knorr-bremse.de

S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e
Ausgabe 26 | Mai 2010
D a s K u n d e n m a g a z i n v o n K n o r r - B r e m s e
S y s t e m e f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e
Cover-Story
Knorr-Bremse in Asien
Projekt
Bahnsteigtürsysteme
Forschung & Entwicklung
Knorr-Bremse Produktspektrum
Produkt
Markteinstieg in China
Bremsprobeanlagen

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E-NEWS-0026-DE
Alle Angaben erfolgen unter Vorbehalt der
Änderung. Eine gedruckte Fassung dieses
Dokuments entspricht daher möglicherweise
nicht dem aktuellen Stand. Um die jeweils
aktuelle Fassung zu erhalten, kontaktieren Sie
bitte eine Knorr-Bremse Vertretung in Ihrer Nähe
oder besuchen Sie unsere Website www.knorrbremse.com.
Die Bildmarke „K“ und die Marken
KNORR und KNORR-BREMSE sind eingetragene
Rechte der Knorr-Bremse AG. Copyright 2010
© Knorr-Bremse AG – alle Rechte vorbehalten,
einschließlich angemeldeter gewerblicher
Schutzrechte. Knorr-Bremse AG behält sich jegliche
Verfügungsgewalt über Vervielfältigungen
und Übertragungen vor.
No. 26 | Mai 2010
INhALt
E d i t o r i a l Domingo Mendieta, COO Rail Asia Pacific 3
P r o j e k t Bahnsteigtürsysteme – 4
Nächtliche Nachrüstung
Q u a l i t ä t DIN 6701 bei Knorr-Bremse – 6
Es hält und hält und hält ...
S t a n d o r t Stärkung des Schienenfahrzeugbereichs – 8
Gezielte Übernahme
N a c h m a r k t Rail-Services-Schulungen – 9
Gut geschult
F o r s c h u n g & Knorr-Bremse Produktspektrum – 10
E n t w i c k l u n g Lösungen am ganzen Zug
C o v e r - S t o r y Knorr-Bremse in Asien 14
P r o d u k t Markteinstieg in China – 20
Freie Sicht mit Elektropneumatic
Impressum:
Herausgeber:
Knorr-Bremse Systeme für
Schienenfahrzeuge GmbH
Mai 2010
Bremsprobeanlagen – 22
Schnell und sicher gecheckt
Eine Information für Kunden und Partner von Knorr-Bremse
Zentralredaktion:
Knorr-Bremse Systeme für
Schienenfahrzeuge GmbH
Marketing
Tanja Mohme
Moosacher Straße 80
80809 München
Deutschland
Tel. +49 89 3547-0
Fax +49 89 3547-2767
www.knorr-bremse.com
Konzeption, Text und Gestaltung:
Knorr-Bremse Systeme für
Schienenfahrzeuge GmbH
Text: Torsten Rienth
Umsetzung: KB Media GmbH
Layout, Grafik: KB Media GmbH
Druck: Pera Druck GmbH

EDItORIAL
Die Wirtschaftskrise änderte den Schienenmarkt grundlegend. Knorr-Bremse hat darauf bedacht aber
zügig reagiert und seine Kapazitäten der veränderten Marktlage angepasst. Doch das ist nur eine Seite
der Medaille. Der grundsätzlichen Strategie des Unternehmens konnte die Krise nichts anhaben: Wir
wollen weiterhin innovative Produkte mit höchsten Sicherheits- und Qualitätsstandards anbieten.
Lassen Sie uns in dieser Ausgabe des Informers einen genaueren Blick auf die Umsetzung dieser Strategie
in Asien werfen – eine Region, in der Wachstum selbst noch in Krisenzeiten möglich ist. Den dortigen
Erfolg machen nicht nur unsere State-of-the-Art-Technologien aus. Allen voran sind es die komplett
lokalisierten Produkte, die Knorr-Bremse seinen Kunden anbietet.
Um zwei Beispiele zu nennen: Die Bremsen des japanischen Shinkansen-Zuges wurden speziell für
Notbremsungen ausgelegt, die im Falle eines Erdbebens nötig werden können. Sogar das Design der
Kühlrippen modifizierte Knorr-Bremse – um die in Japan geltenden Schallemissionswerte einzuhalten.
Die Bremssysteme, die Knorr-Bremse für den chinesischen CRH3 liefert, bringen sämtliche Eigenschaften
mit, die für die neuen Hochgeschwindigkeitsstrecken in China unerlässlich sind.
Der chinesische Markt spielt eine große Rolle in der Asienstrategie des Konzerns: Allein in den vergangenen
12 Monaten hat Knorr-Bremse in China Verträge über mehr als eine Milliarde Euro abgeschlossen. Denn
zusätzlich zu den CRH3-Aufträgen stattet Knorr-Bremse auch noch 1.120 Wagen der CRH1-Züge von
Bombardier Sifang Transportation Ltd. mit Brems- und Türsystemen aus. In China schaffte Knorr-Bremse
zudem den Einstieg in die CRH2-Plattform von CSR Sifang Locomotives & Rolling Stock Co. Ltd. – Knorr-
Bremse steuert hier die Drehgestellausrüstungen für 1.920 Wagen bei.
In dieser Ausgabe des Informers geht es darüber hinaus um eine ganze Reihe interessanter Details aus
dem weiten Feld der On-Board-Produkte sowie um die Nachrüstung von fast 2.000 Westinghouse-
Bahnsteigtüren bei der Metro in Singapur. Wir berichten Ihnen zudem von unseren professionellen System-
und Wartungsschulungen, den neuesten Entwicklungen bei Scheibenwisch- und -waschsystemen, der
Übernahme des australischen Spezialisten für Fahrsimulatoren sowie von neuen Klebetechniken, die
beim Zugdesign ganz neue Möglichkeiten eröffnen.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen.
Domingo Mendieta
Domingo Mendieta,
Chief Operating Officer Rail Asia Pacific
3

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No. 26 | Mai 2010
Bahnsteigtürsysteme
Nächtliche
Nachrüstung
Es ist dem Erfolg der bereits an den unterir-
dischen Stationen der Singapur Metro instal-
lierten Bahnsteigtürsystemen zu verdanken,
dass der Betreiber Singapore Land Transport
Authority diese Türsysteme auch an den
überirdischen Bahnsteigen nachrüsten lässt.
Mit Entwicklung und Einbau der Systeme an
insgesamt 36 Bahnsteigen der Nord-Süd-
und Ost-West-Linien ist Westinghouse Plat-
form Screen Doors beauftragt worden.

