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Die Tanzgruppe „Tannen“ aus Osterode

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FORUM<br />

Deutsche Einheit und deutsch-polnische<br />

Freundschaft<br />

Der Generalkonsul der Bundesrepublik<br />

Deutschland in Danzig,<br />

Joachim Bleicker, lud am 6. Oktober<br />

2008 zur Feier des Tages der<br />

Deutschen Einheit ein.<br />

Der Tag der Deutschen Einheit ist<br />

kalendarisch auf den 3. Oktober festgesetzt<br />

und dient zum Gedenken an<br />

die Wiedervereinigung von Ost- und<br />

Westdeutschland: Am 3. Oktober<br />

vor 18 Jahren trat in der ehemaligen<br />

DDR das Grundgesetz der BRD in<br />

Kraft. Gleichzeitig wurde Berlin zur<br />

Hauptstadt des vereinigten Deutschland<br />

erklärt. Es wurde mit seinen nun<br />

16 Bundesländern (fünf davon gehörten<br />

der ehemaligen DDR an) souveräner<br />

Staat, das heißt, dass es<br />

auch von den vier Siegermächten<br />

des Zweiten Weltkriegs und den<br />

europäischen Nachbarstaaten als<br />

ein Gesamtstaat anerkannt wurde.<br />

<strong>Die</strong>sem abschließenden Staatsakt<br />

am 3. Oktober 1990 waren viele<br />

historische Begebenheiten vor<strong>aus</strong>gegangen:<br />

<strong>Die</strong> Unzufriedenheit der DDR-<br />

Bürger manifestierte sich schon<br />

Anfang 1988 bei ihren Demonstrationen<br />

für mehr demokratische<br />

Rechte. Es folgten die Besetzung<br />

von bundesdeutschen Botschaften in<br />

Budapest, Prag und Warschau durch<br />

<strong>aus</strong>reisewillige DDR-Bürger im<br />

Sommer 1989, die Massenflucht <strong>aus</strong><br />

der DDR über Ungarn in den Westen<br />

und die missglückte Staatsfeier zum<br />

40-jährigen Bestehen der Deutschen<br />

Demokratischen Republik 7. Oktober<br />

1989, bei der zehnt<strong>aus</strong>ende Menschen<br />

auf die Straßen gingen, um<br />

nach Reformen, freien Wahlen, Meinungs-,<br />

Presse- und Reisefreiheit zu<br />

rufen. Am 18. Oktober 1989 schließlich<br />

wurde Erich Honecker durch das<br />

Politbüro der SED (Sozialistische<br />

Einheitspartei Deutschlands) seines<br />

Amtes als Generalsekretär enthoben.<br />

Am 9. November 1989 öffnete die<br />

neue DDR-Regierung die Grenzen.<br />

Im Dezember begannen die Menschen<br />

die Berliner Mauer <strong>aus</strong>einanderzunehmen.<br />

Erst am 23. August 1990 wurde<br />

in der Volkskammer der DDR der<br />

Beitritt des ehemals kommunistischen<br />

Staates zur Bundesrepublik<br />

Deutschland beschlossen und am 31.<br />

August 1990 der Einigungsvertrag<br />

unterzeichnet. Am 3. Oktober 1990<br />

war die Vereinigung Deutschlands<br />

vollzogen.<br />

<strong>Die</strong> Vereinigung, die wir heute<br />

fast schon als Selbstverständlichkeit<br />

wahrnehmen, wurde damals nicht<br />

überall gleichermaßen herbeigesehnt.<br />

Ängste vor einem neuen großen<br />

Deutschland wuchsen zum Beispiel<br />

in Polen. Während die Sowjetunion<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg große<br />

Teile seiner Ostgebiete vereinnahmt<br />

hatte, wurde das polnische Staatsgebiet<br />

auch durch eine Verschiebung<br />

seiner Westgrenze in neue Form gebracht:<br />

<strong>Die</strong> Oder und die Neisse wurden<br />

nun die Grenze zum deutschen<br />

Nachbarn; das südliche Ostpreußen,<br />

Danzig, große Teile von Pommern,<br />

Schlesien und Ostbrandenburg wurden<br />

unter polnische Verwaltung<br />

gestellt. Dass Polen 1990 deutsche<br />

Revisionsansprüche bezüglich der<br />

deutschen Ostgrenze fürchtete, ist<br />

nachvollziehbar, aber unbegründet,<br />

wie sich gezeigt hat.<br />

Joachim Bleicker, der sein Amt als<br />

Generalkonsul in Danzig vor einem<br />

Monat angetreten hat, beschäftigte<br />

sich denn auch in seiner Ansprache<br />

weniger mit den deutsch-deutschen<br />

Einigungsprozess. Vielmehr blickte<br />

er auf die sich seit der Vereinigung<br />

gestaltenden deutsch-polnischen<br />

Beziehungen zurück. Er hob hervor,<br />

dass sich diese seit 20 Jahren<br />

fruchtbar entwickelten, und dass es<br />

sowohl einzelne Menschen als auch<br />

Regierungen seien, die dafür Sorge<br />

trügen.<br />

Bleicker betonte die Rolle beider<br />

Staaten als „gleichberechtigte Partner<br />

in der EU und in der NATO“. Es<br />

herrsche eine gute Zusammenarbeit,<br />

die unter anderem daran zu sehen<br />

sei, dass die Grenzkontrollen Ende<br />

letzten Jahres aufgehoben worden<br />

seien. Sich zu treffen, sei ein<br />

Leichtes geworden.<br />

Seine Rede, die er auf Deutsch<br />

und Polnisch hielt, krönte der<br />

Generalkonsul der Betonung des<br />

deutsch-polnischen Annäherungsprozesses:<br />

„Wir sind nicht nur<br />

Nachbarn, sondern auch gute Partner;“<br />

stellte er fest, „wir haben das<br />

Potential, um auch Freunde zu werden.“<br />

Der Empfang fand in der Baltischen<br />

Philharmonie in Danzig statt.<br />

Geladen waren zahlreiche deutsche<br />

und polnische Gäste <strong>aus</strong> Politik,<br />

Kultur und Wissenschaft. Auch Vertreter<br />

verschiedener Gesellschaften<br />

der deutschen Minderheit in Nordpolen<br />

waren anwesend. Und diese<br />

sind wohl jene Menschengruppe, die<br />

in der deutsch-polnischen Freundschaft<br />

am meisten Erfahrung haben<br />

dürften: Jeder Einzelne von ihnen hat<br />

Tag täglich damit zu tun, seine deutschen<br />

und seine polnischen Indentitätsanteile<br />

miteinander in Einklang<br />

und „Freundschaft“ zu bringen.<br />

kri<br />

0/2008

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