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DER STOCKSAMMLER Nr. 04 Dezember 1981, reprint 2006.qxp

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<strong>DER</strong> <strong>STOCKSAMMLER</strong> <strong>Nr</strong>. 4, <strong>Dezember</strong> <strong>1981</strong>. Reprint 2006<br />

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Schäfer mit Schäferstecken.<br />

Ungarische Hirtenschnitzerei aus dem Heimatmuseum in Buzsak.<br />

HIRTENSTÖCKE<br />

Als der Mensch anfing Tiere zu halten, legte er sich speziell geformte Stöcke als Hilfe beim<br />

Hüten und als Waffe gegen wilde Tiere zu. Ältester uns auf Abbildungen überlieferter<br />

Hütestock ist ein Stachelstab aus dem alten Ägypten. Er hat neben einem Haken zum<br />

Einfangen von Tieren vorn eine Spitze zum Antreiben. Es läßt sich nicht ohne weiteres klä-<br />

ren, ob es sich in der Urform um einen Stab der Kamel- oder Eseltreiber handelte, oder<br />

ob er dem pflügenden Bauern beim "Anstacheln" der vor den Pflug gespannten Pferde oder<br />

Ochsen diente, oder Gebrauchsstock der Schaf- und Ziegenhirten war. Wenn man sich<br />

diesen Stock mit der Spitze vorn anschaut und an seinen Gebrauch denkt, versteht man<br />

leicht, was gemeint ist mit "wider den Stachel löcken" (Apostelgeschichte 9,5).<br />

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Aus diesen Stachelstöcken ging die eine<br />

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Ägyptischer Hirtenstab. Im Grab des<br />

Ipi in Theben ist ein Hirte mit einem<br />

solchen Stab abgebildet.<br />

Form der ägyptischen Königszepter hervor.<br />

Der Krummstab hingegen ist in seiner<br />

Urform der Stab der Schafhirten des<br />

Ostdeltas gewesen. Später betrachteten<br />

sich auch die christlichen Bischöfe als Hirten<br />

ihrer Gemeinde und wählten ebenfalls den<br />

Krummstab als Statussymbol. Die<br />

Bezeichnung Pastor ( = lat. Hirte) läßt die-<br />

sen Ursprung noch deutlich erkennen.<br />

Nach diesem kurzen geschichtlichen Ausflug<br />

zu den Hirten im vorderen Orient sollten<br />

wir wieder in die Gegenwart zurückkehren,<br />

denn altägyptische Hirtenstöcke gibt es nicht<br />

zu kaufen, man kann sie allenfalls in Museen<br />

oder auf Bildern betrachten. Wenn man<br />

mehr über Hirtenstöcke, die eventuell auch<br />

noch zu erwerben sind, erfahren will, sollte<br />

man sich in einem traditionellen Hirtenland umsehen. In Europa bietet sich da Ungarn an,<br />

wo es auch heute noch die verschiedensten Hirten gibt. Wir finden da Pferde- und<br />

Rinderhirten, Schaf- und Schweinehirten und Gänsehirten. In anderen Balkan- ländern<br />

gibt es auch noch Ziegenhirten.<br />

Je nach Tierart benutzen nun die Hirten verschiedene Hirtenstöcke (Hütestöcke). Dies ist<br />

auch durchaus verständlich, da sich die einzelnen Tierarten verschieden verhalten und<br />

eine unterschiedliche Vitalität aufweisen. Auf die Ausbildung der Hütestöcke hat aber auch<br />

die Landschaft, in der die Tiere gehalten werden, und die verschiedenartige Anpassung<br />

der Tiere an diese Landschaft einen Einfluss. Als Beispiel mögen die Flachland- und die<br />

Bergschafe dienen.<br />

Einen Beinhaken nimmt man für Flachlandschafe. Diese wolligen Tiere haben feste stäm-<br />

mige Beine. Gebirgsschafe dagegen erfordern einen Nackenhaken. Die Gebirgsschafe<br />

sind dickschädelig, aber sie haben dünne Beine; diese würden durchbrechen, wenn man<br />

mit einem Haken daran zöge.<br />

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Bei den Nackenhaken handelt es sich meist um längere Stöcke, die Stöcke der<br />

