Frauen Wege - EMK Frauenwerk
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Nummer 1/2012<br />
<strong>Frauen</strong><br />
<strong>Wege</strong><br />
<strong>Frauen</strong>Leben weltweit
Editorial Inhalt<br />
Kennen Sie die Geschichte<br />
vom Auszug der<br />
Ausländer? Drei Tage vor<br />
Weihnachten kritzelt jemand<br />
„Ausländer raus“<br />
und „Deutschland den<br />
Deutschen“ an eine Mauer.<br />
Alles Ausländi sche<br />
ver lässt kurz danach das<br />
Land: Kakao nach Westafrika, Kaffee nach<br />
Uganda, Gewürze nach Indien, Bananen<br />
nach Südafrika, Blumen nach Kolumbien, Öl<br />
in den Nahen Osten, Elektronik nach Japan,<br />
Teppiche ins ferne Asien. Rechtzeitig zum<br />
Weihnachtsfest ist der Auszug geschafft.<br />
Tannenbäume, Äpfel und Nüsse sind noch<br />
da. Das Lied „Stille Nacht“ kann jedoch nur<br />
mit Extragenehmigung gesungen werden,<br />
es kommt aus Österreich!<br />
Für mich bringt diese Geschichte We sentliches<br />
auf den Punkt. Wir brauchen einander!<br />
Unsere Vielfalt ist bereichernd! Fremdes<br />
ist nicht nur beängstigend oder gefährlich.<br />
Aus Interesse am Fremden kann Verständ<br />
nis wachsen und aus Verständnis Partnerschaft.<br />
Und länderüberspannende Partnerschaft<br />
ist ja auch mehr als nur ein Austausch<br />
von Rohstoffen und Lebens mit teln.<br />
Partnerschaft geht in beide Richtun gen, ist<br />
ein Geben und Nehmen in ganz verschiedenen<br />
Bereichen und kommt letztlich uns<br />
allen zugute!<br />
Mit unserer neuen Ausgabe <strong>Frauen</strong><strong>Wege</strong><br />
wollen wir einen Blick über diesen „Tellerrand“<br />
wagen. Ich grüße Sie herzlich mit<br />
Schalom!<br />
Britt Müller, Redaktionsleiterin<br />
Zwischen Hier und Dort<br />
Erfahrungen mit<br />
verschiedenen Kulturen<br />
Susanne Meister<br />
Texas und Norwegen<br />
Donnerstags in Schwarz<br />
Silvia König<br />
Andacht<br />
Freuet euch!<br />
Regula Stotz<br />
Ein Jahr in Togo<br />
Mit Leichtigkeit? Swenja Reil<br />
11<br />
7<br />
4<br />
10<br />
Vom Libanon in die Schweiz<br />
Frau – Behinderte – Ausländerin<br />
– Erzieherin – Rollstuhlfahrerin –<br />
Pfarrerin<br />
Maryette Berdakji<br />
Brasilien<br />
Mission ist keine Einbahnstraße!<br />
Cintia Bastos<br />
Malaysia<br />
Steht auf für Gerechtigkeit!<br />
Gudrun Strobel<br />
Entwurf für die Praxis<br />
Gelebte Spiritualität als Christin<br />
Ina Schönfeld<br />
2 3<br />
14<br />
16<br />
18<br />
21<br />
Deutschland<br />
Weltgebetstagsbeauftragte<br />
Gudrun Strobel, Nicole Bernardy,<br />
Birgit Bauer<br />
Serbien<br />
In guten wie in<br />
schlechten Zeiten<br />
Ana Palik-Kunčak<br />
22<br />
24<br />
27<br />
23<br />
Stolperstein:<br />
Ach ja –<br />
das Verständnis<br />
Kolumne der Vorsitzenden<br />
In den Schuhen der Anderen gehen<br />
Heike-Ruth Klaiber<br />
28<br />
Sonntag<br />
23<br />
September Samstag<br />
mittwoch<br />
13<br />
Juni<br />
Samstag<br />
14<br />
April<br />
36<br />
22<br />
September<br />
Samstag<br />
9<br />
Aktuelles<br />
aus dem <strong>Frauen</strong>werk<br />
Juni<br />
31<br />
Berichte und Termine<br />
Veranstaltungen<br />
Missionarinnen<br />
der EmK<br />
Inke Johannsen<br />
über Namibia
<strong>Frauen</strong>leben weltweit<br />
Zwischen Hier und Dort<br />
Hier. Dort?<br />
Meine Erfahrungen<br />
mit verschiedenen Kulturen<br />
Wie für viele Menschen, die in der<br />
InformationstechnologieBranche<br />
(IT) arbeiten, besteht mein Arbeitstag<br />
aus Gesprächen – persönlich und oft per<br />
Telefon. Das Gespräch und der Austausch<br />
von Informationen sind unsere<br />
wichtigsten Arbeitswerkzeuge.<br />
Da in unserer globalisierten Welt nicht<br />
mehr alle, die in einem Bereich arbeiten,<br />
an einem Standort sitzen, arbeiten Menschen<br />
aus den unterschiedlichsten Ländern<br />
in den unterschiedlichsten Zeit zonen<br />
eng zusammen, um gemeinsame<br />
Ziele zu erreichen.<br />
Das klingt vielfältig und komplex, ist<br />
aber für viele Menschen in der ITBranche<br />
Alltag.<br />
Ich finde die Wahrnehmung der kulturellen<br />
Unterschiede und das Verständnis<br />
dafür sehr wichtig, denn wenn die Zusammenarbeit<br />
nicht funktioniert, kann<br />
ich meine Arbeit nicht oder nur sehr<br />
schlecht erledigen. Die meisten Auf gaben<br />
benötigen Teamarbeit, sie sind für<br />
eine einzelne Person nicht zu bewältigen<br />
oder sind darauf ausgelegt, dass bestimmte<br />
Aufgaben in den einzelnen Ländern<br />
umgesetzt werden.<br />
Ich liebe es, in einem internationalen<br />
Umfeld zu arbeiten und bin immer wieder<br />
freudig überrascht zu sehen, welche<br />
Fähigkeiten, Ideen und Begeisterung in<br />
anderen Menschen, egal aus welchen<br />
Län dern, stecken. Das Arbeiten mit so<br />
un terschiedlichen Menschen ist für<br />
mich eine große Bereicherung, ein unerschöpfliches<br />
Feld, Neues zu lernen. Ich<br />
fühle mich von Gott an den richtigen<br />
Platz gestellt.<br />
Natürlich gibt es auch Zeiten, in denen<br />
die Vielfalt aufreibend sein kann, in<br />
denen ich mir wünsche, ich müsste nicht<br />
Dinge erklären, die jedem aus meinem<br />
Kulturkreis sofort einleuchtend wären.<br />
Dazwischen liegen für mich die Pole:<br />
Wenn ich mit Menschen aus einem anderen<br />
Kulturkreis zusammenarbeite, erlebe<br />
ich einerseits Neues, werde hinterfragt,<br />
betrachte eine Sache aus einer<br />
an deren Perspektive und übernehme<br />
eine neue Herangehensweise, die sich<br />
als hilfreich erwiesen hat.<br />
Auf der anderen Seite steht der Aufwand<br />
an Zeit, welche nötig ist um zuzuhören,<br />
Fragen zu stellen, sich in andere<br />
hineinzuversetzen und neue Blickwinkel<br />
anzunehmen. Dazu kommt die unangenehme<br />
Aufgabe, eine Herangehens weise,<br />
die in meiner Kultur so üblich ist und<br />
bisher immer erfolgversprechend war,<br />
in Frage zu stellen. Aus der sogenannten<br />
Komfortzone heraustreten zu müssen,<br />
bedeutet Energie aufzuwenden, Ängste<br />
zu überwinden und auch einmal das erhöhte<br />
Risiko einzugehen, Fehler zu machen.<br />
Das kann sehr anstrengend sein.<br />
4 5<br />
■ ■ ■
■ ■ ■ Wenn ich mit Menschen aus meinem<br />
Kulturkreis zu tun habe, dann ist der<br />
Klärungsbedarf anfangs oft viel geringer.<br />
Viele Dinge können vorausgesetzt<br />
werden und wenn zusammengearbeitet<br />
wird, kann ich gleich in die Problemstellung<br />
einsteigen, ohne erst verstehen<br />
zu müssen, wie ein Problem wahrgenommen<br />
wird.<br />
Nicht nur im beruflichen Umfeld ist<br />
mir das Aufeinanderzugehen wichtig<br />
ge worden. Das geht am besten, indem<br />
ich mich auf andere einlasse, zuhöre<br />
und Fragen stelle. Echtes Interesse<br />
möch te verstehen, warum etwas so<br />
oder anders gehandhabt wird und ist offen<br />
für neue Ideen, auch wenn das erst<br />
einmal mehr Zeitaufwand bedeutet.<br />
Auch das Profitieren von Stärken kann<br />
sehr hilfreich sein: warum nicht der<br />
Struk turierten die Organisation und den<br />
Kreativen die Ideenfindung überlassen?<br />
Zudem ist Zuhören und Fragenstellen<br />
ebenso wie Vertrauen schenken wichtig.<br />
Habe ich verstanden, was mir der andere<br />
sagen will oder höre ich das, was ich<br />
hö ren will? Springe ich bereits zu Schlussfolgerungen,<br />
habe ich meine Mei nung<br />
schon gebildet oder bin ich offen für die<br />
Idee, Ansicht und Meinung von anderen?<br />
Vertraue ich der anderen, dass sie<br />
das, was sie mir vorschlägt, auch umsetzen<br />
kann oder ist nur mein Weg der richtige?<br />
Natürlich hängt es oft von meiner<br />
Tagesform ab, wie offen ich auf Menschen<br />
aus anderen Kulturen zugehen<br />
kann. Es gelingt mir immer dann besser,<br />
wenn genug Zeit vorhanden ist. Unter<br />
Druck falle ich auf die bewährten Verhaltensmuster<br />
zurück, denn die lassen<br />
sich schneller abrufen und anwenden.<br />
Aber über die Zeit lassen sich auch neue,<br />
hilfreiche Verhaltensweisen aneignen<br />
und Eingefahrenes aufbrechen.<br />
Im Umgang mit Unterschieden ist<br />
Humor eine sehr hilfreiche Methode.<br />
Über manch eine meiner deutschen Tugenden,<br />
wie zum Beispiel strukturiertes<br />
Vorgehen oder Pünktlichkeit, witzele ich<br />
auch mal ganz bewusst, allerdings ohne<br />
davon abzurücken, denn ich halte sie für<br />
meine Stärken, die mir meine Kultur mitgegeben<br />
hat.<br />
Die Vielfalt, mit der Gott diese Erde geschaffen<br />
hat, ist erstaunlich und kann<br />
uns jeden Tag neu überraschen, wenn<br />
wir offen dafür sind. Das wünsche ich<br />
uns.<br />
Susanne Meister<br />
HP.com EMEA<br />
Regional Manager<br />
Esslingen<br />
<strong>Frauen</strong>leben weltweit <strong>Frauen</strong>leben weltweit<br />
„Donnerstags trage ich Schwarz …“ – Norwegische Methodistinnen bekennen Farbe. Fotos: Silvia König<br />
Donnerstags in Schwarz<br />
Spuren methodistischer Spiritualität weltweit –<br />
Beispiele gelebten Glaubens in Texas und Norwegen<br />
Die evangelisch-methodistische Kirche<br />
ist eine internationale Kirche. Zusammen<br />
mit den Mitgliedern aller anderen<br />
methodistischen und wesleyanischen<br />
Kirchen gibt es rund 70 Millionen<br />
Methodisten weltweit. Was<br />
sind die wesentlichen Merkmale methodistischer<br />
Spiritualität und wie findet<br />
sie in unterschiedlichen Län dern<br />
ihren Ausdruck?<br />
Typisch methodistisch<br />
Markante Kennzeichen methodistischer<br />
Spiritualität sind unter anderem<br />
ein lebendiger persönlicher Glaube, der<br />
untrennbar mit sozialem Engagement<br />
verbunden ist. Des Weiteren ist sie geprägt<br />
von einer hohen Verbindlichkeit<br />
bei gleichzeitiger ökumenischer Weite.<br />
Ein inhaltlicher Schwerpunkt ist der<br />
Glaube an die alles umfassende vorauseilende<br />
Gnade Gottes, ihr Anliegen das<br />
ernste Suchen nach einem geheiligten<br />
Leben, das die Liebe zu Gottes Welt unbedingt<br />
einschließt.<br />
Obwohl diese Kennzeichen weltweit<br />
auf methodistische Spiritualität zutreffen,<br />
findet sie doch in unterschiedlichen<br />
Ländern, Kulturen und Gesellschaften<br />
ihren jeweils eigenen Ausdruck. Ich<br />
möchte dies am Beispiel der Un trennbarkeit<br />
von persönlichem Glauben und<br />
