08.02.2013 Aufrufe

Testbericht aus FMT - Bmi-models.com

Testbericht aus FMT - Bmi-models.com

Testbericht aus FMT - Bmi-models.com

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

120 PARK- & E-FLYER <strong>FMT</strong> 10 | 09 WOLFGANG bRAUN<br />

Irgendwann Mitte der 70er Jahre sah<br />

ich in meinem Geburtsort im Sauerland<br />

zum ersten Mal eine RF-4D<br />

in Aktion. Aber so richtig in Aktion!<br />

Und damit meine ich Kunstflugmanöver,<br />

die ich diesem Flugzeug<br />

nicht zugetraut hätte.<br />

Wie ich später erfuhr, ist dieser 1-sitzige Motorsegler<br />

in Holzbauweise 280 kg leicht und<br />

verfügt über ein 39 PS-“Motörchen“. Etwa 140<br />

Maschinen dieses Typs wurden von 1968 bis<br />

1970 in Deutschland gebaut. Der Geschwindigkeitsbereich<br />

geht von 70 bis 250 km/h,<br />

und bei abgestelltem Motor segelt das Flugzeug<br />

immerhin mit Gleitzahl 20. Besonders<br />

erwähnenswert ist aber die Zulassung dieses<br />

Flugzeugs für den Kunstflug. Und wenn Sie<br />

die Überschrift dieses <strong>Testbericht</strong>s nachvollziehen<br />

möchten, besuchen Sie die Homepage<br />

des Club Fournier International-America und<br />

schauen sich die Videoclips des Skyhawk Aerobatic<br />

Team an. Dort können Sie drei RF-4D<br />

mit Rauchpatronen an den Randbögen bei<br />

präzisem Kunstflug – quasi in Zeitlupe – zu<br />

Musik von Pink Floyd bewundern.<br />

Seit kurzem bietet die Firma BMI ein 2 m<br />

spannendes ARF-Holzmodell der Fournier<br />

an. Dieses benötige nur wenig Kraft, sei sehr<br />

leicht und habe sehr stabile Flugeigenschaften,<br />

so BMI. Ich habe das Modell unter die Lupe<br />

genommen und <strong>aus</strong>giebig getestet, ob die<br />

kleine RF-4D mit ihrem Vorbild beim Fliegen<br />

mithalten kann.<br />

Erster Eindruck<br />

Auf dem farbig bedruckten Karton fallen mir<br />

besonders die Angaben „ TRUE-“ sowie an anderer<br />

Stelle „PRECISION-ARF“ und „POLYCOTE<br />

ENHANCED COVERING SYSTEM“ auf. Nach<br />

dem Auspacken ist schnell zu erkennen, was<br />

mit diesen Angaben gemeint ist: Der Rumpf,<br />

die Tragflächenhälften und das Leitwerk sind<br />

fertig montiert und makellos bespannt. Alle<br />

Ruder sind angeschlagen. Im Cockpit sitzt<br />

bereits ein Pilot und die Kabinenhaube ist<br />

auch schon aufgeklebt. Das Farbdesign und<br />

die Kennung sind in die Farbschicht der Folie<br />

integriert. Beim Zusammenstecken des Modells<br />

passen alle Teile spaltfrei zusammen, und<br />

die Winkel an der Tragflächenauflage und am<br />

Leitwerk stimmen auf Anhieb. Von sämtlichen<br />

Klebflächen wurde bereits die Folie ordentlich<br />

légance par<br />

Die B<strong>aus</strong>atzteile<br />

sind sehr<br />

weit vorgefertigt.<br />

Die Fahrwerksteile<br />

sind größtenteils<br />

vormontiert. Ihr Einbau<br />

in das Modell<br />

ist in wenigen Minuten<br />

erledigt.<br />

So wie hier am<br />

Höhenleitwerk zu<br />

sehen, ist auf allen<br />

Klebflächen bereits<br />

die Bespannfolie<br />

sauber entfernt.


