Wir Apotheker – kompetente und sichere ... - VAAÖ
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sozialpolitik<br />
UMFRAGE 2005<br />
Erste Ergebnisse zu den Themen Sicherheit<br />
<strong>und</strong> Ausstattung des Nachtdienstzimmers<br />
Die Beurteilungen wurden mit wichtigen Bemerkungen <strong>und</strong><br />
Aussagen ergänzt.<br />
Ausstattung des Nachtdienstzimmers<br />
Die Frage lautete: „Ermöglicht die Ausstattung des Bereitschaftsdienstzimmers<br />
einen angenehmen Dienst gemäß Kollektivvertrag?“<br />
<strong>und</strong> es wurde um eine Begründung gebeten.<br />
Die Bemerkungen waren daher sehr subjektiv: was den einen<br />
stört, ist für einen anderen ohne Bedeutung.<br />
Als „angenehm“ werden folgende Umstände beschrieben:<br />
• Lichtes, gut heizbares Zimmer<br />
• ordentliches Bett, weitere wohnliche Einrichtung<br />
• Kochmöglichkeit <strong>und</strong> Eiskasten<br />
• Alle Räume auf einer Ebene<br />
• Unterhaltungsmöglichkeit durch Radio, Fernseher<br />
Besonders positiv hervorgehoben wurden die Möglichkeit im<br />
Internet zu surfen sowie die der Gartenbenutzung.<br />
Folgende Negativzustände mussten im Dienst „erduldet“ werden:<br />
• finstere, kalte oder feuchte Räume („Gruft“)<br />
• im Sommer zu heiße oder schlecht lüftbare Räume<br />
• Lärm durch Straße oder Lokale in der Nachbarschaft<br />
• WC nur über Hof oder Gang erreichbar<br />
• Gleichzeitige Benutzung als Serverraum (Lärm), Lagerraum<br />
oder Büro<br />
• Bett alt, durchgelegen, zu klein<br />
• Keine andere Einrichtung neben dem Bett, z.B. kein Tisch<br />
• Kein Radio, kein Fernseher, schlechte Beleuchtung,<br />
keine Kochgelegenheit<br />
• Keine Dusche <strong>–</strong> hier wird die neue ABO Abhilfe schaffen:<br />
auch alte Apotheken müssen binnen 5 Jahren Duschen einbauen<br />
!<br />
Manches wird sich ohne Umbau nicht ändern lassen, Lärm von<br />
der Straße kann kaum beeinflusst werden, aber eine ordentliche<br />
Einrichtung, vor allem ein gutes Bett oder eine zeitgemäße<br />
Waschgelegenheit, sollten eigentlich selbstverständlich sein!<br />
Auch kalte <strong>und</strong> finstere Räume sollte es im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert nicht<br />
mehr geben!<br />
Sicherheit<br />
Hier wurde einerseits nach Bedrohung <strong>und</strong> Belästigung durch<br />
K<strong>und</strong>en, sei es telefonisch oder direkt in der Apotheke, andererseits<br />
auch nach Arbeitsunfällen oder berufsbedingten Erkrankungen<br />
gefragt.<br />
8 pharmazie sozial 03/05<br />
Beitrag von<br />
Ulrike Mayer<br />
Auch heuer nahmen wieder viele KollegInnen an der Umfrage des <strong>VAAÖ</strong> zu den Themen<br />
Nachtdienst, Bereitschaftsdienst <strong>und</strong> Sicherheit am Arbeitsplatz teil.<br />
Die Auswertung Ihrer Antworten ist noch nicht abgeschlossen, aber erste Ergebnisse zu den<br />
Themen Ausstattung des Nachtdienstzimmers <strong>und</strong> Sicherheit am Arbeitsplatz liegen vor.<br />
Hier sind auch jene Vertreter der <strong>Apotheker</strong>kammer gefordert,<br />
die bei Visitationen <strong>und</strong> Kollaudierungen von Apotheken<br />
im Interesse der Angestellten <strong>Apotheker</strong> darauf achten müssen,<br />
dass die Bestimmungen der ABO eingehalten werden !<br />
Die verbale Bedrohung, vor allem telefonisch im Nacht- oder<br />
Bereitschaftsdienst, scheint ein Problem zu sein, das österreichweit<br />
vorkommt. Aber auch im direkten K<strong>und</strong>engespräch kommt<br />
es immer wieder zu Beschimpfungen <strong>und</strong> Bedrohungen, hauptsächlich<br />
durch „Problemk<strong>und</strong>en“ (Substitutionspatienten).<br />
Verletzungen<br />
Einige KollegInnen berichteten sogar von Angriffen mit Messern,<br />
Flaschen, Fäusten <strong>und</strong> dabei erlittenen Verletzungen.<br />
Aber auch echte Arbeitsunfälle führten zu Verletzungen:<br />
• Verätzungen, Verbrennungen durch reizende Stoffe bei<br />
ungeschützter Herstellung magistraler Zubereitungen<br />
• Schnittw<strong>und</strong>en durch zerbrechendes Glas, beim Öffnen von<br />
Ampullen für magistrale Zubereitungen, Platzw<strong>und</strong>en durch<br />
offenstehende Laden<br />
• Stichw<strong>und</strong>en durch gebrauchte Nadeln<br />
• Bänderrisse, Knieverletzungen, Brüche durch Stürze auf glattem<br />
oder nassem Boden<br />
Zwei Kollegen berichteten auch von Autounfällen auf dem Weg<br />
zur Arbeit oder nach Hause.<br />
Berufsbedingte Erkrankungen<br />
Als nahezu klassische Erkrankungen erwähnt wurden:<br />
• Erkältungen in Folge von Ansteckung durch erkrankte K<strong>und</strong>en,<br />
vor allem auch im Zusammenhang mit Zugluft <strong>und</strong> Kälte während<br />
des Nachtdienstes.<br />
• Allergien, bis hin zu Asthma, ausgelöst durch Unverträglichkeit<br />
magistral verarbeiteter Substanzen.<br />
• Venen- <strong>und</strong> <strong>Wir</strong>belsäulenprobleme durch das lange Stehen an<br />
der Tara.<br />
• Nieren <strong>–</strong> <strong>und</strong> Blasenprobleme wegen zu langem, ununterbrochenem<br />
Arbeiten an der Tara bei gleichzeitigem Verbot dazwischen<br />
etwas zu trinken oder auf das WC zu gehen!<br />
Erwähnt wurden aber auch stressbedingte Erkrankungen, physische<br />
<strong>und</strong> psychische Überlastungssymptome - in zwei Fällen<br />
wurden sogar Fehlgeburten als Folge der zu anstrengenden Arbeit<br />
genannt.<br />
Als Ursache für Stress <strong>und</strong> Überlastung wurde vor allem zu<br />
geringe Besetzung mit <strong>Apotheker</strong>n genannt !<br />
Gerade jetzt, wo viele KollegInnen Arbeit suchen, gibt es dafür<br />
keinen Gr<strong>und</strong> !<br />
Auch hier ist die <strong>Apotheker</strong>kammer <strong>–</strong> im Besonderen die<br />
Abteilung der Angestellten <strong>Apotheker</strong> <strong>–</strong> gefordert die nicht<br />
unbekannten Zustände abzustellen <strong>und</strong> für korrekte<br />
Verhältnisse zu sorgen!