sozialem Engagement in Texas/USA und<br />
Norwegen verdeutlichen.<br />
Im letzten Sommer haben vier Jugendliche<br />
unserer Gemeinde ihre Ferien<br />
in der über 3000 Mitglieder starken ■ ■ ■<br />
6 7
■ ■ ■<br />
Janet Ritchey Cable – Director of Caring Ministries,<br />
EmK, Conroe/Texas<br />
EmKGemeinde von Con roe bei Houston/Texas<br />
verbracht. Ich selbst war zehn<br />
Tage dabei. In einer USameri ka ni schen<br />
Ge mein de zu leben, heißt selbstverständlich,<br />
sich sozial zu engagieren.<br />
Schon aus reiner Notwendigkeit, denn<br />
der Staat übernimmt kaum soziale Verantwortung<br />
für Menschen, die in Not<br />
geraten – und derer gibt es viele, wie wir<br />
aus den täglichen Nachrichten wissen.<br />
Sogenannte Food Banks, die etwa unseren<br />
deutschen Tafeln entsprechen,<br />
gehören ebenso zu typischen Aktivitäten<br />
einer Gemeinde wie die Arbeit mit<br />
Obdachlosen oder mit HurricaneOpfern.<br />
Als Hurricane Katrina 2005 große<br />
Teile der östlichen Südstaaten verwüste<br />
te, beherbergte die Gemeinde in Conroe<br />
in ihrer Sporthalle über mehrere Wochen<br />
150 Menschen aus dem Katas trophengebiet<br />
im Nachbarstaat Loui si ana<br />
– ein Einsatz, der die Gemeinde glie der<br />
bis an die Grenzen ihrer Kraft brachte.<br />
<strong>Frauen</strong>leben weltweit: Texas<br />
Vor allem <strong>Frauen</strong>, aber auch Ehepaare,<br />
setzen sich gemeinsam für die Notleiden<br />
den ein, unterstützen sie bei Behördengängen<br />
und der Arbeitssuche oder<br />
bemühen sich auf vielfältige, kreative<br />
Weise darum, Spenden für diese Sozialar<br />
beit aufzutreiben.<br />
Auch andere Dienste, die zum Beispiel<br />
bei uns in Deutschland von Krankenkassen<br />
oder durch öffentliche Mittel finanziert<br />
werden, werden in den USA von<br />
den Kirchengemeinden übernommen –<br />
durch Nachbarschaftshilfe, die dort<br />
noch bedeutend ausgeprägter gelebt<br />
wird als bei uns.<br />
Manche, eher wohlhabende Gemeinde<br />
kann es sich noch leisten, jemanden<br />
anzustellen, der die vielfältigen sozialen<br />
Aktivitäten der Gemeinde koordiniert –<br />
wie beispielsweise Janet Cable, Leiterin<br />
der Sozialen Dienste (Director of Caring<br />
Ministries) in der EmK Conroe.<br />
Ein sozialer Dienst ist zum Beispiel die<br />
Weitergabe von Quilts, bunten PatchworkDecken,<br />
die von Frau en der Gemeinde<br />
in Gemeinschafts arbeit hergestellt<br />
werden. Keine Decke wird von einer<br />
einzigen Frau alleine gemacht. Wer<br />
die Schöpferinnen dieser einmaligen<br />
Kunstwerke sind, bleibt ein Geheimnis<br />
– sie wollen anonym bleiben. Auf der<br />
Rückseite ist in der unteren Ecke ein<br />
Schild eingenäht, auf dem neben einem<br />
Foto der Kirche zu lesen ist: Eingehüllt in<br />
die wärmende Liebe Jesu. Ein Geschenk<br />
für … von der EmK Conroe. „Wir geben<br />
die Quilts weiter an Menschen, die in eine<br />
besondere Not situation geraten sind<br />
oder sich auf einer schweren Weg strecke<br />
ihres Lebens befinden, beispielsweise<br />
<strong>Frauen</strong>leben weltweit: Texas und Norwegen<br />
Kranke“, erklärt Janet. „Die Quilts sollen<br />
wärmen und Trost spenden, sie wollen<br />
sagen: ‚Du bist nicht allein. Jesus ist bei<br />
dir, und wir, die Ge meinde, denken an<br />
dich‘.“ Kaufen kann man diese Decken<br />
nicht, man kann sie nur als Geschenk<br />
empfangen – wie die Liebe Jesu.<br />
Doch auch über die örtliche Gemeinde<br />
hinaus sind die EmK<strong>Frauen</strong> von Conroe<br />
engagiert. Diana Stockebrand, die seit<br />
43 Jahren bei den United Methodist<br />
Women aktiv ist, erklärt: „Auf allen Ebenen<br />
wollen wir unser Selbstverständnis<br />
leben: Wir wollen eine Gemeinschaft<br />
von <strong>Frauen</strong> sein, die Gott kennen und<br />
ihn bekannt machen. Das schließt ein,<br />
dass wir uns auch an den weltweiten<br />
Diens ten unserer Kir che beteiligen.“<br />
Dieses Anlie gen teilen die texa nischen<br />
Metho dis tin nen mit Methodistinnen in<br />
anderen Ländern, etwa in Norwegen.<br />
Einsatz für Leidende in Norwegen<br />
Auch sie engagieren sich im Rahmen<br />
der weltweiten methodistischen Kirche.<br />
Auf lokaler Ebene aber unterscheidet<br />
sich ihre Arbeit von derjenigen ihrer<br />
Glaubensschwestern in den USA. Die<br />
norwegische Gesellschaft sieht ganz anders<br />
aus als die texanische: Die Steuern<br />
sind extrem hoch, aber dafür ist jeder<br />
sozial gut abgesichert. Damit entfallen<br />
für norwegische Methodisten fast alle<br />
sozialen Aufgaben, die die Gemeinden<br />
in Texas übernehmen.<br />
Das Engagement in Norwegen besteht<br />
in erster Linie im Einsatz für Gerechtigkeit<br />
und Solida ri tät mit Leidenden<br />
und Unterdrückten – innerhalb<br />
Nor wegens und weltweit. So hat der<br />
<strong>Frauen</strong>verband der norwegischen EmK<br />
vor einigen Jahren die bereits 1980 vom<br />
Weltrat der Kirchen propagierte Aktion<br />
„Donnerstags in Schwarz“ gegen die<br />
Nichtbeachtung der Menschen rechte in<br />
vielen Ländern aufgegriffen: <strong>Frauen</strong> tragen<br />
donnerstags ein schwarzes TShirt,<br />
um ihre Solidarität mit <strong>Frauen</strong> zum Ausdruck<br />
zu bringen, die Gewalt erleiden.<br />
Auf der Vorderseite des TShirts steht<br />
„Donners tags trage ich Schwarz …“, auf<br />
der Rückseite „In stillem Protest und aus<br />
Solidarität mit <strong>Frauen</strong>, die Gewalt, Übergriffen,<br />
Vergewalti gun gen, Schlä gen und<br />
Torturen ausgesetzt sind.“<br />
„Es ist schön zu wissen, dass wir zu einer<br />
globalen Kirche gehören, die sich zu<br />
,radikaler Gerechtigkeit‘ bekennt“, sagt<br />
Berit Westad, Leiterin des <strong>Frauen</strong> verbandes<br />
der norwegischen EmK. „Lasst<br />
uns deshalb Farbe bekennen! Tragt donnerstags<br />
Schwarz!“<br />
Silvia König<br />
München<br />
Laienpredigerin<br />
8 9
<strong>Frauen</strong>leben weltweit: Andacht<br />
ANDAcHT<br />
Freuet euch!<br />
„Freuet euch in dem Herrn<br />
und abermals sage ich:<br />
Freuet euch!“ (Philipper 4, 4)<br />
Diesen Vers hat der damalige<br />
Pfarrer für mich zur<br />
Konfirmation ausgesucht.<br />
Zwei Gedanken sind mir<br />
daran seit jeher wich tig.<br />
Freue dich! Das wollte<br />
mir der Pfarrer damals zusagen,<br />
denn ich war im<br />
Re li gionsunterricht sehr<br />
grüb lerisch und hinterfragte<br />
alles.<br />
Freut euch! Ja, wir dürfen<br />
es uns auch einmal gut<br />
gehen lassen, wir dürfen<br />
Schönes genießen.<br />
Doch das ist nur die eine<br />
Aussage dieses Verses; die<br />
Hauptaussage heißt: Freu t<br />
euch in dem Herrn. In meiner<br />
französischen Bi bel ist<br />
es noch klarer. Über setzt<br />
heißt es dort: Freuet euch<br />
daran, dem Herrn zu gehören.<br />
Jetzt geht es nicht<br />
mehr nur um die Freude<br />
an allem Schönen und<br />
Guten, das einem widerfahren<br />
kann oder auch<br />
nicht. So gelesen ruft Paulus<br />
auf, sich zu freuen an<br />
der Beziehung zu unserem<br />
Herrn.<br />
Der Titel dieser Ausgabe<br />
lautet: „<strong>Frauen</strong>Leben weltweit“.<br />
Weltweit kann geografisch<br />
verstanden werden,<br />
aber man kann auch<br />
in ganz verschiedenen<br />
Wel ten gelebt haben oder<br />
leben.<br />
Das gilt auch für zwei<br />
<strong>Frauen</strong>, die ich hier kurz<br />
vorstellen möchte. Beide<br />
haben äußerlich gesehen<br />
nicht viel Grund zur Freude<br />
und doch bezeugen sie<br />
mit ihrem Leben: „Die<br />
Freu de am Herrn ist meine<br />
Stärke.“ (Nehemia 8, 10)<br />
Die eine ist<br />
Miss Stone.<br />
Sie wirkte in<br />
Makedo ni en,<br />
als dieses Gebiet<br />
noch Euro pä ische<br />
Türkei hieß. Alle Be mühungen<br />
der damaligen<br />
Missionare zur Reformierung<br />
des Glau benslebens<br />
hatten we nig Erfolg. Eine<br />
der größten Schwierigkeiten<br />
war die Unwissenheit<br />
und der Widerstand<br />
der Frau en. Die Familien<br />
waren patriarchalisch geführt<br />
und die wenigsten<br />
<strong>Frauen</strong> konnten lesen und<br />
schreiben. Als amerikanische<br />
Mis sionarin wurde<br />
Ellen Stone die treibende<br />
und ordnende Kraft bei<br />
der Aus bildung von sogenann<br />
ten Bibel frauen.<br />
Diese Frau en waren so gut<br />
ausgebildet, dass es hieß,<br />
sie seien so gut geschult<br />
„wie Pfar rer und Lehrer zusammen“.<br />
Sie gaben den<br />
<strong>Frauen</strong> Leseund Schreibun<br />
ter richt, organisierten<br />
Näh grup pen und Kranken<br />
pflegekurse und hielten<br />
Müt ter, Gebets und<br />
Kin der stunden. Wo zuvor<br />
Bi belfrauen tätig waren,<br />
sind später oft Gemeinden<br />
entstanden.<br />
So auch im Strumicatal.<br />
Dort lebt Marija. Sie packt<br />
in der Gemeinde überall<br />
an, wo es nötig ist. Sie orga<br />
nisiert die Kinder und<br />
Ju gendarbeit und leitet<br />
seit vielen Jahren den<br />
Frau en dienst. Auch wenn<br />
die Kir che geputzt werden<br />
muss, geht die Initiative<br />
von ihr aus und wenn Streit<br />
ist, wirkt sie versöhnend<br />
Regula Stotz<br />
Vize-Präsidentin<br />
des Weltbundes<br />
methodistischer <strong>Frauen</strong><br />
Basel, Schweiz<br />
auf die Streithähne ein.<br />
Nun denkt man vielleicht,<br />
dass Marija sonst nichts zu<br />
tun hat – ganz im Gegenteil!<br />
Marija weiß oft<br />
nicht, wo sie zuerst anpacken<br />
soll. Sie ist verheiratet<br />
und hat zwei Kinder im<br />
Studentenalter. Der Haushalt<br />
ist vollständig ihr<br />
über lassen, der Garten<br />
und das Feld zum großen<br />
Teil auch. Daneben arbeitet<br />
sie zehn Stunden am<br />
Tag in leitender Position in<br />
einem Be trieb, obwohl sie<br />
dort oftmals monatelang<br />
nicht bezahlt wird. Nur am<br />
Sonn tag hat sie frei – nach<br />
langem Kampf mit dem<br />
Arbeitgeber.<br />
Vom Leben von Miss<br />
Sto ne und von Marija<br />
könnte man mit einer alten<br />
Lied strophe sagen:<br />
„Ihr Leben ist Arbeit und<br />
Müh’. “ Und doch nahmen<br />
und nehmen sie ihre Kraft<br />
aus ihrer Freude im Herrn.<br />
Möge auch uns diese<br />
Freude im Herrn immer<br />
wieder stärken und leiten.<br />
<strong>Frauen</strong>leben weltweit: Togo<br />
EiN JAHr iN Togo<br />
Mit Leichtigkeit?<br />
