Testbericht aus FMT - Bmi-models.com
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120 PARK- & E-FLYER <strong>FMT</strong> 10 | 09 WOLFGANG bRAUN<br />
Irgendwann Mitte der 70er Jahre sah<br />
ich in meinem Geburtsort im Sauerland<br />
zum ersten Mal eine RF-4D<br />
in Aktion. Aber so richtig in Aktion!<br />
Und damit meine ich Kunstflugmanöver,<br />
die ich diesem Flugzeug<br />
nicht zugetraut hätte.<br />
Wie ich später erfuhr, ist dieser 1-sitzige Motorsegler<br />
in Holzbauweise 280 kg leicht und<br />
verfügt über ein 39 PS-“Motörchen“. Etwa 140<br />
Maschinen dieses Typs wurden von 1968 bis<br />
1970 in Deutschland gebaut. Der Geschwindigkeitsbereich<br />
geht von 70 bis 250 km/h,<br />
und bei abgestelltem Motor segelt das Flugzeug<br />
immerhin mit Gleitzahl 20. Besonders<br />
erwähnenswert ist aber die Zulassung dieses<br />
Flugzeugs für den Kunstflug. Und wenn Sie<br />
die Überschrift dieses <strong>Testbericht</strong>s nachvollziehen<br />
möchten, besuchen Sie die Homepage<br />
des Club Fournier International-America und<br />
schauen sich die Videoclips des Skyhawk Aerobatic<br />
Team an. Dort können Sie drei RF-4D<br />
mit Rauchpatronen an den Randbögen bei<br />
präzisem Kunstflug – quasi in Zeitlupe – zu<br />
Musik von Pink Floyd bewundern.<br />
Seit kurzem bietet die Firma BMI ein 2 m<br />
spannendes ARF-Holzmodell der Fournier<br />
an. Dieses benötige nur wenig Kraft, sei sehr<br />
leicht und habe sehr stabile Flugeigenschaften,<br />
so BMI. Ich habe das Modell unter die Lupe<br />
genommen und <strong>aus</strong>giebig getestet, ob die<br />
kleine RF-4D mit ihrem Vorbild beim Fliegen<br />
mithalten kann.<br />
Erster Eindruck<br />
Auf dem farbig bedruckten Karton fallen mir<br />
besonders die Angaben „ TRUE-“ sowie an anderer<br />
Stelle „PRECISION-ARF“ und „POLYCOTE<br />
ENHANCED COVERING SYSTEM“ auf. Nach<br />
dem Auspacken ist schnell zu erkennen, was<br />
mit diesen Angaben gemeint ist: Der Rumpf,<br />
die Tragflächenhälften und das Leitwerk sind<br />
fertig montiert und makellos bespannt. Alle<br />
Ruder sind angeschlagen. Im Cockpit sitzt<br />
bereits ein Pilot und die Kabinenhaube ist<br />
auch schon aufgeklebt. Das Farbdesign und<br />
die Kennung sind in die Farbschicht der Folie<br />
integriert. Beim Zusammenstecken des Modells<br />
passen alle Teile spaltfrei zusammen, und<br />
die Winkel an der Tragflächenauflage und am<br />
Leitwerk stimmen auf Anhieb. Von sämtlichen<br />
Klebflächen wurde bereits die Folie ordentlich<br />
légance par<br />
Die B<strong>aus</strong>atzteile<br />
sind sehr<br />
weit vorgefertigt.<br />
Die Fahrwerksteile<br />
sind größtenteils<br />
vormontiert. Ihr Einbau<br />
in das Modell<br />
ist in wenigen Minuten<br />
erledigt.<br />
So wie hier am<br />
Höhenleitwerk zu<br />
sehen, ist auf allen<br />
Klebflächen bereits<br />
die Bespannfolie<br />
sauber entfernt.
Fournier RF-4D von bMI<br />
Wenn man das Modell langsam<br />
und weiträumig fliegen lässt und<br />
abrupte Richtungsänderungen vermeidet,<br />
könnte man meinen, eine echte<br />
Fournier RF-4D zu sehen.<br />
excellence<br />
Diese Komponenten haben während etlicher Flugstunden ihre gute<br />
Eignung für das Modell unter Beweis gestellt. Den abgebildeten<br />
11x7-Propeller habe ich inzwischen durch einen 11x4,7er ersetzt.<br />
Damit nimmt das Modell in Abwärtspassagen weniger Fahrt auf.<br />
www.fmt-rc.de <strong>FMT</strong>-TEST 121<br />
Zum Festkleben der Sperrholzsteckung und der Wurzelrippen habe ich<br />
mit gutem Erfolg PU-Leim (Ponal Construct) eingesetzt.
