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die Wohnungs- und immobilien- wirtschaft entdeckt ... - Haufe.de

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<strong>Wohnungs</strong>markt<br />

<strong>Wohnungs</strong>politik<br />

programm Biwaq<br />

„Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier“ –<br />

För<strong>de</strong>rung sozialer Quartiersentwicklung<br />

5 Mai 2011 / 64. Jahrgang<br />

thema <strong>de</strong>s monats<br />

datenschutz <strong>und</strong> it-sicherheit<br />

Neue Technologien erfor<strong>de</strong>rn auch<br />

neue Regelungen zur IT-Sicherheit<br />

C 3188<br />

<strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>immobilien</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

<strong>ent<strong>de</strong>ckt</strong> stu<strong>de</strong>nten<br />

als interessante Zielgruppe<br />

management<br />

hmC-marktreport<br />

mat.-nr. d6504-5116<br />

Überblick über <strong>de</strong>n Softwaremarkt<br />

für <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>


NA KlAR, SINd WIR<br />

AUF <strong>de</strong>M HOlzWeg<br />

Neue Maßstäbe für <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> setzen: z. B. mit Holzhäusern bis zur Hochhausgrenze.<br />

Holz 8<br />

Holz 4 steht bereits, nun folgt mit Holz 8 ein Achtgeschosser. B & O entwickelt wissenschaftlich begleitet<br />

durch <strong>die</strong> TU München, <strong>die</strong> Hochschule Rosenheim <strong>und</strong> das Institut für Fenstertechnik innovative Konzepte.<br />

Seien Sie in Bad Aibling live o<strong>de</strong>r per Webcam dabei, wenn wir in jeweils zwei Tagen ein komplettes Stockwerk <strong>de</strong>s Holz 8 errichten.<br />

Weitere Informationen: www.bo-wohnungs<strong>wirtschaft</strong>.<strong>de</strong><br />

Aufbau im Mai,<br />

seien sie live dabei!<br />

www.schliesske.<strong>de</strong>


EDITORIAL<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011<br />

Etwas neu macht <strong>de</strong>r Mai …<br />

… zum Beispiel einen neuen <strong>und</strong> qualifizierten<br />

Rechtsteil in <strong>de</strong>r DW.<br />

Die DW startet mit <strong>die</strong>ser Ausgabe mit einer erweiterten<br />

<strong>und</strong> erneuterten Rechtsrubrik. Die DW möchte<br />

<strong>die</strong> Leserinnen <strong>und</strong> Leser aus <strong>de</strong>n <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

gründlich informieren. Dazu gehört auch<br />

eine umfassen<strong>de</strong> Berichterstattung über rechtliche<br />

Themen – über mietrechtliche, aber auch über bau-<br />

<strong>und</strong> genossenschafts-, vertrags- <strong>und</strong> steuer- o<strong>de</strong>r<br />

WE-rechtliche Fragestellungen. Dies wollen wir mit<br />

<strong>de</strong>r neuen Rechtsrubrik erreichen.<br />

Künftig wer<strong>de</strong>n neben <strong>de</strong>n gewohnten kurzen<br />

Urteilsbesprechungen, ein Urteil <strong>de</strong>s Monats <strong>und</strong> in<br />

unregelmäßigen Abstän<strong>de</strong>n ein Beitrag erscheinen,<br />

<strong>de</strong>r ein Rechtsthema aus einem an<strong>de</strong>ren Blickwinkel<br />

betrachtet. Hinzu kommt auch das neue Format<br />

„4 Experten zu …“, in <strong>de</strong>m Fachleute aus unterschiedlichen<br />

Bereichen zu einem aktuellen Thema kurze<br />

Statements abgeben. Das Ziel <strong>die</strong>ser Neuerungen ist,<br />

rechtliche Themen interessant <strong>und</strong> informativ aufzubereiten.<br />

Dem wollen wir auch dadurch Rechnung<br />

tragen, dass <strong>die</strong> Texte kurz bleiben <strong>und</strong> <strong>die</strong> Relevanz<br />

für <strong>die</strong> wohnungs<strong>wirtschaft</strong>liche Praxis klar fokussieren.<br />

Wir wollen damit allmählich eine größere<br />

Leserfre<strong>und</strong>lichkeit <strong>und</strong> Allgemeinverständlichkeit<br />

<strong>de</strong>r juristischen Texte erreichen.<br />

Dazu brauchen wir auch ihre Unterstützung als<br />

fachlich versierte wohnungs<strong>wirtschaft</strong>liche Leserinnen<br />

<strong>und</strong> Leser, über <strong>de</strong>ren Feedback wir uns freuen.<br />

Wir sind uns sicher, mit <strong>de</strong>r neuen Rechtsrubrik Ihren<br />

Bedürfnissen nach knapper, verständlich aufbereiteter<br />

<strong>und</strong> praxisrelevanter Information zu genügen.<br />

Einen Praxis- <strong>und</strong> rechtlichen Bezug hat auch<br />

unser Thema <strong>de</strong>s Monats Mai: Datenschutz <strong>und</strong> IT-<br />

Sicherheit. Wie aktuell <strong>und</strong> wichtig es ist, zeigt nicht<br />

zuletzt <strong>de</strong>r großangelegte „Datenklau“ bei Sony. Die<br />

DW thematisiert <strong>die</strong> Risiken, aber auch <strong>die</strong> Chancen,<br />

<strong>die</strong> sich aus mo<strong>de</strong>rnen Verfahren <strong>und</strong> IT-Lösungen<br />

für Datenschutz <strong>und</strong> Datensicherheit ergeben.<br />

Ein sensibles (datenschutz)rechtliches Thema mit<br />

großer Praxisrelevanz ist dabei <strong>die</strong> Erfassung <strong>und</strong><br />

Verwendung von Bewerberdaten bei <strong>Wohnungs</strong>vermietungen.<br />

Auch <strong>die</strong>s wird im Thema <strong>de</strong>s Monats<br />

behan<strong>de</strong>lt.<br />

Zwei weitere Themen bekommen zunehmen<strong>de</strong> Relevanz<br />

<strong>und</strong> wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> auch<br />

künftig beschäftigen:<br />

Erstens: <strong>die</strong> Personalentwicklung – also <strong>die</strong> Gewinnung,<br />

Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung junger Fachkräfte<br />

sowie <strong>die</strong> Qualifizierung altern<strong>de</strong>r Belegschaften<br />

einer Branche, <strong>die</strong><br />

zunehmend <strong>die</strong>nstleistungsorietierter<br />

wird <strong>und</strong> komplexere<br />

Aufgaben zu<br />

bewältigen hat.<br />

Der <strong>de</strong>mografische<br />

Wan<strong>de</strong>l macht<br />

schließlich auch<br />

vor <strong>de</strong>n Beschäftigten<br />

<strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

nicht halt. Die DW<br />

berichtet über <strong>die</strong><br />

Nachwuchsoffen-<br />

Olaf Berger Quelle: DW<br />

sive <strong>de</strong>r Prüfungsverbän<strong>de</strong> <strong>und</strong> -gesellschaften<br />

<strong>und</strong> aus Branchensicht über aktuelle Aus- <strong>und</strong><br />

Weiterbildungsfragen.<br />

Zweitens: <strong>die</strong> Städtebauför<strong>de</strong>rung. Sie steckt kurz<br />

vor <strong>de</strong>m vierzigsten Geburtstag <strong>de</strong>s Städtebauför<strong>de</strong>rungsgesetzes<br />

in einer tiefen Krise, von <strong>de</strong>r zu hoffen<br />

ist, dass es nur eine vorübergehen<strong>de</strong> Midlife-crisis ist,<br />

<strong>und</strong> nicht ein plötzliches Ableben bevorsteht – nach<br />

kurzer, aber schwerer (haushaltspolitischer) Krankheit.<br />

Die Bündnisse, Erklärungen <strong>und</strong> Initiativen<br />

von <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>, Städten, Gemein<strong>de</strong>n, Planern<br />

<strong>und</strong> an<strong>de</strong>ren verantwortungsvollen Akteuren<br />

machen jedoch Mut <strong>und</strong> lassen hoffen, dass eine<br />

Wie<strong>de</strong>rbelebung möglich ist. Schließlich ist <strong>die</strong> <strong>de</strong>utsche<br />

Städtebauför<strong>de</strong>rung bisher konsensuales Allgemeingut<br />

gewesen <strong>und</strong> eine gesamtgesellschaftliche<br />

(Pflicht)Aufgabe.<br />

Olaf Berger<br />

Kommissarischer Chefredakteur DW Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

olaf.berger@<strong>die</strong>wohnungs<strong>wirtschaft</strong>.<strong>de</strong><br />

1


drEi FragEn an …<br />

… robert an <strong>de</strong>r<br />

brügge<br />

ist seit 1990 in <strong>de</strong>r<br />

Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />

tätig, seit<br />

2000 als Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r Stadtsiedlung<br />

Heilbronn<br />

GmbH, seit 2006<br />

ist er Verbandsratsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />

in<br />

Quelle: vbw Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

<strong>und</strong> Mitglied <strong>de</strong>s Verbandsrates <strong>de</strong>s GdW<br />

B<strong>und</strong>esverband <strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong><br />

Immobilienunternehmer e. V.<br />

Gar nicht einverstan<strong>de</strong>n bin ich …<br />

… damit, dass im Bereich Stadtentwicklung keine<br />

Strategie mehr erkennbar ist. Doch wir brauchen<br />

För<strong>de</strong>rungen <strong>und</strong> lokal lenken<strong>de</strong> Eingriffe sowie<br />

eine aktive Liegenschaftspolitik. Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

braucht keine Son<strong>de</strong>rrechte, doch zu<br />

glauben, <strong>de</strong>mografische Herausfor<strong>de</strong>rungen,<br />

Migrationsprozesse <strong>und</strong> Stadtumbau könne <strong>de</strong>r<br />

Markt allein regeln, wäre naiv. Die Folge wäre<br />

das amerikanische Mo<strong>de</strong>ll städtischer Entwicklung<br />

– rein bo<strong>de</strong>nmarktgetrieben mit problematischen<br />

Suburbanisierungsprozessen <strong>und</strong> teils<br />

verö<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Innenstädten. Für unsere Verbän<strong>de</strong><br />

be<strong>de</strong>utet es eine Herkulesaufgabe, <strong>die</strong> Entwicklung<br />

<strong>de</strong>r Städte <strong>und</strong> Gemein<strong>de</strong>n zukunftsfähig<br />

zu gestalten. Stadtentwicklung ist notwendig,<br />

sie wird nie zu En<strong>de</strong> sein, <strong>und</strong> sie wird immer<br />

Geld kosten.<br />

Ich bin sehr damit einverstan<strong>de</strong>n …<br />

… dass in <strong>de</strong>r „kleinen“ Großstadt Heilbronn<br />

eine gegenläufige Entwicklung stattfin<strong>de</strong>t:<br />

Hier ziehen unter an<strong>de</strong>rem Oberbürgermeister<br />

<strong>und</strong> Verwaltung, Gemein<strong>de</strong>rat, private Akteure<br />

<strong>und</strong> unser Unternehmen an einem Strang. Die<br />

Stadt setzt auch <strong>die</strong> Stadtsiedlung Heilbronn<br />

GmbH als Stadtentwickler ein: Wir entwickeln<br />

Spezial<strong>immobilien</strong> für Hightech-Firmen, was<br />

<strong>de</strong>n Strukturwan<strong>de</strong>l <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt<br />

stärkt. Wir haben ein Mehrgenerationenhaus<br />

gebaut <strong>und</strong> realisieren <strong>de</strong>n Innenstadtcampus<br />

für unsere Hochschule. Und was mich optimistisch<br />

stimmt: Die von einer privaten Stiftung<br />

unterstützte „Experimenta“ lockt seit 2009<br />

jährlich r<strong>und</strong> 100.000 Besucher an. Vor r<strong>und</strong><br />

zehn Jahren galt Heilbronn als etwas verschlafen.<br />

Heute sind unterschiedliche Akteure<br />

höchst aktiv <strong>und</strong> motiviert. Es macht Spaß, bei<br />

<strong>die</strong>ser Entwicklung dabei zu sein.<br />

Eines Tages, in nicht allzu ferner Zukunft …<br />

… stärken wir unsere großen Innenstädte <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> Zentren im ländlichen Raum gezielt. Eines<br />

Tages wird auch <strong>die</strong> Diskussion über <strong>die</strong> kommunale<br />

<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> endlich been<strong>de</strong>t<br />

sein – mit einem positiven Ergebnis. Man wird<br />

<strong>die</strong> Qualitäten <strong>de</strong>r kommunalen <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

als Benchmark erkennen <strong>und</strong> nicht<br />

als Auslaufmo<strong>de</strong>ll betrachten. Wüsste man<br />

in England o<strong>de</strong>r Frankreich genauer, welche<br />

Möglichkeiten kommunale Unternehmen für<br />

<strong>die</strong> Stadtentwicklung bieten, kopierte man uns<br />

längst.<br />

Die Fragen stellte Bärbel Wegner.<br />

2<br />

Quelle: Youniq AG<br />

Zum Titel:<br />

Stu<strong>de</strong>ntenapartments, hier ein Projekt <strong>de</strong>r<br />

Youniq AG in München, haben nicht mehr viel<br />

mit herkömmlichen Wohnheimen zu tun. Mit<br />

hochwertigen, <strong>de</strong>signorientierten Apartments<br />

befriedigen <strong>Wohnungs</strong>unternehmen <strong>und</strong><br />

Projektentwickler <strong>die</strong> steigen<strong>de</strong> Nachfrage<br />

solventer Stu<strong>die</strong>ren<strong>de</strong>r, <strong>die</strong> sich in Wohnheim<br />

o<strong>de</strong>r WG nicht wohl fühlen. Seite 32<br />

5/11<br />

INHALT<br />

Editorial<br />

1 Etwas neu macht <strong>de</strong>r Mai …<br />

4 MEldungEn TEIL I<br />

Management<br />

Die Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung qualifizierter<br />

Mitarbeiter wird auch für <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

zunehmend wichtiger. Gr<strong>und</strong> ist<br />

<strong>de</strong>r sich abzeichnen<strong>de</strong> Fachkräftemangel<br />

sowie neue <strong>und</strong> höhere Anfor<strong>de</strong>rungen an<br />

<strong>die</strong> Arbeitsgebiete <strong>und</strong> damit an <strong>die</strong> Mitarbeiter.<br />

Das gezielte Management <strong>de</strong>r<br />

Personalentwicklung <strong>und</strong> -rekrutierung<br />

gewinnt an Be<strong>de</strong>utung. Die DW sprach mit<br />

BBU-Vorstand Maren Kern, GdW-Präsi<strong>de</strong>nt<br />

Axel Gedaschko <strong>und</strong> Dr. Hans-Michael Brey,<br />

Geschäftsführen<strong>de</strong>r BBA-Vorstand, über<br />

aktuelle Fragen <strong>de</strong>r Personalentwicklung<br />

in <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> <strong>und</strong> über <strong>de</strong>n<br />

Wettbewerb um <strong>die</strong> klügsten Köpfe.<br />

Ab Seite 48<br />

thEMa dEs Monats<br />

datEnschutz <strong>und</strong> it-sichErhEit<br />

8 Neue Technologien erfor<strong>de</strong>rn<br />

neue Regelungen zur IT-Sicherheit<br />

Datenverlust ist teuer <strong>und</strong> kann zu Imageschä<strong>de</strong>n führen<br />

10 Sicher unterwegs im Internet<br />

Welches sind <strong>die</strong> neuen Bedrohungsszenarien?<br />

12 Interview mit Sven Polenz, Unabhängiges Lan<strong>de</strong>szentrum<br />

für Datenschutz Schleswig-Holstein<br />

„Derzeit können wir nicht empfehlen,<br />

Cloud-Anbieter mit Sitz in <strong>de</strong>n USA zu wählen“<br />

14 Umsetzung <strong>de</strong>s BDSG in <strong>de</strong>r Praxis<br />

Die Auswahl <strong>de</strong>s richtigen Mieters unter<br />

datenschutzrechtlichen Gesichtspunkten<br />

<strong>Wohnungs</strong>politik<br />

18 GdW B<strong>und</strong>esverband <strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong><strong>und</strong><br />

Immobilienunternehmen e. V.<br />

Öffentliche Partnerschaft zwischen Kommune<br />

<strong>und</strong> <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

20 GdW-Stadtentwicklungskongress in Bochum<br />

Stadtentwicklung am Schei<strong>de</strong>weg:<br />

„Städtebau för<strong>de</strong>rung ist nicht notwendig, son<strong>de</strong>rn Pflicht“<br />

22 Biwaq: Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier<br />

Kein Ersatz für das Programm Soziale Stadt<br />

städtEbau<br />

24 Preis Soziale Stadt 2010<br />

Vahraonen bekommen neuen Nachbarschaftstreffpunkt<br />

26 Europa-Kolumne<br />

Die Wachstumsschmerzen von Almere:<br />

<strong>die</strong> Pol<strong>de</strong>rstadt lei<strong>de</strong>t an rasanter Entwicklung<br />

28 Wohnumfeld <strong>und</strong> Quartier in <strong>de</strong>r Stadt<br />

Das Wohnumfeld ist viel mehr als nur I<strong>de</strong>ntitäts-<br />

<strong>und</strong> Imageträger<br />

31 Deutscher Landschaftsarchitekturpreis<br />

<strong>und</strong> Son<strong>de</strong>rpreis Wohnumfeld 2011<br />

<strong>de</strong>gewo-Projekt „Schorfhei<strong>de</strong>viertel“ in Berlin-Marzahn<br />

ausgezeichnet


<strong>Wohnungs</strong>Markt<br />

32 Tagung <strong>de</strong>r BBA Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong> e.V.<br />

Stu<strong>de</strong>ntenapartments – ein Geschäftsfeld<br />

für <strong>Wohnungs</strong>unternehmen?<br />

34 Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser<br />

Jung <strong>und</strong> Alt gemeinsam:<br />

Im Sommer startet <strong>die</strong> Bewerbung für das neue Programm<br />

36 WBG <strong>Wohnungs</strong>baugesellschaft Görlitz mbH<br />

Deutsch-polnische Grenzmigration ist noch keine<br />

Selbstverständlichkeit<br />

38 MEldungEn TEIL II<br />

Quelle: Reimerink<br />

ManagEMEnt<br />

42 HMC-Marktreport: <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>liche DV-Systeme 2011<br />

Der aktuelle Überblick über <strong>de</strong>n Softwaremarkt<br />

<strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

45 GEWOBA Aktiengesellschaft Wohnen <strong>und</strong> Bauen, Bemen<br />

Perspektivwechsel:<br />

interkulturell kompetent kommunizieren<br />

46 Prüfungsorganisationen im GdW bieten Nachwuchsprüfungskräften<br />

dualen Bachelor-Stu<strong>die</strong>ngang an<br />

Nachwuchsoffensive <strong>de</strong>r Prüfungsverbän<strong>de</strong><br />

<strong>und</strong> -gesellschaften<br />

48 Interview zu aktuellen Fragen <strong>de</strong>r Personalentwicklung<br />

sowie Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

„<strong>Wohnungs</strong>unternehmen müssen auf breiter Front<br />

Personalentwicklungskonzepte aufstellen“<br />

51 Markenführung in <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

Eine starke Marke hilft auch <strong>Wohnungs</strong>unternehmen weiter<br />

52 Wie können <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

zusätzliche Erlösquellen erschließen?<br />

Durch systematisches Vorgehen Strohfeuer vermei<strong>de</strong>n<br />

55 Erfolgsorientierte Bestandsentwicklung – Teil 2<br />

Paradigmenwechsel bei <strong>de</strong>r Erarbeitung langfristiger<br />

Mo<strong>de</strong>rnisierungsstrategien<br />

untErnEhMEn<br />

58 <strong>Wohnungs</strong>genossenschaft „Neues Leben“ eG<br />

„Kampfansage an <strong>die</strong> Anonymität <strong>de</strong>s Wohnens<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Vereinsamung <strong>de</strong>r Menschen“<br />

60 GWG Städtische <strong>Wohnungs</strong>gesellschaft München mbH<br />

Demografischer Wan<strong>de</strong>l erfor<strong>de</strong>rt neue Wohnformen<br />

mit Serviceangeboten<br />

<strong>Wohnungs</strong>markt<br />

Görlitz, <strong>die</strong> malerische Stadt<br />

an <strong>de</strong>r Ostgrenze Deutschlands,<br />

kämpft um <strong>de</strong>n Erhalt<br />

ihrer Einwohnerzahl. Seit <strong>de</strong>m<br />

Zweiten Weltkrieg läuft <strong>die</strong><br />

Grenze mitten durch <strong>die</strong> Stadt.<br />

Nach<strong>de</strong>m Polen 2004 <strong>de</strong>r EU<br />

beigetreten ist, wirft man in<br />

Görlitz <strong>de</strong>n Blick über <strong>die</strong> Neiße<br />

zur polnischen Schwesterstadt<br />

Zgorelec. Dort sucht <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong>baugesellschaft<br />

Görlitz<br />

nach neuen Mietern – allerdings<br />

mit geringem Erfolg. Neue Interessenten<br />

kommen vor allem aus<br />

<strong>de</strong>m Westen. Seite 36<br />

62 16. BBU-Tage in Bad Saarow:<br />

Ausbildung als Wettbewerbsthema<br />

„Nur wer sich zeigt,<br />

kann als Ausbil<strong>de</strong>r wahrgenommen wer<strong>de</strong>n“<br />

64 BBU-Wettbewerb: Wir machen Unternehmen<br />

Die Azubis <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaften Berlin<br />

feiern <strong>de</strong>n WOHNTAG®<br />

66 SWSG Stuttgarter <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Städtebaugesellschaft mbH<br />

Denkmalgerechte Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />

<strong>de</strong>r Stuttgarter Inselsiedlung<br />

gEbäudE <strong>und</strong> tEchnik<br />

68 AAL-Projekt „WohnSelbst“ –<br />

Assistenzsysteme für das häusliche Umfeld<br />

Die Wohnung als dritter Ges<strong>und</strong>heitsstandort<br />

mit Service <strong>und</strong> Dienstleistung<br />

70 Kreiswohnbau Hil<strong>de</strong>sheim GmbH<br />

Zwei Biomasse-Kraftwerke versorgen<br />

<strong>die</strong> Stadt Sarstedt mit sauberer Heizenergie<br />

rEcht<br />

72 BGH EuGH-Vorlage vom 9.2.2011 (Az. VIII ZR 162/09)<br />

Urteil <strong>de</strong>s Monats: Vertragsklauseln über Preisän<strong>de</strong>rungen<br />

in Gaslieferungsverträgen<br />

74 Pro <strong>und</strong> Kontra Abrisskündigungen<br />

4 Experten zu …: BGH-Urteil zur Verwertungskündigung<br />

75 Urteile<br />

76 Mietrecht<br />

79 WEG-Recht<br />

80 PRODUKTE UND DIENSTLEISTUNGEN<br />

81 büchEr<br />

82 tErMinE / VEranstaltungEn<br />

83 pErsonEn<br />

88 Vorschau / iMprEssuM<br />

gebäu<strong>de</strong> <strong>und</strong> technik<br />

Technikunterstützte Service-Wohnkonzepte<br />

o<strong>de</strong>r auch das vernetzte Wohnen sind seit<br />

längerem Themen in <strong>de</strong>r Branche. Ambient<br />

Assited Living – von <strong>de</strong>r Umgebung unterstütztes<br />

Wohnen – soll älteren Menschen<br />

einen möglichst langen Verbleib in ihren<br />

Wohnungen ermöglichen, ohne sie dabei<br />

zu überfor<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r zu bevorm<strong>und</strong>en. In<br />

vielen Projekten <strong>und</strong> Musterwohnungen<br />

wer<strong>de</strong>n technikunterstützte Wohnkonzepte<br />

erprobt. Die Branche sucht nach erfolgreichen<br />

Geschäftsmo<strong>de</strong>llen. Ein Bericht über<br />

das Forschungsprojekt „WohnSelbst“ <strong>de</strong>r<br />

Wiesba<strong>de</strong>ner Wohnbaugesellschaft mbH<br />

(GWW). Die DW stellt in loser Folge AAL-<br />

Projekte vor. Seite 68<br />

3


MEldungEn<br />

Kolumne Finanzmarktbericht<br />

Wann platzt <strong>die</strong> Rohstoffblase?<br />

Finanzkrisen gab es in <strong>de</strong>r<br />

Vergangenheit sehr viele; <strong>und</strong><br />

regelmäßiger Auslöser waren<br />

Übertreibungen beziehungsweise<br />

Ungleichgewichte <strong>de</strong>s<br />

Marktes. Schon 1637 führte<br />

<strong>die</strong> Tulpenmanie in Holland<br />

zum Platzen einer riesigen<br />

Spekulationsblase. Die jüngste,<br />

gera<strong>de</strong> erst überstan<strong>de</strong>ne<br />

globale Finanzkrise als Folge<br />

<strong>de</strong>r geplatzten Subprime- <strong>und</strong><br />

Immobilienblase in <strong>de</strong>n USA,<br />

steckt uns allen noch in <strong>de</strong>n<br />

Knochen. Schon droht <strong>die</strong><br />

nächste Blase. Je<strong>de</strong>r sieht es,<br />

wenn er mit seinem Auto an<br />

<strong>die</strong> Zapfsäule fährt: Die Benzinpreise<br />

steigen <strong>und</strong> steigen.<br />

Der Einkaufspreis je Barrel<br />

Rohöl hat sich in Euro gerechnet<br />

von Mitte 2010 bis heute<br />

um fast 40 Prozent verteuert.<br />

Beim Verkaufspreis für Benzin<br />

kommen beim Endabnehmer<br />

immerhin noch 20 Prozent<br />

Preissteigerung an. Aber Öl<br />

ist nur ein Preistreiber. Auch<br />

Metalle <strong>und</strong> an<strong>de</strong>re Rohstoffe,<br />

wie Getrei<strong>de</strong>, Kaffee <strong>und</strong><br />

Baumwolle, wer<strong>de</strong>n immer<br />

teurer – mit Preissteigerungsraten<br />

von bis zu 130 Prozent<br />

innerhalb <strong>de</strong>r letzten neun<br />

Monate. Angeheizt wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong><br />

Preissprünge durch <strong>de</strong>n immer<br />

größer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Hunger <strong>de</strong>r<br />

neuen Wirtschaftsriesen China<br />

<strong>und</strong> In<strong>die</strong>n auf Rohstoffe <strong>und</strong><br />

das ungebremste Wirtschaftswachstum<br />

vor allem in Asien.<br />

Dies verteuert natürlich am<br />

En<strong>de</strong> <strong>die</strong> Preise für fertige<br />

Produkte <strong>und</strong> belastet so in<br />

erster Linie uns Endverbraucher.<br />

Durch <strong>die</strong>se Preisspirale<br />

wird <strong>die</strong> Inflationsgefahr größer<br />

<strong>und</strong> immer realer. Im Euroraum<br />

stiegen <strong>die</strong> Preise im<br />

März um 2,7 Prozent <strong>und</strong> in<br />

Großbritannien sogar um über<br />

vier Prozent gegenüber <strong>de</strong>m<br />

Vorjahr. Auch <strong>die</strong> Zinsen für<br />

zehnjährige Refinanzierungen<br />

sind seit <strong>de</strong>m Tief im Septem-<br />

4<br />

ber 2010 mittlerweile um über<br />

60 Prozent gestiegen. Wenn<br />

<strong>die</strong> Inflationssorgen weiter anziehen,<br />

könnte sich <strong>die</strong>se Entwicklung<br />

auch noch eine Weile<br />

fortsetzen. Hinzu kommt <strong>die</strong><br />

Angst vor Staatsbankrotten im<br />

Euroraum <strong>und</strong> nun nach <strong>de</strong>n<br />

Veröffentlichungen von S&P<br />

sogar <strong>de</strong>r Vertrauensverlust<br />

in <strong>die</strong> USA als weltgrößten<br />

Schuldner.<br />

Dass das nicht mehr lange<br />

so weitergeht, liegt auf <strong>de</strong>r<br />

Hand. Viele Wirtschaftsexperten<br />

gehen davon aus, dass <strong>die</strong><br />

Rohstoffblase wahrscheinlich<br />

bis spätestens Mitte 2012 platzen<br />

wird. Dieses Mal wird das<br />

Platzen <strong>de</strong>r Blase aber im Gegensatz<br />

zur Immobilienblase<br />

einen positiven Effekt auf <strong>die</strong><br />

Real<strong>wirtschaft</strong> haben, da <strong>die</strong><br />

Preise für Konsumgüter wie<strong>de</strong>r<br />

sinken dürften. Rohstoffspekulanten<br />

wer<strong>de</strong>n hierdurch wohl<br />

Geld verlieren, aber <strong>die</strong> Mehrheit<br />

<strong>de</strong>r Marktteilnehmer wird<br />

dann wie<strong>de</strong>r von „normalen“<br />

Preisen profitieren – zumin<strong>de</strong>st<br />

bis <strong>de</strong>r Zyklus wie<strong>de</strong>r von vorn<br />

beginnt. Auch auf <strong>die</strong> Kosten<br />

für Finanzierungen könnte<br />

sich <strong>die</strong> Normalisierung <strong>de</strong>r<br />

Rohstoffpreise letztendlich<br />

positiv auswirken. Infolge <strong>de</strong>r<br />

gesunkenen Inflationssorgen<br />

sollten auch <strong>die</strong> Zinsen für Finanzierungen<br />

wie<strong>de</strong>r günstiger<br />

wer<strong>de</strong>n. Es bleibt eine wichtige<br />

Frage offen: Wann ist es<br />

wirklich so weit? Diese Frage<br />

könnte nur ein wirklich guter<br />

Hellseher beantworten – <strong>und</strong><br />

selbst <strong>de</strong>r wür<strong>de</strong> sich höchstwahrscheinlich<br />

irren.<br />

Aktuelle Zinskonditionen <strong>und</strong><br />

weitere Finanznachrichten fin<strong>de</strong>n<br />

Sie unter http://www.<br />

bbt-group.<strong>de</strong>/financial-news.<br />

html im Internet.<br />

Sven Rudolph, BBT GmbH<br />

sven.rudolph@bbt-group.<strong>de</strong><br />

Kay Schorsch, BBT GmbH<br />

kay.schorsch@bbt-group.<strong>de</strong><br />

Hammonia-Verlag<br />

onlinE-archiV<br />

Online-Archiv <strong>de</strong>r DW<br />

das online-archiv <strong>de</strong>r DW ist über <strong>die</strong> Internetadresse<br />

www.dw-web.info, Menüpunkt „Online-Archiv“ erreichbar.<br />

Hier fin<strong>de</strong>n Sie auch eine Kurzanleitung zum Online-Archiv.<br />

Um auf das Online-Archiv <strong>de</strong>r DW – zeitversetzt um vier<br />

Monate – zugreifen zu können, benötigen Sie das aktuelle<br />

Passwort. Das Passwort ab Mitte Mai lautet:<br />

stromtarif<br />

CO 2-Gebäu<strong>de</strong>sanierung<br />

60 Verbän<strong>de</strong> grün<strong>de</strong>n Pakt<br />

für <strong>de</strong>n Klimaschutz<br />

Mehr als 60 Verbän<strong>de</strong> aus<br />

<strong>de</strong>r Bau- <strong>und</strong> Immobilienbranche,<br />

darunter auch <strong>die</strong> B<strong>und</strong>esvereinigungSpitzenverbän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />

(BSI), haben am 8. April 2011<br />

einen Pakt für Klimaschutz<br />

gegrün<strong>de</strong>t. Der Pakt for<strong>de</strong>rt<br />

<strong>die</strong> B<strong>und</strong>esregierung auf, ein<br />

klares politisches Bekenntnis<br />

zur weiteren För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />

energieeffizienten Bauens<br />

<strong>und</strong> Sanierens <strong>und</strong> zur Verstetigung<br />

<strong>de</strong>r Mittelausstattung<br />

in Höhe von min<strong>de</strong>stens zwei<br />

Milliar<strong>de</strong>n Euro jährlich abzugeben<br />

<strong>und</strong> dafür im Haushalt<br />

2012 <strong>und</strong> in <strong>de</strong>n Folgejahren<br />

entsprechen<strong>de</strong> Mittel einzustellen.<br />

„Im Klimakonzept <strong>de</strong>r<br />

B<strong>und</strong>esregierung heißt es, dass<br />

jährlich zwei Prozent <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>bestan<strong>de</strong>s<br />

saniert wer<strong>de</strong>n<br />

sollen. Dies ist ein extrem<br />

ambitioniertes Ziel“, erklärt <strong>de</strong>r<br />

Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s GdW B<strong>und</strong>esverband<br />

<strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong><strong>und</strong><br />

Immobilienunternehmen<br />

Axel Gedaschko. „Um es realisieren<br />

zu können, wäre eine<br />

staatliche Unterstützung in<br />

Höhe von fünf Milliar<strong>de</strong>n Euro<br />

nötig – pro Jahr. Mit weniger<br />

als einer Milliar<strong>de</strong> für Gebäu<strong>de</strong>sanierungsprogramme<br />

sind<br />

wir <strong>de</strong>rzeit meilenweit davon<br />

entfernt.“ Laut <strong>de</strong>n kürzlich<br />

beschlossenen Eckwerten für<br />

<strong>de</strong>n Haushalt 2012 seien gar<br />

keine Mittel mehr für <strong>die</strong> Gebäu<strong>de</strong>sanierung<br />

vorgesehen.<br />

„Wer for<strong>de</strong>rt, muss auch ausreichend<br />

för<strong>de</strong>rn“, so Gedaschko.<br />

„Wenn <strong>die</strong>s nicht geschieht,<br />

können vor allem Menschen<br />

unterer Einkommensgruppen<br />

<strong>die</strong> Wohnkosten energetisch<br />

sanierter Gebäu<strong>de</strong> kaum mehr<br />

stemmen. Zu hohe Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

führen bereits heute dazu,<br />

dass energetische Sanierung<br />

in etlichen Märkten kaum umsetzbar<br />

ist.“ Gedaschko for<strong>de</strong>rt<br />

<strong>die</strong> B<strong>und</strong>esregierung dringend<br />

auf, Rahmenbedingungen zu<br />

schaffen <strong>und</strong> zu erhalten, <strong>die</strong><br />

es <strong>de</strong>n <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

erlauben, unter Beachtung <strong>de</strong>s<br />

Gebots <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit<br />

<strong>die</strong> energetische Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />

fortzusetzen. Die durch<br />

<strong>de</strong>n B<strong>und</strong>eshaushalt finanzierten<br />

KfW-Mittel für das energieeffiziente<br />

Bauen <strong>und</strong> Sanieren<br />

haben 2009 etwa 200.000<br />

<strong>und</strong> 2010 fast 350.000 Arbeitsplätze<br />

gesichert, Investitionen<br />

von jeweils r<strong>und</strong> 20 Milliar<strong>de</strong>n<br />

Euro angestoßen sowie<br />

insgesamt zu einer Einsparung<br />

von r<strong>und</strong> 2,5 Millionen Tonnen<br />

CO 2 geführt. Darauf macht <strong>de</strong>r<br />

GdW in einer Presseerklärung<br />

aufmerksam.<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


ExWoSt-Projektaufruf<br />

Mo<strong>de</strong>llvorhaben:<br />

Jugend belebt Leerstand<br />

im rahmen <strong>de</strong>s Experimentellen<br />

<strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Städtebaus<br />

sucht das B<strong>und</strong>esinstitut<br />

für Bau-, Stadt- <strong>und</strong> Raumforschung<br />

im Auftrag <strong>de</strong>s B<strong>und</strong>esministeriums<br />

für Verkehr, Bau<br />

<strong>und</strong> Stadtentwicklung Mo<strong>de</strong>llvorhaben,<br />

in <strong>de</strong>nen Jugendliche<br />

innovativ Räume umnutzen<br />

<strong>und</strong> dadurch ihre Belange <strong>und</strong><br />

Interessen umsetzen – durch<br />

selbstbestimmte Freizeitgestaltung,<br />

als Plattform für sozialen<br />

Austausch, ehrenamtliche<br />

Arbeit sowie berufliche Ori-<br />

Stadt Potsdam/PRO POTSDAM GmbH<br />

Mo<strong>de</strong>llprojekt: Ausbau<br />

<strong>de</strong>r Belegungsbindung<br />

bran<strong>de</strong>nburgs Infrastrukturministerium<br />

will Potsdam dabei<br />

unterstützen, <strong>die</strong> Zahl mietpreisgeb<strong>und</strong>ener<br />

Wohnungen<br />

für sozial Schwache zu erhöhen.<br />

Anlass <strong>de</strong>r Verhandlungen<br />

sei das Auslaufen <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>n<br />

1990er Jahren stammen<strong>de</strong>n<br />

Kreditverträge mit <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>.<br />

Zur Ausgestaltung<br />

<strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>llprojektes, das<br />

sich über sechs Jahre erstreckt,<br />

stellt das kommunale Unternehmen<br />

250.000 Euro bereit.<br />

Das Projekt stellt einen Beitrag<br />

Hartz-IV-Empfänger<br />

6,5 Millionen Menschen<br />

erhalten Hartz IV<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Landkreistag<br />

hat <strong>die</strong> Daten zur Entwicklung<br />

<strong>de</strong>r Hartz-IV-Empfängerzahlen<br />

vorgelegt. Danach erhalten<br />

r<strong>und</strong> 6,5 Millionen Menschen<br />

Leistungen <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>sicherung<br />

für Arbeitsuchen<strong>de</strong> nach<br />

<strong>de</strong>m SGB II. Gegenüber März<br />

ist <strong>de</strong>r Bestand im April 2011<br />

um r<strong>und</strong> 4.500 Leistungsbe-<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011<br />

entierung <strong>und</strong> Perspektiven.<br />

Bewerben können sich Städte,<br />

Quartiersmanagements, Stadtumbaubüros,<strong>Wohnungs</strong>unternehmen,Zwischennutzungsagenturen,<br />

Jugendvereine/<br />

Jugendorganisationen, Gebäu<strong>de</strong>eigentümer,<br />

Planungsbüros<br />

o<strong>de</strong>r vergleichbare Institutionen<br />

o<strong>de</strong>r Organisationen. Der<br />

Projektaufruf ist unter www.<br />

jugendliche.stadtquartiere.<strong>de</strong><br />

veröffentlicht. Bewerbungen<br />

können bis zum 27. Mai 2011<br />

eingereicht wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>de</strong>r PRO POTSDAM/GEWOBA<br />

bei <strong>de</strong>r Schaffung zusätzlicher<br />

preiswerter Wohnungen dar.<br />

An<strong>de</strong>rs als bei <strong>de</strong>r klassischen<br />

Wohnraumför<strong>de</strong>rung sollen<br />

einkommensschwache Haushalte<br />

stärker profitieren. Dafür<br />

wird <strong>die</strong> marktübliche Miete<br />

auf 5,50 Euro pro Quadratmeter<br />

abgesenkt. Regelmäßige<br />

Einkommensüberprüfungen<br />

(nach drei spätestens nach fünf<br />

Jahren) sollen sicherstellen,<br />

dass nur bedürftige Haushalte<br />

berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />

rechtigte minimal angestiegen,<br />

gegenüber April 2010 ist<br />

ein Rückgang um 5,3 Prozent<br />

zu verzeichnen. In <strong>de</strong>n Stadtstaaten<br />

sind <strong>die</strong> Zahlen im<br />

Vergleich zum Vorjahr am geringsten<br />

(minus 2,4 Prozent)<br />

<strong>und</strong> in <strong>de</strong>n östlichen Flächenlän<strong>de</strong>rn<br />

am stärksten (minus<br />

7,1 Prozent) zurückgegangen.<br />

Omi ist <strong>die</strong> Beste –<br />

beim Kuchenbacken…<br />

… aber wenn es um professionelles <strong>und</strong><br />

effi zientes Abfallmanagement geht,<br />

sind wir <strong>die</strong> Nummer 1.<br />

Unsere Rezepte fi n<strong>de</strong>n Sie im Internet auf <strong>de</strong>r<br />

Seite www.innotec-gruppe.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Sie rufen<br />

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Innotec Abfallmanagement GmbH<br />

ist ein Unternehmen <strong>de</strong>r Innotec Gruppe


MEldungEn<br />

<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> positioniert sich<br />

Plädoyers für eine<br />

neue <strong>Wohnungs</strong>politik<br />

nach<strong>de</strong>m bereits <strong>die</strong> Arbeitsgemeinschaftrheinlandpfälzischer<br />

<strong>Wohnungs</strong>unternehmen,<br />

<strong>de</strong>r 63 Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s VdW<br />

Rheinland Westfalen <strong>und</strong> <strong>de</strong>s<br />

VdW Südwest angehören, zur<br />

Landtagswahl ein For<strong>de</strong>rungspapier<br />

für ein rheinlandpfälzischen<br />

<strong>Wohnungs</strong>gesetz vorgelegt<br />

hat, tritt auch <strong>de</strong>r vbw<br />

Verband ba<strong>de</strong>n-württembergischer<br />

<strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilienunternehmen<br />

mit konkreten<br />

Vorschlägen für eine neue <strong>Wohnungs</strong>politik<br />

in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

an <strong>die</strong> Öffentlichkeit.<br />

Das Sieben-Punkte-Programm<br />

stellt heraus, dass <strong>die</strong> Neuordnung<br />

<strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>politik<br />

unter gesellschaftlichen, <strong>wirtschaft</strong>lichen<br />

<strong>und</strong> ökologischen<br />

Aspekten eine wichtige Aufgabe<br />

<strong>de</strong>r neuen Lan<strong>de</strong>sregierung<br />

sei. Der vbw begrüßte <strong>de</strong>shalb<br />

<strong>die</strong> I<strong>de</strong>e einer neuen, niedrigen<br />

Gr<strong>und</strong>steuer, <strong>die</strong> Anreize<br />

für <strong>die</strong> Innenentwicklung <strong>de</strong>r<br />

am 16. <strong>de</strong>zember 2010 hat<br />

<strong>die</strong> Europäische Kommission<br />

ihren Entwurf für eine Verordnung<br />

zur Festlegung <strong>de</strong>r technischen<br />

Vorschriften für Überweisungen<br />

<strong>und</strong> Lastschriften<br />

in Euro vorgelegt. Am 15. April<br />

legten elf <strong>de</strong>utsche Wirtschaftsverbän<strong>de</strong>,<br />

darunter neben <strong>de</strong>m<br />

B<strong>und</strong>esverband <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Industrie <strong>und</strong> <strong>de</strong>m B<strong>und</strong>esverband<br />

<strong>de</strong>utscher Banken auch<br />

<strong>de</strong>r GdW, ein gemeinsames Positionspapier<br />

zu <strong>de</strong>m EU-Entwurf<br />

vor, in <strong>de</strong>m sie unter an<strong>de</strong>rem<br />

längere Übergangsfristen for<strong>de</strong>rn.<br />

Der EU-Verordnungsentwurf<br />

sieht für <strong>die</strong> Ablösung <strong>de</strong>r<br />

bisherigen nationalen Zahlungsverfahren<br />

Übergangsfristen von<br />

einem Jahr für Überweisungen<br />

Städte geben könne. Zu<strong>de</strong>m<br />

sollten <strong>die</strong> Bereiche Wohnraum,<br />

Städtebau, Denkmalschutz<br />

<strong>und</strong> Ländlicher Raum<br />

sachlich zusammengeführt <strong>und</strong><br />

aus einer Hand geplant <strong>und</strong><br />

geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, for<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>r<br />

vbw. Im Themenschwerpunkt<br />

Energie <strong>und</strong> Ökologie mahnt<br />

<strong>de</strong>r Verband neben weiteren<br />

Anreizen zur Erhöhung <strong>de</strong>r<br />

Mo<strong>de</strong>rnisierungsquote eine höhere<br />

Verlässlichkeit <strong>und</strong> Bün<strong>de</strong>lung<br />

für alle energetischen<br />

Maßnahmen an. Das Mietrecht<br />

müsse ökologischen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

angepasst wer<strong>de</strong>n. Derzeit<br />

behin<strong>de</strong>re es energetische<br />

Mo<strong>de</strong>rnisierungen, anstatt Anreize<br />

zu bieten. Die Lan<strong>de</strong>sregierung<br />

müsse sich dafür stark<br />

machen, dass Mietkürzungen<br />

bei energetischen Mo<strong>de</strong>rnisierungen<br />

nicht mehr rechtens<br />

sind <strong>und</strong> dass Mieten künftig<br />

angemessen angepasst wer<strong>de</strong>n<br />

können.<br />

<strong>und</strong> von zwei Jahren für Lastschriften<br />

nach Verabschiedung<br />

<strong>de</strong>r Verordnung vor. Diese Fristen<br />

wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Wirtschaftsverbän<strong>de</strong>n<br />

als zu kurz bewertet.<br />

Sie for<strong>de</strong>rn ausreichend längere<br />

Übergangsfristen, <strong>die</strong> sowohl<br />

<strong>die</strong> Bedürfnisse <strong>de</strong>r Verbraucher,<br />

als auch <strong>die</strong> <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>r öffentlichen Hand<br />

besser berücksichtigen. Projekte<br />

in <strong>die</strong>ser Dimension benötigen<br />

eine umfassen<strong>de</strong> Vorbereitung,<br />

<strong>die</strong> sich von <strong>de</strong>r Budgetplanung<br />

über <strong>die</strong> Konzeptions- <strong>und</strong> Entwicklungsphase<br />

bis zur konkreten<br />

Umsetzung hinzieht. Ebenso<br />

benötigen Verbraucher einen<br />

gewissen Vorlauf für <strong>die</strong> „neue<br />

Welt“. Ein weiteres Problem bei<br />

<strong>de</strong>r Ablösung <strong>de</strong>r nationalen<br />

Aareon AG<br />

Rekordjahr 2010<br />

für Systemhaus Aareon<br />

<strong>die</strong> aareon ag, eine h<strong>und</strong>ertprozentige<br />

Tochter <strong>de</strong>r Aareal<br />

Bank Gruppe, hat ihr Ergebnis<br />

weiter gesteigert. Das Ergebnis<br />

vor Steuern <strong>und</strong> Zinsen (EBIT)<br />

für das Jahr 2010 erhöhte sich<br />

im Vorjahresvergleich um über<br />

50 Prozent auf 24,8 Millionen<br />

Euro. Damit weist Aareon das<br />

Single Euro Payments Area (SEPA)<br />

Wirtschaftsverbän<strong>de</strong> legen gemeinsames Positionspapier vor<br />

6<br />

<strong>die</strong> kfW-bankengruppe teilte<br />

mit, dass ab <strong>de</strong>m 20. April<br />

2011 neue Zinskonditionen in<br />

folgen<strong>de</strong>n Programmen gelten:<br />

< Energieeffizient Bauen<br />

(153); < Wohnraum Mo<strong>de</strong>rnisieren<br />

(141); < Altersgerecht<br />

Umbauen (155). Das aktuelle<br />

Zahlverfahren ist, dass bestehen<strong>de</strong><br />

nationale Lastschriftmandate<br />

(in Deutschland ist<br />

<strong>die</strong>s <strong>die</strong> Einzugsermächtigung)<br />

nicht ohne Weiteres für europäische<br />

Lastschriften genutzt<br />

wer<strong>de</strong>n können. Die <strong>de</strong>utsche<br />

Kredit<strong>wirtschaft</strong> arbeitet bereits<br />

mit Hochdruck an einer entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Hilfestellung. Rechtssicherheit<br />

kann jedoch nur durch<br />

eine ergänzen<strong>de</strong> gesetzliche<br />

Kontinuitätslösung sichergestellt<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Verbän<strong>de</strong><br />

sprechen sich daher für eine<br />

unterstützen<strong>de</strong> Regelung durch<br />

<strong>de</strong>n europäischen Gesetzgeber<br />

aus, um <strong>die</strong>sen Übergang im<br />

Sinne eines Level Playing Field<br />

innerhalb <strong>de</strong>r gesamten Europäischen<br />

Union sicherzustellen.<br />

bisher beste Ergebnis ihrer Firmengeschichte<br />

aus. Der Umsatz<br />

liegt bei 150,2 Millionen Euro<br />

<strong>und</strong> bewegt sich leicht unter<br />

Vorjahresniveau (153 Millionen<br />

Euro). Die Aareon AG ist Europas<br />

führen<strong>de</strong>s Beratungs- <strong>und</strong><br />

Systemhaus für <strong>die</strong> Immobilien<strong>wirtschaft</strong>.<br />

KfW-Bankengruppe<br />

Zinsän<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>n Programmen<br />

für <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

Konditionentableau für <strong>die</strong><br />

Programme aus <strong>de</strong>n Bereichen<br />

Bauen <strong>und</strong> Wohnen steht zum<br />

Download bereit. Geben Sie<br />

hierzu <strong>die</strong> Link nummer 110501<br />

in das dafür vorgesehene<br />

Feld auf unserer Internetseite<br />

www.dw-web.info ein.<br />

Es sollten keine zusätzlichen<br />

<strong>und</strong> über <strong>die</strong> heute bereits bestehen<strong>de</strong>n<br />

