Blickpunkte 02-2007 - Der PARITÄTISCHE Sachsen Anhalt
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Modellprojekt<br />
»Transparenz in der Pflege«<br />
<strong>Der</strong> Landespfl egeausschuss (LPA), als höchstes fachpolitisches Organ des Landes<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, wird in Kürze seine Empfehlung zu einem Modellprojekt<br />
»Transparenz in der Pfl ege« aussprechen. Dieses Gremium, in dem Pfl egekassen,<br />
Sozialministerium, MDK, Vertreter der Betroff enenverbände als auch die Verbände<br />
der Freien Wohlfahrtspfl ege partnerschaftlich zusammenarbeiten, wird damit ein<br />
Konzept umsetzen, dass in der Bundesrepublik bisher einmalig ist.<br />
Von Mirko Günther<br />
Damit ist nach gut 2 ½ Jahren ein wichtiger<br />
Meilenstein durch den Landespfl egeausschuss<br />
gesetzt. Ausgangspunkt im Jahr 2005 war die<br />
Überlegung, wie die Freie Wohlfahrtspfl ege gemeinsam<br />
in unserem Bundesland den schlechten<br />
Ruf der stationären Pfl ege in den Altenpfl egeheimen<br />
verändern kann. Auch zu diesem Zeitpunkt<br />
geisterten durch die Medien immer wieder<br />
Berichte von schlechten Pfl egeleistungen in<br />
Heimen. Alle Beteiligten waren sich damals und<br />
heute darüber einig, dass diese Aussagen in keiner<br />
Weise repräsentativ sind und bis auf ganz wenige<br />
Ausnahmen eine hervorragende Qualität in<br />
den Altenpfl egeheimen geleistet wird. Vor diesem<br />
Hintergrund entstand die Idee, Teilergebnisse von<br />
MDK-Prüfungen zukünftigen Nutzern zur Verfügung<br />
zu stellen. Dabei wurde in der Projektarbeit<br />
darauf Wert gelegt, dass vorallem Ergebnisse von<br />
MDK-Prüfungen veröff entlich werden, die von<br />
hoher Relevanz für eine Entscheidung sind, wenn<br />
sich Senioren oder ihre Angehörigen für eine Einrichtung<br />
entscheiden wollen.<br />
In partnerschaftlicher Zusammenarbeit zwischen<br />
Ministerium, Pfl egekassen und den Verbänden<br />
der Leistungserbringer haben sich die<br />
Beteiligten entschieden, nunmehr in einer zeitlich<br />
befristeten Modellphase das Projekt zu starten.<br />
Beachtenswert ist, dass das Ministerium Mittel für<br />
eine wissenschaftliche Begleitung bereit stellt. Die<br />
Wissenschaft soll insbesondere überprüfen, welcher<br />
Nutzen für den Verbraucher entsteht und ob<br />
die Fragestellungen zu Angeboten einer Einrichtung<br />
richtig und verständlich sind.Was muss man<br />
sich unter dem Projekt »Transparenz in der Pfl ege«<br />
konkret vorstellen? <strong>Der</strong> Medizinische Dienst der<br />
Krankenkassen (MDK) prüft auf der Grundlage<br />
des Pfl egeversicherungsgesetzes regelmäßig alle<br />
Altenpfl egeheime. Findet eine solche Prüfung bei<br />
einem Träger statt, der sich an dem Modellprojekt<br />
beteiligt, füllt der MDK gleichzeitig den sogenannten<br />
Transparenzfragebogen aus. In diesem Fragebogen<br />
werden, wie oben bereits beschrieben, nur<br />
Teilergebnisse der Prüfung übernommen und in<br />
einer auch für Laien verständlichen Sprache formuliert.<br />
Ist der Transparenzbogen ausgefüllt und<br />
mit dem MDK abgestimmt, entscheidet der Träger,<br />
ob er dieses Ergebnis auch veröff entlichen<br />
will. Stimmt er dem zu, erscheint auf einer Internetplattform<br />
dieses Ergebnis gleichzeitig mit der<br />
individuellen Darstellung der Einrichtung (Angebote,<br />
Besonderheiten) und den Preisen für die jeweiligen<br />
Pfl egestufen.<br />
Sowohl auf Bundesebene als auch in unserem<br />
Landesverband ist dieses Projekt nicht unumstritten.<br />
Insbesondere die besondere Rolle des MDK´s<br />
in diesem Projekt wird kritisiert und gefragt, ob<br />
zukünftige Nutzer anhand der ausgewählten Fragestellungen<br />
sich tatsächlich ein Bild von einem<br />
Altenpfl egeheim machen können. Dem PARITÄ-<br />
TISCHEN ist vor dem Hintergrund dieser Kritik die<br />
Zustimmung nicht leicht gefallen, denn natürlich<br />
erleben unsere Träger den MDK noch zu sehr als<br />
Prüforgan anstatt in seiner auch gesetzlich verbrieften<br />
Rolle als Berater. Und natürlich muss<br />
geprüft werden, ob der Transparenzbogen dem<br />
Anspruch als Entscheidungshilfe für die Auswahl<br />
einer Einrichtung tatsächlich gerecht wird. In den<br />
<strong>PARITÄTISCHE</strong>N Gremien wurde aber auch der<br />
sozialpolitische Aspekt dieses Projektes intensiv<br />
diskutiert. Von der bereits beschriebenen partnerschaftlichen<br />
Zusammenarbeit aller Beteiligten an<br />
diesem Modell erhoff t sich unser Verband auch<br />
Signalwirkungen für andere Sachverhalte. Im Gegensatz<br />
zu anderen Bundesländern ist hier etwas<br />
gemeinsam gewachsen, was auch für die Zukunft<br />
Ausstrahlungskraft besitzt. Hier denkt der PARITÄ-<br />
TISCHE an die Auswirkungen eines novellierten<br />
Pfl egegesetzes aber auch an solche Teilaspekte,<br />
wie einer ausreichenden Finanzierung der Bausubstanz<br />
der vorhandenen Bereiche.<br />
<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> sieht dieses Modellprojekt nur<br />
als einen Bestandteil einer Marketingstrategie, die<br />
gegenwärtig in der Qualitätsgemeinschaft „Pfl ege“<br />
unseres Landesverbandes erarbeitet wird.<br />
Wir sind aber auch der Überzeugung, dass sich<br />
mit diesem Modellprojekt die innerverbandliche<br />
Diskussion zur Zukunft stationärer Pfl ege weiter<br />
intensivieren wird.<br />
Positionen<br />
Ihre Ansprechpartner<br />
zum Thema:<br />
Mirko Günther<br />
Referent<br />
Leistungsfi nanzierung<br />
fon 0391/62 93 480<br />
fax 0391/62 93 555<br />
mguenther@mdvl.paritaet.org<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>02</strong>/07 25