122 PARK- & E-FLYER <strong>FMT</strong> 10 | 09<br />
Nach Abschluss seiner Reaktion habe ich<br />
den zwischen den Wurzelrippen<br />
hervorgequollenen PU-Leim vorsichtig<br />
mit einem Skalpell entfernt.<br />
entfernt. Die Kleinteile befinden sich in wenigen<br />
Kunststoffbeuteln; auf jedem steht, zu<br />
welcher Baugruppe der Inhalt gehört. Die Fahrwerksteile<br />
sind weitestgehend montiert. Alle<br />
Verbindungspunkte sind vorgebohrt. Klasse!<br />
zweiter Eindruck<br />
Bei meiner gründlichen Kontrolle der Klebverbindungen<br />
stelle ich fest, dass Teile des<br />
Motordoms und das Servobrett im Rumpf<br />
schlecht verklebt sind. So leicht diese Mängel<br />
zu beheben sind, so schlimme Folgen<br />
können sie haben, wenn man sie nicht bemerkt!<br />
Mir fällt auch auf, dass die Innenteile<br />
der im Rumpf verlegten Bowdenzüge zu<br />
kurz sind. Zum Glück liegt dem B<strong>aus</strong>atz aber<br />
ein genügend langes Ersatz-Innenrohr bei.<br />
Die Kleinteile sind hochwertig. Besonders<br />
erwähnenswert finde ich die Aluminium-<br />
Gabelköpfe. Probeweise will ich eines der<br />
pfiffigen Ruderhörner anbringen. Das Langloch<br />
in ihm ist aber zu kurz, um es richtig<br />
festschrauben zu können. Das trifft auch<br />
Beim Anrollen zum Start verhält sich die<br />
Fournier richtungsstabil und<br />
hebt bei leichtem Gegenwind schon<br />
nach weniger als 10 m ab.<br />
Eine Querruderanlenkung, wie man sie sich<br />
für ein Modell dieser Größe kaum besser vorstellen<br />
kann: Hochwertig, leichtgängig und<br />
spielfrei. Die Zebra-Servos passen übrigens<br />
exakt in die dafür vorgesehenen Öffnungen.<br />
für die anderen Ruderhörner zu. Nach etwa<br />
5-minütigem Einsatz einer kleinen Feile passen<br />
die Ruderhörner. Die Bauanleitung ist<br />
eine der besten, die ich jemals gesehen<br />
habe. Zu jedem Montageschritt gibt es ein<br />
hochaufgelöstes Farbfoto mit prägnanten<br />
Erläuterungen – auch in deutsch. Auf den<br />
letzten Seiten sind auch der Schwerpunkt<br />
und sinnvolle Ruder<strong>aus</strong>schläge angegeben.<br />
Montage<br />
Zunächst habe ich den Tragflächenverbinder<br />
und die Wurzelrippen mit PU-Leim zusammengeklebt.<br />
Dieser Leim quillt auf, füllt Hohlräume<br />
und sorgt für eine kraftschlüssige Verbindung.<br />
Ein Dübel im hinteren Teil der Wurzelrippen<br />
erzwingt die richtige Position beim Zusammenkleben.<br />
Dennoch sollte man prüfen, ob<br />
die Wurzelrippen exakt aufeinander passen.<br />
Es folgt die Anlenkung der Querruder. Die von<br />
mir verwendeten Zebra-Servos passen genau<br />
in die Servorahmen und werden jeweils mit<br />
zwei Schrauben befestigt. Durch Kunststoff-<br />
So montiert halten die<br />
Ruderhörner perfekt.<br />
röhrchen mit großem Durchmesser werden<br />
die Servo-Verlängerungskabel verlegt. Wer<br />
einen Kanal sparen möchte, nutzt das dem<br />
B<strong>aus</strong>atz beiliegende Y-Kabel. Die beiden Ruderhörner<br />
werden jeweils mit einer Schraube<br />
befestigt. Beim Anbringen der Schubstangen<br />
schaltet man am besten Sender und Empfänger<br />
ein, um die Servos in Mittelstellung<br />
und die Schubstangen auf die richtige Länge<br />
bringen zu können. Bei der Gelegenheit kann<br />