Juliette lachte: „ So sieht<br />
wahres Leiden aus!“ Ich<br />
ließ mich davon nicht<br />
mehr beirren. Nach sieben<br />
Monaten in Togo<br />
musste ich doch langsam<br />
lernen, wie man seine Wäsche<br />
ordentlich mit der<br />
Hand wäscht.<br />
Juliette allerdings war da<br />
anderer Mei nung. Kaum<br />
ließ ich meine Wä sche ei<br />
nen Moment aus den Augen,<br />
übernahm sie die Arbeit.<br />
Ihre Arme wurden<br />
zur Waschma schi ne und<br />
wenige Minuten später<br />
hingen meine Jeans auf<br />
der Lei ne. Sauberer, als<br />
sie jemals nach einem<br />
meiner Versuche waren.<br />
Ich seufzte. Mal wie der<br />
traf der von den Togolesen<br />
häufig gebrauchte Satz<br />
10 11<br />
■ ■ ■<br />
Fotos: Thomas Max Müller, Dieter Schütz, Pixelio
■ ■ ■<br />
„Fremde sind wie ein Baby“<br />
wie die Faust aufs Auge.<br />
Ein zwölfjähriges Kind<br />
kann perfekt Wäsche waschen.<br />
Ich war gerade mal<br />
weiter als die Dreijährige<br />
Grace, die bei jeder Waschaktion<br />
geschäftig in der<br />
Schüssel rumpanschte.<br />
Juliette verabschiedete<br />
sich, sie gehe Wasser holen.<br />
Noch so etwas. Der<br />
körperliche Aufwand beim<br />
Waschen der Wäsche zerrte<br />
bereits an mir. Juliette<br />
würde gleich noch mit 15<br />
Litern Wasser auf dem<br />
Kopf 200 Meter durch die<br />
Ge gend spazieren. In meinen<br />
Augen sind die togolesischen<br />
<strong>Frauen</strong> unglaublich.<br />
Morgens, ungefähr sechs<br />
Uhr, kümmert man sich<br />
am besten um die Wä sche.<br />
So lange es noch nicht so<br />
heiß ist. Dafür muss natürlich<br />
erst einmal Wasser besorgt<br />
werden. Und 15 Liter<br />
reichen nicht. Juliette ist<br />
das Jüngste von elf Kindern<br />
und wohnt als einzige<br />
noch bei ihrer Mutter.<br />
Ihre Kleidung sowie die<br />
der kleinen Pflegeschwester<br />
müssen gewaschen<br />
werden. Alle müssen duschen.<br />
Mittags und abends<br />
braucht man Was ser zum<br />
Kochen. Um 7:30 Uhr muss<br />
Ju liette in der Schule sein.<br />
Sie besucht die zwölfte<br />
Klasse und steht kurz vor<br />
den Prü fungen. Um 17 Uhr<br />
kommt sie nach Hau se, um<br />
18 Uhr muss sie das Feuer<br />
entfachen, Mais zu Mehl<br />
stampfen und dies unter<br />
kräftigem Rühren mit Wasser<br />
verkochen.<br />
Dann muss sie sich auf<br />
die Prüfungen vorbereiten,<br />
doch es ist kein Strom<br />
im Haus. Um 20 Uhr macht<br />
sie sich auf den Weg zur<br />
be leuchteten Präfektur um<br />
zu lernen. Diesen Ta gesablauf<br />
bewältigt sie mit einer<br />
durch Gewohnheit bedingten<br />
Leichtigkeit. Ich<br />
schaue zu und staune. Sie<br />
kapiert erst, warum ich<br />
staune, wenn sie sieht, wie<br />
ich versuche meine Wäsche<br />
zu waschen. Wenn sie<br />
sieht, wie meine Arme zittern,<br />
nachdem ich einen<br />
Eimer mit fünf Litern Wasser<br />
zehn Meter weitergetragen<br />
habe. Wenn sie<br />
sieht, dass das schlaue<br />
Mädchen aus dem reichen<br />
Land einfachste, essentielle<br />
Aufgaben nicht bewältigen<br />
kann.<br />
Mit dem WeltwärtsProgramm<br />
des Bun desministe<br />
riums für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung<br />
reis te ich im Sep<br />
<strong>Frauen</strong>leben weltweit: Togo <strong>Frauen</strong>leben weltweit: Togo<br />
tember 2010 für zwölf Monate<br />
nach Togo. Meine<br />
Auf gabe war es, Grundschü<br />
ler in Dörfern zum Lesen<br />
zu animieren und ihren<br />
Horizont durch kreatives<br />
Arbeiten zu erweitern.<br />
Ich wohnte in Dapaong,<br />
der Hauptstadt der<br />
togolesischen Région des<br />
savannes. Von dort aus<br />
fuhr ich vier bis sechs Mal<br />
in der Woche in vier umliegende<br />
Dörfer. Dort hatte<br />
ich eine Stunde Zeit mit<br />
den Kindern. Wir lasen zusammen,<br />
bearbeiteten Lückentexte,<br />
bastelten Plakate,<br />
spielten Fußball, bemalten<br />
Baumwoll ta schen.<br />
Dieses Jahr hat mir die<br />
Augen ein gu tes Stück<br />
wei ter geöffnet. Deutschland<br />
ist unglaublich. Ich<br />
ha be angefangen, mich intensiver<br />
mit dem Funk tionieren<br />
unserer Wirt schaft<br />
auseinanderzusetzen und<br />
bin schockiert, wie ungerecht<br />
der Reich tum unseres<br />
Planeten verteilt ist.<br />
Swenja Reil<br />
Praktikantin<br />
Dortmund<br />
12 13
Vom LibANoN iN DiE ScHwEiz<br />
Frau<br />
Behinderte<br />
Ausländerin<br />
Erzieherin<br />
Rollstuhlfahrerin<br />
Pfarrerin<br />
<strong>Frauen</strong>leben weltweit: Libanon<br />
Ich bin Armenierin, im Libanon als<br />
Gehbehinderte geboren und aufgewachsen.<br />
Zwei Operationen im Alter<br />
von 9 und 13 Jahren ermöglichten mir,<br />
mühsam zu gehen.<br />
Die Fehlhaltung des Körpers und die<br />
schlechte medizinische Versorgung wäh <br />
rend der 20 Jahre Bürgerkrieg im Li banon<br />
haben dazu beigetragen, dass sich<br />
die umliegende Muskulatur der Wir belsäule<br />
stark entzündete, was mich in den<br />
Rollstuhl zwang. Jetzt gehe ich unter<br />
starken Schmerzen noch ein bisschen<br />
umher. Die Diagnose lautet: Bald wirst<br />
du nicht mehr laufen und die Arme bewegen<br />
können. Ich habe gelernt, gut damit<br />
zu leben: Dank Jesus Christus und<br />
seiner täglichen Fürsorge.<br />
Mit neun Jahren verlor ich meinen<br />
Vater und kam ins Kinderheim. Die Mitarbeiter<br />
des Heimes waren überfordert<br />
mit meiner Behinderung und den anderen<br />
etwa 120 Kindern. In unserer Kultur<br />
gilt eine Behinderung als Fluch Gottes<br />
und deshalb wurde ich von anderen<br />
Kindern aus gelacht, geschlagen und<br />
bloßgestellt: Immer wieder hatte ich<br />
blaue Fle cken und blutige Wunden. Als<br />
ich 13 Jah re alt war, wurden meine Mutter<br />
und mein Bruder durch ein Bom benattentat<br />
in einem Bus schwer verletzt.<br />
Als Älteste der Familie folgte für mich<br />
die schlimmste Zeit meines Lebens. Ich<br />
musste meine Angehörigen in verschiedenen<br />
Kran ken häuser mit Medi ka menten,<br />
Blut, Pfle ge, Nahrung und dem nötigen<br />
Geld versorgen. Die Großeltern waren<br />
schon gestorben. Ich verkaufte den<br />
Schmuck und andere Wertgegen stände<br />
<strong>Frauen</strong>leben weltweit: Brasilien<br />
der Fami lie, damit wir überleben konnten.<br />
Mehr als die Hälfte meines Le bens<br />
habe ich Krieg erlebt, etliche zum Teil<br />
traumatische Erfahrungen trug ich aus<br />
dieser Zeit davon. Oft habe ich mich gefragt:<br />
Warum muss ich so leben und mit<br />
dieser Behinderung leiden? Was willst<br />
du, Gott, von mir? Ich fühlte mich herausgefordert<br />
zu lernen, was Verge bung<br />
wirklich heißt. Ich entschied mich, mein<br />
Leben Jesus zu geben. 1988 begann ich<br />
in Frankf urt/Main eine Ausbil dung zur<br />
Er zieherin. 1992 gründete ich ein Kinder<br />
heim im Libanon und arbeitete dort.<br />
Doch die Sehnsucht, Gott tiefer kennenzulernen<br />
und ihm vollständig zu dienen,<br />
führte mich zum Theologie studium in<br />
die Schweiz.<br />
Heute lebe ich als Pfarrerin der EmK in<br />
Zürich. Ich möchte keinen Abschnitt<br />
mei nes Lebens vermissen. Die schwierigsten<br />
Zeiten lehrten mich Vertrauen<br />
auf Gott, Selbständigkeit und Organisation.<br />
Ich lernte, mit wenig auszukommen<br />
und der Nähe Gottes gewiss zu<br />
sein. Schwere <strong>Wege</strong> haben mich reif und<br />
weise gemacht. Ich habe eine tiefe Gottesbeziehung<br />
gefunden, die nichts erschüttern<br />
kann. Ich verstehe Men schen<br />
mit einem Leidensweg. In der Seelsorge<br />
braucht mich Gott. Ich habe meinen<br />
Frieden. Ich danke Jesus Chris tus für<br />
mein Leben, für alles Schwere und Schöne,<br />
das er zu Segen verwandelte und<br />
zum Segen gebraucht.<br />
Maryette Berdakji<br />
Pastorin der EmK<br />
Zürich (Schweiz)<br />
14 15
ASiLiEN<br />
Mission ist keine Einbahnstraße!<br />
„Jesus Christus weiß allein, wo der Weg<br />
hingeht. Wir aber wissen, dass es ganz gewiss<br />
ein über alle Maßen barmherziger<br />
Weg sein wird.” Dietrich Bonhoeffer<br />
Es sind schon fast zwei Jahre her, dass<br />
ich mit meinem Mann, Missionar der<br />
methodistischen Kirche Brasiliens, nach<br />
einem Aufenthalt in Deutschland in unsere<br />
Heimat zurückkehrte. Dennoch verging<br />
kein einziger Tag seitdem, dass wir<br />
nicht an Deutschland und an die Deutschen<br />
mit großer Freude und Dank barkeit<br />
dachten.<br />
In Deutschland ha be ich die wunderbare<br />
Ge le genheit gehabt, in Kontakt mit<br />
Menschen zu kom men. Von denen habe<br />
ich nicht nur im Bereich des Glau bens<br />
viel gelernt, auf der persön lichen Ebene<br />
war diese Zeit ebenfalls eine große<br />
Bereicherung. In Birkmanns weiler (Dorf<br />
bei Winnenden), wo wir lebten, ist es<br />
uns möglich gewesen, tiefe und gesegnete<br />
Beziehungen zu haben. Menschen<br />
haben wir kennen gelernt, die uns in einer<br />
so liebevollen Weise behandelten,<br />
die wir nie mehr vergessen werden.<br />
Die größten Herausforderungen, die<br />
wir zu bewältigen hatten, sind leichter<br />
geworden, weil wir nie allein waren. Unsere<br />
Familie wurde von Anbeginn unseres<br />
Aufenthaltes bis zum Ende von<br />
unseren Geschwistern in Christo zärtlich<br />
geschützt. Da Birkmannsweiler ein kleines<br />
Dorf ist, war es leichter, nähere Be<br />
16<br />
<strong>Frauen</strong>leben weltweit: Brasilien <strong>Frauen</strong>leben weltweit: Brasilien<br />
ziehungen zu gründen. Dafür war der<br />
Hauskreis sehr geeignet, nicht nur<br />
„geist lich”, sondern auch für den sprachlichen<br />
Fortschritt.<br />
Als Begleiterin meines Mannes konzentrierte<br />
ich mich besonders auf die<br />
Erziehung unserer Kinder Natan, Sarah<br />
und Gabriel. Gleichzeitig versuchte ich<br />
auch <strong>Wege</strong> zu finden, mich beruflich<br />
wei terzuentwickeln. Als Apothekerin<br />
durf te ich nicht arbeiten, also nutzte ich<br />
meine freie Zeit um zu studieren. In der<br />
Nähe fanden wir keine Universität. Die<br />
Lösung war, Kurse im Fernstudium zu<br />
belegen. Während meiner Zeit in<br />
Deutsch land ist es mir gelungen, zwei<br />
solche Kurse im Bereich der Pharma kologie<br />
zu absolvieren. Gern habe ich mich<br />
auch mit der deutschen Sprache beschäftigt.<br />
Da ich ein gutes Deutsch sprechen<br />
