Wir Apotheker – kompetente und sichere ... - VAAÖ
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ges<strong>und</strong>heit<br />
COPD <strong>–</strong> die neue Seuche<br />
des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts?!<br />
Wie oft hört man in der eigenen<br />
Umgebung Menschen <strong>–</strong> insbesondere<br />
Raucher, die über den morgendlichen<br />
Husten oder die Kurzatmigkeit beim<br />
Treppensteigen klagen. Doch so wirklich<br />
ernst nimmt man diese Symptome nicht,<br />
denn wer von uns ist schon wirklich beschwerdefrei.<br />
Doch genau das könnte bei<br />
vielen Betroffenen schon das erste Signal<br />
sein, dass sie an einer schwerwiegenden<br />
Erkrankung leiden <strong>–</strong> der chronischen obstruktiven<br />
Lungenerkrankung (COPD).<br />
Wenn sich dann zu den oben beschriebenen<br />
<strong>–</strong> <strong>und</strong> lange Zeit auch von den<br />
Betroffenen selbst bagatellisierten -<br />
Symptomen auch echte Atemnot hinzugesellt,<br />
so ist das erste <strong>und</strong> leichteste<br />
Stadium dieser chronischen Lungenerkrankung<br />
meist schon vorüber.<br />
Was ist COPD wirklich?<br />
Der Begriff COPD umfasst sowohl die<br />
chronische Bronchitis als auch das<br />
Emphysem. Typische Symptome hierfür<br />
sind eben die Kurzatmigkeit <strong>–</strong> vor allem<br />
bei körperlicher Anstrengung, Husten,<br />
pfeifendes Atmen <strong>und</strong> verstärkter Auswurf<br />
(Sputum).<br />
Es ist dies eine Krankheit mit einem fortschreitenden<br />
Verlauf, der zu Behinderungen<br />
<strong>und</strong> Verschlechterung der Lungenfunktion<br />
führt.<br />
Es gibt verschiedene Krankheitsstadien<br />
(Risiko, leicht, mittelschwer <strong>und</strong> schwer).<br />
Da in den späteren Stadien die Krankheitssymptome<br />
extrem belastend sind <strong>und</strong> dadurch<br />
die Lebensqualität der Betroffenen<br />
<strong>und</strong> deren Angehörigen signifikant beeinträchtigt<br />
wird, ist eine frühzeitige Diagnose<br />
<strong>und</strong> Behandlung zur Verhinderung<br />
von Komplikationen <strong>und</strong> Verschlimmerungen<br />
im Zusammenhang mit dieser<br />
Krankheit sehr wichtig.<br />
Die Diagnose wird der Lungenfacharzt<br />
aufgr<strong>und</strong> der erwähnten Symptome, einer<br />
Lungendurchleuchtung <strong>und</strong> mittels Spirometrie<br />
(Lungenfunktionstest) erstellen.<br />
Schätzungen in Europa lassen darauf<br />
schließen, dass derzeit ca. 10 Prozent der<br />
Bevölkerung an COPD leidet. Zwar ran-<br />
16 pharmazie sozial 03/05<br />
giert COPD noch als fünfthäufigste<br />
Todesursache, doch ist die Tendenz steigend<br />
(Laut WHO soll sie bis 2020 schon<br />
an dritter Stelle stehen), doch zeichnet<br />
sich diese Erkrankung auch mit der<br />
schnellsten Steigerungsrate in den fortschrittlichen<br />
<strong>Wir</strong>tschaftsländern aus.<br />
Rauchen ist der größte Risikofaktor bei<br />
COPD. Dies ist zu 80 bis 90 Prozent für<br />
die Entstehung der Krankheit verantwortlich.<br />
Die Schadstoffe im Tabakrauch bewirken<br />
eine Verengung der Bronchien <strong>und</strong><br />
führen zur verstärkten Schleimbildung,<br />
was die Zerstörung des Lungengewebes<br />
zur Folge hat (die sog. „Raucherlunge“).<br />
Daraus resultiert die Überblähung der<br />
Lunge <strong>–</strong> das Lungenemphysem. Lungenhochdruck<br />
<strong>und</strong> eine Herzschwäche können<br />
weitere Folgeerkrankungen sein. Da<br />
heutzutage immer mehr Menschen rauchen,<br />
häufen sich auch die COPD-<br />
Erkrankungen drastisch.<br />
Obwohl sich die meisten RaucherInnen <strong>–</strong><br />
wenn überhaupt <strong>–</strong> in erster Linie vor dem<br />
Lungenkrebs fürchten, ist COPD viel weiter<br />
verbreitet (in Österreich leiden schätzungsweise<br />