Fournier RF-4D von bMI<br />

Wenn man das Modell langsam<br />

und weiträumig fliegen lässt und<br />

abrupte Richtungsänderungen vermeidet,<br />

könnte man meinen, eine echte<br />

Fournier RF-4D zu sehen.<br />

excellence<br />

Diese Komponenten haben während etlicher Flugstunden ihre gute<br />

Eignung für das Modell unter Beweis gestellt. Den abgebildeten<br />

11x7-Propeller habe ich inzwischen durch einen 11x4,7er ersetzt.<br />

Damit nimmt das Modell in Abwärtspassagen weniger Fahrt auf.<br />

www.fmt-rc.de <strong>FMT</strong>-TEST 121<br />

Zum Festkleben der Sperrholzsteckung und der Wurzelrippen habe ich<br />

mit gutem Erfolg PU-Leim (Ponal Construct) eingesetzt.


122 PARK- & E-FLYER <strong>FMT</strong> 10 | 09<br />

Nach Abschluss seiner Reaktion habe ich<br />

den zwischen den Wurzelrippen<br />

hervorgequollenen PU-Leim vorsichtig<br />

mit einem Skalpell entfernt.<br />

entfernt. Die Kleinteile befinden sich in wenigen<br />

Kunststoffbeuteln; auf jedem steht, zu<br />

welcher Baugruppe der Inhalt gehört. Die Fahrwerksteile<br />

sind weitestgehend montiert. Alle<br />

Verbindungspunkte sind vorgebohrt. Klasse!<br />

zweiter Eindruck<br />

Bei meiner gründlichen Kontrolle der Klebverbindungen<br />

stelle ich fest, dass Teile des<br />

Motordoms und das Servobrett im Rumpf<br />

schlecht verklebt sind. So leicht diese Mängel<br />

zu beheben sind, so schlimme Folgen<br />

können sie haben, wenn man sie nicht bemerkt!<br />

Mir fällt auch auf, dass die Innenteile<br />

der im Rumpf verlegten Bowdenzüge zu<br />

kurz sind. Zum Glück liegt dem B<strong>aus</strong>atz aber<br />

ein genügend langes Ersatz-Innenrohr bei.<br />

Die Kleinteile sind hochwertig. Besonders<br />

erwähnenswert finde ich die Aluminium-<br />

Gabelköpfe. Probeweise will ich eines der<br />

pfiffigen Ruderhörner anbringen. Das Langloch<br />

in ihm ist aber zu kurz, um es richtig<br />

festschrauben zu können. Das trifft auch<br />

Beim Anrollen zum Start verhält sich die<br />

Fournier richtungsstabil und<br />

hebt bei leichtem Gegenwind schon<br />

nach weniger als 10 m ab.<br />

Eine Querruderanlenkung, wie man sie sich<br />

für ein Modell dieser Größe kaum besser vorstellen<br />

kann: Hochwertig, leichtgängig und<br />

spielfrei. Die Zebra-Servos passen übrigens<br />

exakt in die dafür vorgesehenen Öffnungen.<br />

für die anderen Ruderhörner zu. Nach etwa<br />

5-minütigem Einsatz einer kleinen Feile passen<br />

die Ruderhörner. Die Bauanleitung ist<br />

eine der besten, die ich jemals gesehen<br />

habe. Zu jedem Montageschritt gibt es ein<br />

hochaufgelöstes Farbfoto mit prägnanten<br />

Erläuterungen – auch in deutsch. Auf den<br />

letzten Seiten sind auch der Schwerpunkt<br />

