Migration - Evangelisch-Reformierte Kirche des Kantons Luzern

Römisch-katholische Landeskirche des Kantons Luzern
Evangelisch-Reformierte Kirche des Kantons Luzern
Christkatholische Kirchgemeinde Luzern
Welt wandelt Kirche - wandelt Kirche Welt?
Ökumenische Synode 2008, Hochdorf, 31. Mai 2008
Integration / Migration
Faktenblätter der Impulstische
M1 Integrationsverständnis
Sibylle Stolz Niederberger, Ethnologin und Integrationsbeauftragte der Stadt Luzern
M2 Heutiger Pluralismus – und christliche Werte?
Christoph Stucki, Luzern, Pfarrer i.R., theologische Vortragstätigkeit
M3 Ein Kanton – viele Religionen. Religionsvielfalt in Luzern
Frank André Weigelt, Forschungsmitarbeitender des Religionswissenschaftliches Seminars der
Universität Luzern
M4 Moderner Islam
Rifa’at Lenzin, Islamwissenschaftlerin, zuständig für Islam am Zürcher Lehrhaus
M5 Missionen und Migrationskirchen
Urs Köppel, Direktor von migratio (Kommission der Schweiz. Bischofskonferenz)
M6 Vielfalt gestalten in Gemeinden und Vereinen
Tom Giger, Leiter Integrationsprojekte, Vermittlung und Bildung, Caritas Luzern
M7 Begegnungsfest im Quartier
Marie-Alice Blum, Sozialarbeiterin St. Anton und Projektleiterin Begegnungsfest
nur Faktenblatt keine Durchführung an der ök. Synode
M11 Interreligiöser Advent im Maihofschulhaus
Beata Pedrazzini, Religionslehrerin, Pfarrei St. Josef-Maihof, Luzern
M12 Begleitung von Migrantinnen und Migranten in Kriens
Edith Rüst-Kaufmann, Projektleiterin/Sozialarbeiterin der kath. Kirchgemeinde Kriens
nur Faktenblatt keine Durchführung an der ök. Synode
M13 Islamischer Religionsunterricht
Sumayah Sabadia, Lehrerin islamischer Religionsunterricht in Ebikon
M15 Runder Tisch der Religionen Bern
Albert Rieger, Leiter Fachstelle OeME Bern / Koordinator Runder Tisch der Religionen
M16 Christentum – Judentum – Islam
Hanspeter Ernst, Theologe und Judaist, Geschäftsleiter Zürcher Lehrhaus

Ökumenische Synode 2008: Faktenblatt Impulstisch M1
„Integratationsverständnis“
Integrationsverständnis
Alle sprechen von Integration und verstehen darunter etwas anderes. Wie viel Anpassung ist nötig und
möglich? Welche Rolle haben das Individuum, die Zivilgesellschaft und der Staat? Im Folgenden ist das
Integrationsverständnis, welches der Integrationspolitik der Stadt Luzern zugrunde liegt, skizziert:
Integration ist:
• ein normaler und die ganze Bevölkerung betreffender, vielschichtiger Prozess.
• Überall, wo Menschen zusammenleben, finden Integrationsprozesse statt; Integration ist
nicht ausländerspezifisch.
• Integration ist der nie abgeschlossene Prozess von Menschen, sich in der Gesellschaft und
ihren sozialen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Subsystemen zurechtzufinden.
• Integration ist dynamisch und interaktiv, individuell und kollektiv, gewollt und unbewusst.
• Integration findet im Spannungsfeld von gegenseitiger Anpassung und Widerstand statt und ist
deshalb immer auch widersprüchlich und konfliktuell.
• Integration ist nicht die Gleichmachung individueller Eigenarten, sondern die Respektierung
und Anerkennung der Verschiedenheiten im Zusammenleben.
Erfolgreiche Integration setzt Partizipation voraus: Teilnehmen können und wollen auf allen
Ebenen des gesellschaftlichen Seins. Dabei spielt sowohl das Individuum wie auch das soziale
Umfeld eine wichtige Rolle. Eigene Motivation, Anerkannt sein und Zugang haben sind
zentrale Voraussetzungen.
In einer demokratischen Gesellschaft ist die Chancengleichheit ein wichtiges Ideal. Es gibt
jedoch Integrationsschranken in der Gesellschaft und bei den Einzelnen, welche die
gleichberechtigte Partizipation erschweren.
• Ganze Gruppen sind benachteiligt oder ausgeschlossen, z.B. auf dem Wohnungs- und
Arbeitsmarkt, beim Zugang zu Bildung und zur Gesundheitsversorgung sowie auch bei
politischen Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozessen.
Ziele der Integrationspolitik:
• Förderung der Chancengleichheit durch Anerkennung und Stärkung der Kompetenzen der
Individuen und Abbau der vorhandenen Integrationsschranken.
• Stärkung der sozialen Netzwerke
⇒ Integration ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die alle angeht!
Nützliche Links:
Stadt Luzern: www.stadtluzern.ch/integration
Kanton Luzern: www.disg.lu.ch/index/integration.htm
Zentralschweiz: www.integration-zentralschweiz.ch
Schweiz: www.bfm.admin.ch
Kontakt
Sibylle Stolz, Integrationsbeauftragte Stadt Luzern, Hirschengraben 17, 6002 Luzern, Tel. 041 208 87
11, sibylle.stolz@stadtluzern.ch

Ökumenische Synode 2008: Faktenblatt Impulstisch M2
„Pluralismus – und christliche Werte?“
Heutiger Pluralismus – und christliche Werte?
