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SexualiSierte Gewalt durch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an ...

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DKSB /LV-NRW /März 2012<br />

Sexualisierte <strong>Gewalt</strong> in Org<strong>an</strong>isationen<br />

Blattsammlung<br />

Kapitel KA-402<br />

personen ermöglichen. Dennoch gilt es, bei Erwachsenen das Bewusstsein zu kultivieren,<br />

dass die Hauptver<strong>an</strong>twortung für den Schutz vor sexualisierter <strong>Gewalt</strong> gegen Kinder in<br />

ihren Ver<strong>an</strong>twortungsbereich <strong>und</strong> ihre Zuständigkeit fällt. Umso mehr, wenn Erwachsene<br />

sich in institutionellen Zusammenhängen professionell dem Wohle, der ges<strong>und</strong>en Entwicklung<br />

<strong>und</strong> dem Schutz von Kindern verschrieben haben. Denn schlussendlich gilt: Kein<br />

Kind k<strong>an</strong>n sich alleine schützen. HEINZ KINDLER <strong>und</strong> DANIELA SCHMIDT-NDASI fordern<br />

daher in ihrer Expertise, den als „Königsweg der Prävention“ etablierten Weg – das so gen<strong>an</strong>nte<br />

„Empowerment“ 37 von Kindern – zu relativieren <strong>und</strong> auf Vielfalt in der Prävention<br />

zu setzen. 38<br />

Ungeachtet der Schwierigkeit, dass es sich bei einem Täter / einer Täterin möglicherweise<br />

um einen netten Kollegen oder um eine hilfsbereite Kollegin h<strong>an</strong>delt, liegt es in der<br />

Ver<strong>an</strong>twortung der Professionellen, sich dem Problem der sexualisierten <strong>Gewalt</strong> <strong>durch</strong><br />

<strong>Mitarbeiter</strong> / <strong>Mitarbeiter</strong>innen in Org<strong>an</strong>isationen zu stellen, um Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

den bestmöglichen Schutz vor Übergriffen zu bieten. Das Wissen um die strategische<br />

Vorgehensweise der Täter / Täterinnen – das sogen<strong>an</strong>nte Anbahnen 39 eines sexuellen<br />

Übergriffs – bietet der Prävention dabei Ansatzpunkte zum gezielten H<strong>an</strong>deln. Hier gilt es<br />

einerseits, die <strong>Mitarbeiter</strong> / <strong>Mitarbeiter</strong>innen zu sensibilisieren <strong>und</strong> qualifizieren, Anbahnungsprozesse<br />

wahrzunehmen <strong>und</strong> unverzüglich zu unterbinden. Andererseits müssen<br />

die institutionellen Strukturen <strong>und</strong> Verfahrensabläufe dahingehend überprüft werden, wo<br />

diese möglicherweise auf eine Anbahnung begünstigend wirken.<br />

Um diesen beiden formulierten Zielen gerecht werden zu können, bedarf es eines umfassenden<br />

Präventionskonzeptes, das auf einer von allen Beteiligten getragenen Haltung<br />

fußt. Am zielführendsten setzt Prävention im institutionalisierten Bereich zuerst <strong>an</strong> der<br />

Träger- bzw. Leitungsebene <strong>an</strong>. Der Prozess muss von dem Träger <strong>und</strong> der Leitung gewollt<br />

sein <strong>und</strong> sollte dementsprechend von diesen beiden initiiert werden. Im Sinne eines topdown-Prozesses<br />

40 werden d<strong>an</strong>n die <strong>Mitarbeiter</strong> / <strong>Mitarbeiter</strong>innen <strong>an</strong> der Entwicklung eines<br />

Präventionskonzeptes aktiv beteiligt. Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass<br />

ein Agieren auf der konkreten Praxisebene wenig Erfolg verspricht, wenn der Prozess „von<br />

oben“ nicht unterstützt, sondern gegebenenfalls sogar abgelehnt wird. 41<br />

Damit die Implementierung des Themas in Ihrer Org<strong>an</strong>isation gelingen k<strong>an</strong>n, sollten<br />

Sie die <strong>Mitarbeiter</strong> / <strong>Mitarbeiter</strong>innen auf den Prozess vorbereiten <strong>und</strong> dem Thema oberste<br />

Priorität geben. Für die oft schwierige <strong>und</strong> emotionale Ausein<strong>an</strong>dersetzung mit dem Thema<br />

brauchen Ihre <strong>Mitarbeiter</strong> / <strong>Mitarbeiter</strong>innen zudem fachliche Unterstützung sowie Zeit<br />

<strong>und</strong> Raum. Denn letztlich erfordert Prävention entsprechende Rahmenbedingungen <strong>und</strong><br />

die notwendigen Ressourcen wie z. B. Zeit <strong>und</strong> Geld.

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