08.02.2013 Aufrufe

SexualiSierte Gewalt durch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an ...

SexualiSierte Gewalt durch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an ...

SexualiSierte Gewalt durch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

DKSB /LV-NRW /März 2012<br />

Sexualisierte <strong>Gewalt</strong> in Org<strong>an</strong>isationen<br />

Blattsammlung<br />

Kapitel KA-310<br />

der Schule oder der Kindergruppe sein. In dieser Situation können auch die bisher gedeckten<br />

Regelverstöße des Opfers offen gemacht werden um zu belegen, dass dieses<br />

Kind mit diversen Schwierigkeiten zu kämpfen hat.<br />

In aller Regel wird parallel dazu der Druck auf das Opfer erhöht, die Anschuldigungen<br />

zurückzunehmen bzw. getätigte Aussagen zu widerrufen.<br />

Angesichts der zahlreichen Missbrauchsfälle in Org<strong>an</strong>isationen, die im letzten <strong>und</strong> vorletzten<br />

Jahr aufgedeckt wurden <strong>und</strong> oftmals schon l<strong>an</strong>ge Jahre oder Jahrzehnte zurückliegen,<br />

stellt sich immer wieder die Frage, ob sich die Strategien der Täter / Täterinnen<br />

im Laufe der Zeit verändert haben. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist diese Frage zu verneinen. Dennoch<br />

belegen Berichte von Betroffenen, dass in der Verg<strong>an</strong>genheit Täter / Täterinnen offensichtlicher<br />

aktiv sein konnten. Demgegenüber ist davon auszugehen, dass Täter / Täterinnen<br />

heute sehr viel subtiler vorgehen müssen als in der Verg<strong>an</strong>genheit <strong>und</strong> der Geheimhaltungsdruck<br />

wesentlich höher sein muss, da das gesellschaftliche Bewusstsein für die<br />

Verwerflichkeit sexualisierter <strong>Gewalt</strong> erheblich gestiegen ist.<br />

Betroffene berichten, dass es vor 30 <strong>und</strong> 40 Jahren oftmals Eltern wie Kindern gab,<br />

die von Geistlichen, Trainern / Trainerinnen <strong>und</strong> Lehrern / Lehrerinnen wussten, die sexuell<br />

übergriffig waren. Da es sich jedoch um vermeintlich un<strong>an</strong>tastbare Autoritäten h<strong>an</strong>delte,<br />

hatten die Täter / Täterinnen kaum offen vorgetragene Vorwürfe zu befürchten. Vielmehr<br />

wurde Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen <strong>an</strong>geraten, den Geistlichen, den Lehrer / die Lehrerin<br />

oder Trainer / Trainerin zu meiden oder zumindest Situationen, in denen m<strong>an</strong> Gefahr lief,<br />

allein mit ihm / ihr in einem Raum zu sein. Und im worst case lautete die erzieherische<br />

Parole: „Das ist nicht schön. Aber da musst du eben <strong>durch</strong>!“<br />

3.3 fOlGen für die Opfer<br />

Aufgr<strong>und</strong> der dargestellten Strategien der Täter / Täterinnen, ihrer möglichen Verhaltensweisen<br />

sowie ihrer Vorkehrungen für den Fall des Verdachts, ist es sicherlich nachvollziehbar,<br />

dass es für die Opfer ein ungemein schwieriges Unterf<strong>an</strong>gen ist, einen sexuellen<br />

Missbrauch aufzudecken. So müssen sie extrem dar<strong>an</strong> zweifeln, dass ihrer Darstellung<br />

jem<strong>an</strong>d Glauben schenken wird, auch gerade deshalb, weil das Image der (schuldigen)<br />

Fachkraft insgesamt so positiv ist. Das k<strong>an</strong>n auch dazu führen, dass die Opfer <strong>an</strong> ihrer<br />

eigenen Wahrnehmung zweifeln, weil sich doch ihre Meinung über den Täter / die Täterin<br />

so sehr von der der <strong>an</strong>deren unterscheidet. Decken die Opfer den sexuellen Missbrauch<br />

trotz all dieser Schwierigkeiten dennoch auf, müssen sie mit gravierenden Folgeproblemen<br />

rechnen. Denn sollte es dem Täter / der Täterin gelingen, die <strong>an</strong>deren Fachkräfte, die

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!