B i s l a n g s i n d n u r d i e u n t e r i r d i s c h l i e g e n d e n M e t r o - B a h n h ö f e m i t d e m S c h u t z m e c h a n i s m u s z w i s c h e n
G l e i s , Z u g u n d B a h n s t e i g a u s g e s t a t t e t . D i e d o r t i g e n p o s i t i v e n E r f a h r u n g e n b e w o g e n d e n B e t r e i b e r
S i n g a p o r e Te c h n o l o g i e s E l e c t r o n i c s s c h l i e ß l i c h , d i e S y s t e m e a u c h a n d e n 3 6 o b e r i r d i s c h e n B a h n h ö f e n
n a c h z u r ü s t e n .
Innovative Bahnsteigtüren in
Singapur
InstallatIons-
phase
Das Nachrüstprojekt in Singapur ist
in vier wesentliche Phasen unterteilt.
Der erste Schritt war eine Art
Pilotphase, die im Dezember 2009
erfolgreich beendet wurde. Dabei
wurden an den Stationen Pasir Ris,
Yishun und Jurong 192 Türen errichtet,
die sich inzwischen in Betrieb
befinden. Die Stufen 2A, B und C liegen
gut im Zeitplan und werden wie
mit dem Betreiber vereinbart Ende
2011 übergeben.
neue türsysteme
Die nun in der Metro in Singapur
verbauten Bahnsteigtürsysteme sind
die derzeit aktuellste Entwicklung
aus dem Hause Westinghouse Platform
Screen Doors. Entwickler des
Unternehmens aus Großbritannien
und China arbeiteten dabei eng zu-
Aufbau der neuen Bahnsteigtüren
sammen, um die Anforderungen des
weltweiten Metro-Marktes möglichst
exakt zu treffen. Gefertigt
wurden die Systeme dann im kürzlich
neu eröffneten Westinghouse
Platform Screen Doors-Produktionsstandort
in Guangzhou.
effIzIenz
und schutz
Die für Singapur entwickelten Tür-
systeme sind 1,5 Meter hoch und damit
ein wirksamer Schutz zwischen
Gleis, Zug und Bahnsteig. Genauso
wie Systeme in voller Deckenhöhe
garantieren sie eine stark verbesserte
Passagiersicherheit und machen
Passagierströme steuerbar: Der
Zug hält immer genau so an, dass
Bahnsteig- und Zugtüren immer
parallel zueinander stehen. Diese
Systeme können entweder schon
beim Bau der Bahnsteige installiert
werden oder – wie im Fall Singapur
– später nachgerüstet werden.
Bei einem großen Metro-System
wurden Bahnsteigtüren in voller
Höhe erstmals 1987 eingerichtet –
es war die Metro in Singapur und der
Hersteller der Türsysteme war auch
damals schon Westinghouse. Seither
haben die Türen bei Millionen
Öffnungen und Schließungen ihre
exzellente Qualität und vor allem
ihren großen Nutzen unter Beweis
gestellt: Neben den Vorteilen bei
Sicherheit und Einstiegzeit ermöglichen
die Türsysteme eine effizientere
und umweltfreundlichere Klimatisierung
der Bahnsteige sowie einen
wirksamen Schutz gegen Schmutz
und laute Zuggeräusche.
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Kleben ist im Schienenfahrzeugbau eine echte Alternative zu herkömm-
lichen Fügetechniken wie Nieten oder Schweißen geworden: Geklebte
Bauteile verringern das Gewicht, nützen Bauraum besser aus, sind weniger
korrosionsanfällig und bei Reparaturen weni-
ger aufwendig. Als einer der ersten Hersteller
überhaupt wurde Knorr-Bremse gemäß der
DIN 6701 zertifiziert.
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No. 26 | Mai 2010
dIn 6701 bei Knorr-Bremse
Es hält und hält
und hält …
technologIeschuB
macht standards nötIg
Derzeit findet auf dem Gebiet ein enormer Technologieschub
statt, weil wie bei jeder jungen Technik neue Erkenntnisse
und Entwicklungen sehr schnell in die Praxis einfließen.
Vor gut zwei Jahren ist deshalb die Qualitätsnorm DIN 6701
vom Eisenbahnbundesamt (EBA) zum Stand der Technik erklärt
worden. Seit Anfang 2010 müssen Unternehmen, die
im Schienenfahrzeugbau kleben, mit geklebten Produkten
handeln, Dienstleistungen bei klebetechnischen Konstruktionen,
der Auslegung oder bei Reparaturen anbieten, über
eine Zulassung verfügen. Sie stellt sicher, dass neben qualifiziertem
Personal auch die jeweils besten Klebemethoden
angewandt werden – damit höchste Standards in Sachen
Sicherheit eingehalten werden. Ist dies der Fall, hält ein
geklebtes Bauteil nicht weniger lange als ein geschweißtes.
Klebeauftrag auf eine Hälfte der Grundplatte einer
Bremstafel vor dem Fugen
auf dem Weg zur
WeltWeIten rIchtlInIe
Der Ruf der neuen Qualitätsnorm kann sich sehen lassen.
Da vergleichbare Qualitätsstandards derzeit nirgendwo auf
der Welt gelten, dürfte sich die DIN 6701 in Zukunft wohl zu
einer Art globaler Richtlinie entwickeln. Auf Kundenwunsch
sichert Knorr-Bremse bereits heute die Einhaltung dieser
Norm zu.
WeItere standorte folgen
Das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte
Materialforschung zertifizierte die Knorr-Bremse SfS GmbH als
eines der ersten Unternehmen. Seit August vergangenen Jahres
wurden bereits sechs europäische Knorr-Bremse Standorte
nach DIN 6701 auditiert. Weitere Standorte europa- und weltweit
werden sukzessive folgen.

