(2,50 MB) - .PDF - Thaur - Land Tirol

Thaurerisch g’red’t
„S’ Gartl voarn Haus!“
Wenn a mol Juni isch, kunscht van Gartl
alleweil eppes holn, hat die Nadl olm
gsagt.
Wia kamott isch des, wennt grod voar die
Tir gian braugsch, um an Solat an Schnitlach
oder an Peaterzimml. Viel gibs jo
nimmer, selle richtign Bauerngartln, wo nu
alls zan finden isch.
In der Mittn geaht meischtns a Kieswegele
und af boade Seitn sen die Bettlen. Do
sigsch Schellelen, geale Ruabn, die Fasöln,
an Zwiefl und die Gimmarlen schian in
Reih und Glied.
Kloan und wianig, weil mir Thaurer senn
jo lange Reihn gwent. Huir, bei der Kältn
senn ja die Gimmerlestaudn ganslgeal
woarn, wen man sie niet zuagluckt hot.
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Glei beim Gatterl eini wogsn die Greitlan,
a morts Staudn Maggikraut und drumm
umma da Solwei wennt eppa s lexieren
hosch, der Würmat fiarn Hals oder gegen
die Gwondschobn. Der Baslgoam und
Majoran, Tymian, Dill, Boretsch zan würzan
und einlegen.
Hintn beim Zaun sigsch die Gülgn, groaß,
weiss und schian und untn umma die
Tonzgreatln, Luisiglegln und allerhontige
Reaslen. Ols des mocht a schians bunts
Büld. A diamal blitzn nu gonz olte
Gloskugln gfüllt mit a Hulzwull fiar die
Oahrhülderer va den üppign Grian außa.
Olm wieder schian zan unschaugn!
- Luise Demar -
Nadl > Oma
Tir > Tür
Peaterzimmel > Petersilie
Schellelen > Sellerie
Fasöln > Bohnen
Gimmarlen > Gurken
ganslgeal > gelb
zuagluckt > abdecken
Greitlan > Kräuter
Lexieren > Durchfall
Würmat > Wermut
Gwondschobn > Kleidermotten
Baslgoam > Bohnenkraut
Gülgn > Lilien
Tonzgreatln > Jungfrau im Grünen
Oahrhülderer > Ohrenschliafer