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1. Schule Langeloh, Löttringhauser Str. 237<br />

Das Gebäude der heutigen, 1929 fertiggestellten Langelohschule stellte<br />

seinerzeit eine moderne Lehreinrichtung dar. Sie umfasste drei Klassenzimmer<br />

sowie ein „Physikum<br />

für die Knaben“<br />

und eine<br />

Lehrküche für die<br />

Mädchen. Statt<br />

der üblichen Schulbänke<br />

gab es Stühle<br />

und Tische, dazu<br />

einen großen<br />

Schulgarten.<br />

Das Gebäude wurde<br />

als sechsachsiger,zweigeschossiger<br />

Putzbau errichtet.<br />

Es weist, wie<br />

viele Behördenbauten aus dieser Zeit, keine Züge der „Neuen Sachlichkeit“ auf,<br />

sondern zeigt noch neobarocke Anklänge, wie die gleichmäßig verteilten Fensterachsen,<br />

die Ecklisenen und das abgewalmte Mansarddach.<br />

Vor der Schule steht das in der Hombrucher Werkstatt Röscheisen vom Bildhauer<br />

Josef Vosshans hergestellte Relief des Schriftstellers Peter Hille (1854-1904),<br />

das ursprünglich Teil eines Brunnen war. Der Dichter lebte zwar nie in Löttringhausen,<br />

doch in <strong>Dortmund</strong> existierte ein Peter-Hille-Bund, zu dem der damalige<br />

Schulleiter gehörte.<br />

2, 3. Höfe, Großholthauserstraße 120 und 124<br />

Die bäuerliche Dorfstruktur Großholthausens kann als exemplarisch für die Gliederung<br />

des ländlichen Raumes vor der Industrialisierung angesehen werden.<br />

Der Hof an der<br />

Großholthauser<br />

Straße 120 stellt eines<br />

der ältesten<br />

Bauerngüter der<br />

Region dar und<br />

wird als Schultenhof<br />

schon 1289 urkundlich<br />

erwähnt.<br />

Die heutigen Gebäude<br />

entstanden<br />

in der ersten Hälfte<br />

des 19. Jahrhunderts.<br />

An das Wohnhaus von 1840 schließt sich westlich der Wirtschaftsteil in<br />

Form einer Vierflügelanlage an, der wiederum eine traufständige Scheune mit<br />

angebautem Pferdegöpel vorgelagert ist. Alle Wirtschaftsgebäude sind in massivem<br />

Natursteinmauerwerk ausgeführt und heben sich gegen das Fachwerk<br />

des Wohnhauses ab.<br />

Als traditionelle Hofanlage des frühen 19. Jahrhunderts mit 2-geschossigem<br />

Längsdeelenhaus und angebautem Stallhaus zeigt sich die Großholthauser<br />

Straße 124. Das Ensemble datiert von 1801/1802 und fällt durch seine komplette<br />

Massivbauweise in Naturstein auf (s. Bild). Es ist eines der frühesten Beispiele<br />

dieser Bauart in der Region, in der sonst viel in Fachwerk gebaut wurde.<br />

4. Wohnhaus, Großholthauser Str. 159 a<br />

Das denkmalgeschützte Gebäude Großholthauser Str. 159 a, der sog. Holthauskotten,<br />

geht auf einen Vorgängerbau zurück. Der aus Stockum stammende<br />

Bauernsohn Peter Gerdes, mit Beinamen Holthaus, verheiratet mit der Witwe<br />

des Bauern Hermann vom Hermannshof, soll ihn zwischen 1665 und 1690 auf<br />

dem Land des vorgenannten<br />

Hofes errichtet haben.<br />

Das heutige Haus ist doppelgeschossig<br />

mit hohem<br />

Satteldach. Während der<br />

große Wohnteil als Fachwerkbau<br />

mit steinernem<br />

Sockel ausgeführt ist, besteht<br />

der nach Westen<br />

ausgerichtete dreischiffige<br />

kleine Wirtschaftsteil aus<br />

sandsteinfarbenem Natursteinmauerwerk. Einige Anbauten kamen bis zum<br />

Ende des 19. Jahrhunderts hinzu. In den 1970er Jahren wurden Umbauten vorgenommen.<br />