SEPA-Zahlverfahren<br />

hinausgehen<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

festgelegt wer<strong>de</strong>n. Dies erschwert<br />

<strong>die</strong> SEPA-Migration <strong>und</strong><br />

bestraft solche Marktteilnehmer,<br />

<strong>die</strong> bereits SEPA-Zahlverfahren<br />

anwen<strong>de</strong>n. Die Verbän<strong>de</strong> setzen<br />

sich dafür ein, dass nicht <strong>die</strong><br />

Europäische Kommission für <strong>die</strong><br />

Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Verfahren<br />

verantwortlich ist, son<strong>de</strong>rn<br />

dass <strong>die</strong>s <strong>de</strong>n Marktteilnehmern<br />

überlassen wird. Ziel muss es<br />

weiterhin sein, dass Zahlungsverkehrsverfahren<br />

auch zukünftig<br />

genauso sicher, effizient <strong>und</strong><br />

komfortabel bleiben, wie <strong>die</strong>s<br />

bereits heute in Deutschland<br />

<strong>de</strong>r Fall ist.<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


Den Kosten auf <strong>de</strong>r Spur –<br />

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Aareon Kongress 2011<br />

30.5. – 1.6. in Garmisch-Partenkirchen


thEMa dEs Monats DATENSCHUTZ UND IT-SICHERHEIT<br />

Neue Technologien erfor<strong>de</strong>rn neue Regelungen zur IT-Sicherheit<br />

Datenverlust ist teuer <strong>und</strong> kann zu<br />

Imageschä<strong>de</strong>n führen<br />

Für Unternehmen <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> sind Entwicklungen beim Datenschutz <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />

Datensicherheit nicht nur mit möglichen Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Geschäftsbereiche verb<strong>und</strong>en. Daten <strong>und</strong><br />

Informationen sind auch ein <strong>wirtschaft</strong>liches Gut, mit <strong>de</strong>m unter Wahrung <strong>de</strong>r Schutzzonen effektiv<br />

gearbeitet wer<strong>de</strong>n kann. Datenverlust ist teuer <strong>und</strong> kann zu enormen Imageschä<strong>de</strong>n führen.<br />

Daten <strong>und</strong> Informationen sind <strong>de</strong>r Lebensnerv von Unternehmen <strong>und</strong> Behör<strong>de</strong>n – sie gilt es zu schützen, damit sie nicht in falsche Hän<strong>de</strong> geraten.<br />

Foto: Svenja Poßecker<br />

8<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


Wichtigistbei<strong>de</strong>rVerarbeitung<strong>de</strong>skostbaren<br />

Guts Information ist zum einen <strong>die</strong> Wahrung<br />

<strong>de</strong>s Datenschutzes, also <strong>die</strong> rechtlich einwandfreie<br />

Erhebung <strong>und</strong> Verarbeitung <strong>de</strong>r<br />

Daten. Ein zweiter Aspekt ist <strong>die</strong> Sicherheit<br />

vor Datenverlust <strong>und</strong> Daten<strong>die</strong>bstahl durch<br />

Außen- o<strong>de</strong>r noch häufiger Innentäter. Insbeson<strong>de</strong>re<br />

bei neuen Technologien wie <strong>de</strong>m<br />

Cloud Computing sind neue Regelungen zur<br />

IT-Sicherheit notwendig. Datenschutz betrifft<br />

in <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> zum einen <strong>de</strong>n<br />

Umgang mit Beschäftigtendaten, zum<br />

an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>n Umgang mit Informationen<br />

über <strong>die</strong> Mieter. Datensicherheit ist naturgemäß<br />

für alle Bereiche relevant.<br />

Wenn ein Unternehmen aus <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

neue Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

sucht, sollte es sich auf je<strong>de</strong>n Fall<br />

mit <strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit diskutierten Verän<strong>de</strong>rungen<br />

vertraut machen. Der vorliegen<strong>de</strong> Gesetzesentwurf<br />

zum Arbeitnehmerdatenschutzgesetz<br />

befasst sich nämlich auch damit,<br />

welche Informationen via Internet eingeholt<br />

wer<strong>de</strong>n dürfen. Soweit <strong>die</strong> Daten erfor<strong>de</strong>rlich<br />

sind, um <strong>die</strong> Eignung <strong>de</strong>s Beschäftigten zu<br />

prüfen, darf man sie abrufen, allerdings nur,<br />

wenn sie allgemein zugänglich sind. An<strong>de</strong>rs<br />

sieht es bei <strong>de</strong>n sozialen Netzwerken aus.<br />

Zum Schutz <strong>de</strong>s Bewerbers ist eine Einblicknahme<br />

beispielsweise auf Facebook o<strong>de</strong>r<br />

YouTube, also Netzwerken, <strong>die</strong> eher privaten<br />

Charakter haben, nicht erlaubt. Ist <strong>de</strong>r Kandidat<br />

jedoch in Profi-Netzwerken wie Xing<br />

o<strong>de</strong>r Linkedin vertreten, <strong>die</strong> überwiegend<br />

zur beruflichen Darstellung im Einsatz sind,<br />

darf das Profil eingesehen wer<strong>de</strong>n. Wo<br />

genau jedoch <strong>die</strong> Grenzen zwischen beruflich<br />

<strong>und</strong> privat gezogen wer<strong>de</strong>n, wird in <strong>de</strong>r<br />

Umsetzung nicht leicht zu beantworten sein.<br />

Schreibt ein potenzieller Bewerber in einem<br />

Blog zur <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>, so ist eine<br />

Differenzierung <strong>de</strong>s sozialen Netzwerkes in<br />

Beruf <strong>und</strong> Privat nicht immer möglich. Sicher<br />

ist, <strong>de</strong>r Trend <strong>de</strong>r Mitarbeitersuche über das<br />

Internet wird weiterhin zunehmen.<br />

Diskutiert wird auch über Betriebsvereinbarungen,<br />

<strong>die</strong> festlegen, welche Verhaltensregeln<br />

für soziale Netzwerke gelten. Die gibt es<br />

heute auch bei manchen Unternehmen aus<br />

<strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> für Mail-Zugänge.<br />

Ob <strong>die</strong>se Betriebsvereinbarungen Vorrang<br />

vor <strong>de</strong>m Gesetz haben wer<strong>de</strong>n, so lange<br />

sie das Schutzniveau <strong>de</strong>s Gesetzes nicht<br />

unterschreiten, wird das Gesetzgebungsverfahren<br />

zeigen. Derzeit stößt <strong>de</strong>r Entwurf <strong>de</strong>s<br />

Gesetzes zur Regelung <strong>de</strong>s Beschäftigtendatenschutzes<br />

auf Kritik, vermisst wird an<br />

einigen Punkten mehr Klarheit. Die Neu-<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011<br />

regelung wird noch etwas auf sich warten<br />

lassen, ungeachtet <strong>de</strong>r Sichtweise sollte<br />

sich je<strong>de</strong>s Unternehmen damit auseinan<strong>de</strong>rsetzen,<br />

welche sensiblen Daten bereits<br />

zur Profilbildung erhoben <strong>und</strong> gespeichert<br />

wer<strong>de</strong>n. Und <strong>die</strong>s nicht nur von künftigen<br />

Arbeitnehmern o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeit Beschäftigten,<br />

son<strong>de</strong>rn auch von Käufern, Geschäftspartnern<br />

o<strong>de</strong>r Mietern.<br />

Vorsicht bei <strong>de</strong>r Einholung<br />

von Bonitätsauskünften<br />

Bonitätsauskünfte über Mietinteressenten<br />

dürfen beispielsweise erst dann abgefragt<br />

wer<strong>de</strong>n, wenn <strong>de</strong>r Abschluss eines Mietvertrages<br />

nur noch von einer positiven Prüfung<br />

abhängig ist. Hat ein Unternehmen <strong>de</strong>r<br />

<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> also zehn Interessierte<br />

für ein Wohnobjekt, so darf <strong>die</strong> Abfrage zur<br />

Bonitätbei<strong>de</strong>rSCHUFA,bei<strong>de</strong>rCreditreform<br />

o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Auskunfteien nicht pauschal<br />

für alle Bewerber vorgenommen wer<strong>de</strong>n,<br />

son<strong>de</strong>rn nur für <strong>de</strong>njenigen, <strong>de</strong>r konkret für<br />

einen Vertragsabschluss in Betracht kommt<br />

(siehe auch Seite 14). Auch eine vorherige<br />

schriftliche Einwilligung <strong>de</strong>r Mietinteressenten<br />

zu einer Abfrage ist unzulässig. Prüfungen<br />

zu Bonitätsauskünften wer<strong>de</strong>n von<br />

<strong>de</strong>n Aufsichtsbehör<strong>de</strong>n für Datenschutz in<br />

allen B<strong>und</strong>eslän<strong>de</strong>rn vorgenommen, <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> nehmen <strong>de</strong>rzeit an <strong>die</strong>sem Punkt <strong>die</strong><br />

Unternehmen aus <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

unter <strong>die</strong> Lupe. Unternehmen, <strong>die</strong> <strong>de</strong>n<br />

Datenschutz an <strong>die</strong>ser Stelle nicht ernst<br />

nehmen, droht im Prinzip ein Bußgeld bis zu<br />

einer Höchstgrenze von 300.000 Euro. Sven<br />

Polenz vom Unabhängigen Lan<strong>de</strong>szentrum<br />

für Datenschutz Schleswig-Holstein relativiert:<br />

„Im Einzelfall sind <strong>die</strong> Dimension <strong>de</strong>s<br />

Verstoßes <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>wirtschaft</strong>lichen Verhältnisse<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens abzuwägen. Bei<br />

mittelständischen Unternehmen <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

kann aber trotz<strong>de</strong>m ein<br />

empfindliches Bußgeld von einigen tausend<br />

Euro fällig wer<strong>de</strong>n.“<br />

B<strong>und</strong>esdatenschutzgesetz<br />

schützt <strong>de</strong>n Einzelnen<br />

Geregelt ist <strong>de</strong>r Umgang mit personenbezogenen<br />

Daten im B<strong>und</strong>esdatenschutzgesetz<br />

(BDSG).Essoll<strong>de</strong>nEinzelnendavorschützen,<br />

dass er nicht in seinem Persönlichkeitsrecht<br />

beeinträchtigt wird. Der Begriff <strong>de</strong>s Datenschutzes<br />

wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Einzug <strong>de</strong>r EDV in<br />

<strong>de</strong>n 1960er Jahren geprägt. Damals noch<br />

sehr auf <strong>die</strong> automatisiert verarbeiteten<br />

Daten bezogen, wan<strong>de</strong>lten sich <strong>die</strong> Datenschutzgesetze<br />

<strong>und</strong> richten ihr Augenmerk<br />

heute auf alle Arten <strong>de</strong>r erfassten personenbezogenen<br />

Daten. Dazu gehören auch <strong>die</strong><br />

nicht automatisierten, zum Beispiel Akten,<br />

<strong>die</strong> gleichartig aufgebaut sowie zugänglich<br />

sind <strong>und</strong> ausgewertet wer<strong>de</strong>n können. In<br />

Unternehmen wirkt <strong>de</strong>r Datenschutzbeauftragte<br />

auf <strong>die</strong> Einhaltung <strong>de</strong>s BDSG hin.<br />

Die Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Ausnahmen zur Bestellung<br />

eines Datenschutzbeauftragten sind<br />

komplex. Wer regelmäßig min<strong>de</strong>stens zehn<br />

Personen mit <strong>de</strong>r automatisierten Verarbeitung<br />

personenbezogener Daten beschäftigt,<br />

ist hier in <strong>de</strong>r Pflicht. Wer<strong>de</strong>n Daten<br />

auf an<strong>de</strong>re Weise erhoben, verarbeitet o<strong>de</strong>r<br />

genutzt, beginnt <strong>die</strong> Verpflichtung bei <strong>de</strong>r<br />

Beschäftigung ab 20 Personen. In <strong>die</strong>se<br />

Kategorie fallen immerhin noch 40 Prozent<br />

aller Unternehmen, <strong>die</strong> im GdW B<strong>und</strong>esverband<br />

<strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilienunternehmen<br />

organisiert sind.<br />

Ganz unabhängig von Mitarbeiterzahlen<br />

sind Unternehmen wie beispielsweise<br />

Auskunfteien, <strong>die</strong> Daten geschäftsmäßig<br />

zum Zweck <strong>de</strong>r Übermittlung verarbeiten,<br />

o<strong>de</strong>r Firmen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se für <strong>die</strong> Meinungs<strong>und</strong><br />

Marktforschung erheben. Für sie gibt<br />

es keine Ausnahme, <strong>die</strong> Bestellung eines<br />

Beauftragten ist ein Muss. Auch wenn laut<br />

Gesetz keine Verpflichtung besteht, kann<br />

<strong>die</strong> Einberufung eines freiwilligen Datenschutzbeauftragten<br />

Sinn machen, da <strong>die</strong><br />

Geschäftsführung <strong>die</strong> Erfüllung <strong>de</strong>r Aufgaben<br />

dann ohnehin an<strong>de</strong>rweitig sicherzustellen<br />

hat. Ob nun Pflicht o<strong>de</strong>r Kür, <strong>de</strong>r<br />

Datenschutzbeauftragte, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Geschäftsleitung<br />

unmittelbar untergeordnet wird,<br />

sollte bereits Fachkenntnisse mitbringen,<br />

zuverlässig sein <strong>und</strong> sich nicht in einem Interessenkonflikt<br />

befin<strong>de</strong>n. Wer <strong>die</strong>sen Posten<br />

intern nicht besetzen mag, kann auch einen<br />

externen Dienstleister hinzuziehen.<br />

Diane Baumann<br />

Pia Gr<strong>und</strong>-Ludwig<br />

ÜBERSICHT<br />

Sicher unterwegs im Internet<br />

Welches sind <strong>die</strong> neuen<br />

Bedrohungsszenarien? 10<br />

Interview mit Sven Polenz, Unabhängiges<br />

Lan<strong>de</strong>szentrum für Datenschutz Schleswig-<br />

Holstein<br />

„Derzeit können wir nicht empfehlen,<br />

Cloud-Anbieter mit Sitz in <strong>de</strong>n USA<br />

zu wählen“ 12<br />

Umsetzung <strong>de</strong>s BDSG in <strong>de</strong>r Praxis<br />

Die Auswahl <strong>de</strong>s richtigen Mieters<br />

unter datenschutzrechtlichen<br />

Gesichtspunkten 14<br />

9


thEMa dEs Monats DATENSCHUTZ UND IT-SICHERHEIT<br />

Sicher unterwegs im Internet<br />

Welches sind <strong>die</strong> neuen Bedrohungsszenarien?<br />

Die Datensicherheit beschränkt sich heutzutage nicht nur auf ein Backup <strong>de</strong>r stationären Rechner <strong>und</strong> <strong>die</strong> damit verb<strong>und</strong>ene<br />

Angst, Daten könnten verloren gehen. Computersysteme <strong>und</strong> Internetzugänge vieler Unternehmen wer<strong>de</strong>n häufig zum Ziel<br />

von Angriffen.<br />

Zur Absicherung nach außen sind eine aktive<br />

Firewall <strong>und</strong> ein aktueller Virenscanner<br />

genau so unabdingbar wie <strong>de</strong>r Einsatz eines<br />

verschlüsselten WLANs. Ebenso verhält es<br />

sich mit <strong>de</strong>r Nutzung von Laptops, <strong>die</strong> sich<br />

unterwegs leicht in <strong>die</strong> so genannten Hotspots<br />

von Bahnhöfen, Cafés o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

öffentlichen Plätzen einloggen können.<br />

Diese Einwahlpunkte sollen aus Nutzersicht<br />

vor allem einfach <strong>und</strong> leicht zugänglich<br />

sein, sind aber <strong>de</strong>shalb nicht durch Passwörter<br />

o<strong>de</strong>r eine Verschlüsselung abgesichert.<br />

Dennoch muss man auf <strong>die</strong> Nutzung<br />

von Hotspots nicht verzichten. Zum Schutz<br />

<strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>einstellungen <strong>de</strong>s Rechners sollte<br />

man sich als normaler Nutzer <strong>und</strong> nicht<br />

als Administrator anmel<strong>de</strong>n. IT-Administratoren<br />

haben ferner <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>die</strong><br />

Freigabe von Dateien auf Verzeichnisse zu<br />

beschränken <strong>und</strong> <strong>die</strong>se mit einem Passwort<br />

zu schützen. Zur Einwahl ins Firmennetz<br />

gibt es Software, <strong>die</strong> eine sichere Verbindung<br />

über so genannte Datentunnel herstellt.<br />

Damit wird ein Zugriff durch Dritte<br />

zumin<strong>de</strong>st sehr schwierig.<br />

USB-Sticks sind kein Mo<strong>de</strong>schmuck<br />

Ein beliebter mobiler Datenträger, <strong>de</strong>r<br />

häufig we<strong>de</strong>r inventarisiert noch verschlüsselt<br />

in Umlauf gerät, ist <strong>de</strong>r kleine USB-Stick.<br />

Als Accessoire vermarktet, lan<strong>de</strong>t er oft am<br />

Schlüsselanhänger, in privaten Schubla<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r tummelt sich am Bo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Aktentasche.<br />

Damit ist er prä<strong>de</strong>stiniert für einen<br />

Verlust <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ener Preisgabe<br />

von Dateien an Dritte. Jedoch ist es nicht<br />

immer <strong>de</strong>r Unachtsamkeit geschul<strong>de</strong>t, wenn<br />

Daten über ein mobiles Speichergerät nach<br />

außen getragen wer<strong>de</strong>n. Nicht selten gibt es<br />

gWg nutzt software-as-a-service-lösung<br />

R<strong>und</strong> 15.800 Wohneinheiten verwaltet <strong>die</strong> GWG-Gruppe in Stuttgart über eine umfassen<strong>de</strong><br />

Software-as-a-Service-Lösung (SaaS). „Wir nutzen <strong>de</strong>rzeit zwei Anwendungen als<br />

Software-as-a-Service: ein Handwerkerportal mit BTS <strong>und</strong> eine Fioport-Seite zur Immobilienvermarktung.<br />

Für an<strong>de</strong>re Anwendungen wie <strong>die</strong> Finanzbuchhaltung verwen<strong>de</strong>n<br />

wir weiter <strong>die</strong> ERP-Software GES von Aareon. Beim Thema Handwerkerportal konnten<br />

wir uns jedoch mit einem ‚fertigen’ Programm nicht wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n. Hier war es gut,<br />

dass BTS bereit war, mit uns gemeinsam <strong>die</strong> Lösung entsprechend unserer Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

weiterzuentwickeln“, sagt Birgit Martin, <strong>die</strong> bei <strong>de</strong>r GWG-Gruppe Stuttgart in<br />

<strong>de</strong>r Geschäftsleitung für <strong>de</strong>n kaufmännischen Bereich <strong>und</strong> IT verantwortlich ist. „Für<br />

uns hat <strong>die</strong> Nutzung von Software-as-a-Service-Lösungen im Handwerkerportal BTS<br />

<strong>de</strong>n Vorteil, dass alle Beteiligten wie Geschäftsstellen, Mitarbeiter, Handwerker o<strong>de</strong>r<br />

Hausmeister ohne Installation von Software in einem System via Internet arbeiten<br />

können“, erklärt Martin weiter.<br />

In <strong>de</strong>n vergangenen Monaten hat <strong>die</strong> GWG-Gruppe Stuttgart jeweils bis zu 1.400<br />

Aufträge mit <strong>de</strong>m Portal abgewickelt. „Es erleichtert uns <strong>die</strong> Terminsteuerung, <strong>die</strong><br />

Auftragsüberwachung sowie <strong>die</strong> rasche Bearbeitung von Mieterrückfragen. Dies bringt<br />

<strong>de</strong>utliche Prozessoptimierungen“, sagt Birgit Martin. Das stand für <strong>die</strong> GWG im Vor<strong>de</strong>rgr<strong>und</strong>.<br />

Die möglichen Vorteile von Cloud-Lösungen waren zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Einführung<br />

nicht das primäre Thema. Beispiele zur weiteren Prozessoptimierung sind <strong>die</strong> St<strong>und</strong>enerfassung<br />

<strong>de</strong>r Hausmeister in das BTS-Portal direkt durch <strong>de</strong>n Hausmeister sowie <strong>die</strong><br />

Pflege <strong>und</strong> Überwachung von Verkehrssicherungspflichten. „Für eine solche Anwendung<br />

wäre etwa <strong>die</strong> Installation eines Citrix-Clients viel zu aufwändig gewesen“, ergänzt<br />

Martin. Ein weiterer Schritt wird es sein, Dokumente wie Kündigungen o<strong>de</strong>r Untermietverträge<br />

ins System zu übernehmen. Bei <strong>de</strong>r Vermarktung <strong>de</strong>r Wohnungen über <strong>die</strong><br />

Maklersoftware Fioport hat sich <strong>die</strong> Möglichkeit bewährt, mehr Anbieter zu nutzen.<br />

Die Mitarbeiter haben <strong>de</strong>n Zugang zu einem System <strong>und</strong> können dort Wohnungen auf<br />

unterschiedlichen Plattformen einstellen. Dabei ist <strong>die</strong> Sicherheit <strong>de</strong>r Daten selbstverständlich:<br />

„Wir achten bei <strong>de</strong>r Auslagerung natürlich auf <strong>die</strong> Datensicherheit, unser<br />

Vertragspartner verfügt über ein zertifiziertes Rechenzentrum“, sagt Martin.<br />

10<br />

Innentäter, <strong>die</strong> sich durch Datenklau einen<br />

Vorteil verschaffen wollen. Erwähnt sei hier<br />

das Podslurping, bei <strong>de</strong>m Informationen<br />

mit einem Speichergerät wie USB-Stick,<br />

MP3-Player o<strong>de</strong>r iPod übertragen wer<strong>de</strong>n.<br />

Daten<strong>die</strong>be, <strong>die</strong> nicht genau wissen, welche<br />

Informationen sie abgreifen wollen, verwen<strong>de</strong>n<br />

hierfür eine Software, <strong>die</strong> sich auf<br />

<strong>die</strong> Suche nach sicherheitsrelevanten Daten<br />

aufmacht, beispielsweise nach Kontodaten<br />

o<strong>de</strong>r Passwörtern. Ausgewertet wird später.<br />

Wer nicht gleich alle USB-Ausgänge komplett<br />

sperren will, sollte Sicherheitsrichtlinien<br />

erstellen. Diese beinhalten neben<br />

einer Inventarisierung <strong>de</strong>r Geräte beispielsweise<br />

auch, wer welche Geräte benutzen<br />

darf. Hier kann auch mit Schreib- <strong>und</strong><br />

Leserechten gearbeitet wer<strong>de</strong>n. Bestimmte<br />

Geräteklassen können möglicherweise ausgeschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Blin<strong>de</strong> Flecken bei Webanwendungen<br />

Ein weiterer Bereich, in <strong>de</strong>m Daten in falsche<br />

Hän<strong>de</strong> geraten können, sind Web-Applikationen.<br />

Diese Programme wer<strong>de</strong>n auf einem<br />

Webserver ausgeführt <strong>und</strong> sind nicht lokal<br />

auf <strong>de</strong>m Rechner installiert. Bekannt sind<br />

hier Auktionsplattformen, E-Mail-Dienste,<br />

Auskunfts<strong>die</strong>nste wie ein Routenplaner,<br />

Shops o<strong>de</strong>r auch das praktische Onlinebanking.<br />

Hierbei dringen Täter über <strong>die</strong><br />

Onlineanwendung in das Unternehmensnetzwerk<br />

ein. Cross-Site-Scripting-Attacken,<br />

Cross-Site-Tracing o<strong>de</strong>r SQL-Injection<br />

umgehen <strong>die</strong> firmeneigene Firewall <strong>und</strong><br />

platzieren Schadco<strong>de</strong>s auf <strong>de</strong>m System.<br />

Bestehen<strong>de</strong> Sitzungen von angemel<strong>de</strong>ten<br />

Nutzern wer<strong>de</strong>n übernommen, <strong>die</strong> Kontrolle<br />

über <strong>die</strong> im Internet betriebenen Systeme<br />

geht verloren. Die Folge sind Systemausfälle<br />

o<strong>de</strong>r Datenverluste, beispielsweise <strong>de</strong>r<br />

Verlust von K<strong>und</strong>endaten o<strong>de</strong>r das Ausspionieren<br />

von Kreditkartennummern. Helfer<br />

im Hintergr<strong>und</strong> sind hier Web-Application-<br />

Firefalls, <strong>die</strong> alle eingehen<strong>de</strong>n Anfragen<br />

<strong>und</strong> Antworten <strong>de</strong>s Web-Servers untersuchen<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>n Zugriff bei verdächtigen<br />

Inhalten unterbin<strong>de</strong>n. Auch <strong>die</strong> Benutzer<br />

können zur Sicherheit beitragen, in <strong>de</strong>m sie<br />

starke Passwörter verwen<strong>de</strong>n. Lei<strong>de</strong>r wird<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


<strong>die</strong>s im Geschäftsalltag oft vernachlässigt,<br />

so dass selbst in großen Unternehmen bei<br />

wichtigen Anwendungen einfache, kurze<br />

Passwörter verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, <strong>die</strong> leicht zu<br />

knacken sind.<br />

Lücken beim Cloud Computing<br />

Wer seine Urlaubsfotos im Netz für Bekannte<br />

bereithält o<strong>de</strong>r sich in einem sozialen Netzwerk<br />

tummelt, <strong>de</strong>r nutzt bereits Cloud Computing.<br />

Die Verarbeitung <strong>de</strong>r Daten, ihre<br />

Speicherung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Bereitstellung, all <strong>die</strong>s<br />

geschieht in <strong>de</strong>r „Wolke“. Damit entfallen<br />

das Installieren <strong>de</strong>r Software, <strong>die</strong> Updates<br />

o<strong>de</strong>r das Backup. Die Systeme sind immer<br />

auf <strong>de</strong>m neuesten Stand. Der eigene PC<br />

bedarf hierfür keiner angepassten Rechnerleistung,<br />

so dass auch Smartphones o<strong>de</strong>r<br />

Netbooks, <strong>die</strong> über vergleichsweise geringe<br />

Prozessor- <strong>und</strong> Speicherausstattung verfügen,<br />

<strong>die</strong>se Leistungen nutzen können.<br />

Weiterer Vorteil <strong>de</strong>r „Rechnerwolke“, <strong>die</strong><br />

– bildlich gesprochen – direkt hinter <strong>de</strong>m<br />

Schreibtisch beginnt: Die Rechenkraft ist<br />

skalierbar. Ressourcen können nach Bedarf<br />

erweitert <strong>und</strong> bei Nichtnutzung zurückgefahren<br />

wer<strong>de</strong>n. Doch wo Licht ist, ist auch<br />

Schatten. Die Abhängigkeit von externen<br />

IT-Anbietern wächst <strong>und</strong> damit stellen sich<br />

auch Fragen zur Datensicherheit, <strong>die</strong> <strong>de</strong>rzeit<br />

diskutiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Immobilienverwaltung über das Netz<br />

SaaS (Software as a Service) ist ein Teilbereich<br />

<strong>de</strong>s Cloud Computings. Hier wird nur<br />

<strong>die</strong> Software über <strong>die</strong> „Wolke“ bezogen.<br />

Dieses Mo<strong>de</strong>ll ermöglicht eine Abrechnung<br />

nach Gebrauch. Gezahlt wird nur, was auch<br />

tatsächlich genutzt wird. Hiermit unterschei<strong>de</strong>t<br />

es sich vom bekannten Lizenzmo<strong>de</strong>ll,<br />

bei <strong>de</strong>m <strong>die</strong> Software pro Arbeitsplatz<br />

erworben wird. Business-Applikationen im<br />

Rahmen <strong>de</strong>s SaaS-Mo<strong>de</strong>lls stehen schon<br />

heute in unterschiedlichsten Anwendungsbereichen<br />

zur Verfügung. Auch wenn sie<br />

noch nicht <strong>die</strong> Vielfalt <strong>de</strong>r Lizenzmo<strong>de</strong>lle<br />

erreicht haben, ist mit einem rasanten<br />

Wachstum zu rechnen.<br />

Derzeit gibt es im Bereich <strong>de</strong>r K<strong>und</strong>enpflege<br />

via Customer-Relationship-Management-<br />

(CRM)-Lösungen, <strong>die</strong> Geschäftsprozesse von<br />

Anfang bis En<strong>de</strong> begleiten. Applikationen<br />

sind auch für das Projektmanagement,<br />

beispielsweise zur Steuerung, Optimierung<br />

<strong>und</strong> Überwachung, erhältlich sowie<br />

für <strong>de</strong>n Einsatz von Newslettern o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />

Web-Conferencing. Letzteres spart nicht nur<br />

Reisekosten, son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>n wichtigen<br />

Faktor Zeit.<br />

Das SaaS-Mo<strong>de</strong>ll empfiehlt sich nicht nur für<br />

große Unternehmen, <strong>die</strong> ihre Datensätze auf<br />

einen einheitlichen Stand bringen wollen,<br />

son<strong>de</strong>rn auch für kleine mittelständische<br />

Unternehmen. Hierdurch wird das IT-Personal<br />

entlastet, da Updates, Versionspflege<br />

o<strong>de</strong>r Sicherungskopien entfallen. Ein Nachteil<br />

<strong>de</strong>r Lösung ist, dass <strong>die</strong> Datenhoheit verloren<br />

geht. So haben viele IT-Manager noch<br />

Be<strong>de</strong>nken beim Thema Datenschutz <strong>und</strong> IT-<br />

Sicherheit. Schließlich vertrauen sie einem<br />

an<strong>de</strong>ren Anbieter ihre Unternehmensdaten<br />

an. Bei <strong>de</strong>r Auswahl eines Anbieters können<br />

<strong>die</strong> Risiken minimiert wer<strong>de</strong>n durch <strong>die</strong> Einholung<br />

von Informationen <strong>und</strong> Sicherheitsreferenzen.<br />

Es empfiehlt sich auch, vorab<br />

ein Test-Account anzulegen <strong>und</strong> nach <strong>de</strong>r<br />

Entscheidung für eine Lösung immer wie<strong>de</strong>r<br />

zu prüfen, ob firmenkritische Daten seriös<br />

bearbeitet wer<strong>de</strong>n können. Zur Sicherheit<br />

vergibt <strong>de</strong>r Verband EuroCloud ein Gütesiegel<br />

für <strong>die</strong> Dienste von Software-as-a-Service-Anbietern.<br />

Hier spielt auch das Thema<br />

IT-Sicherheit eine<br />

Rolle. Angreifer von<br />

außen können bei<br />

mangeln<strong>de</strong>r Sicherheit<br />

auf Daten<br />

zugreifen, wie <strong>die</strong>s<br />

auch Innentäter<br />

können – bewusst<br />

o<strong>de</strong>r unbewusst.<br />

So leicht ist es nicht: Vor Daten<strong>die</strong>ben müssen sich Unternehmen gut<br />

schützen. Foto: Svenja Poßecker<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011<br />

Aktuell auf Sicherheit<br />

diskutiert wird<br />

auch das Cloud<br />

Computing, bei<br />

<strong>de</strong>m <strong>die</strong> Daten im<br />

Internet liegen <strong>und</strong><br />

auf <strong>die</strong> über einen<br />

regeln zu datenerfassung<br />

über smart Metering für 2011<br />

erwartet<br />

Im März 2011 hat das B<strong>und</strong>esamt für<br />

Sicherheit in <strong>de</strong>r Informationstechnik<br />

einen Entwurf für ein Schutzprofil<br />

für Smart Meter vorgelegt. Peter<br />

Schaar, B<strong>und</strong>esbeauftragter für <strong>de</strong>n<br />

Datenschutz <strong>und</strong> <strong>die</strong> Informationsfreiheit,<br />

betonte bei <strong>de</strong>r Vorstellung<br />

<strong>de</strong>s Papiers, dass <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>satz <strong>de</strong>r<br />

Datenvermeidung <strong>und</strong> Datensparsamkeit<br />

sowie <strong>die</strong> Datensouveränität <strong>de</strong>r<br />

Verbraucher bei <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>s<br />

Smart-Metering-Systems zu berücksichtigen<br />

ist. Ansätze, nach welchen<br />

sämtliche <strong>de</strong>taillierte Verbrauchsdaten<br />

ohne Filterung in <strong>de</strong>r Kommunikationseinheit<br />

bei einer zentralen Stelle<br />

außerhalb <strong>de</strong>s Haushaltes zunächst<br />

gespeichert wer<strong>de</strong>n, ohne dass sichergestellt<br />

wird, dass <strong>die</strong>se überhaupt zur<br />

weiteren Verarbeitung <strong>und</strong> Weiterleitung<br />

erfor<strong>de</strong>rlich sind, lehnte er ab. Die<br />

Etablierung von <strong>de</strong>rartigen, zentralen<br />

Datensammlungen wi<strong>de</strong>rspreche <strong>de</strong>n<br />

Gr<strong>und</strong>sätzen <strong>de</strong>r Datensparsamkeit<br />

<strong>und</strong> Datenvermeidung, Erfor<strong>de</strong>rlichkeit<br />

<strong>und</strong> Zweckbindung. Außer<strong>de</strong>m wecke<br />

eine solche Menge an Daten Begehrlichkeiten,<br />

<strong>die</strong> einem erhöhten Angriffspotenzial<br />

ausgesetzt sind. Weiter wird<br />

dabei <strong>de</strong>n Verbrauchern <strong>die</strong> Kontrolle<br />

über ihre Daten entzogen. Auch sind<br />

<strong>die</strong> Verbrauchsdaten zu pseudonymisieren<br />

o<strong>de</strong>r zu anonymisieren, ein<br />

Personenbezug <strong>de</strong>r Daten ist lediglich<br />

für Abrechnungszwecke erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Webbrowser zugegriffen wird. Verletzlich<br />

sind beispielsweise auch Smart Grids, <strong>die</strong><br />

attraktiveAngriffszielefürHackerdarstellen.<br />

Denkbar ist aber etwa auch <strong>de</strong>r Zugriff auf<br />

Lösungen zur Planung <strong>de</strong>r Unternehmens-<br />

Ressourcen, so genannter ERP-Programme<br />

etwa auf Basis von Microsofts Dynamics<br />

Nav. Auch solche Produkte, auf <strong>die</strong> einige<br />

wohnungs<strong>wirtschaft</strong>liche Unternehmen<br />

<strong>de</strong>rzeit umstellen, wird es nach einer Ankündigung<br />

Microsofts vom April 2011 künftig<br />

in einer cloudfähigen Version geben.<br />

Unified Communications<br />

als Produktivitätswerkzeug<br />

Auch das Interesse <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

an Unified Communications (UC) steigt.<br />

Dennoch haben fast 60 Prozent <strong>de</strong>r kleinen<br />

<strong>und</strong> mittleren Unternehmen in Deutschland<br />

keine <strong>de</strong>r möglichen Lösungen für eine „vereinheitlichte<br />

Kommunikation“ im Einsatz,<br />

11


thEMa dEs Monats DATENSCHUTZ UND IT-SICHERHEIT<br />

auch <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> ist bei <strong>de</strong>r<br />

Einführung einheitlicher Kommunikationsoberflächen<br />

noch nicht wirklich weit.<br />

In gängigen Lösungen wachsen Instant<br />

Messaging, Voice-over-IP o<strong>de</strong>r Vi<strong>de</strong>okonferenzen<br />

zusammen. Instant Messaging<br />

ermöglicht hierbei <strong>die</strong> Verschickung von<br />

Textnachrichten, <strong>die</strong> sofort beim Empfänger<br />

ankommen <strong>und</strong> damit eine zeitnahe Reaktion<br />

ermöglichen. Bekannte Software hierfür<br />

ist Skype, <strong>die</strong> von r<strong>und</strong> 30 Prozent ihrer<br />

Anwen<strong>de</strong>r bereits geschäftlich genutzt wird.<br />

Skype bietet neben Telefonie <strong>und</strong> Vi<strong>de</strong>okonferenzen<br />

auch einen Dateiversand. Da mit<br />

<strong>de</strong>r Nutzung von Skype Sicherheitsrisiken<br />

einhergehen, sollte eine Anwendung nur<br />

in Absprache mit <strong>de</strong>n IT-Verantwortlichen<br />

erfolgen.<br />

Wenn Beruf <strong>und</strong> Privates<br />

verschwimmen<br />

Diese Fülle von Lösungen <strong>und</strong> nicht zuletzt<br />

<strong>die</strong> verstärkte Anwendung <strong>de</strong>s Web 2.0 vor<br />

allem durch <strong>die</strong> „Milleniumsgeneration“,<br />

also <strong>de</strong>r nach 1980 Geborenen, führt UnternehmenzurverstärktenAuseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />

mit Richtlinien <strong>und</strong> Spielregeln. Zunächst<br />

einmal besteht ein genereller Regelungsbedarf<br />

für <strong>die</strong> Nutzung von Internet <strong>und</strong><br />

E-Mail. Ist keine Regelung über eine private<br />

Nutzung getroffen, so dürfen <strong>die</strong>se Me<strong>die</strong>n<br />

auch nicht genutzt wer<strong>de</strong>n. Häufig dul<strong>de</strong>t<br />

<strong>de</strong>r Arbeitnehmer beispielsweise gelegentliches<br />

Surfen, so dass von einer stillschweigen<strong>de</strong>n<br />

Einwilligung ausgegangen wer<strong>de</strong>n<br />

Interview mit Sven Polenz, Unabhängiges Lan<strong>de</strong>szentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein<br />

„Derzeit können wir nicht empfehlen, Cloud-<br />

Anbieter mit Sitz in <strong>de</strong>n USA zu wählen“<br />

Welche datenschutzrechtlichen Probleme stellen sich bei <strong>de</strong>r Nutzung von Public Clouds? Nach <strong>de</strong>m <strong>de</strong>rzeitiges<br />

Gesetzesstand müssen Auftraggeber eine Vorortprüfung durchführen. Wenn <strong>die</strong> Zahl <strong>de</strong>r Anbieter überschaubar bleibt,<br />

können <strong>die</strong>se Kontrollen durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Zumin<strong>de</strong>st wenn Anbieter ihren Sitz in Europa haben.<br />

Stellen sich bei <strong>de</strong>r Verarbeitung von<br />

Mieterdaten in Clouds neue datenschutzrechtliche<br />

Probleme?<br />

polenz: Im Wesentlichen stellen sich beim<br />

Cloud Computing keine neuen Fragen. Es<br />

ist alles im B<strong>und</strong>esdatenschutzgesetz gere-<br />

12<br />

datensicherheit schließt <strong>die</strong> kontrollierte Vernichtung ein<br />

Es geht nicht immer nur um das Sichern von Daten. Ab <strong>und</strong> an muss auch vernichtet<br />

wer<strong>de</strong>n. Wer einen Aktenvernichter schon mal mit Papier gespeist hat, kennt das Gefühl,<br />

hier etwas sicher entsorgt zu haben. Vielleicht kam auch <strong>die</strong> Frage auf, ob <strong>die</strong> Streifen<br />

wie<strong>de</strong>r zusammengefügt wer<strong>de</strong>n könnten. Für das Löschen von Dateien auf <strong>de</strong>m<br />

Rechner kann <strong>die</strong> Frage mit „Ja“ beantwortet wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn auch nach <strong>de</strong>m endgültigen<br />

Löschen <strong>de</strong>s „Papierkorbes“ sind <strong>die</strong> Daten noch physisch auf <strong>de</strong>r Festplatte vorhan<strong>de</strong>n<br />

<strong>und</strong> wie<strong>de</strong>r herstellbar. Das B<strong>und</strong>esdatenschutzgesetz versteht unter Löschen das<br />

„Unkenntlichmachen gespeicherter personenbezogener Daten“ (§ 3 Abs. 4 Nr. 5 BDSG).<br />

Das heißt, dass <strong>die</strong>se Daten nicht rekonstruierbar sein dürfen. Dies gilt es auch bei<br />

<strong>de</strong>r Datenträgervernichtung von externen wie internen Festplatten, CDs o<strong>de</strong>r DVDs zu<br />

beachten. Nicht übersehen sollten Unternehmen Kopiergeräte, <strong>die</strong> über eine Festplatte<br />

verfügen. Diese speichern oft über einen längeren Zeitraum <strong>die</strong> gefertigten Kopien.<br />

kann. Wichtig für <strong>de</strong>n Arbeitnehmer ist,<br />

dass <strong>die</strong>se Nutzung in <strong>de</strong>n Pausen o<strong>de</strong>r<br />

außerhalb <strong>de</strong>r Arbeitszeit zu erfolgen hat<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>m Arbeitgeber hierfür keine Kosten<br />

entstehen dürfen. Beson<strong>de</strong>rs junge Kollegen<br />

möchten heute auch während ihrer<br />

Arbeitszeit ungern auf Social Media Dienste<br />

wie XING, Facebook o<strong>de</strong>r Twitter verzichten.<br />

Hier verschwimmen private <strong>und</strong> <strong>die</strong>nstliche<br />

Nutzung miteinan<strong>de</strong>r. Für Unternehmen<br />

kann <strong>die</strong> berufliche Nutzung <strong>de</strong>r Kommunikationskanäle<br />

<strong>de</strong>r internet-affinen Mitarbeiter<br />

zum Mehrwert wer<strong>de</strong>n, da sich hier<br />

auch ihre K<strong>und</strong>en befin<strong>de</strong>n. So wird das<br />

private Netzwerk Facebook, bei <strong>de</strong>m <strong>de</strong>rzeit<br />

über 14 Millionen Deutsche angemel<strong>de</strong>t<br />

sind, zunehmend von Unternehmen kostenfrei<br />

genutzt. Die Immobilien<strong>wirtschaft</strong> ist<br />

bereits mit eigenen Profilen vertreten <strong>und</strong><br />

offeriert ihre Objekte persönlicher <strong>de</strong>nn je.<br />

Nutzer <strong>de</strong>r Plattform haben <strong>die</strong> Suche nach<br />

gelt. Nutzt das wohnungs<strong>wirtschaft</strong>liche<br />

Unternehmen nur eine Private Cloud, dann<br />

ist <strong>die</strong>s datenschutzrechtlich nicht sensibel,<br />

da wir innerhalb <strong>de</strong>s Unternehmens eine<br />

verantwortliche Stelle haben. Allerdings<br />

wird <strong>die</strong> Problematik <strong>de</strong>s Datenschutzes bei<br />

Mietwohnungen, Zimmern o<strong>de</strong>r das Wohnen<br />

auf Zeit für sich <strong>ent<strong>de</strong>ckt</strong>. Denn einer kennt<br />

immer jeman<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r jeman<strong>de</strong>n kennt, <strong>de</strong>r<br />

jeman<strong>de</strong>n kennt … Unternehmen, <strong>die</strong> auf<br />

Facebook für sich werben wollen, sollten<br />

vorsichtig sein. Die Echtzeitkommunikation<br />

verlockt zu unreflektierten Äußerungen <strong>und</strong><br />

kann auch bewusst schädigen<strong>de</strong> Informationen<br />

verbreiten. Richtlinien zur Nutzung<br />

<strong>de</strong>r Social Media Dienste sollten sowohl<br />

<strong>de</strong>n rechtlichen Part ab<strong>de</strong>cken wie auch<br />

<strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r Unternehmenskommunikation.<br />