und sinnvolle Ruder<strong>aus</strong>schläge angegeben.<br />

Montage<br />

Zunächst habe ich den Tragflächenverbinder<br />

und die Wurzelrippen mit PU-Leim zusammengeklebt.<br />

Dieser Leim quillt auf, füllt Hohlräume<br />

und sorgt für eine kraftschlüssige Verbindung.<br />

Ein Dübel im hinteren Teil der Wurzelrippen<br />

erzwingt die richtige Position beim Zusammenkleben.<br />

Dennoch sollte man prüfen, ob<br />

die Wurzelrippen exakt aufeinander passen.<br />

Es folgt die Anlenkung der Querruder. Die von<br />

mir verwendeten Zebra-Servos passen genau<br />

in die Servorahmen und werden jeweils mit<br />

zwei Schrauben befestigt. Durch Kunststoff-<br />

So montiert halten die<br />

Ruderhörner perfekt.<br />

röhrchen mit großem Durchmesser werden<br />

die Servo-Verlängerungskabel verlegt. Wer<br />

einen Kanal sparen möchte, nutzt das dem<br />

B<strong>aus</strong>atz beiliegende Y-Kabel. Die beiden Ruderhörner<br />

werden jeweils mit einer Schraube<br />

befestigt. Beim Anbringen der Schubstangen<br />

schaltet man am besten Sender und Empfänger<br />

ein, um die Servos in Mittelstellung<br />

und die Schubstangen auf die richtige Länge<br />

bringen zu können. Bei der Gelegenheit kann<br />

man auch die empfohlenen Ruder<strong>aus</strong>schläge<br />

einprogrammieren.<br />

Und schon ist das Leitwerk an der Reihe. Alle<br />

Teile können ohne Nacharbeit in das Rumpfhinterteil<br />

eingesetzt und festgeklebt werden.<br />

Als Kleber habe ich – wie in der Bauanleitung<br />

empfohlen – 30-Minuten-Epoxy verwendet,<br />

um beim Ausrichten der Teile nicht unter Zeitdruck<br />

zu geraten. Nach dem Aushärten habe<br />

ich früher als in der Bauanleitung vorgesehen,<br />

die Steuerung für die Ruder eingebaut. Die von<br />

mir <strong>aus</strong>gewählten Zebra-Servos passen ohne<br />

Nacharbeit in das Servobrett und werden an


Sperrholzplatte lösen, Hauptfahrwerk einsetzen,<br />

Sperrholzplatte wieder festschrauben,<br />

fertig. Die Fahrwerksaufnahme ist genügend<br />

stabil und sichert das Rad, das nach vorn und<br />

hinten wegfedern kann, gegen Verdrehen.<br />

diesem festgeschraubt. Als Nächstes habe ich<br />

drei neue Bowdenzug-Innenteile gefertigt, da<br />

die originalen ja zu kurz waren. Das war etwas<br />

fummelig und hat immerhin fast ½ Stunde<br />

gedauert, weil sich die Gewindestifte an den<br />

beiden Enden der Bowdenzüge nur sehr widerwillig<br />

in die Röhrchen hineindrehen lassen.<br />

Nach dem Anschluss an die Servohebel und<br />

Ruderhörner habe ich nochmals Sender und<br />

Empfänger eingeschaltet, um die Mittelstellung<br />

und die empfohlenen Ruder<strong>aus</strong>schläge<br />

einzuprogrammieren.<br />

