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1) Einführung - Kanzem

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Inhalt<br />

• Wohnmobilstellplatz in <strong>Kanzem</strong>?<br />

• 1) <strong>Einführung</strong><br />

• 2) Funktionen der Gemeinde <strong>Kanzem</strong> im Flächennutzungsplan<br />

• 3) Infrastrukturmaßnahmen hinsichtlich der Funktion "Fremdenverkehr"<br />

• 4) Faktoren und Aspekte von Nachhaltigkeit<br />

• 5) Zum Begriff "Motorisierter Massentourismus"<br />

• 6) Hunde als bislang einzig negativer Aspekt<br />

• 7) Zusammenfassung, Fazit, Sonstiges<br />

• <strong>Kanzem</strong> trifft Polen<br />

• Weitere Dorfprojekte - aktueller Stand<br />

• 1) Philosophischer Friedhofsgarten<br />

• 2) Kinder & Jugendliche<br />

• 3) Radwege Schleuse <strong>Kanzem</strong> - Biebelhausen / Schoden<br />

• Veranstaltungen und Termine<br />

• Information zum Projekt Wohnmobilstellplatz an der Saar in <strong>Kanzem</strong><br />

• Investorin/Betreiberin<br />

• Die Idee<br />

• Was bisher geschah<br />

• Stellungnahme zum Bericht vom 04./05. März 2006 im TV<br />

• Zahlen zum Wohnmobiltourismus<br />

• Von der Mosel lernen<br />

B Ü R G E R B R I E F 1/06<br />

15. März 2006


Wohnmobilstellplatz in <strong>Kanzem</strong>?<br />

1) <strong>Einführung</strong><br />

Nach etlichen Recherchen und Vorgesprächen, nach erfolgter Exkursion des Gemeinderates nach<br />

Minheim zur Besichtigung des dortigen Wohnmobilstellplatzes und Erfragen der Auswirkungen von<br />

Wohnmobilstellplätzen im allgemeinen und konkret in Minheim sowie infolge der beiden<br />

Zeitungsartikel im Trierischen Volksfreund vom 4. und 10. März sieht sich die<br />

Gemeindeverwaltung, sprich der Ortsbürgermeister als Vertreter der Ortsgemeinde, veranlasst,<br />

sowohl den momentanen Stand des Projekts als auch die Sichtweise der Mehrheit der<br />

Ratsmitglieder darzustellen.<br />

Hinsichtlich vieler Sachargumente der Thematik "Wohnmobiltourismus" verweise ich auf die<br />

beigefügte „Information zum Wohnmobilstellplatz an der Saar in <strong>Kanzem</strong>“ vom 7. März,<br />

verfasst von der (potenziellen) Investorin Christine Püttner. Sie führt als Ansprechpartner für<br />

diejenigen, die sich "umfassend und neutral" informieren möchten, Herrn Widmann von der<br />

Universität Trier sowie Ortsbürgermeister Mertes aus Minheim an. Aus meinen Gesprächen mit der<br />

Gemeinde Nettersheim / Eifel, mit Herrn Mertes oder Herrn Hero (Investor der Stellplätze in<br />

Minheim und Klüsserath) sowie mit vielen anderen "Insidern" kann ich die Darstellung von Frau<br />

Püttner nur unterstreichen wie auch die nach Minheim mitgereisten Gemeinderatsmitglieder die<br />

dort erhaltenen Eindrücke bestätigen werden (s. die 7 aufgeführten Punkte auf Seite 2 der<br />

"Information").<br />

Ebenfalls sehr aufschlussreich war eine Veranstaltung des DLR in Bernkastel-Kues am 13.02.2006<br />

mit der Thematik "Weinbau und Touristik an Mosel und Saar". Auch dort bei dem DLR<br />

(Dienstleistungszentrum für den ländlichen Raum) könnte/müsste/sollte sich jemand, der sich<br />

ernsthaft auf den Stand der Dinge bringen will, unvoreingenommen umhören und da den Mut<br />

aufbringen, mit allen Argumenten zu kommen, die in der Vergangenheit und jetzt wieder im Dorf,<br />

sei es gezielt oder auch unbedarft, so unters Volk gestreut werden.<br />

2) Funktionen der Gemeinde <strong>Kanzem</strong> im<br />

Flächennutzungsplan<br />

Im Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Konz übernimmt die Ortsgemeinde <strong>Kanzem</strong> laut<br />

entsprechend gefassten Beschlüssen zwei Funktionen:<br />

a) Landwirtschaft, Weinbau<br />

b) Fremdenverkehr<br />

3) Infrastrukturmaßnahmen hinsichtlich der Funktion<br />

"Fremdenverkehr"<br />

Unter Beachtung des Gedankengutes der seit 1992 als für alle Unterzeichnerstaaten international<br />

und auf allen kommunalen Ebenen in Deutschland als verbindlich deklarierten "Lokalen-Agenda-<br />

