Vergessene DÄrfer im Ziegenhalser Grenzgebiet - Ortschronik Alt ...
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Gebiet wurden noch deutlicher, als die Ottmachauer Kastellanei unter die Herrschaft des Breslauer<br />
Bischofs kam. Zum Ende des XIII. Jh. zÖhlte das Neisser Herzogtum bereits 218 DÅrfer sowie die 5 StÖdte<br />
Nysa (NeiÄe), OtmuchÇw (Ottmachau), Głuchołazy (Ziegenhals), Jesenik (Freiwaldau) und PaczkÇw<br />
(Patschkau). Zlatâ Hory (Zuckmantel) gelangte erst in der zweiten HÖlfte des XV. Jh. ins Herzogtum. Man<br />
schÖtzt die Anzahl der Einwohner in dieser Zeit auf etwa 25.000 Personen. Weiterhin wird eingeschÖtzt,<br />
daÜ <strong>im</strong> Kreis Nysa (Neisse) zu jener Zeit 67 DÅrfer bestanden, hingegen <strong>im</strong> Kreis GrotkÇw (Grotkau) 26<br />
DÅrfer, <strong>im</strong> Kreis Prudnik (Neustadt) und Kozle (Kozel) 8 DÅrfer sowie <strong>im</strong> Kreis RacibÇrz (Ratibor) 7<br />
DÅrfer.<br />
Die áberwiegende Anzahl der gegenwÖrtig bestehenden DÅrfer hat ihre AnfÖnge in jener Zeit. Jedoch<br />
fanden einige der damaligen Siedlungen aus verschiedenen, zumeist Åkonomischen Gránden recht schnell<br />
ihr Ende. Heute wÖre es schwer, ihre Spuren zu finden. Allerdings versuchen wir in diesem Artikel, áber<br />
einige von ihnen etwas mehr auszusagen.<br />
Lichtenberc<br />
Das meiste glauben wir áber das Dorf Lichtenberc zu wissen. Die erste ErwÖhnung dieses Dorfes<br />
stammt aus dem Jahre 1263. Es wird in einem Brief des Breslauer Bischofs Tomasz I. an die <strong>Ziegenhalser</strong><br />
Vogtei in Sachen eines Erbstreits nach dem Gránder der Stadt dem Vogt Vigeto erwÖhnt. Dies ist auch die<br />
erste schriftliche Quelle, in der – in Klammern - der Ortsname Ziegenhals (Głuchołazy) verzeichnet ist,<br />
und zwar in der Schreibweise “Cigenhals”. Das Original dieses Briefes befindet sich <strong>im</strong> Staatsarchiv in<br />
Opawa (Oppau).<br />
Eben dieser Brief best<strong>im</strong>mt das Dorf Lichtenberc in den Bergen, in Richtung Zlate Hory (Zuckmantel)<br />
und Bruntal (Freudenthal). Es soll der <strong>Ziegenhalser</strong> Vogtei angehört haben. Dies bestÖtigt auch ein um<br />
fánf Jahre jángeres Dokument, das eben die Orte Lichtenberc, Ondřejovice (Endersdorf), Mikulovice<br />
(Niklasdorf) und Kolnovice (Kohlsdorf) als zu den <strong>Ziegenhalser</strong> LÖndereien zugehÅrig erwÖhnt. Man muÜ<br />
auch daran denken, daÜ Zlate Hory (Zuckmantel) in dieser Zeit noch zum Opawskie (<strong>Alt</strong>vater) Herzogtum<br />
gehÅrte. In diesem jángeren Dokument ist bereits eine verÖnderte Schreibweise dieses Dorfes zu finden: -<br />
Leuchtenbergk.<br />
Wahrscheinlich wird das gleiche, aber bereits verlassene Dorf <strong>im</strong> Dokument<br />
Liber fundationis aus dem Anfang des XV. Jh. erwähnt,<br />
dort aber in der Schreibweise Lichtenbark bzw. Lytenbergk.<br />
Der Name des Dorfes entstand aus der Verbindung<br />
der deutschen Wörter licht (jasny) und Berg (góra).<br />
Im Register der Gáter von Zlate Hory (Zuckmantel)<br />
aus dem Jahre 1687 wird ein verlassenes SchloÜ<br />
Leuchtenstein erwÖhnt, das am Abhang der<br />
Bischofskoppe liegt. Seine Reste kann man noch<br />
heute sehen. Es ist sehr wahrscheinlich, daÜ sich<br />
unweit dieser mittelalterlichen kleinen Festung<br />
auch die erwÖhnte Siedlung befand, was<br />
auch aus der NamensÖhnlichkeit<br />
hervorzugehen scheint.<br />
In der Gegend der Bischofskoppe finden wir<br />
gleichzeitig Hinweise auf die Lage einer<br />
weiteren verlorenen Siedlung, die aber schon<br />
zu Jesinek (Freiwaldau) gehÅrte. Leider<br />
erwÖhnt das Dokument aus dem Jahre 1290<br />
lediglich den Namen Falkenhayn, ohne<br />
Angabe der Gegend. Dagegen verzeichnet<br />
ein 130 Jahre spÖter, nÖmlich <strong>im</strong> Jahre 1420<br />
verÅffentlichtes Verzeichnis von Gátern der<br />
Breslauer BischÅfe dieses Dorf als verlassen. Dessen Name stammt von den deutschen WÅrtern Falke<br />
(sokÇl) und Hain (wzgÇrze).<br />
((Hain = gaj, hier irrt der Verfasser, denn wzgórze bedeutet = Hügel, Anhöhe))<br />
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