fahrwerk<br />

Im zweiten Rumpfspant befindet sich eine Tförmige<br />

Aussparung. In diese wird das oben<br />

zur Seite abgewinkelte Hauptfahrwerkbein<br />

eingesetzt. Anschließend wird eine Sperrholzplatte<br />

über die Aussparung gelegt und mit<br />

vier Schrauben am Spant befestigt. Danach<br />

sitzt das Hauptfahrwerk unverdrehbar fest<br />

und das Rad kann nach hinten wegfedern.<br />

Die beiden zierlichen Stützfahrwerke wer-<br />

Der Spitz Duo25 mit integriertem 40-A-Regler.<br />

In der Verpackung dabei: ein Propeller-Mitnehmer<br />

mit Alu-Spannkonus und eine Programmierkarte.<br />

Der Motor läuft tadellos, lässt sich feinfühlig regeln,<br />

und die Programmierung ist ein Kinderspiel.<br />

den jeweils in fertige Aussparungen in der<br />

Unterseite der Tragfläche eingesetzt und mit<br />

zwei Schellen <strong>aus</strong> Kunststoff festgeschraubt.<br />

Danach sind auch diese unverrückbar fest und<br />

können weit nach hinten federn, ohne sich<br />

dabei dauerhaft zu verbiegen. Eine Minute<br />

später ist auch das Spornrad mit zwei kleinen<br />

Schrauben befestigt.<br />

antrieb<br />

Der Hersteller empfiehlt, das Modell mit einem<br />

250- bis 300-W-Motor <strong>aus</strong>zustatten. Mir stand<br />

für den Test ein 350 W-Spitz Duo 25 mit einem<br />

in das Motorgehäuse integrierten 40 A-Regler<br />

zur Verfügung. Zur Serien<strong>aus</strong>stattung dieses<br />

Motors gehören auch ein Propellermitnehmer<br />

mit Spannkonus <strong>aus</strong> Alu und – man staune<br />

– eine Programmierkarte. Bei der äußeren<br />

Inaugenscheinnahme des Motors, zum Teil<br />

durch eine Uhrmacherlupe, fand ich keinen<br />

Anlass zur Beanstandung. Danach schraubte<br />

ich Motor, Motordom und Kopfspant mit<br />

8 Schrauben zusammen und schob die Motor-<br />

Datenblatt<br />

Park- & E-Flyer<br />

www.fmt-rc.de <strong>FMT</strong>-TEST 123<br />

légance par excellence<br />

Modellname: Fournier RF-4D<br />

Verwendungszweck: Vorbildähnliches Motorsegelflugmodell<br />

Hersteller / Vertrieb: VMar/BMI<br />

Preis: 119,- €<br />

Modelltyp: ARF-Modell in Holzbauweise<br />

Lieferumfang: Rumpf, zweiteilige Fläche, Höhen- und Seitenleitwerk,<br />

alle Ruder anscharniert, Stahldraht-Fahrwerk mit montierten<br />

Rädern, Motordom, Pilotenbüste, montierte Kabinenhaube,<br />

Motorhaube, Spinner, Kleinteilebeutel mit: Schubstangen,<br />

Gabelköpfen, Ruderhörnern, Metallschrauben, Sperrholzteilen,<br />

Klettband, Bauanleitung<br />

Bau- u. Betriebsanleitung: Englisch, 11 Seiten mit 62 farbigen<br />

Abbildungen und 1 Zeichnung mit Angabe des Schwerpunktes und<br />

der Ruder<strong>aus</strong>schläge, 4-seitige Textbeilage in Deutsch und Französisch<br />

