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Geoparks in der Schweiz - Platform Geosciences - SCNAT

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<strong>Geoparks</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

E<strong>in</strong> Strategie-Bericht


Impressum<br />

Redaktion<br />

Emmanuel REYNARD, François BAILLIFARD, Jean-Pierre BERGER, Markus FELBER, Peter HEITZMANN,<br />

Raimund HIPP, Pierre-Yves JEANNIN, Daniela VAVRECKA-SIDLER, Kathar<strong>in</strong>a Von SALIS.<br />

Übersetzungen<br />

Gérald<strong>in</strong>e BISSIG, Markus FELBER, Georgia FONTANA, Peter HEITZMANN.<br />

Layout<br />

Gaston CLIVAZ<br />

Institut de Géographie<br />

Université de Lausanne<br />

Verdankungen<br />

Pierre DÈZES, Daniele OPPIZZI, Margarete PATZAK, Christian PREISWERK, Thomas SCHEURER.<br />

Umschlagfoto<br />

1. Glarner Hauptüberschiebung und Mart<strong>in</strong>sloch (Foto: D. Imper)<br />

2. Ausblick auf den Monte San Giogio (Foto: F. Maffi)<br />

3. Geologie-Stunde im Freien (Foto: D. Imper)<br />

4. D<strong>in</strong>osaurierspuren, Courtedoux, JU (Foto: W. Hug)<br />

Druck EASY document, 1440 Montagny-Chamard<br />

Auflage 700 Exemplare deutsch<br />

350 Exemplare französisch<br />

150 Exemplare italienisch<br />

Bestellung<br />

<strong>Geosciences</strong><br />

<strong>Platform</strong> of the Swiss Academy of Sciences<br />

Schwarztorstrasse 9<br />

3007 Bern<br />

www.geosciences.scnat.ch<br />

<strong>in</strong>fo@geosciences.scnat.ch<br />

Der Bericht ist auch auf Französisch und Italienisch erhältlich.<br />

Herausgegeben <strong>in</strong> Bern im März 2007


<strong>Geoparks</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

E<strong>in</strong> Strategie-Bericht<br />

Arbeitsgruppe Geotope <strong>Schweiz</strong><br />

Bern 2007


Inhaltsverzeichnis<br />

1. E<strong>in</strong>führung 1<br />

2. Def<strong>in</strong>itionen 2<br />

3. <strong>Geoparks</strong>: e<strong>in</strong>e Chance für die <strong>Schweiz</strong> 3<br />

4. Die <strong>Geoparks</strong> und die gesetzlichen Grundlagen 5<br />

5. Die <strong>Geoparks</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> 7<br />

6. Die <strong>Geoparks</strong> auf <strong>in</strong>ternationaler Ebene 15<br />

7. Das Markenzeichen „Geopark <strong>Schweiz</strong>” 17<br />

8. Richtl<strong>in</strong>ien und Vorgehen 18<br />

Literaturverzeichnis 19<br />

Nützliche Adressen 20<br />

E<strong>in</strong> Strategie-Bericht I Inhaltsverzeichnis


E<strong>in</strong> Strategie-Bericht I E<strong>in</strong>führung - 1 -<br />

1. E<strong>in</strong>führung<br />

Von den Geotopen zu den <strong>Geoparks</strong><br />

Im Jahre 1995 hat die Arbeitsgruppe für den Geotopschutz<br />

<strong>Schweiz</strong> e<strong>in</strong>en Strategie-Bericht über die Geotope<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> herausgegeben (Strasser et al.<br />

1995). Es wurden dabei verschiedene Aspekte<br />

abgehandelt wie die Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong>es Geotops, die<br />

verschiedenen Geotoptypen, das Ziel ihres<br />

Schutzes, die bestehenden gesetzlichen Grundlagen,<br />

<strong>der</strong> Stand von Inventaren und <strong>der</strong> Schutz auf<br />

Bundes- und kantonalem Niveau sowie die Situation<br />

<strong>in</strong> an<strong>der</strong>n europäischen Län<strong>der</strong>n. Dieser<br />

Bericht ist auch heute noch, zusammen mit dem<br />

Inventar von Geotopen von nationaler Bedeutung<br />

(Arbeitsgruppe für den Geotopschutz <strong>Schweiz</strong><br />

1999; Fig. 1), e<strong>in</strong>e unerlässliche Grundlage für die<br />

Inventarisierung, den Schutz und die Verwaltung<br />

<strong>der</strong> Geotope <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> (Stürm 2005, Heitzmann<br />

et al. 2006).<br />

In <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>, wie auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>n Län<strong>der</strong>n dieser<br />

Welt, können Gebiete mit e<strong>in</strong>er starken Geotop-Konzentration<br />

e<strong>in</strong>en Geopark bilden. Dieser<br />

vere<strong>in</strong>igt so verschiedene Orte und Themen <strong>der</strong><br />

Geologie und Geomorfologie, sei es wegen des<br />

grossen wissenschaftlichen Interesses, <strong>der</strong> Seltenheit,<br />

e<strong>in</strong>es grossen pädagogischen Werts, ihres<br />

spektakulären Aussehen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> landschaftlichen<br />

Schönheit. Die Geotope sollen Beispiele<br />

e<strong>in</strong>er bestimmten geologischen Periode se<strong>in</strong> und<br />

so helfen, die verschiedenen geowissenschaftlichen<br />

Bil<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Region zu lesen. Die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Geotope <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es <strong>Geoparks</strong> werden unter<br />

Fig. 1 Die Geotope von nationaler<br />

Bedeutung (Arbeitsgruppe<br />

Schutz <strong>der</strong> Geotope <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Schweiz</strong> 1999).<br />

den geme<strong>in</strong>samen Zielen des <strong>Geoparks</strong> geführt.<br />

Angesichts <strong>der</strong> erfreulichen Entwicklung von<br />

<strong>Geoparks</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> hat die Arbeitsgruppe<br />

Geotope <strong>Schweiz</strong> im März 2004 beschlossen,<br />

e<strong>in</strong>e spezielle Unter-Arbeitsgruppe für die <strong>Geoparks</strong><br />

zu bilden. Diese hat im Wesentlichen drei<br />

Aufgaben:<br />

• Koord<strong>in</strong>ation <strong>der</strong> Geopark-Entwicklung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Schweiz</strong> und Beratung <strong>der</strong> Initianten;<br />

• Pf lege <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen Beziehungen<br />

bezüglich <strong>Geoparks</strong>, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e mit dem<br />

Europäischen Geopark-Netzwerk und <strong>der</strong><br />

UNESCO;<br />

• Entwicklung e<strong>in</strong>es Labels „Geopark <strong>Schweiz</strong>”<br />

und Vorschlag für e<strong>in</strong>e Zertifizierung.<br />

Ziele des Berichtes<br />

Dieser Bericht hat zum Ziel den heutigen Stand<br />

über die Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Geoparks</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

vorzulegen. Er klärt, was wir unter „Geopark” verstehen<br />

(Kap. 2), zeigt das Interesse für die Schaffung<br />

solcher <strong>Geoparks</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> (Kap. 3),<br />

führt die gesetzlichen Grundlagen auf (Kap. 4) und<br />

beschreibt die bestehenden o<strong>der</strong> projektierten<br />

<strong>Geoparks</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> (Kap. 5). Das Kapitel 6<br />

zeigt die verschiedenen Strukturen auf <strong>in</strong>ternationalem<br />

Niveau auf; diese geben e<strong>in</strong>e Unterstützung<br />

für die Entwicklung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>. Die beiden<br />

letzten Kapitel beschreiben das Projekt e<strong>in</strong>es<br />

Labels „Geopark <strong>Schweiz</strong>” und die Kriterien für<br />

e<strong>in</strong>e nationale o<strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationale Anerkennung.


- 2 - <strong>Geoparks</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> I Def<strong>in</strong>itionen<br />

2. Def<strong>in</strong>itionen<br />

E<strong>in</strong> Geopark ist e<strong>in</strong> genau abgegrenztes Gebiet<br />

und gross genug, um e<strong>in</strong>e lokale wirtschaftliche<br />

Entwicklung zu gewährleisten. Er enthält geologische<br />

und geomorfologische Objekte, die von <strong>der</strong><br />

Erdgeschichte, <strong>der</strong> Evolution des Lebens sowie <strong>der</strong><br />

Entwicklung <strong>der</strong> Landschaft zeugen. Zusätzlich<br />

können auch ökologische, archäologische, historische<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Objekte e<strong>in</strong>geschlossen werden.<br />

So ist es unerlässlich, dass <strong>der</strong> Geopark zur Nutzung<br />

des Naturerbes <strong>der</strong> Region, <strong>in</strong> <strong>der</strong> er sich<br />

bef<strong>in</strong>det, beiträgt (UNESCO 2004, Jordan et al.<br />

2004).<br />

Das europäische Geopark-Netzwerk (European<br />

<strong>Geoparks</strong> Network, EGN) listet e<strong>in</strong>ige Punkte auf,<br />

die für <strong>Geoparks</strong> charakteristisch s<strong>in</strong>d (Frey 2002,<br />

Fassoulas et McKeever 2004, Zouros 2004):<br />

• e<strong>in</strong> Geopark muss e<strong>in</strong> bestimmtes geologisches<br />

o<strong>der</strong> geomorfologisches Naturerbe<br />

enthalten, das wegen se<strong>in</strong>em wissenschaftlichen<br />

Interesse, se<strong>in</strong>er Seltenheit o<strong>der</strong> se<strong>in</strong>em<br />

pädagogischen Wert ausgewählt worden<br />

ist. Die Objekte, die <strong>in</strong> diesem Naturerbe enthalten<br />

s<strong>in</strong>d, müssen untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verbunden<br />

se<strong>in</strong> und geme<strong>in</strong>sam wirtschaftlich<br />

genutzt werden können;<br />

• für die Errichtung e<strong>in</strong>es <strong>Geoparks</strong> ist nicht<br />

e<strong>in</strong>e bestimmte Grösse erfor<strong>der</strong>lich. Er muss<br />

allerd<strong>in</strong>gs genügend gross se<strong>in</strong>, um e<strong>in</strong>e wissenschaftliche<br />

Wertschöpfung und e<strong>in</strong>e wirtschaftliche<br />

Nutzung im Rahmen e<strong>in</strong>er nachhaltigen<br />

Entwicklung zu gewährleisten. E<strong>in</strong><br />

Geopark soll nicht nur e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelobjekt enthalten,<br />

auch wenn dieses sehr gross ist (z.B.<br />

e<strong>in</strong> Gebirgsmassiv o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e spektakuläre Felswand).<br />

H<strong>in</strong>gegen kann e<strong>in</strong> Geopark relativ<br />

kle<strong>in</strong> se<strong>in</strong>, zum Beispiel wenn die Gefährdung<br />

mehrere Geotope, die ursprünglich vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

getrennt lagen, heute auf e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en<br />

Fläche zusammengeführt s<strong>in</strong>d;<br />

• <strong>der</strong> Geopark mit se<strong>in</strong>em Naturerbe muss zur<br />

regionalen wirtschaftlichen Entwicklung beitragen,<br />

im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er nachhaltigen Entwicklung,<br />

zum Beispiel über den Geotourismus;<br />

• die Errichtung e<strong>in</strong>es <strong>Geoparks</strong> muss sich auf<br />

e<strong>in</strong>e Partnerschaft mit den Bewohnern <strong>der</strong><br />

Region abstützen. Das Projekt soll die lokalen<br />

und kantonalen Behörden sowie die privaten<br />

Organisationen (Wirtschaft, Tourismus)<br />

berücksichtigen. Wissenschaftliche und Bildungsorganisationen<br />

müssen unbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>en Betrieb e<strong>in</strong>geschlossen werden. Dank<br />

dieser pluridiszipl<strong>in</strong>ären Zusammenarbeit<br />

wird <strong>der</strong> Geopark den Austausch und die<br />

Synergien zwischen den verschiedenen Partnern<br />

aufwerten und als Motor für die Zusammenarbeit<br />

zwischen den Behörden, den privaten<br />

Interessen und <strong>der</strong> Bevölkerung dienen ;<br />

• e<strong>in</strong> Geopark soll als Versuchsgelände gesehen<br />

werden, das erlaubt, <strong>in</strong>novative Vorstösse im<br />

Bereich <strong>der</strong> Nutzung und des Schutzes von<br />

geologischen und geomorfologischen Naturerben<br />

zu entwickeln;<br />

• die verschiedenen Objekte e<strong>in</strong>es <strong>Geoparks</strong><br />

müssen mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verbunden se<strong>in</strong> und<br />

durch ihnen entsprechende Strukturen verwaltet<br />

werden;<br />

• e<strong>in</strong> Geopark muss e<strong>in</strong>e klar def<strong>in</strong>ierte Betriebsstruktur<br />

aufweisen;<br />

• Der Geopark muss die Erhaltung <strong>der</strong> Objekte,<br />

die se<strong>in</strong>e Existenz begründen, garantieren.<br />

So ist e<strong>in</strong> Geopark e<strong>in</strong> Gebiet, das sich vor allem<br />

auf Zeugen <strong>der</strong> Geschichte und <strong>der</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Erde abstützt. In diesem S<strong>in</strong>ne kann er als<br />

Naturpark entsprechend des Bundesgesetzes über<br />

Natur- und Heimatschutz gesehen werden, wenn<br />

er die Kriterien erfüllt, die <strong>in</strong> diesem Gesetz def<strong>in</strong>iert<br />

s<strong>in</strong>d (Kap. 4).