Fakten
Die pluralistische Gesellschaft in der Schweiz – wichtige Unterscheidungen:
Pluralität: das blosse Nebeneinander verschiedener Einheiten (Religionen, Konfessionen,
Konfessionslosigkeit)
Pluralismus: das In-Kontakt-Treten und Aufeinander-Reagieren verschiedener Einheiten (Förderung der
Pluralität)
Pluralisierung: Prozess einer zunehmenden Pluralität
Reaktionen
Multikulturalismus: Bejahung der kulturellen und religiösen Vielfalt
Säkularisierung: Distanzierte Sichtweise: Eliminierung der christlichen Elemente (Schule: statt
Religionsunterricht Lebenskunde oder Unterricht über Religionen)
Ablehnung der religiösen Vielfalt: Trennung von Religion und Staat (Religion ist Privatsache)
oder: Schweizer Gesellschaft beruht ausschliesslich auf „christlichen Werten“, fremde Religionen sind
abzulehnen (ethnozentrische Ideologie, nationalreligiöse Bewegungen)
Die christlichen Werte – wichtige Unterscheidung:
fundamentalistisch-ideologische Abgrenzung: Werte = Dogmen (Dogmatizismus, Exklusivismus)
dialogische Grenzüberschreitung: Werte als Förderung der zwischenmenschlichen Begegnung
a) kultur- und religionsübergreifend: die Würde eines jeden Menschen als Ebenbild Gottes
b) Menschenrechte als Grundrechte des Friedens, der Gerechtigkeit, der Freiheit, der Toleranz, der
Partizipation und der Solidarität
Weiterführende Literatur:
Martin Baumann, Jörg Stolz (Hg.), Eine Schweiz – viele Religionen / Risiken und Chancen des
Zusammenlebens, transcript Verlag Bielefeld 2007
Hans Küng, Projekt Weltethos, Piper-Verlag 1990
Hans Küng, Karl-Josef Kuschel (Hg.), Erklärung zum Weltethos, Deklaration des Parlamentes der
Weltreligionen, (Chicago 1993), Piper-Taschenbuch 1993
Helmut Schmidt (Hg.), Allgemeine Erklärung der Menschenpflichten, Herder-Verlag 2005
Heinz Zahrnt, Leben als ob es Gott gibt / statt eines Katechismus, Piper-Verlag 1993
Christoph Peter Baumann, Der Knigge der Weltreligionen, Kreuz-Verlag 2005
Kontaktperson
Pfr. Christoph Stucki, Auf Weinbergli 12, 6005 Luzern, Tel.: 041 710 08 01, stucki@religion-en.ch

Ökumenische Synode 2008: Faktenblatt Impulstisch M3
„Religionsvielfalt in Luzern“
Ein Kanton viele Religionen. Religionsvielfalt in Luzern
Das Projekt
Das Projekt zur Religionsvielfalt im Kanton Luzern basiert auf mehreren Teilprojekten und Arbeiten zur
religiösen Pluralität im Kanton. Initiator und Träger des Projekts ist das Religionswissenschaftliche
Seminar der Universität Luzern.
Der Impulstisch zur Ökumenischen Synode 2008 in Hochdorf beansprucht, einen Überblick über die
Vielfalt nicht-christlicher Religionen, Gruppen und Gemeinschaften im Kanton Luzern zu geben. Im
Fokus der Betrachtung liegt dabei die durch Migration und Konversion veränderte Religionslandschaft
des Kanons. Die interne Vielfalt einzelner nicht-christlicher Religionen wie des Islam, Buddhismus,
Hinduismus und anderer weltanschaulicher Gruppierungen bilden dabei den Hauptbestandteil des
Vortrags.
Weiterführende und umfassende Informationen zur Thematik finden sich im Internet auf:
www.religionenlu.ch
www.unilu.ch/relwiss
www.religionenschweiz.ch
Ziel
Ziel der Erforschung der kantonalen Religionslandschaft ist es, alle religiösen und spirituellen Kirchen,
Gemeinschaften und Gruppen im Kanton Luzern weitestgehend vollständig zu erfassen.
Der Impulstisch will in Kürze und im Überblick grundlegende Informationen zur pluralen Vielfalt nichtchristlicher
Religionen im Kanton vorstellen.
Literaturempfehlung
Lessing, Gotthold Ephraim (1881): Nathan der Weise: ein dramatisches Gedicht; in fünf Aufzügen.
Leipzig: Druqulin
Kontaktperson
Frank André Weigelt, M.A., Kasernenplatz 3, Postfach 7455, 6000 Luzern 7, Tel. 041 228 70 82,
frank.weigelt@unilu.ch

Ökumenische Synode 2008: Faktenblatt Impulstisch M4 „Moderner Islam“
Islam und Moderne
Thema
In den Medien liest und hört man in Bezug auf den Islam vor allem von Fundamentalismus und
einer Zunahme konservativer wenn nicht gar radikaler Tendenzen. Von westlicher Seite – und zum
Teil auch von muslimischer – wird zudem immer wieder behauptet, der Islam hätte die Aufklärung
und damit den Anschluss an die Moderne verpasst. Gibt es überhaupt so etwas wie einen
„modernen“ Islam? Und wenn ja, wie sieht er aus und wo findet man ihn?