Diane Baumann<br />

Pia Gr<strong>und</strong>-Ludwig<br />

<strong>de</strong>r Nutzung einer Public Cloud verstärkt.<br />

Bei <strong>de</strong>r Nutzung <strong>die</strong>ser Dienstleistungen<br />

am freien Markt, <strong>die</strong> von je<strong>de</strong>m in Anspruch<br />

genommen wer<strong>de</strong>n können, müssen zum<br />

Beispiel Verträge zur Auftragsdatenverarbeitung<br />

abgeschlossen wer<strong>de</strong>n. Diese Ver-<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


träge können sich summieren, da mehrere<br />

Bereiche <strong>und</strong> Auftragnehmer hinter <strong>de</strong>n<br />

Prozessen stehen. Mit je<strong>de</strong>m <strong>die</strong>ser einzelnen<br />

Beteiligten müsste ein Vertrag abgeschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Das klingt ein bisschen absurd. Heißt<br />

das, man darf eigentlich gar keine Public<br />

Cloud nutzen?<br />

polenz: Man müsste von vornherein<br />

wissen, wer alles zur Cloud dazugehört:<br />

Welche Aufragnehmer <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />

welche Unterauftragnehmer, <strong>die</strong> auch wie<strong>de</strong>rum<br />

eine Leistung von Dritten beziehen.<br />

Das Gesetz sagt aus, dass sich <strong>die</strong> verant-<br />

Sven Polenz Quelle: ULD<br />

wortliche Stelle, also in <strong>die</strong>sem Fall das<br />

Unternehmen <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>, vor<br />

<strong>die</strong>ser Auftragsdatenverarbeitung davon<br />

überzeugen muss, ob <strong>die</strong> jeweiligen Auftragnehmer<br />

<strong>die</strong> entsprechen<strong>de</strong>n technischorganisatorischen<br />

Regeln einhalten. Das<br />

wür<strong>de</strong> be<strong>de</strong>uten, dass das Unternehmen<br />

<strong>de</strong>n Auftragnehmer tatsächlich aufsuchen<br />

muss, <strong>de</strong>n Betrieb ansehen, prüfen, ob <strong>die</strong><br />

Rechner abgesichert sind, ob mit verschlüsselter<br />

Datenübertragung gearbeitet wird.<br />

Dies ist in <strong>de</strong>r Praxis bei vielen Beteiligten<br />

kaum durchführbar.<br />

Was können Sie Unternehmen raten?<br />

polenz: Unsere Empfehlung geht dahin,<br />

dass sich <strong>die</strong> Auftragnehmer von vornherein<br />

von einer unabhängigen <strong>und</strong> kompetenten<br />

Stelle zertifizieren lassen. Dass sie<br />

beispielsweise ein Gütesiegel erwerben <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong>ses dann auf Nachfrage <strong>de</strong>s Auftraggebers<br />

vorweisen können. So könnte man sich<br />

<strong>die</strong> Prüfpflicht beziehungsweise <strong>die</strong> Vor-Ort-<br />

Prüfung letztendlich sparen.<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011<br />

Gibt es <strong>die</strong>ses Siegel schon?<br />

polenz: Unsere Dienststelle ist seit einigen<br />

Jahren im Bereich <strong>de</strong>r Gütesiegelzertifizierung<br />

unterwegs. Zum einen haben wir<br />

ein schleswig-holsteinisches Gütesiegel.<br />

In einem zweigestuften Verfahren prüft<br />

ein externer Gutachter vor Ort <strong>und</strong> wir als<br />

Zertifizierungsstelle prüfen dann wie<strong>de</strong>rum<br />

<strong>die</strong>ses Gutachten. Nach einer bestimmten<br />

Zeit sind Re-Zertifizierungen möglich. Es<br />

besteht auch <strong>die</strong> Möglichkeit, ein europäisches<br />

Gütesiegel zu erhalten. Auch <strong>die</strong>ses<br />

läuft über das zweigestufte Verfahren.<br />

Unternehmen wird somit bescheinigt, dass<br />

ihre Verfahren <strong>die</strong> Einhaltung vom europäischen<br />

Datenschutzrecht vereinfachen.<br />

Wie viele Cloud-Anbieter haben solche<br />

Siegel?<br />

polenz: Cloud-Anbieter sind zu uns noch<br />

nicht gekommen. Das ist <strong>de</strong>rzeit nur eine<br />

Empfehlung.<br />

Derzeit kann also keine Public Cloud<br />

mit Gütesiegel vertraglich vereinbart<br />

wer<strong>de</strong>n?<br />

polenz: Im Moment gibt es nach unserem<br />

Kenntnisstand noch keine gesiegelten<br />

Anbieter. Es gibt natürlich weitere Möglichkeiten,<br />

etwa <strong>die</strong> Zertifizierung über<br />

das B<strong>und</strong>esamt für Sicherheit in <strong>de</strong>r Informationstechnik<br />

(BSI). Aber auch hier sind<br />

uns noch keine Anbieter bekannt, <strong>die</strong><br />

sich einem solchen Verfahren unterzogen<br />

haben. Folglich müsste nach <strong>de</strong>m <strong>de</strong>rzeitigen<br />

Gesetzesstand <strong>de</strong>r Auftraggeber eine<br />

Vor-Ort-Prüfung durchführen. Das ist praktisch<br />

kaum umsetzbar.<br />

Public Cloud ist also Ihrer Meinung nach<br />

im Moment nicht datenschutzkonform<br />

nutzbar?<br />

polenz: Doch, sofern <strong>die</strong> Anzahl <strong>de</strong>r<br />

Anbieter überschaubar bleibt, wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong>se<br />

Kontrollen durchgeführt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Zumin<strong>de</strong>st, wenn sie ihren Sitz in Europa<br />

haben. Hier haben wir ein einheitliches<br />

Datenschutzniveau durch <strong>die</strong> EG-Richtlinie,<br />

<strong>die</strong> dazu geführt hat, dass in <strong>de</strong>n einzelnen<br />

Mitgliedsstaaten überall <strong>die</strong>selben<br />

Datenschutzregeln umgesetzt wor<strong>de</strong>n sind.<br />

Man kann also guten Gewissens einen<br />

Cloud-Anbieter etwa in Schwe<strong>de</strong>n auswählen.<br />

Wer<strong>de</strong>n mit einer Public Cloud<br />

Anbieter in Drittstaaten, etwa in <strong>de</strong>n USA<br />

o<strong>de</strong>r in In<strong>die</strong>n beauftragt, dann müsste<br />

man darüber hinaus noch ganz beson<strong>de</strong>re<br />

Regeln einhalten, also ganz beson<strong>de</strong>re Verträge<br />

abschließen. Vor-Ort-Verträge wer<strong>de</strong>n<br />

dann immer schwieriger. Unsere Empfeh-<br />

lung lautet also, in Europa zu bleiben <strong>und</strong><br />

das Datenschutzniveau zu halten.<br />

Große Cloud-Anbieter wie Amazon o<strong>de</strong>r<br />

Google kommen dann aus datenschutzrechtlichen<br />

Grün<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>utsche Unternehmen<br />

nicht in Frage?<br />

polenz: Die wür<strong>de</strong> ich so nicht empfehlen,<br />

ja. Google ist ein Unternehmen mit Sitz in<br />

<strong>de</strong>n USA. USA ist ein Land mit unsicherem<br />

Datenschutzniveau. Wir haben zwar eine so<br />

genannte Safe-Harbour-Regelung, <strong>die</strong> es<br />

ermöglicht, dass sich Unternehmen in <strong>de</strong>n<br />

USA im Wege eines Selbst-Zertifizierungsverfahrens<br />

zertifizieren. Dies wird dann<br />

veröffentlicht beim Departement of Commerce,<br />

also <strong>de</strong>m Han<strong>de</strong>lsministerium <strong>de</strong>r<br />

USA. Europäische Unternehmen können<br />

<strong>die</strong>se Liste einsehen <strong>und</strong> nachschauen, ob<br />

<strong>die</strong>se Zertifizierung vorgenommen wur<strong>de</strong><br />

<strong>und</strong> dann darf auf <strong>die</strong>ser Basis eine Datenübermittlung<br />

in <strong>die</strong> USA erfolgen. Allerdings<br />

hat sich gezeigt, dass <strong>die</strong>se Selbstzertifizierung<br />

nicht funktioniert. Aktuelle Ergebnisse<br />

zu 2.170 Unternehmen, <strong>die</strong> über <strong>die</strong> Safe-<br />

Harbor-Regelung zertifiziert sind, zeigen <strong>die</strong><br />

Mängel auf. 300 haben kein gültiges Zertifikat.<br />

Hier stellt sich <strong>die</strong> Frage, wie stark <strong>die</strong><br />

Kontrolldichte in <strong>de</strong>n Vereinigten Staaten<br />

ist. Insofern können wir <strong>de</strong>rzeit nicht empfehlen,<br />

Anbieter mit Sitz in <strong>de</strong>n USA zu<br />

wählen.<br />

Wür<strong>de</strong>n Sie gegen Unternehmen aus<br />

Deutschland, <strong>die</strong> solche Anbieter<br />

<strong>de</strong>nnoch nutzen, juristisch vorgehen?<br />

polenz: Wir wür<strong>de</strong>n in einem solchen<br />

Fall prüfen, ob das Unternehmen mit Sitz<br />

in Deutschland <strong>die</strong>se Daten rechtmäßig<br />

in <strong>die</strong> USA übermittelt hat. Wenn das<br />

dortige Unternehmen keine gültige Safe-<br />

Harbour-Zertifizierung hat, wäre das ein<br />

Bußgeldtatbestand, dann müssten wir als<br />

Bußgeldbehör<strong>de</strong> tätig wer<strong>de</strong>n.<br />

Herr Polenz, vielen Dank für das<br />

Gespräch.<br />

Das Interview führte Pia Gr<strong>und</strong>-Ludwig.<br />

13


thEMa dEs Monats DATENSCHUTZ UND IT-SICHERHEIT<br />

Umsetzung <strong>de</strong>s BDSG in <strong>de</strong>r Praxis<br />

Die Auswahl <strong>de</strong>s richtigen Mieters unter<br />

datenschutzrechtlichen Gesichtspunkten<br />

Viele gesellschaftliche, <strong>wirtschaft</strong>liche <strong>und</strong> private Bereiche verän<strong>de</strong>rn sich rasant. Heutzutage verlagert sich vieles<br />

zunehmend ins Internet, in soziale Netzwerke. Die Datenverarbeitung ist als Instrument von strategischer Be<strong>de</strong>utung<br />

für Wirtschaftsunternehmen. Die Verarbeitung immer größerer Mengen von Daten, <strong>die</strong> Speicherung von Informationen<br />

wirft dabei Fragen <strong>de</strong>r Datensicherheit <strong>und</strong> <strong>de</strong>s Datenschutzes auf. Die Erhebung <strong>und</strong> Speicherung von Mieter- <strong>und</strong><br />

Bewerberdaten hat für <strong>Wohnungs</strong>unternehmen eine beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung, wollen sie vor <strong>de</strong>m Hintergr<strong>und</strong> diversifizierter<br />

Märkte, immer heterogenerer Mieter- <strong>und</strong> Bewerbergruppen sichergehen, <strong>die</strong> richtige Mischung in ihren jeweiligen<br />

Bestän<strong>de</strong>n zu erreichen. Eine Betrachtung aus wohnungs<strong>wirtschaft</strong>licher Sicht.<br />

„Drum prüfe, wer sich ewig bin<strong>de</strong>t“, heißt<br />

es bei Friedrich Schiller in einem an<strong>de</strong>ren<br />

Zusammenhang. Für ein Mietverhältnis, das<br />

sogar bei <strong>de</strong>m Ableben <strong>de</strong>s Mieters von <strong>de</strong>n<br />

Eintrittsberechtigten – <strong>de</strong>n Erben – fortgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n kann, gilt <strong>die</strong>se Re<strong>de</strong>nsart<br />

ebenfalls. Für <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

geht es in erster Linie um <strong>die</strong> Sicherung<br />

<strong>de</strong>r Mietfor<strong>de</strong>rungen, damit Mietschul<strong>de</strong>n<br />

erst gar nicht entstehen o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st <strong>die</strong><br />

<strong>wirtschaft</strong>lichen Folgen möglichst gering<br />

bleiben, sowie darum <strong>wirtschaft</strong>lich, sozial<br />

<strong>und</strong> kulturell ausgewogene Siedlungsstrukturen<br />

zu erhalten. Um <strong>die</strong>s zu ermöglichen,<br />

ist es von Be<strong>de</strong>utung, zu erfahren, mit wem<br />

es <strong>de</strong>r Vermieter zu tun hat. Dazu ist das<br />

Sammeln von Informationen über <strong>de</strong>n <strong>Wohnungs</strong>bewerber<br />

erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Mieterselbstauskunft<br />

Die Mieterselbstauskunft ist heutzutage<br />

ein unverzichtbares Instrument <strong>de</strong>r Vermietung.<br />

Mietrechtlich sind <strong>die</strong> Fragen weniger<br />

relevant, da es sich bis dato je<strong>de</strong>nfalls nur<br />

um ein vorvertragliches Verhältnis han<strong>de</strong>lt.<br />

Im Falle <strong>de</strong>r Anfechtung <strong>de</strong>s Mietvertrages<br />

durch <strong>de</strong>n Vermieter wegen arglistiger Täuschung<br />

kann es jedoch von Be<strong>de</strong>utung sein,<br />

ob eine Frage zulässig war o<strong>de</strong>r nicht. Wenn<br />

sie nicht zulässig war, kann <strong>die</strong> Falschbeantwortung<br />

nicht als Anfechtungsgr<strong>und</strong><br />

berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Fragebögen sind jedoch als Datenerhebung<br />

<strong>und</strong> Voraussetzung für <strong>die</strong> folgen<strong>de</strong><br />

Nutzung nach <strong>de</strong>m B<strong>und</strong>esdatenschutzgesetz<br />

(BDSG) relevant <strong>und</strong> können insoweit<br />

überprüft wer<strong>de</strong>n. Dabei ist von <strong>de</strong>m<br />

Gr<strong>und</strong>satz auszugehen, dass je<strong>de</strong> Erhebung,<br />

Verarbeitung o<strong>de</strong>r Nutzung unzulässig ist,<br />

wenn sie nicht ausdrücklich datenschutzrechtlich<br />

erlaubt ist o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Betroffene in<br />

freier Entscheidung eingewilligt hat.<br />

14<br />

Folgen<strong>de</strong> Fragen wer<strong>de</strong>n für zulässig eingestuft,<br />

weil <strong>die</strong> Erhebung <strong>die</strong>ser Daten<br />

entwe<strong>de</strong>r durch <strong>die</strong> Zweckbestimmung <strong>de</strong>s<br />

Vertragsverhältnisses o<strong>de</strong>r zur Wahrung<br />

berechtigter Interessen <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

erfor<strong>de</strong>rlich ist o<strong>de</strong>r weil <strong>die</strong><br />

Daten allgemein zugänglich sind:<br />

< Name, Geburtsname, Anschrift<br />

< Geschlecht<br />

< Familienstand<br />

< Einziehen<strong>de</strong> Person<br />

< Arbeitgeber<br />

< Einkommensabfrage<br />

< Abgabe <strong>de</strong>r ei<strong>de</strong>sstattlichen<br />

Versicherung<br />

< Verbraucherinsolvenz<br />

Nicht zweifelsfrei durch das BDSG ge<strong>de</strong>ckt<br />

<strong>und</strong> daher nur mit Einwilligen <strong>de</strong>s Betroffenen<br />

dürfen <strong>die</strong> folgen<strong>de</strong>n Daten erhoben<br />

wer<strong>de</strong>n:<br />

< Vorvermieter<br />

< Beendigungsgrün<strong>de</strong> für Vormietverhältnisse<br />

< Staatsangehörigkeit/Nationalität/<br />

Religion<br />

< Strafurteile<br />

< Regelungsbetreuung<br />

Nach Auffassung <strong>de</strong>r wohnungs<strong>wirtschaft</strong>lichen<br />

Verbän<strong>de</strong> müssten auch <strong>die</strong>se Fragen<br />

durch das BDSG ge<strong>de</strong>ckt <strong>und</strong> ohne Einwilligung<br />

zulässig sein, weil das Risiko <strong>de</strong>s<br />

Vermieters <strong>und</strong> <strong>die</strong> Umstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Mietverhältnisses<br />

sie erfor<strong>de</strong>rn.<br />

Zulässiges <strong>und</strong> Unzulässiges<br />

Im Handkommentar zum Datenschutzrecht<br />

von Bergmann-Möhrle-Herb, § 28 RZ 101 a<br />

ff., wird darauf hingewiesen:<br />

„Angesichts <strong>de</strong>s nach Abschluss eines<br />

Mietvertrages bestehen<strong>de</strong>n umfangreichen<br />

Mieterschutzes (bei Wohnraum<br />

erlangt <strong>de</strong>r Mieter sogar eine gr<strong>und</strong>rechtähnliche<br />

Position: BVerfG, Beschluss vom<br />

26. Mai 1993, NJW 1933, 2035) kommt<br />

<strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>s Mieters entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Be<strong>de</strong>utung zu. Bei <strong>de</strong>r Beurteilung,<br />

welche Daten <strong>de</strong>s Mietinteressenten<br />

erhoben, gespeichert, übermittelt o<strong>de</strong>r<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n dürfen, ist <strong>die</strong>s zu berücksichtigen<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>shalb eine großzügige<br />

Betrachtung in <strong>die</strong>sem Stadium angebracht.<br />

Dies betrifft zunächst alle Angaben zur<br />

ein<strong>de</strong>utigen I<strong>de</strong>ntifizierung <strong>de</strong>r Interessen,<br />

zum Beispiel Geburtsdatum <strong>und</strong><br />

-ort, Nationalität <strong>und</strong> Passnummer<br />

sowie <strong>de</strong>s weiteren <strong>die</strong> Daten, welche <strong>die</strong><br />

Bonität betreffen, wobei hier allerdings<br />

zwischen kurzfristigen Zeitverträgen <strong>und</strong><br />

sonstigen (insbeson<strong>de</strong>re unbefristeten)<br />

Verträgen zu unterschei<strong>de</strong>n ist. Auch<br />

Angaben über Arbeitgeber <strong>und</strong> Einkommensverhältnisse<br />

beziehungsweise<br />

Finanzierung <strong>de</strong>s Lebensunterhalts sind<br />

erfor<strong>de</strong>rlich, nicht jedoch zum Beispiel<br />

Angaben über Lebensversicherungen,<br />

Familienplanung, eine Schwangerschaft,<br />

<strong>die</strong> Religion o<strong>de</strong>r Mitgliedschaften (zum<br />

Beispiel Mieterverein). … Bei Nicht-EU-<br />

Auslän<strong>de</strong>rn verstößt auch <strong>die</strong> Frage nach<br />

<strong>de</strong>r Aufenthaltsberechtigung nicht gegen<br />

Treu <strong>und</strong> Glauben <strong>und</strong> darf verwen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n.“<br />

Auf <strong>de</strong>n Unterschied zwischen Fragen im<br />

Stadium <strong>de</strong>r groben Mietvorauswahl einerseits<br />

<strong>und</strong> Fragen an <strong>de</strong>n konkreten Mietvertragspartner<br />

an<strong>de</strong>rerseits muss hingewiesen<br />

wer<strong>de</strong>n. Fragen an <strong>de</strong>n konkreten Mieter<br />

können durchaus bei <strong>de</strong>r ersten Auswahl<br />

berechtigt sein.<br />

In Literatur <strong>und</strong> Rechtsprechung als unzulässig<br />

bewertet <strong>und</strong> damit im Rahmen eines<br />

Anfechtungsverfahrens nicht verwertbar<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


Einfach sicher.<br />

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thEMa dEs Monats DATENSCHUTZ UND IT-SICHERHEIT<br />

praxis-tipp: Mieterfragebögen<br />

Nach Inkrafttreten <strong>de</strong>s AGG am 18. August 2006 muss noch mehr als zuvor auf <strong>de</strong>n<br />

Inhalt von Mieterfragebögen geachtet wer<strong>de</strong>n. Der GdW B<strong>und</strong>esverband <strong>de</strong>utscher<br />

<strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilienunternehmen e. V. <strong>und</strong> <strong>die</strong> Regionalverbän<strong>de</strong> haben<br />

Vorschläge für <strong>die</strong> mögliche Gestaltung von Mieterbewerberfragebögen unter Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>s Datenschutzrechts <strong>und</strong> <strong>de</strong>s AGG erarbeitet. In <strong>de</strong>r Praxis enthalten<br />

<strong>die</strong> Fragebögen vieler <strong>Wohnungs</strong>unternehmen Fragen nach Alter, Geburtsdatum,<br />

Geburtsort, Abstammung, Nationalität, Geschlecht, Familienstand, Aufenthaltserlaubnis,<br />

Arbeitsgenehmigung <strong>und</strong> Behin<strong>de</strong>rung. Da <strong>die</strong>se Merkmale alle AGG-relevant<br />

sind, ist auf Folgen<strong>de</strong>s zu achten:<br />

Alter/Geburtsdatum<br />

Statt nach <strong>de</strong>m Alter <strong>de</strong>s Bewerbers sollte nach <strong>de</strong>m Geburtsdatum gefragt wer<strong>de</strong>n.<br />

Denn während das Alter ein Indiz für Diskriminierung sein kann, gilt das Geburtsdatum<br />

als I<strong>de</strong>ntifikationsmerkmal.<br />

Geburtsort/Abstammung/Nationalität<br />

Nach § 19 Abs. 3 AGG ist eine unterschiedliche Behandlung im Hinblick auf Schaffung<br />

<strong>und</strong> Erhaltung sozial stabiler Bewohnerstrukturen <strong>und</strong> ausgewogener Siedlungsstrukturen<br />

sowie ausgeglichener <strong>wirtschaft</strong>licher, sozialer <strong>und</strong> kultureller Verhältnisse<br />

zulässig, wozu aber jeweils ein konkretes Konzept erfor<strong>de</strong>rlich ist. Besteht ein solches<br />

Konzept, ist <strong>die</strong> Frage nach Geburtsort, Abstammung, Nationalität erfor<strong>de</strong>rlich, wenn<br />

<strong>die</strong> zu vermieten<strong>de</strong> Wohnung <strong>de</strong>m Konzept unterliegt. An<strong>de</strong>renfalls sollte <strong>die</strong>se Frage<br />

unterlassen wer<strong>de</strong>n, da sie diskriminierungsrelevant ist.<br />

Geschlecht<br />

Trotz AGG-Relevanz sollte <strong>die</strong>se Frage zur richtigen Anre<strong>de</strong> im Schriftverkehr gestellt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Familienstand<br />

Zwar ist <strong>die</strong>se Frage AGG-relevant, sie sollte aber <strong>de</strong>nnoch gestellt wer<strong>de</strong>n, um <strong>die</strong><br />

Bonität <strong>de</strong>s Mieters insbeson<strong>de</strong>re auch in Hinblick auf <strong>die</strong> gesamtschuldnerische<br />

Haftung von Ehegatten beurteilen zu können.<br />

Aufenthaltserlaubnis/Arbeitsgenehmigung<br />

Aufenthaltserlaubnis <strong>und</strong> Beschäftigungserlaubnis sind für <strong>de</strong>n Vermieter in Hinblick<br />

sowohl auf <strong>die</strong> Bonität <strong>de</strong>s Mieters als auch auf <strong>die</strong> Langfristigkeit <strong>de</strong>s Mietverhältnisses<br />

von Be<strong>de</strong>utung <strong>und</strong> sollten daher erfragt wer<strong>de</strong>n.<br />

Behin<strong>de</strong>rung/Alter<br />

Sofern es für <strong>die</strong> konkrete Vermietung, zum Beispiel wegen <strong>de</strong>r Ausstattung <strong>de</strong>r<br />

Wohnung, gera<strong>de</strong> auf <strong>die</strong>se Merkmale ankommt, sollten sie in <strong>de</strong>n Bewerberfragebögen<br />

als offene Fragen über beson<strong>de</strong>re Wünsche <strong>de</strong>r Bewerber o<strong>de</strong>r Ausstattungsmerkmale<br />

erfasst wer<strong>de</strong>n.<br />

wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> folgen<strong>de</strong>n Daten angesehen,<br />

<strong>die</strong> jedoch aufgr<strong>und</strong> einer in freier Entscheidung<br />

erteilten Einwilligung <strong>de</strong>nnoch datenschutzrechtlich<br />

zulässig sind:<br />

< Strafrechtliche Ermittlungsverfahren<br />

< Heiratsabsicht<br />

< Schwangerschaft<br />

< Kin<strong>de</strong>rwunsch<br />

< Aufenthaltsberechtigung<br />

< Zugehörigkeit zu Parteien/Mietervereinen<br />

Zwar besteht bei je<strong>de</strong>m Vertragsabschluss<br />

eine faktische Zwangslage, da <strong>de</strong>r Betroffene<br />

ja <strong>die</strong> Wohnung anmieten will. Nur<br />

wenn „angedroht“ wird, <strong>de</strong>n Mietvertrag<br />

nicht zustan<strong>de</strong> kommen zu lassen, wenn<br />

keine Einwilligung zur Erhebung <strong>de</strong>r Daten<br />

16<br />

erfolgt, kann von einer Zwangslage ausgegangen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Allerdings können sich im Zusammenhang<br />

mit <strong>de</strong>m Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz<br />

(AGG) weitere Probleme ergeben,<br />

<strong>die</strong> einen beson<strong>de</strong>ren Umgang mit <strong>de</strong>n zu<br />

erfassen<strong>de</strong>n Daten <strong>und</strong> ihrer Verwendung<br />

erfor<strong>de</strong>rn (siehe hierzu als Praxistipp <strong>de</strong>n<br />

obenstehen<strong>de</strong>n Kasten).<br />

Auskünfte über <strong>de</strong>n Mieter<br />

<strong>und</strong> seine Bonität<br />

Bankauskunft<br />

Bei Gewerberaumvermietung wird oftmals<br />

eine Bankauskunft eingeholt. Sie ist auch<br />

ohne Einverständnis <strong>de</strong>s gewerblichen<br />

Mietinteressenten zu erhalten, sofern<br />

<strong>die</strong>ser nicht ausdrücklich wi<strong>de</strong>rspricht.<br />

Bei Privatpersonen wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Auskünfte<br />

nicht gegeben, wenn nicht <strong>die</strong> betroffene<br />

Person vorher <strong>de</strong>r Bank hierzu ausdrücklich<br />

<strong>die</strong> Ermächtigung erteilt. Deshalb wird <strong>de</strong>r<br />

Mietinteressent oftmals um eine Eigenauskunft<br />

seiner Bank gebeten. In <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren haben sich Auskunfteien auf Auskunftsmöglichkeiten<br />

über das Medium<br />

Internet spezialisiert. So ist es ohne große<br />

Probleme möglich, Auskünfte von <strong>de</strong>n einzelnen<br />

Auskunfteien über <strong>de</strong>n Mietinteressenten/Bewerber<br />

zu erhalten. Aufgr<strong>und</strong><br />

von Rahmenabkommen mit <strong>de</strong>n Verbän<strong>de</strong>n<br />

bei <strong>de</strong>n nachstehend aufgeführten Auskunfteien<br />

besteht <strong>die</strong> Möglichkeit <strong>de</strong>r Inanspruchnahme<br />

günstigerer Konditionen.<br />

Nach einem Beschluss <strong>de</strong>s so genannten<br />

„Düsseldorfer Kreises“ <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sdatenschutzbeauftragten<br />

vom 22. Oktober<br />

2009 dürfen Bonitätsabfragen für Mietinteressenten<br />

nur dann erfolgen, wenn <strong>de</strong>r<br />

Mietvertragsabschluss nur noch von <strong>de</strong>r<br />

Bonitätsabfrage abhängt. Dies ist aus wohnungs<strong>wirtschaft</strong>licher<br />

Sicht nicht akzeptabel,<br />

da sich ein <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

vor Einholung einer Bonitätsauskunft<br />

bereits auf einen Interessenten festgelegt<br />

haben muss. Schei<strong>de</strong>t <strong>die</strong>ser dann aufgr<strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>r negativen Bonitätsauskunft als<br />

künftiger Mieter aus, beginnt <strong>die</strong> weitere<br />

Auswahl von Neuem, was zu zwischenzeitlichen<br />

Leerstän<strong>de</strong>n führen kann. Des<br />

Weiteren wird seitens <strong>de</strong>s „Düsseldorfer<br />

Kreises“ gefor<strong>de</strong>rt, dass nur Daten aus<br />

öffentlichen Schuldner-/Insolvenzverzeichnissen<br />

sowie Negativdaten, sofern <strong>die</strong><br />

For<strong>de</strong>rung offen (o<strong>de</strong>r maximal ein Jahr<br />

erledigt) <strong>und</strong> <strong>die</strong> Bagatellgrenze von 1.500<br />

Euro überschritten ist, übermitteln wer<strong>de</strong>n<br />

dürfen. Auch <strong>die</strong>se For<strong>de</strong>rung wird von <strong>de</strong>n<br />

wohnungs<strong>wirtschaft</strong>lichen Verbän<strong>de</strong>n kritisiert,<br />

da <strong>die</strong> Höhe <strong>de</strong>s Betrages nicht allein<br />

entschei<strong>de</strong>nd sein kann. Bestehen mehrere<br />

Negativdaten über geringere For<strong>de</strong>rungen,<br />

lässt <strong>die</strong>s eher einen Schluss auf <strong>die</strong> Zahlungsmoral<br />

zu als ein höherer Betrag, <strong>de</strong>r<br />

durch pünktliche Ratenzahlungen abgetragen<br />

wird.<br />

SCHUFA<br />

Die SCHUFA Holding AG („Schutzgemeinschaft<br />

für allgemeine Kreditsicherung“)<br />

als Gemeinschaftseinrichtung von Wirtschaftsunternehmen,<br />

<strong>die</strong> ihren K<strong>und</strong>en<br />

Geld- o<strong>de</strong>r Warenkredite einräumen, wur<strong>de</strong><br />

von <strong>de</strong>n <strong>Wohnungs</strong>unternehmen in <strong>de</strong>r<br />

Vergangenheit dahingehend genutzt, als<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


von <strong>de</strong>m zukünftigen Mieter so genannte<br />

Selbstauskünfte zu erbringen waren. Die<br />

SCHUFA-Selbstauskunft ist für <strong>Wohnungs</strong>unternehmen,<br />

<strong>die</strong> nicht täglich Neuvermietungen<br />

vornehmen, nach wie vor ein<br />

probates Mittel. Die Leistungen <strong>de</strong>r SCHUFA<br />

(wie auch an<strong>de</strong>rer Auskunfteien) beruhen<br />

<strong>und</strong> basieren darauf, dass <strong>die</strong> „Teilnehmer“<br />

entsprechen<strong>de</strong> Meldungen an <strong>die</strong> SCHUFA<br />

leiten. Dies wie<strong>de</strong>rum ist nur möglich, wenn<br />

im Vertragsverhältnis mit <strong>de</strong>m Mieter <strong>die</strong>se<br />

Möglichkeit (SCHUFA-Klausel) vereinbart ist.<br />

An<strong>de</strong>re Auskunfteien<br />

Bonitätsauskünfte von seriösen Wirtschaftsauskunfteien<br />

wie Creditreform o<strong>de</strong>r<br />

„Bürgel“ enthalten Angaben, wie sie auch<br />

<strong>die</strong> SCHUFA liefert, teilweise mit abweichen<strong>de</strong>r<br />

Datentiefe. Die Datenunterschie<strong>de</strong><br />

resultieren aus unterschiedlicher Aktualisierung<br />

<strong>und</strong> Datenweitergabe <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n<br />

Kreise.<br />

Eigene Recherchen<br />

Es besteht jedoch auch <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

sich über das Internet beim Amtsgericht<br />

eine Einsicht in das geführte Schuldnerverzeichnis<br />

<strong>und</strong> über <strong>die</strong> öffentlichen Bekanntmachungen<br />

von Insolvenzverfahren Einsicht<br />

zu verschaffen.<br />

Auskunft <strong>de</strong>s ehemaligen Vermieters<br />

Teilweise wird vom <strong>Wohnungs</strong>bewerber <strong>die</strong><br />

Vorlage eines Mieterzeugnisses verlangt.<br />

Zwar ist das Mieterzeugnis keine Garantie,<br />

bietet aber zumin<strong>de</strong>st <strong>die</strong> Möglichkeit, auf<br />

<strong>die</strong>se Weise <strong>die</strong> Adresse <strong>de</strong>s Vermieters zu<br />

erfahren <strong>und</strong> gegebenenfalls noch weitere<br />

Erk<strong>und</strong>igungen einzuholen. Möglich wäre<br />

auch, sich <strong>die</strong> <strong>de</strong>rzeitige Wohnung <strong>de</strong>s<br />

<strong>Wohnungs</strong>bewerbers anzusehen, in<strong>de</strong>m<br />

man ihn zuhause aufsucht. Dies lässt Rückschlüsse<br />

auf das Wohnverhalten zu.<br />

Einholung von Informationen über<br />

Arbeitgeber <strong>und</strong> kontoführen<strong>de</strong>s<br />

Institut<br />

Die aktuelle Gehaltsabrechnung liefert<br />

neben <strong>de</strong>r Information über <strong>die</strong> Höhe <strong>de</strong>s<br />

Gehalts noch <strong>die</strong> Information, wer <strong>de</strong>r<br />

Arbeitgeber ist. Dort könnte bei Zweifel<br />

an <strong>de</strong>r gegenwärtigen o<strong>de</strong>r zukünftigen<br />

Bonität <strong>de</strong>s Mietinteressenten recherchiert<br />

wer<strong>de</strong>n. Auf Fragen nach Kündigung,<br />

Gehaltsabtretung o<strong>de</strong>r Lohnpfändung<br />

reagieren Arbeitgeber jedoch häufig mit<br />

Befrem<strong>de</strong>n. Die Einholung <strong>de</strong>r Information<br />

über das kontoführen<strong>de</strong> Institut ermöglicht<br />

<strong>die</strong> einfachere Durchsetzung möglicher<br />

späterer Pfändungs- <strong>und</strong> Überweisungsbeschlüsse.<br />

Fazit<br />

Probleme ergeben sich, wenn sich nach<br />

Abschluss <strong>de</strong>s Vertrages erweist, dass <strong>die</strong><br />

eigene Einschätzung <strong>de</strong>s Mietinteressenten<br />

sich als falsch herausstellt. Ist <strong>de</strong>r Mieter<br />

FÜHRENDES UNTERNEHMEN FÜR BALKONE IN EUROPA<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011<br />

praxis-tipp: dokumentation<br />

Dokumentiert wer<strong>de</strong>n muss, warum <strong>die</strong> Entscheidung gera<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n ausgewählten<br />

Bewerber gefallen ist. Dazu ist erfor<strong>de</strong>rlich:<br />

< Archivierung <strong>de</strong>r Mietbewerberbögen aller Mietbewerber.<br />

< Gegenüberstellung <strong>de</strong>r Mietbewerberfragebögen <strong>de</strong>r abgelehnten mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>s<br />

ausgewählten Bewerbers, wobei sich aus <strong>de</strong>r Gegenüberstellung ergeben muss,<br />

dass für <strong>de</strong>n ausgewählten Mieter positive Merkmale sprechen, <strong>die</strong> nicht AGGrelevant<br />

sind. Ein Bewertungsbogen, <strong>de</strong>r zur Auswahl <strong>de</strong>s geeignetsten Bewerbers<br />

führt, kann zum Beispiel wie <strong>de</strong>r Musterbogen „Vermietungskriterien für Mietbewerber“<br />

aussehen.<br />

< Mietbewerberbögen sollten keine Angaben o<strong>de</strong>r Kommentare zu <strong>de</strong>n Bewerbern<br />

beziehungsweise zu <strong>de</strong>n abgefragten Kriterien enthalten, weil daraus im<br />

Zweifel Indizien für eine Diskriminierungsvorwurf konstruiert wer<strong>de</strong>n könnten.<br />

Die Entscheidung sollte sich allein aus <strong>de</strong>r Auflistung <strong>de</strong>r positiven Merkmale <strong>de</strong>s<br />

Musterbogens für <strong>die</strong> Bewerberauswahl ergeben.<br />

< Sobald eine Entscheidung für einen Bewerber gefallen ist, sollte allen abgelehnten<br />

Bewerbern ohne Angabe von Grün<strong>de</strong>n mitgeteilt wer<strong>de</strong>n, dass ihre Mietbewerbung<br />

abgelehnt wor<strong>de</strong>n ist. Der Zugang <strong>die</strong>ses Schreibens sollte dokumentiert wer<strong>de</strong>n.<br />

< Bei Inanspruchnahme <strong>de</strong>s Ausnahmetatbestan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>s § 19 Abs. 3 AGG muss<br />

das <strong>Wohnungs</strong>unternehmen nachweisen, dass ein Vermietungskonzept (auch:<br />

für das Quartier verfolgte, nachweisbare Verhaltensmuster) vorliegt <strong>und</strong> dass <strong>die</strong><br />

konkrete Abweisung <strong>de</strong>s Bewerbers gera<strong>de</strong> im Hinblick auf <strong>die</strong>ses Konzept sachlich<br />

begrün<strong>de</strong>t ist.<br />

Neue Situation bei Verhandlungsabbruch<br />

Kommt ein Vertragsschluss aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>s Ergebnisses <strong>de</strong>r Recherchen nicht zustan<strong>de</strong>,<br />

so blieb <strong>die</strong>s in <strong>de</strong>r Vergangenheit ohne rechtliche Konsequenz. Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>s AGG<br />

ist es erfor<strong>de</strong>rlich, zu dokumentieren, weshalb man sich für einen an<strong>de</strong>ren Bewerber<br />

entschie<strong>de</strong>n hat (siehe GdW Arbeitshilfe 49, „Vermietung <strong>und</strong> Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz<br />

(AGG)“, August 2006, S. 30 ff. 4.7).<br />

VERGLASTE BALKONE • OFFENE BALKONE • LAUBENGANG-VERGLASUNG<br />

noch nicht eingezogen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Vertrag<br />

aufgr<strong>und</strong> einer arglistigen Täuschung <strong>de</strong>s<br />

Mieters zustan<strong>de</strong> gekommen, kann <strong>de</strong>r Mietvertrag<br />

sofort angefochten wer<strong>de</strong>n. Dies<br />

funktioniert jedoch nur, wenn <strong>de</strong>r Mieter<br />

eine zulässig gestellte Frage im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r Mieterselbstauskunft arglistig falsch<br />

beantwortet hat. Ansonsten hat <strong>de</strong>r Mieter<br />

aus <strong>de</strong>m geschlossenen Mietvertrag einen<br />

Anspruch auf Überlassung <strong>de</strong>r Wohnung.<br />

Ist <strong>de</strong>r Mieter bereits eingezogen, kann bei<br />

einer arglistigen Täuschung das Mietverhältnis<br />

fristlos gekündigt wer<strong>de</strong>n.<br />

RA Rainer Maaß, VNW<br />

Verband nord<strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>unternehmen e. V.<br />

17


<strong>Wohnungs</strong>politik ÖFFENTLICHE PARTNERSCHAFT<br />

GdW B<strong>und</strong>esverband <strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilienunternehmen e. V.<br />

Öffentliche Partnerschaft zwischen<br />

Kommune <strong>und</strong> <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

Die öffentliche Partnerschaft zwischen Kommune <strong>und</strong> <strong>Wohnungs</strong>unternehmen ist ein hervorragen<strong>de</strong>s Beispiel für nachhaltiges<br />

Wirtschaften: Bei<strong>de</strong> Partner agieren langfristig auf <strong>de</strong>mselben Markt <strong>und</strong> haben daher gr<strong>und</strong>sätzlich gleichgerichtete<br />

Interessen im Bereich <strong>de</strong>s Städtebaus, <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Infrastruktur <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Stadt. Der Vorteil einer öffentlichen<br />

Partnerschaft für das <strong>Wohnungs</strong>unternehmen liegt vor allem darin, dass sich eine intakte Infrastruktur auch positiv auf <strong>die</strong><br />

Vermietung <strong>de</strong>s <strong>Wohnungs</strong>bestan<strong>de</strong>s auswirkt.<br />

Dies haben vor allem Beispiele im Bereich<br />

<strong>de</strong>r Schulsanierung gezeigt. Ein potenzieller<br />

MietinteressentmitschulpflichtigenKin<strong>de</strong>rn<br />

wird vor <strong>de</strong>r Anmietung <strong>de</strong>r Wohnung auch<br />

<strong>die</strong> Qualität <strong>de</strong>r naheliegen<strong>de</strong>n Schule<br />

prüfen. Vielfach lässt gera<strong>de</strong> <strong>die</strong> Bauqualität<br />

<strong>de</strong>r Schulen zu wünschen übrig, so<br />

dass nicht nur <strong>die</strong> mo<strong>de</strong>rnisierte Wohnung<br />

für eine Anmietung ausschlaggebend ist,<br />

son<strong>de</strong>rn auch eine entsprechend mo<strong>de</strong>rnisierte<br />

Schule, <strong>die</strong> damit indirekt zum Werterhalt<br />

<strong>de</strong>r Wohnungen beiträgt.<br />

Die Vorteile für <strong>die</strong> Kommune sind ebenfalls<br />

vielfältig: Für Kommunen wird es immer<br />

schwieriger, Infrastruktur- o<strong>de</strong>r Gemeinbedarfseinrichtungen<br />

über <strong>de</strong>n Haushalt zu<br />

finanzieren. Bürgermeister <strong>und</strong> Kämmerer<br />

suchen <strong>de</strong>shalb nach alternativen finanz<strong>und</strong><br />

organisationstechnischen Wegen, um<br />

ihrem Versorgungsauftrag für öffentliche<br />

Leistungen nachzukommen. Als Lösung<br />

wer<strong>de</strong>n dann regelmäßig klassische PPP-<br />

Mo<strong>de</strong>lle (Public Private Partnership) angepriesen.<br />

Diese PPP-Mo<strong>de</strong>lle haben aber<br />

häufig <strong>de</strong>n Nachteil, dass sie mit Partnern<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n, zu <strong>de</strong>ren Kerngeschäft<br />

<strong>die</strong> Baudurchführung <strong>und</strong> nicht <strong>die</strong><br />

Be<strong>wirtschaft</strong>ung <strong>de</strong>r Immobilie gehört. In<br />

komplexen, kaum zu überblicken<strong>de</strong>n Vertragswerken<br />

erfolgt in <strong>de</strong>r Regel eine Risikoverteilung<br />

zu Lasten <strong>de</strong>r Kommune. Aus<br />

<strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong> haben sich <strong>die</strong>se Partnerschaften<br />

bisher am Markt auch nicht wirklich<br />

durchgesetzt.<br />

Kommunen suchen verlässliche Partner,<br />

<strong>die</strong> am Markt etabliert sind, ein nachhaltiges<br />

Geschäftsmo<strong>de</strong>ll betreiben <strong>und</strong> nicht<br />

lediglich kurzfristige Gewinnmaximierung<br />

anstreben. Zu <strong>die</strong>sen Partnern zählen insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>die</strong> kommunalen <strong>Wohnungs</strong>gesellschaften,<br />

<strong>die</strong> schon aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />

Nähe zum Gesellschafter wesentliche Vorteile<br />

bieten. Beispiele aus <strong>de</strong>r Praxis zeigen,<br />

dass auch <strong>Wohnungs</strong>genossenschaften <strong>und</strong><br />

nachhaltig agieren<strong>de</strong> private <strong>Wohnungs</strong>gesellschaften<br />

zu <strong>de</strong>n verlässlichen Partnern<br />

<strong>de</strong>r Kommunen zählen. Voraussetzung ist<br />

allerdings, dass <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

Die Gemeinnützige Baugesellschaft Hil<strong>de</strong>sheim (gbg) hat im Miet- beziehungsweise Pachtmo<strong>de</strong>ll<br />

<strong>die</strong> Komplettsanierung <strong>de</strong>s Hil<strong>de</strong>sheimer Stadttheaters übernommen. Quelle: gbg<br />

18<br />

über das erfor<strong>de</strong>rliche Know-how auf<br />

<strong>die</strong>sem Gebiet verfügen <strong>und</strong> <strong>wirtschaft</strong>lich<br />

in <strong>de</strong>r Lage sind, entsprechen<strong>de</strong> Projekte zu<br />

realisieren.<br />

Definition <strong>und</strong> Vertragsmo<strong>de</strong>lle<br />

von ÖÖP/ÖPP<br />

Die öffentliche Partnerschaft (ÖÖP: öffentlich<br />

öffentliche Partnerschaft, ÖPP: öffentlich<br />

private Partnerschaft) kann <strong>de</strong>finiert<br />

wer<strong>de</strong>n als eine langfristig, vertraglich geregelte<br />

Zusammenarbeit, bei <strong>de</strong>r <strong>die</strong> erfor<strong>de</strong>rlichen<br />

Ressourcen (Know-how, Betriebsmittel,<br />

Kapital, Personal) in einem gemeinsamen<br />

Organisationszusammenhang eingestellt<br />

<strong>und</strong> vorhan<strong>de</strong>ne Projektrisiken entsprechend<br />

<strong>de</strong>r Risikomanagementkompetenz<br />

<strong>de</strong>r Projektpartner angemessen verteilt<br />

wer<strong>de</strong>n. Ein be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>s Anwendungsgebiet<br />

ist <strong>die</strong> Stadtentwicklung <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />

Hochbau. Die öffentliche Hand o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

öffentliche Auftraggeber überträgt <strong>de</strong>m<br />

Partner vollständig o<strong>de</strong>r teilweise <strong>die</strong> Verantwortung<br />

über eine bislang öffentlich<br />

erbrachte Leistung im Rahmen <strong>de</strong>r Konzipierung,<br />

Planung, Erstellung beziehungsweise<br />

Sanierung <strong>und</strong> Finanzierung sowie<br />

<strong>de</strong>m Betrieb/Be<strong>wirtschaft</strong>ung <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />

<strong>de</strong>r Verwertung.<br />

In <strong>de</strong>r Praxis haben sich eine Vielzahl verschie<strong>de</strong>ner<br />

Konzepte von Kooperationen etabliert.<br />

Die einzelnen Vertragsmo<strong>de</strong>lle unterschei<strong>de</strong>n<br />

sich vor allem nach <strong>de</strong>m Umfang <strong>de</strong>r Leistungen,<br />