Beinhaken dagegen sind kürzer und gefälliger. Für den eigentlichen Beinhaken liegen<br />

zumindest in England die Maße fest: "Der Durchmesser eines alten Penny in der<br />

Schlinge und der Durchmesser eines alten 1/2 Penny unterhalb der Krümmung". In<br />

Transdanubien (Ungarn) war der Haken so bemessen, dass das Bein des Schafes<br />

genau am Knie hineinpasste. In anderen Gegenden Ungarns entsprach er dem<br />

Knöchelmaß.<br />

Jetzt sind wir schon mittendrin in den Schäferstecken. In unseren Breiten ist der alleinige<br />

Rundhaken nicht so häufig, meist ist er in Verbindung mit einer Schippe geschmiedet.<br />

Fragt man nun nach der Bedeutung einer solchen kleinen Schaufel - übrigens<br />

manchmal auch am Stockende - so bekommt man in der Lüneburger Heide zur<br />

Antwort: "um damit etwas Sand nach einem ausbrechenden Schaf zu werfen", in<br />

Schottland: "um damit etwas Torf nach einem Schaf zu werfen." In anderen Gegenden<br />

sind es vielleicht Lehmbrocken oder einfach etwas Erde. Je nach Bodenart ist deshalb<br />

die Schippe auch etwas größer oder kleiner, vorn etwas mehr rund oder spitz zulaufend.<br />

Im Hirtenmuseum in Hersbruck bei Nürnberg ist ein Schäferstecken mit einem<br />

besonders langen Schuss ausgestellt, den Schafhirten in der Camargue benutzen.<br />

Diese verrichten nämlich ihre Hütearbeit des moorigen Bodens wegen auf Stelzen.<br />

Auf dem langen Stock stützen<br />

sie sich dann ab.<br />

So wird aus einem Schössling<br />

ein Spazierstock gemacht<br />

Es gibt nun die verschiedensten<br />

Möglichkeiten für die Schäfer,<br />

zu ihren Stöcken zu kommen.<br />

Die Krümme kann aus Eisen<br />

geschmiedet sein. Je älter sie<br />

ist, umso schöner ist die handwerkliche<br />

Arbeit des<br />

Schmiedes. Sie kann aber auch,<br />

wie ich es in ungarischen<br />

Hirtenmuseen häufig sah, aus<br />

Kupfer oder Messing gegossen<br />

sein, mit ornamentalen oder<br />

figurativen Verzierungen und<br />

nach dem Guss ziseliert und<br />

poliert. Die Schippen, eventuell<br />

mit Bein- oder Nackenhaken,<br />

sind aus Eisenblech vom<br />

Schmied gefertigt. In allen<br />

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diesen Fällen dient dann als Schuss ein Hasel-, Eichen- oder Weißdornstecken, den<br />

sich der Schäfer selbst schneidet und einpasst.<br />

Der Krummstab kann aber auch vom Schäfer selbst hergestellt werden. Er hat zwei<br />

grundsätzliche Möglichkeiten. Entweder wird der Stock aus einem Stück hergestellt<br />

oder Schuss und Krümme extra gearbeitet. Letzteres ist dann der Fall, wenn der<br />

Rundbogen aus Horn hergestellt wird. Das geeignete kräftige Horn findet der Schäfer<br />

auf seiner Weide. Wenn er es etwa zwei Stunden kocht, kann er es biegen und in die<br />

richtige Form bringen. Mit Draht wird die Krümmung bis zum Erkalten fixiert. Mit Feile<br />

und Messer werden dann die Feinarbeiten durchgeführt. Verzierungen und Schnitzarbeiten<br />

sind möglich und wurden und werden häufig vorgenommen. Der Schäfer hat<br />

ja meist viel Zeit, wenn die Herde weidet. Den Schuss holt er sich wieder aus dem<br />

nächsten Gebüsch.<br />

Will man Schuss und Rundhaken aus einem Stück haben, so kann man zwar grundsätzlich<br />

unsere heimischen Hölzer, wenn man sie kocht, biegen und sie behalten dann<br />

nach dem Erkalten ihre Form. Dies ist jedoch ein wohl nur selten von Schäfern angewandtes<br />