E<strong>in</strong> Strategie-Bericht I <strong>Geoparks</strong>: e<strong>in</strong>e Chance für die <strong>Schweiz</strong> - 3 -<br />

3. <strong>Geoparks</strong>: e<strong>in</strong>e Chance für die <strong>Schweiz</strong><br />

E<strong>in</strong> Geopark ist e<strong>in</strong> Naturpark mit bedeutendem<br />

geologischem Inhalt bei dem nebst Erhalt e<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong>takten Umwelt e<strong>in</strong>e nachhaltige sozio-ökologische<br />

Entwicklung geför<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> ermöglicht<br />

wird. Neue Arbeitsbereiche und E<strong>in</strong>nahmequellen<br />

entstehen beispielsweise im Bereich des Geotourismus<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch des Bildungstourismus<br />

o<strong>der</strong> durch Stimulieren an<strong>der</strong>er lokaler<br />

Unternehmen.<br />

Ökonomischer und touristischer Nutzen<br />

Die <strong>Schweiz</strong> besitzt e<strong>in</strong> riesiges Potential an geologisch<br />

<strong>in</strong>teressanten Landschaften und Naturobjekten.<br />

Während <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n mit ähnlichen<br />

reichhaltigen Landschaftsressourcen diese<br />

Naturwun<strong>der</strong> bereits ausgiebig für touristische<br />

Zwecke genutzt werden, liegt dieses Marktsegment<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> noch weitgehend brach:<br />

Touristisch attraktive Geotope wie z.B. das allseits<br />

bekannte Matterhorn werden zwar als weltweit<br />

bekanntes Markenzeichen für die Werbung für<br />

die <strong>Schweiz</strong> genutzt. Auch gibt es e<strong>in</strong>drückliche<br />

E<strong>in</strong>zelgeotope wie den Rhe<strong>in</strong>fall, <strong>der</strong> jährlich<br />

Tausende von Besuchern anlockt und so für Stadt<br />

und Kanton Schaffhausen e<strong>in</strong>e hohe touris-tische<br />

Bedeutung hat, aber im Allgeme<strong>in</strong>en werden<br />

unsere erdgeschichtlichen Attraktionen kaum<br />

genutzt. Dies obwohl e<strong>in</strong> sehr grosser Teil des<br />

schweizerischen Fremdenverkehrsangebotes<br />

bereits heute geologisch begründet ist, ohne dass<br />

wir uns dessen beson<strong>der</strong>s bewusst s<strong>in</strong>d: was wäre<br />

denn <strong>der</strong> W<strong>in</strong>tersport ohne die Alpen?<br />

Umso erstaunlicher ist, dass dieses Potential bislang<br />

– e<strong>in</strong>mal abgesehen von e<strong>in</strong>igen wenigen<br />

geologischen Lehrpfaden – kaum genutzt wird.<br />

Dies sollte sich än<strong>der</strong>n: Regionen mit e<strong>in</strong>er grossen<br />

Vielfalt an <strong>in</strong>teressanten Geotopen sollten das<br />

Thema Geologie für den Tourismus „neu entdecken”<br />

. Viele Nationalparks <strong>in</strong> Europa und vor<br />

allem auch den USA und Australien wenden sich<br />

ganz direkt an den „Geotouristen” . Wieso nicht<br />

auch die <strong>Schweiz</strong>? Die naturräumlichen Voraussetzungen<br />

s<strong>in</strong>d für viele Regionen <strong>in</strong> unserem<br />

Land ideal! <strong>Geoparks</strong> s<strong>in</strong>d hierzu das geeignete<br />

Mittel. Durch e<strong>in</strong>en Geopark wird <strong>der</strong> Tourismus<br />

<strong>in</strong> Randregionen o<strong>der</strong> ausserhalb <strong>der</strong> W<strong>in</strong>tersaison<br />

geför<strong>der</strong>t. Gerade Tourismusregionen im<br />

Gebirge mit e<strong>in</strong>er guten Infrastruktur an Wan<strong>der</strong>-<br />

wegen, Bergbahnen, Restaurants usw. bieten sich<br />

an: Interessante E<strong>in</strong>zelgeotope werden durch e<strong>in</strong>e<br />

gute Vernetzung als Gesamtattraktionen wahrgenommen:<br />

E<strong>in</strong> Geopark bietet so e<strong>in</strong>en ausserordentlich<br />

attraktiven E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> das Entstehen<br />

<strong>der</strong> Landschaft und <strong>in</strong> aktuell ablaufende landschaftsgestaltende<br />

Prozesse. Mit diesen zusätzlichen<br />

landschaftlich-erdgeschichtlichen Themen<br />

erhöhen sich die Besucherfrequenz und die<br />

Attraktivität <strong>der</strong> Region als Ausflugs- o<strong>der</strong> Ferienziel.<br />

Neue Arbeitsbereiche und E<strong>in</strong>nahmequellen<br />

entstehen vor allem auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> weniger<br />

genutzten Nebensaison. Zudem erschliesst sich<br />

e<strong>in</strong> Gebiet auch für an<strong>der</strong>e Kategorien von<br />

Gästen. Neben eher sportlich orientierten Leuten<br />

kann mit diesem Angebot auch <strong>der</strong> typische Bildungstourist<br />

(meist vergleichsweise zahlungskräftige<br />

Kunden im 2. Lebensabschnitt) angesprochen<br />

werden. Denn Geotourismus ist Bildungstourismus.<br />

Mittelfristig kann sich so e<strong>in</strong>e entsprechende<br />

Zusatz<strong>in</strong>frastruktur wie e<strong>in</strong> Parkzentrum<br />

<strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit bestehenden E<strong>in</strong>richtungen<br />

durchaus als lohnend erweisen.<br />

Wissenschaftlicher und pädagogischer Nutzen<br />

Bildungstouristen erwarten natürlich e<strong>in</strong> ihnen<br />

entsprechendes Angebot: Schulungs- und Weiterbildungsangebote<br />

<strong>in</strong> verschiedenen erdwissenschaftlichen<br />

Diszipl<strong>in</strong>en mit didaktisch angepasstem<br />

Material das auch für Laien gut verständlich<br />

ist und die Geologie des Parks so dokumentiert.<br />

Geologische „Naturwun<strong>der</strong>” s<strong>in</strong>d attraktive Ausbildungsgegenstände:<br />

So wird Erdgeschichte zum<br />

Erlebnis – <strong>der</strong> Park transferiert den Erdkundeunterricht<br />

<strong>in</strong> die Landschaft und verb<strong>in</strong>det ihn mit<br />

Spass und Erholung. E<strong>in</strong> Geopark ist e<strong>in</strong> attraktives<br />

Ausflugs- und Ferienziel für Schulen, Familien<br />

und erdwissenschaftlich Interessierte aus<br />

allen Kreisen. Auch Wissenschafter mit Ihren Forschungsprojekten<br />

s<strong>in</strong>d willkommene Gäste <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Ferienregion!<br />

E<strong>in</strong> Geopark vernetzt verschiedene geologische<br />

und an<strong>der</strong>e touristische Attraktionen und damit<br />

auch die verschiedenen Leistungsträger touristischer<br />

und didaktischer Angebote (Museen,<br />

Besucherbergwerke, Bergbahnen, Hotellerie usw.).<br />

Auch deshalb benötigt e<strong>in</strong> Geopark e<strong>in</strong> Parkzen-


- 4 - <strong>Geoparks</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> I <strong>Geoparks</strong>: e<strong>in</strong>e Chance für die <strong>Schweiz</strong><br />

trum, das als Anlaufstelle, Begegnungsort und<br />

Drehscheibe für Interessierte und Anbieter dient<br />

und selber Kurse, Führungen usw. anbietet. E<strong>in</strong><br />

breit abgestütztes Management und e<strong>in</strong> klares<br />

Entwicklungskonzept für die Erhaltung und Nutzung<br />

des erdwissenschaftlichen Erbes ist hierfür<br />

e<strong>in</strong>e Grundvoraussetzung! Die Zusammenarbeit<br />

mit e<strong>in</strong>em entsprechenden Hochschul<strong>in</strong>stitut ist<br />

dabei nicht zw<strong>in</strong>gend, aber kann durchaus s<strong>in</strong>nvoll<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Natur- und landschaftsschützerischer Nutzen<br />

Durch die Beschäftigung mit dem geologischen<br />

Erbe wird das Verständnis für Verän<strong>der</strong>ungen<br />

unserer Landschaft <strong>in</strong> Zeit und Raum und somit<br />

die Verantwortung gegenüber <strong>der</strong> Natur geför<strong>der</strong>t.<br />

Der touristische Nutzen <strong>der</strong> Geologie führt<br />

damit auch zu e<strong>in</strong>er Schutzsituation. E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>takte<br />

Landschaft mit didaktisch hochwertigen Geoto-<br />

Fig. 2 Geführte Exkursion auf dem Melser Geoweg, Geopark SWG. Foto: D. Imper<br />

pen ist das Grundkapital e<strong>in</strong>es <strong>Geoparks</strong>. Die<br />

Parkbetreiber werden somit alles daran setzen,<br />

dieses Kapital zu erhalten: Die wichtigsten Kernelemente<br />

des Parks dürften entsprechend diesem<br />

Anliegen e<strong>in</strong>en dauerhaften, grundeigentümerverb<strong>in</strong>dlichen<br />

Schutzstatus erhalten. Soweit nötig<br />

sollte <strong>in</strong> diesem Zusammenhang auch e<strong>in</strong> Pflegeplan<br />

für die Objekte erstellt werden.<br />

Parkbesucher, die vom Thema und <strong>der</strong> Landschaft<br />

bee<strong>in</strong>druckt nach Hause reisen, werden sich <strong>in</strong><br />

Zukunft als wichtige Lobby für den Geotop- und<br />

Landschaftsschutz erweisen. Die e<strong>in</strong>heimische<br />

Bevölkerung dürfte aufgrund des Interesses von<br />

aussen mit Stolz auf ihre schöne und <strong>in</strong>teressante<br />

Heimat blicken: das Verständnis für das geologische<br />

Erbe und die Identifikation <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

mit ihrem Lebensraum trägt dadurch ebenfalls<br />

zum Schutz <strong>der</strong> Geotope bei.


E<strong>in</strong> Strategie-Bericht I Die <strong>Geoparks</strong> und die gesetzlichen Grundlagen - 5 -<br />

4. Die <strong>Geoparks</strong> und die gesetzlichen<br />

Grundlagen<br />

Die geltende Gesetzgebung über den<br />

Naturschutz (2005)<br />

Die Bundesverfassung def<strong>in</strong>iert <strong>in</strong> ihrer Sektion 4<br />

(Umwelt und Raumplanung) die Zielsetzung des<br />

Natur- und Heimatschutzes (Art. 78) und<br />

bestimmt, dass dieser Sache <strong>der</strong> Kantone ist.<br />

Dieses allgeme<strong>in</strong>e Ziel wird im Bundesgesetz über<br />

den Natur- und Heimatschutz (NHG) von 1966 wie<strong>der</strong><br />

aufgenommen. Im Artikel 4 werden die<br />

Objekte von nationaler Bedeutung sowie solche<br />

von regionaler und lokaler Bedeutung unterschieden.<br />

Im weiteren werden die Inventare von<br />

nationaler Bedeutung def<strong>in</strong>iert (Art. 5) und die<br />

für die Auswahl <strong>der</strong> Objekte massgebenden<br />

Grundsätze aufgelistet (genaue Umschreibung,<br />

Gründe für ihre nationale Bedeutung, mögliche<br />

Gefährdung, bestehende Schutzmassnahmen,<br />

anzustreben<strong>der</strong> Schutz und Verbesserungsvorschläge).<br />

Die Kantone machen Vorschläge für<br />

Än<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> den Listen <strong>der</strong> Objekte, <strong>der</strong> Bundesrat<br />

entscheidet endgültig.<br />

Es muss erwähnt werden, dass Biotope sowie<br />

Moore und Moorlandschaften <strong>in</strong> speziellen Artikeln<br />

e<strong>in</strong>en beson<strong>der</strong>en gesetzlichen Schutz<br />

geniessen. <strong>Geoparks</strong>, die solche Objekte enthalten,<br />

müssen deshalb diese Schutzbestimmungen<br />

beachten. In <strong>der</strong> Verordnung vom 16. Januar 1991<br />

über den Natur- und Heimatschutz (NHV) werden die<br />

Punkte über den Schutz <strong>der</strong> Biotope sowie <strong>der</strong><br />