<strong>die</strong> das <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

erbringt, <strong>de</strong>r Eigentumsverhältnisse am<br />

Bauwerk während <strong>de</strong>r Vertragslaufzeit <strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>r Berechnung <strong>de</strong>s Nutzungsentgelts. Die<br />

häufigsten Mo<strong>de</strong>lle sind:<br />

< Inhaber-/Nutzungsüberlassungsmo<strong>de</strong>ll,<br />

< Erwerbermo<strong>de</strong>ll,<br />

< Leasingmo<strong>de</strong>ll,<br />

< Miet-/Pachtmo<strong>de</strong>ll,<br />

< Gesellschaftsmo<strong>de</strong>ll <strong>und</strong><br />

< Treuhandmo<strong>de</strong>ll.<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


Im Hinblick auf <strong>die</strong> rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

ist zu beachten, dass öffentliche<br />

Partnerschaften ein sehr komplexes Thema<br />

sind, da mehrere Rechtsgebiete berührt<br />

sind. Bei <strong>de</strong>r Ausgestaltung <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />

im Einzelfall sind gesellschaftsrechtliche,<br />

vertragsrechtliche, kommunal- <strong>und</strong><br />

haushaltsrechtliche, steuerrechtliche,<br />

arbeitsrechtliche<strong>und</strong>nichtzuletztaucheuroparechtliche<br />

Bestimmungen zu beachten.<br />

Beispiele für gelungene<br />

Partnerschaften<br />

In <strong>de</strong>r GdW Information 127 stellen neun<br />

<strong>Wohnungs</strong>unternehmen anhand von Best-<br />

Practice-Beispielen <strong>die</strong> Möglichkeiten <strong>de</strong>r<br />

Kooperation zwischen Kommune <strong>und</strong> <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

dar. Die dargestellten<br />

Beispiele ver<strong>de</strong>utlichen <strong>die</strong> Vielfalt <strong>de</strong>r<br />

verschie<strong>de</strong>nen Konzepte <strong>und</strong> Objekte <strong>und</strong><br />

zeigen <strong>die</strong> Möglichkeiten von Kooperationen<br />

zwischen Kommunen <strong>und</strong> <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

auf.<br />

So hat zum Beispiel <strong>die</strong> Gemeinnützige<br />

Baugesellschaft Hil<strong>de</strong>sheim (gbg) im<br />

Miet- beziehungsweise Pachtmo<strong>de</strong>ll <strong>die</strong><br />

Komplettsanierung <strong>de</strong>s Hil<strong>de</strong>sheimer Stadttheaters<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>s Filmpalastes Hil<strong>de</strong>sheim<br />

übernommen.<br />

Als Beispiel für eine gelungene Partnerschaft<br />

zwischen Kommune <strong>und</strong> kommunalem<br />

<strong>Wohnungs</strong>unternehmen nutzte <strong>die</strong><br />

WBG <strong>Wohnungs</strong>baugesellschaft <strong>de</strong>r Stadt<br />

Augsburg GmbH das für Bauherren typische<br />

Finanzierungsgeschäft, um für <strong>die</strong><br />

Stadt Augsburg unter an<strong>de</strong>rem <strong>die</strong> Messehalle,<br />

eine Schule <strong>und</strong> <strong>die</strong> Stadtbücherei zu<br />

realisieren. Die Projekte zeigen, wie mittels<br />

innovativer Lösungen Gemeinbedarfseinrichtungen<br />

für <strong>die</strong> Stadt realisiert wer<strong>de</strong>n<br />

können, <strong>die</strong> sowohl für <strong>die</strong> kommunale<br />

<strong>Wohnungs</strong>gesellschaft als auch für <strong>die</strong> Stadt<br />

selbst zu einer Win-win-Situation führen.<br />

Für <strong>die</strong> Freie <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg ist<br />

<strong>die</strong> Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Bildungswesens<br />

von zentraler Be<strong>de</strong>utung für <strong>die</strong> Zukunftsfähigkeit<br />

<strong>de</strong>r Stadt. Der Hamburger Senat<br />

hat daher im Jahr 2006 <strong>die</strong> Entscheidung<br />

getroffen, einen Teil seiner Aufgaben im<br />

Schulbau in Form einer Partnerschaft mit<br />

<strong>de</strong>m größten Hamburger <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

SAGA/GWG durchzuführen.<br />

Im Auftrag <strong>de</strong>r Stadt Hamburg investiert,<br />

mo<strong>de</strong>rnisiert, baut <strong>und</strong> be<strong>wirtschaft</strong>et <strong>die</strong><br />

GWG Gewerbe, eine Tochtergesellschaft <strong>de</strong>s<br />

SAGA/GWG-Konzerns, 32 Schulstandorte<br />

In Lünen wur<strong>de</strong> das Rathaus im Rahmen<br />

eines ÖPP-Projektes von <strong>de</strong>r Genossenschaft<br />

Bauverein zu Lünen realisiert.<br />

Quelle: Bauverein zu Lünen<br />

für ein vereinbartes Volumen von insgesamt<br />

650 Millionen Euro im Rahmen einer öffentlich<br />

öffentlichen Partnerschaft. In Lünen<br />

wur<strong>de</strong>n das Rathaus <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Bahnhof im<br />

Rahmen eines ÖPP-Projektes von <strong>de</strong>r Genossenschaft<br />

Bauverein zu Lünen realisiert.<br />

Im Auftrag <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt Potsdam<br />

entwickelt <strong>die</strong> PRO POTSDAM GmbH ein<br />

städtebaulich wie funktional be<strong>de</strong>utsames<br />

innerstädtisches Areal durch Abriss,<br />

Bestandssanierung, Neubau sowie Neugestaltung<br />

<strong>de</strong>s Umfel<strong>de</strong>s. Die PRO POTSDAM<br />

GmbH plant, steuert, baut, saniert <strong>und</strong> reißt<br />

ab. Darüber hinaus ist sie an <strong>de</strong>r Finanzierung<br />

<strong>und</strong> Vermarktung beteiligt. Nach<br />

Abschluss <strong>de</strong>r Maßnahme bleibt <strong>die</strong> Be<strong>wirtschaft</strong>ung<br />

<strong>de</strong>s Gelän<strong>de</strong>s in <strong>de</strong>r Verantwortung<br />

<strong>de</strong>r PRO POTSDAM GmbH.<br />

Mit <strong>de</strong>m Bau eines Ärztezentrums in<br />

Kemnath hat <strong>die</strong> KEWOG Kommunale Entwicklungs-<br />

<strong>und</strong> <strong>Wohnungs</strong>gesellschaft mbH<br />

ebenfalls eine kommunale Aufgabe übernommen,<br />

<strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Stadt aufgr<strong>und</strong> fehlen<strong>de</strong>r<br />

Ressourcen nicht möglich gewesen<br />

wäre.<br />

Ein weiteres Beispiel für eine alternative<br />

Beschaffungsvariante <strong>de</strong>r öffentlichen<br />

Hand im Bereich Kita- <strong>und</strong> Schulbau sind<br />

<strong>die</strong> ÖÖP-Projekte <strong>de</strong>r GBH Gesellschaft für<br />

Bauen <strong>und</strong> Wohnen Hannover mbH.<br />

Mit <strong>de</strong>m Kulturkaufhaus DAStietz sind <strong>die</strong><br />

Gr<strong>und</strong>stücks- <strong>und</strong> Gebäu<strong>de</strong><strong>wirtschaft</strong>sge-<br />

sellschaft m.b.H. Chemnitz (GGG) <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Stadt Chemnitz neue Wege gegangen. Das<br />

Profil <strong>de</strong>s etwa 23.000 Quadratmeter (Bruttogr<strong>und</strong>fläche)<br />

großen Areals in <strong>de</strong>r Chemnitzer<br />

City als Kulturkaufhaus mit seinen<br />

Elementen Volkshochschule, Stadtbibliothek,<br />

Naturk<strong>und</strong>emuseum <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Neuen<br />

Sächsischen Galerie sowie ergänzen<strong>de</strong>n<br />

gewerblichen Angeboten ist <strong>de</strong>utschlandweit<br />

einmalig. Da durch <strong>die</strong> Stadt Chemnitz<br />

einerseits <strong>die</strong> Aufgaben <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>und</strong><br />

Umsetzung eines Kulturkaufhauses nicht<br />

eigenständig realisiert wer<strong>de</strong>n konnten <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> GGG als erfahrener Projektentwickler<br />

an<strong>de</strong>rerseits <strong>die</strong> städtischen Interessen<br />

am nachhaltigsten sichern <strong>und</strong> umsetzen<br />

konnte, erfolgte sowohl <strong>die</strong> Planung <strong>und</strong><br />

Steuerung <strong>de</strong>s Gesamtprozesses als auch<br />

<strong>die</strong> Realisierung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Finanzierung <strong>de</strong>r<br />

Sanierungsmaßnahmen durch <strong>die</strong> GGG.<br />

In <strong>de</strong>r Stadt Gera war <strong>die</strong> Zielstellung, <strong>die</strong><br />

<strong>immobilien</strong><strong>wirtschaft</strong>lichen Leistungen aus<br />

<strong>de</strong>r Stadtverwaltung auszuglie<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> auf<br />

eine kommunale Gesellschaft im Verb<strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>r Stadtwerke Gera AG zu übertragen.<br />

Dabei konnte <strong>die</strong> Stadt das Know-how <strong>de</strong>r<br />

GWB Elstertal nutzen <strong>und</strong> durch Effizienzgewinne<br />

<strong>die</strong> Be<strong>wirtschaft</strong>ungskosten für <strong>die</strong><br />

Stadt Gera reduzieren.<br />

Christian Gebhardt<br />

Referent für Betriebs<strong>wirtschaft</strong>/Standardsetting<br />

Rechnungslegung <strong>und</strong> Prüfung beim GdW<br />

B<strong>und</strong>esverband <strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong><br />

Immobilienunternehmen e. V., Berlin<br />

gebhardt@gdw.<strong>de</strong><br />

GdW Information 127<br />

“ÖÖp/Öpp Öffentliche partnerschaften“<br />

– dokumentation<br />

von best-practice-beispielen<br />

Die Broschüre, <strong>die</strong><br />

sich an <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

<strong>und</strong><br />

Entscheidungsträger<br />

in <strong>de</strong>n<br />

Kommunen richtet,<br />

soll öffentliche<br />

Partnerschaften<br />

zwischen Kommunen <strong>und</strong> <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

voranbringen. In <strong>de</strong>r<br />

GdW Information 127 wird <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

anhand von „Best-<br />

Practice-Beispielen“ <strong>die</strong> Bandbreite <strong>de</strong>r<br />

Kooperationen dargelegt. Sie kann für<br />

25 Euro beim GdW unter<br />

rothweil@gdw.<strong>de</strong> bezogen wer<strong>de</strong>n.<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 19


<strong>Wohnungs</strong>politik STADTENTWICKLUNGSPOLITIK<br />

GdW-Stadtentwicklungskongress in Bochum<br />

Stadtentwicklung am Schei<strong>de</strong>weg: „Städtebauför<strong>de</strong>rung<br />

ist nicht notwendig, son<strong>de</strong>rn Pflicht“<br />

Der GdW B<strong>und</strong>esverband <strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilienunternehmen sieht – wie viele an<strong>de</strong>re Institutionen <strong>und</strong><br />

Experten auch – <strong>die</strong> Stadtentwicklung am Schei<strong>de</strong>weg. So war auch <strong>de</strong>r Stadtentwicklungskongress, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r GdW zusammen<br />

mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Städtetag am 29. März 2011 in Bochum veranstaltete, überschrieben. R<strong>und</strong> 200 Vertreter aus Unternehmen,<br />

Verbän<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Politik nahmen teil. Im Mittelpunkt <strong>de</strong>r Diskussionen stand <strong>die</strong> Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Städtebauför<strong>de</strong>rung<br />

für <strong>die</strong> weitere Entwicklung <strong>de</strong>r Städte <strong>und</strong> <strong>die</strong> drohen<strong>de</strong>n Auswirkungen durch <strong>de</strong>ren Kürzung.<br />

Die im letzten Jahr vorgenommenen Kürzungen<br />

<strong>de</strong>r Städtebauför<strong>de</strong>rungsmittel für<br />

2011 scheinen angesichts <strong>de</strong>r ursprünglichen<br />

drastischen Kürzungspläne <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />

im Raum stehen<strong>de</strong>n erneuten Kürzung<br />

<strong>de</strong>r Städtebauför<strong>de</strong>rung auf nur noch<br />

266 Millionen Euro für 2012, nicht für<br />

erhöhtes Vertrauen in <strong>die</strong> Politik gesorgt<br />

zu haben. „Wir betrachten <strong>die</strong> Entwicklung<br />

mit großer Sorge,“ sagte GdW-Präsi<strong>de</strong>nt<br />

Axel Gedaschko. „Plötzlich gelten Dinge,<br />

bei <strong>de</strong>nen man davon ausging, dass <strong>de</strong>ren<br />

Notwendigkeit <strong>und</strong> Sinnhaftigkeit gesehen<br />

wird, nicht mehr“, fasste er <strong>die</strong> Verw<strong>und</strong>erung<br />

<strong>de</strong>r Branche über <strong>die</strong> Pläne <strong>de</strong>r<br />

B<strong>und</strong>esregierung zusammen <strong>und</strong> for<strong>de</strong>rte<br />

sie auf, zu einer Stadtentwicklungspolitik<br />

zurückzukehren, <strong>die</strong> über viele Jahrzehnte<br />

Deutschlands Städte zu attraktiven Zentren<br />

<strong>de</strong>s gesellschaftlichen Lebens gemacht<br />

habe.<br />

Verlässlichkeit <strong>und</strong><br />

Kontinuität entschei<strong>de</strong>nd<br />

Der GdW-Präsi<strong>de</strong>nt unterstrich <strong>die</strong> Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>r Städtebauför<strong>de</strong>rung: „Noch nie war<br />

sie so wichtig wie heute“, allerdings kranke<br />

sie – analog <strong>de</strong>r CO 2-Gebäu<strong>de</strong>sanierungsprogrammen<br />

– an steigen<strong>de</strong>n Megazielen<br />

bei mangeln<strong>de</strong>r finanzieller Ausstattung.<br />

Jan Mücke, Parlamentarischer Staatssekretärs<br />

beim B<strong>und</strong>esminister für Verkehr, Bau<br />

<strong>und</strong> Stadtentwicklung (BMVBS) erklärte:<br />

„Eine erfolgreiche soziale <strong>und</strong> nachhaltige<br />

<strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Stadtentwicklungspolitik<br />

kann nur in Kooperation mit allen Akteuren<br />

<strong>de</strong>r Immobilien- <strong>und</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

erfolgen. Diese Branche ist für uns von<br />

immenser Be<strong>de</strong>utung. Sie sichert <strong>und</strong><br />

schafft dauerhafte <strong>und</strong> weitgehend konjunkturunabhängige<br />

Arbeitsplätze.“<br />

Kontinuität ist für Städte, Gemein<strong>de</strong>n <strong>und</strong><br />

<strong>Wohnungs</strong>unternehmen von beson<strong>de</strong>rer<br />

Be<strong>de</strong>utung, wie auch an<strong>de</strong>re Redner her-<br />

20<br />

GdW-Präsi<strong>de</strong>nt Axel Gedaschko spricht beim<br />

Stadtentwicklungskongress in Bochum vor<br />

<strong>de</strong>n r<strong>und</strong> 200 Teilnehmern. Foto: Thorsten George<br />

vorhoben. Schließlich gehe es „jetzt“ um<br />

Investitionsentscheidungen <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>unternehmen.<br />

„Ich kann Ihnen jetzt schon<br />

sagen: Es wird Attentismus geben. Wenn<br />

man weniger Geld für bestimmte Programme<br />

ankündigt, hat das also direkte<br />

Auswirkungen“, hob Axel Gedaschko hervor<br />

<strong>und</strong> mahnt eine rasche Gr<strong>und</strong>satzentscheidung<br />

pro Städtebauför<strong>de</strong>rung an.<br />

Dass <strong>die</strong> Aufgaben <strong>de</strong>r Städtebauför<strong>de</strong>rung<br />

weiter bestehen, weil sich <strong>die</strong> Menschen<br />

än<strong>de</strong>rten <strong>und</strong> damit ihre Anfor<strong>de</strong>rungen an<br />

das Wohnen, hob auch Dr. Günther Horzetzky,<br />

Staatssekretär im Ministerium für<br />

Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen <strong>und</strong><br />

Verkehr <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen<br />

hervor: Die Städte als komplexe Gebil<strong>de</strong><br />

müssten sich permanent <strong>de</strong>m Strukturwan<strong>de</strong>l<br />

stellen: „Städte sind nie fertig, sie<br />

benötigen immer neue Impulse.“<br />

Kürzungen<br />

<strong>de</strong>r Städtebauför<strong>de</strong>rung schädlich<br />

Folkert Kiepe, Beigeordneter <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Städtetags, betonte, bei <strong>de</strong>r Städtebauför<strong>de</strong>rung<br />

gehe es nicht um einen marginalen<br />

Nebenbereich, son<strong>de</strong>rn um ein zentrales<br />

Instrument zur zukunftsfähigen Entwicklung<br />

<strong>de</strong>r Städte: Die Bereiche Infrastruktur<br />

<strong>und</strong> Verkehr, Bauen <strong>und</strong> Wohnen seien von<br />

<strong>de</strong>n Städten allein nicht zu finanzieren, es<br />

bedürfe <strong>de</strong>r Projektfinanzierungen durch<br />

<strong>die</strong> Städtebauför<strong>de</strong>rung. Insbeson<strong>de</strong>re <strong>die</strong><br />

energetische Quartiersentwicklung, <strong>de</strong>r<br />

Stadtumbau, <strong>de</strong>r Erhalt <strong>de</strong>s baulichen Erbes<br />

sowie <strong>de</strong>r soziale Zusammenhalt in <strong>de</strong>n<br />

Quartieren sei nun gefähr<strong>de</strong>t. „Gera<strong>de</strong> das<br />

Programm Soziale Stadt hilft, benachteiligte<br />

Stadtteile zu stabilisieren <strong>und</strong> in Integration<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>n lokalen Arbeitsmarkt zu investieren.<br />

Dieses erfolgreiche Programm für eine integrierte<br />

Stadtentwicklung stün<strong>de</strong> durch<br />

weitere Kürzungen vor <strong>de</strong>m Aus“, erklärte<br />

er: Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Mittelkürzungen könnten<br />

nur noch begonnene Projekte fortgeführt,<br />

jedoch keine neuen mehr begonnen wer<strong>de</strong>n.<br />

Alexan<strong>de</strong>r Rychter, Verbandsdirektor <strong>de</strong>s<br />

VdW Verband <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />

Rheinland Westfalen, stieß<br />

mit seiner Kritik ins gleiche Horn: Vor <strong>de</strong>m<br />

Hintergr<strong>und</strong> zunehmen<strong>de</strong>r Aufgaben, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> Politik Kommunen <strong>und</strong> <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

überantwortete – bei gleichzeitig<br />

steigen<strong>de</strong>n Herausfor<strong>de</strong>rungen, wie sich<br />

vergrößern<strong>de</strong>n Einkommensunterschie<strong>de</strong>n,<br />

lokalen Disparitäten, Zuwan<strong>de</strong>rung <strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>mografischen Wan<strong>de</strong>l – fehle jegliches<br />

fachliches Verständnis für <strong>die</strong> Kürzungen.<br />

Alles was gemeinsam in Sachen integrierte<br />

Stadtentwicklung <strong>und</strong> komplexe Quartierstrategien<br />

gelernt <strong>und</strong> konkret auf <strong>de</strong>n Weg<br />

gebracht wur<strong>de</strong>, stehe inzwischen zur Disposition,<br />

kritisierte Dr. Ottilie Scholz, Oberbürgermeisterin<br />

<strong>de</strong>r Stadt Bochum: „Eine<br />

Erkenntnis aus <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>s Struktur-<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


Hitzige Gesprächsr<strong>und</strong>e <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>estagsabgeordneten (v. l.): Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE), Sören Bartol (SPD), Petra Müller (FDP), Mo<strong>de</strong>rator<br />

Dr. Daniel Delhaes (Han<strong>de</strong>lsblatt), Bettina Herlitzius (Bündnis 90/Die Grünen) <strong>und</strong> Thomas Jarzombek (CDU). Gestritten wur<strong>de</strong> insbeson<strong>de</strong>re<br />

über <strong>die</strong> Verantwortung für <strong>die</strong> zurückliegen<strong>de</strong>n Kürzungen <strong>de</strong>r Städtebauför<strong>de</strong>rmittel. Foto: Thorsten George<br />

wan<strong>de</strong>ls <strong>de</strong>s Ruhrgebiets lautet: Ohne Moos nichts los <strong>und</strong> ohne<br />

verlässliche Rahmenbedingungen läuft gar nichts. Nichts ist größeres<br />

Gift für unsere äußerst langwierigen Prozesse <strong>de</strong>r Erneuerung<br />

<strong>und</strong> Stabilisierung unserer Wohnquartiere als ständiger politischer<br />

Aktionismus <strong>und</strong> Diskontinuität in <strong>de</strong>n Programmen.“<br />

Die Konsequenzen <strong>de</strong>r bisherigen Kürzungspläne, darin waren<br />

sich nahezu alle Teilnehmer einig, wären: unterbleiben<strong>de</strong> Investitionsentscheidungen<br />

aufgr<strong>und</strong> fehlen<strong>de</strong>r Planungsgr<strong>und</strong>lagen,<br />

negative Effekte für <strong>die</strong> lokale Wirtschaft, langsamer Verfall von<br />

Infrastrukturen o<strong>de</strong>r för<strong>de</strong>rungsbedürftiger Bauvorhaben, zunehmen<strong>de</strong><br />

soziale Spaltungen in <strong>und</strong> zwischen <strong>de</strong>n Quartieren sowie<br />

überfor<strong>de</strong>rte Nachbarschaften. Dr. Horzetzky wies darauf hin, dass<br />

insbeson<strong>de</strong>re <strong>die</strong> Bün<strong>de</strong>lung investiver <strong>und</strong> nichtinvestiver Maßnahmen<br />

<strong>die</strong> Städtebauför<strong>de</strong>rung ausmache <strong>und</strong> <strong>die</strong>ser integrative<br />

Charakter aktuell in Frage gestellt sei. „Wir sind stolz darauf, dass es<br />

in Deutschland keine Zustän<strong>de</strong> wie in <strong>de</strong>n Banlieues von Frankreich<br />

gibt“, erinnerte Lukas Siebenkotten, B<strong>und</strong>esdirektor <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen<br />

Mieterb<strong>und</strong>es, <strong>die</strong> Politik.<br />

Städtebauför<strong>de</strong>rung sei als Querschnittsaufgabe sehr be<strong>de</strong>utsam<br />

<strong>und</strong> ein präventives Programm, betonte auch Dieter Cor<strong>de</strong>s, Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r ADS Arbeitsgemeinschaft Deutscher Sanierungs- <strong>und</strong><br />

Entwicklungsträger: „Die Städtebauför<strong>de</strong>rung ist nicht notwendig,<br />

son<strong>de</strong>rn sie ist Pflicht.“ Sie sei das erfolgreichste Programm aller<br />

Regierungen, da sich alle Parteien bisher seine Ziele zu Eigen<br />

gemacht hätten.<br />

Zwischen Hoffen <strong>und</strong> Bangen<br />

Politik ist geprägt von Verteilungsfragen. Es gäbe nur zwei Wege,<br />

betonte GdW-Präsi<strong>de</strong>nt Gedaschko: frisches Geld für <strong>die</strong> Stadtentwicklung<br />

freizumachen o<strong>de</strong>r aber in beziehungsweise zwischen <strong>de</strong>n<br />

Ressorts Umverteilungen vorzunehmen. Die Politik wird sich <strong>die</strong>ser<br />

Verantwortung nicht entziehen können. Die Branche <strong>und</strong> Fachöffentlichkeit<br />

hören selbstverständlich gern, dass <strong>die</strong> Städtebauför<strong>de</strong>rung<br />

auch künftig eine zentrale Säule <strong>de</strong>r Stadtentwicklungspolitik<br />

<strong>de</strong>s B<strong>und</strong>es sei, <strong>und</strong> <strong>de</strong>r B<strong>und</strong> sich zur Städtebauför<strong>de</strong>rung bekenne,<br />

wie Staatssekretär Mücke betonte. Nur glauben scheinen sie es<br />

<strong>de</strong>rzeit kaum zu können. Eine Städtebauför<strong>de</strong>rungspolitik, <strong>die</strong> <strong>de</strong>n<br />

Namen auch ver<strong>die</strong>nt, wird sich an <strong>de</strong>n Taten beziehungsweise<br />

Zahlen messen lassen müssen.<br />

Hier hilft auch <strong>de</strong>r Appell Jan Mückes wenig, <strong>de</strong>r <strong>die</strong> Branche, <strong>die</strong><br />

<strong>Wohnungs</strong>unternehmen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Menschen vor Ort dazu aufrief,<br />

das Ministerium zu unterstützen <strong>und</strong> verstärkt <strong>de</strong>utlich zu machen,<br />

welche positiven Auswirkungen <strong>die</strong> Städtebauför<strong>de</strong>rung habe. So<br />

richtig <strong>und</strong> wichtig das ist, verschiebt es doch <strong>de</strong>n Schwarzen Peter<br />

an <strong>die</strong>, <strong>die</strong> von inkonsistentem politischen Han<strong>de</strong>ln letztlich am<br />

stärksten betroffen sind.<br />

Olaf Berger<br />

Katharina Burkardt<br />

Anlässlich <strong>de</strong>s GdW-Stadtentwicklungskongresses wur<strong>de</strong> eine Bochumer<br />

Erklärung veröffentlicht. Bitte geben Sie zum Abruf <strong>die</strong> Linknummer 110502<br />

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Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 21


<strong>Wohnungs</strong>politik ESF-FÖRDERPROGRAMM BIWAQ<br />

Biwaq: Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier<br />

Kein Ersatz für das Programm Soziale Stadt<br />

Während <strong>die</strong> B<strong>und</strong>esregierung zum Kahlschlag beim Programm Soziale Stadt ansetzt, lässt sie das vom Europäischen<br />

Sozialfonds (ESF) mitfinanzierte Programm „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier“ (Biwaq) vorerst ungeschoren.<br />

Erfahrungen mit <strong>de</strong>m Programm zeigen: Es kann im Einzelfall durchaus erfolgreich sein – doch eine Alternative zum<br />

Programm Soziale Stadt stellt es nicht dar.<br />

Wal<strong>de</strong>marstraße, Berlin-Kreuzberg: ein<br />

typischer Berliner Hinterhof. Hoch aufragen<strong>de</strong><br />

Hauswän<strong>de</strong>, ein Müllplatz, Fahrrä<strong>de</strong>r,<br />

Bäume. Vor vier Jahren erwarb <strong>die</strong><br />

<strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft (WBG) Am<br />

Ostseeplatz eG 15 Wohnhäuser in <strong>de</strong>r Wal<strong>de</strong>mar-<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Adalbertstraße, <strong>die</strong> sie in<br />

<strong>de</strong>r Zwischenzeit behutsam saniert hat. Ihr<br />

Konzept sieht vor, insbeson<strong>de</strong>re <strong>die</strong> zahlreichen<br />

türkischen Mieter für <strong>die</strong> I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r<br />

Genossenschaft zu begeistern <strong>und</strong> so zur<br />

sozialen Integration im Stadtteil beizutragen.<br />

Dazu, dass sich <strong>die</strong> Mieter <strong>und</strong> Genossenschaftsmitglie<strong>de</strong>r<br />

in ihrem Kiez wohl<br />

fühlen, tragen auch Hausbetreuer bei, <strong>die</strong><br />

im Rahmen <strong>de</strong>s Biwaq-Programms WorkIn<br />

qualifiziert wer<strong>de</strong>n. Dieses Projekt, das vom<br />

Ausbildungswerk Kreuzberg e. V. getragen<br />

wird, bereitet Langzeitarbeitslose in einer<br />

16-monatigen Qualifizierung auf eine<br />

Tätigkeit als Haus-, Anlagen- <strong>und</strong> Einrichtungsbetreuer<br />

vor. In fünf Modulen wer<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>n Teilnehmern Gr<strong>und</strong>fähigkeiten als Elektroniker,<br />

Tischler, Metallfachmann, Maler,<br />

Anlagemechaniker <strong>und</strong> Gartenbauer beigebracht.<br />

Hinzu kommen <strong>die</strong> Vermittlung von<br />

sozialen Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> Konfliktschlichtung sowie<br />

mehrwöchige Praxisphasen.<br />

Zahlreiche<br />

<strong>Wohnungs</strong>unternehmen beteiligt<br />

„Mit unserem Projekt för<strong>de</strong>rn wir <strong>die</strong> Ausbildung,<br />

stärken <strong>die</strong> lokale Wirtschaft <strong>und</strong><br />

tragen zur Entwicklung <strong>de</strong>s Quartiers bei“,<br />

sagte WorkIn-Projektleiterin Karen Götz auf<br />

einer von Berliner Projektträgern organisierten<br />

Biwaq-Fachtagung in Berlin. Damit<br />

<strong>de</strong>ckt WorkIn genau <strong>die</strong> drei Bereiche ab,<br />

<strong>die</strong> das B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr,<br />

Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung beim Start <strong>de</strong>s<br />

Biwaq-Programms im Jahr 2008 vorgab.<br />

„Die wichtigsten Voraussetzungen für eine<br />

gelungene soziale Integration <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sind<br />

Ausbildung <strong>und</strong> Arbeit im Quartier“, sagte<br />

22<br />

<strong>de</strong>r damalige B<strong>und</strong>esbauminister Wolfgang<br />

Tiefensee.<br />

Für<strong>die</strong>ersteFör<strong>de</strong>rr<strong>und</strong>estellte<strong>de</strong>rB<strong>und</strong>aus<br />

eigenen <strong>und</strong> EU-Mitteln 71 Millionen Euro<br />

zur Verfügung. Aus fast 500 Bewerbungen<br />

wur<strong>de</strong>n Projekte in 93 Städten ausgewählt,<br />

darunter zahlreiche, an <strong>de</strong>nen auch <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

beteiligt sind. So macht<br />

<strong>die</strong> Memminger <strong>Wohnungs</strong>bau eG beim<br />

Projekt „BISS – Berufliche Integration in <strong>de</strong>r<br />

Sozialen Stadt“ mit, das <strong>die</strong> Integrations<strong>und</strong><br />

Berufsaussichten für Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler <strong>de</strong>r Bismarckschule steigern soll.<br />

Und <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong>baugesellschaft Neustadt<br />

an <strong>de</strong>r Weinstraße mbH ist Kooperationspartnerin<br />

beim Projekt „Alltag <strong>und</strong><br />

Familien orientierte Dienstleistungen“, das<br />

ein Qualifizierungs- <strong>und</strong> Beschäftigungsprogramm<br />

für langzeitarbeitslose Bewohner<br />

<strong>de</strong>s Quartiers Neustadt-Ost beinhaltet.<br />

Praxisorientierte Qualifizierung<br />

Auch das Projekt WorkIn in Berlin-Kreuzberg<br />

arbeitet eng mit <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaften<br />

<strong>und</strong> -gesellschaften zusammen.<br />

In Berlin-Kreuzberg bil<strong>de</strong>t das Biwaq-<br />

Programm WorkIn Langzeitarbeitslose zu<br />

<strong>Wohnungs</strong>betreuern aus. Tätig sind sie<br />

unter an<strong>de</strong>rem in <strong>die</strong>ser Wohnanlage <strong>de</strong>r<br />

<strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft Am Ostseeplatz<br />

in <strong>de</strong>r Wal<strong>de</strong>marstraße.<br />

Quelle: Christian Hunziker<br />

„Die Qualifizierung ist sehr praxisorientiert<br />

<strong>und</strong> auf <strong>die</strong> Bedürfnisse <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

abgestimmt“, sagt Projektleiterin<br />

Karen Götz. Ein Projektpartner ist <strong>die</strong> WBG<br />

Am Ostseeplatz, <strong>die</strong> drei Hausmeister-<br />

Praktikanten von WorkIn beschäftigte. „Ich<br />

war anfangs skeptisch“, räumte Genossenschaftsvorstand<br />

Richard Schmitz vor <strong>de</strong>n<br />

Teilnehmern <strong>de</strong>r Fachtagung ein. Der WBG<br />

Am Ostseeplatz als kleiner Genossenschaft<br />

mit nur zwei eigenen Hausmeistern sei es<br />

nämlich nicht möglich, <strong>die</strong> Arbeit <strong>de</strong>r Praktikanten<br />

ständig zu kontrollieren. „Es ging<br />

aber gut“, stellt Schmitz fest. „Die Praktikanten<br />

waren eine echte Unterstützung für<br />

uns.“<br />

Das kommunale <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

<strong>de</strong>gewo, das sich über sein Tochterunternehmen<br />

Marzahn-Gegenbauer Service<br />

GmbH (MGS) am Projekt beteiligt, zieht<br />

ebenfalls eine positive Zwischenbilanz. „Die<br />

Praktikanten kommen bei unseren Mietern<br />

gut an“, berichtet <strong>de</strong>gewo-Pressesprecher<br />

Lutz Ackermann. „Sie wer<strong>de</strong>n als hilfreiche<br />

Verstärkung unseres Hausbetreuerteams<br />

wahrgenommen.“<br />

Eine Aussicht, in eine Festanstellung übernommen<br />

zu wer<strong>de</strong>n, haben <strong>die</strong> Teilnehmer<br />

<strong>de</strong>r Qualifizierungsmaßnahme allerdings<br />

we<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r WBG Am Ostseeplatz noch<br />

bei <strong>de</strong>r <strong>de</strong>gewo. Trotz<strong>de</strong>m hätten <strong>die</strong> Teilnehmer<br />

Chancen am Arbeitsmarkt, sagt<br />

Lutz Ackermann: „Ziel ist es, <strong>de</strong>n Langzeitarbeitslosen<br />

<strong>de</strong>n Einstieg in das Berufsleben<br />

zu erleichtern. Eine mögliche Perspektive ist<br />

<strong>die</strong> Vermittlung an kleinere <strong>Wohnungs</strong>unternehmen,<br />

<strong>die</strong> eigene Hausbetreuer einsetzen,<br />

o<strong>de</strong>r an Unternehmen im Facility<br />

Management.“<br />

Erfahrungen in Wiesba<strong>de</strong>n<br />

Auf ein ähnliches Mo<strong>de</strong>ll wie <strong>die</strong> Kreuzberger<br />

setzen <strong>die</strong> drei <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

Nassauische Heimstätte, Geno50<br />

<strong>und</strong> Wiesba<strong>de</strong>ner Wohnbaugesellschaft<br />

mbH (GWW) im Wiesba<strong>de</strong>ner Stadtteil<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


Biebrich. „Wohnservice Biebrich“ heißt das<br />

dortige, auf zwei Jahre angelegte Biwaq-<br />

Projekt, das in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m<br />

Caritasverband Wiesba<strong>de</strong>n-Rheingau-<br />

Taunus e. V. <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt<br />

Wiesba<strong>de</strong>n durchgeführt wird.<br />

Im Unterschied zu ihren Kollegen in Berlin-<br />

Kreuzberg kümmern sich <strong>die</strong> Programmteilnehmer<br />

in Wiesba<strong>de</strong>n-Biebrich allerdings<br />

nicht so sehr um <strong>die</strong> bauliche Instandhaltung<br />

als vielmehr um alltägliche Probleme<br />

vor allem älterer Mieter, <strong>de</strong>nen es auf <strong>die</strong>se<br />

Weise ermöglicht wer<strong>de</strong>n soll, lange in <strong>de</strong>r<br />

eigenen Wohnung bleiben zu können. „Die<br />

Wohnbetreuer helfen beim Austausch von<br />

Glühlampen o<strong>de</strong>r beim Aufhängen von Vorhängen,<br />

erklären <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nung von DVD<br />

<strong>und</strong> Fernseher <strong>und</strong> gießen in <strong>de</strong>r Abwesenheit<br />

<strong>de</strong>s Mieters <strong>die</strong> Blumen“, schil<strong>de</strong>rt Berthold<br />

Bogner, Leiter <strong>de</strong>s Bereichs Leben <strong>und</strong><br />

Wohnen im Alter bei <strong>de</strong>r GWW, das Aufgabenspektrum.<br />

Darüber hinaus kümmern<br />

sich <strong>die</strong> Programmteilnehmer auch um<br />

Sicherheit <strong>und</strong> Sauberkeit im Quartier<br />

– bereits jetzt mit sichtbarem Erfolg, wie<br />

Bogner sagt: Eine soziale Stabilisierung sei<br />

spürbar.<br />

Für das Programm ausgewählt wur<strong>de</strong>n<br />

gering qualifizierte Langzeitarbeitslose im<br />

Alter von über 50 Jahren, wobei ein Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

gern gesehen wur<strong>de</strong> – Biebrich,<br />

ein von Chemieindustrie <strong>und</strong> Gewerbe<br />

geprägter Arbeiterstadtteil, weist nämlich<br />

einen hohen Migrantenanteil auf. Die<br />

Teilnehmer wer<strong>de</strong>n in einer vierwöchigen<br />

Qualifizierungsphase auf ihre Aufgabe vorbereitet,<br />

wobei das Projekt vom Quartiersmanagement<br />

<strong>de</strong>r Caritas koordiniert wird.<br />

Dass <strong>die</strong> GWW als Vermieterin hinter <strong>de</strong>m<br />

Projekt stehe, habe wesentlich zur Akzeptanz<br />

beigetragen, sagt Berthold Bogner:<br />

„Dann ist <strong>die</strong> Bereitschaft <strong>de</strong>r Mieter größer,<br />

<strong>die</strong> Mitarbeiter in ihre Wohnung zu lassen.“<br />

Dennoch sei das Projekt „kein Selbstläufer“<br />

In Wiesba<strong>de</strong>n-Biebrich kümmern sich Wohnbetreuer um <strong>die</strong> Nöte älterer Mieter. Qualifiziert<br />

wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Langzeitarbeitslosen im Rahmen eines Biwaq-Projekts.<br />

Bildnachweis: Caritasverband Wiesba<strong>de</strong>n-Rheingau-Taunus<br />

<strong>und</strong> bedürfe einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit,<br />

um <strong>die</strong> Nachfrage nach <strong>de</strong>n<br />

Dienstleistungen zu steigern. „Wenn wir<br />

das Projekt nach Auslaufen <strong>de</strong>r Biwaq-För<strong>de</strong>rung<br />

fortsetzen möchten, müssten wir <strong>die</strong><br />

Angebote kostenpflichtig machen.“ Derzeit<br />

unterstützen <strong>die</strong> drei beteiligten <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

das Biwaq-Projekt mit 60.000<br />

Euro – gut angelegtes Geld, wie Bogner<br />

überzeugt ist: Die größere Zufrie<strong>de</strong>nheit<br />

<strong>de</strong>r Mieter <strong>und</strong> <strong>die</strong> geringere Fluktuation<br />

stellten für <strong>die</strong> GWW einen <strong>wirtschaft</strong>lichen<br />

Vorteil dar.<br />

Kritisch merkt Bogner hingegen <strong>de</strong>n hohen<br />

bürokratischen Aufwand an, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r<br />

Teilnahme am Biwaq-Projekt verb<strong>und</strong>en sei.<br />

Natürlich sei es richtig, eine Dokumentation<br />

<strong>de</strong>s Erfolgs zu verlangen – „aber <strong>die</strong><br />

Rechenschaftspflichten sind doch sehr<br />

arbeitsintensiv“.<br />

Kein Ersatz für Soziale Stadt<br />

Einen differenzierten Blick auf das Biwaq-<br />

Programm insgesamt wirft Dr. Bernd<br />

Hunger, Referent für <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Städ-<br />

tebau beim GdW B<strong>und</strong>esverband <strong>de</strong>utscher<br />

<strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilienunternehmen.<br />

„Biwaq ist ein tolles Programm“, sagt er –<br />

aber nur „als Ergänzung <strong>de</strong>s Programms<br />

Soziale Stadt“. Eine Kompensation für <strong>die</strong><br />

dort geplanten Kürzungen könne Biwaq<br />

aber auf keinen Fall sein. Denn während<br />

<strong>die</strong> Städtebauför<strong>de</strong>rung ihrem Wesen nach<br />

<strong>de</strong>mokratisch sei, da <strong>die</strong> Kommunen selbst<br />

entschei<strong>de</strong>n könnten, welche Quartiere<br />

unterstützt wer<strong>de</strong>n sollten, folge Biwaq<br />

mit seinem intransparenten Auswahlprozess<br />

„einem <strong>und</strong>emokratischen Top-Down-<br />

Verfahren“. Ohne <strong>die</strong> Städtebauför<strong>de</strong>rung,<br />

so <strong>die</strong> Einschätzung von Dr. Hunger, sei<br />

das Biwaq-Programm lediglich „eine Beglückung<br />

von oben“.<br />

Kritisch zur <strong>de</strong>rzeitigen Politik <strong>de</strong>s B<strong>und</strong>esbauministeriums<br />

äußerte sich auf <strong>de</strong>r<br />

Berliner Tagung auch Prof. Dr. Engelbert<br />

Lütke Daldrup, ehemaliger Staatssekretär<br />

im B<strong>und</strong>esbauministerium. „Die neue Koalition<br />

hat offensichtlich wenig Sympathie<br />

für das Programm Soziale Stadt“, stellte<br />

er fest. Das Programm Biwaq ist nach<br />

Ansicht von Prof. Lütke Daldrup jedoch vor<br />

allem <strong>de</strong>shalb bemerkenswert, weil es ihm<br />

gelang, Arbeits- <strong>und</strong> Städtebauför<strong>de</strong>rung<br />

zusammenzuführen. Möglich gewesen sei<br />

das nur <strong>de</strong>shalb, weil <strong>die</strong> damals zuständigen<br />

Minister Müntefering <strong>und</strong> Tiefensee<br />

Verständnis für <strong>die</strong> Belange <strong>de</strong>s jeweils<br />

an<strong>de</strong>ren Ministeriums gehabt hätten.<br />

Immerhin: Auch <strong>die</strong> <strong>de</strong>rzeitige B<strong>und</strong>esregierung<br />

hält an Biwaq fest. Mit <strong>de</strong>m Programm,<br />

so B<strong>und</strong>esbauminister Dr. Peter Ramsauer,<br />

„könnengezieltstädtebaulicheInvestitionen<br />

mit für <strong>de</strong>n Ort passen<strong>de</strong>n arbeitsmarktpolitischen<br />

Projekten verb<strong>und</strong>en wer<strong>de</strong>n“. Für<br />

<strong>die</strong> zweite För<strong>de</strong>rr<strong>und</strong>e (2011 bis 2014)<br />

stehen 83 Millionen Euro aus Mitteln <strong>de</strong>s<br />

Europäischen Sozialfonds <strong>und</strong> <strong>de</strong>s B<strong>und</strong>es<br />

zur Verfügung. R<strong>und</strong> 600 Interessenbek<strong>und</strong>ungen<br />

gingen beim B<strong>und</strong>esinstitut für<br />

Bau-, Stadt- <strong>und</strong> Raumforschung (BBSR)<br />

ein. Die neuen Zuwendungsbeschei<strong>de</strong> will<br />

<strong>die</strong>ses bis En<strong>de</strong> 2011 überreichen.<br />

Christian Hunziker<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 23


städtEbau SOZIALE STADT<br />

Preis Soziale Stadt 2010<br />

Vahraonen bekommen<br />

neuen Nachbarschaftstreffpunkt<br />

Bremens Wohnsiedlung „Neue Vahr“ ist berühmt. Im Kinofilm „Neue Vahr Süd“, nach <strong>de</strong>m gleichnamigen Roman von<br />

Sven Regener, <strong>die</strong>nt <strong>die</strong> Siedlung im Osten <strong>de</strong>r Hansestadt als Kulisse für das kleinbürgerliche Leben <strong>de</strong>s Protagonisten<br />

Frank Lehmann. Was einst als Symbol für das neue, mo<strong>de</strong>rne Wohnen bürgerlicher Kleinfamilien galt, später dann für<br />

Siedlungstristesse <strong>und</strong> Anonymität stand, hat mittlerweile durch <strong>die</strong> Bün<strong>de</strong>lung verschie<strong>de</strong>ner Maßnahmen sowie ein neues<br />

Quartierszentrum frisches Leben eingehaucht bekommen.<br />

Die kommunale GEWOBA Aktiengesellschaft<br />

Wohnen <strong>und</strong> Bauen hat als größte<br />

<strong>Wohnungs</strong>eigentümerin gemeinsam mit<br />

<strong>de</strong>m „Haus <strong>de</strong>r Familie“, <strong>de</strong>m Bauressort<br />

<strong>de</strong>r Stadt Bremen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r evangelischen<br />

Kirchengemein<strong>de</strong> aus einem ehemaligen<br />

Waschhaus, einem Gemein<strong>de</strong>haus <strong>und</strong><br />

einer ehemaligen Sparkassenfiliale einen<br />

neuen Treffpunkt gebaut. Tatkräftig unterstützt<br />

von <strong>de</strong>n lokalen Akteuren <strong>und</strong> <strong>de</strong>m<br />

Quartiersmanager. Dafür gab es <strong>de</strong>n Preis<br />

„Soziale Stadt 2010“.<br />

1957 hatte <strong>de</strong>r Bremer Bürgermeister<br />

Wilhelm Kaisen <strong>de</strong>n Gr<strong>und</strong>stein für <strong>die</strong><br />

damals in Deutschland größte Wohnsiedlung<br />

gelegt: Innerhalb von r<strong>und</strong> vier Jahren<br />

entstan<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Neuen Vahr 10.000 dringend<br />

benötigte Wohnungen. Die damals<br />

als fortschrittlich gelten<strong>de</strong> „Wohnstadt im<br />

Grünen“ konnte insgesamt 31 Hektar Grünflächen<br />

vorweisen. Die Architekten schufen<br />

eine Siedlung mit <strong>de</strong>n typischen Merkmalen<br />

Mai 2010: Eröffnung <strong>de</strong>s neuen Quartierszentrums. Quelle: GEWOBA<br />