D i e Vo r t e i l e d e s K l e b e n s l i e g e n v o r a l l e m b e i m M a t e r i a l m i x , d e n d i e s e Te c h n i k
z u s a m m e n f ü g e n k a n n . S c h l i e ß l i c h m u s s b e i d e r Ve r b i n d u n g s t e c h n i k d e u t -
l i c h w e n i g e r a u f p h y s i k a l i s c h e u n d t e m p e r a t u r b e d i n g t e E i n s c h r ä n k u n g e n
v o n B a u t e i l e n R ü c k s i c h t g e n o m m e n w e r d e n . M i t i n t e l l i g e n t e m E i n s a t z d i e s e r
Ve r b i n d u n g s t e c h n i k k ö n n e n f o l g l i c h d i e f ü r d e n j e w e i l i g e n Ve r w e n d u n g s z w e c k
a m b e s t e n g e e i g n e t e n We r k s t o f f e k o m b i n i e r t w e r d e n . I m o p e r a t i v e n B e t r i e b
e r g e b e n s i c h n e b e n d e r k o s t e n g ü n s t i g e r e n P r o d u k t i o n d i e Vo r t e i l e v o n h ö h e r e n
G e s c h w i n d i g k e i t e n u n d g e r i n g e r e m E n e r g i e v e r b r a u c h . D i e n e u e F l e x i b i l i t ä t i m
D e s i g n f ü h r t m e i s t a u c h n o c h z u m e h r K o m f o r t f ü r d i e Pa s s a g i e r e .
Auditoren und Knorr-Bremse Mitarbeiter im IFE-Werk in Brno
Mit Kleber versehene Hälfte der Grundplatte einer
Bremstafel vor dem Fugen
Zerstörung einer geklebten Türsandwichkonstruktion
7

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No. 26 | Mai 2010
stärkung des schienenfahrzeugbereichs
Gezielte
Übernahme
Knorr-Bremse hat den in Australien ansässigen führenden Spezialisten für
Fahrsimulatoren für Schienenfahrzeuge, Sydac, übernommen. Das Unter-
nehmen erweitert damit sein Produktportfolio in einem Bereich, in dem für
die Zukunft wachsende Marktchancen erwartet werden. Zudem fügt sich die
Übernahme in die Strategie des Unternehmens ein, durch gezielte Akquisiti-
onen die Marktposition in einer Reihe von Produktfeldern auszubauen.
Knorr-Bremse setzt nun alles daran, Sydac zügig in den Konzern
zu integrieren und die Tätigkeiten sowohl auf lokaler wie
auch auf internationaler Ebene auszubauen. Auf dem Markt der
Fahrsimulatoren ist Sydac etabliert und wird dadurch sowohl
das Produktportfolio als auch die technologische Expertise
von Knorr-Bremse erweitern. Über Jahre hinweg baute Sydac
seine weltweite Präsenz konsequent aus und gewann dank exzellenter
Produkte, Kundennähe und nicht zuletzt attraktiver
Preise zahlreiche Aufträge.
Mit der Übernahme entstehen nicht nur Synergien mit bereits
existierenden Tätigkeiten des Unternehmens. Die Akquisition
ist auch ein wichtiger Schritt für eine weitere Globalisierung
des Konzerns – denn die Mehrheit der Sydac-Mitarbeiter arbeitet
weiterhin in der bisherigen Sydac-Zentrale im australischen
Adelaide. Erklärtes Ziel ist nun, Sydac zum Marktführer bei
Fahrsimulatoren für Schienenfahrzeuge zu machen.
Sydac wurde 1988 gegründet und zählt derzeit mehr als 130
Mitarbeiter. Das Unternehmen hat eine Zweigstelle in Derby in
Großbritannien und insgesamt 19 Mitarbeiter in Regionalbüros
in drei australischen Staaten.
Fahrtraining in real anmutender Umgebung ScotRail-Class-334-Simulator

Mitarbeiter der Metro Taipeh werden direkt am Fahrzeug geschult. Praktische Übungen und Vorführungen sind ein wichtiger Teil der Schulungen
rail-services-schulungen
Gut geschult
Nur eine fachgerechte Instandhaltung kann die höchstmögliche Verfügbar-
keit von Schienenfahrzeugen garantieren. Weil dabei heute teilweise völlig
neue Rahmenbedingungen herrschen, bietet Knorr-Bremse professionelle
System- und Wartungsschulungen für eine Vielzahl von Fahrzeugen an.
Das Beispiel privater Güterwagen
zeigt, wie gewaltig sich die Instandhaltung
verändert hat: Seit 2007 ist
der Halter vollständig für sein Fahrzeug
verantwortlich. Das beinhaltet
auch die Unterhaltung in Eigenregie zu
organisieren. Auch bei den Instandhaltungswerkstätten
gab es tiefgreifende
Veränderungen. Wo früher für bei der
DB AG eingestellte Fahrzeuge auch das
Regelwerk der DB AG maßgeblich war,
ist es nun der neu entstandene Instandhaltungsleitfaden
der Vereinigung der
Privatgüterwagen Interressenten.
Gleichzeitig stieg der Bedarf an System-,
Wartungs- und Produktschulungen
seit der Jahrtausendwende
an. Einerseits, weil die Fahrzeugbauer
neue Fahrzeuge meist inklusive eines
Schulungspakets verkaufen. Andererseits,
weil die Liberalisierung des
Schienenverkehrs dazu führte, dass der
Betrieb und die Instandhaltung teil-
weise getrennt wurden.
Hinzu kommt die immer engere Verzahnung
von Pneumatik und Elektronik
sowie zwischen Bremsausrüstung
und anderen Fahrzeugsystemen
– längst gehört neben dem Maulschlüssel
auch der Laptop zum ganz
normalen Werkzeug eines Bremseninstandhalters.
Zwar sind moderne
Bremssysteme für so wenig Wartung
wie nötig konstruiert, dafür haben im
Gegenzug Ereignisse, deren Ursachen
außerhalb der eigentlichen Bremsgeräte
liegen, zugenommen. Um darauf
reagieren zu können, ist nicht nur ein
fundiertes Grundwissen über Bremstechnik,
sondern auch solides Wissen
über die Systeme eines Fahrzeugs notwendig.
Beides bietet der Bereich Kundenschulungen
von Knorr-Bremse an. Bei
System- und Wartungsschulungen für
Neufahrzeuge vermitteln die Experten
System- und Produktkenntnisse sowie
die Kenntnis der erforderlichen Werkzeuge
und Ausrüstungen für laufende
präventive und korrektive Wartung. Im
Nachmarkt werden – auch für deutlich
ältere Fahrzeuge – System-, Wartungs-
und Produktschulungen angeboten
sowie Prüfstandeinweisungen oder Inbetriebnahmeschulungen
für Instandhalter.
Für die Grundlagenausbildung
in der Bremstechnik wurden verschiedenste
Grund- und Aufbaukurse für
Triebfahrzeuge, Reisezugwagen und
Güterwagen sowie Kurse für bestimmte
Steuerungssysteme konzeptioniert.
Nähere Informationen über diese, aber
auch über individuelle Schulungen,
erteilt Ihr regionaler Knorr-Bremse
Ansprechpartner.
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entgleisungsdetektoren
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No. 26 | Mai 2010
Knorr-Bremse produktspektrum
Lösungen
am ganzen Zug
Knorr-Bremse Produkte stehen für Sicherheit, höchsten Kundennutzen und
Exzellenz. Neben dem klassischen Bremssystem-Portfolio sind sie überall
dort zu finden, wo größtmögliche Funktionalität auf ein Höchstmaß an
Sicherheit trifft – ein Überblick.
einstiegs- und
detektionssysteme
Bahnsteigtürsysteme
steuerungskomponenten
Klimasysteme
elektronische
diagnosesysteme
fahrerassistenzsysteme
scheibenwischund
-waschsysteme
signal- und
Verkehrsmanagementsysteme

