Marco Fritsche - Radio 21

Empfehlungen

Info

Szene LAN-Party: Games, Energy-Drinks und Hotdogs Etwa 60 Spieler sitzen fast die ganze Nacht vor ihren Computern und gamen gegeinander. Vom 13. bis 15. Oktober fand in Gossauer Fürstenlandsaal die achte Blue Screen LAN-Party statt. Rund 60 Jugendliche spielten am Computer Kriegs- und Strategiespiele gegeneinander. Sarah Markwalder (Text und Foto) Hätte sich am Freitag, 13. Oktober, um 16 Uhr zufällig jemand dem Fürstenlandsaal in Gossau genähert, wäre es ihm nicht in den Sinn gekommen, dass im Innern in Kürze eine Schlacht toben könnte. Das Einzige, das an diesem Tag im Eingangsbereich des Saals auf das kommende Gemetzel hinweist, ist ein grosses Plakat mit «Im Normalfall macht Gamen nicht aggressiv. der Aufschrift «Blue Screen LAN-Party». Im Saal sieht es schon etwas anders aus. Zehn lange Tische und viel Verpfl egung lassen vermuten, dass es hier nicht mehr allzu lange so still bleiben wird. Die Computer 22 können sich jedenfalls auf ein intensives Wochenende einstellen. Wie im Kriegsgebiet? Bei einem zweiten Augenschein am Samstagabend sieht es im Fürstenlandsaal schon ganz anders aus. Die achte Blue Screen LAN-Party ist jetzt in vollem Gang: » Die zehn Tische sind fast alle mit Tastaturen, Computern und hell leuchtenden Bildschirmen belegt. Das Licht ist gedämpft. Auf vielen Bildschirmen schleichen Soldaten und Bomben fallen nieder. Die Spieler an den Computern sind hoch konzentriert. Zum Glück haben sie alle einen Kopfhörer auf, sonst käme man sich wahrscheinlich vor, als ob man in einem Kriegsgebiet wäre. Sachpreise und Gutscheine Im Laufe der drei LAN-Party-Tage werden rund 60 Teilnehmer anreisen. «Das sind halt nicht so viele wie im vergangenen Jahr, als 200 Gamer für die letzte Blue Screen LAN- Party in die OLMA-Halle pilgerten», sagt Marco Facci, der Netzwerkverantwortliche des Anlasses. Er ist einer von 15 jungen Männern, die die Party organisieren. Die Teilnahme an der Party kostet 35 Franken. Jeder Spieler bringt seinen eigenen Computer an die Veranstaltung mit. Die besten Gamer bekommen am Schluss des Anlasses Sachpreise und Gutscheine.
Frauen scheinen an der Gossauer Party keine anwesend zu sein. Einer der Spieler meint jedoch, dass vielleicht noch eine kommen werde. Bis zu acht Stunden pro Tag Spätestens seit dem Amoklauf von Erfurt, als ein 19-jähriger Gamer 15 Menschen erschoss, stellt sich die Frage: Macht gamen aggressiv und gewalttätig? An der LAN- Party im Fürstenlandsaal herrscht eher stoische Ruhe als eine aggressive Stimmung. Gamer Markus (17) sagt: «Klar kann es sein, dass man sich nervt, wenn man verliert. Im Normalfall macht Gamen aber nicht aggressiv.» Es gebe halt in allen Bereichen aggressive Menschen, sagt auch der Netzwerkverantwortliche Marco. Wieso müssen es denn aber immer Kriegsspiele sein? «Meistens sind das die Spiele, die einfach die beste Grafi k und die besten Charaktere haben. Deshalb sind sie so bekannt und werden am häufi gsten gespielt», erklärt René (17). Die Faszination am Gamen sei, dass man beobachten könne, wie sich der eigene Charakter entwickelt, erklärt Markus. Es sind aber nicht nur Kriegsspiele, die an der Gossauer LAN-Party gespielt werden. Auch harmlose Strategiespiele sind vorhanden. Einsame Gamer? Für Marco, René und Markus steht fest, dass beim Gamen eine Suchtgefahr besteht. Sie würden täglich zwischen einer und zwei Stunden gamen. An einem Wochenende könnten es gut auch bis zu acht Stunden pro Tag werden. «Es kann vorkommen, dass ich mein Game-Verhalten nicht mehr hundertprozentig kontrollieren kann. Wenn es dann zu viel wird greift Anzeige Hoch im Kurs stehen Aufputschdrinks und Hotdogs. aber meine Freundin ein», sagt Marco. Markus erwähnt, dass er nicht mehr so viel Zeit draussen verbringt, seit er Gamer ist: «Es besteht aber keine Gefahr, einsam zu werden. Ich spiele häufi g übers Internetmit anderen und treffe sie später auch an LAN-Partys.» Verpflegung vom Hotdog-Stand Schaut man sich in der Halle ein wenig um, sieht man neben den vielen Computern ganze Energy-Drink-Sammlungen. Ausserdem liegen diverse Colafl aschen, Snacks und Hotdogs auf den Tischen herum. Die meisten Spieler verpfl egen sich während des anstrengenden Wochenendes am Hotdog-Stand. Schlafen können Foto: zVg die Teilnehmer in zwei Nebenräumen des Fürstenlandsaals. Professioneller Spieler? Der eine oder andere der anwesenden Spieler scheint schon mit dem Gedanken gespielt zu haben, sein Geld mit LAN-Partys zu verdienen. «Das geht nur in Amerika. Dort gibt es einen professionellen Spieler namens ‹Fatality›, der an LAN’s die Preise abräumt und gleich wieder verschwindet», erzählt Marco mit Blick auf ein Werbeplakat auf dem ‹Fatality› mit düsterem Blick zu sehen ist. «Von solchen Spielern halte ich nichts», meint Marco. «Es geht doch vor allem darum, dass man Spass an der Sache hat.» 23
Seite 1 und 2: St. Galler Jugendzeitschrift Ausgab
Seite 3 und 4: Inhalt Ausgabe 11 24 13 24 22 27 21
Seite 6: Das St. Galler Stadtparlament geneh
Seite 9 und 10: Erfahrungen sammeln und mein Englis
Seite 12 und 13: News Go4Points Miriam Reber von «G
Seite 14 und 15: In sechs Schritten zum eigenen Proj
Seite 16 und 17: In sechs Schritten zum eigenen Proj
Seite 18: Step 6: Rechtliches Wenn ihr ein gr
Seite 21: News Rümpeltum: Stiftung dreht Gel
Seite 25 und 26: Slang dabei.» Das Fluchen hat er u
Seite 27 und 28: Kunst Ausstellung «Operation an de
Seite 29 und 30: Stimmrechtsalter 16. Die Diskussion
Seite 31: Comic Verständigungsprobleme zu sp

Marco Fritsche - Radio 21

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?