Moore und Moorlandschaften aufgeführt, aber<br />

es werden ke<strong>in</strong>e Details zum Landschaftsschutz,<br />

noch zu den Geotopen erwähnt. Die Eidgenössische<br />

Natur- und Heimatschutzkommission<br />

(ENHK) ist jedoch beauftragt, im Rahmen ihrer<br />

Aktivitäten, auch den Landschaftsschutz zu<br />

überwachen.<br />

Nach unseren Kenntnissen enthält ke<strong>in</strong>e kantonale<br />

Gesetzgebung Angaben über <strong>Geoparks</strong>. Artikel,<br />

die diesem Anliegen am nächsten kommen,<br />

betreffen die Geotope.<br />

Die Gesetzgebung über die Raumplanung<br />

Artikel 1 des Bundesgesetzes über die Raumplanung<br />

bestimmt, dass Bund, Kantone und Geme<strong>in</strong>den<br />

dafür sorgen, dass <strong>der</strong> Boden haushälterisch<br />

genutzt und dabei auf die natürlichen Gegebenheiten<br />

sowie auf die Bedürfnisse von Bevölkerung<br />

und Wirtschaft geachtet wird. Die Behörden<br />

unterstützen mit Massnahmen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die<br />

Bestrebungen, die natürlichen Lebensgrundlagen<br />

wie Boden, Luft, Wasser, Wald und die Landschaft<br />

zu schützen sowie wohnliche Siedlungen und die<br />

räumlichen Voraussetzungen für die Wirtschaft<br />

zu schaffen und zu erhalten.<br />

Die Erhaltung von Naturobjekten und Erholungsräumen<br />

wird verschiedene Male erwähnt (z.B.<br />

Art. 3 und 6). Der kantonale Richtplan ist das<br />

Werkzeug zur Verwaltung <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Räume. Die Nutzungspläne ordnen die zulässige<br />

Nutzung des Bodens: Bau-, Landwirtschafts- und<br />

Schutzzonen. Schutzzonen umfassen:<br />

• Bäche, Flüsse, Seen und ihre Ufer;<br />

• beson<strong>der</strong>s schöne sowie naturkundlich o<strong>der</strong><br />

kulturgeschichtlich wertvolle Landschaften;<br />

• bedeutende Ortsbil<strong>der</strong>;<br />

• geschichtliche Stätten sowie Natur- und Kulturdenkmäler;<br />

• Lebensräume für schutzwürdige Tiere und<br />

Pflanzen.<br />

In <strong>der</strong> Verordnung zum Raumplanungsgesetz<br />

werden ke<strong>in</strong>e zusätzlichen Bestimmungen über<br />

die Schutzzonen erwähnt. Auf dieser Basis erarbeiten<br />

die Kantone ihre Gesetze zur Ausarbeitung<br />

<strong>der</strong> Richt- und Nutzungspläne. Schutzzonen werden<br />

hier erwähnt (Naturschutzgebiete) sowie<br />

manchmal auch gefährdete Zonen.<br />

Die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gesetzgebung über den<br />

Naturschutz<br />

Im Jahre 2002 wurde e<strong>in</strong> Projekt zur Än<strong>der</strong>ung<br />

des Natur- und Heimatschutzgesetzes <strong>in</strong> die Vernehmlassung<br />

geschickt. Der Bundesrat hat<br />

nachher bis Februar 2005 das Projekt e<strong>in</strong>gefroren.<br />

Die Revision ist am 6. Oktober 2006 von<br />

National- und Stän<strong>der</strong>at genehmigt worden. Die<br />

vorgeschlagenen, unten aufgeführten Def<strong>in</strong>itionen<br />

beziehen sich auf das Informationsblatt<br />

des BUWAL vom 23. Februar 2005, auf die Botschaftstexte<br />

vom 21. August 2002 und vom 23.


- 6 - <strong>Geoparks</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> I Die <strong>Geoparks</strong> und die gesetzlichen Grundlagen<br />

Februar 2005 sowie auf die BUWAL-Medienmitteilungen<br />

vom 21. August 2002 und 23. Februar<br />

2005. Das Revisionsprojekt will drei Typen von<br />

Schutzzonen auf nationaler Ebene ausscheiden.<br />

Die nationale Bedeutung solcher Zonen wird<br />

bestimmt durch ihren Naturreichtum, ihre e<strong>in</strong>zigartige<br />

Schönheit sowie Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong><br />

Landschaften und <strong>der</strong>en Zeugen über die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Kulturlandschaft.<br />

E<strong>in</strong> Nationalpark muss <strong>in</strong>takte Lebensräume<br />

für Fauna und Flora aufweisen und <strong>der</strong> Naturlandschaft<br />

erlauben, sich frei zu entwickeln.<br />

Für die Bevölkerung soll er für Erholung,<br />

Umweltbildung und Forschung von Nutzen<br />

se<strong>in</strong>. Er ist zusammengesetzt aus e<strong>in</strong>er Kern-<br />

und e<strong>in</strong>er Randzone:<br />

• In <strong>der</strong> Kernzone ist die Natur vor allen<br />

menschlichen E<strong>in</strong>griffen geschützt und sich<br />

selbst überlassen. Der Zugang für Besucher ist<br />

e<strong>in</strong>geschränkt, während Landwirtschaft,<br />

Waldwirtschaft, Sammeln, Jagd und Fischerei<br />

o<strong>der</strong> technische E<strong>in</strong>griffe absolut verboten<br />

s<strong>in</strong>d. Die Kernzone muss e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>imalfläche<br />

von 50 km 2 im Mittelland, von 75 km 2 im Jura<br />

und von 100 km 2 <strong>in</strong> den Alpen umfassen;<br />

• Die Fläche <strong>der</strong> Randzone muss 0,75 bis 1,5<br />

Mal die Fläche <strong>der</strong> Kernzone darstellen. Die<br />

prioritären Ziele s<strong>in</strong>d hier die nachhaltige<br />

Nutzung <strong>der</strong> natürlichen Ressourcen durch<br />

traditionelle Bewirtschaftung <strong>in</strong> Landwirtschaft,<br />

Alpwirtschaft, Forstwirtschaft, Jagd<br />

und Fischerei. Die Randzone kann kle<strong>in</strong>ere,<br />

schon bestehende Örtlichkeiten und Infrastrukturanlagen,<br />

die sich <strong>in</strong> die Landschaft<br />

e<strong>in</strong>fügen, be<strong>in</strong>halten.<br />

E<strong>in</strong> regionaler Naturpark ist e<strong>in</strong> grosses, wenig<br />

bevölkertes Gebiet, das sich durch e<strong>in</strong>en Natur-<br />

und Kulturreichtum auszeichnet und <strong>in</strong> welchem<br />

die Bauten und Installationen sich <strong>in</strong> den ländlichen<br />

Raum sowie <strong>in</strong> die Ortsbil<strong>der</strong> e<strong>in</strong>ordnen.<br />

Das Ziel e<strong>in</strong>es regionalen Naturparks ist es:<br />

• den Wert <strong>der</strong> Natur und <strong>der</strong> Landschaft zu<br />

erhalten und zu nutzen;<br />

• aktiv an <strong>der</strong> Sensibilisierung <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

für Umweltanliegen sowie an <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

von <strong>in</strong>novativen Technologien, welche die<br />

Anliegen <strong>der</strong> Umwelt berücksichtigen, mitwirken;<br />

• die wirtschaftlichen Aktivitäten, die <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Bereich ausgeübt werden und auf e<strong>in</strong>e<br />

nachhaltige Entwicklung ausgerichtet s<strong>in</strong>d,<br />

verstärken. Er ermutigt so, Produkte und<br />

Dienstleistungen auf den Markt zu br<strong>in</strong>gen,<br />

die im Park selbst entstanden s<strong>in</strong>d. Die Schaffung<br />

e<strong>in</strong>es Labels „Regionaler Naturpark”<br />

muss deshalb e<strong>in</strong> wesentliches Element bei<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung regionaler Produkte se<strong>in</strong>.<br />

Die Örtlichkeiten im Naturpark müssen im<br />

Wesentlichen ihren ländlichen Charakter<br />

bewahren. Die traditionelle, regionale Architektur<br />

soll vorherrschend bleiben und sich qualitativ<br />

mit den neuen Bauten entwickeln. Die Infrastrukturanlagen<br />

sollen vor allem auf die regionalen<br />

Bedürfnisse e<strong>in</strong>gehen und <strong>der</strong> Landschaft<br />

nicht schaden.<br />

Die Biosphärenreservate – wie dasjenige des Entlebuchs,<br />

2001 durch die UNESCO anerkannt –<br />

entsprechen im Wesentlichen <strong>der</strong> Kategorie<br />

e<strong>in</strong>es regionalen Naturparks.<br />

E<strong>in</strong> Naturerlebnispark liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe e<strong>in</strong>es<br />

stark bevölkerten Gebietes. Es handelt sich sozusagen<br />

um e<strong>in</strong>en „M<strong>in</strong>iaturnationalpark” . Er<br />

umfasst:<br />

• e<strong>in</strong>e Kernzone von m<strong>in</strong>imal 4 km 2 , wo die<br />

Natur sich selbst überlassen ist und die Bevölkerung<br />

nur e<strong>in</strong>en beschränkten Zugang hat;<br />

• e<strong>in</strong>e Übergangszone von m<strong>in</strong>imal 2 km 2 , die<br />

Aktivitäten im Bereich Naturerlebnis erlaubt<br />

und als Pufferzone gegen die Bedrohungen dienen,<br />

welche <strong>der</strong> Kernzone schaden können.<br />

Die Naturerlebnisparks müssen leicht mit den<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar se<strong>in</strong>.<br />

Die grossen Waldreservate, die Wasserwege mit<br />

natürlichen Ufern und die nicht bewirtschafteten<br />

Alluvialebenen eigenen sich im Beson<strong>der</strong>en<br />

für die Schaffung von Naturerlebnisparks.<br />

Die Parks im S<strong>in</strong>ne des abgeän<strong>der</strong>ten Natur- und<br />

Heimatschutzgesetzes könnten als <strong>Geoparks</strong><br />

anerkannt werden, sofern sie die Kriterien für<br />

die Schaffung e<strong>in</strong>es <strong>Geoparks</strong> erfüllen (siehe<br />

Kap. 2 und 7).


E<strong>in</strong> Strategie-Bericht I Die <strong>Geoparks</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> - 7 -<br />

5. Die <strong>Geoparks</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

In <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> bestehen zum heutigen Zeitpunkt<br />

zwei <strong>Geoparks</strong>:<br />

• Der Parco delle Gole della Breggia, im Südtess<strong>in</strong>,<br />

2001 gegründet, Naturerbe mit paläontologischen<br />

und stratigrafischen Schwerpunkten<br />

(Felber 2002);<br />

• <strong>der</strong> GeoPark Sarganserland-Walensee-Glarnerland<br />

(SWG), Naturerbe mit strukturellen/<br />

tektonischen (Glarner Hauptüberschiebung)<br />

und Bergbau-Aspekten (Gonzenbergwerk)<br />

(Imper 2002, 2003).<br />

Fünf weitere <strong>Geoparks</strong> bef<strong>in</strong>den sich aktuell <strong>in</strong><br />

unterschiedlichen Projektphasen:<br />

• Der Geoparco Insubrico mit reichem geologischem,<br />

paläontologischem und geomorfolo-<br />

Fig. 3 Die wichtigsten Geopark-Projekte <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> (Stand: April 2006).<br />

gischem Naturerbe (Felber 2004);<br />

• <strong>der</strong> Géoparc Jura Suisse, e<strong>in</strong> grenzüberschreiten<strong>der</strong><br />

Park dessen Hauptattraktivität die<br />

paläontologischen Entdeckungen von <strong>in</strong>ternationaler<br />

Bedeutung bei Courtedoux bilden<br />

(Marty & Hug 2003, 2004, Marty et al. 2003);<br />

• das Projekt AlpenAkademie Geoparc im<br />

Engad<strong>in</strong>, welches sich auf e<strong>in</strong> reiches geologisches<br />

und geomorfologisches Naturerbe<br />

stützt;<br />

• <strong>in</strong> Beatenberg-Hohgant wird e<strong>in</strong> Projekt entwickelt,<br />

das sich auf die Karst-Phänomene<br />

und die speläologischen Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong><br />

Region abstützt;<br />

• im Val de Bagnes entsteht e<strong>in</strong> Geopark über<br />

das geologische und glaziologische Naturerbe<br />

(Wiege <strong>der</strong> Glazialtheorie) sowie den Bergbau.<br />

Bestehende <strong>Geoparks</strong><br />

Geopark-Projekte<br />

Jura<br />

Molasse-Becken<br />

Préalpes<br />

Helvetikum<br />

Externe Massive<br />

Penn<strong>in</strong>ikum<br />

Ost- und Südalp<strong>in</strong>


- 8 - <strong>Geoparks</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> I Die <strong>Geoparks</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

Der GeoPark Sarganserland-Walensee-Glarnerland, e<strong>in</strong> <strong>in</strong>terkantonaler<br />

Geopark mit europäischen Ambitionen<br />

Der GeoPark Sarganserland-Walensee-Glarnerland<br />

(GeoPark SWG) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ostschweiz erstreckt sich<br />

über fast 1300 Quadratkilometer und umfasst die<br />

Region Sarganserland-Walensee im Kanton St.<br />

Gallen und den Kanton Glarus. In <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zigartigen<br />