Verfahren. Erstens fehlen die großen Bottiche, zweitens lässt sich freihändig<br />

ein Stock nur sehr schwer in eine Rundung biegen und drittens flacht er, wenn nicht<br />

besondere Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden, im Bereich der Rundung leicht ab.<br />

Einfacher ist es dann schon, sich einen Stock mit einem entsprechend geformten<br />

Wurzelausläufer zu suchen und mit dem Messer der endgültigen Form nachzuhelfen.<br />

Man ist aber in diesem Fall auf den Zufall und die Launen der Natur angewiesen. Am<br />

häufigsten wird man wohl einen Schössling nehmen, der nach dem Fällen des Baumes<br />

seitlich aus dem Stumpf herausgewachsen ist. Zusammen mit einem Teil des<br />

Baumstumpfes wird er mit der flachen Seite des Beiles abgeschlagen. Ist es nur ein relativ<br />

kleiner Baumstumpf, kann man auch unterhalb des Astes den Stumpf absägen. Nun<br />

wird mit der Säge ein Brett aus dem Stumpf herausgeschnitten und aus diesem Brett<br />

die Krümme. Nachgearbeitet wird wieder mit Feile und Messer.<br />

Wenn man sich seine Stöcke aus dem Wald holt, hat man auch die Möglichkeit,<br />

schon vor der Ernte auf das Wachstum einzuwirken. Man kann zum Beispiel die<br />

seitlichen Äste des Schusses im Frühjahr abschneiden, so dass sie bis zum Herbst<br />

vernarben und schöne Knoten geben. Auch lassen sich mit der Ahle oder dem<br />

Messer Einkerbungen anbringen, die dann von der Rinde in ein, zwei oder drei<br />

Jahren wieder überwuchert werden und ebenfalls schöne Narben ergeben.<br />

Entrindet werden die Stöcke, nachdem man sie über dem offenen Feuer erhitzt hat.<br />

Die Krümme aus Massivholz wurde häufig beschnitzt. Der entrindete und fertig<br />

geschnitzte Stock wurde sodann mit gelöschtem Kalk eingerieben oder eine zeitlang<br />

in einer Jauchegrube versenkt. Nach dem Abwaschen von Kalk oder Jauche<br />

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Oben links: Stock aus Schottland.Der Griff ist aus Horn geschnitzt. Es ist die schottische Diestel dargestellt.<br />

Der Schuss ist aus einem Ochsenziemer. Samml. D. B. Oben rechts: 2 griechische<br />

Stockgriffe von Hirtenstöcken. Sie wurden im Hirtenmuseum in Hersbruck aufgenommen. Auf dem<br />

unteren Bild erkennt man neben einem geschnitzten fränkischen Schäferstecken einen<br />

Dachsstecher. Auch diese Stöcke wurden im Hirtenmuseum in Hersbruck aufgenommen.<br />

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hatte er eine schöne dunkelrote Färbung, die durch Einreihen mit Fett noch vertieft<br />

wurde.<br />

Um die alte Tradition der Schäfer, sich solche Schäferstecken herzustellen, nicht in<br />

Vergessenheit geraten zu lassen, haben die beiden Engländer David Grant und<br />

Edward Hart 1972 in ihrem Büchlein “Shepherds’ Crooks and Walking Sticks" diese<br />

Technik beschrieben. Man findet die gleichen Angaben auch, wenn man sich mit der<br />

deutschen bäuerlichen Handwerkskunst beschäftigt. Im allgemeinen hat oder hatte<br />

jeder Hirte der etwas auf sich hält mehrere Stöcke. Die einfachen benutzte er zum<br />

Hüten, die schönen, oft reich verzierten, gehörten zur Tracht, mit denen ging man<br />

in die Stadt, auf ein Amt, zum Markt oder ins Wirtshaus. Bei den Schäfern wurde<br />

am Ende der Krümme oft ein Widder oder ein Widderkopf dargestellt. Der Schäfer<br />

bildete eventuell auch sich selbst, manchmal zusammen mit einem Tier, ab. In<br />