Weiterführende Literatur
Ammann, L. / Amirpur, K.: Der Islam am Wendepunkt, Herder 2006
Gute Übersicht über moderne Strömungen im Islam
Ende, W. / Steinbach, U.: Der Islam in der Gegenwart, München 1996
Heller, E. / Mosbahi, H. (Hg.): Islam, Demokratie, Moderne, München 1998, C.H. Beck
Mernissi, F.: Islam und Demokratie, Herder 1992
Schulze, R.: Geschichte der islamischen Welt im 20. Jahrhundert,
München 1994, C.H. Beck
Historische Übersicht
Kontakt
Rifa’at Lenzin, Zürcher Lehrhaus, Judentum, Christentum, Islam, Limmattalstrasse 73, 8049
Zürich, Tel. 044 341 18 20, sekretariat@lehrhaus.ch, www.lehrhaus.ch

Ökumenische Synode 2008: Faktenblatt Impulstisch M5
„Missionen und Migrationskirchen“
Missionen und Migrationskirchen
Das Projekt
Seelsorgestellen für Migranten gibt es in der Schweiz seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Heute
gibt es in der katholischen Kirche in der Schweiz Missionen für über 20 Sprachgruppen.
Immigranten aus Afrika, Asien und Südamerika, die einer uns fremden Religion oder Sekte
angehören, bilden heute in unserem Land Zusammenschlüsse, in denen sie ihre religiösen
Traditionen oder Riten feiern – meist unbeachtet von der Öffentlichkeit.
Fakten
Migration ist kein vorübergehendes Phänomen. Sie wird immer mehr zu einem globalen
Schwerpunktthema, dem sich niemand verschliessen kann. Sie ist eine Herausforderung an Staat,
Gesellschaft und Kirche.
Anfragen
Mit der Einwanderung von Menschen, die einer uns fremden Religion angehören, wird die Frage
nach der Rolle der Religion in der Migration und in der Integration auch in der Öffentlichkeit
bewusst gestellt. Die Unkenntnis der Migrantinnen und Migranten und ihrer Religion führt zu
Fremdenangst und Ablehnung des Mitmenschen.
Ziel
Religion nutzen als „Brücke“ zwischen den Menschen. Dazu müssen die Seelsorgenden besser
vorbereitet werden auf das Leben in der Fremde oder zusammen mit Fremden. Wichtig ist nicht
allein die Kenntnis der Sprache, sondern auch der politischen, sozialen und kulturellen Realität.
Vorgehen
Die Kirchen müssen Stellung nehmen für die Fremden und diese Stellungnahme öffentlich
machen. Mit den Seelsorgenden der verschiedenen Konfessionen und Religionen, auch der
Migrationskirchen, sind regelmässige Treffen anzuregen und das interreligiöse Gebet zu pflegen.
Kontaktperson
Urs Köppel, migratio, Neustadtstrasse 7, 6003 Luzern, Tel. 041 210 03 47, migratio@kath.ch

Ökumenische Synode 2008: Faktenblatt Impulstisch M6
«Vielfalt gestalten in Gemeinden und Vereinen“, Teil 1
„zusammen leben in...“
Projekt
Wieso haben viele Gemeinden kaum Kontakt mit den fremdsprachigen Bevölkerungsgruppen?
Welches sind deren Bedürfnisse und Anliegen? Für viele Gemeinden ist es schwierig auf solche
Fragen eine Antwort zu finden. Es scheint auch schwierig, diese Bevölkerungsgruppen
anzusprechen und in das Gemeindeleben zu integrieren.
Aus diesem Grund hat Caritas Luzern das Projekt „zusammen leben in…“ entwickelt. Die
einheimische und zugezogene Bevölkerung wird in einem Gemeindeentwicklungsprojekt konkret
beteiligt. Dies gelingt einerseits, da Interkulturelle Vermittler/-innen die verschiedenen
Sprachgruppen motivieren mitzuwirken und andrerseits, da die Gemeindeverantwortlichen das
Projekt aktiv mittragen.
Bereits in sechs Gemeinden wurde das Projekt erfolgreich umgesetzt (Geuensee, Emmen
Meierhöfli, Nebikon, Littau, Luzern Maihof-Löwenplatz, Ebikon. In den Gemeinden wurden die
wichtigsten Problemstellungen analysiert und Zielformulierungen vorgenommen. Diese wurden in
verschiedenen Projektgruppen umgesetzt. Zudem ist jeweils ein Kontaktnetz entstanden, welches
auch langfristig das Thema der Integration und Beteiligung auf Gemeindeebene verankert.
Ziele
• Förderung und Verbesserung der Kommunikation zwischen der schweizerischen und der
ausländischen Wohnbevölkerung damit das Zusammenleben aktiv und zukunftsgerichtet
gestaltet werden kann.
• Motivation der Wohnbevölkerung zur vermehrten Teilnahme am Gemeindeleben.
• Erarbeitung und Umsetzung von Massnahmen zur nachhaltigen Sicherung des
einvernehmlichen Zusammenlebens der Bevölkerung.