21" messen wir seit 1994 kontinuierlich alle Projekte an den Leitsätzen der Nachhaltigkeit und<br />

Zukunftsbeständigkeit. Als Beispiele seien hier aufgeführt das Akzeptieren und Aufgreifen des<br />

Naturschutzgedankens rings um <strong>Kanzem</strong> mit Blick auf eine Attraktivitätssteigerung und


Aufwertung unserer Umgebung, was zur Erstellung unseres landschaftsökologischen Lehrpfades<br />

"Naturspur" geführt hat; die vielfältigen Versuche (mit all den Widerständen der Betreiber) in<br />

Kooperation mit der Landespflege zur Renaturierung der Kiesgruben mit Erhalt etwa der Nistplätze<br />

für Uferschwalben; das Betreiben des Arbeitskreises "Saarrevision", der sich mit Ausmaß und<br />

Ursachen der Verschmutzung der Saar länderübergreifend befasst hat; die überaus erfolgreiche<br />

Teilnahme an diversen Dorfwettbewerben mit dem Bewertungsschwerpunkt "Unser Dorf hat<br />

Zukunft", die ein unvergleichlich positiv besetztes Image für unser Dorf herbeigeführt haben, in<br />

diesem Zusammenhang besonders erwähnenswert der Landespreis für "Vorbildliche ökologische<br />

Leistungen" (1999), der 2. Platz im Europäischen DE-Wettbewerb mit der Beurteilung "…<br />

ganzheitlich, nachhaltige und mottogerechte Dorfentwicklung" (2000) oder der Umweltpreis des<br />

Landkreises Trier-Saarburg für unsere Lokale-Agenda-21-Gruppen im Jahr 2002; oder schließlich<br />

die Schaffung des Philosophischen Friedhofgartens, der zahlreiche Besucher anzieht.<br />

4) Faktoren und Aspekte von Nachhaltigkeit<br />

Wenn Dr. Martin Möller in seinem Kommentar zur Stellplatzproblematik schreibt:<br />

“Ökonomie gegen Ökologie; wirtschaftliche Entwicklung gegen Schutz von Natur und Ortsbild,<br />

Erneuerung gegen Bewahrung? Es sind die alten Frontlinien, …“ (Fettdruck vom Verfasser) -<br />

dann outet er sich auf einem Kenntnisstand von vor 1992, d.h. ich spreche ihm erstens seine<br />

Sachkompetenz ab und zweitens zeigen diese Äußerungen, dass er von den unter dem vorigen<br />

Punkt beschriebenen, in <strong>Kanzem</strong> unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit durchgeführten Projekten nur<br />

wenig mitbekommen hat.<br />

Messlatte aller (kommunal-) politischen Entscheidung muss sein, wie sich ein Projekt anhand der<br />

Kriterien Ökologie – Ökonomie – Soziale Belange darstellt, d.h. alle drei Aspekte sind zugleich<br />

und gleichermaßen zu berücksichtigen und in Einklang zu bringen. Nach meiner persönlichen<br />

Auffassung ist das bei der vorliegenden Projektidee durchaus möglich, auch machbar, ja selbst mit<br />

Einbeziehung der Tatsache, dass die in Frage kommende Fläche der Ortsgemeinde unmittelbar an<br />

das Naturschutz- und FFH-Gebiet grenzt. Zur Erinnerung: Die Gemeinderäte Wiltingen und<br />

<strong>Kanzem</strong> haben sich seinerzeit einstimmig dafür ausgesprochen, das Paddeln auf der Saar zuzulassen<br />

(sofern kein gewerblich betriebener Großpaddelbetrieb einsetzt). Der Flusslauf der Saar im<br />

Wiltinger Saarbogen steht links und rechts voll unter Naturschutz, und das mit Fug und Recht. Die<br />

dort lebende Fauna und Flora ist absolut schützenswert! Ein Stellplatzantrag an dieser Stelle wäre<br />

bei mir sofort im Papierkorb gelandet und hätte null Chancen auf Realisierung.<br />

Zwischenbemerkung: Wie verhalten wir uns sonst bei Bemerken von Umwelt störenden oder<br />

schädigenden Verhaltensweisen? Etwa bei lauten Alkoholparties an der Grillhütte mit viel Restmüll;<br />

bei Rumgegurke mit Mofas und Quads in geschützten Kiesgruben; bei freihändiger Entsorgung von<br />

z.T. belastetem Abfall durch brave Bürger? Wer (außer Franz Frey und mir) prangert das mit<br />

konkreten Maßregelungen an? Oder sind dies geflissentlich zu übersehende „Kavaliersdelikte“?<br />