England wurde aus den Schafhorngriffen oft ein Tier geschnitzt, das der Schäfer<br />

beim täglichen Gang durch die Fluren beobachtete. Forellen und Lachse,<br />

Wasserläufer und Eisvogel oder auch ein Reiher wurden dargestellt. Oft wurden die<br />

Tierszenen auch den eigentlichen Stock weiter hinab geschnitzt. Manchmal wurden<br />

diese Tierbilder auch eingefärbt.<br />

In Ungarn findet man einen typischen Hirtenstock, bei dem das obere Ende deutlich<br />

dicker ist. Aus der verschiedenartigen Bezeichnung für diesen Stock geht teilweise<br />

der Verwendungszweck hervor, manchmal wird nur die Form beschrieben. Er<br />

wird entweder einfach als Hirtenstock bezeichnet oder als Schweinehirten- oder<br />

Pferdehirtenstock, als Betyarenstock, als Prügel, Knotenstock oder auch als Bleistock<br />

oder Schläger. Das dickere Ende ist oft leicht gebogen. Die alten Hirten benutzten<br />

diese Stöcke zum Antreiben der Tiere, sie warfen sie auch einmal nach den Tieren,<br />

wenn diese ausbrechen wollten. Einen solchen Stock benutzten sie zum Abstützen.<br />

Aber man konnte sich auch darauf setzen. Kleinere Tiere, wie zum Beispiel Hasen,<br />

konnte man bequem damit totschlagen und hatte dann einen Braten. Ein solcher<br />

Stock spielte eine Rolle bei den Hirtentänzen und diente gelegentlich auch als Waffe.<br />

Bis 190 cm lang sind diese Stöcke, meist sind sie aber nur von Spazierstocklänge,<br />

also etwa 90 cm. Sie sind aus dem Holz der Komelkirsche, vom Hundsbeerstrauch,<br />

aus Weißdorn, Wildbirne, Eisbeere und natürlich aus Eiche, seltener aus<br />

Weidenholz. Im vergangenen Jahrhundert benutzten die ungarischen Hirten Stöcke,<br />

deren dickeres Ende mit Zinnguß verziert und beschwert war. Mit einem solchen<br />

Stock konnte man beim Werfen besser zielen. In der Hortobágy Puszta besaßen die<br />

Rinderhirten die dicksten und knorrigsten Stöcke. Die Pferdehirten hatten dünnere<br />

und die Schweinehirten die dünnsten, oben gebogenen Stöcke. Durch diese<br />

Biegung sollte verhindert werden, dass man die Schweine verletzte, wenn man nach<br />

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Hirtenstöcke aus ungarischen Hirtenmuseen.<br />

Links einfacher geschnitzter Stock. Daneben zwei Stöcke mit Einlegearbeiten aus verschiedenfarbigen<br />

Materialien. Es folgen zwei Stöcke mit Verzierungen aus Zinn. Einfacher geschnitzter Schäferstecken und ganz<br />

rechts außen Schäferstecken Griff aus Messing gegossen mit eingebrannter Inschrift m Schuss.<br />

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Hirtenäxte aus dem Hirtenmuseum<br />

in der Hortobágy Puszta in Ungarn<br />

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ihnen warf. Der Zinnguss wurde übrigens so ausgeführt, dass man zunächst mit dem<br />

Messer das spätere Muster aus dem Stock herausschnitzte. Das Muster mußte überall<br />

zusammenhängend sein. Anschließend wurden mehrere Lagen Zeitungspapier fest<br />

um das Stockende gewickelt und zwar so, dass oben ein Trichter offen blieb. In diesen<br />

Trichter goss man dann das flüssige Zinn, das alle in den Stock geschnittenen<br />

Vertiefungen ausfüllte. Mit Feile und Schmirgel wurde nachgearbeitet.<br />

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In anderen Gegenden Ungarns wurden - besonders von den Pferdehirten - nach<br />