24<br />

einer Trabentenstadt: Der neue Stadtteil<br />

bekam eigene Schulen, Post, Kirchen <strong>und</strong><br />

ein zentrales Einkaufszentrum. Die Mietshäuser<br />

wur<strong>de</strong>n in geometrischer Gleichförmigkeit<br />

angeordnet. Oberste Prämisse<br />

war es, sparsam mit Fläche umzugehen.<br />

Entsprechend hoch war <strong>die</strong> Wohndichte.<br />

Trotz<strong>de</strong>m waren alle Wohnungen mit <strong>de</strong>r<br />

Fertigstellung im Jahre 1963 vermietet. Die<br />

Bewohner lobten <strong>die</strong> Funktionalität ihrer<br />

mo<strong>de</strong>rnen Behausung.<br />

Verän<strong>de</strong>rte Sozialstruktur<br />

Mit <strong>de</strong>n Jahren än<strong>de</strong>rte sich <strong>die</strong> Sozialstruktur<br />

<strong>de</strong>r Siedlung: Während <strong>de</strong>s<br />

Wirtschaftsaufschwungs zogen viele Erstbewohner<br />

aus <strong>de</strong>r Vahr weg. Viele <strong>de</strong>r<br />

Mittelschichtsangehörigen konnten sich<br />

nun ein Eigenheim leisten. Die Folge: Das<br />

Durchschnittsalter <strong>de</strong>r „Vahraonen“, wie<br />

<strong>die</strong> Einwohner <strong>de</strong>r Siedlung im Volksm<strong>und</strong><br />

genannt wer<strong>de</strong>n, stieg erheblich. Infolge<br />

<strong>de</strong>r damaligen Belegungspraxis stieg <strong>de</strong>r<br />

Anteil von Bewohnern ohne <strong>de</strong>utschen<br />

Pass erheblich. Die Zahl <strong>de</strong>r berufstätigen<br />

Mieter sank. Nichtwähler waren überproportional<br />

vertreten. Der Anteil <strong>de</strong>r Bezieher<br />

von Transfereinkommen war hoch. Die<br />

Großsiedlung litt unter einem schlechten<br />

Image. In <strong>de</strong>n 1990er Jahren verschärften<br />

sich <strong>die</strong> sozialen Problemlagen, so dass<br />

<strong>die</strong> Neue Vahr 1999 in das kommunale<br />

Handlungsprogramm „Wohnen in Nachbarschaften“<br />

(WiN) <strong>und</strong> als Stadtteil mit<br />

beson<strong>de</strong>rem Entwicklungsbedarf in das<br />

B<strong>und</strong>-Län<strong>de</strong>r-Programm „Die soziale Stadt“<br />

aufgenommen wur<strong>de</strong>.<br />

Treffpunkte Mangelware<br />

Eine <strong>de</strong>r Folgen <strong>die</strong>ser Initiativen war<br />

2004 <strong>de</strong>r Besuch einer WiN-Delegation<br />

in <strong>de</strong>r Neuen Vahr. Die Experten kamen<br />

zu <strong>de</strong>m Schluss, dass vor allem im Nor<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Neuen Vahr Treffpunkte sowie Beratungs-<br />

<strong>und</strong> Betreuungsangebote fehlten.<br />

„Zwar gab es in <strong>de</strong>r Vahr seit jeher gut<br />

funktionieren<strong>de</strong> soziale Netzwerke. Die<br />

Bewohner i<strong>de</strong>ntifizieren sich mit ihrem<br />

Stadtteil“, erklärt Martin Paßlack, Leiter<br />

für Technik, Planung <strong>und</strong> Bau bei <strong>de</strong>r<br />

GEWOBA. „Aber Treffpunkte für Kurse<br />

<strong>und</strong> Veranstaltungen waren vor allem in<br />

<strong>de</strong>r Vahr Nord Mangelware.“ Zwei Hür<strong>de</strong>n<br />

musste Paßlack auf einmal nehmen: Alle<br />

Bewohner sollten sich angesprochen<br />

fühlen <strong>und</strong> mitplanen.<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


Als Erstes wur<strong>de</strong> ein altes Waschhaus<br />

umgebaut <strong>und</strong> aufgestockt. Aus <strong>de</strong>m<br />

fensterarmen Zweckbau wur<strong>de</strong> ein lichtdurchflutetes<br />

Veranstaltungszentrum mit<br />

Dachgarten <strong>und</strong> Terrasse. Das För<strong>de</strong>rprogramm<br />

„Experimenteller <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong><br />

Städtebau“ (ExWoSt) sprang hier ein.<br />

„Durch das Thema Mehrgenerationengarten<br />

bekamen wir <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>de</strong>n Garten<br />

über <strong>die</strong> Aufstockung <strong>de</strong>s Waschhauses<br />

mit einer Orangerie auf das Dach zu erweitern.“<br />

Als Nächstes mussten zwei Nachbargebäu<strong>de</strong><br />

mit <strong>de</strong>r neuen Begegnungsstätte<br />

verb<strong>und</strong>en wer<strong>de</strong>n. Das Motto<br />

<strong>de</strong>r Umbauaktion lautete „Aus<br />

drei wird eins“. Eine ehemalige<br />

Sparkassenfiliale <strong>und</strong> Räume<br />

<strong>de</strong>r Kirchengemein<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n<br />

durch Wege <strong>und</strong> Plätze für<br />

alle erreichbar gemacht <strong>und</strong><br />

dadurch geöffnet. Und: Der<br />

Umbau erfolgte auf Basis<br />

umweltfre<strong>und</strong>licher Kriterien.<br />

Neue Diskussionskultur:<br />

Vahraonen am Werk<br />

Wie also schaffte es <strong>die</strong><br />

GEWOBA, alle Bewohner mit<br />

ins Boot zu holen? „Die zentrale<br />

Rolle bei <strong>de</strong>r Projektentwicklung<br />

hatten <strong>die</strong> Vahraonen“, lächelt<br />

Paßlack. Der Spitzname für <strong>die</strong> Bewohner<br />

<strong>de</strong>r Siedlung gefällt ihm gut, weil „er für<br />

<strong>die</strong> Verb<strong>und</strong>enheit <strong>de</strong>r Bewohner mit ihrem<br />

Stadtteil steht“. Netzwerke habe es ja schon<br />

immer gegeben in <strong>de</strong>r Vahr, es fehlte nur<br />

<strong>de</strong>r Ort, wo man sich treffen konnte. So ist<br />

auch zu erklären, dass <strong>de</strong>r Kern <strong>de</strong>r neuen<br />

Einrichtung von <strong>de</strong>n bereits im Quartier ver-<br />

ankerten Trägern wie Kirche <strong>und</strong> Haus <strong>de</strong>r<br />

Familie gebil<strong>de</strong>t wird. Das Zusammenspiel<br />

<strong>die</strong>ser <strong>und</strong> neuer Akteure, <strong>die</strong> sich mithilfe<br />

<strong>de</strong>r Gründung eines Trägervereins zusammenfan<strong>de</strong>n,<br />

sichere das langfristige Überleben<br />

<strong>de</strong>s neuen Zentrums.<br />

Schon in <strong>de</strong>r Vorbereitungszeit sei durch <strong>die</strong><br />

regelmäßigen Treffen <strong>und</strong> Workshops unter<br />

<strong>de</strong>n Bewohnern <strong>de</strong>r Neuen Vahr eine neue<br />

Diskussionskultur entstan<strong>de</strong>n. Das bestätigt<br />

Paßlack: „Da sprachen plötzlich Bewohner<br />

sowie Mitglie<strong>de</strong>r von Initiativen <strong>und</strong> Ins-<br />

titutionen miteinan<strong>de</strong>r, <strong>die</strong> vorher nie ein<br />

Wort miteinan<strong>de</strong>r gewechselt hatten.“ Über<br />

einen Zeitraum von zwei Jahren trafen sich<br />

im Zwei-Wochen-Rhythmus Interessierte aus<br />

<strong>de</strong>n beteiligten Gruppen <strong>und</strong> Institutionen.<br />

Die Kosten für <strong>de</strong>n Umbau von mehr als<br />

einer Million Euro wur<strong>de</strong>n größtenteils über<br />

öffentliche För<strong>de</strong>rmittel <strong>de</strong>s B<strong>und</strong>es sowie<br />

Das Café auf <strong>de</strong>m Dach <strong>de</strong>s ehemaligen Waschhauses. Quelle: GEWOBA<br />

von <strong>de</strong>r Stadt Bremen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Stiftung<br />

„Wohnliche Stadt“ finanziert. Außer<strong>de</strong>m<br />

brachten <strong>die</strong> GEWOBA <strong>und</strong> <strong>die</strong> Kirchengemein<strong>de</strong><br />

St. Petri Eigenmittel ein.<br />

Beratungsangebote <strong>und</strong> Kurse<br />

Im Mai 2010 war es so weit: Das neue Familien-<br />

<strong>und</strong> Quartierszentrum (FQZ) wur<strong>de</strong><br />

feierlich eröffnet. Es wird von einem Trägervereinbetrieben<strong>und</strong>genutzt.Imehemaligen<br />

Waschhaus sind präventive Unterstützungs-<br />

<strong>und</strong> Beratungsangebote für Familien,<br />

ein Café, Gruppen- <strong>und</strong><br />

Kin<strong>de</strong>rbetreuungsräume, ein<br />

Veranstaltungsraum <strong>und</strong> ein<br />

Me<strong>die</strong>nraum untergebracht.<br />

In <strong>de</strong>r ehemaligen Sparkasse<br />

befin<strong>de</strong>t sich nun ein Betreuungsangebot<br />

für Kleinkin<strong>de</strong>r<br />

von <strong>de</strong>r St. Petri Kin<strong>de</strong>r- <strong>und</strong><br />

Jugendhilfe. In <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>räumen<br />

<strong>de</strong>r evangelischen<br />

Kirche ist Platz für größere Veranstaltungen,<br />

Seminare <strong>und</strong><br />

Kurse.<br />

„Es wird sehr gut angenommen“,<br />

lächelt Paßlack. Das<br />

Café, das von einer Beschäftigungsinitiative<br />

betrieben wird,<br />

ist sehr gut besucht. Der Service <strong>und</strong> das<br />

Essen dort wer<strong>de</strong>n von allen Bewohnern<br />

gelobt. Auch <strong>die</strong> Kurse sind beliebt. Wichtig<br />

sei auch, dass <strong>die</strong> verschie<strong>de</strong>nen Nutzer <strong>de</strong>r<br />

Einrichtung auch ein Jahr nach <strong>de</strong>r Eröffnung<br />

gut miteinan<strong>de</strong>r harmonieren.<br />

Weicher Faktor<br />

Paßlack sieht sich bestätigt in <strong>de</strong>r Annahme,<br />

dass soziale Netzwerke generell immer<br />

wichtiger wer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> damit in <strong>de</strong>n Fokus<br />

<strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> rücken. „Dieser<br />

weiche Faktor darf neben <strong>de</strong>n baulichen<br />

Notwendigkeiten <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Pflege <strong>de</strong>s Wohnumfel<strong>de</strong>s<br />

nicht vergessen wer<strong>de</strong>n.“ Die Jury<br />

gab ihm Recht: Mit <strong>de</strong>m Projekt „Aus drei<br />

wird eins“ sei nicht nur eine knifflige Bauaufgabe<br />

gelöst wor<strong>de</strong>n. Beispielhaft sei<br />

außer<strong>de</strong>m <strong>die</strong> Gemeinschaftsleistung, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> neue Begegnungsstätte überhaupt erst<br />

möglich gemacht habe.<br />

Anja Steinbuch<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 25


städtEbau GRENZENLOSES EUROPA<br />

Europa-Kolumne<br />

Die Wachstumsschmerzen von Almere:<br />

<strong>die</strong> Pol<strong>de</strong>rstadt lei<strong>de</strong>t an rasanter Entwicklung<br />

Erst 35 Jahre jung ist sie, <strong>die</strong> Stadt Almere, <strong>und</strong> schon jetzt hat sie 190.000 Einwohner. Damit aber nicht genug; bis 2030<br />

sollen weitere 60.000 Wohnungen gebaut wer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> <strong>die</strong> Stadt auf 350.000 Einwohner wachsen. Dies geht aber nicht<br />

problemlos, <strong>de</strong>nn <strong>die</strong> „alten“ Stadtteile lei<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>m schnellen Wachstum. <strong>Wohnungs</strong>baugesellschaften machen sich<br />

Sorgen um das Sozialklima. Der Senator für Stadtentwicklung <strong>und</strong> Raumordnung schaut hingegen nach vorn. Seine Stadt<br />

kann in wenigen Jahren <strong>die</strong> viertgrößte in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n sein.<br />

Wo jetzt <strong>die</strong> Stadt Almere<br />

wächst, war vor 55 Jahren<br />

noch Wasser. Um <strong>die</strong> überwältigen<strong>de</strong><br />

<strong>Wohnungs</strong>not in<br />

<strong>de</strong>r Nachkriegszeit zu lin<strong>de</strong>rn,<br />

wur<strong>de</strong> zwischen 1955 <strong>und</strong><br />

1968 Wasser zu Land gemacht<br />

– <strong>de</strong>r Flevopol<strong>de</strong>r entstand.<br />

Mit <strong>de</strong>m Bau <strong>de</strong>r ersten Wohnungen<br />

in Almere wur<strong>de</strong> 1975<br />

begonnen <strong>und</strong> schon ein Jahr<br />

später zogen <strong>die</strong> ersten Pioniere<br />

in ihre neuen, von Sand<br />

umringten Wohnungen. Diese<br />

Bewohner stammen fast alle<br />

aus Amsterdam, auch jetzt<br />

kommen immer noch mehr<br />

als 30 Prozent <strong>de</strong>r Zuzügler<br />

von dort. Almere entwickelte<br />

sich in einer unglaublichen<br />

Geschwindigkeit, aber <strong>die</strong><br />

Bewohner waren froh –<br />

bekamen sie doch hier für das gleiche Geld<br />

wie in Amsterdam eine größere Wohnung<br />

mit Garten. Das ist immer noch das Hauptmotiv<br />

<strong>de</strong>r Neuzugezogenen: eine geräumige<br />

Familienwohnung für wenig Geld.<br />

Polyzentrische Entwicklung<br />

Die Stadt hat mehrere Kerne, verteilt auf<br />

einer großen Fläche. Straßen mit separaten<br />

Busspuren verbin<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Stadtteile.<br />

Das Zentrum, am Wasser gelegen, wur<strong>de</strong><br />

erst in <strong>de</strong>n letzten zehn Jahren entwickelt,<br />

unter Führung <strong>de</strong>s nie<strong>de</strong>rländischen Stararchitekten<br />

Rem Koolhaas. Breite Promena<strong>de</strong>n,<br />

flankiert von mo<strong>de</strong>rner Architektur,<br />

vermitteln <strong>de</strong>n Eindruck einer Metropole.<br />

Die Straßen sind jedoch relativ leer <strong>und</strong><br />

unbelebt. Es ist eben Almere trotz <strong>de</strong>s<br />

Wachstums für viele immer noch eher eine<br />

Vorstadt <strong>de</strong>s nur 20 Bahnminuten entfernt<br />

liegen<strong>de</strong>n Amsterdam. Die Pläne für <strong>die</strong><br />

Erweiterung <strong>de</strong>r Stadt konzentrieren sich<br />

nun auch auf Einfamilienwohnungen in<br />

26<br />

Luftbild <strong>de</strong>s Bezirks <strong>de</strong> Werven, einer <strong>de</strong>r älteren, typischen Bezirke von<br />

Almere aus <strong>de</strong>n 1970er Jahren, genannt Blumenkohlquartier. Quelle: <strong>de</strong> Alliantie<br />

<strong>de</strong>n Außengebieten. Stu<strong>die</strong>n zeigen, dass<br />

<strong>die</strong>se Neubauwohnungen eine hohe Anziehungskraft<br />

auf <strong>die</strong> Bewohner in <strong>de</strong>n „alten“<br />

Stadtteilen ausüben. Sie können im Neubau<br />

ihre Wohnqualität verbessern. Das be<strong>de</strong>utet<br />

gleichzeitig, dass viele frei wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> billige<br />

70er-Jahre-Wohnungen neue Bewohner aus<br />

<strong>de</strong>n unteren sozialen Schichten anziehen.<br />

Damit steht <strong>die</strong> Sozialstruktur <strong>die</strong>ser Stadtteile<br />

unter Druck.<br />

Junge Bevölkerung<br />

mit wenig Chancen<br />

30 Prozent <strong>de</strong>r Bevölkerung in Almere sind<br />

jünger als 20 Jahre. Damit ist Almere auch<br />

von <strong>de</strong>n Einwohnern her eine <strong>de</strong>r jüngsten<br />

Städte in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n. Stu<strong>die</strong>n zum<br />

Bildungsniveau zeigen aber auch, dass <strong>die</strong><br />

Schulleistungen im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren<br />

Städten negativ sind. Außer<strong>de</strong>m gibt es<br />

für Schüler zu wenige Ausbildungs- <strong>und</strong><br />

Arbeitsplätze, da <strong>die</strong> <strong>wirtschaft</strong>liche Entwicklung<br />

von Almere mit <strong>de</strong>n wachsen<strong>de</strong>n<br />

Einwohnerzahlen nicht Schritt<br />

hält. Die <strong>Wohnungs</strong>baugesellschaften,<br />

<strong>die</strong> in <strong>de</strong>n ältesten<br />

Stadtteilen große Bestän<strong>de</strong><br />

haben, machen sich ebenso<br />

wie Vertreter aus Sozialarbeit,<br />

Bildung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

große Sorgen. Wenn<br />

<strong>die</strong> Stadt zu schnell wächst,<br />

besteht <strong>die</strong> Gefahr, dass <strong>die</strong><br />

ursprünglichen Stadtteile leergesogen<br />

wer<strong>de</strong>n. Das Einkommensniveau<br />

sinkt, Probleme<br />

wie Arbeitslosigkeit, Schulabwesenheit<br />

o<strong>de</strong>r Gewalt<br />

nehmen zu. Vertreter aus <strong>de</strong>n<br />

verschie<strong>de</strong>nen Institutionen<br />

wehren sich nicht gegen das<br />

Wachstum generell, son<strong>de</strong>rn<br />

gegen seine Geschwindigkeit<br />

nebst <strong>de</strong>n Auswirkungen auf<br />

alle lokalen Bereiche. Das<br />

heißt aber auch: Wenn in einem Teil <strong>de</strong>r<br />

Stadt etwas zum Positiven verän<strong>de</strong>rt wird,<br />

kann das direkt negative Folgen in einem<br />

an<strong>de</strong>ren Stadtteil nach sich ziehen.<br />

Der Senat hat eine vielseitige, nachhaltige<br />

Stadt vor Augen. Mit <strong>de</strong>n jetzigen Erweiterungsplänen<br />

wird <strong>die</strong> Stadt zwar vielfältiger,<br />

aber <strong>die</strong>se Vielfalt spiegelt sich nicht<br />

innerhalb <strong>de</strong>r einzelnen Bezirke wi<strong>de</strong>r. Den<br />

ältesten Bezirken droht eine gefährliche Einseitigkeit.<br />

Für <strong>de</strong>n Senator scheinen jedoch<br />

nach wie vor neue Pläne mit Stararchitekten<br />

<strong>und</strong> schnelles Wachstum verlocken<strong>de</strong>r zu<br />

sein als Investitionen in das soziale Kapital<br />

<strong>de</strong>r Bevölkerung.<br />

Letty Reimerink<br />

letty@reimerink.com<br />

www.reimerink.com<br />

Letty Reimerink ist Publizistin <strong>und</strong> selbstständige<br />

Beraterin für Strategie, Organisation <strong>und</strong> Kommunikation<br />

im <strong>Wohnungs</strong>wesen. Sie lebt in Amsterdam<br />

<strong>und</strong> Berlin.<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


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städtEbau WOHNUMFELDGESTALTUNG<br />

Wohnumfeld <strong>und</strong> Quartier in <strong>de</strong>r Stadt<br />

Das Wohnumfeld ist viel mehr<br />

als nur I<strong>de</strong>ntitäts- <strong>und</strong> Imageträger<br />

„Wohnst Du noch o<strong>de</strong>r lebst du schon?“, wirbt ein Möbelhaus seit Jahren für seine Produkte. In <strong>die</strong>sem Claim ist ein<br />

Begriffspaar enthaltenen, das veranschaulicht, warum sich das Nach<strong>de</strong>nken über das Wohnen nicht allein auf <strong>die</strong> Wohnung,<br />

son<strong>de</strong>rn auch auf das Wohnumfeld beziehen sollte: Zum Wohnen drinnen gehört auch das Leben draußen. Die Umgebung<br />

ist ein wesentlicher Bestandteil unseres täglichen Lebens. Wird aber überall schon nach <strong>de</strong>m Motto „erst bei<strong>de</strong>s zusammen<br />

macht Wohnen attraktiv“ gebaut o<strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnisiert?<br />

Erst eine auf <strong>die</strong> Bedarfe <strong>und</strong> Bedürfnisse<br />

<strong>de</strong>r jeweiligen Bewohner zugeschnittene<br />

Kombination von Wohnung <strong>und</strong> Wohnumfeld<br />

ermöglicht ein qualitativ hochwertiges<br />

Wohnen: Dass neben Größe, Zuschnitt <strong>und</strong><br />

Ausstattung einer Wohnung auch <strong>die</strong> Lage<br />

<strong>und</strong> Qualität öffentlicher <strong>und</strong> privater Freiräume<br />

<strong>de</strong>n Wohnwert bestimmen, mögen<br />

<strong>die</strong> wenigsten verneinen. Noch relativ wenig<br />

verbreitet ist, dass in Zeiten vielerorts entspannter<br />

Märkte auch <strong>Wohnungs</strong>anbieter<br />

zunehmend das Umfeld als I<strong>de</strong>ntitäts- <strong>und</strong><br />

Imageträger ent<strong>de</strong>cken <strong>und</strong> sich, zur Schaffung<br />

von Wettbewerbsvorteilen, über das<br />

Kernprodukt Wohnung hinaus im Wohnumfeld<br />

engagieren. Die gezielte Entwicklung<br />

von Quartieren zur Verbesserung <strong>de</strong>r<br />

Wohn- <strong>und</strong> Lebensverhältnisse ist jedoch<br />

nicht neu: Von <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n 1970er Jahren<br />

beginnen<strong>de</strong>n erhalten<strong>de</strong>n Stadterneuerung<br />

<strong>de</strong>r alten B<strong>und</strong>esrepublik, über das 1999<br />

gestartete Programm Soziale Stadt bis hin<br />

zu <strong>de</strong>n Stadtumbauprogrammen Ost <strong>und</strong><br />

West – immer waren Maßnahmen zur Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>s Umfel<strong>de</strong>s ein<br />

wichtiger Bestandteil staatlicher För<strong>de</strong>rmaßnahmen.<br />

Für Familien <strong>und</strong><br />

Ältere beson<strong>de</strong>rs wichtig<br />

Der Bereich in fußläufiger Nähe um <strong>die</strong><br />

Wohnung wird von <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />

Nutzergruppen privat, gemeinschaftlich als<br />

auch öffentlich genutzt. Hier fin<strong>de</strong>n sich<br />

<strong>die</strong> <strong>de</strong>m Wohnen zugeordneten Funktionen<br />

wie Einkaufen, Bildung, Betreuung <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heit. Dazu Flächen für Erholung,<br />

Spiel <strong>und</strong> Kommunikation. Stadtbewohner<br />

haben aber unterschiedliche räumliche<br />

Aktivitätsmuster. Je nach Alter beziehungsweise<br />

biografischer Phase, Geschlecht,<br />

Wohnumfeldstruktur Quelle: BStMI Bayrisches Staatsministerium <strong>de</strong>s Inneren, Oberste Baubehör<strong>de</strong> (Hg., 1996): Wohnumfeld, Gestaltung <strong>und</strong> Nutzung<br />

wohnungsnaher Freiräume. Arbeitsblätter für <strong>die</strong> Bauleitplanung Nr. 10, München.<br />

28<br />

Haushaltsgröße, sozialer Situation <strong>und</strong><br />

Lebensstil haben Ausstattung <strong>und</strong> Qualität<br />

<strong>de</strong>s Wohnumfelds eine höchst unterschiedliche<br />

Relevanz. Sie ist, vereinfacht gesagt,<br />

umso höher, je geringer <strong>die</strong> Mobilität o<strong>de</strong>r<br />

<strong>die</strong> Einbindung in <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt ist.<br />

Für Familien <strong>und</strong> ältere Menschen ist das<br />

Quartier in <strong>de</strong>r Regel <strong>de</strong>r häufigste Aufenthaltsbereich<br />

außerhalb <strong>de</strong>r Wohnung.<br />

Dies gilt auch für Bezieher von Transferleistungen,<br />

<strong>die</strong> keiner regelmäßigen Erwerbsarbeit<br />

(mehr) nachgehen. Im Auftrag von<br />

<strong>Wohnungs</strong>unternehmen durchgeführte<br />

Mieterbefragungen belegen <strong>die</strong>s: So geben<br />

in vielen Wohnanlagen 50 bis 60 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Befragten an, dass entwe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

gesamte Haushalt o<strong>de</strong>r Teile davon sich<br />

tagsüber überwiegend in <strong>de</strong>r Wohnung<br />

o<strong>de</strong>r im Quartier aufhält. Zwar haben<br />

<strong>die</strong>se Gruppen durchaus unterschiedliche<br />

Ansprüche an das Wohnumfeld,<br />

ihnen gemeinsam ist <strong>die</strong><br />

hohe Be<strong>de</strong>utung, <strong>die</strong> <strong>de</strong>r Qualität<br />

<strong>de</strong>r Umgebung zukommt.<br />

Gleichzeitig kommen neuere<br />

Untersuchungen hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>r sozialen <strong>und</strong> räumlichen<br />

Interaktions- <strong>und</strong> Aktivitätsmuster<br />

nach Lebensstiltypen<br />

zu <strong>de</strong>m Ergebnis, dass insbeson<strong>de</strong>re<br />

für kleinere, besser<br />

gebil<strong>de</strong>te <strong>und</strong> beruflich stark<br />

geb<strong>und</strong>ene Haushaltstypen<br />

häufig nur noch eine geringe<br />

Bindung an das unmittelbare<br />

Wohnumfeld vorhan<strong>de</strong>n ist. Die<br />

Wohnung wird hier oftmals nur<br />

noch als Ort <strong>de</strong>r Reproduktion<br />

(Schlafen, Erholen) genutzt, <strong>die</strong><br />

übrigen Aktivitäten <strong>und</strong> sozialen<br />

Interaktionen verteilen<br />

sich über das gesamte Stadtgebiet<br />

o<strong>de</strong>r haben sich zum Teil<br />

auch „sozial enträumlicht“.<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


Unterschiedliche Rezepte<br />

für <strong>die</strong> Quartiere<br />

Wohnumfeld <strong>und</strong> Quartier setzen sich räumlich-funktional<br />

aus unterschiedlichen Zonen<br />

zusammen, <strong>die</strong> von innen nach außen, vom<br />

privaten, über <strong>de</strong>n gemeinschaftlichen <strong>und</strong><br />

halböffentlichen Bereich bis in <strong>de</strong>n öffentlichen<br />

Bereich erstreckt. Zu je<strong>de</strong>r <strong>die</strong>ser<br />

Zonen lassen sich im Detail gestalterische<br />

Maßnahmen im Rahmen <strong>de</strong>r Quartiersentwicklung<br />

benennen.<br />

Allerdings unterschei<strong>de</strong>n sich Wohnumfel<strong>de</strong>r<br />

<strong>und</strong> Quartiere zum Teil sehr stark<br />

voneinan<strong>de</strong>r. Altstädte, grün<strong>de</strong>rzeitliche<br />

Geschosswohnungsbauquartiere o<strong>de</strong>r Villenviertel,<br />

Reformwohnungsbaugebiete<br />

<strong>de</strong>r Zwischenkriegszeit, Großwohnsiedlungen<br />

<strong>de</strong>r 1960/1970er Jahre o<strong>de</strong>r auch<br />

<strong>die</strong> ausge<strong>de</strong>hnten Ein- <strong>und</strong> Zweifamilienhaussiedlungen<br />

an <strong>de</strong>n Stadträn<strong>de</strong>rn aus<br />

<strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong>de</strong>s 20. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

– sie alle weisen nicht nur unterschiedliche<br />

Gebäu<strong>de</strong>-, <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Bewohnerstrukturen<br />

auf, son<strong>de</strong>rn verfügen auch<br />

über spezifische Merkmale. Die Vorschläge<br />

zur Gestaltung von Wohnumfel<strong>de</strong>rn wer<strong>de</strong>n<br />

sich also in <strong>de</strong>m einen Quartier mehr <strong>und</strong><br />

in <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren weniger umsetzen lassen.<br />

Projektentwickler, Stadtplaner o<strong>de</strong>r Landschaftsarchitekten<br />

sollten daher möglichst<br />

unter Beteiligung <strong>de</strong>r (zukünftigen)<br />

Bewohner, auf <strong>die</strong> jeweilige Situation angepasste<br />

Gesamtkonzepte erstellen.<br />

Grün- <strong>und</strong> Freiflächen sind für viele Menschen<br />

ein zentraler Faktor bei <strong>de</strong>r Wahl eines<br />

Wohnstandorts. Nicht zuletzt auf Gr<strong>und</strong> <strong>de</strong>s<br />

Mangels o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r geringen Qualität an<br />

solchen Flächen sind viele Menschen in <strong>de</strong>r<br />

zweiten Hälfte <strong>de</strong>s 20. Jahrh<strong>und</strong>erts an <strong>de</strong>n<br />

Stadtrand o<strong>de</strong>r ins Umland gezogen. Eine<br />

grüne Wohnumgebung wird insbeson<strong>de</strong>re<br />

von Haushalten mit Kin<strong>de</strong>rn stark nachgefragt.<br />

Sie ist Spiel- sowie Lernort <strong>und</strong> für <strong>die</strong><br />

Entwicklung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

von großer Be<strong>de</strong>utung.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re in bestehen<strong>de</strong>n Quartieren<br />

sind solche Flächen <strong>und</strong> Freiräume kaum<br />

neu zu schaffen. Hier sollten statt<strong>de</strong>ssen<br />

zumin<strong>de</strong>st qualitativ hochwertige (Spiel-)<br />

Plätze als Begegnungsstätten für unterschiedliche<br />

Altersgruppen eingerichtet<br />

sein. Im Zuge <strong>de</strong>s <strong>de</strong>mografischen Wan<strong>de</strong>ls<br />

wer<strong>de</strong>n solche Orte seit einigen Jahren als<br />

Bewegungs- <strong>und</strong> Generationenspielplatz<br />

zunehmend auch für ältere Bewohner<br />

erstellt. Gr<strong>und</strong>sätzlich unterschei<strong>de</strong>n sich<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011<br />

zwar <strong>die</strong> Wünsche älterer Menschen bezüglich<br />

<strong>de</strong>s Wohnumfelds nicht gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

von <strong>de</strong>nen jüngerer Altersgruppen, jedoch<br />

erfahren einige Aspekte eine höhere Wertigkeit:<br />

Vor allem wird mit einer altern<strong>de</strong>n<br />

Gesellschaft <strong>die</strong> Barrierefreiheit im Wohnumfeld<br />

<strong>und</strong> Quartier eine weiter steigen<strong>de</strong><br />

Relevanz erfahren.<br />

Je besser <strong>die</strong> Ausstattung mit Infrastruktureinrichtungen<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Zahl <strong>de</strong>r aktiven<br />

Akteure im Wohnumfeld ist, <strong>de</strong>sto größer<br />

kann generell <strong>de</strong>r Beitrag zur Alltagsbewältigung<br />

<strong>de</strong>r Bewohner eingeschätzt<br />

Perfekt aufgestellt!<br />

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unsere Balkonsysteme sind technisch<br />

ausgereift <strong>und</strong> thermisch optimal entkoppelt.<br />

wer<strong>de</strong>n. Dabei tragen Angebote, wie Einkaufsmöglichkeiten,<br />

Einrichtungen <strong>de</strong>r<br />

Ges<strong>und</strong>heitsversorgung, Freizeit-, Sport-,<br />

Betreuungs- <strong>und</strong> Bildungseinrichtungen für<br />

Kin<strong>de</strong>r- <strong>und</strong> Jugendliche zur Attraktivität <strong>de</strong>s<br />

Wohnumfelds bei. Treffpunkte für Geselligkeit<br />

<strong>und</strong> sozialen Austausch im geschützten<br />

Innenbereich (zum Beispiel Räumlichkeiten<br />

für Nachbarschaftstreffs, <strong>die</strong> von<br />

unterschiedlichen Bewohnergruppen nach<br />

Bedarf genutzt wer<strong>de</strong>n können) <strong>und</strong> im<br />

Außenbereich (zum Beispiel Spielplätze <strong>und</strong><br />

Sitzgruppen für Ältere <strong>und</strong> Jüngere) sowie<br />

Institutionen mit einem Quartiersbezug,<br />

Darüber hinaus machen <strong>de</strong>r hohe Standardisierungsgrad<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> geringen Montage­<br />

zeiten unsere Produkte extrem effizient.<br />

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städtEbau WOHNUMFELDGESTALTUNG<br />

Der Artikel ist eine Kurzfassung<br />

eines Beitrags aus <strong>de</strong>m<br />

Buch „Wohnen. Facetten<br />

<strong>de</strong>s Alltags“, herausgegeben<br />

vom Fachausschuss Haushalt<br />

<strong>und</strong> Wohnen <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Gesellschaft für Haus<strong>wirtschaft</strong><br />

e.V., 2010 Schnei<strong>de</strong>r<br />

Verlag, 24,00 Euro.<br />

<strong>die</strong> Veranstaltungen durchführen <strong>und</strong> <strong>de</strong>n<br />

sozialen Austausch <strong>und</strong> bürgerschaftliches<br />

Engagement im Wohnumfeld organisieren<br />

(zum Beispiel Bürgerhaus, Vereine, Quartiersentwickler)<br />

sind darüber hinaus zentral,<br />

weil sie <strong>die</strong> jeweils speziellen Gemengenlagen<br />

darstellen, <strong>die</strong> das Zusammenleben<br />

unterschiedlicher Bewohnergruppen im<br />

Quartier gewährleisten.<br />

Nachbarschaft <strong>und</strong> soziale Kontakte<br />

Neben <strong>de</strong>m Wunsch nach Grün- <strong>und</strong> Freiflächen<br />

sowie Sicherheit, wird in Bewohnerbefragungen<br />

immer wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Aspekt<br />

„gute Nachbarschaft“ als wichtig für das<br />

„Wohlfühlen“ benannt. Funktionieren<strong>de</strong><br />

Nachbarschaften sind zwar durch bauliche<br />

Maßnahmen nicht planbar, aber bestimmte<br />

Angebote können ihre Entstehung unterstützen.<br />

Hierzu ist eine Gestaltung <strong>de</strong>s<br />

Wohnumfelds notwendig, <strong>die</strong> I<strong>de</strong>ntifikationspunkte<br />

schafft <strong>und</strong> Knotenpunkte<br />

sozialer Interaktion herstellt, sei es beim<br />

Einkauf, <strong>de</strong>m Weihnachtsbasar in <strong>de</strong>r<br />

Schule, <strong>de</strong>m nachmittäglichen Kaffee im<br />

Nachbarschaftstreff o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Plausch auf<br />

<strong>de</strong>m Generationenspielplatz.<br />

Auch Pflege, Instandhaltung <strong>und</strong> Sauberkeit<br />

<strong>de</strong>r gemeinschaftlichen Freiflächen leisten<br />

einen Beitrag, um <strong>die</strong> I<strong>de</strong>ntifikationen mit<br />

<strong>de</strong>m eigenen Quartier zu erhöhen <strong>und</strong> Vandalismus<br />

<strong>und</strong> Verwahrlosung vorzubeugen.<br />

Vandalismus kann dabei immer auch ein<br />

Hinweis auf abweichen<strong>de</strong>s, gemeinsame<br />

Regeln <strong>und</strong> Werte nicht anerkennen<strong>de</strong>s Verhalten<br />

sein. Dies beeinträchtigt häufig das<br />

subjektive Sicherheitsgefühl <strong>de</strong>r Bewohner.<br />

Die Gestaltung <strong>de</strong>s Wohnumfelds<br />

spielt auch eine wichtige<br />

Rolle für das subjektive Sicherheitsempfin<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Bewohner<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Kriminalprävention.<br />

Das Konzept <strong>de</strong>s „<strong>de</strong>fensible<br />

space“ setzt dabei auch auf<br />

bauliche Maßnahmen, um<br />

das Wohnumfeld „wehrhaft“<br />

zu machen. Dazu gehören<br />

beispielsweise reale <strong>und</strong> symbolische<br />

Barrieren, planerisch<br />

<strong>de</strong>finierte Bereiche <strong>de</strong>r Einflussnahme<br />

durch <strong>die</strong> Bewohner <strong>und</strong> verbesserte Möglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r natürlichen Überwachung,<br />

um das Umfeld unter <strong>die</strong> soziale Kontrolle<br />

<strong>de</strong>r Bewohner zu bringen. Gute Beleuchtung,<br />

Wegeführungen ohne „Angsträume“<br />

o<strong>de</strong>r <strong>die</strong> Einsehbarkeit <strong>de</strong>s Hauses <strong>und</strong> <strong>de</strong>s<br />

Umfelds sind weitere Aspekte.<br />

Wohnumfeld <strong>und</strong> Verkehr<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt von Sicherheit,<br />

insbeson<strong>de</strong>re für Familien mit Kin<strong>de</strong>rn,<br />

ist <strong>die</strong> Sicherheit im Straßenverkehr. Der<br />

motorisierte Individualverkehr führt zu Einschränkungen<br />

bei <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>s Wohnumfelds,<br />

sofern nicht eine entsprechen<strong>de</strong><br />

Gestaltung vorgenommen wird. Eine möglichst<br />

gefahrlose Benutzung <strong>de</strong>r Straße<br />

ist dann möglich, wenn <strong>die</strong> Querschnitte<br />

minimal gewählt wer<strong>de</strong>n. Dies be<strong>de</strong>utet<br />

reduzierte Fahrbahnquerschnitte <strong>und</strong> ausreichen<strong>de</strong><br />

Gehwegbreiten. Eine attraktive<br />

überörtliche Anbindung mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln o<strong>de</strong>r durch Fahrradrouten<br />

sowie eine gute Infrastruktur können dazu<br />

beitragen, <strong>die</strong> Nutzung <strong>de</strong>s Autos zu verringern.<br />

Um <strong>die</strong> Nutzung <strong>de</strong>s Fahrrads zu<br />

för<strong>de</strong>rn, sind sichere, nicht stören<strong>de</strong> Abstellmöglichkeiten<br />

einzuplanen.<br />

Die Ausstattung <strong>de</strong>s Wohnumfel<strong>de</strong>s <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> Verkehrsintensität bedingen einan<strong>de</strong>r.<br />

Je geringer das Angebot an Einkaufsmöglichkeiten,<br />

Ärzten, Schulen, Sportstätten ist,<br />

<strong>de</strong>sto häufiger müssen <strong>die</strong> Bewohner das<br />

Quartier verlassen. Dies erhöht das Verkehrsaufkommen,<br />

gleichzeitig gehen soziale<br />

Interaktionen <strong>de</strong>r Bewohner verloren.<br />

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Dies ist vor <strong>de</strong>m Hintergr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n<br />

Filialisierung <strong>de</strong>r Nahversorgung<br />

nur bedingt durch <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

o<strong>de</strong>r Quartiersentwickler zu verän<strong>de</strong>rn,<br />

jedoch gibt es einen beginnen<strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>l<br />

im Einkaufsverhalten sowie erste Projekte<br />

<strong>de</strong>r (teils selbst- o<strong>de</strong>r genossenschaftlich<br />

organisierten) <strong>de</strong>zentralen Versorgung mit<br />

Gütern <strong>und</strong> Dienstleistungen <strong>de</strong>s täglichen<br />

Bedarfs, <strong>die</strong> einen Weg aufzeigen.<br />

Wettbewerbsvorteile durch gutes<br />

Wohnumfeld<br />

Das Wohnumfeld dürfte im Zuge <strong>de</strong>s<br />

Demografischen Wan<strong>de</strong>ls insbeson<strong>de</strong>re für<br />

Familien mit Kin<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> ältere Menschen<br />

wichtiger wer<strong>de</strong>n. Vor <strong>de</strong>m Hintergr<strong>und</strong><br />

einer steigen<strong>de</strong>n Erwerbsbeteiligung <strong>de</strong>r<br />

Frauen kommt <strong>de</strong>r Qualität <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Ausstattung<br />

<strong>de</strong>s Wohnumfelds zur Bewältigung<br />

<strong>de</strong>s Familienalltags eine nicht zu unterschätzen<strong>de</strong><br />

Rolle zu. Auch für <strong>die</strong> steigen<strong>de</strong><br />

Zahl älterer Menschen wird <strong>die</strong> Nutzungsqualität<br />

<strong>de</strong>s Wohnumfelds von beson<strong>de</strong>rer<br />

Be<strong>de</strong>utung sein. Entsprechend erfahren<br />

schon <strong>de</strong>rzeit gut ausgestattete innerstädtische<br />

Quartiere eine verstärkte Nachfrage.<br />

Für <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> besteht hier<br />

<strong>die</strong> Herausfor<strong>de</strong>rung im Rahmen <strong>de</strong>r<br />

Erneuerung <strong>de</strong>r Bestän<strong>de</strong>, bestehen<strong>de</strong><br />

Qualitäten stärker herauszuarbeiten <strong>und</strong><br />

Defizite zu beheben. Der Stadtumbau, <strong>die</strong><br />

Nachverdichtung von Quartieren o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r –<br />

verstärkt in <strong>de</strong>n Fokus kommen<strong>de</strong> – Ersatzneubau<br />

bieten hierzu Chancen. Der vom<br />

GdW unterstützte <strong>und</strong> jüngst entschie<strong>de</strong>ne<br />

Wettbewerb zum Deutschen Landschaftsarchitektur-Preis<br />

2011 <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Son<strong>de</strong>rpreis<br />

Wohnumfeld beziehungsweise <strong>die</strong> wohnungs<strong>wirtschaft</strong>lichen<br />

Preisträger (siehe<br />

<strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n Artikel) sind ein gutes<br />

Beispiel für <strong>die</strong> höhere Relevanz, <strong>die</strong> <strong>de</strong>m<br />

Wohnumfeld zugemessen wird.<br />

Andreas Schmalfeld<br />

Koordinator <strong>de</strong>s Bereichs <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilien<strong>wirtschaft</strong>;<br />

F+B Forschung <strong>und</strong> Beratung für Wohnen,<br />

Immobilien <strong>und</strong> Umwelt GmbH, Hamburg.<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


Deutscher Landschaftsarchitekturpreis <strong>und</strong> Son<strong>de</strong>rpreis Wohnumfeld 2011<br />

<strong>de</strong>gewo-Projekt „Schorfhei<strong>de</strong>viertel“<br />

in Berlin-Marzahn ausgezeichnet<br />

Am 18. <strong>und</strong> 19. März 2011 fielen <strong>die</strong> Jury-Entscheidungen beim Wettbewerb zum Deutschen Landschaftsarchitekturpreis<br />

2011 <strong>und</strong> zum Son<strong>de</strong>rpreis Wohnumfeld. Der vom GdW B<strong>und</strong>esverband <strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilienunternehmen<br />

unterstützte Son<strong>de</strong>rpreis geht an <strong>die</strong> Berliner <strong>Wohnungs</strong>baugesellschaft <strong>de</strong>gewo. Würdigungen für beispielhafte Wohnumfeldgestaltung<br />

erhalten unter an<strong>de</strong>rem <strong>die</strong> Projekte <strong>de</strong>r Siedlungs-Aktiengesellschaft Altona (SAGA GWG), <strong>de</strong>r GWG<br />

Städtische <strong>Wohnungs</strong>gesellschaft München mbH sowie <strong>de</strong>r NUWOG Neu-Ulmer <strong>Wohnungs</strong>baugesellschaft mbH. Die Preise<br />

wer<strong>de</strong>n im September in Berlin vergeben.<br />

Der <strong>die</strong>sjährige Wettbewerb erzielte eine<br />

Rekordbeteiligung. 166 Arbeiten hatte<br />

das siebenköpfige Preisrichterteam unter<br />

Leitung von Andrea Gebhard, Präsi<strong>de</strong>ntin<br />

<strong>de</strong>s B<strong>und</strong>es Deutscher Landschaftsarchitekten<br />

(bdla), zu beurteilen. Neben <strong>de</strong>r<br />

großen Resonanz würdigte <strong>die</strong> Jury aber<br />

vor allem <strong>die</strong> Qualität <strong>de</strong>r eingereichten<br />

Wettbewerbsbeiträge mit <strong>de</strong>r Vergabe von<br />

zwei ersten Preisen <strong>und</strong> acht Würdigungen<br />

beim Deutschen Landschaftsarchitekturpreis<br />

2011. Einstimmig fiel <strong>die</strong> Wertung<br />

<strong>de</strong>r Preisrichter aus, <strong>die</strong> Projekte „Park<br />

am Nordbahnhof, Berlin“, geplant von<br />

Fugmann Janotta Landschaftsarchitektur<br />

<strong>und</strong> Landschaftsentwicklung bdla, Berlin,<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Freiraumgestaltung am Schloss<br />

Freu<strong>de</strong>nstein, Freiberg/Sachsen, Entwurfsverfasser<br />

Birgit Hammer Landschafts.<br />

Architektur, Berlin, mit einem ersten Preis<br />

auszuzeichnen.<br />

Son<strong>de</strong>rpreis 2011 Wohnumfeld<br />

Zum zweiten Mal lobte <strong>de</strong>r bdla im Wettbewerb<br />

Deutscher Landschaftsarchitekturpreis<br />

einen Son<strong>de</strong>rpreis aus (siehe DW 12/2010<br />

Seite 30). In <strong>die</strong>sem Jahr war <strong>de</strong>r Preis <strong>de</strong>r<br />

Freiflächengestaltung als Qualitätssicherung<br />

städtischen Wohnens gewidmet. 86<br />

Arbeiten stellten sich <strong>de</strong>m Wettbewerb. Ziel<br />

war es, Projekte auszuwählen, <strong>die</strong> Funktion<br />

<strong>und</strong> Gestaltung optimal miteinan<strong>de</strong>r verbin<strong>de</strong>n<br />

<strong>und</strong> unterschiedlichsten Ansprüchen<br />

Rechnung tragen.<br />

In <strong>die</strong>ser Kategorie wur<strong>de</strong>n ein erster Preis<br />