Gebirgslandschaft bef<strong>in</strong>den sich überdurchschnittlich<br />

viele Geotope, z.B. die Glarner Hauptüberschiebung,<br />

das Gonzenbergwerk, die Tam<strong>in</strong>aschlucht<br />

mit Thermalquelle, die R<strong>in</strong>quelle,<br />

diverse Fossilfundstellen sowie Typlokalitäten vieler<br />

Geste<strong>in</strong>e. Im GeoPark SWG spielen Geologie,<br />

Geomorfologie und Bergbau schon seit jeher e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Rolle e<strong>in</strong>erseits für die ökonomische<br />

Entwicklung des Gebietes und an<strong>der</strong>erseits für<br />

die Geschichte <strong>der</strong> Geologie. Die Glarner Hauptüberschiebung<br />

zeigt so e<strong>in</strong>deutig, dass hier kilometerdicke<br />

Geste<strong>in</strong>spakete übere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> geschoben<br />

wurden, dass zu Beg<strong>in</strong>n des 19. und 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

die <strong>in</strong>ternationale Fachwelt zu den Aufschlüssen<br />

im GeoPark SWG pilgerte, um sich von<br />

<strong>der</strong> Deckentheorie überzeugen zu lassen. In den<br />

Erzbergwerken kann heute nicht mehr zu global<br />

konkurrenzfähigen Preisen produziert werden,<br />

aber nach wie vor wird die regionale wirtschaftliche<br />

Entwicklung auch durch die geologischen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen mitbestimmt: Die ste<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>nenden<br />

und ste<strong>in</strong>verarbeitenden Industrien,<br />

die hochwertigen M<strong>in</strong>eralwasserquellen und <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>ternational bedeutende Versuchsstollen Hagerbach<br />

s<strong>in</strong>d direkt abhängig von <strong>der</strong> Geologie und<br />

beachtliche Arbeitgeber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region.<br />

Fig. 4 Die Glarner Hauptüberschiebung, Tsch<strong>in</strong>gelhörner, GeoPark SWG.<br />

Foto: D. Imper.<br />

Der GeoPark SWG wurde im Jahr 1999 als Regio-<br />

Plus-Projekt gestartet um die nachhaltige regionale<br />

Entwicklung zu för<strong>der</strong>n. Neue Angebote im<br />

Geotourismus wurden entwickelt, mit bestehenden<br />

Attraktionen vernetzt und die Kandidatur <strong>der</strong><br />

Glarner Hauptüberschiebung für das UNESCO-<br />

Welterbe e<strong>in</strong>gereicht. Heute umfasst das Angebot<br />

über vierzig Attraktionen: von Betriebs- und Bergwerkbesichtigungen<br />

über Museen, Ausstellungen<br />

und Geowegen (von denen die meisten geführt<br />

besucht werden können) bis zur e<strong>in</strong>maligen Geo-<br />

Schifffahrt auf dem Walensee. Die jährlich ersche<strong>in</strong>ende<br />

Informationsbroschüre und die Website<br />

www.geopark.ch <strong>in</strong>formieren die Besucher ausführlich<br />

über die e<strong>in</strong>zelnen Attraktionen.<br />

Fig. 5 Geologische Schiff-Exkursion auf dem Walensee, GeoPark SWG.<br />

Foto: D. Imper.<br />

2004 wurde das RegioPlus-Projekt und somit die<br />

Aufbauphase abgeschlossen. Seitdem erhält <strong>der</strong> Geo-<br />

Park SWG jedoch ke<strong>in</strong>e Beiträge mehr von Bund und<br />

Kantonen, son<strong>der</strong>n f<strong>in</strong>anziert sich als Vere<strong>in</strong> durch<br />

Mitglie<strong>der</strong>- und Sponsorenbeiträge. Die enge Zusammenarbeit<br />

mit den mo<strong>der</strong>nen ste<strong>in</strong>verarbeitenden<br />

Industrien, den Geme<strong>in</strong>den und Tourismusorganisationen<br />

führte dazu, dass Geotopschutz und Geopädagogik<br />

von starken Partnern unterstützt werden<br />

und dadurch e<strong>in</strong>en massgeblichen Beitrag zur nachhaltigen<br />

regionalen Entwicklung leisten. Dank den<br />

Partnerschaften mit den beteiligten Kantonen können<br />

weiterh<strong>in</strong> neue Projekte umgesetzt werden, die<br />

das Angebot des GeoParks stärken, z.B. die Ausbildung<br />

von GeoPark-Guides und die Erarbeitung von<br />

touristischen Angeboten (packages).<br />

Kontakt:<br />

<strong>in</strong>fo@geopark.ch, www.geopark.ch


E<strong>in</strong> Strategie-Bericht I Die <strong>Geoparks</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> - 9 -<br />

Der Parco delle Gole della Breggia,<br />

<strong>der</strong> erste Geopark <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

Der Parco delle Gole della Breggia ist <strong>der</strong> erste Geopark<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>, eröffnet 2001. Er umfasst<br />

e<strong>in</strong>e stratigrafische Abfolge, die sich aus <strong>der</strong><br />

älteren Jura-Zeit bis heute erstreckt, aufgeschlossen<br />

dank e<strong>in</strong>es tiefen Fluss-E<strong>in</strong>schnitts (Felber<br />

2002). Da er nur e<strong>in</strong>e begrenzte Fläche aufweist<br />

(ca. 1 km 2 ), erfüllt er die <strong>in</strong>ternationalen Kriterien<br />

e<strong>in</strong>es <strong>Geoparks</strong> nicht (siehe Kap. 2). Allerd<strong>in</strong>gs<br />

macht die Konzentration von geologischen und<br />

geomorfologischen Objekten auf kle<strong>in</strong>stem Raum<br />

e<strong>in</strong> Geopark von kulturellem Interesse, f<strong>in</strong>den<br />

sich doch neben den stratigrafischen, paläontologischen,<br />

tektonischen und lithologischen Werten<br />

auch offene Ste<strong>in</strong>brüche, alte Mienen, <strong>in</strong>dustriearchäologische<br />

Funde (Fabriken und Mühlen), e<strong>in</strong><br />

geomorfologischer Formenschatz und spektakuläre<br />

Quartärablagerungen sowie Biotope von grossem<br />

Wert, reich an seltenen und geschützten<br />

Arten.<br />

Das Ganze wird verbunden durch e<strong>in</strong>en geologischen<br />

Lehrpfad von nationaler Bedeutung sowie<br />

e<strong>in</strong>en historischen Pfad von lokaler Bedeutung.<br />

Fig. 6 Teil <strong>der</strong> Gole della Breggia. Foto: M. Felber.<br />

Kontakt:<br />

www.parcobreggia.ch, <strong>in</strong>fo@parcobreggia.ch<br />

Der Geoparco dell’Insubria: e<strong>in</strong>e<br />

Reise durch 350 Millionen Jahre<br />

Im Jahre 2003 wurde das Gebiet des Monte San<br />

Giorgio auf Grund se<strong>in</strong>er reichen paläontologischen<br />

Funde <strong>in</strong> die Liste des UNESCO-Welt-Erbes<br />

aufgenommen. Da die Schichten im Allgeme<strong>in</strong>en<br />

nach Süden e<strong>in</strong>fallen, ist <strong>der</strong> Nordhang sehr steil,<br />

während sich gegen die Po-Ebene im Süden eher<br />

sanfte Hänge gebildet haben. Der Gipfel (1096 m)<br />

stellt so e<strong>in</strong>e Art Pyramide dar, die von den beiden<br />

südlichen Armen des Luganer Sees e<strong>in</strong>geschlossen<br />

ist (Fig. 9). Der Monte San Giorgio wird<br />

als e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> wichtigsten Fossillagerstätten<br />

betrachtet und bietet <strong>in</strong> geologischer H<strong>in</strong>sicht e<strong>in</strong><br />

wichtiges Modell für das Verständnis <strong>der</strong> Entstehung<br />

<strong>der</strong> Südalpen von <strong>der</strong> Trias bis zur Kreide.<br />

Viel Karst-Höhlen bee<strong>in</strong>flussen sowohl die Hydrogeologie<br />

und Hydrologie als auch die Verteilung<br />

von Flora und Fauna.<br />

Fig. 7 Info-Säule des Karbon-Weges von Manno. Foto: M.<br />

Felber.<br />

Seit Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts s<strong>in</strong>d am Monte<br />

San Giorgio viele naturwissenschaftliche und<br />

bergbauliche Untersuchungen durchgeführt worden,<br />

die zu über 800 wissenschaftlichen o<strong>der</strong><br />

didaktischen Publikationen geführt haben. Die<br />

Ausgrabungen während <strong>der</strong> letzten 150 Jahre<br />

haben über 10’000 Fossilfunde geliefert, meistens<br />

ganz erhalten. Darunter f<strong>in</strong>den sich Reptilien,<br />

sowohl mar<strong>in</strong>e, als auch terrestrische (ca. 30


- 10 - <strong>Geoparks</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> I Die <strong>Geoparks</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

Arten, darunter s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige e<strong>in</strong>zigartig auf <strong>der</strong><br />

Welt), Fische (ca. 80 Arten, davon e<strong>in</strong>ige sehr selten),<br />

Invertebraten und Pflanzenreste. Dass e<strong>in</strong><br />

lückenloses Sedimentprofil <strong>der</strong> mittleren Trias<br />

(245-230 Millionen Jahre) vorliegt, unterstreicht<br />

die grosse Wichtigkeit des Gebietes. Diese<br />

Umstände (e<strong>in</strong>zigartig auf <strong>der</strong> Welt) haben es<br />

erlaubt, mit e<strong>in</strong>er grossen Genauigkeit die Evolution<br />

<strong>der</strong> verschiedenen Arten, die sich im selben<br />

Milieu entwickelten zu studieren. Der ausgezeichnete<br />

Erhaltungszustand von Fährten und Skeletten<br />

hat dazu geführt, dass bemerkenswerte<br />

Sammlungen aufgebaut werden konnten, vor<br />

allem an <strong>der</strong> Universität Zürich, am Naturhistorischen<br />

Museum <strong>in</strong> Mailand und an <strong>der</strong> Universität<br />

Mailand. Das Gebiet weist ebenfalls viele Spuren<br />

von Bergbau (bitum<strong>in</strong>öse Schiefer, Baryt, Bleiglanz,<br />

Silber) und Ste<strong>in</strong>brüchen auf (Arzo, Saltrio,<br />

Viggiù; Felber 2005).<br />

Der Monte San Giorgio bildet gegenwärtig den<br />

Kern e<strong>in</strong>es grenzüberschreitenden Geopark-Projekts,<br />

das 14 Geme<strong>in</strong>den (9 <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>, 5 <strong>in</strong> Italien),<br />

den Kanton Tess<strong>in</strong>, die schweizerische Eidgenossenschaft,<br />

die Prov<strong>in</strong>z Varese die Region Lombardei<br />

sowie die lokalen Tourismus-Organisationen<br />

e<strong>in</strong>schliesst. Das Geopark-Projekt umfasst<br />

ca. 15 wichtige Geotope im Gebiet <strong>der</strong> Regio Insubrica,<br />

die über 7’000 km 2 misst und 1,8 Millionen<br />

Fig. 8 Ausblick auf den Monte San Giorgio. Foto: F. Maffi.<br />

E<strong>in</strong>wohner zählt. Das Projekt wurde im Frühl<strong>in</strong>g<br />

2006 von den zuständigen Stellen des Interreg IIIa,<br />

welche die touristische und wirtschaftliche grenzüberschreitende<br />

Entwicklung <strong>der</strong> <strong>in</strong>subrischen<br />

Region unterstützt, gutgeheissen. Es sieht die<br />

Schaffung e<strong>in</strong>es Netzes von didaktischen und ausserordentlichen<br />

Geotopen vor, die e<strong>in</strong> historischgeologisches<br />

„Lesen” <strong>der</strong> Region erlauben, aber<br />

auch e<strong>in</strong>e kulturelle Annäherung an die Beziehung<br />

„Mensch-Natur” im Verlaufe <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te.<br />

Das Netzwerk wird Geotope und schon existierende<br />

Institutionen zusammenbr<strong>in</strong>gen, so dass<br />

e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Erleben möglich wird. Je<strong>der</strong> Ort<br />

wird auch se<strong>in</strong>en eigenen Charakter bewahren.<br />

Der Anschluss an das Netzwerk wird weitgehend<br />

durch e<strong>in</strong> Internet-Portal, e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Logo<br />

und e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Kommunikations-Strategie<br />

geschaffen. Das UNESCO-Welterbe-Gebiet spielt<br />

dabei e<strong>in</strong>e Partner-Rolle, vor allem durch die<br />

Errichtung zweier Besucherzentren <strong>in</strong> Meride (CH)<br />

und Besano (I). Dieses Netzwerk wird es erlauben,<br />

die geologische Geschichte <strong>der</strong> Regionen während<br />

<strong>der</strong> letzten 350 Millionen Jahren zu erleben.<br />

Kontakt:<br />

www.montesangiorgio.ch<br />

<strong>in</strong>fo@montesangiorgio.ch


E<strong>in</strong> Strategie-Bericht I Die <strong>Geoparks</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> - 11 -<br />

