Report der Deutschen Wildtier Stiftung 2002 - Deutsche Wildtier ...
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sowohl Eigenschaften auf, die für konventionell-intensiv<br />
bewirtschaftete Ackerflächen typisch sind, als auch Charakteristika<br />
ökologisch genutzter Flächen. Zwischen den beobachteten Ackerflächen<br />
wurden zum Teil erhebliche Unterschiede in <strong>der</strong> Wildkrautflora<br />
registriert, die durch Bodeneigenschaften und Bewirtschaftungseinflüsse<br />
bedingt wurden.<br />
Die Verteilungsmuster dominieren<strong>der</strong> Wildkrautarten wurden<br />
durch flächendeckende Rasteraufnahmen über mehrere Jahre auf<br />
einer Ackerfläche registriert (Abb. 4). Außer im Jahre 1998<br />
(mechanische Wildkrautbekämpfung) konnte sich die Wildkrautflora<br />
auf diesem Schlag jedes Jahr ungestört entwickeln. Die<br />
aufgenommenen Gesamtdeckungsgrade dominieren<strong>der</strong> Wildkräuter<br />
zeigten, dass <strong>der</strong> Schwerpunkt ihres Auftretens im westlichen<br />
und mittleren Bereich <strong>der</strong> Fläche lag. In einem schmalen<br />
Areal im östlichen Teil waren die Gesamtdeckungsgrade <strong>der</strong> Wildkräuter<br />
deutlich niedriger. Diese Tendenz ließ sich in allen Jahren<br />
mit ungestörter Wildkrautentwicklung beobachten. Als Ursache<br />
für diese Verteilungsmuster konnten innerhalb <strong>der</strong> Ackerfläche<br />
variierende Bodeneigenschaften identifiziert werden.<br />
Abb. 3: Artenspektrum und Abundanz adulter Regenwürmer<br />
im Frühjahr 94 (Projektbeginn) und im Frühjahr 98<br />
Das im Ökohof Seeben installierte, dichte Netz von Testflächen<br />
erlaubte eine intensive Untersuchung von Bodeneigenschaften, die<br />
aufgrund <strong>der</strong> Bewirtschaftungsumstellung Verän<strong>der</strong>ungen unterlagen.<br />
Die Kombination vielfältiger Boden-Untersuchungsmethoden<br />
erlaubte Aussagen zu einem breiten Spektrum von umweltrelevanten<br />
Fragestellungen. So wurde z.B. <strong>der</strong> Einfluss ökologischer<br />
Bewirtschaftung auf das Nitrataustragspotenzial sowohl<br />
durch Bodenuntersuchungen in hoher zeitlicher Auflösung als<br />
auch durch Bilanzierung von Stickstoffinput und -output und<br />
Modellierung von im Boden ablaufenden Prozessen ermittelt.<br />
Zur Quantifizierung von Bodenverdichtungen kamen visuelle<br />
Methoden zur Anwendung, mit <strong>der</strong>en Hilfe Aussagen zum Ausmaß<br />
<strong>der</strong> Verdichtungen und ihrer Behebung getroffen werden konnten.<br />
Das gesamte Spektrum,<br />
<strong>der</strong> im Projekt erzielten Ergebnisse,<br />
deutet darauf hin, dass<br />
nach <strong>der</strong> Umstellung eines<br />
bislang konventionell wirtschaftendenLandwirtschaftsbetriebes<br />
auf ökologischen<br />
Landbau lange, über die Umstellungsphasehinausgehende<br />
Zeiträume vergehen müssen,<br />
damit sich signifikante Verän<strong>der</strong>ungen<br />
im Agroökosystem<br />
manifestieren können.<br />
Das vorgestellte Projekt<br />
leistete zudem einen wichtigen<br />
Beitrag zur Anwendung<br />
von Agrar-Umweltindikatoren<br />
und zu <strong>der</strong> Überprüfung<br />
ihrer Aussagefähigkeit und<br />
ihrer Praktikabilität. Anhand<br />
<strong>der</strong> Ergebnisse und <strong>der</strong> zahlreich<br />
erhobenen Messwerte<br />
können in Entwicklung befindliche<br />
Modelle und Softwarelösungen<br />
zur Bilanzierung<br />
landwirtschaftlicher<br />
Betriebe validiert werden. Die<br />
Formulierung von Zielwerten<br />
und ökologischen Standards<br />
für die Landwirtschaft wird<br />
durch die Aufdeckung<br />
komplexer Zusammenhänge<br />
zwischen Landwirtschaft und<br />
Ökosystem unterstützt.<br />
In einem kürzlich erschienenen<br />
Buch wurden fünfjährige<br />
Forschungsergebnisse<br />
dieses interdisziplinären<br />
Projektes publiziert. Alle<br />
beteiligten Wissenschaftler<br />
beschreiben ausführlich die<br />
angewandten Untersuchungsmethoden<br />
und stellen anschaulich<br />
und übersichtlich die<br />
erzielten Forschungsergebnisse<br />
dar. Übersichtsbeiträge<br />
renommierter Wissenschaftler<br />
zu den Themen „Zukunft <strong>der</strong><br />
Kulturlandschaft“, „Bodenfruchtbarkeit“,<br />
„Fauna und<br />
Segetalflora im ökologischen<br />
Landbau“ führen in die jeweiligen<br />
Forschungsgebiete ein.<br />
Dipl.-Agr.-Ing. Susanne Papaja<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
1800<br />
1700<br />
1600<br />
1500<br />
1400<br />
1800<br />
1700<br />
1600<br />
1500<br />
1400<br />
1800<br />
1700<br />
1600<br />
1500<br />
1400<br />
1800<br />
1700<br />
1600<br />
1500<br />
1400<br />
1800<br />
1700<br />
1600<br />
1500<br />
1400<br />
Gesamtdeckungsgrad<br />
[%]<br />
9100 9200 9300 9400<br />
9100 9200 9300 9400<br />
9100 9200 9300 9400<br />
9100 9200 9300 9400<br />
9100 9200 9300 9400<br />
Rechtswert 449 ... [m]<br />
100 %<br />
75 %<br />
50 %<br />
25 %<br />
< 5 %<br />
Abb. 4: Gesamtdeckungsgrade<br />
<strong>der</strong> Wildkrautvegetation einer<br />
Ackerfläche 1995 bis 1999<br />
Das Buch „Die Entwicklung von Fauna, Flora und Boden nach Umstellung<br />
auf ökologischen Landbau“ kann bei <strong>der</strong> <strong><strong>Deutsche</strong>n</strong> <strong>Wildtier</strong> <strong>Stiftung</strong> bestellt<br />
werden. Diese Zusammenfassung können Sie mit den Grafiken aus dem Internet<br />
herunterladen: www.deutschewildtierstiftung.de/i/i1/zusammenfassung_seeben.pdf