Realisierung
Am Projekt „zusammen leben in...“ werden nebst der (schweizer-)deutschen Sprachgruppe, auch
die fünf verschiedenen Sprachgruppen beteiligt, die zahlenmässig in der Gemeinde am meisten
vertreten sind. Die Mitwirkenden aus den Sprachgruppen werden durch ausgebildete Interkulturelle
Vermittler/innen aktiviert. Die Durchführung des Projekts verläuft in ca. 3 - 5 gemeinsamen Treffen
(je nach Situation) an welchen alle Interessierten Kräfte anwesend sind. Zusammen wird dann
vorerst die Situation analysiert und in der Folge erarbeitet, welche Projekte die Gemeinde
weiterbringen. Gemischte Projektgruppen erarbeiten dann die konkreten Inhalte. Um den Prozess
im Bewusstsein der gesamten Bevölkerung zu verankern, findet eine öffentliche
„Auftaktveranstaltung“ statt. Zudem wird ein „Kontaktnetz“ gebildet, welches die Koordination der
einzelnen Aktivitäten in der Gemeinde übernimmt und Ansprechstelle für Integrationsanliegen ist.
Aufwand
Wird je nach Leistungen und Situation vereinbart.
Bemerkungen
Die Gemeinde muss klar hinter dem Projekt stehen und es auch gegen aussen vertreten.
Kontaktperson
Caritas Luzern, Tom Giger, Integrationsprojekte, Industriestrasse 6, 6002 Luzern
041 368 52 83, t.giger@caritas-luzern.ch

Ökumenische Synode 2008: Faktenblatt Impulstisch M6
«Vielfalt getsalten in Gemeinden und Vereinen“, Teil 2
«Transkulturelle Kompetenz in Vereinen»
Die Projekte
Die Schweiz ist ein „Vereinsland“. In über 27'000 Sportvereinen sind mehr als drei Millionen
Mitglieder eingeschrieben. In den Vereinen können mit Hilfe von Aktivitäten und Bewegung
vielfältige Formen des Zusammenlebens gelebt werden. Das Vereinsleben ist geprägt von
gemeinsamen Zielen, Entscheiden und Resultaten. Freude und Enttäuschungen werden
gemeinsam erlebt und getragen. Es bieten sich viele Chancen, die unterschiedlichsten
Ressourcen der Einheimischen und Zugezogenen zu nutzen. Dazu sind jedoch
Integrationsanstrengungen notwendig.
Auf diesen Grundlagen wurden 2006/2007 die Projekte «Vielfalt in Sportvereinen» und
«Teamplay» von Caritas Luzern/Caritas Schweiz entwickelt und durchgeführt. «Vielfalt in
Sportvereinen» hatte zum Ziel, die Vereine für eine Öffnung zu sensibilisieren und Migranten/innen
für eine Mitgliedschaft zu gewinnen. Die Erfahrungen aus diesem Projekt werden 2008 mit
dem Kursangebot «Start Up» den interessierten Sportvereinen vermittelt. «Teamplay» richtet sich
an Fusballtrainer/innen, welche mit interkulturellen Teams arbeiten und immer wieder mit
Schwierigkeiten im Training und bei Spielen konfrontiert sind und erhielt von der eidg.
Ausländerkommission den Integrationspreis 2007. Mit den Jugendverbänden Blauring &
Jungwacht wurde 2007 das Projekt «Jubla Plus» gestartet, welches den Jugendverband für
Migrant/-innen attraktiver machen will.
Ziele
• Vereinsverantwortliche kennen Möglichkeiten, wie sie ein konstruktives Klima im Verein
und im Umgang fördern können
• Die Mitwirkenden eignen sich transkulturelle Kompetenzen an und können so
Kulturalisierungen und Diskriminierungen besser erkennen und diesen vorbeugen
• Vereine sind im Umgang mit Neumitgliedern und den Besonderheiten im Umgang mit
Migranten/-innen sensibilisiert und gestärkt.
• Leiter/innen erweitern ihr Wissen über Kommunikation, Gruppendynamik und Ursachen
von Konflikten
Realisierung
Die Verantwortlichen der Jugend- und Sportvereinen werden in Bildungsangeboten für die
Thematik „Sport und Transkulturelle Kompetenz“ sensibilisiert. Gemeinsam mit den
entsprechenden Trägerorganisationen (Innerschweizerischer Fussballverband, Bundesamt für
Sport, Kantonales Sportamt Luzern, Blauring & Jungwacht Kanton Luzern) werden die Leiter/innen
und/oder J+S Coachs angesprochen.
Aufwand
Wird je nach Kurs und Projektanlage mit den Institutionen vereinbart.
Bemerkungen
Viele Vereine erkennen das grosse Potential der Migrationsbevölkerung und möchten diese für Ihre
Aktivitäten gewinnen. Die Angebote greifen dieses Anliegen auf.