Die Region Thunersee-Hohgant:<br />

auf dem Weg zu e<strong>in</strong>em regionalen Naturpark und e<strong>in</strong>em Geopark<br />

Die Region Thunersee-Hohgant liegt im Bereich<br />

<strong>der</strong> nördlichen Voralpen. Thun, Interlaken und<br />

Schangnau bilden die Eckpunkte des rund 260<br />

km 2 grossen Gebietes. Im „Vere<strong>in</strong> Region Thunersee”<br />

s<strong>in</strong>d mehrere Geme<strong>in</strong>den und Partner zusammengeschlossen,<br />

welche sich seit e<strong>in</strong>igen Jahren<br />

für die Erreichung <strong>der</strong> Auszeichnung „Naturpark”<br />

engagieren. Angesichts se<strong>in</strong>es reichen geologischen<br />

Erbes ist dieses Gebiet aber zugleich e<strong>in</strong><br />

potenzieller Anwärter für das Label „Geopark” .<br />

Fig. 9 Karrenfeld Innerbergli mit den Berner Alpen im H<strong>in</strong>tergrund. Foto:<br />

R. Wenger, ISSKA.<br />

E<strong>in</strong>e vielfältige Kultur- und Naturlandschaft,<br />

Berge und See, sanfte Molassehügel, e<strong>in</strong>drückliche<br />

Schluchten im Flysch und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nagelfluh,<br />

schroffe Kalkfelswände, geheimnisvolle Höhlen<br />

und mystische Moore s<strong>in</strong>d die prägenden Elemente<br />

<strong>der</strong> Region Thunersee-Hohgant. Die geologisch-tektonischen<br />

Grundlagen, die Überprägung<br />

des Gebietes durch die Eiszeit und die fortwährende<br />

Erosion haben im Gebiet Thunersee-Hohgant<br />

e<strong>in</strong> selten vielfältiges Mosaik an Lebensräumen<br />

geschaffen. Von f<strong>in</strong>steren, feuchten und tief<br />

gelegenen Standorten bis h<strong>in</strong> zu extrem trockenen,<br />

warmen und nährstoffarmen Standorten<br />

ist alles vorzuf<strong>in</strong>den. Die Lebensräume dieses<br />

Gebietes s<strong>in</strong>d überregional bis <strong>in</strong>ternational<br />

bedeutend. Dies zeigt sich u.a. auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> hohen<br />

Dichte an <strong>in</strong>ventarisierten und qualifizierten<br />

Lebensräumen. So be<strong>in</strong>haltet das Gebiet zum Beispiel:<br />

• Geotope von nationaler und <strong>in</strong>ternationaler<br />

Bedeutung: e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> grössten Höhlensysteme<br />

<strong>der</strong> Welt, die Karrenfel<strong>der</strong> auf dem Rücken<br />

<strong>der</strong> Sieben-Hengste und am Hohgant, sowie<br />

den Luegibodenblock (grösster F<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>g <strong>der</strong><br />

<strong>Schweiz</strong>);<br />

• die riesigen Moorlandschaften Habkern-Sörenberg<br />

und Rotmoos-Eriz;<br />

• die vier BLN-Gebiete „Hohgant”, „Emmentallandschaft”<br />

(Räbloch), „Weissenau” und „Luegibodenblock”;<br />

• das Eidgenössische Jagdbanngebiet „Augstmatthorn”;<br />

• drei Auengebiete von nationaler Bedeutung<br />

(Weissenau, Harzisboden, Emmeschlucht);<br />

• unzählige Hoch- und Flachmoore von nationaler<br />

Bedeutung;<br />

• die „International Bird Area” Augstmatthorn<br />

(IBA);<br />

• das Wasser- und Zugvogelgebiet Kan<strong>der</strong>delta-<br />

Hilterf<strong>in</strong>gen von nationaler Bedeutung;<br />

• Äschenpopulation Thun-Schadau von nationaler<br />

Bedeutung.<br />

Diese e<strong>in</strong>zigartige Natur- und Kulturlandschaft<br />

bietet Lebensraum für Adler, Ste<strong>in</strong>bock, Hirsch,<br />

Luchs und Auerhuhn.<br />

Kulturgeschichtlich bedeutend s<strong>in</strong>d die vielen<br />

Burgen, Kirchen und Schlösser, die schützenswerten<br />

Ortsbil<strong>der</strong> Thun, Unterseen und Wiler<br />

(Sigriswil), <strong>der</strong> Pilgerweg (Jakobsweg) und <strong>der</strong><br />

„Kulturweg <strong>der</strong> Alpen”, <strong>der</strong> Kohleabbau am Nie<strong>der</strong>horn<br />

und Gemmenalphorn, die grossen Militärfestungen<br />

Schmockenfluh und Waldbrand.<br />

H<strong>in</strong>weise auf die erste Besiedlung des Gebietes<br />

gehen auf 5000 Jahre zurück. Das Gebiet war von<br />

Kelten, Römern und Allemannen besiedelt.<br />

Die landschaftlichen und kulturellen Werte s<strong>in</strong>d<br />

die Grundlagen für den Tourismus und damit für<br />

die wirtschaftliche Entwicklung <strong>der</strong> Region Thunersee-Hohgant.<br />

Die Region baut auf e<strong>in</strong>en qualitätsvollen,<br />

sanften Tourismus.<br />

Kontakt:<br />

www.region-thunersee.ch<br />

bruno.kaeufeler@impulsthun.ch


- 12 - <strong>Geoparks</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> I Die <strong>Geoparks</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

Das Projekt Geoparc als naturwissenschaftliche „Hardware” <strong>der</strong><br />

AlpenAkademie Engad<strong>in</strong>/St. Moritz<br />

St. Moritz schuf im Jahr 2004 im H<strong>in</strong>blick auf das<br />

Energiestadt-Label e<strong>in</strong>en Tourismus-Prospekt zum<br />

Thema „Clean Energy” und „AlpenAkademie Geoparc”.<br />

Er enthielt Kurzbeschriebe über Anlagen,<br />

die erneuerbare Energie produzieren, kulturelle,<br />

geologische, glaziologische und biologische Elemente/Angebote/Lehrpfade<br />

und umfasste das<br />

Gebiet des Ober- und Unterengad<strong>in</strong>s bis Schuls.<br />

Im Sommer 2004 wurde e<strong>in</strong> Innotour Projekt<br />

beim SECO e<strong>in</strong>gereicht, das im Frühjahr 2005<br />

bewilligt wurde. Unter <strong>der</strong> Leitung von Touristikfachleuten<br />

entstand – mit zeitknappstem Nachbessern<br />

durch NaturwissenschafterInnen – <strong>in</strong><br />

Rekordzeit e<strong>in</strong> neuer Prospekt, diesmal mit 31<br />

erdwissenschftlichen und 19 biologischen Kurzbeschrieben<br />

von Landschaftselementen o<strong>der</strong><br />

Besuchsangeboten, sowie 15 Anlagen für die Produktion<br />

erneuerbarer Energien mittels Wasserkraft,<br />

Sonnenenergie und Biogas. Das Gebiet<br />

wurde neu auf ganz Südbünden ausgedehnt. In<br />

dieser dreisprachigen Randregion f<strong>in</strong>det die Geologie<br />

nicht nur bis 4000 m und damit oft über<br />

<strong>der</strong> Waldgrenze statt, son<strong>der</strong>n auch im Talboden<br />

und an den Talflanken, im Ober- und Unterengad<strong>in</strong><br />

und im Bergell, Val Müstair und Valle Poschiavo,<br />

die ihrerseits bis unter 500 m ü. M. abfallen.<br />

An<strong>der</strong>s als bei an<strong>der</strong>en Geoparkprojekten ist es<br />

nicht <strong>der</strong> Schutzgedanke, <strong>der</strong> am Anfang des Projektes<br />

Geoparc Engad<strong>in</strong> steht. Hauptziel ist die<br />

Sichtbarmachung und damit bessere Nutzung<br />

<strong>der</strong> reichlich vorhandenen „GEO-Infratruktur”<br />

<strong>der</strong> Täler Südbündens für e<strong>in</strong>en Ausbau respektive<br />

auch neu zu entwickelnden Bildungstourismus<br />

im Sommer und Herbst. Dieser soll durch<br />

die 2005 offiziell gegründete AlpenAkademie <strong>in</strong><br />

Samedan generiert und durch die FRE (Ferienregion<br />

Engad<strong>in</strong>) vermarktet werden. Damit wird sich,<br />

als erwünschte Nebenwirkung, auch „Schutz<br />

durch Nutz” da weiterentwickeln, wo die Landschaft<br />

nicht schon unter Schutz steht. Das Gebiet<br />

umfasst Sehenswertes <strong>in</strong> den Fachgebieten:<br />

• Geologie: Informationen über die Bildung von<br />

Ozeanen und Gebirgen; man kann hier, bildlich<br />

gesprochen, bei e<strong>in</strong>er kurzen Wan<strong>der</strong>ung<br />

vom „Afrika” nach dem „Europa” <strong>der</strong> Jurazeit<br />

gelangen und nachverfolgen, wie aus e<strong>in</strong>em<br />

Ozean e<strong>in</strong> Gebirge werden konnte. Im<br />

Unterengad<strong>in</strong> blickt man durch e<strong>in</strong> „geologisches<br />

Fenster” und im Bergell klettert man<br />

durch den nur ca. 30 Millionen Jahre jungen<br />

Bergeller-Granit;<br />

• Paläontologie: D<strong>in</strong>osaurierspuren im Nationalpark;<br />

• Gletscher, Eiswelten, Permafrost, Blockgletscher<br />

und Naturgefahren: Zeugen <strong>der</strong> Klimaän<strong>der</strong>ungen<br />

während <strong>der</strong> letzten 12’000 Jahre<br />

bis heute und ihre Auswirkungen auf Landschaft<br />

und Gesellschaft;<br />

• Bergbau: Überreste des mittelalterlichen und<br />

späteren Bergbaus samt e<strong>in</strong> dazugehöriges<br />

Museum können entlang e<strong>in</strong>es Lahrpfades im<br />

Scharl-Tal besichtigt werden;<br />

• M<strong>in</strong>eralquellen: Der erste Tourismus im Engad<strong>in</strong><br />

dürfte vor über 3000 Jahren zu den M<strong>in</strong>eralquellen<br />

im heutigen St. Moritz-Bad geführt<br />

haben. 2003 wurde <strong>in</strong> Schuls — auch das e<strong>in</strong><br />

Badeort — e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>eralwasserweg e<strong>in</strong>geweiht;<br />

• Vegetations- und Besiedlungsgeschichte,<br />

Archäologie: Dank Pollenanalysen an Proben<br />

aus Kernbohrungen aus den Oberengad<strong>in</strong>er<br />

Seen kennen wir die natürliche und menschbestimmte<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Vegetation seit<br />

<strong>der</strong> letzten Eiszeit.<br />

Zukunft: Für den Geoparc sollen die bereits<br />

bereitgestellten Angebote zusammengetragen,<br />

neu gesichtet und „touristenfreundlich” aufgearbeitet<br />

werden. Auch viele E<strong>in</strong>heimische würden<br />

dann entdecken, <strong>in</strong> welch spannen<strong>der</strong> Gegend sie<br />

leben!<br />

Kontakt:<br />

www.academia-engiad<strong>in</strong>a.ch, Kathar<strong>in</strong>a von Salis,<br />

Postfach 130, CH-7513 Silvaplana<br />

Fig. 10 Blockgletscher im Val Suvretta. Foto: K. von Salis.