man auch die empfohlenen Ruder<strong>aus</strong>schläge<br />
einprogrammieren.<br />
Und schon ist das Leitwerk an der Reihe. Alle<br />
Teile können ohne Nacharbeit in das Rumpfhinterteil<br />
eingesetzt und festgeklebt werden.<br />
Als Kleber habe ich – wie in der Bauanleitung<br />
empfohlen – 30-Minuten-Epoxy verwendet,<br />
um beim Ausrichten der Teile nicht unter Zeitdruck<br />
zu geraten. Nach dem Aushärten habe<br />
ich früher als in der Bauanleitung vorgesehen,<br />
die Steuerung für die Ruder eingebaut. Die von<br />
mir <strong>aus</strong>gewählten Zebra-Servos passen ohne<br />
Nacharbeit in das Servobrett und werden an
Sperrholzplatte lösen, Hauptfahrwerk einsetzen,<br />
Sperrholzplatte wieder festschrauben,<br />
fertig. Die Fahrwerksaufnahme ist genügend<br />
stabil und sichert das Rad, das nach vorn und<br />
hinten wegfedern kann, gegen Verdrehen.<br />
diesem festgeschraubt. Als Nächstes habe ich<br />
drei neue Bowdenzug-Innenteile gefertigt, da<br />
die originalen ja zu kurz waren. Das war etwas<br />
fummelig und hat immerhin fast ½ Stunde<br />
gedauert, weil sich die Gewindestifte an den<br />
beiden Enden der Bowdenzüge nur sehr widerwillig<br />
in die Röhrchen hineindrehen lassen.<br />
Nach dem Anschluss an die Servohebel und<br />
Ruderhörner habe ich nochmals Sender und<br />
Empfänger eingeschaltet, um die Mittelstellung<br />
und die empfohlenen Ruder<strong>aus</strong>schläge<br />
einzuprogrammieren.<br />
fahrwerk<br />
Im zweiten Rumpfspant befindet sich eine Tförmige<br />
Aussparung. In diese wird das oben<br />
zur Seite abgewinkelte Hauptfahrwerkbein<br />
eingesetzt. Anschließend wird eine Sperrholzplatte<br />
über die Aussparung gelegt und mit<br />
vier Schrauben am Spant befestigt. Danach<br />
sitzt das Hauptfahrwerk unverdrehbar fest<br />
und das Rad kann nach hinten wegfedern.<br />
Die beiden zierlichen Stützfahrwerke wer-<br />
Der Spitz Duo25 mit integriertem 40-A-Regler.<br />
In der Verpackung dabei: ein Propeller-Mitnehmer<br />
mit Alu-Spannkonus und eine Programmierkarte.<br />
Der Motor läuft tadellos, lässt sich feinfühlig regeln,<br />
und die Programmierung ist ein Kinderspiel.<br />
den jeweils in fertige Aussparungen in der<br />
Unterseite der Tragfläche eingesetzt und mit<br />
zwei Schellen <strong>aus</strong> Kunststoff festgeschraubt.<br />
Danach sind auch diese unverrückbar fest und<br />
können weit nach hinten federn, ohne sich<br />
dabei dauerhaft zu verbiegen. Eine Minute<br />
später ist auch das Spornrad mit zwei kleinen<br />
Schrauben befestigt.<br />
antrieb<br />
Der Hersteller empfiehlt, das Modell mit einem<br />
250- bis 300-W-Motor <strong>aus</strong>zustatten. Mir stand<br />
für den Test ein 350 W-Spitz Duo 25 mit einem<br />
in das Motorgehäuse integrierten 40 A-Regler<br />
zur Verfügung. Zur Serien<strong>aus</strong>stattung dieses<br />
Motors gehören auch ein Propellermitnehmer<br />
mit Spannkonus <strong>aus</strong> Alu und – man staune<br />
– eine Programmierkarte. Bei der äußeren<br />
Inaugenscheinnahme des Motors, zum Teil<br />
durch eine Uhrmacherlupe, fand ich keinen<br />
Anlass zur Beanstandung. Danach schraubte<br />
ich Motor, Motordom und Kopfspant mit<br />
8 Schrauben zusammen und schob die Motor-<br />