entgleIsungsdeteKtoren
Entgleisungen beginnen oft mit einem aus dem Gleis gesprungenen Rad, dessen
erhöhten Widerstand der Lokomotivführer wegen der Kraft des Antriebs nur selten
bemerkt. An der nächsten Weiche kann der ganze Wagen aus den Schienen
springen, weitere Waggons mitreißen und bei Gefahrguttransporten gar eine Katastrophe
verursachen. Entgleisungsdetektoren von Knorr-Bremse können helfen, ein
solches Szenario zu verhindern. Innerhalb von Millisekunden reagiert das System
auf die für Entgleisungen charakteristische Querbeschleunigung an den Achsen und
warnt den Lokführer. Zur Auswahl stehen elektronische und pneumatische Detektorsysteme,
die sich für eine Vielzahl von Fahrzeugtypen eignen.
scheIBenWIsch-
und -Waschsysteme
Ob Straßenbahnen, Metros, Lokomotiven, Triebzüge oder Hochgeschwindigkeitszüge
– Scheibenwisch- und -waschsysteme von Knorr-Bremse decken die gesamte
Palette der Schienenfahrzeuge ab. Das Produktspektrum reicht dabei von Systemen
mit Segment- oder Parallelwischfeld bis hin zu Anwendungen mit überlappendem
Wischfeld und elektronisch synchronisierten Wischerantriebseinheiten. Je nach
Kundenanforderungen können Systeme mit elektrischem, pneumatischem oder
elektropneumatischem Antrieb realisiert werden.
eleKtronIsche
dIagnosesysteme
Über den Entgleisungsdetektor hinaus leisten eine ganze Reihe weiterer elektronischer
Diagnosesysteme aus dem Hause Knorr-Bremse einen wertvollen Beitrag
zum sicheren und effizienten Betrieb ganzer Flotten. Dazu gehören Gleitschutz-
und Rollüberwachung, Blockierschutz, Heißläufererkennung und Laufstabilitätsüberwachung.
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No. 26 | Mai 2010
eInstIegssysteme
Qualität und Zuverlässigkeit sowie die Faktoren Sicherheit und Wirtschaftlichkeit
sind beim Spezialisten für Innen- und Außentüren sowie Einstiegshilfen im Knorr-
Bremse Konzern, IFE Automatische Türsysteme für Schienenfahrzeuge, oberste Prämisse.
Dank kontinuierlicher Innovationen kann sich IFE als führender Komplettanbieter
für automatische Türsysteme an Straßen- und Stadtbahnen, U- und S-Bahnen
sowie Reisezugwagen und Hochgeschwindigkeitszügen am Weltmarkt behaupten.
deteKtIonssysteme
Das neue System DS5 registriert eingeklemmte flexible Hindernisse mit Größen
von 5 bis 30 Millimetern sowie steife Hindernisse mit einem Durchmesser von bis
zu 6 Millimetern. Dies entspricht einer Steigerung der Sensibilität herkömmlicher
Systeme um den Faktor 10.
BahnsteIgtürsysteme
Bahnsteigtürsysteme – egal ob in voller Höhe oder halbhoch – leisten einen entscheidenden
Beitrag zur Passagiersicherheit, indem sie einen Schutz zwischen
ein- und aussteigenden Passagieren und Zug sowie Schiene bilden. Jedes Bahnsteigtürsystem
öffnet und schließt synchron mit den Zugtüren. Das kanalisiert Passagierströme,
verbessert die Fahrplaneinhaltung und damit die Betriebseffizienz.
Außerdem erlauben diese Systeme eine ökonomische Klimatisierung des Bahnsteigs.
Problemlos lassen sich Bildschirme integrieren, die beispielsweise einen
Fahrplan oder den nächsten Zug anzeigen. Sie können aber auch als Werbefläche
benutzt werden.
KlImasysteme
Egal unter welchen klimatischen Bedingungen ein Zug unterwegs ist – Klimaanlagen
von Merak finden überall dort Anwendung, wo Klimaanlagen, Belüftungsanlagen
oder Heizungssysteme benötigt werden: in Hochgeschwindigkeits- und
Nahverkehrszügen oder in U- und S-Bahnen, die in den Tunneln von Millionenstädten,
auf Strecken durch die Wüste oder auf Fahrten durch den sibirischen Winter
eingesetzt werden. Die Heizungs-, Lüftungs- und Klimasysteme können mit oder
ohne Wärmepumpe, als Kompakt- oder Splitsystem oder als Dach- oder Unterflurgerät
geliefert werden. Umweltschutz hat bei Fertigung, Wartung und Entsorgung
hohe Priorität.