1900 Stöcke mit Messingbeschlag und Einlegearbeiten aus Metall, Hom, Bein und<br />

Kautschuk gefertigt. Oft wurde dann noch über das dickere Ende des Stockes ein Ring<br />

aus den Röhrenknochen des Rindes gearbeitet. Im Hirtenmuseum in der Hortobágy<br />

Puszta stehen solche Stöcke. Zwei davon seien beschrieben. Bei dem einen ist oben<br />

ein Pferd eingelegt. Von oben nach unten umlaufend sind dann in Einlegearbeit der<br />

Name, Blumen, ein Gewehr, ein Wappen und ein Haus zu sehen. Weiterhin die<br />

Jahreszahl 1934, ein Schäfer, ein Ziehbrunnen, ein Kessel und ein Weinkrug. Eine<br />

Reihe tiefer eine Kirche, ein Baum, eine Mühle und darauf ein Storch und daneben<br />

Bäume. Bei dem zweiten Stock sieht man oben auf dem Knauf einen achtzackigen<br />

Stern in den Farben weiß, rot und gelb. Umlaufend Blumen und Rankenmuster, einen<br />

Storch und einen Reiter, einen Ziehbrunnen und ein Haus, kreuzförmige Blumen und<br />

Tulpenmotive.<br />

In Ungarn findet man noch ein typisches Hirtenutensil - die Hirtenaxt. Sie wurde als<br />

Hütewerkzeug und gleichzeitig als Waffe benutzt. Das Blatt wurde vom Schmied<br />

angefertigt und bestand gewöhnlich aus Eisen, für festliche Gelegenheiten auch aus<br />

Messing oder Bronze. Das eiserne Blatt ist oft schön ziseliert und geschärft. Die<br />

Schneide ist manchmal durch ein darübergezogenes Blech geschützt. Dieses Blech<br />

wurde mit einer Flügelschraube, die durch ein Loch in der Axt geführt wurde, befestigt.<br />

Die Hirtenäxte waren in Ungarn als gefährliche Waffen mehrmals verboten worden;<br />

vielleicht wollte man diese Verbote damit umgehen. Die aus Messing oder<br />

Bronze hergestellten Blätter hatten oft bereits durch den Guss eine Verzierung erhalten<br />

und sind eventuell nachziseliert worden. Nur die eisernen Äxte dienten zum<br />

Hüten, die anderen waren wieder Standesabzeichen und für den Ämter- oder<br />

Kirchgang oder für den Markt bestimmt. Der Holm - der eigentliche Stock dieser<br />

Beile - wurde von den Hirten selbst gefertigt und verziert. Die Verzierungen bestanden<br />

in Schnitzereien oder, wie bei den weiter oben beschriebenen Hirtenstöcken, in<br />

Einlegearbeiten. Hier gab es auch Ornamente aus Messingblech oder aus Messingoder<br />

Silberdraht eingelegt. Im vorigen Jahrhundert wurden diese Äxte eigentlich nur<br />

von den Schweinehirten benutzt, deshalb nannte man sie auch Schweinehirtenäxte.<br />

Das Blatt wurde im Laufe der Zeit etwas zierlicher und kleiner. Es hat oft am<br />

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unteren Blattrand eine kleine Ausbuchtung. Wenn man an dieser Stelle die Axt an<br />

einen Ast oder einen Nagel hängt, zeigt der Stock genau senkrecht nach unten.<br />

Der Nutzen dieser Axt wird von Janos Manga (Ungarische Hirtenschnitzereien)<br />

so beschrieben: "Blieb ein Tier mit dem Bein in den Wurzeln hängen, so befreite<br />

es der Hirt mit der Axt. Mit seiner Axt hieb er die schönsten Äste für die<br />

Hirtenstöcke ab, mit ihr verteidigte er sich gegen wildgewordene Eber,<br />

Wildschweine, Wölfe und Schlangen. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts waren<br />

zahlreiche Schweinehirten so geschickt im Axtwerfen, dass sie aus einer<br />

Entfernung von fünfunzwanzig bis dreißig Schritt das Schwein genau hinter das<br />