<strong>und</strong> sechs Würdigungen vergeben. Hier<br />

können <strong>die</strong> im GdW <strong>und</strong> seinen Regionalverbän<strong>de</strong>n<br />

organisierten <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

Erfolge verzeichnen: Den<br />

Son<strong>de</strong>rpreis Wohnumfeld erhält <strong>die</strong> <strong>de</strong>gewo<br />

für das Stadtumbauprojekt „Schorfhei<strong>de</strong>viertel“<br />

in Berlin-Marzahn, das von <strong>de</strong>r<br />

gruppe F Landschaftsarchitekten, Gabriele<br />

Das Schorfhei<strong>de</strong>viertel <strong>de</strong>r <strong>de</strong>gewo in Berlin<br />

erhielt <strong>de</strong>n Son<strong>de</strong>rpreis Wohnumfeld. Quelle: bdla<br />

Pütz, Gerd Kleyhauer, ThoMi Bauermeister,<br />

Berlin, geplant wur<strong>de</strong>. Damit wird ein<br />

Projekt gewürdigt, das unter Einbeziehung<br />

<strong>de</strong>r Bewohnerschaft <strong>und</strong> vieler Akteure<br />

Rückbauflächen in nutzbare Freiräume verwan<strong>de</strong>lt<br />

hat. „Die mo<strong>de</strong>llierte, mit Kiefern<br />

<strong>und</strong> Gräsern gestaltete Parklandschaft<br />

wur<strong>de</strong> zu einem starken, einprägsamen<br />

Bild, das für viele Nutzungen offen bleibt<br />

<strong>und</strong> auf selbstverständliche Art anzueignen<br />

ist“, hob <strong>die</strong> Jury hervor. „Mit <strong>de</strong>r aktiven<br />

Beteiligung konnten nachbarschaftliche<br />

Netzwerke gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>r starken<br />

gestalterischen I<strong>de</strong>e wur<strong>de</strong> ein neues Stück<br />

Heimat geschaffen.“<br />

Insgesamt gehen drei von sechs Würdigungen<br />

an GdW-Unternehmen. Das Unternehmen<br />

SAGA GWG erhält im Rahmen <strong>de</strong>s<br />

Son<strong>de</strong>rpreises Wohnumfeld eine Auszeichnung<br />

für das Projekt Wohnumfeldverbesserung<br />

<strong>de</strong>r Lenzsiedlung in Hamburg. In <strong>de</strong>r<br />

dicht bebauten Großsiedlung <strong>de</strong>r 1970er<br />

Jahre war <strong>die</strong> Gestaltung <strong>de</strong>s Wohnumfel<strong>de</strong>s<br />

für das Unternehmen <strong>und</strong> <strong>die</strong> beauftragten<br />

Planer nicht nur eine gestalterische,<br />

son<strong>de</strong>rn vor allem eine soziale Herausfor<strong>de</strong>rung.<br />

Sie wur<strong>de</strong> in enger Partnerschaft mit<br />

<strong>de</strong>m Quartiersmanagement, Schulen <strong>und</strong><br />

vielen lokalen Initiativen angegangen. Im<br />

Ergebnis entstand eine Freiraumlandschaft,<br />

<strong>die</strong> einen wichtigen Beitrag zum sozialen<br />

Zusammenhalt in <strong>de</strong>n ethnisch vielfältig<br />

zusammengesetzten Nachbarschaften<br />

liefert.<br />

Die GWG München wird von <strong>de</strong>r Jury für<br />

ihre Wohnumfeldgestaltung in München-<br />

Au gewürdigt. In <strong>de</strong>m Vorort hat sie am<br />

Paulanerplatz ein in <strong>de</strong>n fünfziger Jahren<br />

errichtetes Wohnquartier mo<strong>de</strong>rnisiert <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> eher ö<strong>de</strong>n Freiflächen mit standortgerechten<br />

Stau<strong>de</strong>n, Gräser- <strong>und</strong> Strauchpflanzungen<br />

sowie sensibel eingeordneten<br />

Spiel- <strong>und</strong> Aufenthaltsbereichen zu einem<br />

ganzjährigen Erlebnisraum umgeformt.<br />

Außer<strong>de</strong>m würdigt <strong>die</strong> Jury das NUWOG-<br />

Projekt Freiraumgestaltung in <strong>de</strong>r Elefantensiedlung<br />

in Neu-Ulm. Dort hat das<br />

Unternehmen eine Schlichtwohnsiedlung<br />

aus <strong>de</strong>n 1950er Jahren in wenig privilegierter<br />

Lage behutsam saniert <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Freiflächen einfühlsam aufgewertet. Mit<br />

einfachen <strong>und</strong> kostengünstigen Mitteln<br />

wur<strong>de</strong>n neue geschützte Räume geschaffen,<br />

I<strong>de</strong>ntitäten vorhan<strong>de</strong>ner Räume gestärkt<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Adressenbildung unterstützt.<br />

Preisverleihung<br />

Der Wettbewerb Deutscher Landschaftsarchitekturpreis<br />

2011 fin<strong>de</strong>t seinen Abschluss<br />

mit <strong>de</strong>r feierlichen Preisverleihung am<br />

Abend <strong>de</strong>s 15. September 2011 in Berlin. Im<br />

B<strong>und</strong>esbauministerium wer<strong>de</strong>n im Beisein<br />

<strong>de</strong>s Schirmherrn Dr. Peter Raumsauer, B<strong>und</strong>esminister<br />

für Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung,<br />

<strong>die</strong> Preise <strong>und</strong> Urk<strong>und</strong>en an <strong>die</strong><br />

ausgezeichneten Planerinnen <strong>und</strong> Planer<br />

überreicht.<br />

Sabine Richter<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 31


<strong>Wohnungs</strong>Markt WOHNRAUM FÜR STUDIERENDE<br />

Tagung <strong>de</strong>r BBA Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong> e.V.<br />

Stu<strong>de</strong>ntenapartments – ein Geschäftsfeld<br />

für <strong>Wohnungs</strong>unternehmen?<br />

Viele <strong>Wohnungs</strong>unternehmen haben Stu<strong>de</strong>nten als interessante Zielgruppe <strong>ent<strong>de</strong>ckt</strong> (siehe DW 3/2011, Seite 6). Doch<br />

sie sind nicht <strong>die</strong> Einzigen: Auch kommerzielle Projektentwickler wollen mit hochwertigen Apartments <strong>die</strong> Nachfrage<br />

<strong>de</strong>rjenigen Stu<strong>die</strong>ren<strong>de</strong>n befriedigen, <strong>die</strong> sich in <strong>de</strong>n in <strong>die</strong> Jahre gekommenen Wohnheimen nicht wohl fühlen. Eine<br />

Tagung <strong>de</strong>r BBA Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong> e. V. in Berlin stellte Geschäftansätze <strong>und</strong> Erfolgsmo<strong>de</strong>lle zur<br />

Diskussion.<br />

Doppelte Abiturjahrgänge, Wegfall <strong>de</strong>r<br />

Wehrpflicht <strong>und</strong> zunehmen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung<br />

einer universitären Ausbildung: Mehrere<br />

Grün<strong>de</strong> führen dazu, dass <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>markt<br />

<strong>de</strong>rzeit mit einer starken Nachfrage<br />

von Stu<strong>die</strong>ren<strong>de</strong>n konfrontiert ist. 20.000<br />

Wohnheimplätze fehlen <strong>de</strong>rzeit nach<br />

Angaben <strong>de</strong>s Deutschen Stu<strong>de</strong>ntenwerks;<br />

Betreiber von Wohnheimen berichten vielfach<br />

von einer fast h<strong>und</strong>ertprozentigen<br />

Auslastung.<br />

Doch wollen Stu<strong>die</strong>ren<strong>de</strong> überhaupt im<br />

Wohnheim leben? Eine Antwort auf <strong>die</strong>se<br />

Frage gibt <strong>die</strong> Sozialerhebung, <strong>die</strong> das<br />

HIS Institut für Hochschulforschung im<br />

Auftrag <strong>de</strong>s Deutschen Stu<strong>de</strong>ntenwerks im<br />

Jahr 2009 durchführte. Dieser Befragung<br />

zufolge leben zwölf Prozent <strong>de</strong>r Menschen,<br />

<strong>die</strong> in Deutschland stu<strong>die</strong>ren, im Wohnheim.<br />

Damit ist das Wohnheim bei Weitem<br />

nicht <strong>die</strong> beliebteste Wohnform: 37 Prozent<br />

leben allein o<strong>de</strong>r mit ihrem Partner in<br />

einer Mietwohnung, 26 Prozent in einer<br />

Wohngemeinschaft <strong>und</strong> 23 Prozent bei<br />

<strong>de</strong>n Eltern. Eine nur noch verschwin<strong>de</strong>nd<br />

geringe Rolle spielt mit zwei Prozent <strong>die</strong><br />

Untermiete.<br />

32<br />

Ein weiteres Ergebnis <strong>de</strong>r Umfrage, <strong>de</strong>ren<br />

Ergebnisse auf <strong>de</strong>r BBA-Tagung von Wolfgang<br />

Isserstedt vom HIS vorgestellt wur<strong>de</strong>n:<br />

Von <strong>de</strong>njenigen Stu<strong>die</strong>ren<strong>de</strong>n, <strong>die</strong> im Wohnheim<br />

wohnen, bevorzugt eine Mehrheit<br />

eigentlich eine an<strong>de</strong>re Wohnform. Nur 40<br />

Prozent von ihnen leben aus voller Überzeugung<br />

im Wohnheim. Dagegen ist für<br />

63 Prozent <strong>de</strong>r WG-Bewohner <strong>die</strong> Wohngemeinschaft<br />

tatsächlich ihre bevorzugte<br />

Wohnform, während von <strong>de</strong>njenigen, <strong>die</strong><br />

zusammen mit <strong>de</strong>m Partner o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Partnerin<br />

eine eigene Wohnung haben, sich<br />

sogar 95 Prozent nichts Besseres vorstellen<br />

können.<br />

281 Euro im Schnitt fürs Wohnen<br />

Eine wesentliche Rolle bei <strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>r<br />

Wohnform spielen <strong>die</strong> finanziellen Möglichkeiten.<br />

Auch hier liefert <strong>die</strong> HIS-Befragung<br />

aufschlussreiche Ergebnisse. Durchschnittlich<br />

stehen einem in Deutschland stu<strong>die</strong>ren<strong>de</strong>n<br />

jungen Menschen monatlich 812<br />

Euro zur Verfügung. Gut <strong>die</strong> Hälfte, nämlich<br />

52 Prozent, kann zwischen 600 <strong>und</strong> 900<br />

Euro ausgeben, während sich immerhin<br />

17 Prozent <strong>de</strong>r Stu<strong>die</strong>ren<strong>de</strong>n über ein Ein-<br />

Projektentwickler<br />

setzen bei ihren<br />

Stu<strong>de</strong>ntenapartments<br />

auf eine <strong>de</strong>signorientierte,<br />

hochwertige<br />

Ausstattung <strong>und</strong> ein<br />

eigenes Bad.<br />

Quelle: Youniq AG<br />

kommen von mehr als 1.000 Euro freuen<br />

können. Die Ausgaben für Miete <strong>und</strong> Mietnebenkosten<br />

belaufen sich <strong>de</strong>r Umfrage<br />

zufolge im Durchschnitt auf monatlich 281<br />

Euro. Auch hier zeigen sich <strong>de</strong>utliche Unterschie<strong>de</strong>:<br />

Sechs Prozent geben zwischen 400<br />

<strong>und</strong> 500 Euro für das Wohnen aus, zwei<br />

Prozent sogar über 500 Euro. Im Durchschnitt<br />

wer<strong>de</strong>n damit 34 Prozent <strong>de</strong>s zur<br />

Verfügung stehen<strong>de</strong>n Gel<strong>de</strong>s an <strong>de</strong>n Vermieter<br />

überwiesen. Größer ist mit 37 Prozent<br />

<strong>die</strong>ser Anteil bei <strong>de</strong>njenigen Stu<strong>die</strong>ren<strong>de</strong>n,<br />

<strong>die</strong> für sich alleine eine Wohnung gemietet<br />

haben. Dagegen kommen <strong>die</strong> Nutzer von<br />

Wohnheimzimmern mit einer Wohnkostenquote<br />

von 31 Prozent günstiger weg.<br />

Alternativen zum Wohnheim<br />

Stu<strong>die</strong>ren<strong>de</strong> mit kleinem Budget, <strong>die</strong> nicht<br />

bei <strong>de</strong>n Eltern wohnen können o<strong>de</strong>r wollen,<br />

müssen jedoch nicht zwingend aufs Wohnheim<br />

ausweichen. Auch <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

unterbreiten ihnen spezifische<br />

Angebote – zum Beispiel <strong>die</strong> Gemeinnützige<br />

<strong>Wohnungs</strong>baugesellschaft (GWG) <strong>de</strong>r Stadt<br />

Kassel mbH, wie Beatrix Irimia, Leiterin<br />

Produktmarketing, vor <strong>de</strong>m BBA-Publikum<br />

ausführte. Die GWG vermietet 120 kleine<br />

Wohneinheiten in einem Hochhaus in fußläufigerEntfernungzumUniversitätscampus<br />

an Stu<strong>de</strong>nten <strong>und</strong> Schwesternschülerinnen.<br />

Die Warmmiete beträgt lediglich 185 Euro,<br />

doch dafür müssen sich <strong>die</strong> Bewohner mit<br />

beschei<strong>de</strong>nem Komfort zufrie<strong>de</strong>ngeben: Die<br />

(mit IKEA-Möbeln ausgestatteten) Apartments<br />

sind lediglich 14,50 Quadratmeter<br />

groß, <strong>und</strong> <strong>die</strong> Bewohner einer Etage teilen<br />

sich ein Gemeinschaftsbad.<br />

Bei einem zweiten Angebot in Kassel<br />

arbeitet <strong>die</strong> GWG mit <strong>de</strong>r Universität<br />

zusammen: Diese mietet bei <strong>de</strong>r GWG einzelne<br />

Häuser o<strong>de</strong>r Wohnungen an, um sie<br />

dann als Wohngemeinschaft an Stu<strong>die</strong>ren<strong>de</strong><br />

unterzuvermieten. Auch <strong>die</strong>se Ein-<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


heiten sind möbliert. Eine Wohnung mit<br />

sechs Zimmern <strong>und</strong> einer Gemeinschaftsküche<br />

auf einer Gesamtfläche von 139<br />

Quadratmetern kostet bei <strong>die</strong>sem Mo<strong>de</strong>ll<br />

1.650 Euro warm. Drittes zielgruppenspezifisches<br />

Angebot <strong>de</strong>r GWG Kassel ist das<br />

Mo<strong>de</strong>ll „Junges Wohnen“, das sich nicht<br />

nur an Stu<strong>die</strong>ren<strong>de</strong> mit gehobenem Einkommen,<br />

son<strong>de</strong>rn auch an an<strong>de</strong>re junge<br />

Singles <strong>und</strong> Paare richtet. Dabei han<strong>de</strong>lt<br />

es sich um mo<strong>de</strong>rnisierte, aber unmöblierte<br />

Wohnungen mit hochwertiger Ausstattung<br />

in Universitätsnähe, welche <strong>die</strong> GWG für<br />

eine Warmmiete von r<strong>und</strong> 7,70 Euro pro<br />

Quadratmeter vermietet.<br />

Mietvertrag unterschreiben <strong>die</strong> Eltern<br />

Gegen solche Angebote treten in letzter Zeit<br />

verstärkt Projektentwickler in Konkurrenz,<br />

<strong>die</strong> in Universitätsstädten Stu<strong>de</strong>ntenapartments<br />

eines neuen Typus errichten. „Unser<br />

Hauptwettbewerber ist nicht das Wohnheim,<br />

son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r freie <strong>Wohnungs</strong>markt“,<br />

sagte auf <strong>de</strong>r BBA-Tagung Rainer Nonnengässer,<br />

Vorstand <strong>de</strong>r Youniq AG. Das Unternehmen<br />

aus Frankfurt am Main versteht<br />

sich als Branchenführer <strong>die</strong>ser neuen Generation<br />

von Stu<strong>de</strong>ntenwohnhäusern. Sechs<br />

Objekte in Leipzig, Erlangen <strong>und</strong> Greifswald<br />

sind bereits in Betrieb, fünf weitere (unter<br />

an<strong>de</strong>rem in München <strong>und</strong> Frankfurt) in Bau.<br />

Bis 2013 will Nonnengässer weitere 3.500<br />

Apartments errichten.<br />

Youniq setzt – ähnlich wie <strong>die</strong> GBI AG aus<br />

Erlangen <strong>und</strong> <strong>die</strong> iQ International Holding<br />

aus München – auf hochwertige Architektur,<br />

eine <strong>de</strong>signorientierte Ausstattung <strong>und</strong> ein<br />

umfangreiches Dienstleistungspaket. Dass<br />

<strong>de</strong>m Mieter sämtliche Umtriebe erspart<br />

wer<strong>de</strong>n, hat allerdings seinen Preis: Ein in<br />

<strong>de</strong>r Regel 22 bis 24 Quadratmeter großes<br />

Apartment kostet um <strong>die</strong> 430 Euro im<br />

Monat, in München sogar 525 Euro. Dabei<br />

han<strong>de</strong>lt es sich um eine „All-in-Miete“, <strong>die</strong><br />

nicht nur Kaltmiete <strong>und</strong> Nebenkosten,<br />

son<strong>de</strong>rn auch sämtliche an<strong>de</strong>ren Ausgaben<br />

wie Strom <strong>und</strong> Internet beinhaltet.<br />

„Wir <strong>de</strong>cken natürlich nicht <strong>de</strong>n Gesamtmarkt<br />

ab“, räumte Nonnengässer ein.<br />

„Wir sprechen Stu<strong>de</strong>nten an, für <strong>die</strong> das<br />

Wohnen <strong>die</strong> Nebensache ist <strong>und</strong> <strong>die</strong> sich<br />

in <strong>de</strong>r Wohnung um nichts kümmern<br />

wollen.“ Um <strong>die</strong> Wünsche <strong>die</strong>ser Gruppe<br />

zu erfüllen, sei ein Standort in Nähe <strong>de</strong>r<br />

Universität entschei<strong>de</strong>nd. Ebenfalls ausgesprochen<br />

wichtig seien <strong>die</strong>bstahl- <strong>und</strong><br />

witterungssichere Fahrradstellplätze sowie<br />

ein flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>r Internetzugang auf<br />

<strong>de</strong>m gesamten Gelän<strong>de</strong>. Youniq bietet ausschließlich<br />

Einzelapartments mit eigenem<br />

Bad <strong>und</strong> eigener Miniküche an. „Eine von<br />

uns in Auftrag gegebene Befragung ergab,<br />

dass 57 Prozent <strong>de</strong>r Stu<strong>die</strong>ren<strong>de</strong>n alleine<br />

wohnen wollen“, begrün<strong>de</strong>te <strong>die</strong>s Nonnengässer.<br />

Ein Balkon sei dagegen unnötig.<br />

Dagegen achtet das Unternehmen auf<br />

hochwertige Möbel <strong>und</strong> Ausstattungsgegenstän<strong>de</strong><br />

– im eigenen Interesse: Beim<br />

häufigen Mieterwechsel in <strong>de</strong>n Stu<strong>de</strong>ntenapartments<br />

sei auf <strong>die</strong>se Weise eine längere<br />

Lebensdauer garantiert. Zu<strong>de</strong>m wür<strong>de</strong>n <strong>die</strong><br />

Möbel möglichst so angebracht, dass sie<br />

nicht bewegt wer<strong>de</strong>n könnten, verriet Nonnengässer;<br />

„dann geht auch wenig kaputt“.<br />

Zu<strong>de</strong>m sei es <strong>de</strong>n Mietern vertraglich untersagt,<br />

eigene Möbel mitzubringen.<br />

Möglich sind <strong>die</strong>se Einschränkungen, weil<br />

<strong>die</strong> Stu<strong>de</strong>ntengebäu<strong>de</strong> als Wohnheim gelten<br />

<strong>und</strong> so nicht <strong>de</strong>m Mietrecht unterliegen.<br />

Daraus erklären sich auch an<strong>de</strong>re Beson<strong>de</strong>rheiten:<br />

Youniq vermietet <strong>die</strong> Apartments<br />

immer für zwölf Monate; danach wird <strong>de</strong>n<br />

Mietern ein neues Vertragsangebot für ein<br />

weiteres Jahr unterbreitet – was <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

bietet, <strong>die</strong> Miete kontinuierlich zu<br />

erhöhen. Und unterschrieben wird <strong>de</strong>r Mietvertrag<br />

von <strong>de</strong>n Eltern <strong>de</strong>s Bewohners.<br />

Die Stu<strong>de</strong>ntenwohnheime <strong>de</strong>r neuen Generation<br />

(hier das Youniq-Projekt in München)<br />

haben nichts gemeinsam mit in <strong>die</strong> Jahre<br />

gekommenen Stu<strong>de</strong>ntenwohnheimen.<br />

Quelle: Youniq AG<br />

Auf ein an<strong>de</strong>res System <strong>de</strong>r Mietsicherung<br />

setzt Lutz Dammaschk, Geschäftsführer <strong>de</strong>r<br />

Vegis Immobilien Verwaltungs- <strong>und</strong> Vertriebsgesellschaft<br />

mbH: In <strong>de</strong>n von Vegis<br />

betreuten Stu<strong>de</strong>ntenwohnanlagen wohnt<br />

ein Hausmeister, <strong>de</strong>r nicht nur für Ordnung<br />

<strong>und</strong> Sauberkeit sorgt, son<strong>de</strong>rn sich auch<br />

säumige Mietzahler unverzüglich zur Brust<br />

nimmt. „Entschei<strong>de</strong>nd für <strong>de</strong>n <strong>wirtschaft</strong>lichen<br />

Erfolg einer Stu<strong>de</strong>ntenwohnanlage“,<br />

sagte Dammaschk, „ist es, <strong>de</strong>n Instandhaltungsaufwand<br />

so gering wie möglich zu<br />

halten.“ Was bei <strong>de</strong>r Planung auf keinen Fall<br />

vergessen wer<strong>de</strong>n dürfe, sei ein zentraler<br />

Waschmaschinenraum. Auch Dammaschk<br />

zeigte sich überzeugt, dass <strong>de</strong>r Bedarf an<br />

neuen, mo<strong>de</strong>rnen Wohnheimplätzen groß<br />

ist. „Viele Stu<strong>de</strong>ntenwohnheime sind überaltert<br />

<strong>und</strong> können zum Teil gar nicht mehr<br />

mo<strong>de</strong>rnisiert wer<strong>de</strong>n“, sagte er.<br />

Zukünftige Nachfrage ungewiss<br />

Offen ist allerdings, wie sich <strong>die</strong> Nachfrage<br />

in <strong>de</strong>r Zukunft entwickeln wird. „Ab 2014<br />

wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Stu<strong>de</strong>ntenzahlen voraussichtlich<br />

sinken“, sagte Wolfgang Isserstedt vom<br />

HIS. Einer Prognose <strong>de</strong>s Statistischen B<strong>und</strong>esamtes<br />

zufolge wird <strong>die</strong> Zahl <strong>de</strong>r Stu<strong>die</strong>ren<strong>de</strong>n<br />

von <strong>de</strong>rzeit 2,21 Millionen je nach<br />

Szenario auf 1,76 bis 2,09 Millionen im Jahr<br />

2025 zurückgehen. Rainer Nonnengässer<br />

von Youniq zeigte sich in<strong>de</strong>s zuversichtlich,<br />

dass zumin<strong>de</strong>st ein Teil <strong>de</strong>s Rückgangs<br />

durch <strong>die</strong> Gewinnung von Stu<strong>die</strong>ren<strong>de</strong>n aus<br />

<strong>de</strong>m Ausland kompensiert wer<strong>de</strong>n könne.<br />

Und Vegis-Chef Dammaschk wies darauf<br />

hin, dass sich ein Stu<strong>de</strong>ntenwohnhaus bei<br />

entsprechen<strong>de</strong>r Planung später notfalls<br />

umnutzen lasse – in ein Low-Budget-Hotel<br />

o<strong>de</strong>r eine seniorengerechte Wohnanlage.<br />

Christian Hunziker<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 33


<strong>Wohnungs</strong>Markt MEHRGENERATIONENWOHNEN<br />

Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser<br />

Jung <strong>und</strong> Alt gemeinsam: Im Sommer startet<br />

<strong>die</strong> Bewerbung für das neue Programm<br />

In <strong>die</strong>sem <strong>und</strong> <strong>de</strong>m nächsten Jahr läuft das vom B<strong>und</strong>esfamilienministerium initiierte Aktionsprogramm<br />

Mehrgenerationenhäuser aus. Für 500 Einrichtungen in ganz Deutschland stellt sich damit <strong>die</strong> Frage, wie künftig <strong>die</strong><br />

Finanzierung sichergestellt wer<strong>de</strong>n kann. Dabei zeigen <strong>die</strong> Erfahrungen, dass sich das Konzept <strong>de</strong>s Mehrgenerationenhauses<br />

bewährt hat – zumin<strong>de</strong>st an vielen Orten.<br />

Es waren große Worte, welche <strong>die</strong> damalige<br />

B<strong>und</strong>esfamilienministerin Ursula von <strong>de</strong>r<br />

Leyen im Jahr 2006 beim Start <strong>de</strong>s Aktionsprogramms<br />

Mehrgenerationenhäuser in<br />

<strong>de</strong>n M<strong>und</strong> nahm. „Wir wollen“, sagte <strong>die</strong><br />

Ministerin, „das Miteinan<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Generationen<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>n Kreislauf <strong>de</strong>s Gebens <strong>und</strong><br />

Nehmens zwischen <strong>de</strong>n Generationen im<br />

ganzen Land för<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> lebbar machen.“<br />

Die Familienstrukturen verän<strong>de</strong>rten sich, so<br />

dass <strong>die</strong> Weitergabe von Erziehungswissen<br />

<strong>und</strong> Alltagskompetenzen verloren gehe, gab<br />

<strong>die</strong> Ministerin zu be<strong>de</strong>nken. Hier sollten <strong>die</strong><br />

Mehrgenerationenhäuser gegensteuern<br />

<strong>und</strong> Menschen unterschiedlichen Alters<br />

zusammenbringen.<br />

Dabei hat <strong>de</strong>r Begriff Mehrgenerationenhaus<br />

eine beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung: Gemeint<br />

ist nicht ein Haus, in <strong>de</strong>m mehrere Generationen<br />

zusammenwohnen, son<strong>de</strong>rn ein<br />

Treffpunkt, an <strong>de</strong>m sich <strong>die</strong> Generationen<br />

austauschen <strong>und</strong> gegenseitig unterstützen.<br />

„Unser Ziel“, formulierte es von <strong>de</strong>r Leyen,<br />

„ist es, Mehrgenerationenhäuser als Drehscheiben<br />

für Dienstleistungen zu etablieren,<br />

<strong>die</strong> Menschen verschie<strong>de</strong>nen Alters wirklich<br />

brauchen: angefangen vom Wäscheservice<br />

o<strong>de</strong>r Computerkurs für Internetbanking<br />

über <strong>die</strong> Leih-Oma bis hin zum Mittagstisch<br />

für Schulkin<strong>de</strong>r <strong>und</strong> <strong>die</strong> Krabbelgruppe.“<br />

För<strong>de</strong>rung läuft aus<br />

Auf fünf Jahre war das Programm angelegt.<br />

Je<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r b<strong>und</strong>esweit 500 Mehrgenerationenhäuser<br />

erhält in <strong>die</strong>sem Zeitraum vom<br />

B<strong>und</strong> jährlich 40.000 Euro. Diese För<strong>de</strong>rung<br />

läuft für <strong>die</strong> ersten Häuser bereits im Lauf<br />

<strong>die</strong>ses Jahres aus; für <strong>die</strong> letzten ist En<strong>de</strong><br />

2012 Schluss. Das könnte <strong>die</strong> Existenz vieler<br />

Häuser gefähr<strong>de</strong>n, befürchtet <strong>die</strong> SPD-B<strong>und</strong>estagsfraktion.<br />

„Viele Träger von Mehrgenerationenhäusern<br />

sehen sich finanziellen<br />

Schwierigkeiten gegenüber“, schrieb sie in<br />

einem Antrag, <strong>de</strong>r im Januar im Parlament<br />

zur Sprache kam. „Der Fortbestand vieler<br />

34<br />

Mehrgenerationenhäuser ist infolge<strong>de</strong>ssen<br />

gefähr<strong>de</strong>t.“<br />

Diesen Vorwurf lässt von <strong>de</strong>r Leyens Nachfolgerin<br />

Kristina Schrö<strong>de</strong>r nicht auf sich<br />

sitzen. „Die engagierte <strong>und</strong> erfolgreiche<br />

Arbeit <strong>de</strong>r Ehrenamtlichen in <strong>de</strong>n Mehrgenerationenhäusern<br />

muss weitergehen“,<br />

erklärt sie. „Das Konzept hat sich bewährt<br />

– jetzt wer<strong>de</strong>n wir es in <strong>die</strong> Zukunft tragen.“<br />

Ihr Ministerium plant <strong>de</strong>shalb eine Neuauflage<br />

<strong>de</strong>s Aktionsprogramms. Künftig will es<br />

jedoch nur noch 450 Häuser för<strong>de</strong>rn <strong>und</strong><br />

außer<strong>de</strong>m jährlich nur noch 30.000 Euro<br />

zur Verfügung stellen; weitere 10.000 Euro<br />

muss dann <strong>die</strong> Kommune o<strong>de</strong>r das B<strong>und</strong>esland<br />

beisteuern.<br />

Beispiel Speyer<br />

„Wir wer<strong>de</strong>n uns auf je<strong>de</strong>n Fall an <strong>de</strong>r Ausschreibung<br />

für das neue För<strong>de</strong>rprogramm<br />

beteiligen“, sagt Alfred Böhmer, Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r Gemeinnützigen <strong>Wohnungs</strong>bau<strong>und</strong><br />

Siedlungs-GmbH (Gewo) Speyer. Das<br />

Mehrgenerationenhaus in Speyer-Nord ist<br />

eines von wenigen, <strong>die</strong> von einem <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

getragen wer<strong>de</strong>n. Hervorgegangen<br />

ist es aus einem offenen Treff,<br />

<strong>de</strong>r dann in das Programm <strong>de</strong>s B<strong>und</strong>esfamilienministeriums<br />

überführt wur<strong>de</strong>.<br />

Allerdings teilt sich <strong>die</strong> Gewo als kommunale<br />

Gesellschaft <strong>die</strong> Trägerschaft mit <strong>de</strong>r<br />

katholischen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r protestantischen<br />

Kirchengemein<strong>de</strong>. „Es war uns wichtig,<br />

dass wir nicht <strong>de</strong>r alleinige Träger sind“,<br />

sagt Böhmer. „Denn das Haus ist ja nicht<br />

nur für unsere Mieter da.“ Dank <strong>de</strong>n Kirchengemein<strong>de</strong>n<br />

sei es gelungen, auch<br />

<strong>die</strong> Bewohner <strong>de</strong>s angrenzen<strong>de</strong>n Reihenhausquartiers<br />

anzusprechen. Der Stadtteil<br />

Speyer-Nord, in <strong>de</strong>m r<strong>und</strong> 10.000 Menschen<br />

wohnen, ist nämlich geprägt vom<br />

Nebeneinan<strong>de</strong>r <strong>die</strong>ses Reihenhausviertels<br />

<strong>und</strong> eines Mehrfamilienhausquartiers, das<br />

<strong>de</strong>utliche soziale Probleme aufwies. „Es war<br />

Beson<strong>de</strong>rs beliebt im Mehrgenerationenhaus<br />

Speyer ist das einmal monatlich angebotene<br />

Freitagsfrühstück.<br />

Quelle: Mehrgenerationenhaus Offener Treff Weißdornweg<br />

uns wichtig, <strong>die</strong> Leute aus <strong>de</strong>r Lethargie zu<br />

holen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Nachbarschaft zu verbessern“,<br />

nennt Böhmer das Ziel <strong>de</strong>s Mehrgenerationenhauses.<br />

Und <strong>die</strong>ses scheint erreicht zu<br />

sein: „Das Mehrgenerationenhaus“, so <strong>de</strong>r<br />

Gewo-Geschäftsführer, „hat im Verb<strong>und</strong> mit<br />

an<strong>de</strong>ren im Rahmen <strong>de</strong>s Programms Soziale<br />

Stadt durchgeführten Maßnahmen nachweisbar<br />

zu einer Verbesserung <strong>de</strong>r Situation<br />

im Stadtteil beigetragen.“<br />

Untergebracht ist <strong>die</strong> Einrichtung im Erdgeschoss<br />

eines zweistöckigen Gebäu<strong>de</strong>s, das<br />

nicht <strong>de</strong>r Gewo gehört, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Stadt<br />

Speyer. Bezahlt wer<strong>de</strong>n müssen dafür nur<br />

<strong>die</strong> Betriebskosten. Eine hauptamtliche<br />

Mitarbeiterin <strong>und</strong> eine auf Minijob-Basis<br />

tätige Angestellte koordinieren zusammen<br />

mit gut 50 ehrenamtlichen Kräften ein<br />

breites Spektrum an Aktivitäten. So bieten<br />

sie zweimal wöchentlich einen Mittagstisch<br />

<strong>und</strong> einmal monatlich das beliebte Freitagsfrühstück<br />

an. Im Projekt „wellcome“<br />

entlasten ehrenamtliche Mitarbeiterinnen<br />

Familien mit kleinen Kin<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>n ersten<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


Wochen <strong>und</strong> Monaten nach <strong>de</strong>r Geburt.<br />

Die Kin<strong>de</strong>rtagespflegebörse bringt Tagesmütter<br />

<strong>und</strong> -väter mit Familien mit Kin<strong>de</strong>rn<br />

zusammen, während <strong>die</strong> Taschengeldbörse<br />

Jugendliche vermittelt, <strong>die</strong> in Privathaushalten<br />

(meist Seniorenhaushalten) Gartenarbeit<br />

verrichten, Einkäufe erledigen o<strong>de</strong>r<br />

das Auto reinigen.<br />

„Die Angebotspalette ist so breit gefächert,<br />

dass alle Altersgruppen im Haus vertreten<br />

sind“, berichtet Jana Schellroth, <strong>die</strong> Leiterin<br />

<strong>de</strong>s Mehrgenerationenhauses. Allerdings<br />

zeigte es sich, dass das Miteinan<strong>de</strong>r nicht<br />

immer unproblematisch ist: „Das Tischfußballspiel<br />

im Cafébetrieb funktionierte<br />

nicht“, sagt Schellroth. „Der Geräuschpegel<br />

<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r <strong>und</strong> Jugendlichen wur<strong>de</strong> von<br />

<strong>de</strong>n Senioren als störend empf<strong>und</strong>en.“<br />

Beispiel Weimar<br />

Auch in Weimar engagiert sich <strong>die</strong> kommunale<br />

<strong>Wohnungs</strong>baugesellschaft als Trägerin<br />

<strong>de</strong>s Mehrgenerationenhauses. Wie <strong>die</strong> Gewo<br />

in Speyer zieht <strong>die</strong> Weimarer Wohnstätte<br />

GmbH ein positives Zwischenfazit <strong>de</strong>r Einrichtung<br />

in <strong>de</strong>r Prager Straße 5 in Weimar-<br />

West. „Sie hat Stabilität ins Wohngebiet<br />

gebracht“, sagt Manfred Sobotta, Leiter<br />

Controlling/Finanzierung bei <strong>de</strong>r Weimarer<br />

Wohnstätte GmbH. Weimar-West ist ein<br />

Plattenbaugebiet, das etwa zur Hälfte im<br />

Eigentum <strong>de</strong>s kommunalen Unternehmens<br />

ist. Zwei Mitarbeiter, <strong>die</strong> ungefähr eineinhalb<br />

Stellen besetzen, halten zusammen<br />

mit 20 bis 30 ehrenamtlichen Kräften ein<br />

vielfältiges Programm am Laufen: Es gibt<br />

diverse Beratungsangebote, ein Erzählcafé,<br />

PC-Kurse <strong>und</strong> das „Netzwerk Mama“,<br />

in <strong>de</strong>ssen Rahmen Kin<strong>de</strong>r betreut wer<strong>de</strong>n,<br />

während sich <strong>die</strong> Mütter informieren <strong>und</strong><br />

beraten lassen können.<br />

„Dank <strong>de</strong>m Mehrgenerationenhaus ist<br />

Weimar-West zum Begriff gewor<strong>de</strong>n“, freut<br />

sich Sobotta. Deshalb steht für ihn fest,<br />

dass das Projekt über <strong>die</strong> jetzt laufen<strong>de</strong> För<strong>de</strong>rperio<strong>de</strong><br />

hinaus fortgeführt wer<strong>de</strong>n soll.<br />

„Maßgeblich für <strong>de</strong>n Erfolg“, sagt er, „ist<br />

es, <strong>die</strong> nötigen organisatorischen Voraussetzungen<br />

zu schaffen <strong>und</strong> <strong>die</strong> geeigneten<br />

Mitarbeiter zu fin<strong>de</strong>n.“ Das ist in Weimar<br />

offenbar gelungen: Zu manchen Veranstaltungen<br />

kommen Menschen aus <strong>de</strong>r ganzen<br />

Klassikerstadt. Eine Lesung <strong>de</strong>s bekannten<br />

Autors Wladimir Kaminer beispielsweise<br />

lockte über 200 Zuhörer an.<br />

Nicht überall erfolgreich<br />

Bei <strong>de</strong>r Eröffnung <strong>de</strong>s Mehrgenerationenhauses Rudolstadt im<br />

Jahr 2008 wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>n Handabdrücken <strong>de</strong>r Besucher ein so<br />

genannter Lebensstrahl geschaffen. Quelle: RUWO<br />

Von einem solchen Publikumsansturm nur<br />

träumen kann Jens Adloff, Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r Rudolstädter <strong>Wohnungs</strong>verwaltungs<strong>und</strong><br />

Baugesellschaft mbH (Ruwo). Die Ruwo<br />

ist zwar nicht Trägerin <strong>de</strong>s Mehrgenerationenhauses<br />

im thüringischen Rudolstadt,<br />

stellt aber <strong>die</strong> Räumlichkeiten im Plattenbaugebiet<br />

Schwarza zur Verfügung <strong>und</strong> verlangt<br />

dafür vom Träger, <strong>de</strong>m Diakonieverein<br />

Rudolstadt, nur <strong>die</strong> Betriebskosten. „Was<br />

bei uns nicht funktioniert“, bedauert Adloff,<br />

„ist <strong>die</strong> Ausstrahlung auf <strong>die</strong> ganze Stadt<br />

<strong>und</strong> auf <strong>de</strong>n Landkreis.“ Die meisten Besucher<br />

kämen aus <strong>de</strong>r engsten Umgebung <strong>de</strong>s<br />

Mehrgenerationenhauses. Denn es mangle<br />

an attraktiven Veranstaltungen <strong>und</strong> einem<br />

guten Marketing. „Man könnte mehr daraus<br />

machen“, ist Adloff überzeugt.<br />

Zweifel äußert <strong>de</strong>r Ruwo-Geschäftsführer<br />

auch daran, ob <strong>die</strong> gegenseitige Unterstützung<br />

<strong>de</strong>r Generationen wirklich gelingt.<br />

„Aber vielleicht ist <strong>de</strong>r Anspruch <strong>de</strong>s<br />

B<strong>und</strong>es auch ein bisschen hoch“, gibt er<br />

zu be<strong>de</strong>nken. Und „eine nützliche Einrichtung“<br />

sei das Mehrfamilienhaus allemal.<br />

So helfe es bei <strong>de</strong>r Vermietung<br />

<strong>de</strong>r gut 80<br />

kleinen Wohnungen im<br />

Gebäu<strong>de</strong>. Insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>die</strong> vom Diakonieverein<br />

angebotene Tagespflege<br />

vermittle ein Gefühl <strong>de</strong>r<br />

Sicherheit.<br />

In Weimar läuft <strong>die</strong> För<strong>de</strong>rung<br />

durch das B<strong>und</strong>esfamilienministerium<br />

erst 2012 aus. Eine Teilnahme<br />

an <strong>de</strong>r neuen<br />

Ausschreibungsr<strong>und</strong>e<br />

ist auch hier geplant.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich sei es in<br />

Das Mehrgenerationenhaus in Weimar-West<br />

hat zur Stabilisierung <strong>de</strong>s Stadtteils beigetragen.<br />

Quelle: Weimarer Wohnstätte GmbH<br />

einer ost<strong>de</strong>utschen Stadt schwierig, an<strong>de</strong>re<br />

Finanzierungsquellen zu erschließen, sagt<br />

Adloff: Die Menschen nähmen zwar gern<br />

Hilfe bei Behör<strong>de</strong>ngängen o<strong>de</strong>r beim<br />

Einkauf in Anspruch. „Aber niemand ist<br />

bereit, dafür zu zahlen.“<br />

Ausschreibung im Sommer<br />

Im Sommer <strong>die</strong>ses Jahres will das B<strong>und</strong>esfamilienministerium<br />

<strong>die</strong> neue Ausschreibung<br />

starten. Berücksichtigen will es dabei Mehrgenerationenhäuser,<br />

<strong>die</strong> Schwerpunkte in<br />

vier Bereichen setzen: im Bereich Alter <strong>und</strong><br />

Pflege, im Bereich Integration <strong>und</strong> Bildung,<br />

bei haushaltsnahen Dienstleistungen <strong>und</strong><br />

beim freiwilligen Engagement. Laufen wird<br />

das Programm dann nur noch über zwei<br />

Jahre, also bis 2014. „Die Häuser“, sagt<br />

Ministerin Schrö<strong>de</strong>r, „sind aufgefor<strong>de</strong>rt, sich<br />

selbst um eine nachhaltige Finanzierung zu<br />

kümmern.“<br />

InSpeyermachtmandasschonlange.Bereits<br />

2008 wur<strong>de</strong> ein För<strong>de</strong>rverein gegrün<strong>de</strong>t.<br />

Außer<strong>de</strong>m <strong>de</strong>nkt Gewo-Geschäftsführer<br />

Böhmer über eine Zusammenarbeit mit<br />

einem an<strong>de</strong>ren Projekt seines Unternehmens,<br />

<strong>de</strong>r neuen Quartiersmensa in Speyer-<br />

West, nach, <strong>die</strong> beispielsweise in Form einer<br />

GmbH o<strong>de</strong>r einer Genossenschaft erfolgen<br />

könnte. „Man muss in eine neue Richtung<br />

<strong>de</strong>nken“, sagt Böhmer. „Denn es war von<br />

Anfang an klar, dass wir uns nicht auf eine<br />

langfristige För<strong>de</strong>rung durch <strong>de</strong>n B<strong>und</strong> verlassen<br />

können.“<br />

Christian Hunziker<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 35


<strong>Wohnungs</strong>Markt GRENZMIGRATION<br />

WBG <strong>Wohnungs</strong>baugesellschaft Görlitz mbH<br />

Deutsch-polnische Grenzmigration ist noch<br />

keine Selbstverständlichkeit<br />

Görlitz, <strong>die</strong> malerische Stadt an <strong>de</strong>r Ostgrenze Deutschlands, kämpft – wie viele Städte im Osten – um <strong>de</strong>n Erhalt ihrer<br />

Einwohnerzahl. Seit <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg läuft <strong>die</strong> Grenze mitten durch <strong>die</strong> Stadt. Nach<strong>de</strong>m Polen 2004 zur EU<br />

beigetreten ist, wirft man in Görlitz <strong>de</strong>n Blick über <strong>die</strong> Neiße zur polnischen Schwesterstadt Zgorzelec. Dort sucht <strong>die</strong> WBG<br />

<strong>Wohnungs</strong>baugesellschaft Görlitz mbH nach neuen Mietern, aber bisher nur mit geringem Erfolg. Gegen alle Erwartungen<br />

kommen neue Interessenten vor allem aus <strong>de</strong>m Westen: Görlitz entpuppt sich als das neue „Pensionopolis“.<br />

Die märchenhafte<br />

Innenstadt<br />

von Görlitz wur<strong>de</strong><br />

nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong><br />

Görlitz mit vielen För<strong>de</strong>rgel<strong>de</strong>rn<br />

saniert.<br />

Auch <strong>die</strong> WBG<br />

<strong>Wohnungs</strong>baugesellschaft<br />

Görlitz<br />

mbH (WBG) hat Millionen investiert.<br />

Von ihrem Bestand von über 7.000 Wohnungen<br />

befin<strong>de</strong>n sich 2.000 Wohnungen<br />

in <strong>de</strong>r Innenstadt. Meist sind es Grün<strong>de</strong>rzeitwohnungen,<br />

<strong>die</strong> zu DDR-Zeiten stark<br />

vernachlässigt wor<strong>de</strong>n sind. Arne Myckert,<br />

Geschäftsführer <strong>de</strong>r WBG, sagt dazu: „Plan<strong>wirtschaft</strong><br />

<strong>und</strong> Grün<strong>de</strong>rzeitbauten passen<br />

nicht zusammen. Die Instandhaltung von<br />

Grün<strong>de</strong>rzeithäusern ist Maßarbeit. Auch<br />

kurz nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n viele Grün<strong>de</strong>rzeitwohnungen<br />

so saniert, dass sie<br />

hinterher wie Neubauwohnungen wirkten.<br />

Viele authentische Details sind dadurch<br />

verloren gegangen. Inzwischen sehen wir<br />

das ja an<strong>de</strong>rs.“<br />

Mehr als 20.000 Einwohner sind nach <strong>de</strong>r<br />

Wen<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Westen gezogen. Der <strong>Wohnungs</strong>leerstand<br />

betrug in Görlitz fast 30<br />

Prozent. Am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Stadt wur<strong>de</strong>n r<strong>und</strong><br />

2.000 Wohnungen abgerissen. Inzwischen<br />

beträgt <strong>de</strong>r Leerstand für ganz Görlitz r<strong>und</strong><br />