Aus der Zeit der Gründung des Hofes dürfte vermutlich zumindest<br />

das Kellergeschoss stammen.<br />

5. Wohnhaus, Am Ballroth 115<br />

Im Jahre 1846 errichtete der Kötter Heinrich Deilmann den noch heute vorhandenen<br />

Bruchsteinbau samt Nebengebäuden. Beim Haupthaus handelt es sich<br />

um ein zweigeschossiges Querdeelenhaus mit Tordurchfahrt.<br />

Ab 1829 wurde die bis dahin überwiegend bewaldete Großholthauser Mark<br />

parzelliert und mit weit auseinander liegenden Wohn- und Wirtschaftsgebäuden<br />

bebaut. Die Bewohner waren zumeist in der Industrie, besonders im Bergbau<br />

tätig und betrieben die Landwirtschaft nur als Nebenerwerb. Das Gebäude<br />

Am Ballroth 115 steht beispielhaft für die in diesem Bereich noch zahlreich vorhandenen<br />

Bruchsteinhäuser aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.<br />

6. Kommunalfriedhof Großholthausen, Kruckeler Straße<br />

Im November 1873 sprach die Gemeindeverwaltung Kirchhörde die dringende<br />

Empfehlung aus, im Gegensatz zu den kirchlichen Friedhöfen einen „politischen<br />

Todtenhof im Bereich Kirchhoerde“ einzurichten. Im April 1876 wurde<br />

der Kaufvertrag über drei Morgen Land abgeschlossen. Für die Umfassungsmauer<br />

lieferte die Baroper Ringofenfabrik im September 1877 die ersten Ziegelsteine.<br />

Die Firma Holthaus aus Holthausen baute die hölzerne Leichenhalle.<br />

Viele Bauern Löttringhausens und bekannte Personen aus der Umgebung fanden<br />

auf dem Friedhof ihre letzte Ruhestätte, beispielsweise der Direktor der Zeche<br />

Vereinigte Wiendahlsbank Dr. Friedrich Springorum, der Baroper Amtmann<br />

Freiherr von Steinäcker, der Oberbürgermeister Fritz Henssler, der Industrielle<br />

Florian Klöckner, der Dirigent Wilhelm Schüchter sowie der Zeichner und<br />

Karikaturist Wilhelm Röscheisen. Bei ihren Grabdenkmälern handelt es sich<br />

häufig um beachtenswerte Geschichtszeugnisse.<br />

7. Ehrenmal, Kruckeler Straße<br />

Der Berliner Bildhauer Fritz Richter-Elsner schuf das Denkmal zu Ehren der aus<br />

den Bezirken Hombruch und Kirchhörde stammenden und im Ersten Weltkrieg<br />

gefallenen Soldaten. Am 10. März 1940 wurde es mit einem Festakt geweiht<br />

und der <strong>Stadt</strong> <strong>Dortmund</strong> übergeben.<br />

Feuerbecken flankieren<br />

die zur Plattform<br />

führende kleine Treppe.<br />

Eine auf einem<br />

quadratischen Sockel<br />

stehende, lebensgroße<br />

Statue eines Soldaten<br />

in Manier einer<br />

Ehrenwache bildet<br />

den zentralen Blickfang.<br />

Hinter ihr stehen<br />

in einem weiten<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

Bogen aufgestellt sechs Pfeiler mit Inschriftentafeln, die durch Mauern verbunden<br />

sind. Die Mauerflächen tragen allegorische Darstellungen in Form<br />

von Reliefs.<br />

Das heutige Erscheinungsbild entspricht nicht mehr dem Originalzustand.<br />

Die Namenstafeln an den Pfeilern wurden kurz nach Kriegsende von Metallräubern<br />

entwendet, der bronzene Soldat zu seinem Schutz versteckt. Erst<br />

seit 1953 steht er wieder an seinem Platz. Eine Widmung aus der Zeit der nationalsozialistischen<br />

