Ein „Patriot“ und „Held“ aus Mainburg - Europeana 1914-1918

Unteroffizier Thomas Kerscher
wo er verbunden wurde. Am demselben Tag
besuchte ich ihn und blieb bei ihm 4 Stunden.
Dann mußte ich wieder fort und versprach ihm
am nächsten Tag zu kommen. Leider konnte ich
nicht mein Versprechen nicht einhalten, da ich
nach Barleux mußte. Als ich am 27. Früh 8h
ihn besuchen wollte, kam mir die Schwester
mit Tränen in den Augen entgegen und sagte,
daß er um 6 h schon gestorben sei. Die
Schwester
erzählte mir, daß Herr Kerscher um 6 h
aufgewacht
wäre, sie ging zu ihm, setzte sich auf das Bett
und legte seinen Kopf an ihre Brust. Dabei
sagte er zu ihr: „Schwester, heute Nacht habe ich
so gut geschlafen, mir ist es jetzt so leicht“. Das
waren seine letzten Worte, eine Lungenlähmung
erlöste ihn von seinen Schmerzen. Ohne Kampf
und Schmerzen schlummerte er ein.
Durch eine Verletzung am Unterleib
mußte ich ebenfalls in das Kriegslazarett,
doch ging ich, bevor ich nach München zurücktransportiert
wurde (am 11. November) an sein
Grab, um Abschied von meinen lieben
Kameraden
zu nehmen. Beiliegende Blume ist von seinem
Grab und übersende sie Ihnen als letztes Andenken
von Ihren Sohn. Thomas liegt im Friedhof
zu Péronne begraben.
Empfangen Sie, werter Herr Kerscher,
mein aufrichtiges Beileid über den schmerzlichen
Verlust, der Sie betroffen hat.
Ein Freund Ihres Sohnes
Gefr. Heinrich Freiherr Vogt v. Hunolstein
München
Maria Theresienstr. 32
???????lazarett v. Schrenk-Hotzing
Seite 8 von 11 06.09.2010