10.02.2013 Aufrufe

Jahresbericht 2008 - im Tobias-Haus Zürich

Jahresbericht 2008 - im Tobias-Haus Zürich

Jahresbericht 2008 - im Tobias-Haus Zürich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Liebe Elisabetta<br />

Wir denken gerne an Dich:<br />

…wie Du uns alle jeden Morgen mit Deinem fröhlichen,<br />

durchs ganze <strong>Haus</strong> schallenden „Guätä-Morge-mitenand“<br />

begrüsst, geweckt und in den Tag hineingeleitet hast…<br />

…an die bunten, sonnigen Farben, die Dich umgeben haben;<br />

in Deinem Z<strong>im</strong>mer, in Deinen Zeichnungen, in Deinen<br />

Kleidern, in Deinem Wesen…<br />

…an Deinen grossen Fleiss und Deine Zuverlässigkeit. Immer<br />

durften wir mit Deiner treuen Hilfe und Unterstützung<br />

rechnen. Als Küchengehilfin warst Du uns unentbehrlich.<br />

Wie hätten all die Salate, belegten Brötli, Gemüse-Dips<br />

und Wähen entstehen können ohne Deine tatkräftige Hilfe?<br />

…an Deinen Humor und Deine Freude über einen guten<br />

Witz oder ein „Gspässli“. Gerne hast Du uns kleine Streiche<br />

gespielt und Dich köstlich amüsiert, wenn sie Dir gelungen<br />

sind…<br />

…an die „Chäfer-Fäschte“ am Samstagmorgen vor dem<br />

Brunch in Deinem Z<strong>im</strong>mer, zusammen mit Deinen Freundinnen<br />

Charlotte und Sonja: Musik und „gigälä“ und lachen,<br />

lachen, lachen…. bis das ganze <strong>Haus</strong> davon ertönte…<br />

…Du hast sehr gerne gesungen: alle Lieder hast Du gekannt<br />

und hast Dich bemüht, die deutschen Texte zu verstehen.<br />

Am liebsten natürlich waren Dir die Italienischen:<br />

Vieni sulla barchetta, L’inverno non c’è piu…<br />

Singen war Dir noch lieber, als Geschichten hören.<br />

…Ordnung war Dir wichtig: alles an seinem Platz und zu<br />

seiner Zeit…so geht nichts vergessen und alles Dir Wichtige<br />

konnte geschehen…<br />

…Du hast Dein Leben zuverlässig und weitgehend selbständig<br />

gemeistert. Wir alle konnten uns auf Dich verlassen.<br />

Und Du hast sehr genau gewusst, was Du willst und<br />

was du nicht willst in Deinem Leben…<br />

…Du hast es genossen, Dich berühren zu lassen: sei es<br />

durch einen Blick, ein Wort, ein Lachen, eine Umarmung,<br />

durch Massagen oder Einreibungen…Du hast Dich gerne<br />

verwöhnen lassen und hast doch <strong>im</strong>mer gewusst, wann<br />

es genug ist…<br />

Liebe Elisabetta…<br />

…Du hast uns viel von Deiner Tatkraft, Deiner Lebensfreude<br />

und Deinem Lebensmut geschenkt…<br />

…Wir vermissen Dich und behalten die Erinnerung an<br />

Dich dankbar in unseren Herzen…<br />

…Wir umarmen Dich. Adio.<br />

Alle von der Wohngruppe Freudwilerweg<br />

Walter Graff<br />

20.März 1921-13.März 2009<br />

Walter Graff arbeitete in unserer Werkstatt von 1984 bis<br />

2001. Anfangs täglich, in den späteren Jahren nur noch<br />

tageweise. Wir hatten damals kleine Industrie- und Versandarbeiten.<br />

Die Abteilung nannten wir augenzwinkernd<br />

„Fabrik“. Walter Graff arbeitete langsam, doch stetig und<br />

zuverlässig. Seine Gesprächsthemen drehten sich meistens<br />

um seine alltäglichen Sorgen, <strong>im</strong>mer wieder verglich<br />

er diese mit der früheren Zeit, wo doch alles noch besser<br />

war. Die Bewältigung des Alltages war für ihn eine nicht<br />

zu unterschätzende Herausforderung. Manchmal hatten<br />

wir lustige „Streitgespräche“ wegen unserer Uhren. Walter<br />

Graff trug eine Armbanduhr, ich eine Taschenuhr mit<br />

Handaufzug. Für ihn war klar, dass Batterieuhren genauer<br />

gehen als jene mit Handaufzug. Dem hielt ich entgegen,<br />

dass dem nicht so sei. So ging das „Warum“ und „Wieso“<br />

eine Weile hin und her, wobei die Augen von Walter Graff<br />

humorvoll glänzten. Immer wieder war erlebbar, dass sich<br />

hinter der behinderten Leiblichkeit eine besondere, achtunggebietende<br />

Persönlichkeit verbarg.<br />

Lucillo Meleri<br />

28 29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!