Zurück zum Paddeln: Wir können Natur, sei sie mit all den vielen Tier- und Pflanzenarten auch<br />

noch so „wertvoll“ und schutzbedürftig, nicht in Watte packen oder unter einer Glasglocke<br />

konservieren. Im Uferbereich nistende Vögel stellen sich auf Paddler ein, müssen mit den Faktoren,<br />

die ihren Standort „stören“, zurecht kommen, und das gelingt ihnen auch. Übertragen auf den<br />

möglichen Standort des Stellplatzes unterhalb der Grillhütte kann man nach meiner Einschätzung<br />

unter Beachtung planerischer „Sicherungen“ auch der „Natur“ dort zu ihrem Recht verhelfen.<br />

Gemäß den §§ 16 ff mit Rechtskraft vom 13.10.2005 novellierten „Landesgesetzes zur nachhaltigen<br />

Entwicklung von Natur und Landschaft“ (LNatSchG) zielt die Ausweisung von Schutzgebieten<br />

nicht nur auf Schutz und Erhalt des bestehenden ökologischen Zustandes, sondern auch auf die<br />

Nutzung vorhandener Entwicklungspotenziale ab.


5) Zum Begriff "Motorisierter Massentourismus"<br />

Aus meinen Ausführungen zu den beiden vorgenannten Punkten ist ersichtlich, dass ich mich<br />

weiterhin für „naturschonenden“ Tourismus verbürge und einsetze. Was aber hat es mit dem Begriff<br />

„Massentourismus“ auf sich, der sowohl von der Bürgerinitiative des öfteren plakativ und<br />

schlagwortartig benutzt und auch vom Trierischen Volksfreund als Negativbegriff ins<br />

Leserbewusstsein gerückt wird?!? Leider wird das nirgendwo klar gemacht, definiert oder erläutert.<br />

Haben wir darunter vergleichsweise zu verstehen:<br />

• grölende Mallorcaurlauber mit langen Sangria-Trinkhalmen am Ballermann?<br />

• wie Heuschrecken in die Rüdesheimer Drosselgasse einfallene Bustouristen?<br />

• mit Kegelclubs gefüllte Busse am Eurostrand in Leiwen?<br />

• "All inclusive"-Pauschaltouristen, die in Hotelburgen in langen Schlangen amBüffet<br />

anstehen und ihr Abendessen in 2 Schichten einnehmen müssen?<br />

Die in Frage kommende Fläche hält Plätze für maximal 60 Wohnmobile vor, die in der Hauptsaison,<br />

hoffentlich(?), alle besetzt sind, multipliziert mit 2 (durchschnittliche Wohnmobilbelegung) macht<br />

das ca. 120 Besucher. Die reisen also individuell zu zweit an. Was tun sie hier, angekommen im<br />

Urlaub? (Informieren Sie sich in den entsprechenden Studien, befragen Sie Touristikfachleute,<br />

hören Sie sich in den Dörfern, wo es Wohn-mobil stellplätze – gibt, um! Und verwechseln Sie´s<br />

bitte nicht mit "Camping" oder auch nicht mit dem in der Zeitung so häufig verwandte "Caravan".)<br />

• manche packen ihr Fahrrad aus, um unser regionales Fahrradwegenetz zu nutzen<br />

• einige fahren per Zug nach Trier oder Saarburg<br />

• andere wandern über den landschaftsökologischen Lehrpfad,durch den <strong>Kanzem</strong>er Wald oder<br />

die Weinberge<br />

• manche schauen sich unser schmuckes Dorf mit der vorbildlich restaurierten Bausubstanz an<br />

oder bewundern die liebevoll gepflegten Vorgärten und Parks<br />

• mit Sicherheit besuchen die meisten von ihnen den Philosophischen Friedhofsgarten<br />

• manche sprechen den ein oder anderen Einheimischen an, vielleicht weil sienett und<br />

neugierig sind und in Kontakt mit ebenso netten, offenen <strong>Kanzem</strong>ern treten möchten<br />

• etliche kaufen im Laden ein, interessieren sich für ein Souvenir aus der Glas- oder<br />

Bildhauerwerkstatt, müssen vielleicht ihr Fahrrad reparieren lassen, stillen Hunger oder<br />

Durst in der hiesigen Gastronomie oder haben im Urlaub endlich einmal Muße für eine<br />

Kosmetik-oder Fusspflegebehandlung. All dies bekommen sie in <strong>Kanzem</strong> angeboten.<br />