Datenblatt<br />
Park- & E-Flyer<br />
www.fmt-rc.de <strong>FMT</strong>-TEST 123<br />
légance par excellence<br />
Modellname: Fournier RF-4D<br />
Verwendungszweck: Vorbildähnliches Motorsegelflugmodell<br />
Hersteller / Vertrieb: VMar/BMI<br />
Preis: 119,- €<br />
Modelltyp: ARF-Modell in Holzbauweise<br />
Lieferumfang: Rumpf, zweiteilige Fläche, Höhen- und Seitenleitwerk,<br />
alle Ruder anscharniert, Stahldraht-Fahrwerk mit montierten<br />
Rädern, Motordom, Pilotenbüste, montierte Kabinenhaube,<br />
Motorhaube, Spinner, Kleinteilebeutel mit: Schubstangen,<br />
Gabelköpfen, Ruderhörnern, Metallschrauben, Sperrholzteilen,<br />
Klettband, Bauanleitung<br />
Bau- u. Betriebsanleitung: Englisch, 11 Seiten mit 62 farbigen<br />
Abbildungen und 1 Zeichnung mit Angabe des Schwerpunktes und<br />
der Ruder<strong>aus</strong>schläge, 4-seitige Textbeilage in Deutsch und Französisch<br />
Aufbau:<br />
Rumpf: Holz, mehrfarbig bebügelt, Kennung aufgebracht<br />
Tragfläche: Zweiteilig, Holz, Rippenfläche, mehrfarbig bebügelt,<br />
Kennung aufgebracht, Steckung <strong>aus</strong> Sperrholz<br />
Leitwerk: Zweiteilig, Holz, zweifarbig bebügelt<br />
Motorhaube: ABS tiefgezogen, zweifarbig lackiert<br />
Kabinenhaube: Tiefgezogen, transparent, aufgeklebt<br />
Motoreinbau: Rückwandmontage an einem Holz-Motordom<br />
Einbau Flugakku: Akkufach<br />
Technische Daten:<br />
Spannweite: 2.000 mm<br />
Länge: 1.100 mm<br />
Spannweite HLW: 500 mm<br />
Flächentiefe an der Wurzel: 242 mm<br />
Flächentiefe am Randbogen: 100 mm<br />
Tragflächeninhalt: 38 dm²<br />
Flächenbelastung: 32,3 g/dm²<br />
Tragflächenprofil Wurzel: NACA 2412<br />
Tragflächenprofil Rand: NACA 2412<br />
Profil des HLW: Eben<br />
Gewicht / Herstellerangabe: 1.400 g<br />
Rohbaugewicht Testmodell ohne RC und Antrieb: 867 g<br />
Fluggewicht ohne Akku: 1.037 g<br />
mit LiPo 3S1P 2.170 mAh FlightPower: 1.217 g<br />
Antrieb vom Hersteller empfohlen:<br />
Motor: Spitz 20 (250 W)<br />
Akku: 3S1P 2.100 mAh<br />
Regler: 25 A<br />
Propeller: 10×6 Zoll<br />
Antrieb im Testmodell verwendet:<br />
Motor: Spitz Duo 25 (350 W)<br />
Akku: Hacker Flight Power EVO 25 3S 2.170 mAh<br />
Regler: In Motorgehäuse integriert (40 A)<br />
Propeller: APC Slowfly 11×4,7 Zoll<br />
RC-Funktionen und Komponenten:<br />
Höhe: Zebra ZS-F135MG<br />
Seite: Zebra ZS-F135MG<br />
Quer: 2×Zebra ZS-F135MG<br />
Fernsteueranlage: Futaba T10CP FASST<br />
Empfänger: Futaba R 617 FS<br />
Erforderl. Zubehör: keines<br />
Geeignet für: Fortgeschrittene<br />
Bezug: Fachhandel, Infos: www.bmi-<strong>models</strong>.<strong>com</strong>
124 PARK- & E-FLYER <strong>FMT</strong> 10 | 09<br />
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, wie auf<br />
diesem Bild zu sehen ist. Wer mit einem<br />
so schlecht geklebten Motordom sein Modell<br />
startet, riskiert einen Absturz. Meine<br />
dringende Empfehlung: alle erreichbaren Klebeverbindungen<br />
vor dem Erstflug prüfen.<br />
Dass der Motordom für den Spitz 25 zu lang<br />
ist, habe ich schon vor der Montage gesehen.<br />
Um aber das Übermaß genau ermitteln<br />
zu können, habe ich Antrieb, Motorhaube,<br />
Propeller und Spinner mit unverändertem<br />
Motordom zunächst montiert.<br />