wollte, um mich verständlich zu<br />
machen, habe ich mir viel Zeit genommen<br />
beim Deutschlernen. Am Anfang<br />
Die Erlöser-Statue in Rio de Janeiro, Foto: Carlosh/Pixelio<br />
wurde mir von der Weltmission die<br />
Sprachschule in Stuttgart finanziert. Die<br />
deutsche Sprache ist mir so sehr ans<br />
Herz gewachsen, dass ich jetzt Germanis<br />
tik an der staatlichen Universität von<br />
Niteroi studiere. Es ist keine einfache<br />
Sache, denn unter der Woche muss ich<br />
zweimal nach Rio fahren, um im größten<br />
Krankenhaus Lateinamerikas als Apo the <br />
kerin zu arbeiten und die verbleibende<br />
Zeit muss ich zwischen den Kin dern und<br />
dem Deutschstudium aufteilen.<br />
In Deutschland haben wir als Familie<br />
(Foto oben) eine Kirche gefunden, die<br />
stark auf Menschen bezogen ist. Das war<br />
für mich ein wunderbares Geschenk,<br />
denn meiner Meinung nach ist die Kir<br />
che dazu da, sich für Menschen zu öffnen,<br />
damit sie dort eine Heimat finden<br />
können.<br />
Ob es sich gelohnt hat, vom fernen<br />
Südamerika nach Europa zu fliegen? Ja,<br />
denn unter lieben Menschen habe ich<br />
die Chance gehabt, mit Freunden und<br />
Freundinnen Missionsarbeit zu leisten.<br />
Dabei haben ich und meine Familie viel<br />
gelernt. Nach Hause haben wir Vieles<br />
und Neues mitgebracht. Unser Horizont<br />
hat sich erweitert. Mission ist tatsächlich<br />
keine Einbahnstraße! Dafür bin ich Gott<br />
sehr dankbar!<br />
Cintia Bastos<br />
Apothekerin, Studentin<br />
Brasilien<br />
17
Bildrechte:<br />
Thomas Paulsteiner, Mission EineWelt<br />
Rechte aufgrund von Nationalität, Geschlecht, ethnischer Herkunft,<br />
Hautfarbe, Religion oder Sprache diskriminiert werden.<br />
Die „Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung<br />
der Frau“ (CEDAW) wurde 1979 von der Generalversammlung<br />
der Vereinten Nationen verkündet und trat 1981<br />
in Kraft. Die Konvention verpflichtet alle Vertragsstaaten, die<br />
Diskriminierung von <strong>Frauen</strong> zu verbieten und ihnen Zugang<br />
mALAySiA<br />
Thale Luang<br />
Thale Sap Songkhla<br />
Muda<br />
Perak<br />
Bernam<br />
Klang<br />
M a l a k k a s t r a ß e<br />
GOLF VON<br />
THAILAND<br />
KKe<br />
Kelantan<br />
llan laa KK KK<br />
Muar<br />
Rompin<br />
Pahang<br />
Semberong<br />
Straße von Singapur<br />
Gerechtigkeit ist für die Christinnen<br />
in Asien ein brennendes Thema.<br />
Ob wohl die Asiatinnen ein Viertel der<br />
ge samten Weltbevölkerung ausmachen,<br />
bestimmt eine Jahrtausende währende<br />
„Kultur der Unsichtbarkeit und des<br />
Schweigens“ ihr Leben. Sie leiden unter<br />
religiöser, häuslicher, wirtschaftlicher<br />
und politischer Unterdrückung.<br />
Christinnen und Chris ten benutzen<br />
die Bibel in malaiischer Sprache, in der<br />
seit Jahrhunderten der Be griff „Allah“<br />
verwendet wird.<br />
Das Wort „Allah“ stammt aus dem<br />
Arabischen und bedeutet schlichtweg<br />
„Gott“. Zunehmend wird den Christin<br />
Ca Mau Cape<br />
Tarutao I.<br />
Kangar<br />
Jitra Bt Pakir<br />
Terbang<br />
PERLIS<br />
Pulau<br />
Langkawi Alor Setar KEDAH<br />
Kota Bharu SÜDCHINESISCHES<br />
1203<br />
G. Ulu<br />
1189<br />
Pulau<br />
Merah<br />
G. Ulu<br />
Perhentian<br />
Titi Basah<br />
Sungai Petani<br />
Kuala Kerai<br />
MEER<br />
Georgetown<br />
(Penang) Butterworth<br />
Tasek Temengor<br />
Pinang<br />
2170<br />
Kuala Terengganu<br />
PENANG<br />
Gunung<br />
Kulim<br />
Chamah<br />
Tasik<br />
Kenyir<br />
KELANTAN<br />
Taiping<br />
Buddhistische<br />
Tempelanlage<br />
Nationalpark<br />
Taman Negara<br />
Kuala<br />
Ipoh<br />
Dungun<br />
2189<br />
Gunung<br />
PERAK<br />
Tahan<br />
Kampung Kuala<br />
Kampar<br />
Tapah<br />
Kemaman<br />
Pulau<br />
Pangkor<br />
Kuala Lipis<br />
Chukai<br />
PAHANG<br />
Natuna Besar<br />
Teluk Intan<br />
2107<br />
Gunung<br />
Raub Benum<br />
Kuantan<br />
Bentong<br />
SELANGOR<br />
Temerluh<br />
Orang-Asli<br />
Kepualan<br />
Batu-Höhlen<br />
Dörfer<br />
Anambas<br />
Kuala<br />
Lumpur<br />
Kajang<br />
Tasik<br />
Klang NEGERI Bera<br />
Tioman<br />
Jemaja<br />
Subi Besar<br />
SEMBILAN<br />
Nationalpark<br />
Seremban<br />
Endau Rompin<br />
Mersing<br />
Port Dickson<br />
Segamat 1036<br />
G. Besar<br />
MELAKA<br />
Malacca<br />
JOHOR<br />
(Melaka)<br />
Keluang<br />
Muar<br />
Tanjung Mungguresak<br />
Kota Tinggi<br />
Sematan<br />
Rupat<br />
Batu Pahat<br />
Kulai<br />
Pontian Kechil Johor Bahru Kuching<br />
Bengkalis<br />
Singapur<br />
Padang<br />
Rangsang<br />
Kepulauan Riau<br />
Kepulauan<br />
SUMATRA<br />
Rantau<br />
Tambelan<br />
ÄQUATOR<br />
THAILAND<br />
Cameron Hochland<br />
T E R E N G G A N U<br />
VIETNAM<br />
Kepulauan Lingga<br />
Con Son Island<br />
Mekong Delt<br />
M A L A Y S I A<br />
K e p u a l a n N a t u n a<br />
Selat Serasan<br />
das aktuelle Konzept des Bundesministeriums für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) – „Menschenrechte<br />
in der deutschen Entwicklungspolitik“ – stellt die<br />
<strong>Frauen</strong>leben weltweit: Malaysia<br />
Menschenrechte ins Zentrum.<br />
Die WGT-Arbeit der „solidarischen Partnerschaft auf Augenhöhe“<br />
entspricht schon sehr viel länger diesem Verständnis.<br />
Bereits 1978 wurde die Sambia-Erklärung des Welt gebets tags<br />
Indien<br />
I N D O N E S I E N<br />
WAPPEN UND FLAGGE MALAYSIAS<br />
Steht auf für Gerechtigkeit!<br />
Weltgebetstag der <strong>Frauen</strong><br />
Japan<br />
China<br />
Taiwan<br />
Vietnam<br />
Philippinen<br />
Malaysia<br />
Indonesien<br />
Australien<br />
Pulau<br />
Bruit<br />
Sarikei<br />
Layar<br />
Lupar<br />
Bandar Sri Aman<br />
Oya<br />
S ABAH MAJU JA Y A<br />
Papua<br />
Neuguinea<br />
Sibu<br />
1281<br />
Bukit<br />
Lamjak<br />
Neuseeland<br />
Balingian<br />
Balingian<br />
Rajang<br />
Kemena<br />
P e r g u n u n g a n K a p u a s H u l u<br />
uuuu n ggg<br />
Nationalpark<br />
Bentuang Karimun<br />
Bintulu<br />
Karte und Signet: Bildrechte bei Weltgebetstag der <strong>Frauen</strong> – Deutsches Komitee e.V.<br />
2<br />
Rajang<br />
Baleh<br />
Danum<br />
Linau<br />
Baram<br />
nen und Christen – die neun Prozent der<br />
Bevölkerung ausmachen – aber von den<br />
Behörden verboten, den Begriff „Allah“<br />
zu verwenden.<br />
Da aber die Religionsfreiheit in der<br />
Ver fassung Malaysias verankert ist, nutzen<br />
Christinnen und Chris ten trotz der<br />
Vorschriften weiterhin die Bibeln in malaiischer<br />
Sprache.<br />
Es gehört Mut dazu, gegen diese Beschrän<br />
kung vorzugehen, denn das könnte<br />
den Zorn der Behörden auf sich ziehen.<br />
Andere Religionen als der Islam müssen<br />
immer trickrei cher im Um gang mit<br />
geltenden Ge set zen sein.<br />
Spratly<br />
Islands<br />
Limbang<br />
Padas<br />
Sembakung<br />
Cape Buliluyan<br />
Bugsuk<br />
Balabac<br />
Balabac Strait<br />
Banggi<br />
Balambangan<br />
Limbuak<br />
Tanjong Simpang<br />
Mangayau<br />
Kudat<br />
Pitas<br />
Langkon<br />
Kota Marudu<br />
Kinabatangan<br />
Labuk<br />
Tarakan<br />
Tanjung<br />
Batu<br />
SULU<br />
SEE<br />
Cagayan<br />
Sulu<br />
Papar<br />
2649<br />
Telupid<br />
Gunung<br />
Bt Tawai<br />
Labuan<br />
Beaufort<br />
Trus Madi<br />
Keningau<br />
Tabin<br />
Labuan<br />
Wildtier-Reservat<br />
G. Bagahak<br />
Melalap<br />
Brunei<br />
Bandar Seri Begawan Bay<br />
Lawas<br />
BRUNEI<br />
Tanjong Baram<br />
Limbang<br />
Miri<br />
Nationalpark<br />
Tenom<br />
Tomani<br />
1387<br />
G. Kuli<br />
SABAH<br />
Sapulut<br />
Kalabakan<br />
Lahad Datu<br />
Nationalpark<br />
Tawau<br />
G.<br />
Magdalena<br />
Tawau<br />
Tungku<br />
Semporna<br />
Gunung Mulu<br />
2371<br />
Nationalpark G. Mulu<br />
Loagan Bunut<br />
Suai<br />
Sebatik<br />
2438<br />
G. Murud<br />
SARAWAK<br />
Belaga<br />
P e r g u n u n g a n H o s e<br />
2012<br />
Bt Batu<br />
B a n j a r a n T a m a A b u<br />
1465<br />
Bukit<br />
Batu Bora<br />
Kota Kinabalu<br />
B a n j a r a n W i t t i<br />
B a n j a r a n C r o c k e r<br />
BORNEO<br />
PHILIPPINEN<br />
Nationalpark<br />
Kinabalu<br />
4101<br />
Gunung<br />
Kinabalu<br />
Ranau<br />
Sandakan<br />
CELEBES<br />
SEE<br />
Maratua<br />
i t<br />
<strong>Frauen</strong>leben weltweit: Malaysia<br />
Noch einmal anders geht es den ben. Die Gemeinde nimmt hier eine<br />
Chris tin nen in den indigenen Völ kern. Aufgabe wahr, zu der der Staat sich in<br />
Sie müs sen ihren Glauben zusätzlich ge der internationalen Flüch t lings kon vengen<br />
die patriarchalischen Struk tu ren letion verpflichtet hat, der er aber nicht<br />
ben. Zwar hat das Wirken der Mis sio nare nachkommt. Hier setzen sich <strong>Frauen</strong> da<br />
in Ostmalaysia zu einem hohen Anteil für ein, gleiche Rechte und Chancen für<br />
an Christen in den indige nen Stämmen alle zu erreichen.<br />
geführt, aber die Männer wollen nicht Die meisten Christinnen und Christen<br />
von Gott kritisiert werden. Für Chris fühlen sich vielen politischen Entscheitinnen<br />
ist die Situation sehr schwie rig dungen hilflos ausgeliefert. Sie wollen<br />
und sie haben Strategien entwickelt, Gerechtigkeit, sehen aber nur wenige<br />
um so unauffällig wie möglich zu sein. Möglichkeiten, diese zu erreichen.<br />
Sie eilen vom Gottesdienst nach Hause, Die Zeit scheint reif für Veränderungen<br />
um recht zeitig ihre hausfraulichen Pfli ch zu sein. <strong>Frauen</strong> bestärken sich gegenseiten<br />
zu erfüllen und be schwich tigen die tig darin, dass ihre Unrechtser fah run<br />
Män ner mit gutem Es sen.<br />
gen gehört werden müssen. Es ist den<br />
Im theologischen Se minar Sabah auf christlichen <strong>Frauen</strong> sehr wichtig, das<br />
der Insel Bor neo werden auch <strong>Frauen</strong> Unrecht zu beseitigen, das ihr Leben<br />
für den Dienst in der Kirche ausgebildet, schwer macht. Diese <strong>Frauen</strong> sind Kla<br />
aber es wird ihnen nicht leicht gemacht, gende und An klagende.<br />
eine akademischtheo logi sche Ausbil Die Weltgebetstagsfrauen haben in<br />
dung durch zuhalten. Und wenn sie es ih rer Liturgie einen Weg gefunden,<br />
schaffen, ist es keineswegs sicher,<br />
Un gerechtigkeiten anzuprangern,<br />