Kontaktperson
Caritas Luzern, Tom Giger, Integrationsprojekte, Industriestrasse 6, 6002 Luzern, Tel. 041 368 52 83,
t.giger@caritas-luzern.ch

Ökumenische Synode 2008: Faktenblatt Impulstisch M7
„Begegnungsfest im Quartier“
Begegnungsfest im Quartier
Projekt
Zusammen mit Menschen aus fünf verschiedenen Kulturen (Afrika, Sri Lanka, Portugal, Kroatien,
Lateinamerika) und der reformierten Kirche Weinbergli veranstaltete die Pfarrei St. Anton im November
2007 ein Begegnungsfest. Am Nachmittag übten Kinder aus verschiedenen Herkunftsländern
Friedenstänze, anschliessend traf man sich zum Friedensgebet und am Abend begegneten sich rund
150 Teilnehmende bei Musik und Tanz der verschiedenen Kulturen.
Ziele
Einheimische und Migrantinnen kommen miteinander in Kontakt und erleben die jeweils andere Kultur
als Bereicherung. Kinder aus verschiedenen Herkunftsländern begegnen sich auf spielerische Art zum
Thema Frieden. Vertreter und Vertreterinnen verschiedener Kulturen und Religionen gestalten
zusammen eine Friedensfeier.
Realisierung
Das Begegnungsfest war ein Folgeprojekt der Begegnungswoche in St. Anton vom November 2006, wo
acht verschiedene Länder eine Ausstellung zu ihrer Kultur, Workshops und ein grosses Fest
realisierten.
Die Begegnungen sollten danach weitergehen und die Projektgruppe mit Vertretern der jeweiligen
Kulturen, beschloss, jährlich eine Veranstaltung miteinander zu planen. Mitglieder des Pfarreiteams
übernahmen die Koordination (Kindernachmittag, Friedensgebet und Abend) und die Vertreterinnen der
Kulturen organisierten die Musik/Tanzgruppen, brachten Impulse für die Friedensfeier und machten
Werbung bei ihren Leuten.
Rund 20 Kinder nahmen an den Friedenstänzen teil und halfen mit bei der Gestaltung der
anschliessenden Friedensfeier. Der Abend war ein lustvolles Erlebnis, geprägt von Bewegung,
Rhythmus, Musik und intensiven Farben. Mehr als 150 Menschen begegneten sich beim Tanzen und
probierten aus, wie man sich auf afrikanische, indische, kroatische, portugiesische und
lateinamerikanische Art und Weise bewegt.
Die Vorbereitungsarbeiten und die Begleitung durch den Abend erforderten von der Projektleitung und
dem Pfarreiteam manchmal etwas Improvisationstalent, da in der Zusammenarbeit mit Vertretern
anderer Kulturen nicht immer alles nach Schema X abläuft. Es ist wieder ein ähnliches Begegnungsfest
im November 08 geplant, dabei sollen noch mehr einheimische Quartierbewohnerinnen und -bewohner
angesprochen werden.
Insgesamt brachten die Begegnungsanlässe bis jetzt mehr Akzeptanz von ausländischen Kindern in der
Schule (Rückmeldung von Lehrerpersonen) und mehr Kontakt in der Pfarrei zu Migrantinnen und
Migranten (Familienangebote, Kaffee nach GD, Raumbenützung usw.).
Aufwand
Drei Projektgruppensitzungen (Protokolle/ Einladungen), Werbung (Flyer, Artikel in Pfarreiblatt und
Quartierzeitung), Einbezug von Freiwilligen, Ablauf-/ Arbeitseinsatzpläne, diverse Kontakte und
Absprachen. Kosten für den ganzen Tag: Fr. 900.- (Leiterin Friedenstänze, Zvieri für Kinder, Spesen für
Musikgruppen, Brot für Abend usw.) Die Kosten konnten aus dem Überschuss aus dem Projekt
Begegnungswoche 06 gedeckt werden.
Kontaktperson
Projektleitung Marie-Alice Blum, Sozialberatung St. Anton, Langensandstrasse 5, 6005 Luzern, Tel. 041
367 61 01, mariealice.blum@kathluzern.ch

Ökumenische Synode 2008: Faktenblatt Impulstisch M11
„Interreligiöser Advent im Maihof“
Interreligiöser Advent im Maihof
Das Projekt
Seit bald zehn Jahren findet in Schule, Pfarrei und Quartier Maihof „das Adventprojekt“, initiiert durch
die Pfarrei (Religionslehrpersonen), statt. Lehrpersonen, Eltern, Pfarreiangehörige und verschiedene
Quartierorganisationen haben sich zusammengetan um die Adventszeit mit neuen Inhalten zu füllen und
der Konsum- und Glitzerwelt etwas entgegenzusetzen.
In unterschiedlich zusammengesetzten Teams werden Themen gefunden, die dann von den
Lehrpersonen und den verschiedenen Akteuren vorbereitet und während des Advents durchgeführt
werden. Die interkulturellen und interreligiösen Begegnungen von Jung und Alt, die durch dieses Projekt
gefördert und entstanden sind, helfen mit das Quartierleben im Maihof zu bereichern. Die Tradition der
christlichen Adventszeit wird durch die multikulturelle und multireligiöse Gesellschaft, die in unserem
Quartier in den letzten Jahren gewachsen ist, bereichert. Der Austausch ermöglicht ein besseres
Verständnis der verschiedenen Kulturen und Religionen. Vor allem Schule und Pfarrei arbeiten seitdem
enger und fruchtbarer zusammen.