Aufbau:<br />

Rumpf: Holz, mehrfarbig bebügelt, Kennung aufgebracht<br />

Tragfläche: Zweiteilig, Holz, Rippenfläche, mehrfarbig bebügelt,<br />

Kennung aufgebracht, Steckung <strong>aus</strong> Sperrholz<br />

Leitwerk: Zweiteilig, Holz, zweifarbig bebügelt<br />

Motorhaube: ABS tiefgezogen, zweifarbig lackiert<br />

Kabinenhaube: Tiefgezogen, transparent, aufgeklebt<br />

Motoreinbau: Rückwandmontage an einem Holz-Motordom<br />

Einbau Flugakku: Akkufach<br />

Technische Daten:<br />

Spannweite: 2.000 mm<br />

Länge: 1.100 mm<br />

Spannweite HLW: 500 mm<br />

Flächentiefe an der Wurzel: 242 mm<br />

Flächentiefe am Randbogen: 100 mm<br />

Tragflächeninhalt: 38 dm²<br />

Flächenbelastung: 32,3 g/dm²<br />

Tragflächenprofil Wurzel: NACA 2412<br />

Tragflächenprofil Rand: NACA 2412<br />

Profil des HLW: Eben<br />

Gewicht / Herstellerangabe: 1.400 g<br />

Rohbaugewicht Testmodell ohne RC und Antrieb: 867 g<br />

Fluggewicht ohne Akku: 1.037 g<br />

mit LiPo 3S1P 2.170 mAh FlightPower: 1.217 g<br />

Antrieb vom Hersteller empfohlen:<br />

Motor: Spitz 20 (250 W)<br />

Akku: 3S1P 2.100 mAh<br />

Regler: 25 A<br />

Propeller: 10×6 Zoll<br />

Antrieb im Testmodell verwendet:<br />

Motor: Spitz Duo 25 (350 W)<br />

Akku: Hacker Flight Power EVO 25 3S 2.170 mAh<br />

Regler: In Motorgehäuse integriert (40 A)<br />

Propeller: APC Slowfly 11×4,7 Zoll<br />

RC-Funktionen und Komponenten:<br />

Höhe: Zebra ZS-F135MG<br />

Seite: Zebra ZS-F135MG<br />

Quer: 2×Zebra ZS-F135MG<br />

Fernsteueranlage: Futaba T10CP FASST<br />

Empfänger: Futaba R 617 FS<br />

Erforderl. Zubehör: keines<br />

Geeignet für: Fortgeschrittene<br />

Bezug: Fachhandel, Infos: www.bmi-<strong>models</strong>.<strong>com</strong>


124 PARK- & E-FLYER <strong>FMT</strong> 10 | 09<br />

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, wie auf<br />

diesem Bild zu sehen ist. Wer mit einem<br />

so schlecht geklebten Motordom sein Modell<br />

startet, riskiert einen Absturz. Meine<br />

dringende Empfehlung: alle erreichbaren Klebeverbindungen<br />

vor dem Erstflug prüfen.<br />

Dass der Motordom für den Spitz 25 zu lang<br />

ist, habe ich schon vor der Montage gesehen.<br />

Um aber das Übermaß genau ermitteln<br />

zu können, habe ich Antrieb, Motorhaube,<br />

Propeller und Spinner mit unverändertem<br />

Motordom zunächst montiert.<br />

Statt einen neuen Motordom zu bauen, habe<br />

ich einfach den beiliegenden um 1,3 cm<br />

gekürzt. Die Balsa-Dreieckleisten in den<br />

4 Ecken habe ich gegen viereckige Kieferleisten<br />

<strong>aus</strong>get<strong>aus</strong>cht und alles mit dickflüssigem<br />

Sekundenkleber zusammengeklebt.<br />

Damit der Spitz 25 nicht zu weit vor <strong>aus</strong> der<br />

Motorhaube her<strong>aus</strong>ragt, habe ich den<br />

Motordom auf 32,7 mm Länge gekürzt.<br />

Video zur fournier<br />

Zum Modell Fournier RF-4D von BMI finden Sie unter www.fmt-rc.de<br />

im Verzeichnis „Video“ einen Film, der die Flugeigenschaften<br />

des Motorseglers zeigt.<br />

haube auf den Rumpf. Die Auflagefläche des<br />

Propellermitnehmers ragte nun knapp 2 cm<br />

<strong>aus</strong> der Motorhaube her<strong>aus</strong>, was angesichts<br />

der ungewöhnlichen Länge des Motors nicht<br />

verwunderlich ist. Kurzerhand trennte ich <strong>aus</strong><br />

dem Motordom einen 1,3 cm breiten Streifen<br />

her<strong>aus</strong>, klebte ihn mit dickflüssigem Sekundenkleber<br />

wieder zusammen und verstärkte<br />

die Innenseite der Kanten mit viereckigen<br />

Kieferleisten. Danach ließ ich den Motor probeweise<br />

laufen. Er lief angenehm weich an<br />

und ließ sich mit der Werkseinstellung über<br />

seinen gesamten Drehzahlbereich feinfühlig<br />

regeln. Um auch die Programmierkarte beurteilen<br />

zu können, aktivierte ich mit ihr die<br />

Bremse, deaktivierte den Softstart und stellte<br />

die Drehrichtung des Motors um. Hierzu sind<br />

<strong>aus</strong> der Seite der Karte her<strong>aus</strong>ragende Jumper<br />