dass ihre Kirchen sie dann auch als<br />
die „zum Himmel schreien“: Sie las<br />
ordinierte Pastorinnen einstelsen<br />
die Bibel sprechen. Die Gelen<br />
werden.<br />
schichte von der beharrli<br />
Martina, deren Kirchen<br />
Witwe und dem<br />
che noch keine Pas <br />
korrupten Rich ter<br />
to rinnen will, wird<br />
aus dem Lu kasevan<br />
als Lehrerin eingege<br />
li um trifft genau<br />
stellt. Sie hofft immer<br />
den Lebens zu sam<br />
noch, dass sie vielleicht<br />
menhang der Ver fasser in<br />
eines Tages als Pas torin arbeinen.<br />
Der Auf schrei des hierzuten<br />
kann.<br />
lande eher unbe kann ten Prophe<br />
Die Kirchen und ganz besonders<br />
ten Habakuk nach Ge rech tig keit<br />
die <strong>Frauen</strong> sehen eine Aufgabe da<br />
verbindet sich mit dem Gott ver traurin,<br />
humanitäre Hil fe anzubieten. Dies en und aktiven Han deln der Witwe.<br />
zeigt sich zum Beispiel in dem Unterricht „Wir sehen, dass unterschiedliche Auf<br />
für Kinder von Flüchtlingen, den <strong>Frauen</strong> fassungen im politischen und religiösen<br />
einer kleinen Gemeinde organisiert ha Bereich mit Gewalt unterdrückt werden. ■ ■ ■<br />
18 19
■ ■ ■<br />
<strong>Frauen</strong>leben weltweit: Malaysia<br />
Das Titelbild zum Weltgebetstag 2012 stammt von der Künstlerin Hanna Cheriyan Varghese aus Malaysia. Sein Titel lautet „Justice“ (auf<br />
Deutsch: „Gerechtigkeit“). Das Werk wurde von den <strong>Frauen</strong> aus Malaysia als Titelbild für ihren Weltgebetstagsgottesdienst ausgewählt.<br />
Bildrechte bei Weltgebetstag der <strong>Frauen</strong> – Deutsches Komitee e.V. , Unten: Nationalflagge von Malaysia, Foto: Eric Teoh.<br />
Stimmen für Wahrheit und Gerechtigkeit<br />
werden zum Schwei gen gebracht. Korruption<br />
und Gier bedrohen<br />
den Weg der Wahrheit“,<br />
sagen die Welt gebetstags<br />
frau en. Darf eine<br />
Frau so mutig und offen<br />
in den politischen<br />
Raum hineinreden? Im<br />
Gebet trauen sie sich, das<br />
Bild von der „stumm leidenden malaysischen<br />
Frau“ zu widerlegen. Am 2. März<br />
2012 rufen sie alle Christinnen<br />
und Christen auf,<br />
für mehr Ge rech tig keit<br />
aufzustehen.<br />
Gudrun Strobel<br />
Reutlingen<br />
<strong>Frauen</strong>leben weltweit: Deutschland<br />
DürfEN wir VorSTELLEN:<br />
Weltgebetstags-Beauftragte<br />
gudrun Strobel<br />
seit 1998<br />
Delegierte des<br />
<strong>Frauen</strong>werks<br />
im Deutschen<br />
Weltgebetstags<br />
Komitee<br />
Reutlingen<br />
Frau Strobel, was ist das Schönste für Sie<br />
an dieser Be auf tragung/Aufgabe?<br />
Die Mitverantwortung für zirka drei<br />
Millionen Euro Kollekte zu tragen und<br />
im entwicklungspolitischen Bereich Projekte<br />
zu bewilligen, finde ich sehr spannend.<br />
Außerdem ist das ökumenische<br />
Arbeiten mit <strong>Frauen</strong> aus allen Kirchen<br />
Deutschlands sehr bereichernd.<br />
Ein besonderes Privileg ist es auch, die<br />
Situationen von <strong>Frauen</strong> in anderen Ländern,<br />
deren Lebensweisen und Aktivitäten,<br />
deren Hoffnungen und Perspektiven<br />
kennenzulernen.<br />
Nicole bernardy<br />
Seit 2009<br />
stellvertretende<br />
Delegierte<br />
im Deutschen<br />
Weltgebetstags<br />
Komitee<br />
Lage<br />
Und was fasziniert Sie an dieser Arbeit,<br />
Frau Bernardy?<br />
Im ökumenischen Team gemeinsam informieren,<br />
planen und organisieren, so<br />
dass <strong>Frauen</strong> gute Anregungen bekommen,<br />
einen lebendigen Weltgebetstags<br />
Gottesdienst in ihren Gemeinden zu feiern.<br />
Der Weltgebetstag ist für mich ein<br />
Highlight im Kirchenjahr, weil Gottesdienste<br />
in einer belebenden Vielfalt und<br />
Kreativität gefeiert werden können.<br />
birgit bauer<br />
seit 2002 Beauf<br />
tragte für WGT im<br />
Arbeitsaus schuss<br />
des Frau en werks<br />
Süd und Vertreterin<br />
in der Württem<br />
bergi schen<br />
AG für den WGT<br />
Stuttgart<br />
Frau Bauer, nun wollen wir auch noch von<br />
Ihnen wissen, was Sie an der Beauftragung<br />
so lieben?<br />
Die enge Zusammenarbeit mit aktiven<br />
<strong>Frauen</strong> aus der Ökumene und deren<br />
Begeisterung macht mir sehr viel Spaß<br />
und erfrischt mich immer wieder neu.<br />
Die intensive Weltgebetstagsarbeit hat<br />
meine persönliche Blickrichtung sehr<br />
ge weitet.<br />
20 21
Ich habe ganz verschiedene Zeiten erlebt.<br />
Innerhalb der 25 Jahre als Pastorin<br />
einer slowakischen Gemeinde in Serbien<br />
habe ich gute, aber auch hoffnungslose<br />
Tage miterlebt. Sowohl große politische<br />
und wirtschaftliche Krisen wie auch die<br />
neuesten Kriegsjahre haben ihre Spuren<br />
bei den Menschen hinterlassen. In einer<br />
Zeit, in der anderswo Grenzen abgebaut<br />
wurden, sind bei uns viele neue errichtet<br />
worden. An einer Brücke zwischen zwei<br />
unserer Gemeinden zum Beispiel fährt<br />
man viermal über die Grenze. Es sind<br />
auch neue Grenzen entstanden zwischen<br />
den Menschen. Auf einmal war es<br />
wichtig, wer welcher Nationalität angehört<br />
und manche, die in gemischten<br />
Ehen leben, hatten plötzlich Identitätsprobleme.<br />
Als EmK arbeiten wir unter<br />
allen Völkern und versuchen das Evange<br />
lium allen Menschen in ihrer Muttersprache<br />
zu verkündigen. Schwierig sind<br />
jedoch nicht nur die unterschiedlichen<br />
Sprachen, sondern auch die verschiedenen<br />
Kulturen, Gewohnheiten, Prio ritäten.<br />
Diese Grenzen versuchen wir durch<br />
den Dienst der Liebe und mit Verständnis<br />
zu überwinden.<br />
In meiner Jugendzeit habe ich einmal<br />
an einem europäischen Jugendtreffen<br />
in Bülach teilgenommen. Damals ist jeder<br />
mit einer Kerze zur geographischen<br />
Karte gekommen und in der Dunkelheit<br />
sollten wir unsere Kerze am eigenen Ort<br />
hinstellen. Ich war die Einzige aus un<br />
22<br />
<strong>Frauen</strong>leben weltweit: Serbien Stolperstein<br />
SErbiEN<br />
In guten und schlechten Zeiten<br />
serem Gebiet, und es war dort noch<br />
dunkel. Da habe ich Gottes Frage gespürt:<br />
„Willst du ein Licht für mich sein,<br />
dort, wo es dunkel ist, dort, wo du zu<br />
Hause bist?“ – „Ja, Herr.“<br />
Danach folgten einige Vorbereitungen<br />
bis zu einer klaren Berufung. Als Frau in<br />
einem orthodoxen Land hatte ich Angst,<br />
mich für den pastoralen Dienst zu entscheiden.<br />
Ich wollte die Entscheidung<br />
an Gott delegieren und bat ihn, er solle<br />
sich dazu Männer aussuchen. Gottes<br />
Antwort aber war: „Besser Frau, als die<br />
Steine!“ – „Wenn diese schweigen, werden<br />
die Steine schreien“, sagte Jesus beim<br />
Einzug in Jerusalem (Lukas 19,40). Gottes<br />
bildhafte Antwort überzeugte mich<br />
und ich antwortete ihm: „Da bin ich! In<br />
guten und schlechten Zeiten. Da stehe<br />
ich in deinem Namen und möchte dein<br />
Licht verbreiten.“ Genau darin sehe ich<br />
eigene Chancen, da ich lebenslang mit<br />
meinem Volk in diesem schweren Bereich<br />
geblieben bin. Ich liebe diese Menschen<br />
und entdecke Neues in unseren<br />
Wurzeln. Gegenseitiges Kennen lernen<br />
und Aufnehmen sind unsere Chancen.<br />
Ana Palik-Kun˘cak<br />
Superintendentin<br />
der EmK, Serbien<br />
Ach ja – das Verständnis<br />
Ich interessiere mich für gläubige <strong>Frauen</strong>, die Kopftücher tragen.<br />
Ich bewundere die, die sich outen, indem sie auf koscheres Essen<br />
achten, auf Alkohol verzichten, die Fastenzeit einhalten.<br />
Wer maßt sich eigentlich an, den Glauben anderer in Fra-<br />
ge zu stellen?<br />
Unverständlich, dass zum Beispiel in Borneo keine<br />
Pastorinnen zugelassen werden.<br />
Bei uns ist die Toleranz so groß, dass es schon<br />
egal ist, wie oft ein Pastor oder eine Pastorin<br />
geschieden ist. Wir legen das Wort so aus,<br />
dass wir gut damit leben können.<br />
Stolperstein<br />
Während die einen für ihren Glauben<br />
ein entbehrungsreiches, hartes und ungerechtes<br />
Leben in Kauf nehmen, werden<br />
bei uns Menschen in christlichen Berufen<br />
mit steigender Tendenz auf Burnout behandelt.<br />
Wir haben mit uns zu tun. Sind wir nicht schon<br />
viel zu bequem geworden, das Gespräch mit Fremden<br />
zu suchen? Verständnis setzt Interesse voraus,<br />
doch wir haben mit uns zu tun!<br />
Stolperstein<br />
■ ■ ■<br />
23
Gelebte Spiritualität<br />
als Christin<br />
24<br />
Raumgestaltung<br />
In der Mitte steht eine Grünpflanze (zum<br />
Beispiel ein Ficus oder ein Drachenbaum).<br />
Tücher werden so ausgelegt, dass sie<br />
strah lenförmig nach außen laufen.<br />
Vorbereitung<br />
• Kärtchen und Kieselsteine zum Beschrif<br />
ten, Stifte, Teelichter und Zündhöl<br />
zer<br />
• leise Musik im Hintergrund einspielen<br />
wenn die <strong>Frauen</strong> ankommen (gregorianische<br />
Gesänge, Flötenmusik, afrikanische<br />
Musik)<br />
• Postkarten oder andere Fotos/Bilder<br />
zu verschiedenen Formen der Spiritualität<br />
auslegen: eine tanzende Frau,<br />
Sterne am Nachthimmel, ein Baum,<br />
Fluss oder See, ein Chor/Singende, Betende,<br />
schöne Steine, Meditierende,<br />
die sixtinische Madonna, Kirche<br />
• vorbereitete Zettel mit den Aussagen<br />
zu spirituellem Leben<br />
Beginn<br />
Jede Frau nimmt sich zu Beginn eine<br />
Postkarte und versucht, für sich zu formulieren,<br />
was die ausgesuchte Karte mit<br />
christlicher Spiritualität zu tun hat.<br />
Einleitung<br />
Christliche Spiritualität? Wir sind so aufgeklärt,<br />
dass Spiritualität, gelebte, alltagstaugliche,<br />
christliche Spiritualität<br />
„für den Haus gebrauch“ ins „Früher“ und<br />
ins „Anderswo“ zu scheinen gehören.<br />
Wenn wir beobachten, wie af ri kanische<br />
<strong>Frauen</strong> im Gottesdienst laut singend<br />
durch die Gänge tanzen, klatschen, lachen<br />
und jauchzen, werden wir vielleicht<br />
ein bisschen neidisch. Dann spüren<br />
wir, dass da eine Sehnsucht in uns ist,<br />
unsere Spi ri tualität auszuleben. Aber die<br />
Aus drucks formen der anderen schei nen<br />
zu uns nicht zu passen. Manch mal werden<br />
wir aufgefordert oder fordern uns<br />
selbst dazu auf, die äußeren Zeichen des<br />
spirituel len Lebens anderer zu kopieren.<br />
Aber das wirkt aufgesetzt und wir fühlen<br />