Herrschaft verschwand. Auch das Relief „Heldentod“ an<br />

der mittleren Rückwand ist nicht mehr zu sehen, da hier die neue Widmungstafel<br />

für die Toten beider Weltkriege angebracht wurde.<br />

6<br />

7<br />

1<br />

8<br />

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13<br />

15<br />

Durch Spenden wurde das stark vom Verfall<br />

bedrohte Denkmal in den 90er Jahren des 20.<br />

Jahrhunderts restauriert. Dabei brachte man<br />

auch die Tafel rechts der Treppe an, die die irritierende<br />

Jahreszahl „1935“ trägt.<br />

8. Wohnhaus, Schneiderstraße 127<br />

1858 ließ Heinrich Meinberg, genannt Eckart,<br />

ein landwirtschaftliches Wohn- und Wirtschaftsgebäude<br />

abreißen und durch das zweigeschossige<br />

Wohnhaus ersetzen.<br />

Der Werksteinquaderbau mit Satteldach erhebt<br />

sich über einem hohen Sockelgeschoss.<br />

Die Hauptfassade gliedert sich in sieben Fensterachsen<br />

auf zwei Etagen, die sich im flachen<br />

Attikageschoss wiederholen. Als markantes<br />

Gliederungselement der Hauptfassade besticht<br />

ein risalitartiger Vorbau, der drei Fensterachsen<br />

umfasst. Die Gliederung der Hauptfassade,<br />

der saubere Steinschnitt und die Vermauerung<br />

mit sehr schmalen Fugen deuten<br />

darauf hin, dass das Bauwerk für gehobene<br />

Wohnansprüche errichtet wurde.<br />

9. Hof Fischer-Neuhoff, Schneiderstraße<br />

128<br />

Der Hof Neuhoff, heute Fischer-Neuhoff, wird<br />

erstmals 1486 im Schatzbuch der Grafschaft<br />

Mark mit „Arnt Nyehoff to Lotterinckhusen“<br />

erwähnt.<br />

Ein zusammen mit dem Backhaus um 1840<br />

entstandenes, mächtiges, westfälisches Fachwerkhaus<br />

brannte 1911 ab. Erhalten blieben<br />

das Backhaus und Reste alter Stallungen.<br />

Heinrich Neuhoff ließ 1912 durch den Architekten Adolf Berning ein verputztes,<br />

großzügiges Herrenhaus in Anlehnung an den Neoklassizismus errichten.<br />

Die siebenachsige Hauptfassade erhebt sich über einem hohen Sockelgeschoss<br />

und wird an beiden Flanken von halbrunden, erkerartigen Vorbauten<br />

mit drei schmalen Fenstern begrenzt.<br />

Die Vorbauten reichen über beide Geschosse und schließen mit der Dachtraufe<br />

des Mansardengeschosses ab. Der Zugang zum Portikus erfolgt über<br />

eine weit geschwungene Freitreppe. Darüber befinden sich ein von einer<br />

Balustrade begrenzter Balkon und ein geschwungener Giebel mit drei Fenstern<br />

im Giebelgeschoss.


10. Hof Frieg, Hellerstraße 27<br />

1903 ließ Heinrich Frieg das heute noch erhaltene Wohngebäude errichten.<br />

Die Nebengebäude stammen von 1904. Das zweigeschossige Wohnhaus<br />

aus Werksteinquadern auf hohem Sockel ist nach Plänen des Bauamtes des<br />

westfälischen Bauernverbandes in Münster entstanden. Die Vorderfront<br />

wird von risalitartigen Vorbauten flankiert, davon findet der westliche seinen<br />

oberen Abschluss in einem für Westfalen typischen Giebel mit fünf flachen<br />

Stufen (s. Titelbild). Zu den Ökonomiegebäuden gehört der traufenständige<br />

Kuhstall, der in einer Bauflucht mit der Hofseite des Wohnhauses<br />

gebaut wurde, die rechtwinklig an den Stall stoßende Scheune, der Pferdestall<br />

und eine Wagenremise.<br />

11, 12. Wohnhäuser, Düwelssiepen 3 mit 1 und 11<br />

Entlang der Straße Düwelssiepen stehen zwei auffällige Villengebäude. Ihre<br />

Architektur orientiert sich an der auf Repräsentation ausgerichteten Adelshäuser.<br />