steuerungsKomponenten
Die Knorr-Bremse Tochter Microelettrica Scientifica produziert Gleich- und Wechselstromschalter,
Trenner, Widerstände und Elektronik unter anderem für Anwendungen
in Schienenfahrzeugen. Zum Portfolio gehören vier Typen von Hochleistungsschützen
und Trennern, die eine Spannung von bis zu 4 kV und eine
Stromstärke von bis zu 2000 A pro Pol schalten können. Schütze und Trennschalter
werden bereits in zusammengebauter Struktur geliefert. Die produzierten Bremswiderstände
garantieren ein sanftes und sicheres Abbremsen, indem sie kinetische
Energie des Fahrzeugs elektrisch ableiten. Bei den Hochspannungsmessgeräten
bietet Microelettrica Scientifica Leistungsspannungen von 600 V Gleichstrom bis
25 kV Wechselstrom an.
sIgnal- und
VerKehrsmanagementsysteme
Die Eisenbahnsicherungstechnik der Knorr-Bremse Tochtergesellschaft Zelisko
umfasst sämtliche Typen von optischen Anzeigen in modernster LED-Technologie.
Rechnergesteuerte Anlagen sichern Bahnübergänge, Lichtsignale versorgen den
Lokführer zuverlässig mit Informationen aus der Leitstelle. Bei den Eisenbahnsignalen
deckt Zelisko den kompletten Produktbereich ab: von Systemen mit optischen,
straßenseitigen Signalen über Halb- und Vollschrankensysteme sowie
autonome Systeme bis hin zu Systemen mit Hauptsignalabhängigkeit über eine
integrierte Schnittstelle zum Stellwerk. Mit komplexen Verkehrsmanagementsystemen
werden schlüsselfertige Systemlösungen angeboten, die von der Konzeption
über die Projektierung bis hin zur Installation und Inbetriebnahme begleitet
werden.
fahrerassIstenzsysteme
Mit LEADER brachte die Knorr-Bremse Tochter New York Air Brake ein revolutionäres
Fahrerassistenzsystem auf den Markt, mit dessen Hilfe der Betrieb von Zügen
verbessert und eine signifikante Reduzierung des Energieverbrauchs erreicht werden
kann. Dem Fahrer wird für den jeweiligen Streckenabschnitt die optimale Fahrweise
empfohlen. Eine spezielle Auswertungssoftware unterstützt Betreiber bei der
Analyse der Fahrten. Dies verbessert sowohl die individuelle Zugbedienung als auch
die generelle Betriebseffizienz spürbar. Mit der Übernahme von Sydac, dem australischen
Hersteller von Zugsimulatoren, baut Knorr-Bremse sein Engagement beim
präventiven Ansatz von Einsparmöglichkeiten weiter aus (siehe Seite 8).
13

No. 26 | Mai 2010
KNORR-BREMSE IN ASIENauf
dIe gleIse,
fertIg, los
14

CHINA BAUT NEUE
HOCHGESCHWINDIG-
KEITSSTRECKEN, JAPAN
FÜHRT EINE NEUE SHIN-
KANSEN-GENERATION
EIN, SINGAPUR MODER-
NISIERT SEIN öFFENT-
LICHES NAHVERKEHRS-
NETZ:
DER BEGEISTERUNG FÜR
DEN SCHIENENVERKEHR
HAT DIE WELTWIRT-
SCHAFTSKRISE IN ASIEN
NICHTS ANHABEN KöN-
NEN.
DASS KNORR-BREMSE
DIESEN MARKT AKTIV
MITGESTALTET, IST DAS
ERGEBNIS EINER KONSEqUENTEN
ASIEN-STRA-
TEGIE.
15

No. 26 | Mai 2010
Manchmal scheint es, als könnten
die Schienennetze in Asien gar nicht
schnell genug wachsen: In China
wurde gerade eine Hochgeschwindigkeitsstrecke
zwischen der Metropole
Guangzhou im Süden und der Jangtse-
Stadt Wuhan eröffnet. Zahlreiche
weitere sind in Planung oder werden
schon gebaut. In Japan will der
Bahnbetreiber JR East mit der neuen
Shinkansen-Generation E5 dem Flugzeug
Konkurrenz machen. Die Hochgeschwindigkeitszüge
der Linie „Tohoku“
zwischen Tokio und Hachinohe sollen
bald bis nach Aomori an der Nordküste
der Hauptinsel Honshu weiterfahren.
Millionenstädte von Indien bis Japan
planen neue U-Bahn- und Nahverkehrsnetze,
bauen bestehende aus
oder investieren Millionen in deren
Modernisierung. Auch ganz im Westen
Asiens geht es voran: In der Türkei sollen
in nicht allzu ferner Zukunft Metros
unter dem Bosporus hindurchfahren.
Knorr-Bremse rüstet die dort verkehrenden
Züge des Fahrzeugbauers Hyundai
Rotem mit dem Bremssystem
aus – ein passendes Sinnbild für die
Zusammenarbeit zwischen den Kontinenten.
16
zug um zug
etaBlIert
Die ersten Kontakte mit Asien knüpfte
Knorr-Bremse Ende der siebziger
Jahre – in China. In den folgenden
Jahren fuhr der Bremsenspezialist aus
München auf Expansionskurs. Eine
Strategie, die nicht übereilt, aber dafür
umso nachhaltiger war. Schließlich
baute der Konzern die Produktpalette
über das Kerngeschäft Bremssysteme
hinaus sukzessive auf Türsysteme und
Klimaanlagen aus. Parallel dazu etablierte
die Knorr-Bremse Gruppe Zug
um Zug seine Marken.
IntensIVe KontaKte
zahlen sIch aus
Es ist daher kein Zufall, dass die 2.720
neuen Wagen des chinesischen Hochgeschwindigkeitszugs
CRH3 unverkennbar
die Handschrift des Knorr-
Bremse Konzerns tragen: Systeme
aus München bringen den Zug sicher
zum Stehen, IFE-Türsysteme aus dem
österreichischen Kematen sorgen für
reibungsloses Ein- und Aussteigen an
den Bahnhöfen und Leistungsschalter
von Microelettrica Scientifica aus Italien
garantieren sicherste Schaltkreise.
1.280 Wagen erhalten zudem noch
Klimaanlagen von Merak, die das Un-
ternehmen in Getafe in Spanien entwickelt
und produziert.
Für Knorr-Bremse ist das nicht nur aus
der Sicht der zahlreichen beteiligten
Unternehmensteile ein Erfolg: Die für
den CRH3 beigesteuerten Systeme sind
insgesamt rund 500 Mio Euro wert –
der größte Einzelauftrag der über hundertjährigen
Firmengeschichte.
Mittlerweile ist das Unternehmen aus
München mit fünf Joint Ventures im
Reich der Mitte vertreten und kann
dadurch eine ganz eigene, positive
Dynamik entfalten. Da Knorr-Bremse
dank ihrer Entwicklungs- und Projektabwicklungsstrukturen
in China als
chinesischer Hersteller gilt, darf sich
Knorr-Bremse auch an zahlreichen Exportprojekten
chinesischer Fahrzeughersteller
beteiligen – mit Erfolg. Gemeinsam
mit dem Fahrzeugbauer CNR
Changchun Railway Vehicle Company
gewann Knorr-Bremse die Ausschreibung
über die Bremssysteme und
Bahnsteigtüren der neuen Metro in
Mekka in Saudi-Arabien. Neben der im
vergangenen Jahr eröffneten Metro in
Dubai zeigt das Großprojekt in Saudi-
Arabien auch, wie sehr die Bedeutung
des Nahen und Mittleren Ostens als
Wachstumsregion zunimmt.