Im Schulhaus Maihof wird in dieser Zeit ein Begegnungs- und Geschichtenraum installiert. Die
Gestaltung des Schulhauses und der Unterricht in den verschiedenen Klassen stehen während der
Adventszeit unter dem jeweiligen Thema. Es wird klassenübergreifend in Ateliers unter Einbezug von
Eltern und anderen Gästen (Quartierbewohnern verschiedener Generationen) gearbeitet. Ein
gemeinsamer Einstieg an dem Eltern, Kinder, Quartierbewohnern, Lehrpersonen eingeladen sind, steht
zu Beginn der Adventszeit und ist für alle Beteiligten jeweils ein grosses „Highlight“. Verschiedene
Künstlerinnen und Kunstformen, aber auch der Einbezug von Kindern und Lehrpersonen tragen zum
Erfolg bei. Die Pfarrei Maihof führt in dieser Zeit alle ihre Aktivitäten unter diesem Thema durch.
Nebst den verschiedenen Aktivitäten in Pfarrei und Schule organisieren wir auch für die
Quartierbewohner Möglichkeiten der Begegnungen zwischen den Kulturen und Generationen. Themen
waren: „1000 Geschichten und eine Nacht“, „zäme gäge d’Angscht“, „Muet tuet guet“, „Wie geht es
dir?“, „Hallo wie läbsch du?“ (Heimat), „Warten auf...?“, etc.
Ziele
Schule, Quartier, Pfarrei lernen andere Kulturen und das Brauchtum unserer und anderer Traditionen
kennen und respektieren. Erzählend, feiernd und spielend das Gemeinsame erfahren und erleben. Der
Glitzer- und Konsumwelt in einer feierlichen Zeit etwas anderes entgegenstellen.
Realisierung
Schwierigkeiten: Problemen mit Stundenplänen, Terminen, Überschneidungen verschiedener
Aktivitäten konnten durch Einfühlungsvermögen und viele Gesprächen gelöst werden.
Abneigungen gegen die Institution Kirche oder eine wachsende multikulturellen und multireligiöse
Gesellschaft wurden durch Gespräche, gemeinsame Arbeit, gute Erlebnisse und Offenheit abgebaut.
Der Finanzierungsaufwand braucht sehr viel Zeit (Projekteingaben, Budget, etc.) und Energie.
Aufwand
Zeit: unzählige Stunden von Freiwilligen und Profis. Finanziert durch Schule, Kirchgemeinde Pfarrei und
Private und Freiwilligenarbeit
Bemerkungen
Es lohnt sich „Herzblut“ für solche Projekte einzusetzen: Nur so wandeln sich Kirche und Welt“.
Kontaktperson
Beata Pedrazzini, Blumenrain 17, Tel. 041 420 25 78, beata.pedrazzini@kathluzern.ch

Ökumenische Synode 2008: Faktenblatt Impulstisch M 12
„Begleitung von Migrantinnen und Migranten in Kriens“
„Begleitgruppe“ des Vereins Migration –
Kriens integriert
Das Projekt
Freiwillige Helferinnen und Helfer begleiten Asyl Suchende, vorläufig Aufgenommene, Flüchtlinge
und weitere Ausländerinnen und Ausländer in ihrem alltäglichen Leben. Sie arbeiten an der Basis.
Die Freiwilligen werden von der Leitungsperson gesucht und an die entsprechenden Familien oder
Einzelpersonen vermittelt. Sie werden von einer Partnerorganisation in die freiwillige Arbeit
eingeführt. Die Leitungsperson begleitet die Freiwilligen in ihrer Tätigkeit und sucht bei grösseren
Problemen mit ihnen gemeinsam eine Lösung.
Ziele
Die Hilfe für Asyl Suchende, vorläufig Aufgenommene und Flüchtlinge, welche noch nicht lange in
der Schweiz sind, besteht in konkreten Handreichungen, damit der Alltag besser bewältigt werden
kann. Das heisst, Hilfe in lebenspraktischen Dingen wie Einkauf, Waschkückenregelung,
Begleitung auf Ämter, Kontakte mit Schulen, Arzt etc.
Die Hilfe für Asyl Suchende, vorläufig Aufgenommene, Flüchtlinge und sonstige Ausländer, die
schon länger in der Schweiz sind, besteht in längerfristiger Integrationshilfe. Das kann heissen:
Kontakte zu Einheimischen erschliessen, Unterstützung beim Deutschlernen, Arbeitssuche etc.
Diese Hilfe wird von freiwilligen Begleitpersonen geleistet.
Realisierung
Dieses Projekt wurde im Jahr 1999 von der Ökumensichen Kontaktkommission Kriens initiiert, weil
wichtige Begleitung der Ausländerinnen und Ausländer nicht nur professionell geleistet werden
kann.
Delegierte des Gemeinderates Kriens, der Reformierten Kirchenpflege, des Katholischen
Kirchenrates sowie der Christkatholischen Kirchgemeinde und der Leitungsperson bildeten die
Betriebskommission. Im Jahr 2006 wurde ein Verein gegründet. Die Stellenprozente der
Leitungsperson wurden auf 20 % erhöht.
Finanzen
Das Projekt wurde und wird von der Gemeinde Kriens, der Reformierten Kirchenpflege, der
Katholischen Kirche und der Christkatholischen Kirchenpflege finanziert. Bund und Kanton waren
in den Anfängen finanziell Beteiligt.
Bemerkungen
Die anfallenden Arbeiten dieses Projektes konnten nie mit den dafür vorgesehenen
Stellenprozenten erledigt werden, das heisst, viel freiwilliges Engagement ist Voraussetzung.