Natürlich gehört auch die ein oder andere Flasche Saarwein als Mitbringsel für daheim oder<br />

zum Dämmerschoppen im Wohnmobil zum richtigen Urlaubsgefühl dazu.<br />

• Dia-und Gesundheitsvorträge oder die ein oder andere Kulturveranstaltung werden von den<br />

Urlaubern mit Sicherheit liebend gerne angenommen!<br />

• Und nicht zuletzt die im Sommer stattfindenen Dorffeste, Tage der offenen Weingüter oder<br />

die Flohmarktaktion „<strong>Kanzem</strong> räumt“ dürften durch die Wohnmobilisten einen deutlichen<br />

Besucherzuwachs und damit eine Aufwertung erfahren.<br />

Ist dies alles „Massentourismus“?! Alles Wunschdenken, Phantasie, geschönte Darstellung? Die<br />

mir bislang vorliegenden Informationen zeichnen ein realistischeres Bild von den möglichen<br />

Auswirkungen des Wohnmobiltourismus als die von einigen Mitgliedern der Bürgerinitiative<br />

suggerierte Schwarzmalerei.<br />

Aber: „motorisiert“ ist dieser Tourismus, zweifellos. Frei aber nach Minister Bauckhages jüngstem


Ausspruch „Jeder will Bäume, aber keiner will das Laub kehren“ sind wir hier gefordert, zum einen<br />

ein Augenmerk auf Selbsteinschätzung (wie/wohin/wann/für was benutze ich, auch innerörtlich,<br />

mein Auto?) zu legen, zum anderen hätten wir ebenso den Autoverkehr, falls wir, ersatzweise für<br />

die Stellplätze, ein (kleines) Hotel und mehr private Übernachtungsbetten hätten. Zudem: Macht<br />

sich die Bürgerinitiative Illusionen, die Wohnmobile würden <strong>Kanzem</strong> schonend umfahren, wenn der<br />

Platz in Biebelhausen eingerichtet ist oder die Mobile anstatt in <strong>Kanzem</strong> in Wiltingen eine Bleibe<br />

fänden?<br />

6) Hunde als bislang einzig negativer Aspekt<br />

Der Hundekot scheint nach unseren bisherigen Erkenntnissen das einzige ernst zu nehmende<br />

Problem zu sein. Sofern man Probleme als solche erkannt hat, müssen Überlegungen angestellt<br />

werden, wie man sie löst, und die erscheinen unter bestimmten<br />

Voraussetzungen und Beachtung von begleitenden Maßnahmen lösbar. Aber gleich hier setzen<br />

Verfechter der Stellplatzverhinderung wieder an, indem man z.B. ein Heer von entleinten<br />

Vierbeinern durch das Dorf rennen sieht oder gar die Kontaminierung (= Verseuchung) des Bodens<br />

befürchtet.<br />

7) Zusammenfassung, Fazit, Sonstiges<br />

• Die Ratsmitglieder und Sprecher der Bürgerinitiative konnten sich an Ort und Stelle am<br />

Beispiel Minheim von Zweck, Nutzen und Auswirkungen eines Wohnmobilstellplatzes<br />

überzeugen.<br />

• Eine deutliche Mehrheit der Ratsmitglieder steht dem Projekt in <strong>Kanzem</strong>, wie es von der<br />

Investorin angegangen wird, aufgeschlossen und positiv gegenüber.<br />

• Die bislang von der Bürgerinitiative geäußerten Befürchtungen werden nach den bisher<br />

vorliegenden Erkenntnissen aus seriösen Studien und gemachten Erfahrungen vor Ort nicht<br />

bestätigt und von der Gemeindeverwaltung nicht geteilt.<br />

• Der Artikel von M. Möller im TV vom 4. März zeugt von stark einseitiger<br />

Betrachtungsweise, fachlicher Inkompetenz und mangelnder Recherche. Dass die<br />

Berichterstattung über die Ratssitzung vom 7. März nicht viel anders ausfallen konnte, war<br />

zu vermuten und liegt innerbetrieblich auf der Hand.<br />

• Dem vordergründigen Dr.Möller-Ausspruch „Erneuerung gegen Bewahrung“ halte ich eine<br />

uralte und doch so moderne Benedikt-Regel entgegen, nämlich die neben einander<br />

stehenden Grundsätze von „stabilitas“ (= Beständigkeit, Bewahrung) und „conversatio“ (=<br />

Bewegung, Wandel).<br />

• Übereinstimmend mit der Bürgerinitiative halten Ortsgemeinderat und<br />

Verbandsgemeindeverwaltung die Überprüfung des Standortes unter den Aspekten<br />

Überschwemmungsgebiet sowie angrenzendes Naturschtz- und FFH-Gebiet für vorrangig;<br />

erst wenn diese Fragen beantwortet sind, wird die Thematik weiter verfolgt bzw. für diesen<br />