E<strong>in</strong> Strategie-Bericht I Die <strong>Geoparks</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> - 13 -<br />

Der Geopark Jura suisse, h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em<br />

grenzüberschreitenden<br />

Projekt<br />

Im Kanton Jura f<strong>in</strong>den sich aussergewöhnliche<br />

geologische und paläontologische Schätze. Ausser<br />

den vielen paläontologischen Funden, die entlang<br />

<strong>der</strong> zukünftigen Autobahn A 16 (Transjurane)<br />

gemacht wurden, darunter die berühmten<br />

Saurierfährten von Courtedoux, gibt es noch<br />

zahlreiche hervorragende Fundstellen, nämlich<br />

geologische (Jurassische Falten, stratigrafische<br />

Profile im Jura und im Tertiär), speläologische<br />

(Grotte de Milandre), paläontologische (Säugerlagerstätte<br />

von Charmoille), o<strong>der</strong> geomorfologische<br />

(Creugenat). Diese Orte, die heute <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kantonalen<br />

Geotop-Inventar aufgeführt s<strong>in</strong>d, könnten<br />

durch die Schaffung e<strong>in</strong>es <strong>Geoparks</strong> mit e<strong>in</strong>em<br />

Forschungsschwerpunkt aufgewertet werden.<br />

Der genaue Rahmen ist noch nicht abgesteckt<br />

und hängt vor allem von <strong>der</strong> Valorisierung <strong>der</strong><br />

Saurierfährten von Courtedoux ab (erste Entscheidungen<br />

s<strong>in</strong>d 2006 zu erwarten). Es kann auch an<br />

e<strong>in</strong> grenzüberschreitendes Projekt gedacht werden,<br />

das die wissenschaftlichen, sozio-ökonomischen<br />

und touristischen Aspekte im schweizerischen<br />

und französischen Jura zusammenfasst,<br />

ebenso ist e<strong>in</strong>e Ausdehnung <strong>in</strong> den Neuenburger<br />

und Berner Jura möglich.<br />

Fig. 11 Sur Combe Ronde. Foto: W. Hug<br />

Kontakt:<br />

www.palaeojura.ch/geoparc<br />

wolfgang.hug@palaeojura.ch<br />

jean-pierre.berger@unifr.ch<br />

michel.monbaron@unifr.ch<br />

Der Geopark im Val de Bagnes: am<br />

Ursprung <strong>der</strong> Glaziologie<br />

Nach Jean-Pierre Perraud<strong>in</strong>, dem „Erf<strong>in</strong><strong>der</strong>” <strong>der</strong><br />

Eiszeit-Theorie, haben viele Forscher <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten<br />

Hälfte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts beigetragen, aus<br />

dem Val de Bagnes e<strong>in</strong>en ausgezeichneten Ort<br />

<strong>der</strong> geowissenschaftlichen und Klima-Forschung<br />

zu machen. Heute noch erlauben zahlreiche Orte<br />

auf den Spuren dieser Forscher zu wandeln und<br />

so von dem geologischen und geomorfologischen<br />

Reichtum dieses Tales zu profitieren. Da e<strong>in</strong>e<br />

Valorisierung dieses Naturerbes e<strong>in</strong>erseits dem<br />

touristischen Aufschwung dienen würde, an<strong>der</strong>erseits<br />

aber auch die lokale Bevölkerung über<br />

den Geotopreichtum sensibilisieren würde, hat<br />

die Geme<strong>in</strong>de Bagnes den Wunsch geäussert,<br />

e<strong>in</strong>en Geopark zu schaffen. Dieser Geopark soll<br />

<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie die bestehenden E<strong>in</strong>richtungen<br />

für den geologischen und den kulturellen Tourismus,<br />

vor allem die verschiedenen Museen <strong>der</strong><br />

Geme<strong>in</strong>de, und die Schutzzone im oberen Val de<br />

Bagnes vernetzen. Viele geotouristische Sehenswürdigkeiten,<br />

hier nach Themen geordnet,<br />

wären <strong>in</strong> den Geopark e<strong>in</strong>geschlossen:<br />

• Die Geologie des Val de Bagnes ist äusserst<br />

vielfältig: die Erosionskraft <strong>der</strong> Dranse erlaubt<br />

es, e<strong>in</strong> vollständiges Profil vom Helvetikum<br />

bis zum Ostalp<strong>in</strong> zu beobachten. Mehrere<br />

Typuslokalitäten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem Tal def<strong>in</strong>iert<br />

worden (Couches de St-Christoph, Unité de la<br />

Pierre Avoi);<br />

• <strong>der</strong> Eisabbruch vom Giétro (1818) hat e<strong>in</strong>e fundamentale<br />

Rolle für die Entwicklung <strong>der</strong> Klimawissenschaften<br />

gespielt: Dieses Ereignis<br />

stand am Ursprung <strong>der</strong> Eiszeit-Theorie. Es<br />

erlaubte Jean-Pierre Perraud<strong>in</strong> (dessen Wohnhaus<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Museum umgewandelt wurde),<br />

die Kernpunkte dieser Theorie <strong>der</strong> wissenschaftlichen<br />

Geme<strong>in</strong>schaft, die sich am Gletscher<br />

e<strong>in</strong>fand, aufzuzeigen. Ausserdem br<strong>in</strong>gt<br />

dieses Thema die Möglichkeit, viele Geotope<br />

mit glazialen und periglazialen Aspekten aufzuwerten<br />

sowie die Bevölkerung auf die Problematik<br />

<strong>der</strong> Naturgefahren aufmerksam zu<br />

machen;<br />

• <strong>der</strong> Ruf <strong>der</strong> Speckste<strong>in</strong>öfen aus dem Val de<br />

Bagnes geht weit über das Tal h<strong>in</strong>aus. Viele<br />

Orte (unter an<strong>der</strong>en <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>bruch, <strong>der</strong> die<br />

meisten <strong>der</strong> Öfen geliefert hat) s<strong>in</strong>d Zeugen<br />

vom Aufschwung dieser Industrie im 19.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t. E<strong>in</strong> Speckste<strong>in</strong>-Museum ist im


- 14 - <strong>Geoparks</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> I Die <strong>Geoparks</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

Maison Gard <strong>in</strong> Champsec geplant;<br />

• im Val de Bagnes f<strong>in</strong>den sich viele Berühmte<br />

Mienen. Zum Beispiel hat die Silber-Blei-<br />

Miene von Peiloz (oberhalb vom Dorf Bruson)<br />

den Rohstoff geliefert, mit dem Anfang des<br />

16. Jahrhun<strong>der</strong>ts Münzen geprägt wurden;<br />

• viele Orte im Val de Bagnes erlauben es, die<br />

Kraft des Wassers als Energie-Quelle zu veranschaulichen.<br />

Unter diesem Thema f<strong>in</strong>den sich<br />

e<strong>in</strong>erseits ehemalige Nutzungen (die Mühle<br />

von Sarreyer von 1837 erlaubte den Betrieb<br />

e<strong>in</strong>er Säge- und zweier Getreidemühlen),<br />

an<strong>der</strong>erseits aber auch mo<strong>der</strong>ne Anwendungen<br />

(die Talsperre von Mauvois<strong>in</strong> ist die<br />

höchste Bogenstaumauer von Europa).<br />

Für dieses Geoparkprojekt, welches das ganze Tal<br />

umfasst (d.h. e<strong>in</strong>e Fläche von fast 300 km 2 ) hat die<br />

Geme<strong>in</strong>de Bagnes gegenwärtig e<strong>in</strong>e Machbarkeitsstudie<br />

<strong>in</strong> Auftrag gegeben.<br />

Kontakt:<br />

geoparc@bagnes.ch<br />

Fig. 12 Der Grand Comb<strong>in</strong> und <strong>der</strong> Corbassière-Gletscher veranschaulichen das glazialogische Erbe <strong>der</strong> Vallée de Bagnes, Foto:<br />

F. Baillifard.


E<strong>in</strong> Strategie-Bericht I Die <strong>Geoparks</strong> auf <strong>in</strong>ternationaler Ebene - 15 -<br />

6. Die <strong>Geoparks</strong> auf <strong>in</strong>ternationaler Ebene<br />

Das europäische Geopark-Netzwerk (European<br />

<strong>Geoparks</strong> Network, EGN)<br />

Das europäische Geopark-Netzwerk wurde im<br />

Juni 2000 im Rahmen des EU-Programms LEA-<br />

DER II geschaffen. Vier Partner gründeten das<br />

Netzwerk: die Réserve géologique de Haute-Provence<br />

(Frankreich), das Naturhistorische Museum<br />

des verste<strong>in</strong>erten Waldes von Lesvos (Griechenland),<br />

<strong>der</strong> Geopark Gerolste<strong>in</strong>/Vulkaneifel<br />

(Deutschland) und <strong>der</strong> Kulturpark Maestrazgo<br />

(Spanien). Diese Zusammenarbeit hatte zwei<br />

Ziele: <strong>der</strong> Schutz des geologischen Erbes und<br />

aufbauend auf diesem Erbe, die För<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>er<br />

nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung<br />

(Zouros 2004). Die Aktivitäten basieren auf e<strong>in</strong>er<br />

Charta, die im Juni 2000 <strong>in</strong> Lesvos unterzeichnet<br />

wurde. Im April 2001 wurde e<strong>in</strong>e Übere<strong>in</strong>kunft<br />

zur Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Division Geowissenschaften<br />

<strong>der</strong> UNESCO (UNESCO/EGN 2001)<br />

unterzeichnet und das Netzwerk wurde unter<br />

die Schirmherrschaft <strong>der</strong> UNESCO gestellt. Der<br />

Sitz des Netzwerks ist <strong>in</strong> Digne-les-Ba<strong>in</strong>s, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Réserve géologique de Haute-Provence.<br />

Gegenwärtig zählt das Netzwerk 23 Partner. Je<strong>der</strong><br />

Partner verpflichtet sich, an den Aktivitäten des<br />

Netzwerks teilzunehmen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e an <strong>der</strong> Jahresversammlung.<br />

Das Netzwerk basiert auf zwei<br />

Gremien (Zouros 2004): Das Koord<strong>in</strong>ationskomitee<br />

besteht aus je zwei Vertretern jedes <strong>Geoparks</strong><br />

(e<strong>in</strong> Vertreter spezialisiert auf den Schutz des geologischen<br />

Erbes und e<strong>in</strong>er auf die lokale wirtschaftliche<br />

Entwicklung). Seit <strong>der</strong> Unterzeichnung<br />

<strong>der</strong> Übere<strong>in</strong>kunft im Jahre 2001 nimmt auch e<strong>in</strong><br />

Vertreter <strong>der</strong> UNESCO mit Vetorecht an den Beratungen<br />

des Koord<strong>in</strong>ationskomitees teil. Das Koord<strong>in</strong>ationskomitee<br />

ist für die Führung des Netzwerkes<br />

verantwortlich und trifft sich m<strong>in</strong>destens<br />

zwei Mal pro Jahr, jedes Mal am Ort e<strong>in</strong>es Partnerparks.<br />

Es wählt e<strong>in</strong>en Koord<strong>in</strong>ator und e<strong>in</strong>en Vize-<br />

Koord<strong>in</strong>ator, die für den guten Verlauf des Netzwerks<br />

verantwortlich s<strong>in</strong>d. Das Konsultativkomitee<br />

(advisory committee) setzt sich aus Spezialisten<br />

<strong>der</strong> nachhaltigen Entwicklung und solches des<br />

Geotopschutzes zusammen. Diese kommen aus<br />

e<strong>in</strong>igen Partnerparks und aus Organisationen, die<br />

im Bereich des Geotopschutzes tätig s<strong>in</strong>d (UNESCO,<br />

IUGS). Dieses Komitee prüft die Anträge neuer Mitglie<strong>der</strong>.<br />

Bezugnehmend auf dessen Ansicht, wird<br />

e<strong>in</strong> neues Mitglied durch das Koordiantionskomitee<br />

aufgenommen o<strong>der</strong> auch nicht.<br />

Je<strong>der</strong> Partner wird nach drei Jahren wie<strong>der</strong> überprüft.<br />

2004 s<strong>in</strong>d so 12 <strong>Geoparks</strong> geprüft worden;<br />

sieben Geopark-Mitgliedschaften wurden ohne<br />

Bed<strong>in</strong>gungen erneuert; vier Geopark mussten<br />

Anpassungen vornehmen, um weiterh<strong>in</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />

zu bleiben und e<strong>in</strong> Partner wurde ausgeschlossen,<br />

vor allem da er nicht an den Netzwerk-Aktivitäten<br />

teilgenommen hatte.<br />

Ke<strong>in</strong> schweizerischer Geopark gehört gegenwärtig<br />

dem Netzwerk an. Die Arbeitsgruppe Geotope<br />

<strong>Schweiz</strong> pflegt aber Beziehungen mit dem europäischen<br />

Netzwerk.<br />

Die Geopark-Initiative (UNESCO)<br />

Diese Initiative g<strong>in</strong>g 1997 von <strong>der</strong> Division Geowissenschaften<br />

<strong>der</strong> UNESCO aus und zwar als<br />

Umsetzung <strong>der</strong> Umweltschutzziele, die im Jahre<br />

1992 am Weltgipfel von Rio aufgestellt wurden.<br />

2001 wurden die Vorschläge zum Programm<br />

<strong>Geoparks</strong> dann aber vom Exekutiv-Büro <strong>der</strong><br />

UNESCO verworfen. Es ist allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong>sofern<br />

darauf e<strong>in</strong>gegangen, als die Anstrengungen <strong>der</strong><br />

Mitgliedslän<strong>der</strong> zur För<strong>der</strong>ung von Gebieten<br />

o<strong>der</strong> Naturpärken mit e<strong>in</strong>em wichtigen geologischen<br />

Erbe unterstützt wurde (<strong>Geoparks</strong> Initiative,<br />

UNESCO 161 EX/Decisions, 3.3.1).<br />

Zu diesem Zweck hat die UNESCO 2004 Richtl<strong>in</strong>ien<br />

herausgegeben, welche die Pr<strong>in</strong>zipien beschreiben,<br />

die e<strong>in</strong> Geopark erfüllen muss, wenn er die Unterstützung<br />

<strong>der</strong> UNESCO verlangt (UNESCO 2004,<br />

2006). Dieses Dokument verlangt, dass <strong>Geoparks</strong><br />

klar abgegrenzt se<strong>in</strong> müssen und dass ihre Führung<br />

auf den nationalen gesetzlichen Grundlagen basiert<br />

(gesetzlicher Rahmen, F<strong>in</strong>anzierung, logistische<br />

Unterstützung, Schutz des geologischen Erbes). Es<br />

verlangt ebenfalls die Erhaltung des geologischen<br />

Erbes und das Ziel <strong>der</strong> nachhaltigen Entwicklung.<br />

In diesem S<strong>in</strong>ne s<strong>in</strong>d die <strong>Geoparks</strong> Teil <strong>der</strong> Agenda<br />

21, die am Weltgipfel von Rio 1992 angenommen<br />

wurde. Sie gehen über die Pr<strong>in</strong>zipien <strong>der</strong> Konvention<br />

von 1972 über den Schutz des Welterbes h<strong>in</strong>aus,<br />

<strong>in</strong>dem sie auf die möglichen Interaktionen zwischen<br />

<strong>der</strong> sozio-ökonomischen Entwicklung und<br />

<strong>der</strong> Erhaltung des Naturerbes h<strong>in</strong>weisen.