Ohr trafen und es sofort zusammenbrach. Bei den Schweinehirtentänzen fochten<br />

sie mit ihrem Beil, dass die Funken stoben, und zum Schluss warfen sie es<br />

nach einem Balken, wo es mit der Schneide im Holz steckenblieb. Mitunter<br />

wurde es natürlich auch bei Schlägereien benutzt, weshalb die Behörden den<br />

Gebrauch dieser gefährlichen Waffen immer wieder verboten."<br />

Im Hirtenmuseum Hersbruck sind noch zwei andere Arten von Hirtenstöcken<br />

ausgestellt. Das eine ist ein Dachsstecher. An einem gezwickten Schuss befindet<br />

sich unten eine lange eiserne Spitze. Damit sollen die Hirten früher die Dachse<br />

getötet haben, deren Fett sie für allerlei Heilmittel - für Mensch und Tier -<br />

gebrauchten. Das zweite sind Kettenstöcke oder Stöcke, bei denen eiserne Ringe<br />

angebracht waren. Wollte der Hirte die Tiere treiben, so rasselte er mit solch<br />

einem Stock oder warf ihn auch einmal nach einem ausbrechenden Tier.<br />

Gänsehirten oder -hirtinnen kommen mit einem einfachen Stecken aus, an dem<br />

oft vorn noch ein paar Blätter sind.<br />

In bestimmten Gegenden Deutschlands galt der Hirtenstab auch als Ausweis und<br />

als Standeszeichen für das Hirtenamt und er konnte deshalb auch gepfändet werden.<br />

Um seine Unschuld beim Verlust eines Tieres zu beweisen, konnte ein Hirte<br />

auch beim Fehlen von Zeugen auf den Hirtenstab schwören. In manchen<br />

Gegenden sprach der Hirte über seinem Stock einen Segen, damit, wenn er<br />

denselben in der Mitte der Herde in den Boden steckte, sich kein Tier weiter als<br />

einen "Roßlauf oder eine Ackerlänge" entfernte.<br />

Begehrt ist auch ein Stock mit neun Krümmungen, denn er soll ebenfalls die Herde<br />

zusammenhalten, wenn man ihn mitten in der Herde in den Boden steckt. Herr<br />

Dr. Huschens aus Aachen schrieb mir von den Pigsticks - den Schweinestäben -<br />

aus Burma. "Es handelt sich um 60 cm lange Stäbe von etwa kleinfingerstärke, die<br />

aus Hartholz bestehen und mäßig stark verzierend geschnitzt sind. Im unteren<br />

Anteil sind sie dabei speerhaft zugespitzt, damit man sie in den Boden stecken<br />

kann, und zwar im Bereich von etwa 10-12 cm lang. Im oberen Anteil ist eine<br />

immer wiederkehrende und sich ähnelnde Figur dargestellt, die<br />

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Hirtenstöcke aus der eigenen<br />

Sammlung.<br />

Oben links englischer Schäferstecken<br />

mit einem aus Eisen geschmiedet.en<br />

Haken.<br />

Daneben zwei ungarische<br />

Schäferstecken mit Messingkrümme.<br />

Links außen ungarischer Schweinehirtenstock<br />

mit einer Zinnverzierung und<br />

-beschwerung.<br />

Daneben ein geschnitzter Stock,<br />

Süddeutschland, mit Bartmann-<br />

(Schäfer-) und Widderdarstellung.<br />

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Oben zwei ungarische Schweinehirtenäxte.<br />

Links aus der Sammlung D. B. rechts aus der<br />

Sammlung Krammig.<br />

Links eine Goralenaxt aus der Sammlung<br />

Krammig.Es handelt sich um eine sogenannte<br />

"Ciupaga". Der Stiel ist mit Metallringen und -<br />

beschlägen verziert. Das Blatt besteht aus<br />

Messing mit eingeritzten Mustern. Die<br />

"Ciupaga" gehört zur Tracht der Goralen.<br />

Goralen sind die Bergbewohner der<br />

Westkarpaten, vorwiegend Viehzüchter.<br />

Literatur: Irena Czamecka,Polnische<br />

Volkskunst.Polonia/Warszawa 1957,3.182.<br />

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ein Ahne sein soll. Da diese Ahnen anscheinend nichts mehr zu tun haben, werden<br />

sie veranlaßt, auf die Schweine aufzupassen, die an diesem in den Boden gesteckten<br />