umzustecken. Das ist nicht nur kinderleicht,<br />

sondern funktioniert auch tadellos. Nach Rückstellung<br />

auf die Werkseinstellungen schob ich<br />

wieder die Motorhaube auf und befestigte<br />

sie gemäß Bauanleitung mit Tesafilm. Der<br />

dem B<strong>aus</strong>atz beiliegende Spinner ließ sich<br />

anschließend nach Anpassung der Ausschnitte<br />

für den Propeller ohne Probleme anbringen.<br />

letzte Handgriffe<br />

Den Empfänger befestigte ich mit Klettband<br />

hinter dem Akkufach. Zur Fixierung des Akkus<br />

ist ein Klettverschluss vorgesehen. Nur damit<br />

gehalten, kann sich der Akku aber verdrehen<br />

und schlimmstenfalls während des Fluges<br />

verrutschen. Um das zu verhindern, habe ich in<br />

das Akkufach links und rechts des Akkus jeweils<br />

einen Streifen <strong>aus</strong> festem Schaumstoff geklebt.<br />

Abschließend befestigte ich die Tragflächen am<br />

Rumpf und ermittelte den Schwerpunkt. Er lag<br />

auf Anhieb genau in der Mitte des empfohlenen<br />

Bereichs! Ich wog das flugbereite Modell und<br />

kam auf 1.217 g, rund 180 g unter der Herstellerangabe,<br />

und das trotz des großen Motors!<br />

lust auf Motorsegeln<br />

Ende Juni diesen Jahres, bei fast wolkenlosem<br />

Himmel und Windstille, rollte die RF-4D auf<br />

einer Asphaltbahn schnurgerade zum Erstflug<br />

an und hob mit ¾-Gas nach etwa 10 m ab.<br />

Schon wenige Sekunden später hatte ich das<br />

Gefühl, einem echten Motorsegler hinterher<br />

zu schauen, wozu aber auch die Windstille<br />

beitrug. Etwa 5 Minuten später war ich mir<br />

sicher, weder am Schwerpunkt noch an den<br />

Ruder<strong>aus</strong>schlägen etwas ändern zu müssen.<br />

Lediglich die Querruder<strong>aus</strong>schläge habe ich<br />

später wegen der deutlich erkennbaren Auswirkung<br />

des negativen Wendemoments zu<br />

60% differenziert. Das Modell fliegt äußerst<br />

gutmütig und reagiert träge auf Ruder<strong>aus</strong>-<br />

schläge, was ich bei einem Motorsegler als<br />

angenehm und vorbildgetreu empfinde.<br />

Die Fournier lässt sich mit ihren knapp über<br />

30 g/dm 2 unglaublich langsam fliegen und<br />

geht beim Aushungern in einen gut beherrschbaren<br />

Sackflug über. Mir ist sie während mehr<br />

als 10 Flugstunden nicht einmal über eine<br />

Fläche abgeschmiert.<br />

Und wie sieht es mit Kunstflug <strong>aus</strong>? Die<br />

Antwort habe ich bereits mit der Überschrift<br />

gegeben. Es sieht einfach wunderbar <strong>aus</strong>,<br />

wenn man mit diesem Modell mit möglichst<br />

geringer und nahezu konstanter Geschwindigkeit<br />

Kunstflugfiguren mit großem Durchmesser<br />

fliegt. Der starke Spitz-Motor – der mich<br />

übrigens nachhaltig überzeugt hat – liefert<br />

Dampf in den Aufwärtspassagen, und der große<br />

Propeller mit flacher Steigung (APC Slowfly<br />

11×4,7) bremst in den Abwärtspassagen. Der<br />

Rumpf trägt in Messerfluglage erstaunlich gut,<br />

sodass auch sehr langsame oder Vierzeiten-<br />

Rollen gut gelingen. Ein Genuss für die Augen<br />

sind auch hochgezogene Fahrtkurven oder<br />

Turns. Alles, was mit dem Original möglich ist,<br />

geht auch mit dem Modell, und es sieht bei<br />

Windstille oder bei schwachem Wind genau<br />

so gut <strong>aus</strong>, sofern man das Modell nicht zu<br />

schnell macht oder nervös steuert.<br />

Und wie sind die Segeleigenschaften? Gar<br />

nicht schlecht, aber keinesfalls mit denen eines<br />

reinrassigen Seglers zu vergleichen. Ein paar<br />

Mal ist es mir aber doch gelungen, die übliche<br />

Flugzeit von 10 Minuten durch Kreisen in der<br />

Thermik mehr als zu verdoppeln. Dabei konnte<br />

ich allerdings nicht mehr das schöne Flugbild<br />

genießen! Landen ist simpel, das kann man ja<br />

schon <strong>aus</strong> dem bisher Geschilderten schließen.<br />

Einfach die Höhe absegeln, im Endanflug mit<br />

wenig Gas die Sinkgeschwindigkeit regeln<br />

und mit der Geschwindigkeit eines Joggers<br />

aufsetzen – oder ins hohe Gras plumpsen, wenn<br />

man auf einer Wiese fliegt. Beim Start von einer<br />

Wiese bleiben die kleinen Stützräder unter den<br />

Tragflächen leicht im Gras hängen. Wenn dies<br />

passiert, startet man das Modell einfach <strong>aus</strong> der<br />

Hand. Das geht sehr gut. Bei stärkerem Wind<br />

lässt sich das Modell auch noch gut beherrschen,<br />

Spaß- und Genussfaktor gehen aber<br />

auf Tauchstation. Das macht aber nichts, finde<br />

ich, schließlich ist eine RF-4D kein Sturmvogel.<br />

Exzellent<br />

Die Fournier RF-4D von BMI ist ein vorbildgetreues,<br />

handliches und schnell einsatzbereites<br />

Flugmodell mit exzellenten Flugeigenschaften.<br />

Besonders fortgeschrittene Piloten<br />

mit einer Vorliebe für langsamen, eleganten<br />

Kunstflug werden mit diesem Modell voll auf<br />

ihre Kosten kommen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!