uns unwohl dabei. Viele von uns sehen<br />
ihr geistliches und ihr weltliches Leben<br />
als zwei entgegengesetzte oder zumindest<br />
voneinander abgegrenzte Bereiche<br />
ihres Lebens. Das Wechseln von einem<br />
in den anderen Bereich wird dann als eine<br />
An strengung empfunden. In vielen<br />
anderen Kulturen bilden diese Bereiche<br />
ganz selbstverständlich eine untrennbare<br />
Ein heit. Oft bemerkt man dies<br />
schon ganz deutlich am Sprachgebrauch,<br />
wie ich in Nigeria, in meiner Zeit als<br />
Entwurf für die Praxis Entwurf für die Praxis<br />
Missio narin dort, erleben konnte. Sehr<br />
geläufig sind Grüße wie diese:<br />
„Allah ya kai mu!“ (Möge Gott uns hinbringen!)<br />
– Das sagt man, wenn über nahe<br />
oder ferne Zukunftspläne gesprochen<br />
wird. Es ist auch die übliche Antwort auf<br />
„Sai gobe!“ (Bis morgen!)<br />
„Allah ya kiyaye!“ (Möge Gott es verhüten!)<br />
– Eine Antwort auf zum Ausdruck gebrachte<br />
Sorgen oder drohendes Unheil.<br />
„Allah ya kai mu safe lafiya!“ (Möge Gott<br />
uns gesund zum Morgen bringen!) – Die<br />
typische Verabschiedung am Abend.<br />
Diese Formeln werden bei Weitem<br />
nicht nur so dahergesagt. Mich haben<br />
die Nigerianer immer wieder mit der tiefen<br />
Ernsthaftigkeit beeindruckt, mit der<br />
sie diese Wünsche zum Ausdruck brachten.<br />
Mir wurde mit der Zeit klar, dass diese<br />
Haltung aus dem ständigen Bewusstsein<br />
erwächst, dass wir jederzeit in Gottes<br />
Hand und von Gottes Gnade und<br />
Hilfe abhängig sind.<br />
Gesprächsrunde / Austausch<br />
• Folgende Fragen können uns leiten:<br />
Spi ri tualität – was ist das?<br />
• Wo erlebe ich Spiritualität? Wie fühlt<br />
sich das an? Gibt es solche Momente<br />
in meinem Alltag?<br />
Zusammenfassung<br />
Gott ist überall, er ist in uns und in allem<br />
um uns herum. So wie die Sterne am<br />
Himmel stehen und leuchten, auch am<br />
Tag, wenn die Sonne sie überstrahlt. So<br />
sollte, so darf und so kann unsere Spiritualität<br />
sein oder werden: Keine „fromme<br />
Übung“, sondern so einfach und<br />
selbstverständlich wie das Atmen.<br />
Gelebte Spiritualität, das ist erlebte<br />
Vernetzung mit Gott und mit der Welt<br />
um mich herum. Diese Vernetzung ist<br />
bereits da – aber lebe, erlebe ich sie?<br />
Dafür sollte ich meine ganz persönlichen<br />
Ausdrucksformen finden und ihnen<br />
Raum zum Wachsen geben.<br />
Beispiele spirituellen Lebens<br />
Einladung zum Weiterdenken: Auf vorbereiteten<br />
Zetteln stehen folgende Aus sagen.<br />
Jede kann einen Zettel ziehen und<br />
vorlesen, danach kann ergänzt werden.<br />
• Ich pflanze einen Baum, obwohl ich<br />
weiß, dass nicht ich, sondern andere<br />
die Früchte essen werden, und fühle<br />
mich verbunden mit ihnen.<br />
• Ich kaufe bewusst und verantwortlich<br />
ein (Fairtrade, Verzicht auf Fleisch, umweltfreundlich)<br />
aus Ehrfurcht vor Gottes<br />
Schöpfung und vor seiner Liebe zu<br />
meinen Mitgeschöpfen.<br />
■ ■ ■<br />
25<br />
Foto: Christa El Kashef, Pixelio
■ ■ ■<br />
• Ich ernähre mich bewusst. Mein Körper<br />
ist Gottes Tempel – was lasse ich in<br />
meinen Körper ein? Wie beeinflusst<br />
mein Essverhalten meinen Körper<br />
(Krank heiten) und meine Umwelt (zum<br />
Beispiel die globale Ernährungs situation)?<br />
Gutes, liebevoll zubereite tes Essen<br />
kann ein spirituelles Fest sein.<br />
• Ich singe oder spiele ein Instrument<br />
und bin dabei dankbar, dass Gott mir<br />
eine schöne Stimme und die Fähigkeit<br />
Musik zu machen gegeben hat.<br />
• Ich treibe Sport (Laufen, Wandern,<br />
Schwim men, Tanzen) und spüre dabei<br />
die Muskeln, die Gelenke und den<br />
Stoffwechsel in meinem Körper. Ich<br />
freue mich daran und bin dankbar dafür,<br />
wie wunderbar Gott mich gemacht<br />
hat.<br />
Anregung zur Selbstreflexion/<br />
Gespräch<br />
Wer möchte, darf seine Gedanken mit<br />
den anderen <strong>Frauen</strong> teilen. Hier darf man<br />
die Neigung der Teilnehmerinnen berücksichtigen,<br />
ob sich eher eine stille Zeit der<br />
Selbstreflexion oder eine angeregte Gesprächsrunde<br />
ergibt.<br />
Die <strong>Frauen</strong> dürfen entweder eine oder<br />
mehrere Antworten auf die bereitgelegten<br />
Kärtchen schreiben.<br />
• Wo habe ich bisher meine Spiritualität<br />
gelebt, ohne mir dessen bewusst zu<br />
sein?<br />
• Was brauche ich, um neue spirituelle<br />
Elemente in meinen Alltag einbauen<br />
zu können?<br />
Zur folgenden Frage können Kiesel stei<br />
26<br />
Entwurf für die Praxis<br />
ne beschriftet werden, die dann mit<br />
nach Hause genommen werden können<br />
als kleine Erinnerung.<br />
• Welches neue spirituelle Element möchte<br />
ich in meinen Alltag einbauen?<br />
Abschluss<br />
Die <strong>Frauen</strong> können ihre Kärtchen zwischen<br />
die Tücher in der Mitte legen.<br />
Dann darf jede Frau ein Teelicht anzünden<br />
und es zu ihren Kärtchen stellen.<br />
Hier bietet sich eine Gebetsgemeinschaft<br />
an, abgeschlossen vom Vaterunser<br />
und einem Segen.<br />
Liedvorschläge<br />
EM 128: Christus, das Licht der Welt<br />
EM 404: Die Kirche Gottes ist vereint<br />
EM 411: Strahlen brechen viele aus ei <br />
nem Licht<br />
EM 554: Geht Gottes Weg, bringt Frieden<br />
in die Welt<br />
EM 567: Damit aus Fremden Freunde<br />
wer den<br />
EM 568: Wo Menschen sich vergessen<br />
EM 596: Teilen – wie Menschen auch leben<br />
himmelweit 127: So weit<br />
Ina Schönfeld<br />
Krankenschwester<br />
Schwarzenberg<br />
Kolumne der Vorsitzenden<br />
In den Schuhen der Anderen gehen<br />
Die Nachrichten bringen gerade einen<br />
Be richt über die zähen Ver handlungen<br />
der Welt klimakonferenz. Der Tagungsort<br />
Dur ban erinnert mich an die<br />
methodistische Welt konferenz im letzten<br />
Som mer. Indes wird außer übermüdeten<br />
Gesichtern auch eine Aktion in einer<br />
Sitzungspause gezeigt: Teilneh mende,<br />
die zu afrikani scher Musik fröhlich<br />
tanzen. Das Lied ist mir vertraut, ich hatte<br />
es als Kennzeichen der südafrikanischen<br />
Be frei ungs bewe gung ken nengelernt.<br />
Wenn es in Süd af ri ka ge sun gen<br />
wird, kommt Zu versicht und Hoffnung<br />
auf.<br />
Eine indianische Weis heit „in den<br />
Schu hen des Anderen gehen“ lädt ein,<br />
sich ganz und gar in ein anderes Wesen<br />
hinein zu fühlen – hören, was der Andere<br />
denkt, sehen, was die Andere sieht und<br />
fühlen, was die andere fühlt. Eine empathische<br />
Wahrneh mung des Gegenübers<br />
hilft zu sehen, wie er oder sie wirklich ist<br />
und lässt den anderen Blickwinkel kennen<br />
lernen.<br />
Einen Zugang zur Verschiedenheit<br />
der Kulturen<br />
zu finden, gelingt<br />
mir nicht immer. Manches<br />
bleibt mir fremd<br />
und kann ich nicht verstehen<br />
– und wird mich<br />
deshalb auch nicht bereichern.<br />
So bin ich froh, dass ich das Lied in den<br />
Nach richten erkenne. Denn nur deshalb<br />
verstehe ich, was die übermüdeten Gesichter<br />
der Konferenzteilnehmer trotz<br />
aller Schwierigkeiten der Verhandlungen<br />
plötzlich so zuversichtlich macht –<br />
und ich fühle mich eingebunden in ihre<br />
Hoff nung.<br />
Ich wünsche uns den Mut, immer wieder<br />
einmal in die Schuhe der Anderen zu<br />
schlüpfen!<br />
HeikeRuth Klaiber, Vorsitzende des <strong>Frauen</strong>werks<br />
Foto: wrw, Pixelio<br />
27
1887 – 2012<br />
Aktuelles aus dem <strong>Frauen</strong>werk<br />
Leuchtspuren<br />
Aktuelles aus dem <strong>Frauen</strong>werk<br />
Leuchtspuren –<br />
125 Jahre <strong>Frauen</strong>werk!<br />
Auf drei besondere Highlights zum Jubi<br />
läum möchten wir Sie schon jetzt aufmerksam<br />
machen:<br />
Jubiläumsausgabe <strong>Frauen</strong><strong>Wege</strong><br />
Mit einer ExtraAusgabe von <strong>Frauen</strong><br />
<strong>Wege</strong> zum 8. April 2012 spüren wir in<br />
Grußworten, Impulsen, Interviews und<br />
mit Bildern den Leuchtspuren nach, die<br />
<strong>Frauen</strong> für andere waren und sind. Das<br />
Sonderheft ist für Abonne nt Innen kostenfrei,<br />
darüber hinaus aber auch für einen<br />
Unkostenbeitrag erhältlich.<br />
<strong>Frauen</strong>nachmittage bei den Jähr lichen<br />
Konferenzen<br />
Dank und Rückblick in einer Zeitreise<br />
mit interessanten Rückblicken in die<br />
Geschichte des <strong>Frauen</strong>werks stehen im<br />
Mittelpunkt des Festgottesdienstes bei<br />
den Jährlichen Konferenzen. Wir feiern<br />
in allen drei Konferenzen mit unserer<br />
Bischöfin, den Vorsitzenden<br />
des Frau en werks, vielen<br />
Gäs ten und mit Ihnen! Wir<br />
laden herzlich ein:<br />
NJK, 14. April, 17 Uhr, EmK<br />
BerlinNeukölln<br />
OJK, 9. Juni, 14:30 Uhr, Im ma <br />
nuelkirche DresdenCotta<br />
SJK, 13. Juni, 13:30<br />
Uhr, Schwarz wald <br />
halle Baiersbronn<br />
Jubiläums-Gottesdienst des <strong>Frauen</strong>werks am vierten Septemberwochenende<br />
28 29<br />
Samstag<br />
14<br />
April<br />
Samstag<br />
9<br />
Juni<br />
mittwoch<br />
13<br />
Juni<br />
Jubiläumswochenende<br />
Weil nicht alle zu den Konferenz<br />
veranstaltungen anreisen<br />
können, laden wir ein, am<br />
Wochen ende 22./23. Sep tem <br />
ber 2012 in der eigenen Ge meinde<br />
zu feiern. Indem wir überall in<br />
Deutschland feiern, sind wir im<br />
gemeinsamen Dan ken verbunden. Sie<br />
können diese Feier in Ihrer Gemeinde<br />
oder Region mit einer Veranstaltung am<br />
Samstag oder zum Beispiel am Sonntag<br />
im Got tes dienst einplanen. So wie wir<br />
es vom Welt gebetstag kennen, wird uns<br />
eine vorgegebene Liturgie miteinander<br />
verbinden, aber auch Freiraum für die<br />
individuelle Gestaltung bieten. Die Liturgie<br />
wird vom <strong>Frauen</strong>werk rechtzeitig<br />
zur Verfü gung gestellt. Weitere In for matio<br />
nen folgen.<br />
Samstag<br />
22<br />
Sonntag<br />
23<br />
September<br />
September<br />
Werbemittel<br />
Für den Gottesdienst in Ihrer Gemeinde<br />
können Sie Plakate, Handzettel und<br />
Anzeigen für Ihren Gemeindebrief herunterladen.<br />
Auf www.emk-frauen.de fin <br />
den Sie verschiedene Vorlagen (in Farbe<br />
und Graustufen) mit dem linksstehenden<br />
Logo „Leuchtspuren“.