- 16 - <strong>Geoparks</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> I Die <strong>Geoparks</strong> auf <strong>in</strong>ternationaler Ebene<br />

Die Initiative <strong>Geoparks</strong> <strong>der</strong> UNESCO wird <strong>in</strong><br />

enger Zusammenarbeit mit den Programmen<br />

„Welterbe” und „Biosphärenreservate” entwickelt.<br />

Sie stützt sich auch auf e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit<br />

mit <strong>der</strong> Internationalen Union <strong>der</strong> geologischen<br />

Wissenschaften (IUGS) und <strong>der</strong> Internationalen<br />

geographischen Union (IGU), sowie auf<br />

Nichtregierungsorganisationen, die auf dem<br />

Gebiet des Schutzes des geologischen Erbes tätig<br />

s<strong>in</strong>d, wie die Arbeitsgruppe „Global Geosites” <strong>der</strong><br />

IUGS o<strong>der</strong> ProGeo. 2001 wurde e<strong>in</strong>e Übere<strong>in</strong>kunft<br />

zwischen dem europäischen Geopark-Netzwerk<br />

und <strong>der</strong> Initiative <strong>Geoparks</strong> <strong>der</strong> UNESCO<br />

geschlossen (UNESCO/EGN 2001).<br />

Im Juni 2004 hat die UNESCO die erste <strong>in</strong>ternationale<br />

Geopark-Konferenz <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g organisiert<br />

und im Januar 2005 wurde e<strong>in</strong> permanentes<br />

Büro <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g eröffnet. Im September 2006 fand<br />

<strong>in</strong> Belfast die zweite <strong>in</strong>ternationale Konferenz<br />

über <strong>Geoparks</strong> statt. Die Arbeitsgruppe Geotope<br />

<strong>Schweiz</strong> vertritt die <strong>Schweiz</strong> bei diesen Anlässen.<br />

Das Welt-Netzwerk <strong>der</strong> <strong>Geoparks</strong> (UNESCO)<br />

Im Februar 2004 hat e<strong>in</strong>e Expertengruppe, die<br />

auf E<strong>in</strong>ladung <strong>der</strong> UNESCO zusammentrat, <strong>in</strong><br />

Paris das Welt-Netzwerk <strong>der</strong> <strong>Geoparks</strong> <strong>der</strong><br />

UNESCO gegründet. Die Richtl<strong>in</strong>ien <strong>der</strong> UNESCO<br />

wurden als operationelle Leitl<strong>in</strong>ien für dieses<br />

übergeordnete Netzwerk angenommen (UNESCO<br />

2004). E<strong>in</strong> Geopark, <strong>der</strong> se<strong>in</strong>e Kandidatur e<strong>in</strong>reichen<br />

möchte, ist gebeten das Zulassunsgformular<br />

auszufüllen, das <strong>in</strong> vier Abschnitte geglie<strong>der</strong>t<br />

ist (Bezeichnung des Gebietes, wissenschaftlicher<br />

Wert, Analyse des Gebietes und Unterschriften)<br />

und dieses beim Sitz <strong>der</strong> Division ökologische<br />

und Geowissenschaften <strong>der</strong> UNESCO <strong>in</strong> Paris e<strong>in</strong>zureichen.<br />

Für Europa gilt das Übere<strong>in</strong>kommen zwischen<br />

UNESCO und EGN, das als Leitl<strong>in</strong>ie für die Integration<br />

e<strong>in</strong>es europäischen <strong>Geoparks</strong> <strong>in</strong>s Welt-<br />

Netzwerk <strong>der</strong> UNESCO dient.<br />

An <strong>der</strong> Sitzung vom Februar 2004 s<strong>in</strong>d die 17<br />

<strong>Geoparks</strong>, die damals dem EGN angehörten sowie<br />

8 von Ch<strong>in</strong>a vorgeschlagene <strong>Geoparks</strong> als erste<br />

Mitglie<strong>der</strong> <strong>in</strong>s Welt-Netzwerk aufgenommen worden.<br />

Im Februar 2005 wurden die fünf neuen<br />

EGN-Mitglie<strong>der</strong> sowie vier neue ch<strong>in</strong>esische <strong>Geoparks</strong><br />

als Mitglie<strong>der</strong> im Welt-Netzwerk akzeptiert,<br />

so dass dieses heute 33 <strong>Geoparks</strong> umfasst.<br />

Der Europarat<br />

Auf Grund e<strong>in</strong>es Vorschlags <strong>der</strong> isländischen<br />

Regierung im Jahre 1999 an den Europarat, <strong>in</strong>s<br />

Smaragd-Netz <strong>der</strong> Zonen für die Erhaltung<br />

bedrohter Habitate (errichtet im Rahmen <strong>der</strong><br />

Berner Konvention) auch Gebiete mit geologischen<br />

Aspekten aufzunehmen, wurde im Jahre<br />

2002 e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe für das geologische Erbe<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Die Gruppe hat das Interesse für e<strong>in</strong><br />

verpflichtendes Abkommen abgeklärt und 2003<br />

e<strong>in</strong>fache Empfehlungen abgegeben, die drei Elemente<br />

enthalten (Ottosson 2003):<br />

• das Ausscheiden von Zonen mit speziellem<br />

geologischem Interesse, die dazu beitragen<br />

können, das geologische Erbe aufzuwerten<br />

und zu schützen;<br />

• die Ausarbeitung von nationalen Leitl<strong>in</strong>ien<br />

für die Bewirtschaftung solcher Zonen;<br />

• die Verstärkung <strong>der</strong> bestehenden Gesetze o<strong>der</strong><br />

die Schaffung neuer, um solche Zonen und<br />

„mobile Objekte des geologischen Erbes” zu<br />

schützen.<br />

Im Speziellen bezüglich Geopark schlägt <strong>der</strong><br />

Europarat den Mitgliedsstaaten vor, mit dem Programm<br />

<strong>der</strong> europäischen Geopark zusammen zu<br />

arbeiten, um solche Gebiete auszuscheiden, die<br />

als Geopark <strong>in</strong> Frage kämen.<br />

Die Empfehlungen wurden am 5. Mai 2004 durch<br />

den M<strong>in</strong>isterrat angenommen.<br />

ProGeo<br />

ProGeo ist die europäische Vere<strong>in</strong>igung zur Erhaltung<br />

des geologischen Erbes. Sie zielt darauf ab,<br />

die Erhaltung von Geo-Objekten <strong>in</strong> Europa und<br />

auf nationalem Niveau zu för<strong>der</strong>n, Personen und<br />

Organisation, die auf diesem Gebiet tätig s<strong>in</strong>d, zu<br />

vernetzen und e<strong>in</strong>e Liste von geologischen Orten<br />

von europäischer Wichtigkeit zu entwickeln. Die<br />

Vere<strong>in</strong>igung veröffentlicht vier Mal pro Jahr e<strong>in</strong>e<br />

News-Letter und unterhält e<strong>in</strong>e Web-Site (www.<br />

sgu.se/hotel/progeo/).<br />

Mehrere Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Arbeitsgruppe Geotope<br />

<strong>Schweiz</strong> s<strong>in</strong>d Mitglied bei ProGeo und garantieren<br />

so die Kontakte zu dieser Vere<strong>in</strong>igung.


E<strong>in</strong> Strategie-Bericht I Das Label „Geopark <strong>Schweiz</strong>” - 17 -<br />

7. Das Label „Geopark <strong>Schweiz</strong>”<br />

Die Arbeitsgruppe Geotope <strong>Schweiz</strong> hat sich zum<br />

Ziel gesetzt, für die <strong>Geoparks</strong> e<strong>in</strong>e gewisse Qualitätsgarantie<br />

zu leisten. Deshalb wurde <strong>der</strong> geologischen<br />

Geme<strong>in</strong>schaft <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> das Projekt für e<strong>in</strong>e nationale<br />

Zertifizierung vorgeschlagen (Reynard et al.<br />

2004 a, b, Reynard 2006, Heitzmann et al. 2006).<br />

Basierend auf <strong>der</strong> Zertifizierung <strong>in</strong> Deutschland<br />

(Mattig 2003), sieht das Projekt für die Zusprache<br />

e<strong>in</strong>es Labels acht Hauptkriterien vor :<br />

• E<strong>in</strong> Geopark wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebiet errichtet,<br />

das e<strong>in</strong> reichhaltiges geologisches und geomorfologisches<br />

Erbe aufweist;<br />

• e<strong>in</strong> Geopark muss klar abgegrenzt se<strong>in</strong> und<br />

genügend gross, um zur wirtschaftliche Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>er Region beizutragen;<br />

• e<strong>in</strong> schweizerischer Geopark muss e<strong>in</strong>e klare<br />

Struktur und Organisation aufweisen;<br />

• e<strong>in</strong>e Geopark-Projekt muss e<strong>in</strong> Konzept für<br />

e<strong>in</strong>e nachhaltige touristische Entwicklung<br />

vorweisen, die auf dem geologischen und geomorfologischen<br />

Erbe aufbaut;<br />

• die nachhaltige touristische Entwicklung<br />

Kommunikation<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Forschung und<br />

Ausbildung<br />

Schutz<br />

<strong>der</strong> Geotope<br />

Geologisches<br />

Erbe<br />

Geotouristische Produkte<br />

und Dienstleistungen<br />

e<strong>in</strong>es <strong>Geoparks</strong> basiert vor allem auf <strong>der</strong><br />

Schaffung von geotouristischen Produkten<br />

und Dienstleistungen;<br />

• e<strong>in</strong>e schweizerischer Geopark beteiligt sich<br />

am Schutz <strong>der</strong> Geotope <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Gebiet, <strong>in</strong><br />

Zusammenarbeit mit den betroffenen kantonalen<br />

und kommunalen Dienststellen;<br />

• e<strong>in</strong> Geopark entwickelt pädagogische<br />

Schriften und Dienstleistungen, welche die<br />

Verbreitung <strong>der</strong> erdwissenschaftlichen<br />

Erkenntnisse erlauben;<br />

• e<strong>in</strong> schweizerischer Geopark entwickelt e<strong>in</strong><br />

Konzept für die Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Es ist darauf h<strong>in</strong>zuweisen, dass e<strong>in</strong> schweizerischer<br />

Geopark ke<strong>in</strong>e Kategorie nach dem Natur-<br />

und Heimatschutz-Gesetz ist; er kann sich jedoch<br />

ganz o<strong>der</strong> teilweise mit e<strong>in</strong>em solchen Schutzgebiet<br />

überschneiden. Wenn allerd<strong>in</strong>gs die Promotoren<br />

von <strong>Geoparks</strong> nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage s<strong>in</strong>d das<br />

geologische Erbe zu schützen, muss dies durch<br />

die zuständigen kantonalen und/o<strong>der</strong> kommunalen<br />

Dienstellen geschehen.<br />

Raumentwicklung<br />

Bewirtschaftungsstruktur<br />

Nachhaltige touristische<br />

Entwicklung<br />

Fig. 13 Die acht Qualitätskriterien des Projekts für die nationale Zertifizierung von <strong>Geoparks</strong>.