Es entsprach der zeitgenössischen Auffassung des Bürgertums, sich<br />

durch Nacheifern der Adelskultur selbst zu nobilitieren.<br />

Das Gebäude Düwelssiepen 3, die „Villa Gater“, entwarfen 1912 die <strong>Dortmund</strong>er<br />

Architekten Dietrich und Karl Schulze einschließlich der Nebengebäude<br />

und einer 9.000 m² großen Parkanlage für den Kaufmann Fritz Gater<br />

(s. Bild). Das Haupthaus präsentiert sich im Formenrepertoire des Neoklassizismus,<br />

wohingegen die Durchformung der Baumassen durch barocke Züge<br />

charakterisiert ist. Besonders auffällig ist die fünfachsige Hauptfassade, wobei<br />

die drei mittleren als Risalit hervortreten und von einem Tympanon<br />

übergiebelt werden. Im Haus Düwelssiepen 1 befanden sich ursprünglich<br />

eine große Remise sowie die Ställe mit Arbeits- und Futterraum. Eine Treppenanlage<br />

führte in das Mansardgeschoss mit der für den Gärtner bzw.<br />

Chauffeur bestimmten Wohnung.<br />

Wenige Meter südlich steht die „Villa Frieg“, Düwelssiepen 11. Der Kölner<br />

Architekt Carl Georg errichtete sie 1887 für den Fabrikanten Otto Frieg. Sie<br />

besitzt eine reich gegliederte Eingangsfassade mit durchlaufenden Gesimsen<br />

und flachen Risaliten im Stil der Neorenaissance. Eine zweiarmige<br />

Außentreppe führt zur schmalen zweiflügeligen Eingangstür. Eine Nischenfigur<br />

zwischen den Fenstern des 1. Obergeschosses hält in ihrer linken Hand<br />

ein Zahnrad als Symbol des technischen Fortschritts.<br />

13. Hof Schmidt, Hohle Eiche 76<br />

Tydeman Becker verpachtete 1455 den zu „Lotferinchusen“ gelegenen<br />

Hennekenhof an Dietrich Koster. Seit dem 16. Jahrhundert ist der Hofname<br />

„Schmidt“ üblich.<br />

Die Anlage besteht aus dem Haupthaus mit Wirtschaftsteil, Freiflächen und<br />

Einfriedungen. Von der Straße Kobbendelle aus zeigt sich das zweigeschos-<br />

sige Wohnhaus von der repräsentativsten Seite. Der massive Backsteinbau<br />

mit seinem neugotischen Treppengiebel stammt vermutlich aus dem Jahre<br />

1849. Natursteinquader betonen die Gebäudeecken. 1911 wurde am Wohngiebel<br />

ein eingeschossiger Erker mit Balkon angebaut.<br />

14. Feuerwehrgerätehaus, Hellerstraße 8<br />

Das älteste erhaltene Feuerwehrgerätehaus auf <strong>Dortmund</strong>er <strong>Stadt</strong>gebiet ist<br />

ein gutes Beispiel für die Reformarchitektur zum Ende des ersten Jahrzehnts<br />

des 20. Jahrhunderts. Eher die Funktion als die Dekoration sollte das Aussehen<br />