imprESSum<br />
<strong>Frauen</strong><strong>Wege</strong> 1/2012, Zeitschrift des <strong>Frauen</strong>werks<br />
der Evangelischmethodistischen Kirche.<br />
Das Abonnement für <strong>Frauen</strong><strong>Wege</strong> läuft über<br />
ein Kalenderjahr; es verlängert sich jeweils<br />
um ein Jahr, wenn nicht bis zum 30.11. eine<br />
Kün digung erfolgt ist. Der Bezugspreis über<br />
die EmKGemeinde beträgt je Heft 1,50 Euro.<br />
Bei Direktlieferung durch die Post kommen<br />
Ver sand kosten dazu. Bestellungen und Änderun<br />
gen gehen an die AboVerwaltung Frau en<br />
<strong>Wege</strong> EMail: frauenwege@emk-frauen.de<br />
Anschrift der Geschäftsstelle:<br />
<strong>Frauen</strong>werk der EmK, Geschäftsstelle<br />
Giebelstraße 16, 70499 Stuttgart<br />
Telefon: 0711 8600670<br />
EMail: geschaeftsstelle@emk-frauen.de<br />
Internet: www.emk-frauen.de<br />
Herausgegeben vom Vorstand des <strong>Frauen</strong>werks.<br />
Redaktionsleiterin: Britt Müller, Waschleit<br />
her Straße 45, 08344 GrünhainBeierfeld,<br />
Mail: britt.mueller @emk.de, Tel. 03774 61315.<br />
Redaktionsteam: Antje Abhalter, Stefanie Cra <br />
merGschwend, Iris Marie Hahn, HeikeRuth<br />
Klaiber, Eva Sautter und Marianne Stemm ler.<br />
Konto: 41 62 15, Evangelische Kreditge nossen<br />
schaft (EKK) Stuttgart, BLZ 520 604 10,<br />
<strong>Frauen</strong>werk der Evangelischmethodistischen<br />
Kirche, IBAN – DE71520604100000416215;<br />
SWIFT/BIC – GENODEF1EK1<br />
Thema der letzten <strong>Frauen</strong><strong>Wege</strong>:<br />
4/2011: Mein Zweifel – Mein Weg<br />
Thema der nächsten <strong>Frauen</strong><strong>Wege</strong>:<br />
2/2012: Sonderheft zum Jubiläum<br />
Redaktionsschluss 25. Januar 2012<br />
Bildnachweise: www.pixelio.de ©, Titelseite:<br />
iStock, alle anderen Fotos privat oder Archive.<br />
Aktuelles aus dem <strong>Frauen</strong>werk<br />
Mitarbeiterinnen<br />
gesucht<br />
Das <strong>Frauen</strong> werk der OJK sucht neue<br />
Mitarbeiterinnen für die Durchführung<br />
von MutterKindRüst zeiten, die sich<br />
großer Nachfrage erfreuen. Die Aufgabenbereiche<br />
liegen hauptsächlich in<br />
der Kinderbetreuung, Kindergruppenarbeit<br />
und im musikalischen Bereich,<br />
wie das Singen mit Kindern. Nähere<br />
Informationen bei: Britt Müller, Telefon:<br />
03774 61315 oder: britt.mueller@emk.de<br />
2019 soll es zum dritten Mal einen<br />
Ökumenischen Kirchentag geben. Die<br />
Kirchen und Katholikentage werden bis<br />
zum dritten ÖKT eine starke ökumenische<br />
Prägung erhalten, um ihren Charak<br />
ter als Schritte auf dem gemeinsamen<br />
Weg zu unterstrichen. Der Katholikentag<br />
vom 16. bis 20. Mai 2012 in<br />
Mannheim steht unter dem Leitwort:<br />
„Einen neuen Aufburch wagen“.<br />
Nachhaltig<br />
Dieses Heft wurde auf FSCzerti fi zier tem<br />
Papier aus nachhaltiger Wald wirt schaft<br />
klimaneutral gedruckt.<br />
klimaneutral<br />
natureOffice.com | DE-156-677667<br />
gedruckt<br />
Berichte von Veranstaltungen<br />
Das Haus meines Lebens bewohnen<br />
Gebietsfrauentreffen Region Weser-Ems<br />
Unter dem Thema „Ich will das Haus<br />
meines Lebens bewohnen“ fand im<br />
September das jährliche Ge bietsfrauentreffen<br />
der Re gion Weser-Ems<br />
in Delmenhorst statt. Etwa 80 Besucherinnen<br />
nahmen daran teil.<br />
In ihrem Referat sprach Ruth Heil über<br />
die Entstehung von Wert und Unwertge<br />
fühlen, Verletzungen und deren Folgen,<br />
über den Umgang mit Schuld,<br />
Schuld gefühlen, Bitterkeit, Neid und Sorgen.<br />
Dies alles belastet und prägt uns<br />
und nicht immer zum Guten. Es gilt unser<br />
Inneres, unser Herz zu entrümpeln,<br />
frei zu werden von all dem Müll, den wir<br />
mit uns herumtragen. Bitten wir nicht<br />
im Vaterunser: Und vergib uns unsere<br />
Schuld wie auch wir vergeben unseren<br />
Schuldigern? Tun wir es wirklich? In einigen<br />
Beispielen aus ihrer Familie brachte<br />
uns Ruth Heil sehr nahe, wie Gott geholfen<br />
hat, aus schweren Situa tionen herauszukommen.<br />
So manch einer würde<br />
sagen: Alles nur Zufall, einfach Glück<br />
gehabt! Aber wer Jesus kennt, weiß um<br />
die Quelle der Wunder im Alltag.<br />
Zum Abschluss legten wir gedanklich<br />
all unsere Lasten auf einen Stein und<br />
dann am Abendmahlstisch in einen<br />
Korb. Jede bekam von der Referentin einen<br />
Segen und einen Spruch mit auf<br />
den Weg. Alle waren sehr berührt und<br />
dankbar, dass Gottes Geist wirkt.<br />
Ingrid Elbing, Bremen<br />
Beim Gebietsfrauentreffen am 10. 9. 2011 in<br />
Delmenhorst sprach Ruth Heil, Krankenschwester,<br />
Autorin und Eheberaterin über die Prägungen<br />
im Laufe des Lebens.<br />
30 31
„Das geht mir sehr zu Herzen“<br />
<strong>Frauen</strong>frühstück in Leingarten<br />
„Was die Seele bewegt,<br />
bewegt auch den Körper“:<br />
Am 19. November<br />
fand das diesjährige<br />
<strong>Frauen</strong>frühstück in Leingarten<br />
statt. Das vielversprechen<br />
de Thema,<br />
über das die Theologin<br />
und Psychotherapeutin<br />
Dr. Beate Wein gardt<br />
(Foto) referierte, lockte<br />
über 100 interessierte<br />
<strong>Frauen</strong> in das Gemeindezentrum.<br />
Nach dem Motto „Essen<br />
und Trinken hält Leib und<br />
Seele zusammen“ gab es<br />
erst einmal ein ausgiebiges<br />
leckeres Frühstück.<br />
Wie sehr Körper, Geist<br />
und Seele zusammenhängen,<br />
machte die Re fe rentin<br />
anhand zahlreicher<br />
Redens arten und Beispiele<br />
deutlich.<br />
Die Zunahme psychosomatischer<br />
Er krankungen<br />
wie Depressionen<br />
oder Burn out zeigt, dass<br />
die Menschen heute seelische<br />
Spannungen nicht<br />
mehr abbauen können.<br />
Negative Gedanken und<br />
Gefühle, länger anhaltender<br />
Ärger, Angst, Un zu <br />
friedenheit, Ver bitte rung<br />
rau ben Kraft, lösen Stress<br />
aus. Stress hormone bewirken<br />
automatisch erhöhten<br />
Blutdruck und angespannte<br />
Mus kulatur.<br />
Wenn die Seele schreit,<br />
meldet sich der Körper.<br />
Wie EntSpannung aussehen<br />
kann, führte Dr. Weingardt<br />
auf humorvolle<br />
Weise an vielen anschaulichen<br />
Beispielen aus.<br />
Was wir unserem Körper<br />
Gutes tun, kommt auch<br />
der Seele zugute.<br />
So gehören körperliche<br />
Bewegung, ausreichend<br />
Schlaf, Strei cheleinhei ten,<br />
Berichte von Veranstaltungen<br />
Umarmungen, der Auf enthalt<br />
im Freien, Singen und<br />
Musik hören und gesunde<br />
Ernährung zu den Faktoren,<br />
die unser Im mun system<br />
stärken und uns gut<br />
tun.<br />
Freundlich sein zu sich<br />
selbst, gut mit sich umgehen,<br />
Fehler machen dürfen,<br />
Gefühle zulassen, Lachen<br />
und Weinen gehören<br />
zu einer „gesunden“<br />
Haltung. Das Gebot der<br />
Nächstenliebe beinhaltet<br />
genauso die Liebe zu sich<br />
selbst. Vertrauensvolle Beziehungen<br />
schaffen, Menschen<br />
suchen, die mir gut<br />
Berichte von Veranstaltungen<br />
tun und auch mal „nein“<br />
sagen, das ist entlastend.<br />
Christen können Sorgen<br />
abgeben, verzeihen und<br />
hoffen. Dankbarkeit und<br />
Liebe geben Kraft. Glaube<br />
stärkt den Menschen, Kri<br />
Eierkuchen und Räucherkerzen<br />
Mutter-Kind-Rüstzeit in Scheibenberg<br />
In den Oktoberferien war es wieder soweit.<br />
Wir sind zur MutterKindFreizeit<br />
nach Scheibenberg gefahren. Dort wurde<br />
viel mit den Kindern gesungen,<br />
manchmal auch getanzt. Das Essen war<br />
sehr lecker. Es gab sogar eines meiner<br />
Lieblingsessen: Eierkuchen.<br />
In diesem Jahr waren wir, mein Bruder<br />
Gerson, mein Freund Noah und ich, zu<br />
alt für die Kindergruppen. Deshalb haben<br />
wir in der Baby und in der Mittelgruppe<br />
(Drei bis Fünfjährige) ausgeholfen.<br />
Zum Glück waren auch Erwachsene<br />
dabei, Marlene und Anne. Die großen<br />
Kinder (sechs bis acht Jahre) hatten<br />
mit Britt Kinderstunde und kamen allein<br />
zurecht. Jeden Vor mittag haben wir mit<br />
den Kleinsten gespielt, ein wenig beim<br />
An ziehen mitgeholfen, mit den Kindern<br />
gesungen oder einen der Kleinsten im<br />
sen zu bestehen, mit Belastungen<br />
und Krank heit<br />
besser umzugehen.<br />
Wichtig ist, was Luther<br />
schon empfohlen hat:<br />
„Dass die Vögel der Sorge<br />
und des Kummers über<br />
deinem Haupt fliegen,<br />
kannst du nicht ändern,<br />
aber dass sie Nester in<br />
deinem Haar bauen, das<br />
kannst du verhindern.“<br />
Eva-Maria Schmolz<br />
Kinder wa gen aus gefahren. Während dieser<br />
Zeit konnten die Mamas gemeinsam<br />
reden, Bibel lesen und sich mit dem Thema<br />
„Wüs ten zeiten“ beschäftigen.<br />
Nachmittags ließen wir alle zusammen<br />
Drachen steigen, waren im Tierpark<br />
und einmal konnten wir Großen (älter<br />
als sechs Jahre) Räucherkerzchen machen.<br />
Nach der „GuteNachtGeschichte“<br />
sollten alle Kinder schlafen und die Mütter<br />
trafen sich zum Abendprogramm.<br />
Was da genau passiert ist, ist ein Geheimnis<br />
der Erwachsenen. Am letzten<br />
Abend, als es dunkel war, sind alle vereint<br />
mit Laternen durch die Straßen gezogen.<br />
Ich hoffe, beim nächsten Mal<br />
kommen wieder viele Mütter und Kinder.<br />
Mir hat es Spaß gemacht.<br />
Lysander Schneidenbach, 9 Jahre, Lauter<br />
32 33
Diesen provozierenden Titel wählten<br />
wir als einladender <strong>Frauen</strong>kreis aus<br />
der Themenliste unserer Referentin<br />
Hanna-Ruth Eberhardt aus und luden<br />
zum Regionalen <strong>Frauen</strong>tag am 8. Oktober<br />
nach Neu en hain im Taunus ein.<br />
Am Sonntag hielt die Referentin die<br />
Predigt im Gottesdienst und machte<br />
aus diesem Wochenende ein <strong>Frauen</strong>werkWochenende.<br />
Zum Samstagnachmittag luden wir<br />
<strong>Frauen</strong> der EmKGemeinden in der Region<br />
RheinHessen und auch <strong>Frauen</strong> der<br />
örtlichen Ökumene ein. So kamen etwa<br />
65 <strong>Frauen</strong> ins evangelische Gemein dehaus,<br />
da die Umbauarbeiten in unserem<br />
Gemeindezentrum noch nicht abgeschlossen<br />
waren.<br />
Im Re ferat ging es um Beziehungen,<br />
wie wir einander verstehen oder auch<br />
missverstehen und wie wir mit Blick auf<br />
Jesu Art, Beziehungen zu leben, von<br />
IHM viel lernen und auch heil werden<br />
Berichte von Veranstaltungen<br />
Als Freundinnen-<br />
Mitbring-Gelegenheit<br />
ausge schrieben,<br />
herrschte<br />
beim regionalen<br />
<strong>Frauen</strong>tag von<br />
Anfang an<br />
eine herzliche<br />
Atmosphäre.<br />
Außerdem<br />
sammelten die<br />
Teilnehmer innen<br />
838 Euro für das<br />
<strong>Frauen</strong>werk.<br />
Jede ist normal, bis du sie kennenlernst<br />
Regionaler <strong>Frauen</strong>tag Rhein-Hessen<br />
können. HannaRuth Eberhardt hatte so<br />
eine gute Art, die <strong>Frauen</strong> mitzunehmen<br />