Statt einen neuen Motordom zu bauen, habe<br />
ich einfach den beiliegenden um 1,3 cm<br />
gekürzt. Die Balsa-Dreieckleisten in den<br />
4 Ecken habe ich gegen viereckige Kieferleisten<br />
<strong>aus</strong>get<strong>aus</strong>cht und alles mit dickflüssigem<br />
Sekundenkleber zusammengeklebt.<br />
Damit der Spitz 25 nicht zu weit vor <strong>aus</strong> der<br />
Motorhaube her<strong>aus</strong>ragt, habe ich den<br />
Motordom auf 32,7 mm Länge gekürzt.<br />
Video zur fournier<br />
Zum Modell Fournier RF-4D von BMI finden Sie unter www.fmt-rc.de<br />
im Verzeichnis „Video“ einen Film, der die Flugeigenschaften<br />
des Motorseglers zeigt.<br />
haube auf den Rumpf. Die Auflagefläche des<br />
Propellermitnehmers ragte nun knapp 2 cm<br />
<strong>aus</strong> der Motorhaube her<strong>aus</strong>, was angesichts<br />
der ungewöhnlichen Länge des Motors nicht<br />
verwunderlich ist. Kurzerhand trennte ich <strong>aus</strong><br />
dem Motordom einen 1,3 cm breiten Streifen<br />
her<strong>aus</strong>, klebte ihn mit dickflüssigem Sekundenkleber<br />
wieder zusammen und verstärkte<br />
die Innenseite der Kanten mit viereckigen<br />
Kieferleisten. Danach ließ ich den Motor probeweise<br />
laufen. Er lief angenehm weich an<br />
und ließ sich mit der Werkseinstellung über<br />
seinen gesamten Drehzahlbereich feinfühlig<br />
regeln. Um auch die Programmierkarte beurteilen<br />
zu können, aktivierte ich mit ihr die<br />
Bremse, deaktivierte den Softstart und stellte<br />
die Drehrichtung des Motors um. Hierzu sind<br />
<strong>aus</strong> der Seite der Karte her<strong>aus</strong>ragende Jumper<br />
umzustecken. Das ist nicht nur kinderleicht,<br />
sondern funktioniert auch tadellos. Nach Rückstellung<br />
auf die Werkseinstellungen schob ich<br />
wieder die Motorhaube auf und befestigte<br />
sie gemäß Bauanleitung mit Tesafilm. Der<br />
dem B<strong>aus</strong>atz beiliegende Spinner ließ sich<br />
anschließend nach Anpassung der Ausschnitte<br />
für den Propeller ohne Probleme anbringen.<br />
letzte Handgriffe<br />
Den Empfänger befestigte ich mit Klettband<br />
hinter dem Akkufach. Zur Fixierung des Akkus<br />
ist ein Klettverschluss vorgesehen. Nur damit<br />
gehalten, kann sich der Akku aber verdrehen<br />
und schlimmstenfalls während des Fluges<br />
verrutschen. Um das zu verhindern, habe ich in<br />
das Akkufach links und rechts des Akkus jeweils<br />
einen Streifen <strong>aus</strong> festem Schaumstoff geklebt.<br />
Abschließend befestigte ich die Tragflächen am<br />
Rumpf und ermittelte den Schwerpunkt. Er lag<br />
auf Anhieb genau in der Mitte des empfohlenen<br />
Bereichs! Ich wog das flugbereite Modell und<br />
kam auf 1.217 g, rund 180 g unter der Herstellerangabe,<br />
und das trotz des großen Motors!<br />
lust auf Motorsegeln<br />
Ende Juni diesen Jahres, bei fast wolkenlosem<br />
Himmel und Windstille, rollte die RF-4D auf<br />
einer Asphaltbahn schnurgerade zum Erstflug<br />
an und hob mit ¾-Gas nach etwa 10 m ab.<br />
Schon wenige Sekunden später hatte ich das<br />
Gefühl, einem echten Motorsegler hinterher<br />
zu schauen, wozu aber auch die Windstille<br />
beitrug. Etwa 5 Minuten später war ich mir<br />
