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PDF 307 KB - Kleeberg

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Legal<br />

wortung. (BGH, Urteil vom 05.05.2008 – II<br />

ZR 108/07)<br />

GmbH: Existenzvernichtungshaftung –<br />

kein Haftungstatbestand für materielle<br />

Unterkapitalisierung einer Gesellschaft<br />

Im Recht der Kapitalgesellschaften gilt auch<br />

zivilrechtlich das sog. Trennungsprinzip<br />

zwischen Gesellschaft und Gesellschafter und<br />

damit die grundsätzliche Beschränkung der<br />

Haftung von Gesellschaftern auf die Erbringung<br />

ihrer Einlageverpflichtung. Bei einem<br />

planmäßigen, zur Insolvenz der Gesellschaft<br />

führenden Entzug von Gesellschaftsvermögen<br />

zum unmittelbaren oder mittelbaren<br />

Vorteil eines Gesellschafters oder Dritten hat<br />

die Rechtsprechung schon seit jeher zwecks<br />

Stärkung des Gläubigerschutzes einen Rückgriff<br />

auf den Gesellschafter zugelassen (sog.<br />

„Durchgriffshaftung“).<br />

Seit der Trihotel-Entscheidung des BGH vom<br />

16.07.2007 (Az. II ZR 3/04) hält die Rechtsprechung<br />

zwar weiterhin eine Haftung des<br />

Gesellschafters für missbräuchliche, zur Insolvenz<br />

der GmbH führende kompensationslose<br />

Eingriffe in das Gesellschaftsvermögen für<br />

möglich („Existenzvernichtungshaftung“).<br />

An die Stelle der Haftung des Gesellschafters<br />

gegenüber Gesellschaftsgläubigern („Außenhaftung“)<br />

tritt jedoch nunmehr eine schadenersatzrechtliche<br />

Innenhaftung gegenüber der<br />

Gesellschaft. Anspruchsinhaber ist danach<br />

nicht ein Gesellschaftsgläubiger, sondern der<br />

Insolvenzverwalter.<br />

Nach der sog. GAMMA-Entscheidung des<br />

BGH setzt die als sittenwidrige vorsätzliche<br />

Schädigung einzuordnende Existenzvernichtungshaftung<br />

eines Gesellschafters weiterhin<br />

einen kompensationslosen „Eingriff“ in das im<br />

Gläubigerinteresse zweckgebundene Gesellschaftsvermögen<br />

der GmbH voraus. Dagegen<br />

besteht keine Haftung des GmbH-Gesellschafters<br />

wegen unzureichender Kapitalausstattung<br />

„seiner“ Gesellschaft, da das Gesetz keine<br />

Verpflichtung eines GmbH-Gesellschafters<br />

vorsieht, der Gesellschaft ein – gegebenenfalls<br />

„mitwachsendes“ – Finanzpolster zur Verfügung<br />

zu stellen. Der Gesellschafter ist vielmehr<br />

in seiner Finanzierungsentscheidung<br />

grundsätzlich frei; bei (pflichtgemäßer) Erkenntnis<br />

der finanziellen Krise seiner GmbH<br />

<strong>Kleeberg</strong> Rundschreiben 3. Quartal 2008<br />

hat er die Gesellschaft hingegen in dem vom<br />

Gesetz vorgegebenen Rahmen zu liquidieren.<br />

Das Unterlassen einer hinreichenden<br />

Kapitalausstattung der GmbH im Sinne einer<br />

„Unterkapitalisierung“ führt nicht zu einer<br />

„Existenzvernichtungshaftung“. (BGH, Urteil<br />

vom 28.04.2008 – II ZR 264/06 (GAMMA))<br />

Deutscher Corporate Governance Kodex<br />

Der Deutsche Corporate Governance Kodex<br />

ist weder Gesetz noch kommt ihm satzungsgleiche<br />

Wirkung zu. Die Wahl eines Aufsichtsratsmitglieds<br />

kann daher nicht mit der<br />

Begründung angefochten werden, die Wahl<br />

verstoße gegen Grundsätze, die nur dort niedergelegt<br />

sind, nicht jedoch dem Aktiengesetz<br />

entnommen werden können. (LG München I,<br />

Urteil vom 22.11.2007 – 5 HK O 10614/07)<br />

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