Oxcarbazepin-induziertes lokalisiertes OÄdem am Penis
Oxcarbazepin-induziertes lokalisiertes OÄdem am Penis
Oxcarbazepin-induziertes lokalisiertes OÄdem am Penis
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Fallberichte/Case Reports<br />
<strong>Oxcarbazepin</strong>-<strong>induziertes</strong><br />
<strong>lokalisiertes</strong> OÈ dem <strong>am</strong> <strong>Penis</strong><br />
<strong>Oxcarbazepin</strong>e-induced localized penile edema<br />
Efstathios Rallis 1 , Athanasios Theodoridis 2 , Vasiliki Moussatou 1 ,<br />
Pavlos Papadakis 1 , Constantinos Verros 1<br />
(1) Klinik fuÈr Dermatologie Allergologie und Venerologie,<br />
401 General MilitaÈrisches Krankenhaus Athen, Athen, Griechenland<br />
(2) Klinik fuÈr Dermatologie, Venerologie und Allergologie Charite ±<br />
UniversitaÈtsmedizin Berlin, Deutschland<br />
JDDG; 2005 ´ 3:786±787 Eingereicht: 9. 5. 2005 | Angenommen: 23. 6. 2005<br />
Zus<strong>am</strong>menfassung<br />
<strong>Oxcarbazepin</strong> ist ein Carb<strong>am</strong>azepin-<br />
Analog mit antikonvulsiver und<br />
schmerzstillender Wirkung. Wir berichten<br />
uÈber einen Patienten, bei<br />
dem ein <strong>lokalisiertes</strong> <strong>Penis</strong>oÈdem<br />
durch <strong>Oxcarbazepin</strong> induziert wurde.<br />
Der kausale Zus<strong>am</strong>menhang wurde<br />
durch eine Expositionstestung bestaÈtigt.<br />
Umschriebene OÈ deme wurden<br />
bisher noch nicht als Nebenwirkung<br />
dieser Substanz beschrieben.<br />
SchluÈsselwoÈrter<br />
<strong>Oxcarbazepin</strong>e ± OÈ dem ± <strong>Penis</strong><br />
EinfuÈhrung<br />
<strong>Oxcarbazepin</strong> ist ein PhaÈnketon-Analogon<br />
von Carb<strong>am</strong>azepin mit antikonvulsiver<br />
und schmerzstillender Wirkung<br />
(Wellington K, Goa KL. CNS Drugs<br />
2001; 15: 137). Allgemeine Nebenwirkungen<br />
dieses Medik<strong>am</strong>ents sind<br />
SchlaÈfrigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen,<br />
Brechreiz, Erbrechen und ¹Hautausschlagª.<br />
Es wurde von der EuropaÈischen<br />
Union zur Therapie der<br />
partiellen Epilepsie und bei Kindern unter<br />
6 Jahren als Monotherapie oder in<br />
Kombination mit anderen antiepileptischen<br />
Medik<strong>am</strong>enten zugelassen (Trileptal<br />
± <strong>Oxcarbazepin</strong>e. Product Monograph.<br />
Novartis Pharma AG, Basel,<br />
Switzerland).<br />
JDDG | 10´2005 (Band 3)<br />
Summary<br />
<strong>Oxcarbazepin</strong>e is a analogue of carb<strong>am</strong>azepine<br />
with anticonvulsant and<br />
analgesic activity. We report a case<br />
of localized penile edema caused by<br />
oxcarbazepine. The association between<br />
the drug and the adverse reaction<br />
was confirmed by rechallenge<br />
test. This is the first reported case<br />
of oxcarbazepine-induced localized<br />
penile edema.<br />
Keywords<br />
Edema ± <strong>Oxcarbazepin</strong>e ± penis<br />
Fallbericht<br />
Ein 22-jaÈhriger Patient wurde unserer<br />
Klinik zur Evaluation einer einzelnen,<br />
symptomlosen, oÈdematoÈsen Papel <strong>am</strong><br />
<strong>Penis</strong> zugewiesen. Analoge LaÈsionen hatten<br />
zuvor noch nie bestanden. Diese Papel<br />
war 8 Tage nach Einsetzen einer<br />
Therapie mit <strong>Oxcarbazepin</strong> 600 mg 2 ´<br />
tgl. wegen einer partiellen Epilepsie entstanden;<br />
andere Medik<strong>am</strong>ente hatte der<br />
Patient nicht erhalten. Eine Verletzung<br />
in diesem Bereich war nicht erinnerlich,<br />
auch hatte er in diesem Zeitraum keine<br />
Sexualkontakte gehabt. Standard-Laborwerte<br />
(Blutbild, Differential-Blutbild,<br />
Leberwerte und Elektrolyte) waren im<br />
Normbereich. Der Patient setzte das<br />
Medik<strong>am</strong>ent selbsttaÈtig ab, worauf die<br />
ã Blackwell Verlag GmbH ´ www.blackwell.de ´ 1610-0379/2005/0310-0786<br />
LaÈsion innerhalb von 2 Tagen verschwand.<br />
Da sich die Epilepsie des Patienten in<br />