Standort eingestellt werden.<br />

• Im Übrigen verweise ich, was etliche weitere Fragen betrifft, auf die beiliegende<br />

„Information zum Projekt Wohnmobilstellplatz“


<strong>Kanzem</strong> trifft Polen<br />

Wie schon in der Presse dargestellt, haben sich 20 Weinbaugemeinden an Mosel und Saar bei dem<br />

DLR (Dienstleistungszentrum für den ländlichen Raum mit Sitz in Bernkastel-Kues) gemeldet, um<br />

an einer Aktion der WeinKulturLandschaft Mosel im Vorfeld der Fußball-WM teilzunehmen, die<br />

unter dem Motto steht „Die Welt zu Gast bei Freunden“. Den Weinbaugemeinden wurde durch<br />

Gebietsweinkönigin Anne Mertes, Ex-Nationalspieler Stefan Kuntz und Wirtschaftsminister Arthur<br />

Bauckhage jeweils ein WM-Teilnehmerland zugelost, dabei erhielt <strong>Kanzem</strong> das „Wunschlos“<br />

Polen: Denn Polen ist Gruppengegener der deutschen Nationlalelf in der Vorrunde, es leben<br />

mittlerweile etliche polnische Menschen in unserer Region, der Weinbau ist ohne polnische<br />

Erntehelfer nicht mehr denkbar, und Polen liegt nicht so weit entfernt wie etwa Saudi-Arabien oder<br />

Australien, so dass auch Kontakte zum östlichen Nachbarland geknüpft werden können.<br />

Im Zeitraum 1. April bis 31. Mai werden die 20 Kommunen eine oder mehrere Veranstaltungen zu<br />

einem Thema des Gastlandes gestalten, wobei der Kreativität und dem Ideenreichtum keine<br />

Grenzen gesetzt sind. Denkbar sind z.B. kulturelle und sportliche Veranstaltungen, Projektwochen,<br />

besondere kulinarische Aktionen oder die Einbindung des Gastlandes anlässlich bereits geplanter<br />

Feste.<br />

Der Umwelt- und Kulturausschuss in Kooperation mit Vertretern interessierter Vereine befasst sich<br />

in seiner Sitzung am 13. März mit der Thematik, sammelt Ideen, nimmt Vorschläge entgegen und<br />

überlegt mögliche Veranstaltungen und Aktionen. Auch der Trierische Volksfreund, höre ich, will<br />

darüber mehr erfahren und ggfs. ausführlich berichten.<br />

Weitere Dorfprojekte - aktueller Stand<br />

1) Philosophischer Friedhofsgarten<br />

Im Laufe des Monats werden wiederum 7-9 weitere Motivscheiben in den Pavillon des<br />

Friedhofgartens eingebaut. Der nächste „Sammeltermin“ für die Abgabe von Gestaltungswünschen<br />

ist der 31. Mai 2006. Informationen, Fragen und Bestellungen bei Ortsbürgermeister Günter<br />

Frentzen oder direkt bei Firma Binsfeld, Trier.<br />

2) Kinder & Jugendliche<br />

Neben der Gruppe der 8-12-Jährigen hat sich inzwischen eine Betreuerin für unsere<br />

Kleinen im Alter zwischen 4 und 7 gefunden: Angelika Klinger-Martin, ausgebildete<br />

Erzieherin, wird ab sofort dienstags 14-tägig Gruppenstunden durchführen.<br />

3) Radwege Schleuse <strong>Kanzem</strong> - Biebelhausen / Schoden<br />

Die beidseitige Befestigung ist laut Bewilligungsbescheid des Mainzer Wirtschafts-<br />

ministeriums im Laufe dieses Sommers umzusetzen.


Veranstaltungen und Termine<br />

März<br />

16.03<br />

Gruppe 50 PLUS<br />

17./18.03.<br />

VHS-Kurs "Schmuck für Kinder"<br />

20.03.<br />

Beginn des VHS-Kurses „Salsa-Tanzkurs für Anfänger“<br />

21.03<br />

TNK – Treffen des Tauschnetzes <strong>Kanzem</strong><br />

25.03.<br />

„Nimm dir Zeit für Dich und lass es Dir gut gehen“ – Entspannung für Frauen (VHS)<br />

26.03.<br />

Nordic Wallking für Fortgeschrittene<br />

26.03.<br />

Landtagswahl<br />

26.03<br />

Jahreshauptversammlung des Kulturvereins „Alte Schule“ e.V.<br />

31.03.<br />

Klüngeln in <strong>Kanzem</strong> – Ein Abend für Frauen rund um das Thema „Klüngeln“<br />

April<br />

01.04<br />

Yoga-Tag für Frauen<br />

02.04.<br />

Frühjahrswanderung des Heimat- und Verkehrsvereins<br />

05.04.<br />

Ayurveda e.V.: „Mantra-Singen“<br />

06.04.<br />

Gruppe 50 PLUS<br />

08./09.04.<br />

Nordic Walking - Intensivkurs für Anfänger<br />

27.04.