17 Prozent <strong>und</strong> in <strong>de</strong>r Innenstadt knapp<br />

zehn Prozent. Trotz<strong>de</strong>m ist es nicht einfach,<br />

<strong>die</strong> sanierten Grün<strong>de</strong>rzeitwohnungen zu<br />

vermieten. Familien ziehen oftmals lieber<br />

an <strong>de</strong>n Rand <strong>de</strong>r Stadt. Also muss man<br />

neue Zielgruppen ansprechen.<br />

Langsames Zusammenwachsen<br />

Die Neiße ist mehr als ein Fluss, <strong>de</strong>r zwei<br />

Län<strong>de</strong>r voneinan<strong>de</strong>r trennt. Görlitz wur<strong>de</strong><br />

nach <strong>de</strong>m Krieg getrennt. Der Teil östlich<br />

<strong>de</strong>r Neiße heißt jetzt Zgorzelec. Die meisten<br />

Brücken über <strong>die</strong> Neiße wur<strong>de</strong>n entwe<strong>de</strong>r<br />

36<br />

Arne Myckert,<br />

Geschäftsführer <strong>de</strong>r WBG<br />

Quelle: WBG<br />

im Krieg zerstört<br />

o<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r<br />

DDR gesperrt.<br />

Die Liebe zwis<br />

c h e n d e n<br />

bei<strong>de</strong>n „sozialistischenBrü<strong>de</strong>rvölkern“<br />

hielt<br />

sich in Grenzen.<br />

Und so entstan<strong>de</strong>n<br />

zwei<br />

Städte wo einst<br />

eine war, wie<br />

eineiige Zwillinge, <strong>die</strong> getrennt wur<strong>de</strong>n.<br />

Groß war <strong>die</strong> Euphorie, als <strong>die</strong> Bewohner<br />

bei<strong>de</strong>r Städte 2004 <strong>de</strong>n polnischen Beitritt<br />

zur EU auf <strong>de</strong>r Brücke zwischen Görlitz <strong>und</strong><br />

Zgorzelec feierten. Nach <strong>de</strong>r Euphorie folgte<br />

jedoch <strong>de</strong>r Alltag <strong>und</strong> da zeigte sich, dass<br />

auch Zwillinge sich nach einer längeren<br />

Trennung wie<strong>de</strong>r aneinan<strong>de</strong>r gewöhnen<br />

müssen.<br />

Die WBG hat auf <strong>de</strong>r Suche nach neuen<br />

Mietern <strong>de</strong>n Blick nach Osten gewen<strong>de</strong>t.<br />

Arne Myckert sagt dazu: „Wir haben <strong>de</strong>n<br />

Polen auf <strong>de</strong>m <strong>Wohnungs</strong>markt etwas<br />

zu bieten. In Zgorzelec besteht <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>markt<br />

überwiegend aus Eigentumswohnungen<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Mietwohnungen,<br />

<strong>die</strong> es gibt, sind von schlechter Qualität.<br />

Bei uns kann man zwar nicht umsonst<br />

wohnen, aber wir bieten hohe Qualität zu<br />

einem günstigen Preis. Unser Angebot ist<br />

eine gute Ergänzung zum polnischen <strong>Wohnungs</strong>markt.<br />

Trotz gezielter Marketing- <strong>und</strong><br />

Werbeaktionen kommen jedoch nur zwei<br />

Prozent unserer Mieter aus Polen. Diese<br />

Zahl stimmt allerdings nicht ganz, <strong>de</strong>nn<br />

viele Polen haben einen <strong>de</strong>utschen Pass.<br />

Auch sie mieten bei uns, sind aber in <strong>de</strong>r<br />

Statistik nicht zu fin<strong>de</strong>n.“<br />

Als einen <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong> für das geringe Interesse<br />

nennt Myckert <strong>die</strong> Miete: „Unsere<br />

Mieten sind günstig im Vergleich zu<br />

<strong>de</strong>m, was wir bieten, aber für viele Polen<br />

trotz<strong>de</strong>m immer noch zu hoch. Außer<strong>de</strong>m<br />

gibt es eben auch immer noch <strong>die</strong>sen emotionalen<br />

Abstand, <strong>de</strong>r eine wichtige Rolle<br />

spielt. Dies wur<strong>de</strong> zum Beispiel im Sommer<br />

2010 <strong>de</strong>utlich, als <strong>die</strong> Neiße über ihre Ufer<br />

trat. Ein Nachbardorf an <strong>de</strong>r polnischen<br />

Seite wur<strong>de</strong> völlig überschwemmt <strong>und</strong><br />

h<strong>und</strong>erte von Menschen waren obdachlos.<br />

Wir von <strong>de</strong>r WBG haben Wohnungen angeboten,<br />

<strong>de</strong>ren Mieten so gesenkt wur<strong>de</strong>n,<br />

dass das Angebot zu <strong>de</strong>n För<strong>de</strong>rmitteln,<br />

<strong>die</strong> für <strong>die</strong> vorübergehen<strong>de</strong>n Unterkünfte<br />

bereitgestellt wur<strong>de</strong>n, passte. Wir haben<br />

uns schon Gedanken darüber gemacht,<br />

wie wir <strong>die</strong>se große Zahl von Menschen<br />

auffangen könnten, aber es kam niemand.<br />

Nicht eine Familie hat unser Angebot<br />

angenommen.“<br />

Europastadt mit Sprachproblem<br />

Görlitz-Zgorzelec präsentiert sich als Europastadt<br />

<strong>und</strong> war 2010 auch im Wettbewerb<br />

um <strong>de</strong>n Titel „Europäische Hauptstadt“.<br />

Es wird also schon zusammengearbeitet,<br />

aber das bringt Menschen noch nicht<br />

unbedingt zusammen. So gibt es zum Beispiel<br />

ein <strong>de</strong>utsch-polnisches Gymnasium<br />

in Görlitz, jedoch auch hier bleibt <strong>de</strong>r<br />

Abstand sichtbar: Auf <strong>de</strong>m Schulhof bil<strong>de</strong>n<br />

sich Gruppen von <strong>de</strong>utschen <strong>und</strong> von polnischen<br />

Schülern <strong>und</strong> wenn <strong>de</strong>r Unterricht<br />

vorbei ist, laufen <strong>die</strong> polnischen Schüler<br />

so schnell wie möglich wie<strong>de</strong>r über <strong>die</strong><br />

Brücke zurück nach Polen. Arne Myckert:<br />

„Die Beziehungen bleiben problematisch,<br />

solange <strong>die</strong> Folgen <strong>de</strong>s Zweiten Weltkrieges<br />

noch nicht vollständig verarbeitet sind. Zum<br />

Glück spürt man bei <strong>de</strong>r jüngeren Generation<br />

kaum etwas von <strong>die</strong>sen Ressentiments.<br />

Was aber ein Hin<strong>de</strong>rnis bleibt, ist <strong>die</strong><br />

Sprache. Polen sprechen nur wenig Deutsch<br />

<strong>und</strong> Deutsche sprechen kein Polnisch. Ich<br />

habe es mal versucht zu lernen – man soll<br />

ja selber ein gutes Beispiel abgeben – aber<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


es ist eine so schwierige Sprache, dass ich es<br />

schnell wie<strong>de</strong>r aufgegeben habe. Wenigstens<br />

haben wir seit einiger Zeit eine polnische<br />

Mitarbeiterin bei <strong>de</strong>r WBG. Wir hoffen,<br />

dass wir dadurch einen besseren Kontakt zu<br />

potenziellen polnischen Mietern herstellen<br />

können.“<br />

Franz-Josef Keul von <strong>de</strong>r Abteilung Stadtentwicklung<br />

arbeitet viel mit <strong>de</strong>n Kollegen<br />

in Zgorzelec zusammen. „Wir haben eine<br />

gute Zusammenarbeit, aber ich habe auch<br />

das Glück, dass <strong>de</strong>r Stadtarchitekt in Zgorzelec<br />

in Deutschland stu<strong>die</strong>rt hat <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Sprache spricht, sonst wäre es sicher schwieriger.<br />

Es gibt eine Koordinierungskoalition<br />

für Wirtschaft <strong>und</strong> Stadtplanung. Man kann<br />

EU-För<strong>de</strong>rgel<strong>de</strong>r beantragen, aber nur wenn<br />

es um Projekte geht, bei <strong>de</strong>nen mehrere<br />

Län<strong>de</strong>r zusammenarbeiten. Dadurch entsteht<br />

ein gemeinsames Ziel <strong>und</strong> das bringt<br />

uns zusammen. Die größte Hür<strong>de</strong> ist <strong>die</strong><br />

Bürokratie.“<br />

Die Innenstadt von Görlitz wur<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> aufwändig saniert.<br />

Der Görlitzer Hof<br />

hat schon bessere<br />

Tage erlebt.<br />

Alle Fotos: Letty Reimerink<br />

Interesse aus unerwarteter Ecke<br />

Die WBG legt eine große Kreativität an <strong>de</strong>n<br />

Tag, wenn es um ihr Marketing geht. Um<br />

neue Zielgruppen für das Wohnen in <strong>de</strong>r<br />

Innenstadt anzusprechen, hat sie vor ein<br />

paar Jahren das Experiment Probewohnen<br />

gestartet (siehe auch DW 4/2009, Seite<br />

20). Interessenten durften eine Woche in<br />

einer möblierten Wohnung probewohnen,<br />

um selber zu erfahren, wie es sich in einer<br />

Grün<strong>de</strong>rzeitwohnung in <strong>de</strong>r Altstadt lebt.<br />

Im Gegenzug lieferten <strong>die</strong> Bewohner Informationen<br />

zu ihren Erfahrungen: was fand<br />

man schön, was hat man vermisst. Mehr als<br />

200 Haushalte haben innerhalb von zwei<br />

Jahren <strong>die</strong>se Möglichkeit genutzt. Interessenten<br />

kamen aus ganz Deutschland,<br />

Österreich, <strong>de</strong>r Schweiz <strong>und</strong> aus Polen. Das<br />

Experiment fand nicht im Osten, son<strong>de</strong>rn<br />

im Westen am meisten Anklang, <strong>und</strong> zwar<br />

bei Senioren. Myckert: „Ganz verw<strong>und</strong>erlich<br />

ist das nicht, <strong>de</strong>nn mit einer Rente aus<br />

In <strong>de</strong>r Görlitzer Innenstadt stehen viele<br />

sanierte Grün<strong>de</strong>rzeitwohnungen leer.<br />

<strong>de</strong>m Westen kann man hier im Osten mehr<br />

anfangen. Man kann hier schön wohnen,<br />

es gibt eine vollwertige Infrastruktur <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> zauberhafte Landschaft lädt zu Ausflügen<br />

ein.“ Franz-Josef Keul spricht sogar<br />

von einem Pensionopolis <strong>und</strong> sieht einen<br />

historischen Ursprung im Preußen <strong>de</strong>s<br />

19. Jahrh<strong>und</strong>erts: „Auch damals war Görlitz<br />

bei Senioren sehr beliebt.“<br />

Blick in <strong>die</strong> Zukunft<br />

Durch <strong>die</strong> Zuwan<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Senioren hat<br />

sich <strong>die</strong> Einwohnerzahl bei r<strong>und</strong> 55.000 Einwohnern<br />

stabilisiert. Keul hofft, dass es so<br />

bleibt, <strong>und</strong> glaubt fest an <strong>die</strong> Renaissance<br />

<strong>de</strong>r Stadt: „In <strong>de</strong>n uns umgeben<strong>de</strong>n kleineren<br />

Orten wer<strong>de</strong>n Dienstleistungen immer weiter<br />

abgebaut. Das gibt uns Überlebenschancen,<br />

<strong>de</strong>nn <strong>die</strong> Menschen kommen nach Görlitz<br />

ins Krankenhaus, ins Theater o<strong>de</strong>r zum Einkaufen.“<br />

Für <strong>die</strong> WBG liegt <strong>die</strong> Aufgabe <strong>de</strong>r<br />

Zukunft, neben <strong>de</strong>r weiteren Sanierung ihres<br />

innerstädtischen historischen Altbaubestan<strong>de</strong>s,<br />

auch in <strong>de</strong>r Anpassung <strong>de</strong>r Plattenbaugebiete<br />

durch gezielten, geschossweisen<br />

Teilrückbau. Keine einfache Aufgabe in einer<br />

Zeit, wo <strong>die</strong> För<strong>de</strong>rtöpfe fast ausgetrocknet<br />

sind. Die Suche nach neuen Zielgruppen<br />

bleibt notwendig <strong>und</strong> wird von <strong>de</strong>r WBG<br />

weiterhin Kreativität for<strong>de</strong>rn. Um neu angesie<strong>de</strong>lte<br />

Unternehmen bei <strong>de</strong>r Personalsuche<br />

zu unterstützen, bietet sie zum Beispiel<br />

möblierte Wohnungen mit kurzen, flexiblen<br />

Kündigungsfristen an. Darüber hinaus<br />

sollen künftig verstärkt Menschen aus <strong>de</strong>m<br />

Umland angesprochen wer<strong>de</strong>n. Insbeson<strong>de</strong>re<br />

bezieht sich <strong>die</strong> Zielgruppenansprache auf<br />

Einpendler, <strong>die</strong> in Görlitz beschäftigt sind,<br />

<strong>und</strong> Senioren aus Umlandgemein<strong>de</strong>n mit<br />

schwacher Infrastruktur. Die große Hoffnung<br />

für <strong>die</strong> Zukunft sieht man aber weiterhin im<br />

Osten. Myckert: „Manche Dinge brauchen<br />

eben ihre Zeit.“<br />

Letty Reimerink<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 37


MEldungEn<br />

Aareon Kongress 2011 – Status.Trends.Visionen.<br />

Größter Branchentreff <strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />

vom 30. Mai bis 1. Juni 2011 in Garmisch-Partenkirchen<br />

ausgewiesene Experten aus<br />

<strong>de</strong>r Branche <strong>und</strong> renommierte<br />

Gastredner wer<strong>de</strong>n auch auf<br />

<strong>de</strong>m <strong>die</strong>sjährigen Aareon Kongress<br />

wie<strong>de</strong>r für einen beson<strong>de</strong>ren<br />

inhaltlichen Mehrwert sorgen<br />

<strong>und</strong> neue Impulse geben.<br />

Das Marktgeschehen, wichtige<br />

Branchenthemen <strong>und</strong> neue<br />

Entwicklungen wer<strong>de</strong>n analysiert<br />

<strong>und</strong> diskutiert. Kurz gesagt<br />

geht es um „Status.Trends.<br />

Visionen.“ Wichtige Fakten,<br />

Trends <strong>und</strong> Visionen, <strong>die</strong> von<br />

außen auf <strong>die</strong> Branche wirken,<br />

wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> drei Key-Note-Sprecher<br />

präsentieren: B<strong>und</strong>esaußenminister<br />

a. D. Hans-Dietrich<br />

Genscher, Prof. Dr. Eckard<br />

Minx, einer <strong>de</strong>r renommiertesten<br />

<strong>de</strong>utschsprachigen Innovations-<br />

<strong>und</strong> Zukunftsforscher,<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Vorstands<br />

Daimler <strong>und</strong> Benz Stiftung,<br />

sowie Sascha Lobo, Deutschlands<br />

bekanntester Internetexperte.<br />

Der GdW-Präsi<strong>de</strong>nt Axel<br />

Gedaschko wird in seinem Vortrag<br />

das Thema „Klimaschutz<br />

zwischen Wunsch <strong>und</strong> Wirklichkeit“<br />

beleuchten. Zu<strong>de</strong>m<br />

diskutieren <strong>die</strong> drei Key-Note-<br />

Referenten zusammen mit Axel<br />

Gedaschko in einer Talkr<strong>und</strong>e,<br />

was Unternehmen heute für<br />

ihren Erfolg brauchen <strong>und</strong> ste-<br />

Plenumszelt, Dr. Alflen auf <strong>de</strong>m Aareon Kongress. Quelle: Aareon<br />

THS Wohnen GmbH<br />

Osterreise für Ehrenamtliche<br />

an <strong>die</strong> Ostsee<br />

Eine ungewöhnliche Wertschätzung<br />

haben zu Ostern<br />

ehrenamtliche Helfer aus <strong>de</strong>m<br />

Ruhrgebiet <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Rheinland<br />

erfahren: Insgesamt 55 Nachbarschaftshelfer<br />

<strong>und</strong> ihre Familien<br />

wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Gelsenkirchener<br />

THS Stiftung für eine<br />

Woche Osterferien in das Ostseebad<br />

Grömitz eingela<strong>de</strong>n. Bevorzugt<br />

wur<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Auswahl<br />

<strong>de</strong>r Teilnehmer <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong><br />

von Transferleistungen leben<br />

müssen. Zu <strong>de</strong>r Reisegruppe ge-<br />

38<br />

hörten sowohl Großeltern mit<br />

Enkel, alleinerziehen<strong>de</strong> Eltern<br />

mit Kin<strong>de</strong>rn als auch komplette<br />

Familien. Die THS Stiftung<br />

macht es sich als gemeinnützige<br />

Tochtergesellschaft <strong>de</strong>r THS<br />

seit zwei Jahren zur Aufgabe,<br />

das soziale Engagement <strong>de</strong>s<br />

Konzerns zu organisieren <strong>und</strong><br />

auszuweiten. Schwerpunkte<br />

liegen bei <strong>de</strong>r Unterstützung<br />

von Nachbarschaftspflege <strong>und</strong><br />

sozialen Entwicklungen in <strong>de</strong>n<br />

Wohnquartieren.<br />

GEWOBA AG Wohnen <strong>und</strong> Bauen, Bremen<br />

Neubauprojekt<br />

in <strong>de</strong>r Überseestadt<br />

bis 2013 baut <strong>die</strong> GEWOBA<br />

als Gesellschafterin <strong>de</strong>r Entwicklungsgesellschaft<br />

Hafenkante<br />

GmbH fünf Mehrfamilienhäuser<br />

mit r<strong>und</strong> 80 Wohnungen in <strong>de</strong>r<br />

Bremer Überseestadt. Der Siegerentwurf<br />

<strong>de</strong>s Architektenwettbewerbs<br />

wur<strong>de</strong> jetzt vorgestellt.<br />

Die Jury entschied sich für <strong>de</strong>n<br />

Vorschlag <strong>de</strong>s Kopenhagener<br />

Architekturbüros Lorenzen APS.<br />

Die Mischung aus öffentlichen<br />

<strong>und</strong> privaten Plätzen habe <strong>die</strong><br />

Juroren überzeugt, hieß es in<br />

hen darüber hinaus <strong>de</strong>n Kongressteilnehmern<br />

auch für <strong>de</strong>n<br />

weiteren Dialog zur Verfügung.<br />

Der inhaltliche Leitgedanke<br />

„Immobilien<strong>wirtschaft</strong> auf <strong>de</strong>m<br />

Weg zu einer neuen Wirtschaftlichkeit<br />

zieht sich wie ein roter<br />

Fa<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n Aareon Kongress<br />

2011. Die spiegelt sich<br />

auch bei <strong>de</strong>m <strong>die</strong>sjährigen DW-<br />

Zukunftspreis <strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />

wi<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r unter <strong>de</strong>r<br />

Schirmherrschaft <strong>de</strong>s GdW-Präsi<strong>de</strong>nten<br />

Axel Gedaschko steht.<br />

So zeigen <strong>die</strong> Gewinner herausragen<strong>de</strong><br />

Beispiele für erfolgreiche<br />

Unternehmensstrategien<br />

<strong>und</strong> Handlungskonzepte für<br />

effektives <strong>und</strong> effizientes Wirtschaften.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re wer<strong>de</strong>n<br />

dabei <strong>die</strong> strategische Planung,<br />

Metho<strong>de</strong>n für mehr K<strong>und</strong>en-<br />

<strong>und</strong> Mieterorientierung<br />

sowie <strong>die</strong> Optimierung <strong>immobilien</strong><strong>wirtschaft</strong>licher<br />

Prozesse<br />

honoriert; auf erfolgreiche Umsetzungsprojekte<br />

wird großer<br />

Wert gelegt. Die Preisverleihung<br />

fin<strong>de</strong>t am 31. Mai 2011<br />

im Rahmen <strong>de</strong>s Galaabends<br />

statt. Weitere Informationen<br />

<strong>und</strong> Anmeldung unter:<br />

www.aareon-kongress.com<br />

<strong>de</strong>r Begründung. Die beson<strong>de</strong>re<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung: Dies ist das<br />

erste von drei Bauvorhaben, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> Entwicklungsgesellschaft<br />

<strong>de</strong>r GEWOBA in <strong>de</strong>r Überseestadt<br />

in <strong>die</strong>sem Jahr startet. Am<br />

Eingang zum neuen Quartier<br />

„an <strong>de</strong>r Hafenkante“ entstehen<br />

in <strong>die</strong>sem ersten Schritt ein<br />

Wohngebäu<strong>de</strong> mit Gewerbe<strong>und</strong><br />

Gastronomieflächen sowie<br />

vier reine Wohnhäuser, <strong>die</strong> sowohl<br />

kleine <strong>und</strong> als auch große<br />

Wohnungen vorsehen.<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


Telekom<br />

Pilotprojekt zum<br />

Glasfaserausbau<br />

im rahmen eines Pilotprojekts<br />

wer<strong>de</strong>n zahlreiche Haushalte in<br />

<strong>de</strong>r Stadt Hennigsdorf jetzt mit<br />

Glasfaseranschlüssen bis in <strong>die</strong><br />

Wohnungen hinein versorgt.<br />

R<strong>und</strong> 120 Kilometer Glasfaser<br />

wer<strong>de</strong>n zu <strong>die</strong>sem Zweck verlegt<br />

<strong>und</strong> 16 neue Netzverteiler<br />

aufgebaut. Der Ausbau soll im<br />

zweiten Quartal 2011 abgeschlossen<br />

sein. Bisher wur<strong>de</strong>n<br />

Gespräche <strong>und</strong> Daten auf <strong>de</strong>m<br />

letzten Stück zwischen <strong>de</strong>m<br />

Verteilerkasten auf <strong>de</strong>r Straße<br />

<strong>de</strong>gewo AG, Berlin<br />

Atomstromfreie <strong>und</strong> CO 2-neutrale<br />

Energie für <strong>de</strong>gewo-K<strong>und</strong>en<br />

<strong>die</strong> <strong>de</strong>gewo hat für <strong>die</strong> Jahre<br />

2012 <strong>und</strong> 2013 erstmals<br />

ausschließlich Ökostrom eingekauft.<br />

Das Berliner <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

stellt<br />

damit <strong>die</strong> Hausstromversorgung<br />

auf atomstromfreie <strong>und</strong><br />

CO 2-neutrale Energie um.<br />

„Wenn wir tatsächlich eine<br />

nachhaltige Energiewen<strong>de</strong> in<br />

Deutschland einleiten wollen,<br />

dann müssen wir auch danach<br />

han<strong>de</strong>ln. Mit <strong>de</strong>m Einkauf von<br />

Ökostrom leistet <strong>die</strong> <strong>de</strong>gewo<br />

ihren Beitrag, <strong>die</strong> ehrgeizigen<br />

Klimaschutzziele in Berlin zu<br />

erreichen“, sagt Vorstandsmit-<br />

Aareal Bank AG<br />

Vorstand beschließt<br />

Kapitalerhöhung<br />

<strong>die</strong> aareal bank ag erhöht<br />

ihr Kapital. Ausgegeben wer<strong>de</strong>n<br />

17.102.062 neue Inhaberstammaktien<br />

mit einem<br />

anteiligen Betrag am Gr<strong>und</strong>kapital<br />

von jeweils 3,00 Euro.<br />

Das Gr<strong>und</strong>kapital <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />

steigt dadurch von<br />

<strong>de</strong>rzeit 128.265.477 Euro auf<br />

179.571.663 Euro. Der Bezugs-<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>m <strong>Wohnungs</strong>anschluss<br />

auf einer Kupferleitung übertragen,<br />

auf <strong>de</strong>r <strong>die</strong> Übertragungsgeschwindigkeit<br />

Meter<br />

für Meter abgebremst wird. In<br />

Zukunft können Fotos, Vi<strong>de</strong>os<br />

<strong>und</strong> Musik <strong>die</strong>sen Weg ungebremst<br />

auf einer Glasfaserleitung<br />

zurücklegen. Beim Sen<strong>de</strong>n<br />

<strong>und</strong> Empfangen kann dann ein<br />

Tempo von bis zu 200 Megabit<br />

pro Sek<strong>und</strong>e erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Verfahren wird als Fibre to<br />

the Home (FTTH) bezeichnet.<br />

glied Frank Bielka. Der Stromkostenanteil<br />

an <strong>de</strong>n Betriebskosten<br />

erhöht sich dadurch für<br />

<strong>de</strong>n <strong>de</strong>gewo-Mieter um 0,25<br />

Euro im Jahr. Treppenhäuser,<br />

Außenanlagen <strong>und</strong> Aufzüge<br />

wer<strong>de</strong>n vom 1. Januar 2012<br />

an mit Strom aus regenerativen<br />

Energien beliefert. Das<br />

Grünstrom-Angebot von Vattenfall<br />

umfasst eine jährliche<br />

Liefermenge von r<strong>und</strong> 30<br />

Gigawattst<strong>und</strong>en. Der Strom<br />

wird in Wasserkraftwerken<br />

in Skandinavien erzeugt <strong>und</strong><br />

dann in das europäische<br />

Stromnetz eingespeist.<br />

preis <strong>de</strong>r neuen Aktien beträgt<br />

15,75 Euro. Auf <strong>die</strong>ser Basis<br />

wird <strong>de</strong>r Bruttoemissionserlös<br />

voraussichtlich r<strong>und</strong> 269 Millionen<br />

Euro betragen. Der Mittelzufluss<br />

soll für Wachstum im<br />

Segment Strukturierte Immobilienfinanzierungen<br />

<strong>und</strong> zur<br />

Stärkung <strong>de</strong>r Eigenkapitalbasis<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Sie sind Immobilienverwalter.<br />

Wer<strong>de</strong>n Sie<br />

Schutzengel.<br />

Rauchwarnmel<strong>de</strong>r vom Spezialisten für <strong>die</strong><br />

<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

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für <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> mit dazu.<br />

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Mel<strong>de</strong>r ohne Mehraufwand bei <strong>de</strong>r Verwaltung<br />

• Schneller <strong>und</strong> flexibler Einbau <strong>de</strong>r Mel<strong>de</strong>r<br />

• Umfassen<strong>de</strong> rechtssichere Dokumentation<br />

• 24h-Mieter-Hotline für Störanfragen<br />

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MEldungEn<br />

ABG FRANKFURT HOLDING<br />

Wohnhaus im Europaviertel<br />

vor Baubeginn gekauft<br />

Das Wohn- <strong>und</strong> Geschäftshaus „Am Europagarten“ ist kammförmig<br />

angelegt. Quelle: ABG/HOCHTIEF<br />

<strong>die</strong> hochtiEF Projektentwicklung<br />

hat das im Europaviertel<br />

West in Frankfurt geplante<br />

Wohn- <strong>und</strong> Geschäftshaus<br />

„Am Europagarten“ vor <strong>de</strong>m<br />

Baustart verkauft: Die ABG<br />

FRANKFURT HOLDING <strong>Wohnungs</strong>bau-<br />

<strong>und</strong> Beteiligungsgesellschaft<br />

erwarb das Projekt<br />

mit fast 20.000 Quadratmeter<br />

Bruttogr<strong>und</strong>fläche für 47 Millionen<br />

Euro. Zuvor hatte HOCH-<br />

TIEF bereits <strong>die</strong> 3.000 Quadratmeter<br />

Einzelhan<strong>de</strong>lsfläche im<br />

Erdgeschoss an <strong>die</strong> Lebensmittelkette<br />

REWE vermietet. Der<br />

Baubeginn ist für Sommer 2011<br />

geplant. Der Lebensmittelmarkt<br />

soll En<strong>de</strong> 2012 einziehen. Die<br />

insgesamt 140 Wohnungen<br />

sollen ab Frühjahr 2013 be-<br />

40<br />

zugsfertig sein. Die bis zu sieben<br />

Geschosse hohe Immobilie<br />

wird in einem kammförmigen<br />

Gr<strong>und</strong>riss angelegt. Der Hauptstrang<br />

ist auf <strong>de</strong>n Boulevard<br />

West ausgerichtet. Die an<strong>de</strong>re<br />

Seite wird sich mit drei begrünten<br />

Innenhöfen zur künftigen<br />

Pariser Straße öffnen. In <strong>de</strong>n<br />

vier bis sechs Obergeschossen<br />

soll eine Bruttogr<strong>und</strong>fläche<br />

von 16.000 Quadratmetern im<br />

Passivhausstandard entstehen.<br />

Zu<strong>de</strong>m ist eine Tiefgarage mit<br />

225 Pkw-Stellplätzen geplant.<br />

Der Investor ABG, <strong>Wohnungs</strong><strong>und</strong><br />

Immobilienkonzern <strong>de</strong>r<br />

Stadt Frankfurt am Main, plant,<br />

<strong>die</strong> Zwei- bis Fünfzimmerwohnungen<br />

in Eigenregie zu vermieten<br />

<strong>und</strong> zu verwalten.<br />

®<br />

Kabel Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

US-Konzern übernimmt<br />

Kabelnetzbetreiber<br />

gewinner im Übernahmekampf<br />

um <strong>de</strong>n drittgrößten Kabelnetzbetreiber<br />

Deutschlands,<br />

Kabel BW GmbH, ist <strong>de</strong>r US-Kabelkonzern<br />

Liberty Global. Das<br />

Unternehmen ist bereits Eigentümer<br />

<strong>de</strong>s in Hessen <strong>und</strong> Nordrhein-Westfalen<br />

agieren<strong>de</strong>n Kabelnetzbetreibers<br />

Unitymedia<br />

ist. Laut Angaben von Liberty<br />

Beamten-<strong>Wohnungs</strong>-Verein zu Köpenick e. V., Berlin<br />

Genossenschaftssparen:<br />

<strong>die</strong> sichere Alternative<br />

Vor fünf Jahren öffneten sich<br />

<strong>die</strong> Pforten <strong>de</strong>r Spareinrichtung<br />

beim Beamten-<strong>Wohnungs</strong>-Verein<br />

zu Köpenick (BWV). Seit<strong>de</strong>m<br />

verfügt er über ein Sparvolumen<br />

von über 30 Millionen<br />

Euro <strong>und</strong> einen anhalten<strong>de</strong>n<br />

Wachstumstrend. Als eine von<br />

zwei Berliner <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaften<br />

bietet <strong>de</strong>r BWV<br />

seinen Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> <strong>de</strong>ren<br />

<strong>die</strong> gubener <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft<br />

eG (GWG) ist<br />

im April für ihre generationengerechte<br />

Musterwohnung im<br />

Bran<strong>de</strong>nburgischen Ring 47 mit<br />

<strong>de</strong>m Qualitätssiegel „Gewohnt<br />

gut – fit für <strong>die</strong> Zukunft“ ausgezeichnet<br />

wor<strong>de</strong>n. Diese Auszeichnung<br />

wird monatlich vom<br />

BBU verliehen. Die jetzt ausgezeichnete<br />

Wohnung ist von <strong>de</strong>r<br />

GWG in einem Plattenbau <strong>de</strong>s<br />

Typs P2 aus <strong>de</strong>m Jahr 1971 für<br />

Senioren <strong>und</strong> für junge Paare<br />

eingerichtet wor<strong>de</strong>n. Dafür<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>riss verän<strong>de</strong>rt,<br />

Global <strong>und</strong> <strong>de</strong>m bisherigen Eigentümer<br />

EQT ist <strong>de</strong>r Kauf mit<br />

3,16 Milliar<strong>de</strong>n Euro bewertet.<br />

Die Transaktion soll in <strong>de</strong>r zweiten<br />

Jahreshälfte abgeschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n, steht jedoch unter <strong>de</strong>m<br />

Vorbehalt <strong>de</strong>r Freigabe durch<br />

<strong>die</strong> Kartellbehör<strong>de</strong>. Ein Börsengang<br />

von Kabel BW dürfte<br />

damit vom Tisch sein.<br />

Angehörigen <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

<strong>de</strong>s Sparens innerhalb <strong>de</strong>r Genossenschaft<br />

an. Das angelegte<br />

Geld <strong>de</strong>r Sparer wird ausschließlich<br />

im eigenen <strong>Wohnungs</strong>bestand<br />

investiert <strong>und</strong> sichert <strong>de</strong>n<br />

Werterhalt <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>. 2.000<br />

Sparer nutzen <strong>die</strong> Angebote<br />

<strong>de</strong>s BWV. Neu ist das zeitlich<br />

befristete Geburtstagsangebot<br />

zum Festzinssparen.<br />

Verband Berlin-Bran<strong>de</strong>nburgischer <strong>Wohnungs</strong>unternehmen e. V. (BBU)<br />

Musterwohnung in Guben<br />

ist „fit für <strong>die</strong> Zukunft“<br />

das Bad vergrößert <strong>und</strong> eine<br />

Fußbo<strong>de</strong>nheizung eingebaut.<br />

Auch eine Reihe elektronischer<br />

Zusatzsysteme wur<strong>de</strong> eingebaut:<br />

Fernsehen, Telefon <strong>und</strong> Internet<br />

wer<strong>de</strong>n über das Stromnetz<br />

bereit gestellt. Die Elektronik<br />

erkennt, ob beim Verlassen <strong>de</strong>r<br />

Wohnung noch Fenster offen<br />

sind, <strong>und</strong> ob alle Geräte – bis<br />

auf <strong>de</strong>n Kühlschrank – vom<br />

Stromnetz getrennt sind. Jalousien<br />

<strong>und</strong> Beleuchtung können<br />

aus <strong>de</strong>r Ferne reguliert wer<strong>de</strong>n.<br />

Insgesamt investierte <strong>die</strong> GWG<br />

70.000 in <strong>die</strong> Musterwohnung.<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


Arbeitskreis Hamburger <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaften e. V.<br />

Genossenschaften<br />

in Hamburg immer beliebter<br />

82 prozent <strong>de</strong>r Hamburger<br />

kennen <strong>die</strong> Genossenschaften<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>ren beson<strong>de</strong>res Wohnmo<strong>de</strong>ll.<br />

Mehr als je<strong>de</strong>r zweite<br />

Befragte in <strong>de</strong>r Hansestadt ist<br />

außer<strong>de</strong>m davon überzeugt,<br />

dass genossenschaftliches Wohnen<br />

eine echte Alternative zu<br />

Eigentum <strong>und</strong> Miete ist. Das ist<br />

das Ergebnis einer Forsa-Umfrage<br />

im Auftrag <strong>de</strong>r Marketinginitiative<br />

<strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaften<br />

in Deutschland e.V.<br />

– ein Zusammenschluss von 41<br />

regionalen Verbün<strong>de</strong>n, darunter<br />

<strong>de</strong>r Arbeitskreis Hamburger<br />

Nebenkostenkontrolle<br />

Geislinger Konvention<br />

setzt sich durch<br />

Fünf weitere große <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

treten<br />

<strong>de</strong>r Geislinger Konvention bei.<br />

Eines davon ist <strong>die</strong> Berliner<br />

GSW AG. Zu ihrem Börsengang<br />

soll das Siegel <strong>de</strong>r Geislinger<br />

Konvention als Qualitätsmerkmal<br />

verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Auch <strong>die</strong> DKB Wohnen GmbH<br />

Potsdam, <strong>die</strong> Stadt <strong>und</strong> Land<br />

Wohnbauten GmbH Berlin, <strong>die</strong><br />

<strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft<br />

Frie<strong>de</strong>nshort eG Berlin <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

LEG Wohnen NRW Düsseldorf<br />

Mieter <strong>de</strong>s berliner <strong>Wohnungs</strong>unternehmens<br />

GESOBAU<br />

können <strong>Wohnungs</strong>mängel<br />

<strong>und</strong> Schä<strong>de</strong>n online direkt an<br />

einen Handwerker mel<strong>de</strong>n.<br />

Das Beson<strong>de</strong>re an <strong>de</strong>m neuen<br />

Service: Die Scha<strong>de</strong>nsmeldung<br />

durchläuft automatisch das<br />

GESOBAU-SAP-System <strong>und</strong><br />

lan<strong>de</strong>t direkt bei <strong>de</strong>r durch<br />

Pauschalverträge geb<strong>und</strong>enen<br />

<strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaften,<br />

mit insgesamt r<strong>und</strong> 400<br />

Genossenschaften <strong>und</strong> über<br />

800.000 Wohnungen. „Die Ergebnisse<br />

<strong>de</strong>r Umfrage belegen,<br />

dass <strong>die</strong> Genossenschaften in<br />

Hamburg immer bekannter<br />

<strong>und</strong> beliebter wer<strong>de</strong>n. Mit unserem<br />

Angebot, unserem soli<strong>de</strong>n<br />

Wirtschaften, <strong>de</strong>m zusätzlichen<br />

Serviceangebot <strong>und</strong> unserem<br />

sozialen Engagement wecken<br />

wir mehr Vertrauen als an<strong>de</strong>re<br />

<strong>Wohnungs</strong>anbieter“, betont <strong>die</strong><br />

Arbeitskreis-Vorsitzen<strong>de</strong> Petra<br />

Böhme.<br />

sind neu dabei. Diese Nebenkostenkontrolle<br />

sorgt dafür,<br />

dass <strong>die</strong> „zweite Miete“ nicht<br />

in unüberschaubare Höhen ansteigt.<br />

Dafür ist ein effektives<br />

Betriebskostenmanagement erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Das F<strong>und</strong>ament für<br />

Transparenz, Vergleichbarkeit,<br />

Kostenkontrolle <strong>und</strong> I<strong>de</strong>ntifizierung<br />

von Optimierungspotenzialen<br />

ist seit nunmehr zehn Jahren<br />

<strong>die</strong> Geislinger Konvention.<br />

3,5 Millionen Mietwohnungen<br />

wer<strong>de</strong>n bereits damit verwaltet.<br />

GESOBAU AG, Berlin<br />

Scha<strong>de</strong>nsmeldung per Mausklick<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011<br />

Firma. Von dort aus kann ohne<br />

weiteren zeitlichen Verzug <strong>die</strong><br />

Reparatur organisiert <strong>und</strong> ausgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n. Damit gehört<br />

<strong>die</strong> GESOBAU nach eigenen<br />

Angaben zu <strong>de</strong>n ersten <strong>Wohnungs</strong>unternehmen,<br />

das seinen<br />

K<strong>und</strong>en <strong>die</strong>sen Service anbietet.<br />

Das Unternehmen betreut<br />

in <strong>de</strong>r Hauptstadt Mieter in<br />

r<strong>und</strong> 37.000 Wohnungen.<br />

NEU!<br />

Basic Line<br />

Die neuen Lüftungsgeräte<br />

mit Basisausstattung für <strong>de</strong>n<br />

<strong>Wohnungs</strong>bau<br />

Die neuen Basic Line-Lüftungsgeräte<br />

mit Wärmerückgewinnung<br />

aus <strong>de</strong>m Hause Heinemann<br />

zeichnen sich vor allem durch ihre<br />

unkomplizierte Be<strong>die</strong>nung, hohe<br />

Energieeffizienz, kompakte Bauart<br />

sowie <strong>die</strong> einfache, <strong>und</strong> dadurch<br />

preiswerte Ausstattung aus. Mit<br />

Luftmengen bis 400 m³/h fin<strong>de</strong>n<br />

Sie ihren optimalen Einsatzbereich<br />

in Wohnungen <strong>und</strong> Reihenhäusern<br />

bis max. 220 m 2 Wohnfläche.<br />

hoch effizient<br />

(> 90 % Wärmerück gewinnung,<br />

EC-Ventilatoren)<br />

kompakte Bauweise<br />

schnell montiert<br />

leichte Be<strong>die</strong>nung mittels<br />

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einfache, frontseitige Wartung<br />

3 Gerätegrößen<br />

(B 200/300/400 SC)<br />

www.heinemann-gmbh.<strong>de</strong>


ManagEMEnt<br />

HMC-Marktreport: <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>liche DV-Systeme 2011<br />

Der aktuelle Überblick über <strong>de</strong>n<br />

Softwaremarkt <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

Mo<strong>de</strong>rne IT ist das zentrale Arbeitsmittel zur zukunftsfähigen Führung eines Unternehmens. Es stellt sowohl ein strategisches<br />

Instrument als auch ein unersetzbares alltägliches Werkzeug dar. Der Softwaremarkt befin<strong>de</strong>t sich in einem stetigen Wan<strong>de</strong>l,<br />

ein prof<strong>und</strong>er Marktüberblick ist daher von großer Be<strong>de</strong>utung. In <strong>de</strong>r DW leistet <strong>die</strong>s <strong>de</strong>r HMC-Marktreport regelmäßig für<br />

wohnungs<strong>wirtschaft</strong>liche Datenverarbeitungssysteme.<br />

Ein kleiner Einschnitt ist es schon. Eines<br />

<strong>de</strong>r bekanntesten Softwareprodukte in <strong>de</strong>r<br />

<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> kommt in <strong>die</strong>sem<br />

Jahr im HMC-Marktreport nicht mehr vor:<br />

WohnData. Das von Aareon nicht mehr<br />

angebotene System befin<strong>de</strong>t sich am<br />

En<strong>de</strong> seines Lebenszyklus <strong>und</strong> <strong>die</strong> letzten<br />

Anwen<strong>de</strong>r migrieren auf ein neues System.<br />

Natürlich war WohnData von seinen Strukturen<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Basistechnologie her ein<br />

wenig in <strong>die</strong> Jahre gekommen, aber seine<br />

Zuverlässigkeit, <strong>die</strong> Flexibilität im Bereich<br />

<strong>de</strong>r Datenhaltung <strong>und</strong> seine mietbuchhalterischen<br />

Stärken wur<strong>de</strong>n bis zuletzt von<br />

<strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>rn sehr geschätzt. Neue Produkte<br />

wer<strong>de</strong>n sich daran messen lassen<br />

müssen.<br />

Auch in <strong>die</strong>sem Jahr sind zwei neue Anbieter<br />

in das Marktgeschehen eingetreten <strong>und</strong> das<br />

erste Mal im HMC-Marktreport vertreten.<br />

Die DomData GmbH, Berlin, hat ihr Produkt<br />

GRANIT bei <strong>de</strong>n ersten K<strong>und</strong>en in Deutschland<br />

platziert. Ebenfalls aus Berlin kommt<br />

<strong>die</strong> DIGIHAUS GmbH, <strong>die</strong> das Produkt<br />

ImmOne anbietet. Wir begrüßen <strong>die</strong> neuen<br />

Anbieter in unserem Report <strong>und</strong> wer<strong>de</strong>n<br />

gespannt <strong>die</strong> Entwicklung ihrer Produkte<br />

verfolgen.<br />

Die aktuelle Markteinschätzung<br />

Die Highlights <strong>de</strong>r letzten Jahre waren <strong>die</strong><br />

großen Systemmigrationen <strong>de</strong>r bestandshalten<strong>de</strong>n<br />

Unternehmen <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

mit mehr als 30.000 Wohneinheiten.<br />

Oft war das angekündigte Wartungsen<strong>de</strong><br />

von WohnData <strong>die</strong> Ursache <strong>die</strong>ser Umstellungen,<br />

<strong>die</strong> von <strong>de</strong>n betroffenen Anwen<strong>de</strong>runternehmen<br />

eher be<strong>de</strong>nklich als freudig<br />

angegangen wur<strong>de</strong>n. Diese Phase neigt sich<br />

nun <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> entgegen, <strong>die</strong> allermeisten<br />

Wohndata-Anwen<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n zum Jahresen<strong>de</strong><br />

umgestellt sein <strong>und</strong> es scheint so, als<br />

wür<strong>de</strong>n <strong>die</strong> großen Projekte im nächsten<br />

Jahr nicht mehr so häufig stattfin<strong>de</strong>n wie<br />

in <strong>de</strong>r jüngsten Vergangenheit. Wahr-<br />

42<br />

scheinlich wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> mittelgroßen Unternehmen<br />

mehr in <strong>de</strong>n Fokus <strong>de</strong>r Betrachtung<br />

geraten.<br />

Unter <strong>de</strong>n großen, älteren Anwendungssystemen<br />

bleibt nun noch <strong>die</strong> GES übrig. Vor<br />

knapp zehn Jahren gab es schon Zeitpläne<br />

für das Auslaufen <strong>die</strong>ses Ur-Systems <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> Überleitung auf <strong>die</strong> SAP-Variante Blue<br />

Eagle. Mitte <strong>de</strong>s letzten Jahrzehnts wur<strong>de</strong>n<br />

dann <strong>die</strong> Pläne für einen kurzfristigen<br />

Umstieg verschoben. Viele Unternehmen<br />

haben ihre Verträge verlängert. Da Aareon<br />

mit ihren jetzigen Systemen (Blue Eagle<br />

<strong>und</strong> Wodis Sigma) besser aufgestellt ist als<br />

damals, könnte sie <strong>de</strong>n K<strong>und</strong>en <strong>de</strong>n Wechsel<br />

zu einem mo<strong>de</strong>rneren System nahelegen.<br />

Es wird interessant sein, zu verfolgen, ob<br />

Aareon <strong>die</strong>se Initiative ergreift o<strong>de</strong>r ob sich<br />

<strong>die</strong> K<strong>und</strong>en von selbst einen Zeitplan für<br />

<strong>die</strong> Verän<strong>de</strong>rung ihrer IT zurechtlegen.<br />

Vielleicht ist <strong>die</strong>se Marktsituation auch<br />

ein Anlass für manche Anwen<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer<br />

Systeme, aktiv über einen Wechsel ihres<br />

eventuell nicht mehr ganz neuen ERP-Systems<br />

nachzu<strong>de</strong>nken, ohne vom jeweiligen<br />

Hersteller zu einer Migration gedrängt zu<br />

wer<strong>de</strong>n. Wenn nach Anzahl <strong>und</strong> Größe<br />

weniger Projekte <strong>die</strong> Kapazitäten <strong>de</strong>r Softwarehäuser<br />

bin<strong>de</strong>n, könnten sich für <strong>die</strong><br />

Anwen<strong>de</strong>runternehmen durchaus gute<br />

<strong>de</strong>r hMc-Marktreport …<br />

feiert 2011 ein kleines Jubiläum.<br />

Er erscheint zum 10. Mal in seiner<br />

aktuellen Form mit PC-gestützter<br />

Entscheidungshilfe. Wie je<strong>de</strong>s Jahr seit<br />

seinem Ersterscheinen im Auftrag <strong>de</strong>s<br />

Verbands nord<strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

(VNW) stellt <strong>de</strong>r Report <strong>die</strong><br />

aktuelle Marktsituation wohnungs<strong>wirtschaft</strong>licher<br />

DV-System dar <strong>und</strong> gibt<br />

<strong>de</strong>n Unternehmen Entscheidungshilfen<br />

bei IT-Auswahlprozessen an <strong>die</strong> Hand.<br />

WOHNUNGSWIRTSCHAFTLICHE IT<br />

Gelegenheiten ergeben, für einen ansprechen<strong>de</strong>n<br />

Preis gut begleitete Migrationen<br />

zu einem neuen ERP-System durchzuführen.<br />

Zwar ist eine ERP-System-Migration für<br />

ein Unternehmen immer ein gewaltiger<br />

Kraftakt mit risikoreichem Verlauf. Auf <strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>ren Seite wer<strong>de</strong>n heute aber von <strong>de</strong>n<br />