sicher, weder am Schwerpunkt noch an den<br />
Ruder<strong>aus</strong>schlägen etwas ändern zu müssen.<br />
Lediglich die Querruder<strong>aus</strong>schläge habe ich<br />
später wegen der deutlich erkennbaren Auswirkung<br />
des negativen Wendemoments zu<br />
60% differenziert. Das Modell fliegt äußerst<br />
gutmütig und reagiert träge auf Ruder<strong>aus</strong>-<br />
schläge, was ich bei einem Motorsegler als<br />
angenehm und vorbildgetreu empfinde.<br />
Die Fournier lässt sich mit ihren knapp über<br />
30 g/dm 2 unglaublich langsam fliegen und<br />
geht beim Aushungern in einen gut beherrschbaren<br />
Sackflug über. Mir ist sie während mehr<br />
als 10 Flugstunden nicht einmal über eine<br />
Fläche abgeschmiert.<br />
Und wie sieht es mit Kunstflug <strong>aus</strong>? Die<br />
Antwort habe ich bereits mit der Überschrift<br />
gegeben. Es sieht einfach wunderbar <strong>aus</strong>,<br />
wenn man mit diesem Modell mit möglichst<br />
geringer und nahezu konstanter Geschwindigkeit<br />
Kunstflugfiguren mit großem Durchmesser<br />
fliegt. Der starke Spitz-Motor – der mich<br />
übrigens nachhaltig überzeugt hat – liefert<br />
Dampf in den Aufwärtspassagen, und der große<br />
Propeller mit flacher Steigung (APC Slowfly<br />
11×4,7) bremst in den Abwärtspassagen. Der<br />
Rumpf trägt in Messerfluglage erstaunlich gut,<br />
sodass auch sehr langsame oder Vierzeiten-<br />
Rollen gut gelingen. Ein Genuss für die Augen<br />
sind auch hochgezogene Fahrtkurven oder<br />
Turns. Alles, was mit dem Original möglich ist,<br />
geht auch mit dem Modell, und es sieht bei<br />
Windstille oder bei schwachem Wind genau<br />
so gut <strong>aus</strong>, sofern man das Modell nicht zu<br />
schnell macht oder nervös steuert.<br />
Und wie sind die Segeleigenschaften? Gar<br />
nicht schlecht, aber keinesfalls mit denen eines<br />
reinrassigen Seglers zu vergleichen. Ein paar<br />
Mal ist es mir aber doch gelungen, die übliche<br />
Flugzeit von 10 Minuten durch Kreisen in der<br />
Thermik mehr als zu verdoppeln. Dabei konnte<br />
ich allerdings nicht mehr das schöne Flugbild<br />
genießen! Landen ist simpel, das kann man ja<br />
schon <strong>aus</strong> dem bisher Geschilderten schließen.<br />
Einfach die Höhe absegeln, im Endanflug mit<br />
wenig Gas die Sinkgeschwindigkeit regeln<br />
und mit der Geschwindigkeit eines Joggers<br />
aufsetzen – oder ins hohe Gras plumpsen, wenn<br />
man auf einer Wiese fliegt. Beim Start von einer<br />
Wiese bleiben die kleinen Stützräder unter den<br />
Tragflächen leicht im Gras hängen. Wenn dies<br />
passiert, startet man das Modell einfach <strong>aus</strong> der<br />
Hand. Das geht sehr gut. Bei stärkerem Wind<br />
lässt sich das Modell auch noch gut beherrschen,<br />
Spaß- und Genussfaktor gehen aber<br />
auf Tauchstation. Das macht aber nichts, finde<br />
ich, schließlich ist eine RF-4D kein Sturmvogel.<br />
Exzellent<br />
Die Fournier RF-4D von BMI ist ein vorbildgetreues,<br />
handliches und schnell einsatzbereites<br />
Flugmodell mit exzellenten Flugeigenschaften.<br />
Besonders fortgeschrittene Piloten<br />
mit einer Vorliebe für langsamen, eleganten<br />
Kunstflug werden mit diesem Modell voll auf<br />
ihre Kosten kommen.