Vortrag von Tatjana Reichert mit dem Thema „Gesundheit und Ernährungspraxis – konkrete<br />

Beispiele“<br />

29.04.<br />

VHS-Kurs „Wildkräuter sammeln-zubereiten-verkosten“<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Information zum Projekt Wohnmobilstellplatz<br />

an der Saar in <strong>Kanzem</strong><br />

Investorin/Betreiberin<br />

Christine Püttner, Diplomkauffrau, 38 Jahre.<br />

Nach dem Studium 11 Jahre Berufserfahrung in einer Wirtschaftsprüfer- und Steuerberaterkanzlei<br />

in Siegen. Selbständig mit einem Büro für Büroorganisation seit August 2003.<br />

Durch den Beruf meines Mannes bedingter Umzug von Siegen (Nordrhein-Westfalen) nach<br />

Wawern im April 2004.<br />

Kauf eines Wohnmobiles im Jahr 2004; das Fahrzeug ist ganzjährig angemeldet und wird von uns<br />

viel genutzt.<br />

Die Idee<br />

Aufgrund der auf Reisen mit unserem Mobil gesammelten Erfahrungen entstand die Idee, in unserer<br />

mit Wohnmobilstellplätzen unterversorgten Region (Saar), einen solchen aufzubauen.<br />

Der Stellplatz soll von mir ganzjährig betrieben/verwaltet werden.<br />

Die Erfahrungen auf unseren Reisen gaben mir immer wieder Ideen, die ich in meinen Stellplatz mit<br />

einbringen will. Unter anderen steht für mich die naturnahe Anlage im Mittelpunkt. Viele positive<br />

Eindrücke, wie man so etwas umsetzen kann, habe ich in einer 3-wöchigen Schottlandrundreise<br />

sammeln können. Daraus entwickelte sich folgender Ansatz:<br />

Betreiben eines Wohnmobilsparks im Einklang mit der Natur und der Gemeinde<br />

Das bedeutet konkret:<br />

Integration des Platzes in die Natur Versiegelungen von Flächen möglichst vermeiden Befestigung<br />

der Stellflächen durch Schotter und Kies Parzellierung möglichst durch Bepflanzung Integration des<br />

Ortes und der ansässigen Dienstleister Nur autarke Wohnmobile, keine Caravans (kein


Campingplatz!)<br />

Aus der Presse erfuhr ich, dass sich <strong>Kanzem</strong> sehr für den Tourismus einsetzt und Projekte wie<br />

„Philosophischer Friedhofsgarten, Lehrpfad“ umsetzt. Also ein aktiver Ort, der Touristen anziehen<br />

möchte. Auf Spaziergängen durch die Gemeinde stieß ich auf das Grundstück an der Saar zwischen<br />

<strong>Kanzem</strong> und der Schleuse. Als möglicher Standort scheint mir das Gelände geeignet.<br />

Was bisher geschah<br />

Im April 2005 erfuhr ich aus der Konzer Rundschau, dass in der Gemeinderatsitzung von <strong>Kanzem</strong><br />

am 18.04.2005 das Thema „Wohnmobilstellplätze“ auf der Tagesordnung stand. Da mich das<br />

Thema interessierte, erhielt ich nach Rückfrage beim Bürgermeister die Zustimmung, an der<br />

Ratsitzung teilzunehmen und meine Erfahrungen kundzutun.<br />

In dieser Sitzung wurde lediglich die Einrichtung von „Übernachtungsplätzen“ am direkten<br />

Ortsrand diskutiert und beschlossen. Dies hatte aber sehr wenig mit meiner Idee eines<br />

Wohnmobilparks gemein. Aus den Protokollen der Sitzung erfuhr ich dann, dass das Projekt aus den<br />

bekannten Gründen abgesagt wurde.<br />

Nach wie vor von meiner Idee überzeugt, habe ich im Dezember 2005 erneut Kontakt zum<br />

Bürgermeister aufgenommen, um ihm meine Gedanken vorzustellen und ihn um seine Meinung zu<br />

fragen. Von der Idee angetan, schlug Herr Frentzen später vor, die Bürger der Gemeinde von<br />

Anfang an in das Projekt einzubeziehen und zwecks objektiver Meinungsbildung eine Exkursion zu<br />

einem ähnlich gestalteten Projekt einer anderen Gemeinde zu unternehmen, dass mir als Vorbild zur<br />