bis zu 800.000 Menschen<br />
daran).<br />
Während man bis vor einigen Jahren diese<br />
Krankheit eher der männlichen Bevölkerungsgruppe<br />
zuordnete, zeichnet sich immer<br />
mehr ein besorgniserregender Trend<br />
bei den Frauen ab: Diese haben aufgr<strong>und</strong><br />
des immer mehr zunehmenden Zigarettenkonsums<br />
in den Industriestaaten die<br />
Männer in Bezug auf die COPD<br />
Erkrankung teilweise bereits überholt.<br />
Tendenz steigend!<br />
Bedenklich ist hierbei, dass die Lunge der<br />
Frau an sich schon auf Schadstoffe empfindlicher<br />
reagiert, als jene der Männer.<br />
Das Atemvolumen ist bei der Frau von<br />
Geburt an geringer, wodurch sich der negative<br />
Effekt des Zigarettenrauchens rasanter<br />
auswirkt. Eine weitere bedenkliche<br />
Entwicklung ist die Tatsache, dass Frauen<br />
in der Regel viel früher zu rauchen beginnen<br />
<strong>und</strong> oftmals der Zigarettenkonsum höher<br />
ist, als jener der Männer.<br />
Schätzungsweise sind leider auch 10 bis<br />
Beitrag von<br />
Borislava Dimitrijevic<br />
20 Prozent der an COPD erkrankten<br />
Patienten Nichtraucher. Das erklärt sich<br />
daraus, dass es auch andere Risikofaktoren,<br />
wie das Einatmen von Schadstoffen<br />
oder genetische Prädispositionen<br />
gibt.<br />
Da COPD eine chronische Erkrankung ist,<br />
ihr Krankheitsverlauf sich somit mit der<br />
Zeit <strong>und</strong> ohne entsprechender Behandlung<br />
immer mehr verschlechtert <strong>und</strong> zu einer<br />
empfindlichen Beeinträchtigung der<br />
Lebensqualität führt, ist eine Früherkennung<br />
<strong>und</strong> Frühbehandlung dieser Krankheit<br />
von sehr großer Bedeutung. Die<br />
Schwierigkeit hierbei ergibt sich in der<br />
frühzeitigen <strong>und</strong> korrekten Deutung der<br />
Symptome.<br />
Da sich diese Krankheit nur allmählich<br />
entwickelt <strong>und</strong> in der Regel erst ab einem<br />
Lebensalter von 40 Jahren auftritt, werden<br />
die auftretenden Symptome (vor allem die<br />
Kurzatmigkeit) von den Betroffenen häufig<br />
dem natürlichen Alterungsprozess zugeschrieben.<br />
Deshalb reagieren die Patienten<br />
meist erst bei schwereren Krankheitssymptomen<br />
(z.B. bei der ersten akuten<br />
Atemnotsituation) <strong>und</strong> gehen erst dann zu<br />
einem Arzt. Dadurch kann die Diagnose<br />
in der Regel erst in den späteren Krankheitsstadien,<br />
die mit stärkeren Behinderungen<br />
einhergehen, gestellt werden.<br />
In vielen Fällen wird COPD zuerst auch<br />
fälschlicherweise als Asthma diagnostiziert,<br />
was ebenfalls dazu führen kann, dass<br />
die Krankheit verspätet oder überhaupt nie<br />
richtig behandelt wird.<br />
Leider gilt bei dieser Krankheit: Eine abgebaute<br />
Lungenfunktion ist abgebaut <strong>und</strong><br />
irreversibel verloren. Doch je früher der<br />
Therapieeinstieg erfolgt, desto besser ist<br />
die Chance, das Fortschreiten der Krankheit<br />
zu bremsen.<br />
Therapie<br />
Ist die Lungenfunktion bereits eingeschränkt,<br />
kommen diverse Medikamente<br />
zum Einsatz, die die Bronchien erweitern,<br />
den festgesetzten Schleim lösen <strong>und</strong> entzündungshemmend<br />
wirken. Dies ist die<br />
sogenannte Basistherapie.<br />
Schlägt die Basistherapie nicht an, werden<br />
im weiteren Therapieverlauf Kortisonpräparate<br />
(Kortikosteroide) eingesetzt.<br />
Diese wirken dann stark entzündungshemmend.<br />
Bei sehr starken Hustenanfällen, werden<br />
kurzfristig auch sog. Hustenstiller <strong>–</strong><br />
Antitussiva <strong>–</strong> zur Behandlung des Husten<br />
eingesetzt. Doch diese dürfen nur kurzfristig<br />
verordnet werden, da das Husten den<br />
Auswurf des in den Bronchien festgesetzten<br />
Schleimes unterstützt. Bleibt nämlich