Bauphysikalische Grundlagen - Klöckner Stahl
Bauphysikalische Grundlagen - Klöckner Stahl
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Brandschutz<br />
Bauaufsichtliche und versiche-<br />
rungsrechtliche Anforderungen<br />
Baulicher Brandschutz kann unter zwei<br />
Aspekten betrachtet werden: einerseits<br />
nach dem<br />
•baurechtlich-bauaufsichtrechtlichen<br />
und andererseits nach dem<br />
•zivilrechtlich-versicherungstechnischem<br />
Aspekt.<br />
Während der Staat, zu dessen Aufgaben<br />
die vorbeugende Gefahrenabwehr<br />
zum Schutz von Leben und<br />
Gesundheit der Bürger gehört, über<br />
die Bauvorschriften Maßnahmen erzwingen<br />
kann, hat die Versicherungswirtschaft,<br />
die sich mit dem Schutz<br />
von Sachwerten und dem Ersatz von<br />
materiellem Schaden befaßt, nur die<br />
Möglichkeit, Bedingungen vorzugeben,<br />
die an die Versicherungsbedingungen<br />
gebunden sind und die sich Prämienwirksam<br />
auswirken.<br />
Gesetzliche <strong>Grundlagen</strong><br />
und Richtlinien<br />
Gesetzliche Grundlage für den baulichen<br />
Brandschutz sind die<br />
„Muster- und Landesbauordnungen“.<br />
Sie formulieren u.a. brandschutztechnische<br />
Anforderungen an Baustelle<br />
und Baustoffe bei „normaler“ Nutzung<br />
als Wohngebäude oder Gebäude<br />
vergleichbarer Nutzung. Die Landesbauordnung<br />
wird ergänzt durch die<br />
„Richtlinie für die Verwendung brennbarer<br />
Baustoffe im Hochbau-RbBH“<br />
und für „bauliche Anlagen und Räume<br />
besonderer Art und Nutzung“ (BauO,<br />
§ 52) für die sich auf Grund spezifischer<br />
Nutzungsrisiken ergänzende<br />
Festlegungen zu den Anforderungen<br />
der Landesbauordnungen ergeben, z.B.<br />
durch die „Richtlinie über den Bau und<br />
Betrieb<br />
•von Hochhäusern – Hoch R“<br />
•von Verkaufsstätten – VST R“<br />
• von Versammlungsstätten – VStätt R“<br />
•von Gaststätten – Gastbau R“<br />
•von Krankenhäusern – Kr Bau R“<br />
•fliegender Bauten – Fl Bau R“<br />
•von Betriebsräumen für<br />
elektrische Anlagen – Eltbau R“<br />
•von Camping- und Wochenendplätze<br />
– CWR“<br />
• die bauaufsichtliche Behandlung von<br />
Industriebauten – Ind Bau R“<br />
•Schulbaurichtlinie – BA Schul R“<br />
Anforderungen<br />
Brandschutztechnische Anforderungen<br />
an Baustoffe und Bauteile nach Bauordnungsgesetz<br />
(Wohngebäude und<br />
Gebäude vergleichbarer Nutzung)<br />
• § 17 „Brandschutz“<br />
Bauliche Anlagen müssen so beschaf-<br />
fen sein, daß der Entstehung eines<br />
Brandes und der Ausbreitung von<br />
Feuer und Rauch vorgebeugt wird<br />
und bei einem Brand die Rettung<br />
von Menschen und Tieren sowie<br />
wirksame Löscharbeiten möglich<br />
sind.<br />
Leichtentflammbare Baustoffe dürfen<br />
nicht verwendet werden, dies gilt nicht<br />
für Baustoffe, wenn sie in Verbindung<br />
mit anderen Baustoffen nicht leicht<br />
entflammbar sind.<br />
Feuerbeständige Bauteile müssen in<br />
den wesentlichen Teilen aus nichtbrennbaren<br />
Baustoffen bestehen,<br />
dies gilt nicht für feuerbeständige<br />
Abschlüsse von Öffnungen.<br />
Die in den Bauvorschriften enthaltenen<br />
