschulen in jedem<br />
Regierungsbezirk. Somit ist die Musik-Hauptschule Ruhstorf Garant für die gediegene<br />
musikalische Förderung der Jugend.<br />
Die Verleihung des Jugendförderpreises des <strong>Kulturpreis</strong>es des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Passau</strong> an die<br />
Musikhauptschule Ruhstorf würdigt die nachhaltige musikalische Förderung der Jugend als<br />
einen wichtigen Teil der Kulturarbeit, wie er in Schulen verwirklicht wird, und macht sie der<br />
breiten Öffentlichkeit bekannt.<br />
Die Überreichung der <strong>Kulturpreis</strong>e <strong>2003</strong> wird in einem Festakt erfolgen, der voraussichtlich<br />
im Herbst in der ehemaligen Klosterkirche Asbach stattfinden wird.