Stab angepflockt werden. Das Gesicht dieser hockenden Ahnenfigur muss dabei<br />

zum Meer gerichtet sein, da vom Meer her alles Böse nach den Vorstellungen der<br />

Burmesen kommt." Dieses Aufpassen soll vorzüglich vonstatten gehen.<br />

Hirtenmuseen.<br />

Deutsches Hirtenmuseum in Hersbruck bei Nürnberg.<br />

2 Hirtenmuseen in der Hortobagy Puszta in Ungarn.<br />

Hirtenmuseum in der Bugac Puszta in Ungarn.<br />

Weiterführende Literatur.<br />

Dieter W. Banzhaf<br />

Der gemeine Hirte, Rainer G.Schöller, 1973, Verl.Korn u.Berg, Nürnberg.<br />

Deutsches Hirtenmuseum Hersbruck, Ernst Pflaumer, 1978, Karl Pfeiffer's<br />

Buchdruckerei und Verlag, Hersbruck.<br />

Ungarische Hirtenschnitzereien, Janos Manga.<br />

Der Stab in der germanischen Rechtssymbolik, Karl v.Amira, 1909, München.<br />

Stöcke und Stäbe im Pharaonischen Ägypten, Ali Hassan, 1976, Deutscher<br />

Kunstverlag, München.<br />

Shepherds’ Crooks and Walking Sticks, David Grant and Edward Hart, 1976,<br />

Dalesman Book.<br />

Schäferstecken mit Schippen aus<br />

Frankreich. Die beiden Originale<br />

stehen im Hirtenmuseum in<br />

Hersbruck. Zeichnungen von J.<br />

Beeser.<br />

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BERGHÄCKEL - WALDÄXTE - HIRTENBEILE<br />

Ein BERGHÄCKEL (Steigerhäckel, Steigerhacke) durfte vom Steiger (im Bergwerk) an<br />

aufwärts als Ehrenzeichen zur Bergmannstracht getragen werden. Es diente zur<br />

Zierde und war so lang, daß es als Stock gebraucht werden konnte. Das Blatt bestand<br />

meist aus Messing, selten aus Eisen oder Zinn in Zinnbergwerken. Seit dem 16.<br />

Jahrhundert werden Berghäckel erwähnt und die Form des Blattes (Griffes) machte<br />

seither verschiedene Formwandlungen durch. Die Grundform ist aus naheliegenden<br />

Gründen die des Grubenbeiles. Das Blatt der Berghäckel waldelte sich nicht nur im<br />

Laufe der Zeit, sondern war auch in den einzelnen Revieren unterschiedlich ausge-<br />

formt. Das typische Blatt der Steigerhäckchen aus dem Erzgebirge ist aus Messing<br />

gegossen und hat eine lang nach oben ausgezogene Spitze, die in einem Knopf oder<br />

einer Eichel endigt. Die Unterkante verläuft meist waagrecht, hat eventuell auch einen<br />

kleinen Absatz. Die Vorderkante steht entweder senkrecht zum Holm - wie der Stiel<br />

hier genannt wird - oder ist bogenförmig mehr oder weniger einwärts geschwungen.<br />

Das Blatt ist mit Szenen aus dem Bergmannsleben verziert und zeigt in einem runden<br />

Durchbruch "Schlägel und Eisen", das Zeichen der Bergleute. Rückseitig findet sich oft<br />

ein hammerartiger Absatz. Der Holm besteht aus Holz und ist manchmal mit<br />

Einlegearbeiten verziert; selten ist er aus Bein gearbeitet. In anderen Revieren ähneln<br />

die Berghäckel mehr Hellebarden oder andernorts mehr kleinen Beilen. Sie waren<br />

trotzdem wohl nie Waffen. Im Salzbergwerk in Bad Friedrichshall wird von den<br />

