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Frauen Wege - EMK Frauenwerk

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Kopf statt Körper<br />

Über das Verhältnis zum Körper in der Kirche<br />

“Schade, dass mich heute Morgen niemand<br />

sieht! Nein, ich habe kein neues,<br />

beeindruckendes Kleid an. Nein, es ist<br />

überhaupt nichts Besonderes los. Ich<br />

sehe nur einfach heute Morgen fabelhaft<br />

aus, ja, man muss es in aller Schlichtheit<br />

so sagen: fa-bel-haft.” Wer hat diese oder<br />

ähnliche Worte, wie sie Elke Heidenreich<br />

in einer Kolumne formulierte, schon<br />

einmal zu sich gesagt? Vermutlich zählen<br />

die Tage eher, an<br />

denen wir mit unserem<br />

Spiegelbild nicht so viel<br />

anfangen können oder<br />

ihm keine Beachtung<br />

schenken.<br />

Nichtbeachtung der<br />

Leiblichkeit<br />

Es gab im Christentum<br />

schon sehr früh eine<br />

Entwicklung, die den<br />

Leib abwertete, als<br />

Belastung sah und den<br />

Kopf, das Vergeistigte<br />

mehr betonte. Damit<br />

einher ging eine Abwertung<br />

der Frau, die<br />

“kopflos” gemacht wurde. Sie war<br />

ausgeschlossen von gesellschaftlichen<br />

Möglichkeiten, von Leitungsfunktionen<br />

und beschränkt auf das patriarchale<br />

<strong>Frauen</strong>schema von sich dem Mann unterordnen,<br />

Haus, Hof und Kinder versorgen.<br />

Gleichzeitig wurde sie auf ihren<br />

Körper reduziert und für den Sündenfall<br />

verantwortlich gemacht, der sexualisiert<br />

wurde. Und Eva, die Frau wurde auf die<br />

6<br />

Kopf statt Körper<br />

Rolle der Verführerin, die gefährlich ist,<br />

reduziert.<br />

Das <strong>Frauen</strong>bild in bezug auf den Körper<br />

ist zwiespältig. Auf der einen Seite soll<br />

sie schön anzusehen sein, ist das Äußere<br />

also sehr wichtig. Zum anderen stellt<br />

sie eine Bedrohung dar durch ihre sexuelle<br />

Verführungskraft. Diese Ambivalenz<br />

hat dazu geführt, dass eine Frau adrett<br />

Die Zwiespältigkeit der kirchlichen Tradition in Bezug auf den<br />

Körper hat dazu geführt, dass eine Frau adrett aussehen sollte, aber<br />

auf keinen Fall verführerisch.<br />

aussehen musste oder sollte, aber auf<br />

keinen Fall verführerisch und erotisch.<br />

Besonders in christlichen Kreisen scheint<br />

das so gewachsen zu sein. Auch als<br />

Überzeugung der <strong>Frauen</strong>. Früher hat man<br />

“Kirchenfrauen” oft schon von weitem<br />

an ihrer Kleidung und Haltung erkannt.<br />

Sauber, brav, auf keinen Fall kokett oder<br />

sogar sexy gekleidet. Heute ist das nicht<br />

mehr so eindeutig.

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