Bild: Dr. Manfred Vohla
loKalIsIerung
auf dem ganzen KontInent
Nach wie vor ist China für Knorr-Bremse der größte Markt im asiatisch-pazifischen
Wirtschaftsraum. Doch auch in Japan (Tokio), Korea (Seoul) oder
Australien (Sydney) haben die Kunden kompetente Knorr-Bremse Ansprechpartner
direkt vor Ort. Die Philosophie, mit der das Unternehmen auf Chinas
Nachbarmärkten agiert, ist ohnehin die gleiche wie dort: Mit hohen Lokalisierungsgraden
für jeden Einsatzzweck muss das exakt passende Produkt mit der
gewohnten Knorr-Bremse Qualität angeboten werden. Bei der auf einigen Streckenabschnitten
überirdisch fahrenden Metro in Mekka sind das beispielsweise
Kompressoren, deren ausgeklügeltes Schutzsystem Sandstürmen mit Geschwindigkeiten
von mehr als 80 Kilometern in der Stunde trotzt.
Ebenso spezifisch sind die Bremsen für die nächste Generation der japanischen
Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszüge: Bei der Bremszange haben die Ingenieure
ein besonders gewichtssparendes Derivat einer Kompaktbremse ausgetüftelt. Die
Scheiben sowie die flexiblen ISOBAR-Sinterbeläge sind speziell auf die extremen Anforderungen
auf den Strecken im Norden Honshus ausgerichtet. Selbst das Design der
Kühlrippen passten die Knorr-Bremse Entwickler an. Allerdings weniger der besseren
Kühlung wegen – sondern für die Einhaltung strenger Schallemissionsrichtlinien.
Der Schienenfahrzeugmarkt in Asien und Australien hat sich auch 2009
positiv entwickelt. Hauptwachstumstreiber war China, wo staatliche
Konjunkturprogramme und umfassende Infrastrukturprojekte zu einer
hohen Nachfrage nach Schienenfahrzeugen führten. Die erfolgreiche
Strategie des Unternehmens in China mit eigenen Produktionsstätten
und einer engen Zusammenarbeit mit den chinesischen Partnern wurde
mit dem größten Auftrag in der über 100-jährigen Geschichte des
Unternehmens bestätigt.
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18
No. 26 | Mai 2010
„der schlüssel
zum erfolg ist
eine konsequente
regionalisierung!“
Die Redaktion des Informers sprach mit dem Director Business Develop-
ment and Marketing Knorr-Bremse Asia Pacific, Stephen Ku, über die Zu-
kunftspläne von Knorr-Bremse in Asien.
Seit Jahrzehnten ist Knorr-Bremse in Asien
stark vertreten. Herr Ku, dafür gibt es
sicherlich gute Gründe?
Stephen Ku: Zuerst einmal: Knorr-
Bremse wächst rund um den Globus.
Aber es stimmt, dass Asien beim weltweiten
Wirtschaftswachstum eine
wichtige Rolle spielt. Die Region ist
eine der am schnellsten wachsenden
Schienenmärkte – und das deckt sich
sehr gut mit der Wachstumsstrategie
des Unternehmens. Darüber hinaus
gehört Knorr-Bremse in allen seinen
Produktfeldern zu den weltweiten
Marktführern. Und die Asiaten investieren
gerne in diese Produkte, um
die Sicherheit und Zuverlässigkeit der
Schienennetze weiter zu verbessern.
Worin unterscheidet sich der Markt in Asien
von den Kernmärkten des Unternehmens?
Stephen Ku: Ich sehe eigentlich nur
den kulturellen Unterschied in den asiatischen
Ländern. Der Markt an sich ist
gar nicht so anders als der in den Kernländern.
In den allermeisten Fällen
gelten in Asien schließlich die UIC- und
AAR-Standards.
Wie würden Sie die Zukunftspläne von
Knorr-Bremse in Asien beschreiben?
Stephen Ku: Der asiatische Markt
wächst schnell. Knorr-Bremse wird
weiterhin eine führende Rolle in Asien
spielen, gemeinsam mit dem Markt
wachsen und die lokale Präsenz in
jedem Land in der Region weiter ausbauen.
Dem Unternehmen geht es
dabei immer um innovative Technologien,
Kundennähe und den Mehrwert
seiner Produkte.
Sie haben gerade den steigenden Kundennutzen
erwähnt, der mit dem Wachstum
von Knorr-Bremse verbunden ist. Wie sieht
dieser Nutzen im täglichen Geschäft aus?
Stephen Ku: Das liegt auf der Hand:
Wir können schneller reagieren und
lernen, die Kundenanforderungen
noch besser zu verstehen.
Und im weiteren Sinne – was macht die
Produkte von Knorr-Bremse so besonders?
Stephen Ku: Das Einmalige an unseren
Produkten ist deren Lokalisierung.
Eine konsequente Regionalisierung
oder sogar Lokalisierung ist letztend-
lich der Schlüssel zum Erfolg – und
zwar zu unserem wie auch zu dem
unserer Kunden. Unser Ziel ist, jedem
Kunden ein perfekt auf seine Anforderungen
zugeschnittenes Produkt anbieten
zu können. Hinzu kommt, dass
dieses Produkt natürlich einen höheren
Wert für den Kunden haben soll
als das Produkt unserer Mitbewerber.
Ich bin mir sicher, dass wir mit unseren
Anstrengungen auf dem richtigen Weg
sind. Und jeden Tag ein bisschen besser
werden.
Welche Rolle spielt dabei die Zusammenarbeit
mit asiatischen Partnern?
Stephen Ku: Partnerschaften sind sehr
wichtig, wenn man in Asien zügig Fuß
fassen will. Davon müssen beide Seiten
profitieren. Wenn wir uns unsere
Marktanteile in der Region anschauen,
dann war das sicher der richtige Weg.