- 18 - <strong>Geoparks</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> I Richtl<strong>in</strong>ien und Vorgehen<br />

8. Richtl<strong>in</strong>ien und Vorgehen<br />

Wir schlagen vor, dass das Label „Geopark<br />

<strong>Schweiz</strong>” durch die <strong>Schweiz</strong>erische Akademie <strong>der</strong><br />

Naturwissenschaften (Scnat) über se<strong>in</strong> Forum für<br />

Geowissenschaften (GEOforumCH) verliehen<br />

wird. Das Vorgehen zur Zertifizierung ist noch<br />

nicht im detail ausgearbeitet. Für jedes Kriterium<br />

müssen jedoch Standards aufgestellt werden wie<br />

sie beim Zertifizierungsvorgang <strong>in</strong> Deutschland<br />

entwickelt wurden und auch im Rahmen <strong>der</strong><br />

europäischen <strong>Geoparks</strong> angewendet werden.<br />

Richtl<strong>in</strong>ien für die Promotoren von <strong>Geoparks</strong> sollen<br />

herausgegeben werden. Jede Kandidatur wird<br />

von e<strong>in</strong>er Expertengruppe eruiert; diese setzt sich<br />

aus drei Personen (o<strong>der</strong> Personengruppen) zusammen,<br />

die folgende Bereiche vertreten:<br />

• Spezialisten <strong>der</strong> regionalen Geologie o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

geowissenschaftlichen Hauptdiszipl<strong>in</strong> im Geopark<br />

(z.B. e<strong>in</strong> Paläontologe, wenn die Hauptattraktion<br />

im Geopark durch paläontologische<br />

Geotope gebildet wird);<br />

• Experten <strong>der</strong> Regionalentwicklung o<strong>der</strong> aus<br />

dem Tourismus;<br />

• Spezialisten aus dem Bereich <strong>der</strong> Pädagogik<br />

und Didaktik <strong>der</strong> Geowissenschaften.<br />

Das Label wird für acht Jahre verliehen und öffnet<br />

den Weg für e<strong>in</strong>e Kandidatur beim europäischen<br />

Geopark-Netzwerk und beim Weltnetz <strong>der</strong><br />

<strong>Geoparks</strong> bei <strong>der</strong> UNESCO. Nach acht Jahren<br />

muss e<strong>in</strong>e erneute Evaluation durchgeführt werden.<br />

Den Initiatoren von <strong>Geoparks</strong> werden schliesslich<br />

zwei verschiedene Varianten für e<strong>in</strong>e Zertifizierung<br />

vorgelegt (Fig. 14):<br />

• Die Verleihung des Labels „Geopark <strong>Schweiz</strong>”,<br />

wenn die acht Kriterien erfüllt s<strong>in</strong>d;<br />

• e<strong>in</strong>e Anerkennung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> drei Kategorien<br />

von Parks von nationaler Bedeutung im<br />

S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Revision des Natur- und Heimatschutzgesetzes<br />

(<strong>in</strong> diesem Fall muss <strong>der</strong> Geopark<br />

die gesetzlichen Kriterien erfüllen und<br />

die Evaluation wird durch das Bundesamt für<br />

Umwelt durchgeführt), die gefolgt ist von<br />

e<strong>in</strong>er Evaluation nach den Kriterien, wie sie<br />

für e<strong>in</strong>en Geopark aufgestellt wurden.<br />

Welt-Netzwerk<br />

<strong>der</strong> <strong>Geoparks</strong><br />

UNESCO<br />

Park von<br />

nationaler<br />

Bedeutung<br />

Evaluation<br />

durch das Bundesamt<br />

für Umwelt<br />

GEOPARK-<br />

PROJEKT<br />

Auf Grund<br />

des Abkommens<br />

UNESCO/EGN (2001)<br />

Europäisches<br />

Geopark-<br />

Netzwerk (EGN)<br />

Evaluation durch<br />

das europäische<br />

Geropark-Netzwerk<br />

(EGN)<br />

GEOPARK<br />

SCHWEIZ<br />

Evaluation durch<br />

die <strong>Schweiz</strong>erische<br />

Akademie<br />

<strong>der</strong> Naturwissenschaften<br />

GEOPARK-<br />

PROJEKT<br />

Fig. 14 Vorschlag von zwei Vorgehenswegen für die Zertifizierung<br />

<strong>der</strong> schweizerischen <strong>Geoparks</strong>


E<strong>in</strong> Strategie-Bericht I Bibliografie - 19 -<br />

Bibliografie<br />

Collectif (2002). Nom<strong>in</strong>ation of Monte San Giorgio for<br />

Inclusion on the World Heritage List, Bern, unpublished<br />

report, 56 p.<br />

Arbeitsgruppe Geotopschutz <strong>Schweiz</strong> (1999). Inventar<br />

<strong>der</strong> Geotope nationaler Bedeutung, Geol. Insubrica,<br />

4, 25-46.<br />

Fassoulas C., Mc Keever P.J. (2004). European <strong>Geoparks</strong><br />

Network, ProGeo News, 2/2004, 4-7.<br />

Felber M. (2002). Der „Parco delle Gole della Breggia”,<br />

Natur und Mensch, 44/2, 16-17.<br />

Felber M., Furrer H., T<strong>in</strong>tori A. (2004a). The Triassic of<br />

Monte San Giorgio <strong>in</strong> the World Heritage List of<br />

UNESCO: an opportunity for science, the local<br />

people and tourism, Eclogae geol. Helv., 97, 1-2.<br />

Felber M., T<strong>in</strong>tori A., Furrer H., Dan<strong>in</strong>i G., Renesto S., TeTeruzzi G. (2004b). The Triassic of Monte San Gior- Giorgio:<br />

proposal for a unitary and <strong>in</strong>tegrated development<br />

of the Italian-Swiss paleontological district,<br />

32nd Int. Geological Congress, Firenze<br />

2004, Abstracts volume.<br />

Felber M. (2005). Il Monte San Giorgio. Dai fossili alla lavorazione<br />

artistica della pietra. Una storia di<br />

300 milioni di anni, Bell<strong>in</strong>zona, Casagrande,<br />

222 p.<br />

Frey M.-L. (2002). European <strong>Geoparks</strong> Network. Das Geo-<br />

Naturerbe als Grundlage nachhaltiger Entwicklungsansätze<br />

<strong>in</strong> Europa, Natur und Mensch<br />

44/2, 2-5.<br />

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<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> – quo vadis, Schriftenreihe<br />

<strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften,<br />

44, 48-54 [Artikel publiziert auch <strong>in</strong><br />

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Imper D. (2002). Der GeoPark Sarganserland-Walensee-Glarnerland,<br />

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Glarnerland, <strong>in</strong> : Geoforum 2003 : Geotope, <strong>Geoparks</strong>,<br />

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Geologischen Gesellschaft, 25, 107-116.<br />

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Imper D. (eds.). Geotope – wie schützen / Geotope<br />

– wie nutzen, Schriftenreihe <strong>der</strong> Deutschen Geologischen<br />

Gesellschaft, 32, 115-121.<br />

Marty D., Hug W. A. (2004). D<strong>in</strong>osaurier-Spurenvorkommen<br />

auf <strong>der</strong> Transjuranne, Kanton Jura: paläontologische<br />

Grabungen, Schutz und nachhaltige Nutzung,<br />

Geoforum Aktuel, 19, 2-9.<br />

Marty D., Hug W.A., Iberg A., Cav<strong>in</strong> L., Meyer C.A., Lockley<br />

M.G. (2003). Prelim<strong>in</strong>ary report on the Courtedoux<br />

d<strong>in</strong>osaur tracksite from the Kimmeridgian of Switzerland,<br />

Ichnos, 10, 209-219.<br />

Mattig U. (2003). Nationale GeoParks <strong>in</strong> Deutschland – Erfahrungen<br />

bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es Gütesiegels,<br />

<strong>in</strong>: Jordan P., He<strong>in</strong>z R., Heitzmann P., Hipp R. &<br />

Imper D. (eds.). Geotope – wie schützen / Geotope<br />

– wie nutzen, Schriftenreihe <strong>der</strong> Deutschen Geologischen<br />

Gesellschaft, 32, 30-32.<br />

Ottosson J.G. (2003). Le travail du Conseil de l’Europe<br />

concernant la géologie, Natureuropa, 99, 5.<br />

Reynard E., Berger J.-P., Felber M., Heitzmann P., Hipp R.,<br />

Hug W., Imper D., Jordan P., Schenker J., Von Salis<br />

K. (2004a). <strong>Geoparks</strong> <strong>in</strong> Switzerland, 32nd<br />

Int. Geological Congress, Firenze 2004, Abstracts<br />

volume.<br />

Reynard E., Berger J.-P., Felber M., Heitzmann P., Hipp R.,<br />

Hug W., Imper D., Jordan P., Von Salis K. (2004b).<br />

Quality Assessment and Certification of Swiss<br />

<strong>Geoparks</strong>, <strong>in</strong>: 2nd Swiss Geoscience Meet<strong>in</strong>g,<br />

Lausanne, 19-20 November 2004, Abstract Book,<br />

274-275.<br />

Reynard E. (2006). Geopark certification <strong>in</strong> Switzerland,<br />

Proceed<strong>in</strong>gs ProGeo Conference 2005, Braga, <strong>in</strong><br />

press.<br />

Strasser A., Heitzmann P., Jordan P., Stapfer A., Stürm B.,<br />

Vogel A., Weidmann M. (1995). Geotope und <strong>der</strong><br />

Schutz erdwissenschaftlicher Objekte <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Schweiz</strong>: e<strong>in</strong> Strategiebericht, Fribourg, Arbeitsgruppe<br />

Geotopschutz <strong>Schweiz</strong>.<br />

Stürm B. (2005) Geoconservation <strong>in</strong> Switzerland. General<br />

situation 2005. Report for the European<br />

Geoconservation Overview by ProGEO, Berne,<br />

Swiss Academy of Sciences, Work<strong>in</strong>g Group for<br />

Geotopes [report available on www.geosciences.<br />

scnat.ch].<br />

UNESCO/EGN (2001). Agreement of co-operation between<br />

the Division of Earth Sciences of UNESCO<br />

and the Network of European <strong>Geoparks</strong>, Almeria,<br />

23 April 2001.<br />

UNESCO (2004). Network of National <strong>Geoparks</strong> seek<strong>in</strong>g<br />

UNESCO’s assistance, Paris, UNESCO, unpublished<br />

report, January 2004.<br />

UNESCO (2006). Guidel<strong>in</strong>es and criteria for National <strong>Geoparks</strong><br />

seek<strong>in</strong>g UNESCO’s assistance to jo<strong>in</strong> the<br />

Global <strong>Geoparks</strong> Network, Paris, UNESCO, unpublished<br />

report, January 2006.<br />

Von Salis K. (2004). GeoParc ENGADIN - die naturwissenschaftliche<br />

„Hardware” <strong>der</strong> AlpenAkademie Engad<strong>in</strong>/St.Moritz,<br />

<strong>in</strong>: 2nd Swiss Geoscience Meet<strong>in</strong>g,<br />

Lausanne, 19-20 November 2004, Abstract<br />

Book, 322.<br />

Zouros N. (2004). The European <strong>Geoparks</strong> Network. Geological<br />

heritage protection and local development,<br />

Episodes, 27/3, 165-171.


Nützliche Adressen<br />

Internationale Organisation<br />

UNESCO, Division of Ecological and Earth Sciences<br />

1 Rue Miollis, F-75732 Paris Cedex 15<br />

Kontakt: earthsciences@unesco.org<br />

Website: www.unesco.org<br />

UNESCO, Global Geopark Network<br />

Kontakt: worldgeopark@mail.mir.gov.cn<br />

Website: www.worldgeopark.org<br />

International Union of Geological Sciences<br />

Kontakt: iugs.secretariat@ngu.no<br />

Website: www.iugs.org<br />

International Geographical Union<br />

Kontakt: igu@aag.org<br />

Website: www.igu-net.org/<br />

Europäische Organisationen<br />

European <strong>Geoparks</strong> Network<br />

Cellule de Coord<strong>in</strong>ation, Réserve Géologique de Haute<br />

Provence, BP 156, F-04005 Digne Les Ba<strong>in</strong>s<br />

Kontakt: contact@resgeol04.org<br />

Website: www.europeangeoparks.org<br />

Council of Europe, Cultural and Natural Heritage<br />

Website: www.coe.<strong>in</strong>t<br />

ProGeo, European Association for the Conservation of<br />

the Geological Heritage<br />

Kontakt: progeo@sgu.se<br />

Website: www.sgu.se/hotell/progeo<br />

<strong>Schweiz</strong>er Organisationen und <strong>Geoparks</strong><br />

<strong>Schweiz</strong>erische Akademie <strong>der</strong> Naturwissenschaften<br />

(Scnat)<br />

Kontakt: <strong>in</strong>fo@scnat.ch<br />

Website: www.scnat.ch<br />

<strong>Geosciences</strong><br />

<strong>Platform</strong> of the Swiss Akademy of Sciences<br />

Kontakt: <strong>in</strong>fo@geosciences.scnat.ch<br />

Website: www.geosciences.scnat.ch<br />

Budessamt Umwelt (BAFU)<br />

Kontakt: <strong>in</strong>fo@bafu.adm<strong>in</strong>.ch<br />

Website: www.umwelt-schweiz.ch<br />

Academia Engiad<strong>in</strong>a<br />

Kontakt: contact@academia-engiad<strong>in</strong>a.ch<br />

Website: www.academia-engiad<strong>in</strong>a.ch<br />

GeoPark Sarganserland-Walensee-Glarnerland (SWG)<br />

Kontakt: <strong>in</strong>fo@geopark.ch<br />

Website: www.geopark.ch<br />

Parco delle Gole della Breggia<br />

Kontakt: <strong>in</strong>fo@parcobreggia.ch<br />

Website: www.parcobreggia.ch<br />

Géoparc Jura Suisse<br />

Kontakt: geoparc@jura.ch<br />

Website: www.palaeojura.ch/geoparc<br />

Monte San Giorgio<br />

Kontakt: <strong>in</strong>fo@montesangiorgio.ch<br />

Website: www.montesangiorgio.ch<br />

Thunersee-Hohgant<br />

Kontakt: bruno.kaeufeler@impulsthun.ch<br />

Website: www.region-thunersee.ch<br />

Val de Bagnes<br />

Kontakt: geoparc@bagnes.ch

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