Die Tanzgruppe „Tannen“ aus Osterode
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Arno Surminski, deutscher<br />
Schriftsteller, geboren in Jäglack<br />
bei Rastenburg, beschloss den Einwohnern<br />
seines Heimatdorfes ein<br />
Geschenk zu machen. Vor ihm tat<br />
es kein anderer <strong>aus</strong> Ermland und<br />
Masuren stammende Schriftsteller.<br />
Im „Salon Marion Dönhoff“, der<br />
von der in Polen bekannten Journalistin<br />
Renate Marsch-Potocka eingerichtet<br />
wurde, fand am 25. Oktober ein<br />
wichtiges und interessantes Ereignis<br />
statt. Anlässlich der Veröffentlichung<br />
des Buches „Ein Dorf in Ostpreußen”<br />
in Polen kam es zu einem Treffen mit<br />
dem Autor Arno Surminski.<br />
Das Erinnerungsbuch entstand im<br />
Jahr 2002, nach einigen Besuchen des<br />
Autors in Ostpreußen, Begegnungen<br />
mit einem Freund, der in der Heimat<br />
geblieben war, Treffen mit heutigen<br />
Einwohnern von Jäglack (Jegławki)<br />
und Besuch in seiner Schule. Das<br />
Buch handelt von Jäglack, seinem<br />
Heimatdorf. Es hat drei Teile. Zuerst<br />
werden die Umgebung, dann das<br />
Dorf und schließlich Menschen dargestellt.<br />
Das Buch ist auch reichlich<br />
illustriert.<br />
Bei der Veröffentlichung halfen<br />
dem Schriftsteller die ehemaligen<br />
Einwohner von Jäglack, indem sie<br />
ihm Bilder, Urkunden und Erinnerungen<br />
zur Verfügung stellten. Als<br />
8 0/2008<br />
KULTUR<br />
Galkowen. Ein Geschenk von Surminski für Jokehnen und Polninken<br />
Jäglack – wie weckt man Gefühle?<br />
Im Sommer 2002 veröffentlichte<br />
Arno Surminski in Hamburg sein<br />
Buch „Ein Dorf in Ostpreußen”. Bedauerlicherweise<br />
erschien es nicht<br />
in den polnischen Buchhandlungen.<br />
Erst sechs Jahre später, im November<br />
2008, übersetzt Jan Załuska, Liebhaber<br />
des Schaffens von Surminski das<br />
Buch auf Polnisch und auf seine Kosten.<br />
Der Autor von „Jokehnen oder<br />
Dankeschön schenkte Surminski<br />
allen in Deutschland lebenden ehemaligen<br />
Einwohnern des Dorfes sein<br />
Buch. Jedoch „Ein Dorf in Ostpreußen”<br />
wurde auf Deutsch verfasst und<br />
nur den deutschen Jäglackern bekannt.<br />
Das Schicksal kreuzte die Wege von<br />
Arno Surminski und Jan Załuska vor<br />
einigen Jahren. Załuska, Geschäftsmann<br />
in Österreich und Geschäftsführer<br />
der ehemaligen Führerhauptquartiere<br />
bei Rastenburg in Polen,<br />
war von der Literatur des Jäglackers<br />
begeistert. Selbst <strong>aus</strong> Lemberg <strong>aus</strong>gesiedelt<br />
empfand er eine gewisse<br />
geistige Verbindung zu dem Autor.<br />
Der Geschäftsmann bot an, das Buch<br />
über Jäglack in polnischer Sprache<br />
zu veröffentlichen. Surminski stimmte<br />
unter einer Bedingung zu – sein<br />
Buch sollten die heutigen Einwohner<br />
von Jäglack kostenlos bekommen.<br />
Załuska stimmte zu, übersetzte das<br />
Buch selbst und veröffentlichte es.<br />
„Ich tue dies nicht für Geld, es<br />
ist eher meine Leidenschaft, meine<br />
sentimetale Seite. Ich schließe nicht<br />
<strong>aus</strong>, dass ich auch andere Bücher<br />
von Surminski her<strong>aus</strong>geben werde”,<br />
sagt Übersetzer und Her<strong>aus</strong>geber Jan<br />
Załuska.<br />
<strong>Die</strong> Vorstellung der polnischen<br />
Ausgabe von „Ein Dorf in Ostpreußen”<br />
geschah im „Salon Marion<br />
Dönhoff”, der dicht gefüllt war. Nor-<br />
Wie lange fährt man von Ostpreußen<br />
nach Deutschland” und „Polninken<br />
oder Eine deutsche Liebe” übergab<br />
das Recht zur polnischen Version des<br />
Buches unter der Bedingung, dass jeder<br />
Einwohner von Jäglack ein kostenloses<br />
Exemplar erhält.<br />
Surminski ist heute einer der größten<br />
gegenwärtigen deutschen Schriftsteller,<br />
aber er fing seine Schriftstel-<br />
malerweise ist Galkowen in dieser<br />
Jahreszeit eher verlassen.<br />
Warum zieht plötzlich ein kleines<br />
Dorf bei Rastenburg, dessen Schicksal<br />
sich nicht von vielen anderen ostpreußischen<br />
unterscheidet, die Aufmerksamkeit<br />
der Amtsträger, Literaturwissenschaftler<br />
und Journalisten<br />
auf sich?<br />
„Jäglack ist Schauplatz der Romane<br />
„Jokehnen” und „Polninken”, d.h.<br />
Dörfer <strong>aus</strong> meinen zwei Büchern”,<br />
erklärt der Autor.<br />
„Jokehnen” handelt vom Vorkriegsleben<br />
in Jäglack und der Aussiedlung<br />
im Dezember 1945. Es ist eine typische<br />
Geschichte von vielen Ostpreußen.<br />
Und „Polninken” ist eine<br />
gegenwärtige Erzählung, die sich in<br />
einem wahren Dorf abspielt.<br />
„<strong>Die</strong> Namen habe ich mir <strong>aus</strong>gedacht.<br />
Weder Jäglack noch Jegławki<br />
klingen gut. Ich meine, dass ein<br />
Name erst dann gut klingt, wenn ein<br />
„o” darin vorkommt”, erklärt Surminski.<br />
Professor Mirosław Ossowski von<br />
der Universität Danzig beschäftigt<br />
sich mit dem literarischen Werk Surminskis.<br />
Hätten Polen den Roman<br />
„Jokehnen oder Wie lange fährt man<br />
von Ostpreußen nach Deutschland?”<br />
gelesen, würden sie Deutsche besser<br />
verstehen und keine Angst vor ihnen<br />
haben, meint Professor Ossowski.<br />
Lech Kryszałowicz<br />
Surminski - und Schicksal von Jäglack<br />
lerkarriere erst 1972 an. Trotzdem<br />
veröffentlichte er schon mehr als 20<br />
Bücher, die hauptsächlich dem Leben<br />
der Einwohner im ehemaligen<br />
Ostpreußen gewidmet sind. In seinen<br />
Romanen enthüllt er die wahre<br />
Geschichte seiner Heimat. Er stellt<br />
das gr<strong>aus</strong>ame Schicksal der Kriegsgeneration<br />
dar und widmet viel Platz<br />
der schwierigen deutsch-polnischen