Auch die weiteren Märkte der Region zeigen eine positive Entwicklung.
In Indien konnte Knorr-Bremse im klassischen Ausrüstermarkt für
Fracht- und Personentransport weiter wachsen und eine führende
Position in dem aufstrebenden Markt für Metro-Systeme halten. In Japan
wurde Knorr-Bremse als Lieferant von Drehgestellausrüstungen für alle
motorgetriebenen Wagen der neuen Shinkansen-Generation ausgewählt.
19

20
No. 26 | Mai 2010
O b w o h l K n o r r - B r e m s e i m R a h m e n d e s C R H 3 - P r o j e k t s b e r e i t s
e i n e n f ü r d e n c h i n e s i s c h e n M a r k t b e s t i m m t e n H o c h g e -
s c h w i n d i g k e i t s z u g m i t S c h e i b e n w i s c h - u n d - w a s c h s y s t e m e n
a u s r ü s t e t e , i s t d e r n e u e r l i c h e A u f t r a g a u s d e m a u f s t r e -
b e n d e n L a n d i m F e r n e n O s t e n e i n e P r e m i e r e : E r s t m a l s
b e s t e l l t e d a m i t e i n c h i n e s i s c h e r Fa h r z e u g b a u e r d i e e b e n s o
r o b u s t e n w i e b e s o n d e r s z u v e r l ä s s i g e n Wi s c h - u n d Wa s c h s y -
s t e m e – u n d m a r k i e r t e s o d e r e n d i r e k t e n M a r k t e i n s t i e g i n
C h i n a . D a s E r f o l g s r e z e p t z u r E r r i n g u n g d i e s e s A u f t r a g e s l a g
n e b e n d e r t e c h n o l o g i s c h e n K o m p e t e n z u n d E r f a h r u n g v o n
K n o r r - B r e m s e a u c h i n d e r g u t e n Z u s a m m e n a r b e i t z w i s c h e n
K n o r r - B r e m s e Ö s t e r r e i c h u n d K n o r r - B r e m s e S u z h o u .

markteinstieg in china
Freie Sicht
mit Elektropneumatik
Die Anforderungen an Scheibenwisch- und -waschsysteme sind extrem –
vor allem bei Hochgeschwindigkeitszügen. Der chinesische Fahrzeugbau-
er Bombardier Sifang Transportation Ltd. verlässt sich auf die hohe quali-
tät von Knorr-Bremse und hat das Pneumatic High-end System von Knorr-
Bremse österreich für seine 80 Hochgeschwindigkeitszüge vom Typ CRH1
380 ausgewählt.
KostensenKendes
stahlprofIlrohr
Technologisch baut das für Bombardier Sifang Transportation
Ltd. entwickelte System auf demjenigen aus dem CRH3
auf. Beim CRH1 380 kommt jedoch ein neuer Wischerarm
zur Anwendung, der nicht mehr aus werkzeugabhängigem
kohlefaserverstärktem Verbundstoff, sondern aus
einem Stahlprofilrohr gefertigt wird. Neben der ohnehin
bereits hohen Ausfallsicherheit des Pneumatic High-end
Systems entsteht durch die neuen Wischerarme auch
hinsichtlich des Preises zusätzlicher Kundennutzen: Einerseits
ist das Stahlprofil im Vergleich zum Verbundstoff
günstiger, andererseits lässt sich der Arm durch entsprechendes
Biegen sehr flexibel an die jeweiligen Parameter
wie Wischwinkel und Scheibengeometrie einzelner
Projekte anpassen. Dies ermöglicht eine breite Palette an
Lösungen für beinahe alle erdenklichen Fahrzeugtypen.
Bemerkenswert ist dieser Erfolg vor allem in Anbetracht
der Tatsache, dass die Entscheidung seitens Bombardier Sifang
Transportation Ltd., den Auftrag an Knorr-Bremse zu
vergeben, einen Paradigmenwechsel darstellt: zum einen
weil bis dato ausschließlich rein elektrische Scheibenwisch-
und -waschsysteme in den Projekten dieses Fahrzeugbauers
eingesetzt wurden, zum anderen weil sich ein elektropneumatisches
System wie das Pneumatic High-end System aufgrund
der zugrundeliegenden Technologie, der Funktionalitäten,
Komponenten und Leistungsdaten auch kostenmäßig
erheblich von konventionellen elektrischen Scheibenwisch-
und -waschsystemen unterscheidet. Letztendlich gab dann
jedoch die einzigartige, mehr als 15-jährige Erfahrung seitens
Knorr-Bremse speziell im Hochgeschwindigkeitsbereich
bzw. bei Fahrzeugen mit für Scheibenwisch- und -waschsystemen
sehr anspruchsvollen sphäroidisch gekrümmten
Frontscheiben, gepaart mit der Ausfallsicherheit und Leistungsfähigkeit
des Pneumatic High-end System, den Ausschlag.
Neben dem CRH1 380 wird das System mit den neuen Wischerarmen
auch in den Hochgeschwindigkeitszügen eines
weiteren chinesischen Fahrzeugbauers verbaut. Voraussichtlich
noch Ende des ersten Quartals 2010 sollen die ersten
Feldtests an einem Prototypenzug beginnen.
21

