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Angela Lohri - Violin Intonation

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4.6.1 Umgang mit dem syntonischen Komma in der <strong>Violin</strong>literatur<br />

In der <strong>Violin</strong>literatur gibt es viele Fälle, die mit einer <strong>Intonation</strong>s-Analyse zwar einfach zu<br />

durchschauen sind, jedoch in der Praxis dennoch Probleme bereiten und den Geiger spieltechnisch<br />

herausfordern.<br />

Ein berühmt berüchtigtes Beispiel liefern uns die Takte 325-328 des ersten Satzes vom<br />

Mendelssohn <strong>Violin</strong>konzert op.64:<br />

Abbildung 20, Takt 327 stellt einen „unlösbaren Fall“ dar.<br />

Aus grifftechnischen Gründen ist der Spieler im Takt 327 gezwungen, für das erste Arpeggio die<br />

zwei leeren Saiten g° und e° zu verwenden, obwohl es für die Tonart nicht gerade wünschenswert<br />

ist (siehe 4.8.).<br />

Damit die leere g-Saite im Takt nicht als zu tief oder die leere e-Saite nicht als zu hoch ins Ohr<br />

sticht, kann der Geiger das Übel in Grenzen halten indem er zwischen folgenden Tricks auswählt:<br />

Temperieren:<br />

Der Geiger korrigiert das c bereits im Takt 326 etwas nach oben, damit er das anfallende<br />

syntonische Komma im Takt 327 auf mehrere Intervalle verteilen kann. Er nähert sich somit einer<br />

gleichschwebend temperierten Stimmung. (Methode Joachim/Moser)<br />

Komma-Skordatur:<br />

Der Geiger spielt das ganze Konzert mit einer etwas höher gestimmten g-Saite (die Quinte g-d darf<br />

auf keinen Fall zu gross sein).<br />

Verschieben des Fingers um ein syntonisches Komma:<br />

Im ersten Arpeggio von Takt 327 rutschen der Finger, respektive die Hand, nachdem sie die Oktave<br />

g-g' gegriffen hat um ein syntonisches Komma nach oben, damit die Terz (4:5, c-e°) erklingt. Die<br />

Quarte wird dadurch um ein syntonisches Komma zu gross erklingen, sie ist aber längst nicht so<br />

exponiert wie die “heroische“ Terz (64/81), die in pythagoreischer Stimmung sehr schrill klingen<br />

würde. Für Akkorde gilt dasselbe: der Geiger muss sehr geschickt sein, um den Finger während der<br />

Akkordbrechung blitzschnell zu verschieben.<br />

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