und das Thema lebendig werden zu lassen.<br />
In den Tischgruppen konnte das Gehörte<br />
anhand einiger Fragen noch vertieft<br />
werden. Es entstanden ehrliche<br />
und tiefgehende Gespräche, bei denen<br />
spürbar wurde, was <strong>Frauen</strong>freund schaften<br />
doch für ein Schatz sein können.<br />
Freude und Dankbarkeit über gelungene<br />
Beziehungen wurden spürbar.<br />
So ein <strong>Frauen</strong>treffen ist schon etwas<br />
ganz Besonderes und lässt sich mit den<br />
zwei Liedern, die gesungen wurden,<br />
ganz gut ausdrücken: „Feiert mit uns ein<br />
Fest vor dem Herrn“ und „Gut, dass wir<br />
einander haben“.<br />
Vielen Dank an HannaRuth Eberhardt<br />
für dieses Wochenende mit so wertvollen<br />
Anregungen am <strong>Frauen</strong>nach mittag<br />
und in der Predigt am Sonntag.<br />
Christina Detka, Neuenhain<br />
21. Januar 2012<br />
„Wer immer nur gibt, gibt irgendwann<br />
auf … <strong>Wege</strong> in die Balance“, <strong>Frauen</strong>tag<br />
Ort: EmK StuttgartFeuerbach<br />
Referentin: Sonja Röcker<br />
Zeit: 9 bis 16 Uhr<br />
Info: Christine Wössner<br />
Telefon 07156 2259<br />
EMail: fam.woessner@gmx.de<br />
21. Januar 2012<br />
„<strong>Wege</strong> in die Stille“, Seminartag<br />
Ort: EmK Kirchentellinsfurt<br />
Referentin: Ingrid Felgow<br />
Kosten: 20 Euro<br />
Zeit: 9 bis 16 Uhr<br />
Info: Rose Kiemle<br />
Telefon 07121 601976<br />
4. Februar 2012<br />
„Ich sehe was, was du nicht siehst –<br />
vom Wahrnehmen und Wahr genommen<br />
werden“, <strong>Frauen</strong>tag der<br />
Regionen Reutlingen und Tübingen<br />
Ort: EmK AmmerbuchEntringen<br />
Referentin: Monika Brenner<br />
Zeit: 9:30 bis 16:30 Uhr<br />
Info: Hannelore Reinert<br />
Telefon 07121 44235<br />
EMail: He.reinert@tonline.de<br />
10. März 2012<br />
„Von der Freiheit loszulassen und<br />
dem Mut zu vertrauen“,<br />
<strong>Frauen</strong>tag der Regionen<br />
Ludwigsburg und Waiblingen<br />
Ort: EmK Marbach<br />
Referentin: HannaRuth Eberhardt<br />
34 35<br />
Termine<br />
Veranstaltungen<br />
Zeit: 9 bis 15 Uhr<br />
Kosten: 8 Euro<br />
Info: Sabine Wild<br />
Telefon 07181/64740<br />
EMail: sabinewild@yahoo.de<br />
9. bis 14. März 2012<br />
Fastenfreizeit<br />
Ort: Benediktinerkloster<br />
Wech selburg<br />
Leitung: Fastenleiterin Annerose<br />
Lohse, Tanztherapeutin<br />
und Renate FrankBeyer<br />
Kosten: ca. 200 Euro<br />
Info: Dorothee Seidel<br />
Telefon 03735 62960<br />
EMail: Dorothee.Seidel@daiichi<br />
sankyo.de<br />
23. bis 25. März 2012<br />
„Von der Angst zu kurz zu kommen“,<br />
<strong>Frauen</strong>begegnungswochenende<br />
Ort: BBS Scheibenberg<br />
Referentin: HannaRuth Eberhardt<br />
und Team des<br />
Arbeitsausschusses<br />
Kosten: ab 60 €<br />
Info: Gabriele Drummer<br />
Telefon 03733 63859<br />
EMail: gabriele.drummer@emk.de<br />
31. März 2012<br />
„Jede ist normal bis du sie kennenlernst“,<br />
Fränkischer <strong>Frauen</strong>tag<br />
Ort: MarthaMaria, Nürnberg<br />
EbenEzerKirche<br />
Zeit: 10 bis 16 Uhr<br />
Referentin: HannaRuth Eberhardt<br />
Info: Conny Rieker<br />
Telefon 0911 5976145<br />
EMail: Conny.rieker@arcor.de<br />
Alle Termine, Informationen und weitere Berichte von Veranstaltungen finden Sie auch unter www.emk-frauen.de
DürfEN wir VorSTELLEN:<br />
<strong>Frauen</strong> in Namibia<br />
Missionarin Inke Johannsen<br />
Die Sozialpädagogin und Orga nis a -<br />
ti onsentwicklerin Inke Johannsen arbeitet<br />
seit sieben Jahren für die EmK-<br />
Weltmission in Afrika. Sechs einhalb<br />
Jahre hat sie zusammen mit ihrer<br />
Familie in Windhoek, der Haupt stadt<br />
Namibias, gelebt. Seit einem Jahr<br />
lebt die Familie nun in Blantyre im<br />
Süden Malawis. In diesem Bericht<br />
geht sie der Frage nach, was <strong>Frauen</strong><br />
in Namibia beschäftigt und was sie<br />
für ihr Leben von den <strong>Frauen</strong> in<br />
Namibia gelernt hat.<br />
was uns verbindet<br />
Mein erster Gedanke: So unterschiedlich<br />
sind wir doch gar nicht.<br />
<strong>Frauen</strong> in Namibia sorgen sich um ihre<br />
Ehe und ihre Kinder. Sie machen sich<br />
Gedanken über ihre Bildung und die ihrer<br />
Kinder, versuchen jeden Tag eine<br />
ausgewogene Mahlzeit für ihre Familie<br />
zuzubereiten, treffen sich in der Kirche<br />
und mit Freundinnen, beten gemeinsam<br />
um Heilung und trauern gemeinsam.<br />
Unterschiede gibt es weniger in dem,<br />
was uns als <strong>Frauen</strong> beschäftigt, als in<br />
unseren Lebensumständen.<br />
Unterschiede gibt es – wie überall auf<br />
der Welt – zwischen der Lebenssituation<br />
auf dem Land und der in der Stadt. Der<br />
Zugang zu Bildung ist der Schlüssel in<br />
der Armutsbekämpfung und zur Gleichberechtigung<br />
von Männern und <strong>Frauen</strong>.<br />
Gleichberechtigt leben <strong>Frauen</strong> und Männer<br />
in Namibia allerdings noch lange<br />
nicht. Immer mehr junge <strong>Frauen</strong> haben<br />
eine gute Schulbildung und arbeiten in<br />
besser bezahlten Berufen in Banken,<br />
Ministerien, Schulen und Uni versitäten.<br />
Zuhause hat aber nach wie vor der<br />
Mann das Sagen – sofern er denn da ist.<br />
Die meisten Haushalte werden von den<br />
<strong>Frauen</strong> allein geführt, da die Männer<br />
und Väter entweder auf entfernt liegenden<br />
Farmen oder gar in Südafrika arbeiten.<br />
Einmal weit weg von der Familie<br />
kommen sie oft gar nicht mehr wieder<br />
oder bringen häufig den HIV Virus mit<br />
nach Hause. Viele <strong>Frauen</strong> bestimmen<br />
nicht selbst über ihr Ein kommen, sondern<br />
liefern dieses am Mo natsanfang<br />
bei ihren Ehemännern ab. Die Zahl der<br />
Fälle von häuslicher Gewalt in Namibia<br />
ist beängstigend. <strong>Frauen</strong> und Kinder<br />
sind die Leid tra genden.<br />
Besonders deutlich wird die Auswirkung<br />
der Lebensumstände auf das<br />
alltägliche Leben in Namibia auch nach<br />
20 Jahren Unabhängigkeit mit Blick auf<br />
die immer noch existierenden Schatten<br />
der Apartheid. <strong>Frauen</strong> treffen sich meist<br />
mit <strong>Frauen</strong> der gleichen Hautfarbe –<br />
auch in der Kirche.<br />
Missionarinnen der EmK Missionarinnen der EmK<br />
Beschenkt werden durch Vielfalt: <strong>Frauen</strong> der internationalen Gemeinde in Windhoek. Unten: Inke Johannsen<br />
frauen in der Kirche<br />
Zu Zeiten der Rassentrennung gab es<br />
drei verschiedene <strong>Frauen</strong>organisationen<br />
der methodistischen Kirche im südlichen<br />
Afrika. Diese existieren nach wie<br />
vor. Auch wenn die Apartheid lange offiziellabgeschafft<br />
ist,<br />
sind doch kulturelle<br />
Un terschiede<br />
und<br />
Gewohnheiten<br />
in Na mibia<br />
nach wie<br />
vor so groß,<br />
dass sich <strong>Frauen</strong><br />
gerne in<br />
denen ihnen<br />
ver trauten Zir keln treffen, um gemeinsam<br />
ihren Glauben zu leben. Die <strong>Frauen</strong>orga<br />
nisation der schwarzen <strong>Frauen</strong> – die<br />
womens manyano – ist zum Beispiel<br />
schon rein äußerlich an ihren farbenfrohen<br />
Uniformen zu erkennen. Aufge nommen<br />
in diese Organisation wird man übrigens<br />
nur unter bestimmten Voraussetzungen:<br />
Wenn man eine vorbildliche<br />
christliche Lebensführung vorweisen<br />
kann und eine Art Schwur leistet, sein<br />
Leben auch weiterhin gemäß christlichen<br />
Richtlinien zu führen.<br />
Es gibt Ausnahmen. Die internationale<br />
Gemeinde in Windhoek, für die mein<br />
Mann zuständig war, gründete einen<br />
<strong>Frauen</strong>kreis mit <strong>Frauen</strong> verschiedener<br />
Nationen und Hautfarben. In diesem<br />
36 37<br />
■ ■ ■
Missionarinnen der EmK Missionarinnen der EmK<br />
■ ■ ■ Kreis spielten Herkunft und Lebens um eine Frau arbeiten geht, so sie denn eine<br />
leichter gemacht, beides mit Freude zu zu erziehen. Diese Möglichkeiten muss<br />
stände schnell keine Rolle mehr. Der ver bezahlte Arbeit gefunden hat. Ein Ein<br />
tun.<br />
ich nicht alle gut finden, aber letztendbindende<br />
gemeinsame Glaube, das gekommen allein reicht meist nicht, um<br />
„Um ein Kind zu erziehen, braucht lich schaden sie unseren Kin dern auch<br />
meinsame Beten füreinander und die eine Familie zu ernähren. Aus dieser Not<br />
man ein ganzes Dorf.“, sagt ein afrika nicht wirklich in ihrer Ent wicklung, son<br />
befreiende Gute Nachricht waren stär möchte ich keine Tugend machen – ich<br />
nisches Sprichwort. Manch eine mag sadern helfen ihnen daker<br />
als alle Unterschiede. Und dann waren<br />
wieder die Themen wichtig, die uns<br />
mit <strong>Frauen</strong> überall auf der Welt verbinden<br />
– unsere Beziehungen, unsere Kinder,<br />
unsere Gesundheit …<br />
habe daraus dennoch für mich wichtige<br />
Erkenntnisse ziehen dürfen.<br />
In den deutschen Medien habe ich zu<br />
dieser Zeit die Nachrichten und Diskussionen<br />
über Elterngeld, Betreu ung<br />
gen, die Situation ist nicht zu vergleichen<br />
mit Deutschland, was sicherlich in<br />
vielen Punkten stimmt. Dennoch habe<br />
ich es als sehr bereichernd für uns und<br />
unsere Kinder erlebt, dass es außer uns<br />
bei, Got tes Vielfalt auf<br />
Erden zu erfahren.<br />
Chips gab es dann<br />
nicht wieder zum Frühstück<br />
und ich habe ein<br />
„um ein Kind<br />
zu erziehen,<br />
braucht man ein<br />
ganzes Dorf.“<br />
von unter Dreijährigen und Förderungs<br />
noch andere Menschen von früh auf wenig von meinem<br />
was mir wichtig wurde<br />
angeboten für Vorschulkinder verfolgt.<br />
Für <strong>Frauen</strong> in Deutschland ist es oft<br />
gab, die an der Erziehung unserer Kinder<br />
beteiligt waren. Die Kinder haben auf<br />
Perfektionismus in Namibia zurück gelassen.<br />
Dafür bin ich dankbar.<br />
Als Frau, Mutter zweier kleiner Kinder schwer, mit gutem Gewissen Kinder<br />
der Kirchenbaustelle mitgearbeitet, im<br />
und als Berufstätige hat mich auch in groß zu ziehen und gleichzeitig mit gu<br />
Kirchenchor mitgesungen oder auch<br />
Namibia die Frage nach der Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf sehr beschäftigt.<br />
In Namibia ist es selbstverständlich, dass<br />
tem Gewissen zur Arbeit zu gehen. In<br />
einem Land wie Namibia, in dem es diese<br />
Diskussionen nicht gibt, wurde es mir<br />
mal eine Tüte Chips zum Frühstück bekommen.<br />
Ich habe gelernt, dass es viele<br />
verschiedene Mög lich kei ten gibt, Kin der<br />
Foto Mitte: Zwei Namibierinnen. Unterschiedlicher<br />
kön nen Lebensumstände nicht sein. Zwölf verschiedene<br />
Volksgruppen leben in Namibia. Rechts: Konferenz<br />
der womens manyano in Windhoek.<br />
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Meine engen Grenzen,<br />
meine kurze Sicht bringe ich vor dich.<br />
Wandle sie in Weite: Herr, erbarme dich.<br />
Eugen Eckert