der Architektur bestimmen. Ursprünglich waren in dem Bauwerk das<br />

Standesamt, das Meldeamt und eine Wohnung für den Gemeindewachtmeister<br />

untergebracht. Wann die 1894 gegründete Freiwillige Feuerwehr<br />

Kirchhörde ihr neues Gerätehaus beziehen konnte, kann heute nicht mehr<br />

ermittelt<br />

werden. Der<br />

dreigeschossige<br />

Turm<br />

mit Walmdach<br />

diente<br />

zum Aufhängen<br />

und<br />

Trocknen<br />

der Schläuche<br />

und als<br />

Aussicht im<br />

Brandfalle.<br />

15, 16. Höfe Lütgenholthauser Straße 108 und 135<br />

In Kleinholthausen existieren drei Hofanlagen. Der Hof Lütgenholthauser<br />

Straße 108, „Brüggemanns Hof“ oder „Hof Berkhoff“ genannt, wird<br />

spätestens seit 1486 bewirtschaftet. Das heutige Fachwerkwohnhaus errichtete<br />

man um 1840 mit Längsdeele auf den Grundmauern eines älteren Hauses.<br />

Das Fachwerkhaus beeindruckt insbesondere auf seiner Ostseite mit hohen<br />

Strebebalken und einer Holzverschalung im Giebelbereich.<br />

An der Kleinholthausener Straße 135 steht die Hofanlage „Schulte-Überhorst“,<br />

deren Alter unbekannt ist. 1907 erfolgte nach einem Brand der Wiederaufbau<br />

von Wohnhaus und Ökonomiegebäude an gleicher Stelle. Bauherr<br />

war der Gutsbesitzer Paul Neuhoff, gen. Lenz. Zur Hofanlage gehört<br />

eine südlich gelegene Scheune und eine Remise. Das Wohngebäude ist ein<br />

zweigeschossiger Putzbau auf hohem Natursteinsockel, dessen Bauornamentik<br />

der Formensprache des Jugendstils entspricht (s. Titelbild). Ein Portalvorbau<br />

am Südgiebel und eine Veranda an der Südostecke sind Zeugnisse für die<br />

Lebensweise der Menschen um 1900, „naturnah“ zu leben.<br />

Zum Spaziergang<br />

Das vorliegende Faltblatt stellt die zum <strong>Stadt</strong>bezirk <strong>Dortmund</strong>-Hombruch gehörenden<br />

Ortsteile Löttringhausen, Großholthausen und Kleinholthausen vor.<br />

Um 1250 wird „Lufferdinchusen“ genannt. Über Jahrhunderte gab es in der Gegend<br />

nur die drei Bauernschaften Großholthausen, Kleinholthausen und<br />

Löttringhausen. In Löttringhausen standen über Jahrhunderte nur vier Höfe,<br />

die beiden Domänenhöfe Frieg (Hellerstraße 27) und Neuhoff (Schneiderstraße<br />

128) sowie die Höfe Schmidt (Hohle Eiche 76) und Möller (Hohle Eiche 81). Hinzu<br />

kamen bis zu sechs Kotten. Schon vor 1740 wurde mitten in unbebauter Umgebung<br />

die Langelohschule gebaut. Die Kinder aus dem dünn besiedelten<br />

Hombruch und Kirchhörde mussten hierher zur Schule gehen.<br />

Die erste große Veränderung brachte 1879 die neue Strecke der Rheinischen Eisenbahn<br />

von Düsseldorf über Wuppertal, Herdecke nach <strong>Dortmund</strong> mit der<br />

Teilstrecke von <strong>Dortmund</strong>-Süd nach Hagen. Sie zerstörte das Ortsbild nachhaltig.<br />

Hohe Dämme wurden angeschüttet, Einschnitte und Brücken wurden erforderlich,<br />

Güter und Gebäude abgegeben. Geblieben ist der ehemalige Kotten<br />

Linnenbrink an der Ecke Hohle Eiche/Kobbendelle. 1890 kam als Verbindungsstück<br />

zwischen der o.g. Bahnlinie und der Rhein-Ruhr-Strecke die Strecke von<br />

Löttringhausen über Witten-Ost nach Langendreer hinzu, „Rheinischer Esel“<br />

genannt. Mit der Eisenbahn fuhren sonntags Scharen von Ausflüglern aus der<br />

<strong>Stadt</strong> ins Grüne und bevölkerten die Gartenlokale.<br />

Durch den Bahnanschluss begünstigt, entwickelte sich eine rege Wohnbautätigkeit.<br />