Kontakt
Verein „Migration – Kriens integriert“, Info- und Anlaufstelle für Migrantinnen und Migranten, 6010
Kriens, 041 320 66 05, info@kriensintegriert

Ökumenische Synode 2008: Faktenblatt Impulstisch M13
„Islamischer Religionsunterrricht“
Islamischer Religionsunterricht
Das Projekt
Das Projekt „Islamischer Religionsunterricht an Schulen“, IRU, wurde im Schuljahr 2002/03
lanciert, in den Gemeinden Kriens und Ebikon. Unterrichtsthemen: Gott, Propheten, Quran, Gebet,
5 Säulen, Feste, Familie, Gemeinschaft, andere Religionen.
Es hat sich gezeigt, dass die muslimischen Kinder sehr davon profitieren, den IRU direkt bei sich in
der Schule zu haben. Sie fühlen sich zu ihren Schulkameraden gleichwertig: Alle dürfen ihre
Religion in ihrer Schule lernen. Der Aspekt der Nähe spielt natürlich auch eine wichtige Rolle.
Im Gegensatz zu anderen Formen von islamisch religiöser Erziehung (in Moscheen oder zu
Hause), wird der Unterricht auf Deutsch erteilt: Der IRU wird in der Alltagssprache geführt, in der
dem Kind auch die übrigen Wissensgebiete in der Schule erteilt werden. Auch die Methode ist neu:
Sie wurde vom IPD (Institut für Pädagogik und Didaktik) in Köln in deutscher Sprache entwickelt.
Die Lernmethode ist pädagogisch und didaktisch passend zum Standard der Schulen und zur
Lage der Muslime in der Schweiz.
Die wenigsten muslimischen Kinder und Jugendlichen im Kanton Luzern (und in der ganzen CH)
besuchen einen Religionsunterricht: Sie kennen ihren eigenen Glauben oft zu wenig. Dass der IRU
in der Schule erteilt wird, ist für die Integration der muslimischen Kinder ein wichtiger Faktor.
Zusammenarbeit
Zusammenarbeit mit Schulleitung/Klassenlehrpersonen: IRU an Schulen wird durch das Rektorat
unterstützt. Die Zusammenarbeit mit Klassenlehrpersonen ist bisher noch zu wenig ein Thema
gewesen. Obwohl einige Lehrer die Wichtigkeit eines IRUs anerkennen und schauen, dass ihre
muslimischen Schüler auch daran teilnehmen, leiten aber andere die Informationen zum IRU kaum
weiter.
Zusammenarbeit mit Bildungsdepartement: IRU an Schulen im Kanton Luzern wird durch das
Bildungsdepartement unterstützt. Eine religiöse Bildung der muslimischen Kinder ist wichtig für
eine gute Integration und auch für den Dialog.
Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit
Ein Evaluationsbericht wurde im Auftrag von VIOKL von der SAD (Swiss Academy for
Development) durchgeführt und an viele wichtige Institutionen versandt. Der Bericht ist im Internet
auf der Homepage www.sad.ch/projekte zu sehen. Auch das Material und die Lehrpläne des IRUs
stehen zur Verfügung und sind auf der Homepage des IPDs zu bestellen: www.ipd-koeln.de.
Zukunftsperspektiven
Wir hoffen, in Zukunft andere Musliminnen und Muslime motivieren zu können, damit wir die
wichtige Arbeit mit unseren muslimischen Kindern in weiteren Schulgemeinden des Kantons
einführen können. Wir hoffen auch auf die Akzeptanz dieses Unterrichts von der gesamten
schweizerischen Gesellschaft für eine bessere Integration unserer Kinder.
Kontakt
VIOKL, Postfach 4905, 6002 Luzern
IGL - Islamische Gemeinde Luzern, Postfach 3309, 6002 Luzern
E-mail: info@ig-luzern.ch, Web: www.ig-luzern.ch

Ökumenische Synode 2008: Faktenblatt Impulstisch M15
„Tisch der Religionen Bern“
Runder Tisch der Religionen in Bern
Das Projekt
Der Runde Tisch der Religionen in Bern existiert seit 14 Jahren als Plattform für einen „Dialog des
Lebens" unter sechs Religionsgemeinschaften (jüdisch, christlich, islamisch, hinduistisch, buddhistisch
und Bahai). Er dient als Forum der Begegnung und des Austauschs und der Mediation zwischen den
Religionen sowie als Expertengremium für die politischen Behörden, Schulen, Spitäler und der
Öffentlichkeit.