Aufsichtspersonen heute noch ein Stock mit eisernem Griff in T-Form benutzt. Der<br />

Griff läuft vorn spitz zu und ist hinten wie ein runder Hammer ausgebildet. Er dient<br />

zum Abklopfen des Salzstockes.<br />

Das Blatt der WALDÄXTE besteht meist aus Eisen und sieht vorn wie eine kleine Axt<br />

aus. Hinten befindet sich ein hammerartiger Fortsatz mit eingelassener/ Zahl oder<br />

einem anderen Kennzeichen. Mit diesem rückwärtigen Teil wurde vom Forstbeamten<br />

oder vom Waldbesitzer das geschlagene Holz gekennzeichnet. Das Beilchen diente<br />

zum oberflächlichen Ankerben derjenigen Stämme, die geschlagen werden sollten.<br />

Der Griff ist spazierstocklang und mit eiserner Zwinge versehen. Das ganze wurde<br />

dann auch als Stock benutzt. Die Waldäxte dienten als Ausweis und gingen oft beim<br />

Verkauf des Waldes auf den neuen Besitzer über.<br />

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In Ungarn findet man die HIRTENAXT (Fokos). Sie wurde und wird von den Hirten<br />

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- seit dem vorigen Jahrhundert nur noch von den Schweinehierten - als<br />

Hütewerkzeug und als Waffe benutzt. Es handelt sich um kleine Beilchen verschiede-<br />

ner Form, oft mit hammerartiger Rückseite. Für den täglichen Gebrauch besteht das<br />

Blatt meist aus Eisen. Es hat nahe der scharfgeschliffenen Schneide oft ein oder zwei<br />

Löcher. Hier konnte bei Nichtgebrauch mit Flügelschrauben ein Schutzblech über der<br />

Schneide befestigt werden. Oft findet man auch eine kleine Rundung oder einen<br />

Absatz an der Unterseite des Blattes. Hier kann die Hirtenaxt an einem Nagel so auf-<br />

gehängt werden, dass der spazierstocklange Stiel genau senkrecht hängt. Der Stock<br />

hat oft unten eine eiserne Zwinge. Für festliche Gelegenheiten wurden Äxte aus<br />

Messing oder Bronze benutzt. Das Blatt kann mehr oder weniger graviert sein. Der<br />

Stock ist oft mit Schnitzereien aus dem Hirtenleben verziert. Hin und wieder findet<br />

man auch schöne Einlegearbeiten.<br />

Von der Hirtenaxt (Focos) ist das BEIL (Balta) zu unterscheiden. Dieses hat ein grö-<br />

ßeres Blatt und ist fast immer aus Eisen. Auch hier finden wir einen spazierstocklan-<br />

gen oft schön verzierten Holm mit eiserner Zwinge. Auch das Hirtenbeil ist<br />

Werkzeug und Waffe zugleich. Es dürfte weitgehend von den Betyaren benutzt wor-<br />

den sein. Betyaren waren oft Hirten, die in die Wälder und Sümpfe Ungarns flüchte-<br />

ten. Geflohen sind sie vor den drakonischen Strafen des vorigen Jahrhunderts auch<br />

bei kleinen Vergehen. Die Übergänge zwischen der Hirtenaxt (Focos) und dem<br />

Hirtenbeil (Balta) sind fließend.<br />

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Links Waldaxt aus der Sammlung Krammig. Sie besteht aus Eisen. Vorn befindet sich die kleine Axt und hinten<br />

in dem hammerartigen Fortsatz ist einem Siegel gleich das Besitzerzeichen eingelassen. Mitte<br />

Schweinehirtenaxt (Fokos) aus Messing und rechts Hirtenbeil (Balta) aus Bronze. Beide aus der Sammlung<br />

D.B. Die Blätter haben noch Gravuren. Sie stammen beide aus Ungarn und sind neueren Datums.<br />

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Steigerhäckchen<br />

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Steigerhäckchen<br />

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Hirtenbeile aus ungarischen Museen<br />

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Schweinehirtenäxte aus<br />

ungarischen Hirtenmuseen<br />

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