Begonnen wurde südwestlich der Bahnstrecke, heute „Alt-Löttringhausen“<br />

genannt. 1937 errichtete die evangelische Gemeinde die Christuskirche in<br />

einem stillgelegten Steinbruch an der Kruckeler Straße. In Abständen entstanden<br />

Fertighaus-Mustersiedlungen mit Eigenheimen, z. B. an der Bahnebredde<br />

und der Toppstraße. Die <strong>Dortmund</strong>er Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft,<br />

heute DOGEWO, baute für die große Fertighausausstellung 1965 zahlreiche<br />

Privat- und Miethäuser. 1968/69 entstanden an der Eichhoffstraße<br />

52 Eigenheime. Für die fast gleichzeitig gebauten Mietshäuser richtete man gegenüber<br />

der Langelohschule eine große Feldfabrik zur Fabrikation von Fertigbauteilen.<br />

Ein Einkaufszentrum und eine Tankstelle kamen dazu. Das 12-stöckige<br />

Hochhaus wurde zuletzt gebaut. Nördlich der Siedlung entstanden in den<br />

70er Jahren zwei Kleingartenanlagen und aus der seit 1979 stillgelegten Bahntrasse<br />

des „Rheinischen Esel“ ist ein beliebter Rad- und Fußweg geworden.<br />

Der Bergbau in Löttringhausen und Umgebung begann 1743 mit Anlage der<br />

Zeche „Gottessegen“ (s. Flyer zu Kirchhörde/Bittermark und zum östlichen<br />

Hombruch) und endete 1963 mit deren Stillegung. Die Kohlenflöze liegen in<br />

Löttringhausen dicht unter der Oberfläche, daher entstanden während der Zeit<br />

des Energienmangels kurz nach dem Zweiten Weltkrieg im Grubenfeld „Gottessegen“<br />

etliche Kleinzechen. Sie hießen u.a. „Jupp 1“, „Gute Hoffnung III“<br />

und „Wilhelm“. Als die Kohlennachfrage sich verringerte, lohnte sich der Kohleabbau<br />

im kleinen Stil nicht mehr. Die letzte Kleinzeche wurde schließlich 1965<br />

geschlossen.<br />

Impressum<br />

Hrsg.: Arbeitskreis „Archäologie und Denkmalpflege“ im Historischen Verein für <strong>Dortmund</strong><br />

und die Grafschaft Mark<br />

Recherchen und Texte: Henriette Brink-Kloke, Heinz-Ludwig Bücking, Karl Heinrich Deutmann,<br />

Willi Garth, Klaus Hindorf, Erika Rohe, Lars Straeter, Klaus Winter, Klaus und Ursula<br />

Zeiske<br />

Bilder: Martin Schleußinger, Günther Wertz, Christiane Wiedelmann<br />

Streckenkarte: Ausschnitt aus der Amtlichen <strong>Stadt</strong>karte <strong>Dortmund</strong>; Copyright: <strong>Stadt</strong> <strong>Dortmund</strong>,<br />

Vermessungs- und Katasteramt, 14.06.2010, Lizenz-Nr. 32 03 27<br />

Die Drucklegung erfolgte mit freundlicher Unterstützung des <strong>Stadt</strong>bezirksmarketing <strong>Dortmund</strong>-Hombruch<br />

Das Titelbild zeigt den Hof Frieg an der Hellerstraße 27 (Nr. 10) sowie eingeblendet das<br />

Wohnhaus des Hofes an der Lütgenholthauser Straße 135 (Nr. 16) und einen Ausschnitt der<br />

alten Umfassungsmauer des Kommunalfriedhofes (Nr. 6) mit angelehnten Grabplatten.<br />

Druck: Gebr. Hoose GmbH, www.hoose.de, im Juli 2010<br />

Ein historischer Spaziergang durch<br />

Löttringhausen mit Groß- und<br />

Kleinholthausen<br />

<strong>Stadt</strong>bezirksMarketing<br />

<strong>Dortmund</strong>-Hombruch

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