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Marco Fritsche - Radio 21

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Stimmrechtsalter 16. Die Diskussionen verliefen<br />

teils recht hitzig. Vor allem jene zum<br />

Thema Rechts- und Linksextremismus.<br />

Weniger Politiker als erwartet<br />

Dort outete sich einer der rund 20 Diskussionsteilnehmenden<br />

als ehemaliger<br />

Gewalttäter. Er habe früher mit seiner<br />

Gang regelmässig andere verprügelt. Die<br />

Jugendlichen diskutierten dann mögliche<br />

Lösungen für ein solches Gewaltproblem.<br />

Eine Tielnehmerin schlug vor, dass gewalttätige<br />

Jugendliche vermehrt von Psychologen<br />

und Sozialarbeitern betreut werden<br />

sollten. Der ehemalige Gewalttäter winkte<br />

ab: «Wenn damals so jemand zu mir gekommen<br />

wäre und gesagt hätte, dass ich<br />

aufhören solle, gewalttätig zu sein – ich<br />

hätte ihm eins in die Fresse gehauen.»<br />

Auch Repression hätte da nichts geholfen:<br />

«Wir verprügelten damals auch mal Polizisten.»<br />

Die einzige Lösung gegen gewalttätige<br />

Jugendliche sei, dass diese von sich<br />

aus zur Vernunft kämen. Dabei könne man<br />

sie nicht von aussen unterstützen.<br />

Bei der Diskussion über das Stimmrechtsalter<br />

16 ging es im Vergleich weniger hoch<br />

zu und her. Die Mehrheit der Teilnehmenden<br />

war gegen die Einführung eines tieferen<br />

Stimmrechtalters. Ein Teilnehmer<br />

meinte: «Mit 16 Jahren interessieren sich<br />

die meisten Jugendlichen noch für andere<br />

Sachen als Politik.»<br />

Bei zwei der vier Diskussionen war neben<br />

den Jugendlichen noch je ein Politiker anwesend.<br />

«Bei den anderen Diskussionen<br />

waren Politiker eingeladen und kamen<br />

dann ohne Abmeldung nicht», kritisierte<br />

Ruedi Lieberherr.<br />

Feueralarm wegen Mikrofons<br />

Als die Diskussionen in der Endphase waren,<br />

ertönte plötzlich ein schriller Alarm<br />

und die Brandschutztüren des Kantons-<br />

ratsgebäudes schlossen sich automatisch.<br />

Kurze Zeit später traf die Berufsfeuerwehr<br />

ein. Nach einem Kontrollgang konnte diese<br />

feststellen, dass nicht die heissen Diskussionen<br />

der Jungparlamentarier für den<br />

Alarm Verantwortlich waren: Dieser wurde<br />

von einem Kamerateam ausgelöst, das<br />

versehentlich ein Mikrofon vor einen optischen<br />

Rauchmelder gehalten hatte.<br />

Auch ohne Forderungen ein Erfolg<br />

Um 16 Uhr kamen nochmals alle Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer im Kantonsratssaal<br />

zusammen. Jugendparlaments-Präsident<br />

Ruedi Lieberherr gab bekannt, dass aus<br />

»<br />

keinem der vorangegangenen Workshops<br />

und Diskussionen eine politische Forderung<br />

an den Kantonsrat hervorgegangen<br />

sei. «Ich muss also annehmen, dass die Jugendlichen<br />

von heute wunschlos glücklich<br />

sind», spekulierte er in seinem Schlussvotum.<br />

An vergangenen Jugendsessionen<br />

habe es anders ausgesehen: «Manchmal<br />

wurden wir von sechs bis sieben Forderungen<br />

überrannt und hatten kaum Zeit, alle<br />

zu bereden.»<br />

Gegenüber klugscheisser.ch sagte er später,<br />

dass die fünfzehnte Jugendsession<br />

trotz der fehlenden Forderungen ein voller<br />

Erfolg gewesen sei: «Die Jugendsession<br />

ist gelungen und es gab viele spannende<br />

Diskussionen. Es ist nicht unser Hauptziel,<br />

Forderungen zu stellen.» Viel wichtiger sei<br />

die Umsetzung gestellter Forderungen<br />

und diese funktioniere gut.<br />

Auch Regierungsrätin Kathrin Hilber hielt<br />

eine Schlussrede. Sie sei auch etwas irritiert,<br />

dass es zu keinen Forderungen gekommen<br />

sei. Trotzdem lobte sie das Jugendparlament:<br />

«Es ist faszinierend, dass<br />

sich das Jugendparlament im Gegensatz<br />

zum Kantonsrat nicht an die Kantonsgrenzen<br />

hält und Jugendliche aus verschiedenen<br />

Kantonen mitreden dürfen.»<br />

«Die Jugendlichen scheinen heute<br />

wunschlos glücklich zu sein.<br />

Benedikt Vogt (13) aus Gähwil.<br />

Benedikt, du bist bereits zum zweiten<br />

Mal am St. Galler Jugendparlament.<br />

Was gefällt dir daran so gut?<br />

Hier kann man immer wieder Neues<br />

erfahren und ausserdem auch<br />

ein wenig mitbestimmen. Ich bin<br />

sehr an Politik interessiert. Vielleicht<br />

auch wegen meines Vaters, der in<br />

der Schulaufsichtskommission sitzt.<br />

Wie würdest du deine politische Einstellung<br />

umschreiben?<br />

Ich bin klar sozial. Wenn ich in einer<br />

Partei wäre, wäre ich in der SP.<br />

Du bist einer der jüngsten Teilnehmer.<br />

Ist das ein Problem?<br />

Nein, überhaupt nicht! Ich werde<br />

auch von den älteren Teilnehmer<br />

gut respektieren.<br />

War die 15. Jugendsession anders<br />

als die vorhergehende?<br />

Nein, es gab eigentlich keine grossen<br />

Unterschiede zur letztjährigen<br />

Jugendsession.<br />

Engagierst du dich auch in deiner<br />

restlichen Freizeit?<br />

Ja, ich bin Mitglied beim WWF und<br />

helfe jeweils Schulanlässe zu organisieren.<br />

In der Endphase der Diskussionen fuhr die Berufsfeuerwerhr vor: Das Mikrofon eines Kamerateams war Schuld daran.<br />

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