Anlage eines solchen Platzes dient.<br />

Diese Exkursion wurde Anfang Februar 2006 nach Minheim/Mosel durchgeführt. Herr Mertes,<br />

Bürgermeister von Minheim, und der Betreiber des dortigen Stellplatzes gaben Auskunft über den<br />

Ort und den Stellplatz und beantworteten Fragen zu Vor- und Nachteilen. Ebenfalls gab man der<br />

Gruppe die Möglichkeit, willkürlich Bürger und Besucher des Ortes zu befragen.<br />

Hier einige Meinungen, die am Tag der Exkursion geäußert wurden:<br />

Ohne die Wohnmobilisten wäre Minheim ein sterbender Ort (Zitat Herr Mertes) Ohne die<br />

Wohnmobilisten hätte der dort ansässige Bäcker/Laden nicht überleben können Bei Eröffnung des<br />

Stellplätze gab es eine, heute gibt es sechs Strausswirtschaften Die Wohnmobilisten sind im Ort<br />

herzlich willkommen und integriert. Stammgäste kommen extra zu Weinfesten und anderen Feiern<br />

und helfen teilweise den ortsansässigen Winzern bei der Weinlese Der Ort Minheim (Bürger und<br />

Dienstleister) profitiert sehr von dem Stellplatz Durch die mehrfache Wahl zur „Promobil“-<br />

Gemeinde des Jahres sowie durch die Auszeichnung als „Top-Platz“ wird Minheim national<br />

flächendeckend und kostenlos (die Kosten trägt der Stellplatzbetreiber) beworben Ganz wichtig ist<br />

die positive Zusammenarbeit zwischen Ort und dem Stellplatzbetreiber; einstimmiger Tenor: es geht<br />

nur miteinander und in Minheim ergänzt sich das Betreiben des Stellplatzes ideal mit den Interessen<br />

des Dorfes<br />

Die Teilnehmer konnten sich von der naturnahen Möglichkeit zur Gestaltung eines Platzes sowie<br />

der Integration in das Dorf überzeugen.


Stellungnahme zum Bericht vom 04./05. März 2006 im TV<br />

Ich begrüße sehr das Engagement der Bürger, da das Betreiben eines Stellplatzes nur funktioniert,<br />

wenn die Bürger hinter diesem Projekt stehen. Es ist richtig, die Bürger umfassend zu informieren;<br />

nur sind die Darstellungen in dem Bericht vom 04./05. März 2006 einseitig. Mit mir als potenzielle<br />

Betreiberin und Investorin des Platzes hat niemand gesprochen.<br />

Das im Sommer letzten Jahres „ad acta“ gelegte Vorhaben hat nicht mehr viel mit meinem<br />

geplanten Projekt zu tun, insofern handelt es sich nicht um die „Auferstehung eines begrabenen<br />

Projektes“. Der Platz liegt voraussichtlich 500 bis 1000 Meter außerhalb des Ortes. Somit sind die<br />

damals vorgebrachten Gründe, das Erscheinungsbild des Ortes könne sich verändern und der Platz<br />

stünde im Konflikt mit dem Denkmalschutz, so nicht mehr stimmig. Die gesammelten<br />

Unterschriften der Bürgerinitiative sind mit der damaligen Situation verbunden und können m. E.<br />

nicht ohne weiteres auf die neue – in entscheidenden Punkten veränderte – Planung / Idee<br />

übertragen werden.<br />

Die Sichtweise, dass Herr Frentzen „im Gemeinderat etwas durchpeitschen“ möchte, ist mir als<br />

mögliche Investorin unverständlich. Die Bürgerinitiative war von Beginn an in das Projekt<br />

eingebunden. Und die Exkursion nach Minheim machte eine objektive Meinungsbildung möglich.<br />

Auch wenn die Grundstücksfrage noch lange nicht geklärt ist, so ist das evtl. in Frage kommende<br />

Grundstück an der Grillhütte noch nicht einmal vom Ort aus einzusehen.<br />

Der Wohnmobiltourismus steht nicht, wie im TV geschrieben, im Widerspruch zur Förderung des<br />

naturnahen Rad- und Bootstourismus, sondern unterstützt geradezu den Radtourismus, da die<br />

Hauptfreizeitbeschäftigungen der Wohnmobiltouristen das Fahrradfahren und Wandern sind. So<br />

sehe ich auch in diesem Zusammenhang eine Synergie mit den beschlossenen Zielen von <strong>Kanzem</strong>.<br />

Zahlen zum Wohnmobiltourismus<br />

Nachfolgend noch ein paar Fakten zum Wohnmobiltourismus, entnommen (mit freundlicher<br />