der Vergangenheit mit anderen Medik<strong>am</strong>enten<br />
als nicht gut kontrollierbar erwiesen<br />
hatte, versuchten wir, den Kausalzus<strong>am</strong>menhang<br />
zwischen Reaktion<br />
und <strong>Oxcarbazepin</strong> mit eine oralen Expositionstestung<br />
zu sichern. Mit Zustimmung<br />
des Patienten wurde <strong>Oxcarbazepin</strong><br />
600 mg tgl. wieder angesetzt.<br />
5 Tage danach trat eine identische Reaktion<br />
an der selben Stelle auf (Abbildung<br />
1).<br />
Eine Biopsie aus der LaÈsion zeigte ein<br />
dermales O È dem, maÈûige Dilatation der<br />
Venen, perivaskulaÈre Lymphozyteninfiltration<br />
und diffuse Infiltration mit Eosinophilen.<br />
Diskussion<br />
U È ber HypersensibilitaÈtsreaktionen auf<br />
<strong>Oxcarbazepin</strong> (z. B. schwere Hautreaktionen)<br />
wurde gelegentlich berichtet<br />
(Trileptal ± <strong>Oxcarbazepin</strong>e. Product<br />
monograph. Novartis Pharma AG, Basel,<br />
Switzerland, Litt JZ. Litt' s Pocketbook<br />
of Drug Eruptions and Interactions.<br />
Parthenon Publ. Group, New<br />
York, 2004; 403), doch ist das Risiko<br />
kutaner HypersensibilitaÈtsreaktionen<br />
durch <strong>Oxcarbazepin</strong> wahrscheinlich<br />
niedriger als bei Carb<strong>am</strong>azepin. HoÈher<br />
als bei Carb<strong>am</strong>azepin ist hingegen das<br />
Risiko einer HyponatriaÈmie ± eine solche<br />
(Natriumserumspiegel < 125 mmol/l)<br />
wird bei 2,7 % der Patienten beobachtet.<br />
Das Risiko einer HyponatriaÈmie<br />
Abbildung 1: <strong>Oxcarbazepin</strong>-<strong>induziertes</strong> <strong>lokalisiertes</strong><br />
O È dem <strong>am</strong> <strong>Penis</strong>.<br />
Figure 1: Local penile edema induced by oxcarbazepine.
macht regelmaÈûige Kontrollen der Serumelektrolyte<br />
erforderlich (No author.<br />
Prescrire Int 2001; 10: 170), doch ist<br />
eine Therapieumstellung nicht erforderlich,<br />
falls klinische Symptome fehlen.<br />
Umgekehrt wurde beobachtet, dass sich<br />
Nebenwirkungen einer Therapie mit<br />
Carb<strong>am</strong>azepin nach Umstellung auf <strong>Oxcarbazepin</strong><br />
zuruÈckbilden koÈnnen ± unspezifische<br />
Hautreaktionen (Ausschlag,<br />
Pruritus, Ekzem), allergische Reaktionen<br />
U È belkeit, Schwindel und Kopfschmerzen<br />
(Wellington K, Goa KL. CNS<br />
Drugs 2001; 15: 137).<br />
AngiooÈdem und periphere O È deme wurden<br />
als moÈgliche Reaktionen nach Einnahme<br />
von <strong>Oxcarbazepin</strong> beschrieben<br />
(Litt JZ. Litt' s Pocketbook of Drug<br />
Eruptions and Interactions. Parthenon<br />
Publ. Group, New York, 2004; 403).<br />
Durch <strong>Oxcarbazepin</strong> induzierte umschriebene<br />
oÈdematoÈse Papeln an den<br />
SchleimhaÈuten wurde bisher jedoch<br />
nicht berichtet.<br />
Aufgrund des klinischen Befundes, des<br />
Reichtums an Eosinophilen in der Histologie<br />
und der raschen RuÈckbildung<br />
nach Absetzen von <strong>Oxcarbazepin</strong> ist in<br />
unserem Fall eine allergische Reaktion als<br />
Ursache des lokalisierten O È dems wahrscheinlich.<br />
Denkbar waÈren ferner umschriebene<br />
ElektrolytstoÈrungen durch<br />
<strong>Oxcarbazepin</strong>, die zur Entwicklung<br />
eines O È dems <strong>am</strong> <strong>Penis</strong>schaft gefuÈhrt haben<br />
koÈnnten. Eine wichtige Differenzialdiagnose<br />
ist ferner das fixe Arzneimittelexanthem,<br />
fuÈr das die Lokalisation, das<br />
ortsgebundene Rezidiv und auch man-<br />
Fallberichte/Case Reports 787<br />
che Aspekte der Histologie angefuÈhrt<br />
werden koÈnnten (O È dem, Eosinophilenreichtum);<br />
allerdings laÈsst sich weder das<br />
klinische Bild ± insbesondere die rasche<br />
RuÈckbildung ± noch das Fehlen epidermaler<br />
VeraÈnderungen in der Histologie<br />
mit dieser Diagnose vereinbaren.<br />
Dieser Fall wurde der griechischen Arzneimittekommission<br />
im Oktober 2003<br />
mitgeteilt.