Mitglieder am Tisch sind engagierte und interessierte Vertreter/-innen der Religionsgemeinschaften,
ohne den Anspruch, das ganze Spektrum ihrer Religion zu repräsentieren. Während in der
Gründerphase seitens der nichtchristlichen Religionsgemeinschaften vor allem Delegierte der Ersten
Generation vertreten waren, wirken seit jüngster Zeit zunehmend junge Vertretern der zweiten
Generation mit. Pro Religionsgemeinschaft sind zwei bis drei Delegierte am Runden Tisch vertreten
Ziele
Begegnung, Dialog und Mediation zwischen den Religionen haben vor allem das Ziel, einander besser
kennen zu lernen und zu verstehen. Dies als erster Schritt zum Abbau von vorhandenen Vorurteilen und
Ängsten. Auf der Vertrauensbasis, die im Laufe der Jahre gewachsen ist, liessen sich schrittweise auch
gemeinsame Projekte realisieren
Realisierung
Zu den gemeinsamen Projekten der letzten Jahre gehören:
• Beratung der städtischen Behörden bei der Suche nach Möglichkeiten zur Bestattung von
Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften im Kanton Bern
• Beratung des Inselspitals Bern bei der Einrichtung eines interreligiösen Raums der Stille im
Spitalareal
• Beratung der Behörden beim Bau einer interreligiösen Abdankungshalle auf dem städtischen
Friedhof
• Initiierung, Begleitung und Beratung des Projekt "Haus der Religionen - Dialog der Kulturen" in
der Stadt Bern
Es braucht einen langen Atem. Der interreligiöse Dialog ist eine Knochenarbeit, die sich im Alltag und
an konkreten Projekten bewähren muss. Wenn man sich auf solche Prozesse aber einlässt und
miteinander einen Weg geht, sind Lösungen möglich. Der interreligiöse Dialog führt auch dazu, dass sie
die Teilnehmenden ihrer eigenen religiösen Wurzeln bewusster werden. Ziel ist nicht ein interreligiöses
Birchermüsli, sondern das geduldige Einüben einer „Konfliktverträglichkeit" (Hans Saner).
Aufwand
Acht Treffen pro Jahr. Zusätzliche Treffen zur Bearbeitung der konkreten Projekte. Finanzbedarf ist
minimal: Die beteiligten Landeskirchen stellen die Räumlichkeiten zur Verfügung.
Bemerkungen
Schafft viele Runde Tische in der ganzen Schweiz!
Kontaktperson
Albert Rieger, Fachstelle OeME, Speichergasse 29, 3011 Bern, albert.rieger@refbejuso.ch

Ökumenische Synode 2008: Faktenblatt Impulstisch M16
„Christentum – Judentum - Islam
Das Zürcher Lehrhaus
Das Projekt
Zweck der Stiftung Zürcher Lehrhaus ist es, der Begegnung von Angehörigen jüdischer,
christlicher und islamischer Religion in der Schweiz und weiterer an der Thematik Interessierter zu
dienen und das Gespräch und die Vernetzung zwischen ihnen zu fördern. Mittels pädagogischer,
kultureller und publizistischer Angebote trägt sie dazu bei, die gegenseitigen Traditionen kennen
zu lernen, um dadurch sich selbst und die anderen besser zu verstehen und zu achten.
Geschichte
Das Zürcher Lehrhaus wurde 1994 als ein Projekt der Stiftung für Kirche und Judentum SKJ
gegründet. Diese wurde 1830 in Basel unter dem Namen „Verein der Freunde Israels“ ins Leben
gerufen und deren Statuten letztmals 2001 geändert. Ihre grosse Leistung bestand darin, das
Judentum und jüdische Menschen positiv zur Kenntnis genommen zu haben in einer Zeit, in der
das Judentum gesellschaftlich verfemt und kirchlich mit Verachtung bestraft wurde. Der
Stiftungsrat hat im Jahr 2006 einstimmig die Erweiterung des Zweckartikels mit dem Einbezug des
Islams beschlossen und dokumentiert diese Neuausrichtung mit dem neuen Namen „Stiftung
Zürcher Lehrhaus – Judentum, Christentum, Islam“.
Leitbild
Unsere Gesellschaft ist geprägt von der Vielfalt verschiedener Kulturen, Weltanschauungen und
Religionen, von Spannungen zwischen Mehrheiten und Minderheiten und von Konflikten zwischen
Privilegierten und Benachteiligten. Um den Frieden als Voraussetzung für ein gedeihliches
Zusammenleben wahren und Diskriminierung und rassistische Gewalt verhindern zu können, gilt
es, den Dialog zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Schichten und Gruppen anzuregen und
zu pflegen.
Ziele
Menschen mit verschiedenen kulturellen und religiösen Wurzeln setzen sich für Gerechtigkeit ein,
fördern den Frieden und leisten einen Beitrag für eine lebenswerte Umwelt.
Wir bringen engagierte Vertreterinnen und Vertreter der Kulturen und Religionen im Gespräch über
wichtige Gegenwartsfragen zusammen.
Wir treten für den intensiven und verbindlichen Dialog zwischen den Kulturen, Religionen und
Weltanschauungen ein und pflegen die gegenseitige Gastfreundschaft.
Wir kennen den Reichtum kultureller und religiöser Traditionen, Symbole und Erzählungen und
haben vielfach erfahren, dass es sich für alle lohnt, deren Werte zu entdecken.
Wir vermitteln Wissen und Begegnungen. Wir wissen aus der je eigenen Kultur und Religion um
die Gefahren von Ideologien.
Wir fördern die kritische Auseinandersetzung mit Kulturen und Religionen. Wir verstehen die
Unsicherheit vieler Menschen im Umgang mit der kulturellen und religiösen Vielfalt in ihrer
Umgebung und in unserer Gesellschaft.
Wir beraten und begleiten Personen und Institutionen in interkulturellen und interreligiösen Fragen.
Kontakt
Zürcher Lehrhaus, Judentum, Christentum, Islam, Limmattalstrasse 73, 8049 Zürich, Tel. 044 341 18
20, sekretariat@lehrhaus.ch, www.lehrhaus.ch