Brandschutzbestimmungen beziehen<br />
sich im wesentlichen auf folgende<br />
Kriterien:<br />
•Lage des Gebäudes auf dem Grundstück<br />
zur Nachbarbebauung<br />
•Dimensionierung von Rettungswegen<br />
(die meist auch Angriffswege der Feuerwehren<br />
sind)<br />
•Brandabschnitte<br />
•Brandverhalten der Baustoffe<br />
•Feuerwiderstandsdauer der Bauteile<br />
Was unter Baustoffklassen und Feuerwiderstandsklassen<br />
im einzelnen zu<br />
verstehen ist, wird in der bauaufsichtlich<br />
eingeführten Norm DIN 4102<br />
„Brandverhalten von Baustoffen und<br />
Bauteilen“ ausgeführt. Unter welchen<br />
Voraussetzungen auch brennbare<br />
Bau-stoffe eingesetzt werden können,<br />
wird in den „Richtlinien für die Verwendung<br />
brennbarer Baustoffe im<br />
Hochbau“ geregelt. Eine Zuordnung<br />
der Feuerwiderstandsklassen zu den<br />
Bauordnungsbegriffen nach den derzeitigen<br />
Vorschriften zeigt die Tabelle<br />
2 auf Seite 6.<br />
Brandverhalten von Baustoffen und<br />
Bauteilen<br />
Der Nachweis über die Erfüllung der<br />
in den Bauordnungen enthaltenen<br />
Gesetzesanforderungen ist nach den<br />
gestellten Anforderungen unterschiedlich<br />
zu führen.<br />
a) Brandverhalten von Baustoffen<br />
Baustoffe und Baustoffverbunde,<br />
die in eingebautem Zustand nichtbrennbar<br />
sein müssen, wenn brennbare<br />
Bestandteile in geringem Umfang<br />
enthalten sind (Baustoffklasse<br />
A1 und A2) sowie Baustoffe und<br />
Baustoffverbunde, die in eingebautem<br />
Zustand schwerentflammbar<br />
sein müssen (Baustoffklasse B1)<br />
bedürfen eines vom DIBt zugeteilten<br />
Prüfzeichens.<br />
Für nicht brennbare Baustoffe ohne<br />
oder mit nur geringsten Anteilen<br />
(unter 1 %) brennbarer Baustoffe<br />
(Baustoffklasse A1) und für normal<br />
entflammbare Baustoffe (Baustoffklasse<br />
B2) kann der Nachweis über ein Allgemeines<br />
Bauaufsichtliches Prüfzeugnis<br />
(AbP) erbracht werden, das von<br />
einer hierfür anerkannten Prüfanstalt<br />
aufgrund von Prüfungen nach DIN<br />
4102 ausgestellt worden ist.<br />
b) Einordnung in Feuerwiderstandsklassen<br />
Für den Nachweis über die Einrei-<br />
hung eines Bauteils in eine bestimmte<br />
Feuerwiderstandsklasse gibt es drei<br />
Möglichkeiten:<br />
1. Das Bauteil ist in DIN 4102, Teil 4<br />
aufgeführt und damit brandschutz-<br />
technisch klassifiziert.<br />
2. Bei Bauteilen, die nach Normen oder<br />
Zulassungen bemessen und ausgeführt<br />
sind und ggfs. Ummantelungen<br />
haben, die nicht aus genormten Baustoffen<br />
bestehen, deren Brauchbarkeit<br />
und Dauerhaftigkeit aber anhand<br />
bestehender Regeln oder derzeitiger<br />
Erkenntnisse beurteilt werden können,<br />
durch Allgemeines Bauauf-<br />
sichtliches Prüfzeugnis (AbP).<br />
3. Für Bauteile, die sich hinsichtlich<br />
der Wirkungsweise der Brand-<br />
schutzvorkehrungen, der Brauch-<br />
barkeit, der Dauerhaftigkeit nicht<br />
anhand bestehender Regeln beur-<br />
teilen lassen, grundsätzlich durch<br />
eine Allgemeine Bauaufsichtliche<br />
Zulassung (ABZ).<br />
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