Denn in vielen Fällen wird auch heute noch an Rangierbahnhöfen
eigens eine Lokomotive abgestellt, die das Brems-
Eine der 15 von PESA gebauten neuen Straßenbahnen
vom Typ 120N für Warschau
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No. 26 | Mai 2010
Bremsprobeanlagen
Schnell und
sicher gecheckt
Stationäre Bremsprobeanlagen beschleunigen Rangiervorgänge enorm,
denn sie können dort eingesetzt werden, wo die Funktionsfähigkeit der
Bremsen von ganzen Wagenzügen überprüft werden muss. Knorr-Bremse
setzt bei den Bremsprobeanlagen auf bewährte Pneumatik – mit Erfolg:
In naher Zukunft rüstet das Unternehmen damit Rangierbahnhöfe in
Deutschland aus.
P (bar)
5,0
4,2
0
Druck in der
HL-Leitung
Der Zug wird nach dem
Ankuppeln automatisch
gefüllt
eIne frage der
WIrtschaftlIchKeIt
Dass solche Anlagen aber noch nicht überall verbreitet sind,
liegt vor allem an der Struktur der Eisenbahnunternehmen:
Die Bremsprobegeräte werden der Infrastruktur zugerechnet
– die Bremsprobe wird aber in vielen Fällen von Mitarbeitern
der Güterverkehrssparte der Bahnen durchgeführt.
Wirtschaftlich ist das nicht.
HL P
4
Zulässige
Undichtheit
Dichtheitsprobe
4
Automatisches
Wiederauffüllen
Bremsen Bremsen lösen Zug fertig
geprüft
Zeit
Abkuppeln
Opt. Kontrolle
aller Wagenbremsen
Opt. Kontrolle
aller Wagenbremsen
Zug bleibt Lok
gefüllt übernimmt
Zug an Bremsprobeanlage ankuppeln Befehl Rückmeldung Befehl Befehl
Befehl
Abkuppeln, Zug abfahrbereit
„Start” „Dicht” od. „Bremsen” „Bremsen lösen” „Bremsprobe
„Undicht”
beenden“
4
system während des Tests mit Druckluft befüllt. Eine Lok kostet
etwa 3 Millionen Euro und verdient während der Bremsprobe
kein Geld. Diese kann bis zu einer Stunde dauern. Eine
Bremsprobeanlage ist für etwa ein Zehntel des Preises zu haben,
die Lok kann während des Tests für ihren eigentlichen
Zweck verwendet werden.
Knorr-Bremse expertIse In
hauptKomponenten
Die Bremsprobeanlagen von Knorr-Bremse bestehen aus
zwei wesentlichen Hauptkomponenten: dem pneuma-
4
4
HL P

E i n n e u z u s a m m e n g e s t e l l t e r Wa g e n z u g
d a r f e r s t a u f d i e S t r e c k e , w e n n e i n e v o l l -
s t ä n d i g e B r e m s p r o b e s i c h e r g e s t e l l t h a t ,
d a s s d i e B r e m s e n v o l l f u n k t i o n s f ä h i g s i n d
u n d d a s B r e m s v e r m ö g e n f ü r d i e v o r g e s e -
h e n e S t r e c k e u n d d i e g e p l a n t e G e s c h w i n -
d i g k e i t a u s r e i c h t . D i e s e A u f g a b e k a n n
e i n e B r e m s p r o b e a n l a g e ü b e r n e h m e n .
tischen System und dem elektrischen Steuerteil mit Funkfernsteuerung.
Mit ihr kann der für die Bremsprobe verantwortliche
Mitarbeiter die verschiedenen nötigen Befehle
per Datenfunk an die Anlage übermitteln, ohne bei jedem
Befehl dorthin zurücklaufen zu müssen.
Die Anforderungen an die Pneumatik der meist unter freiem
Himmel stehenden Anlagen sind so hoch, dass für diesen
Einsatzzweck keine Industriekomponenten existieren.
Hier kommt deshalb die Expertise des Bremsenspezialisten
aus München zum Tragen – die Pneumatik ist vollkommen
aus Komponenten der Bremssteuerung aufgebaut. Etwas
einfacher ist es bei den Steuerungen. Hier garantiert eine
zusätzliche Heizung die Funktionalität der Steuerschränke.
roBuste gprs-geräte
Bei der Funkfernsteuerung hat sich Knorr-Bremse für die
Ansteuerung über robuste GPRS-Geräte entschieden, die auf
vorhandene Funkinfrastrukturen zurückgreifen, aber mit
einer speziellen Zusatzsoftware ausgestattet sind. In den
Steuerteilen der Bremsprobeanlagen ist wiederum ein GPRS-
Modem verbaut, das die Funkbefehle des Mitarbeiters an das
Steuerteil überträgt.
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unsere Qualität
kommt gut an.
s y s t e m e f ü r s c h I e n e n f a h r z e u g e
Knorr-Bremse produkte helfen weltweit menschen und güter sicher ans ziel zu bringen: in schienenfahrzeugen
aller typen, im personen- und güterverkehr sowie auf Bahnsteigen – Qualität steht deshalb an erster stelle.
durch unsere Quality-First-Initiative entstehen produkte, die über einen sehr langen zeitraum zuverlässig funktionieren.
unser ziel Zero Defect beginnt bei der entwicklung und mündet in ausgereifte produktionsverfahren –
abgesichert durch regelmäßige Qualitätskontrollen. damit fahren alle gut – unsere Kunden und die Kunden unserer
Kunden. | www.knorr-bremse.com |