Dienende Leiterschaft
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Kapitel 6, Betrieb der Quelle AP601_07_15 / 0<br />
2. Unterordnung bewirkt Schutz<br />
Stehen wir unter der Autorität eines anderen, so geniessen wir geistliche Deckung. In Hebräer<br />
13,17 lesen wir dazu: ”Gehorcht euren Leitern, denn sie wachen über eure Seelen, als solche,<br />
die Rechenschaft abgeben werden...”. Wenn wir gehorchen, mit anderen Worten, uns<br />
unterordnen, anerkennen wir unser Bedürfnis nach <strong>Leiterschaft</strong>. Wir drücken unseren Wunsch<br />
aus, etwas zu lernen und anderen Einblicke in unser eigenes Leben zu gewähren. Damit lassen<br />
wir die Unterscheidungsfähigkeit und die Weisheit unserer Leiter in unserem Leben zu. Es ist<br />
wahr, dass wir die Verantwortung für unsere eigenen Entscheidungen tragen, und es gibt<br />
zahlreiche Beispiele für missbräuchliche Autorität. Aber die Tatsache, dass es Versagen gibt,<br />
vermindert nicht die Kraft der Wahrheit. Nicht untergeordnet zu sein, ist gefährlich. Dies darf<br />
auch angesichts solcher Sektendramen wie Jonestown oder das der Sonnentempler nicht<br />
vergessen werden. Wir dürfen solche extremen Auswüchse nicht als Massstab im Bezug auf<br />
Autorität und Unterordnung anwenden.<br />
Aus einer Haltung der Unterordnung fliessen viele Segnungen. Der Hauptsegen kommt aus der<br />
Sicherheit, dass man so ein Leben nach Gottes Ordnung führt. Unterordnung ist die<br />
Lebenshaltung im Reich Gottes und Jesus ist das Hauptbeispiel dafür. Wir sind nur geschützt,<br />
wenn wir uns unterordnen, auch wenn diese Unterordnung, wie bei Jesus, mit Problemen<br />
verbunden ist.<br />
Jeder von uns sehnt sich nach Sicherheit, aber wir können uns diese nicht selber geben. Wir<br />
suchen Gott und bitten ihn, uns zu beschützen. Wenn wir aber seine Weisung zur Unterordnung<br />
nicht beachten, dann entfernen wir uns selber von der primären Quelle des Schutzes, den Er für<br />
Seinen Leib, die Gemeinde, bestimmt hat. Es ist einfach, in der Not nach Gott zu rufen,<br />
währenddessen man die Wahrheit, dass er durch Menschen handelt, ignoriert. Wenn wir<br />
glauben, wir könnten uns Gott unterordnen, ohne Menschen untergeordnet zu sein, so<br />
täuschen wir uns selbst.<br />
3. Unterordnung: Situationsbedingtes Ereignis oder Lebenshaltung?<br />
Ein Leben in Unterordnung ist am schwierigsten für diejenigen, die sich nur ab und zu<br />
unterordnen, als Ereignis sozusagen. Damit muss bei jeder Meinungsverschiedenheit mit<br />
Autoritäten neu entschieden werden, ob man sich unterordnen will oder nicht. Erachtet man<br />
Unterordnung als eine Lebenshaltung, so ruht man im Verständnis, dass Autorität Segen mit<br />
sich bringt und dass man sich über vieles nicht zu sorgen braucht. Je mehr wir Unterordnung<br />
als Ereignis ansehen, desto mehr führen wir ein Leben der Besorgnis. Sehen wir Unterordnung<br />
als Lebenshaltung, so geniessen wir ein Leben des Friedens.<br />
Unterordnung als Ereignis praktiziert, ist der Versuch, untergeordnet zu erscheinen, ohne sich<br />
wirklich unterzuordnen. Ein solches Leben ist erschöpfend. Wenn wir uns jedesmal, wenn wir<br />
Schwierigkeiten mit Autorität haben, neu zur Unterordnung entschliessen müssen, so<br />
erschöpfen wir uns selbst, sowie unsere Leiter. Es ist so mühsam, jedesmal wieder die<br />
Würdigkeit des Leiters und jeder Entscheidung oder Anweisung, die der Leiter trifft, neu<br />
beurteilen zu müssen. In der Bemühung, in uns Bitterkeit, Groll und Unsicherheit zu vermeiden,<br />
verlieren wir eigentlich unsere Sicherheit, Schutz und Frieden.<br />
Betrachten wir Unterordnung als Ereignis, so führt jeder Umstand zu einem Kampf. Egal, um<br />
welches Thema es geht, im Grunde geht es immer um die Frage der Unterordnung.<br />
Das Wesen der Unterordnung als Lebenshaltung ist die Anerkennung, dass <strong>Leiterschaft</strong><br />
etwas ist, das Gott uns zum Schutz gegeben hat. Wir anerkennen, dass Gott Menschen in<br />
unser Leben gestellt hat, die sich um unseren Schutz und somit auch um unser Wohl kümmern<br />
sollen. Unterordnung als Lebenshaltung sieht das Bedürfnis nach <strong>Leiterschaft</strong> als wichtiges<br />
Element auf meinem Weg mit Jesus, wo der Schwerpunkt mehr auf meiner Bereitschaft zur<br />
Unterordnung liegt, als auf der Würdigkeit meines Leiters oder seiner Entscheidung.<br />
Auf unserem Entscheidungsweg zur Unterordnung als Lebenshaltung gibt es zwei grosse<br />
Entscheidungshürden:<br />
AP601_07_15_0_<strong>Dienende</strong> <strong>Leiterschaft</strong>.DOC Ev. Gemeinde Bern / K. Kammermann / 1996 Seite 10 von 15