Genehmigung von Herrn Widmann) der Studie „Wohnmobiltourismus an der Mosel“ des<br />

Forschungspraktikums zur Fremdenverkehrsgeographie der Universität Trier unter der Leitung von<br />

Dipl.-Geogr. Torsten Widmann:<br />

Personenkreis der Wohnmobiltouristen<br />

66% sind über 50 Jahre; 55% der Reisenden sind noch berufstätig Reisegemeinschaft: 80% reisen<br />

zu zweit 95% der Wohnmobilisten reisen mit dem eigenen Mobil Ø-Verweildauer (Moselregion)<br />

10,48 Tage (andere Tourismusarten: 3,3 Tage) Gesamtausgaben pro Person/Tag: 33,56 Euro<br />

Aktivitäten während der Reisen<br />

65% unternehmen Fahrradtouren 60% besuchen Städte/Ortschaften 58% Restaurant-/Cafebesuche<br />

51% gehen Wandern 40% gehen Einkaufen / Schaufensterbummeln 33% machen Weinproben<br />

Die Hälfte aller in Europa zugelassenen Wohnmobile sind in Deutschland zugelassen (im Jahr 2004:<br />

371.000,00 Zulassungen), Tendenz steigend. Beliebtestes Reiseziel: Deutschland, hier insbesondere<br />

die Moselregion (da sehr reisemobilfreundlich), Nord- und Ostsee.<br />

Tourismusexperten auf regionaler und nationaler Ebene sind sich einig: beim Wohnmobiltourismus<br />

handelt es sich um einen wachsenden Markt mit Potential. 56% der Betreiber (Private und<br />

Kommunale Träger) sagen: “Wohnmobiltourismus trägt zur regionalen Wirtschaft bei“.


Herr Widmann steht Herrn Möller gerne für weitere Informationen zur Verfügung.<br />

Von der Mosel lernen<br />

Dass in Biebelhausen ein Stellplatz eröffnet wird, ist ein Zeichen für den Bedarf an Stellplätzen und<br />

- wie die Moselregion sehr anschaulich zeigt - kein Problem; dort gibt es in jedem Ort<br />

entsprechende Stellplätze. Es ist zu erwarten, dass auch andere Orte in unserer Umgebung die<br />

Einrichtung von Stellplätzen in Erwägung ziehen, um der Entwicklung Rechnung zu tragen und<br />

davon zu profitieren.<br />

Welchen Tourismus möchten die Bürger im Ort verwirklichen, um das Ortsziel „Förderung des<br />

Tourismus“ in die Tat umzusetzen? Nach meinem Kenntnisstand gibt es zurzeit nicht viele<br />

Übernachtungsmöglichkeiten in <strong>Kanzem</strong>. Die Zahl der Übernachtungen ist sehr gering. Wenn nicht<br />

Wohnmobiltourismus, welche Form des Tourismus dann? Hotels oder Pensionen können nur im Ort<br />

gebaut werden und haben direkten Einfluss auf das Ortsbild. Auch der PKW-Verkehr nimmt in<br />

diesem Fall stärker zu als bei Wohnmobilen, da diese durch entsprechende Beschilderung aus dem<br />

Ort gelotst werden bzw. erst gar nicht in den Ort hinein fahren.<br />

Die Erfahrung zeigt aber, dass der Ort durch den Wohnmobiltourismus aufleben kann. Dass etwas<br />

für den Tourismus getan werden muss, sieht man auch an den Ereignissen in den Gemeinden in der<br />

Region. In Wawern gab es vor einem Jahr noch Post und Gaststätte, heute ist beides geschlossen. In<br />

<strong>Kanzem</strong> hat die Post schon geschlossen und die vorhandene Bäckerei verringert bereits ihre<br />

Öffnungszeiten, mit dem Resultat, dass immer mehr Einwohner außerhalb einkaufen. Für viele<br />

Bewohner, insbesondere für ältere Mitbürger wären längere und regelmäßige Öffnungszeiten<br />

wünschenswert. Das lässt sich natürlich nur durch entsprechende Kaufkraft erreichen.<br />

Ich glaube nicht, dass die Bürgerinitiative das Wachstum des Wohnmobiltourismus in der Region<br />

aufhalten wird. Auch wird sie nicht verhindern können, dass mehr Reisemobile <strong>Kanzem</strong> tangieren.<br />

Es bleibt die Frage zu beantworten, ob der Ort die Chance nutzen möchte, diese potenziellen Gäste<br />

für ein paar Tage an den Ort <strong>Kanzem</strong> zu binden und dadurch die Kaufkraft und Attraktivität zu<br />

erhöhen - oder ob er sie lieber an die Nachbargemeinden abgeben möchte.<br />

Christine Püttner<br />

Wawern, 7. März 2006

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