Unternehmen zum Beispiel im Reporting<br />

Leistungen erwartet, <strong>die</strong> manche älteren oft<br />

nicht ab<strong>de</strong>cken. Dies könnte ein gedanklicher<br />

Ansatz für Unternehmen sein, sich zu<br />

einer markttechnisch günstigen Zeit mit<br />

<strong>de</strong>r Thematik eines neuen ERP-Systems zu<br />

beschäftigen.<br />

Verfolgt man <strong>die</strong> Entwicklung <strong>de</strong>s Marktes<br />

über <strong>die</strong> letzten Jahre, so stellt man fest,<br />

dass <strong>die</strong> Kosten <strong>de</strong>r Software <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />

Dienstleistungen bei <strong>de</strong>r Einführung (Projektkosten)<br />

nicht nur stabil geblieben sind,<br />

son<strong>de</strong>rn in vielen Fällen sogar nachgegeben<br />

haben. Dies mag zum einen auf <strong>die</strong> vermehrte<br />

Erfahrung <strong>de</strong>r Softwarehäuser <strong>und</strong><br />

ihrer Berater zurückzuführen sein. An<strong>de</strong>rerseits<br />

ist <strong>de</strong>r Konkurrenzkampf so groß, dass<br />

einige Anbieter nicht vor einem Preiskampf<br />

zurückschrecken. Wir beobachten in <strong>de</strong>n<br />

letzten Jahren durchaus auch gesunkene<br />

Tagessätze für Berater.<br />

Die Anbieter<br />

Die Tabelle zeigt <strong>die</strong> Liste <strong>de</strong>r im aktuellen<br />

HMC-Marktreport vertretenen Anbieter in<br />

alphabetischer Reihenfolge, <strong>die</strong> von ihnen<br />

erstellten o<strong>de</strong>r vertriebenen Softwareprodukte<br />

sowie <strong>die</strong> Kontaktdaten. Die Produkte<br />

sind <strong>de</strong>r Kategorie „operatives wohnungs<strong>wirtschaft</strong>liches<br />

Hauptsystem“ zuzuordnen.<br />

Anhand <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Anbietern für <strong>de</strong>n<br />

HMC-Marktreport 2011 beantworteten über<br />

2.500 funktionsbezogenen Fragen <strong>und</strong> <strong>de</strong>n<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Angaben zur K<strong>und</strong>en-, Mitarbeiter-<br />

<strong>und</strong> Preisstruktur lassen sich für<br />

interessierte Anwen<strong>de</strong>runternehmen rasch<br />

erste Eingrenzungen treffen, welche Unternehmen<br />

<strong>und</strong> Produkte in einem Software-<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


Auswahlprozess näher betrachtet wer<strong>de</strong>n<br />

sollen. Daran sollte sich dann immer <strong>de</strong>r<br />

unternehmensspezifische Auswahlprozess<br />

mit einem konkret ausgestalteten Anfor<strong>de</strong>rungskatalog,<br />

für <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Funktionsteil<br />

<strong>de</strong>s Marktreports eine soli<strong>de</strong> Basis bil<strong>de</strong>t,<br />

anschließen. Viele Unternehmen wissen,<br />

dass ein systematischer Weg dorthin über<br />

<strong>die</strong> Nutzung <strong>de</strong>s Marktreports führt. Wer<br />

sich mit seiner Hilfe Klarheit über <strong>die</strong><br />

eigenen Anfor<strong>de</strong>rungen an das zukünftige<br />

System verschafft, <strong>de</strong>r erhält eine schnelle<br />

Analyse darüber, welche Systeme <strong>die</strong> Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

am besten erfüllen. Wie das funktioniert,<br />

lässt sich kurz nachlesen unter:<br />

www.hmc-cp.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r www.s-v-i.<strong>de</strong>.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich muss je<strong>de</strong>s Unternehmen<br />

für sich <strong>die</strong> Frage klären, wie umfangreich<br />

<strong>und</strong> ausgefeilt das zukünftige System sein<br />

soll. Mit <strong>de</strong>r Komplexität steigen funktionale<br />

Fähigkeiten (auch Spezialitäten) <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> Flexibilität für zukünftige Weiterentwicklungen,<br />

aber normalerweise auch <strong>die</strong><br />

Kosten <strong>und</strong> <strong>die</strong> Schwierigkeiten <strong>de</strong>r Benutzung<br />

<strong>de</strong>r Software durch <strong>die</strong> Anwen<strong>de</strong>r.<br />

Oft ist es auch einfach gut für ein Anwen<strong>de</strong>runternehmen,<br />

wenn man sich von lieb<br />

gewor<strong>de</strong>nen Beson<strong>de</strong>rheiten trennt <strong>und</strong><br />

sie nicht aufwändig im neuen IT-System<br />

abbil<strong>de</strong>t.<br />

SAP o<strong>de</strong>r NON-SAP<br />

Aus <strong>de</strong>r Tabelle ist ersichtlich, welche Produkte<br />

SAP-basiert sind <strong>und</strong> welche nicht.<br />

Die NON-SAP-Produkte lassen sich dann<br />

weiter in reine Eigenentwicklungen <strong>und</strong><br />

solche unterteilen, <strong>die</strong> auf einem an<strong>de</strong>ren,<br />

branchenübergreifend weit verbreiteten<br />

Standard-Softwareprodukt (Microsoft Dynamics<br />

Nav) basieren. Wie immer sind bei<br />

solchen Betrachtungen <strong>die</strong> Randbereiche<br />

<strong>de</strong>r Kategorisierung unscharf; so nutzen<br />

manche Softwarehäuser mit Eigenentwicklung<br />

wegen <strong>de</strong>r starken gesetzlichen Regelungen<br />

eine Standard-Finanzbuchhaltung,<br />

<strong>die</strong> sie in ihre an<strong>de</strong>ren Programmmodule<br />

eingeb<strong>und</strong>en haben.<br />

Auch <strong>die</strong> SAP-basierten Produkte sind<br />

in Zukunft differenzierter zu betrachten.<br />

GAP_DW_ANZ_halbe-Seite_Haus+Mann_APR_2011_LAY1:. 15.04.2011 11:52 Uhr Seite 1<br />

Ähnlich wie in an<strong>de</strong>ren Branchen versucht<br />

SAP auch in <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilien<strong>wirtschaft</strong>,<br />

sich neben <strong>de</strong>n großen<br />

Anwen<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>n mittelgroßen <strong>und</strong><br />

kleinen Unternehmen stärker zu nähern.<br />

Dafür hält SAP für <strong>die</strong> verschie<strong>de</strong>nen Zielgruppen<br />

unterschiedliche Softwareplattformen<br />

bereit. Gleich einem Autohersteller,<br />

bei <strong>de</strong>m man sich nicht nur für <strong>die</strong> Marke,<br />

son<strong>de</strong>rn direkt für ein konkretes Mo<strong>de</strong>ll<br />

interessiert, sind <strong>die</strong> verschie<strong>de</strong>nen Softwaretechnologien<br />

entschei<strong>de</strong>nd für <strong>die</strong><br />

Ausgestaltung <strong>de</strong>s fertigen Produkts. So<br />

ist bei SAP zum Beispiel zu unterschei<strong>de</strong>n<br />

in <strong>die</strong> SAP Business Suite (ERP), SAP Business<br />

ONE o<strong>de</strong>r SAP Business ByDesign. Wie<br />

überall unterschei<strong>de</strong>n sich <strong>die</strong> Plattformen<br />

durch Leistungsfähigkeit, Systemarchitektur<br />

<strong>und</strong> Preisgestaltung. Die Eigenschaften <strong>de</strong>r<br />

jeweils verwen<strong>de</strong>ten SAP-Basis sind dann<br />

natürlich von gr<strong>und</strong>legen<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung für<br />

<strong>die</strong> Funktionalitäten <strong>de</strong>r auf ihnen aufsetzen<strong>de</strong>n<br />

Angebote <strong>de</strong>r Softwarehäuser. Die<br />

Anwen<strong>de</strong>runternehmen sollten sich vor<br />

einem Kauf <strong>de</strong>tailliert darüber informiert<br />

haben.<br />

Einfach,<br />

sicher,<br />

erfolgreich.<br />

Die GAP-Group bleibt ihrem Ruf als Innovationsführer<br />

treu. Die aktuelle Version von immotion ® setzt technologische<br />

Marktstandards frühzeitig um <strong>und</strong><br />

verfolgt dabei konsequent <strong>die</strong> Optimierung <strong>de</strong>r Softwarebe<strong>die</strong>nung<br />

<strong>und</strong> Prozesssteuerung.<br />

Im Standardleistungsumfang unterstützt immotion ®<br />

<strong>die</strong> durchgehen<strong>de</strong> Integration von Microsoft Office ® ,<br />

einen Mehrmonitor-Betrieb o<strong>de</strong>r individuelle Auswertungen<br />

durch eigene assistentengesteuerte<br />

Reportgeneratoren. Je<strong>de</strong>m Anwen<strong>de</strong>r steht <strong>die</strong> Nutzung<br />

von <strong>de</strong>finierten Berichts- <strong>und</strong> Cockpit-Funktionen<br />

sowie Automatisierung von Prozessketten <strong>und</strong><br />

Arbeitsabläufen durch <strong>die</strong> einfache Steuerung von<br />

integrierten Softwareservices zur Verfügung. Das<br />

erleichtert <strong>die</strong> Arbeit, spart Zeit <strong>und</strong> steigert <strong>de</strong>n<br />

Anwen<strong>de</strong>rnutzen auf technologisch höchstem Niveau.<br />

Überzeugen Sie sich selbst <strong>und</strong> lernen Sie<br />

immotion ® kennen.<br />

Im Internet unter www.gap-group.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r per<br />

Telefon unter 0421-49134422.<br />

Software für <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>


ManagEMEnt<br />

Anbieter System Anschrift<br />

Aareon AG Blue Eagle<br />

(Basis SAP ERP 6.0)<br />

Mögliche weitere Aktivitätenfel<strong>de</strong>r<br />

Der im vergangenen Jahr bereits angesprochene<br />

Trend zu mobilen Endgeräten<br />

verfestigt sich <strong>und</strong> wird wahrscheinlich in<br />

absehbarer Zeit zu vermehrten Software-<br />

Isaac-Fulda-Allee 6<br />

55124 Mainz<br />

Aareon AG GES Isaac-Fulda-Allee 6<br />

55124 Mainz<br />

Aareon AG Wodis Sigma Isaac-Fulda-Allee 6<br />

55124 Mainz<br />

Alexan<strong>de</strong>r Quien Nova<br />

GmbH<br />

Comline Computer &<br />

Softwarelösungen AG<br />

WMH, WMW, BMS Brüsseler Straße 3<br />

30539 Hannover<br />

SAP ERP 6.0<br />

(Basis SAP ERP 6.0)<br />

DIGIHAUS GmbH ImmOne<br />

(Basis SAP Business One)<br />

DKB IT-Services GmbH DKB@win<br />

(Basis SAP ERP 6.0)<br />

Heselstücken 28<br />

22453 Hamburg<br />

Forckenbeckstraße 9-13<br />

14199 Berlin<br />

Jägerallee 24<br />

14469 Potsdam<br />

DomData GmbH Granit Wittestraße 30 K<br />

13509 Berlin<br />

ESN realis GmbH realis Wasserstraße 221<br />

44799 Bochum<br />

ESS<br />

EDV-Software-Service AG<br />

ESS inhouse GmbH<br />

München<br />

WOWI c/s edition Leonardo Büscherhei<strong>de</strong>r Ring 6<br />

32361 Preußisch Ol<strong>de</strong>ndorf<br />

inhouse Büscherhei<strong>de</strong>r Ring 6<br />

32361 Preußisch Ol<strong>de</strong>ndorf<br />

GAP Group immotion Nei<strong>de</strong>nburgerstraße 24<br />

28207 Bremen<br />

IBM Deutschland GmbH IBM Express Solutions für <strong>die</strong><br />

Immobilien- <strong>und</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

(Basis SAP ERP 6.0)<br />

IMMOLOGIS GmbH RE-FLEX<br />

(Basis SAP ERP 6.0)<br />

IBM Allee 1<br />

71139 Ehningen<br />

Karthäuser Straße 7-9<br />

34117 Kassel<br />

INPUT-IT AG Hausplus Bargkoppel 1<br />

12435 Berlin<br />

mse RELion GmbH RELion<br />

(Basis Microsoft Dynamics Nav)<br />

Nemetschek CREM<br />

Solutions GmbH & Co. KG<br />

PROMOS consult GmbH PROMOS.GT<br />

(Basis SAP ERP 6.0)<br />

Kurzes Geländ 8a<br />

86156 Augsburg<br />

CREM iX-Haus Kokkolastraße 2<br />

40882 Ratingen<br />

SAP AG SAP Real Estate Management<br />

(RE-FX)<br />

Rungestraße 19<br />

10179 Berlin<br />

Dietmar-Hopp-Allee 16<br />

69190 Walldorf<br />

SFG IT-Consulting GmbH IMMODUL Spichernstraße 15<br />

10777 Berlin<br />

Siemens IT Dienstleistung<br />

<strong>und</strong> Beratung GmbH<br />

RIcasa<br />

(Basis SAP ERP 6.0)<br />

Bruchstraße 5<br />

45883 Gelsenkirchen<br />

Sommer Informatik GmbH Capitol Classic Sepp-Heindl-Straße 5<br />

83026 Rosenheim<br />

varys. Gesellschaft für<br />

Software <strong>und</strong> Abrechnung<br />

mbH<br />

varyhome Advanced Management<br />

Edition (Basis Microsoft<br />

Dynamics Nav)<br />

Wiscore GmbH WIS RunEasy<br />

(Basis SAP ERP 6.0)<br />

Zülow-Software<br />

<strong>und</strong> Computer GmbH<br />

44<br />

Rudolstädter Straße 39<br />

07745 Jena<br />

Springorumallee 2<br />

44795 Bochum<br />

ZHAUS-Profi Friedrich-Engels-Straße 15<br />

17268 Templin<br />

lösungen zum Beispiel für <strong>die</strong> mobile<br />

<strong>Wohnungs</strong>abnahme führen. Bei einigen<br />

im Markt befindlichen Softwareprodukten<br />

wird es aber noch ein wenig dauern, bis<br />

hier praktikable Lösungen vorliegen. Wenn<br />

<strong>die</strong> Produkte dann vorliegen, gehen wir<br />

WOHNUNGSWIRTSCHAFTLICHE IT<br />

Quelle: HMC<br />

durchaus von größeren Auswirkungen auf<br />

Arbeitsfolgen <strong>und</strong> systemseitig hinterlegte<br />

Workflows aus.<br />

Unternehmen, <strong>die</strong> Erweiterungen o<strong>de</strong>r<br />

Umgestaltungen ihrer IT-Landschaft seit<br />

einiger Zeit erwägen, aber noch nicht realisiert<br />

haben, könnten <strong>die</strong> Zeit nutzen, ihre<br />

Vorstellungen in <strong>die</strong> Realität umzusetzen.<br />

Wer noch kein elektronisches Archiv hat,<br />

fin<strong>de</strong>t ausgereifte Software dafür am<br />

Markt. Es muss ja nicht gleich <strong>die</strong> High-<br />

End-Lösung sein, bei <strong>de</strong>r <strong>die</strong> gescannten<br />

Dokumente revisionssicher elektronisch<br />

abgelegt <strong>und</strong> dann papiermäßig vernichtet<br />

wer<strong>de</strong>n; schon das rasche Auffin<strong>de</strong>n zum<br />

Beispiel eines gescannten Rechnungsbelegs<br />

durch seine IT-technische Verknüpfung<br />

mit <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Buchungsposition<br />

spart Arbeitszeit. Für an<strong>de</strong>re Unternehmen<br />

bietet sich vielleicht <strong>die</strong> Einführung einer<br />

Liegenschaftsverwaltung an, <strong>die</strong> schon<br />

länger erwogen, aber noch nicht umgesetzt<br />

wur<strong>de</strong>. O<strong>de</strong>r ein Anwen<strong>de</strong>runternehmen<br />

investiert – bevor es sich an <strong>de</strong>n Aufbau<br />

eines DatawareHouses macht – einige Zeit<br />

<strong>und</strong> Aufwand in <strong>die</strong> Pflege seiner Datenbestän<strong>de</strong>,<br />

damit <strong>die</strong> gewünschten Management-Informationen<br />

auch in sich stimmig<br />

sind <strong>und</strong> eine gute Gr<strong>und</strong>lage für Entscheidungen<br />

darstellen.<br />

Wir raten zur permanenten Pflege <strong>de</strong>r<br />

unternehmenseigenen IT-Landschaft, um<br />

je<strong>de</strong>rzeit eine gute Basis zu haben, falls<br />

Neuerungen am Softwaremarkt ein rasches<br />

Reagieren auf <strong>die</strong>se Entwicklungen erfor<strong>de</strong>rn.<br />

Ebenso notwendig ist es, bei <strong>de</strong>r<br />

Auswahl einer neuen wohnungs<strong>wirtschaft</strong>lichen<br />

Hauptlösung dafür zu sorgen, dass<br />

alle für <strong>die</strong> Zukunft absehbaren Neuerungen<br />

realisierbar sind.<br />

Dr. Klaus Höring<br />

HMC – Höring Management Consulting<br />

www.hmc-cp.<strong>de</strong><br />

Ingo König<br />

SVI – Sachverständigenbüro für <strong>die</strong> IT<br />

<strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />

www.s-v-i.<strong>de</strong><br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


GEWOBA Aktiengesellschaft Wohnen <strong>und</strong> Bauen, Bremen<br />

Perspektivwechsel:<br />

interkulturell kompetent kommunizieren<br />

Neben <strong>de</strong>r „Hardware“ – <strong>de</strong>m Wohnraum – passen <strong>Wohnungs</strong>unternehmen zunehmend auch ihre „Software“ an <strong>die</strong><br />

Erfor<strong>de</strong>rnisse einer verän<strong>de</strong>rten Gesellschaftsstruktur an. Die Bremer GEWOBA beispielsweise schult ihre Mitarbeiter in<br />

interkultureller Kompetenz.<br />

„In etwa 20 bis 30 Prozent unserer Wohnungen<br />

leben Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong>“,<br />

berichtet Marco Hahn, Leiter<br />

<strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong> bei <strong>de</strong>r GEWOBA.<br />

34,3 Prozent sind russische Aussiedler, etwa<br />

20 Prozent haben ihre Wurzeln in Polen<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Türkei. Insgesamt leben Menschen<br />

aus über h<strong>und</strong>ert Nationen im Bestand.<br />

Am Anfang stand <strong>de</strong>r Wunsch nach Sprachkursen:<br />

Insbeson<strong>de</strong>re Mitarbeiter mit intensivem<br />

K<strong>und</strong>enkontakt wünschten<br />

sich, besser mit fremdsprachigen<br />

Mietern kommunizieren zu<br />

können. Schnell kristallisierte sich<br />

heraus, dass nicht immer mangeln<strong>de</strong><br />

Sprachkenntnisse zu Irritationen<br />

zwischen Mietern <strong>und</strong><br />

Mitarbeitern führten, son<strong>de</strong>rn<br />

nonverbale kommunikative Barrieren.<br />

Mieter <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

erlebten im Gespräch, dass „<strong>die</strong><br />

Chemie nicht stimmte“, man<br />

keinen gemeinsamen Nenner<br />

fand o<strong>de</strong>r Gespräche schleppend<br />

verliefen. Die I<strong>de</strong>e zur Schulung<br />

„Interkulturelle Kompetenz“ ent-<br />

stand.<br />

Gewohntes Hinterfragen<br />

Gemeinsam mit zwei Coaches <strong>de</strong>r<br />

Volkshochschule Bremen, Ercan Arslan <strong>und</strong><br />

Martin Schmidt, erarbeiteten Mitarbeiter<br />

<strong>de</strong>s Bereichs Immobilien<strong>wirtschaft</strong> das<br />

Schulungskonzept. Das Ziel: Im Umgang mit<br />

K<strong>und</strong>en aus an<strong>de</strong>ren Kulturkreisen sollen<br />

Mitarbeiter fremd erscheinen<strong>de</strong> Verhaltensweisen<br />

besser einordnen <strong>und</strong> entsprechend<br />

sensibel reagieren können. Außer<strong>de</strong>m sollen<br />

sie in ihrem Bedürfnis nach positiven interkulturellen<br />

Erfahrungen unterstützt wer<strong>de</strong>n<br />

<strong>und</strong> positive, respektvolle Beziehungen zu<br />

Menschen aus an<strong>de</strong>ren Kulturen aufbauen<br />

können. So kann <strong>die</strong> Effektivität am Arbeitsplatz<br />

gesteigert wer<strong>de</strong>n. Wo <strong>die</strong> individualistische<br />

<strong>de</strong>utsche auf eine kollektivistisch<br />

geprägte Kultur stößt, wie zum Beispiel<br />

in arabischen <strong>und</strong> afrikanischen Län<strong>de</strong>rn<br />

verbreitet, führt das nicht selten zu Irritationen<br />

– sei es durch falsch interpretiertes<br />

Verhalten, Gesten o<strong>de</strong>r unterschiedliche<br />

Zeitvorstellungen. „Gr<strong>und</strong>sätzlich muss<br />

man verstehen, dass <strong>die</strong> eigene Kultur eine<br />

unter vielen ist“, erläutert Coach Arslan.<br />

„Im Kontakt mit Menschen aus an<strong>de</strong>ren<br />

Kulturen gilt es zu hinterfragen: Wie nimmt<br />

mein Gegenüber mein Verhalten wahr?“<br />

Hüten müsse man sich allerdings vor Stereo-<br />

Eine wichtige Lektion <strong>de</strong>r Schulung ist <strong>die</strong> Vorsicht vor Stereotypen.<br />

Der Kulturwissenschaftler Geert Hofste<strong>de</strong> geht davon aus, dass<br />

je<strong>de</strong>r Mensch universelle, kollektive <strong>und</strong> individuelle Persönlichkeitsaspekte<br />

hat (Grafik nach Hofste<strong>de</strong>, 1993).<br />

typen, <strong>de</strong>nn Kulturen seien we<strong>de</strong>r homogen<br />

noch statisch – auch innerhalb von Volksgruppen<br />

seien Mentalitäten durchaus<br />

unterschiedlich. Ethnologe Schmidt wirbt<br />

für Verständnis: „Neu Zugezogene erleben<br />

einen Kulturschock. In <strong>de</strong>r Frem<strong>de</strong> ist alles,<br />

was Halt gibt, fort. Gr<strong>und</strong>legen<strong>de</strong>s muss<br />

neu gelernt wer<strong>de</strong>n. Da fühlen sich viele<br />

hilf- <strong>und</strong> machtlos.“<br />

Aha-Erlebnisse für <strong>die</strong> Mitarbeiter<br />

Diese theoretischen Gr<strong>und</strong>lagen vermittelten<br />

<strong>die</strong> Coaches <strong>und</strong> füllten sie mit <strong>de</strong>n<br />

Teilnehmern in Rollenspielen mit Leben.<br />

Die Mitarbeiter berichteten außer<strong>de</strong>m<br />

KUNDENKOMMUNIKATION<br />

von beispielhaften Situationen aus <strong>de</strong>m<br />

Alltag. Nicht selten gab es dabei intensive<br />

Aha-Erlebnisse. So fragte ein Teilnehmer<br />

„Warum lacht mich <strong>de</strong>r afrikanische Mieter<br />

aus, wenn ich von ihm <strong>die</strong> fällige Miete verlange?“<br />

– Arslan erläutert: „In afrikanischen<br />

Kulturen kann Lachen ein Ausdruck von<br />

Beschämung sein. Möglicherweise war <strong>de</strong>m<br />

Mann <strong>die</strong> Situation sehr unangenehm.“<br />

O<strong>de</strong>r: Warum erscheint ein K<strong>und</strong>e nicht zu<br />

vereinbarten Terminen? „In Deutschland<br />

gehen wir davon aus, wenn ich<br />

etwas schriftlich vereinbare, bin<br />

ich auf <strong>de</strong>r sicheren Seite. In vielen<br />

an<strong>de</strong>ren Kulturen sind mündliche<br />

Verabredungen viel wichtiger“,<br />

erklären <strong>die</strong> Trainer. „Hilfreich ist,<br />

wenn Sie einen schriftlich angekündigten<br />

Termin vorher kurz telefonisch<br />

bestätigen.“<br />

„Wenn ich weiß, warum ein Mieter<br />

so reagiert, wie er reagiert, kann<br />

ich mein Verhalten entsprechend<br />

anpassen <strong>und</strong> mich viel besser auf<br />

ihn einstellen“, erläutert Natascha<br />

Janssen aus <strong>de</strong>m Bereich Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />

<strong>de</strong>r GEWOBA. „Ich<br />

hatte <strong>die</strong>se beson<strong>de</strong>re Sichtweise<br />

nicht <strong>und</strong> vieles falsch ge<strong>de</strong>utet.<br />

Heute hinterfrage ich mein<br />

eigenes Verhalten mehr“, erzählt<br />

GEWOBA-Hauswart Ronny Schierenbeck,<br />

<strong>de</strong>r zunächst skeptisch war. Der Umgang mit<br />

neu Zugezogenen falle ihm jetzt leichter.<br />

32 Mitarbeiter – Hauswarte, Vermieter <strong>und</strong><br />

Sachbearbeiter <strong>de</strong>r GEWOBA – haben <strong>die</strong><br />

an<strong>de</strong>rthalbtägigen Kurse bisher absolviert.<br />

Weitere Kurse folgen, <strong>de</strong>nn <strong>die</strong> Gruppen<br />

sind bewusst klein <strong>und</strong> <strong>die</strong> Nachfrage ist<br />

groß.<br />

Ulrike Bendrat <strong>und</strong> Lisa Schmees<br />

für <strong>die</strong> GEWOBA Aktiengesellschaft Bauen<br />

<strong>und</strong> Wohnen<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 45


ManagEMEnt<br />

Prüfungsorganisationen im GdW bieten Nachwuchsprüfungskräften dualen Bachelor-Stu<strong>die</strong>ngang an<br />

Nachwuchsoffensive <strong>de</strong>r<br />

Prüfungsverbän<strong>de</strong> <strong>und</strong> -gesellschaften<br />

In <strong>de</strong>n Beruf einsteigen <strong>und</strong> parallel dazu an einer privaten Hochschule stu<strong>die</strong>ren – mit finanzieller Unterstützung <strong>de</strong>s<br />

Arbeitgebers: Erstmals bieten <strong>die</strong> regionalen Prüfungsverbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s GdW B<strong>und</strong>esverband <strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong><br />

Immobilienunternehmen e. V. <strong>und</strong> <strong>die</strong> verbandsnahen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zum Wintersemester 2011/2012<br />

ausgewählten Schulabgängern aus ganz Deutschland <strong>die</strong>se Chance. Als Werkstu<strong>de</strong>nten finanzieren sie <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>ngebühren<br />

durch eine Tätigkeit bei einem <strong>de</strong>r regionalen Prüfungsverbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s GdW.<br />

Innerhalb <strong>de</strong>s kommen<strong>de</strong>n Jahres wer<strong>de</strong>n<br />

<strong>die</strong> Prüfungsverbän<strong>de</strong> <strong>und</strong> verbandsnahen<br />

Wirtschaftsgesellschaften insgesamt<br />

sechzehn Stu<strong>die</strong>nplätze im Stu<strong>die</strong>ngang<br />

Bachelor of Arts Business Administration<br />

an <strong>de</strong>r EBZ Business School in Bochum<br />

an beson<strong>de</strong>rs motivierte <strong>und</strong> talentierte<br />

Bewerber vergeben. Die Beson<strong>de</strong>rheit an<br />

<strong>de</strong>m innovativen Konzept: Die Nachwuchskräfte<br />

arbeiten während <strong>de</strong>s Studiums an<br />

<strong>de</strong>r EBZ – wo sie im EBZ-eigenen Gästehaus<br />

wohnen können – auch als „Werkstu<strong>de</strong>nten“<br />

in <strong>de</strong>n wohnungs<strong>wirtschaft</strong>lichen<br />

Prüfungsverbän<strong>de</strong>n <strong>und</strong> verbandsnahen<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, um<br />

das Prüfungshandwerk als „training on the<br />

job“ direkt beim Mandanten zu erlernen.<br />

Auf <strong>die</strong>se Weise erhalten sie bereits von<br />

Beginn ihres Studiums an <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

umfassen<strong>de</strong>s Fachwissen <strong>und</strong> Arbeitserfahrung<br />

im Bereich <strong>de</strong>r Rechnungslegung <strong>und</strong><br />

Prüfung von <strong>Wohnungs</strong>genossenschaften<br />

<strong>und</strong> an<strong>de</strong>ren Unternehmen <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>und</strong><br />

Immobilien<strong>wirtschaft</strong> zu erwerben.<br />

Durchschnittlich wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Stu<strong>de</strong>nten<br />

20 Wochenst<strong>und</strong>en im „Unternehmen“<br />

arbeiten – eine Verzahnung von Lehre <strong>und</strong><br />

Praxis, bei <strong>de</strong>r das Erlernte direkt umgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Interessantes Arbeitsfeld<br />

für kluge Köpfe<br />

Die Prüfungsverbän<strong>de</strong> aus ganz Deutschland,<br />

<strong>die</strong> unter <strong>de</strong>m Dach <strong>de</strong>s GdW B<strong>und</strong>esverband<br />

<strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong><br />

Immobilienunternehmen e. V. zusammengeschlossen<br />

sind, sind Spezialisten für <strong>die</strong><br />

Rechnungslegung <strong>und</strong> Prüfung von <strong>Wohnungs</strong>genossenschaften<br />

<strong>und</strong> wohnungs<strong>wirtschaft</strong>lich<br />

ausgerichteten Unternehmen<br />

verschie<strong>de</strong>nster Rechtsformen. Dies hebt sie<br />

von <strong>de</strong>n Wirtschaftsprüfungsgesellschaften<br />

ab. Neben <strong>de</strong>r genossenschaftlichen Pflichtprüfung<br />

wer<strong>de</strong>n auch viele an<strong>de</strong>re betriebs<strong>wirtschaft</strong>liche,<br />

rechtliche, technische <strong>und</strong><br />

46<br />

steuerliche Fragestellungen <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>und</strong><br />

Immobilien<strong>wirtschaft</strong> bearbeitet. Die<br />

verbandsnahen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften<br />

bieten ein breites Spektrum <strong>de</strong>r<br />

Prüfung <strong>und</strong> Beratung von <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong><br />

Immobilienunternehmen, das Zukunft hat.<br />

Im Prüfungs- <strong>und</strong> Beratungsbereich wer<strong>de</strong>n<br />

Nachwuchsprüfungskräfte gesucht, <strong>die</strong><br />

flexibel in einem spannen<strong>de</strong>n Arbeitsfeld<br />

arbeiten möchten. Neben <strong>de</strong>r reinen Prüfungstechnik<br />

erlernen <strong>die</strong> „Werkstu<strong>de</strong>nten“<br />

bewerbung <strong>und</strong> informationen<br />

AUS- UND WEITERBILDUNG<br />

Unterricht in <strong>de</strong>r EBZ Business School Quelle: EBZ<br />

durch <strong>die</strong> Einbeziehung in Prüfungsteams<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>n Einsatz direkt beim Mandanten<br />

rhetorische <strong>und</strong> soziale Kompetenzen. Mit<br />

<strong>die</strong>sem attraktiven Mo<strong>de</strong>ll wird <strong>de</strong>n Werkstu<strong>de</strong>nten<br />

ein interessanter, zukunftsfähiger<br />

Berufsweg aufgezeigt.<br />

„Die heutigen Schulabgänger sind leistungsbereit<br />

<strong>und</strong> karriereorientiert. Im Gegenzug<br />

erwarten sie ein interessantes, abwechslungsreiches<br />

Arbeitsgebiet mit guten Aufstiegs-<br />

<strong>und</strong> Weiterbildungsmöglichkeiten.<br />

Interessenten für eine <strong>de</strong>rartige Karriere in <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilien<strong>wirtschaft</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong>ses duale Stu<strong>die</strong>nangebot können ihre Bewerbungsunterlagen mit Lebenslauf, Zeugnissen,<br />

einseitigem Motivationsschreiben <strong>und</strong> Wunschregion – ausschließlich per E-Mail –<br />

bis zum 1. Juli 2011 an bewerbung@gdw.<strong>de</strong> sen<strong>de</strong>n. Weitere Auskünfte zur praktischen<br />

Tätigkeit erteilen WP/StB Ingeborg Esser (esser@gdw.<strong>de</strong>) <strong>und</strong> WP Claudia Buchta<br />

(buchta@gdw.<strong>de</strong>). Informationen zum Stu<strong>die</strong>ngang sind bei <strong>de</strong>r EBZ Business School,<br />

Frau Schuh (m.schuh@e-b-z.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r 0234 9447-606), erhältlich.<br />

Informationen zu <strong>de</strong>n regionalen Prüfungsverbän<strong>de</strong>n fin<strong>de</strong>n Sie mit einem Klick auf das<br />

entsprechen<strong>de</strong> Verbands-Logo unter www.gdw.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r www.pruefungsverbaen<strong>de</strong>.<strong>de</strong>.<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


Die wohnungs<strong>wirtschaft</strong>liche Prüfungsorganisation<br />

bietet dabei weit mehr als rein<br />

betriebs<strong>wirtschaft</strong>liche Herausfor<strong>de</strong>rungen,<br />

<strong>de</strong>nn in <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> fließen<br />

ökonomische, technische <strong>und</strong> nicht zuletzt<br />

auch sozialpolitische Themen zusammen<br />

wie in kaum einem an<strong>de</strong>ren Wirtschaftsbereich“,<br />

erklärte Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin<br />

<strong>de</strong>s GdW.<br />

Organisation <strong>und</strong> Finanzierung<br />

Die Prüfungsverbän<strong>de</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> verbandsnahen<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaften<br />

wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>ngebühren für ihre „Werkstu<strong>de</strong>nten“<br />

tragen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Teilnehmer <strong>de</strong>s<br />

Programms darüber hinaus mit einem angemessenen<br />

monatlichen Betrag finanziell<br />

unterstützen. So entsteht eine Win-win-Situ-<br />

ation – <strong>die</strong> Stu<strong>de</strong>nten können sich auf ihr<br />

Studium konzentrieren <strong>und</strong> früh praktische<br />

Erfahrungen sammeln, so Ingeborg Esser.<br />

Be<strong>de</strong>utsam sei, dass <strong>die</strong> Prüfungsverbän<strong>de</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> verbandsnahen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften<br />

ihre Nachwuchskräfte<br />

selbst ausbil<strong>de</strong>n <strong>und</strong> ihre Karriere intensiv<br />

unterstützen. Dabei ist langfristig auch eine<br />

Weiterqualifizierung zum Wirtschaftsprüfer<br />

möglich.<br />

Dr. Klaus-Peter Hillebrand, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r DOMUS AG, Berlin, erläuterte:<br />

„Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> ist eine mo<strong>de</strong>rne<br />

Branche <strong>und</strong> wir brauchen für <strong>die</strong> nächste<br />

Generation von Prüfern <strong>und</strong> Wirtschaftsprüfern<br />

talentierte <strong>und</strong> leistungsbereite<br />

Nachwuchsprüfungskräfte, <strong>die</strong> <strong>de</strong>n hohen<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen, <strong>die</strong> an ihr Fachwissen <strong>und</strong><br />

ihre sozialen Kompetenz gestellt wer<strong>de</strong>n,<br />

gerecht wer<strong>de</strong>n. Im Gegenzug bieten wir<br />

gute Aufstiegs- <strong>und</strong> Entwicklungschancen,<br />

eine abwechslungsreiche Tätigkeit <strong>und</strong> das<br />

Wissen, für eine Branche zu arbeiten, <strong>de</strong>ren<br />

Erfolg <strong>und</strong> Wohlergehen essenziell für ganz<br />

Deutschland sind.“<br />

Katharina Burkardt<br />

GdW B<strong>und</strong>esverband <strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>-<br />

<strong>und</strong> Immobilienunternehmen e. V.<br />

Andreas Winkler<br />

EBZ – Europäisches Bildungszentrum<br />

<strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />

Interview mit Dr. Klaus-Peter Hillebrand, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r DOMUS AG, <strong>und</strong> Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin <strong>de</strong>s GdW<br />

„Die Arbeit als Prüfer ist keine antiquierte <strong>und</strong> verstaubte Tätigkeit,<br />

son<strong>de</strong>rn eine mo<strong>de</strong>rne, komplexe <strong>und</strong> flexible Aufgabe“<br />

Die regionalen Prüfungsverbän<strong>de</strong> <strong>und</strong><br />

verbandsnahen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften<br />

suchen Nachwuchs. Kann<br />

<strong>die</strong>ser nicht auch aus <strong>de</strong>n BWL-Stu<strong>die</strong>ngängen<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Hochschulen<br />

rekrutiert wer<strong>de</strong>n? Warum wählt man<br />

<strong>de</strong>n Weg, talentierte Bewerber an <strong>die</strong><br />

EBZ Business School zu schicken?<br />

Esser: Wir möchten bereits Schulabgängern<br />

zeigen, dass ein Stu<strong>die</strong>ngang in Verbindung<br />

mit einer Tätigkeit als Werkstu<strong>de</strong>nt eine<br />

hervorragen<strong>de</strong> Möglichkeit zum Aufbau von<br />

Fachkompetenz <strong>und</strong> praktischer Erfahrung<br />

ist. Durch <strong>die</strong> Tätigkeit als Werkstu<strong>de</strong>nt<br />

sollen <strong>die</strong> Stu<strong>de</strong>nten bereits früh erkennen,<br />

dass <strong>die</strong> Arbeit als Prüfer keine antiquierte<br />

<strong>und</strong> verstaubte Tätigkeit ist, son<strong>de</strong>rn eine<br />

mo<strong>de</strong>rne, komplexe <strong>und</strong> flexible Aufgabe,<br />

bei <strong>de</strong>r auch das Thema Beratung einen<br />

hohen Anteil einnimmt. Darüber hinaus<br />

erhoffen wir uns als Prüfungsorganisation,<br />

<strong>die</strong> ihre Wurzeln im Bereich <strong>de</strong>r genossenschaftlichen<br />

Prüfung hat, auch mehr Verständnis<br />

für <strong>die</strong>se Rechtsform wecken zu<br />

können.<br />

dr. hillebrand: Natürlich wer<strong>de</strong>n wir<br />

auch künftig qualifizierte Nachwuchskräfte<br />

aus <strong>de</strong>n Hochschulabgängern rekrutieren.<br />

Der Wettbewerb um talentierte Köpfe ist<br />

an Universitäten <strong>und</strong> Hochschulen allerdings<br />

schon seit Jahren im Gange. Große<br />

WP-Gesellschaften begleiten bereits jetzt<br />

an vielen Hochschulen ausgewählte Stu<strong>die</strong>ngänge<br />

durch Finanzierung o<strong>de</strong>r Gestellung<br />

von Lehrkräften. Diesem Wettbewerb<br />

wollen wir uns stellen mit einem auf unsere<br />

Branche ausgerichteten Konzept, das vom<br />

EBZ als <strong>de</strong>r Hochschule <strong>de</strong>s GdW umgesetzt<br />

wird.<br />

Bereits 2009 startete <strong>de</strong>r GdW seine<br />

Azubi-Kampagne, um <strong>die</strong> Versorgung<br />

<strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> mit Nachwuchs<br />

abzusichern. Warum starten <strong>die</strong><br />

Prüfungsgesellschaften ihre eigene Initiative<br />

erst jetzt?<br />

dr. hillebrand: Die Azubi-Kampagne zielt<br />

auf <strong>die</strong> Mitgliedsunternehmen <strong>de</strong>r Verbän<strong>de</strong><br />

ab. Mit <strong>de</strong>m nun erfolgten nächsten<br />

Schritt wollen wir qualifizierte Nachwuchskräfte<br />

für <strong>die</strong> Prüfungsverbän<strong>de</strong> selbst<br />

gewinnen. Dazu waren einige organisatorische<br />

Vorbereitungen notwendig, <strong>die</strong> wir<br />

jetzt geschaffen haben.<br />

Esser: Die Azubi-Kampagne ist auf eine<br />

ganz an<strong>de</strong>re Zielgruppe ausgerichtet. Aus<br />

<strong>de</strong>r Organisation unserer Kampagne haben<br />

wir aber viele Erfahrungen gewonnen, auf<br />

<strong>die</strong> wir im Rahmen <strong>de</strong>r Konzeption <strong>de</strong>s Stu<strong>die</strong>ngangs<br />

zurückgreifen konnten. Wir sind<br />

nun gespannt, wie <strong>die</strong>ses Angebot angenommen<br />

wird.<br />

Welche Eigenschaften sollten Bewerberinnen<br />

<strong>und</strong> Bewerber um einen <strong>de</strong>r<br />

16 Stu<strong>die</strong>nplätze mitbringen?<br />

dr. hillebrand: Wichtig sind kaufmännisches<br />

Verständnis, Freu<strong>de</strong> im Umgang mit<br />

Zahlen <strong>und</strong> analytischen Untersuchungen.<br />

Sorgfältige Arbeitsweise <strong>und</strong> gute Ausdrucksweise<br />

sind ebenfalls notwendig.<br />

Esser: Neben <strong>de</strong>r gr<strong>und</strong>sätzlichen Freu<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Arbeitens mit Zahlen ist auch Mobilität<br />

gefragt, da <strong>de</strong>r Beruf <strong>de</strong>s Prüfers auch<br />

sehr viel mit Reisen zu tun hat. Ein Prüfer<br />

arbeitet in <strong>de</strong>r Regel immer direkt vor Ort<br />

beim <strong>Wohnungs</strong>unternehmen. Aus <strong>die</strong>sem<br />

Gr<strong>und</strong> spielt auch <strong>die</strong> soziale Kompetenz<br />

<strong>und</strong> das Auftreten <strong>de</strong>r Bewerber eine große<br />

Rolle.<br />

Wie wird es weitergehen? Ist eine Verstetigung<br />

angedacht?<br />

Esser: Wir starten <strong>de</strong>n ersten dreijährigen<br />

Stu<strong>die</strong>ngang im Oktober 2011. Wenn sich<br />

das Konzept bewährt, sind aber weitere Stu<strong>die</strong>ngänge<br />

vorgesehen.<br />

dr. hillebrand: Ja, in je<strong>de</strong>m Fall. Doch<br />

lassen Sie uns erst einmal erfolgreich<br />

starten, dann sehen wir weiter.<br />

Das Interview führte Olaf Berger.<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 47


ManagEMEnt<br />

Interview zu aktuellen Fragen <strong>de</strong>r Personalentwicklung sowie Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

„<strong>Wohnungs</strong>unternehmen müssen auf breiter<br />

Front Personalentwicklungskonzepte aufstellen“<br />

Die Aus- <strong>und</strong> Fortbildung qualifizierter Mitarbeiter wird für <strong>Wohnungs</strong>unternehmen zunehmend wichtig. Gr<strong>und</strong> dafür ist<br />

<strong>de</strong>r sich abzeichnen<strong>de</strong> Fachkräftemangel <strong>und</strong> <strong>die</strong> sich wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>die</strong> Arbeitsgebiete <strong>und</strong> -plätze in <strong>de</strong>n<br />

Unternehmen. Das gezielte Management <strong>de</strong>r Personalentwicklung <strong>und</strong> -rekrutierung gewinnt an Be<strong>de</strong>utung – insbeson<strong>de</strong>re,<br />

wenn man berücksichtigt, dass längere Lebensarbeitszeiten <strong>und</strong> ein wachsen<strong>de</strong>r Anteil von Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>n Arbeitsmarkt prägen wer<strong>de</strong>n. Maren Kern, Vorstandsmitglied beim Verband Berlin-Bran<strong>de</strong>nburgischer<br />

<strong>Wohnungs</strong>unternehmen BBU, Axel Gedaschko, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s GdW B<strong>und</strong>esverband <strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilienunternehmen<br />

e. V., <strong>und</strong> Dr. Hans-Michael Brey, Geschäftsführen<strong>de</strong>r Vorstand <strong>de</strong>r BBA – Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong>, im<br />

DW-Gespräch über Personalentwicklung in <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>.<br />

Die <strong>de</strong>mografische Entwicklung macht<br />

auch vor <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt nicht halt.<br />

In manchen Branchen wird bereits über<br />

Fachkräftemangel geklagt. Welche<br />

Auswirkungen erwarten Sie für <strong>die</strong><br />

<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>?<br />

kern: Wir wer<strong>de</strong>n uns schon sehr bald<br />

auf ganz erhebliche Schwierigkeiten einstellen<br />

müssen. Die Einsicht, dass auch für<br />

<strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> <strong>die</strong> Rekrutierung<br />

von Nachwuchs nicht einfacher wird, ist in<br />

unserer Branche lei<strong>de</strong>r erst zum Teil angekommen.<br />

gedaschko: In vielen Teilen Deutschlands<br />

gibt es schon heute aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r ausgezeichneten<br />

allgemeinen Wirtschaftsentwicklung<br />

<strong>und</strong> teilweise gepaart mit <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>mografischen Entwicklung – speziell im<br />

Bereich <strong>de</strong>r qualifizierten Fachkräfte – Probleme,<br />

gute Mitarbeiter <strong>und</strong> Mitarbeiterinnen<br />

zu fin<strong>de</strong>n. Wieso sollte ausgerechnet<br />

<strong>die</strong> Immobilienbranche eine Ausnahme<br />

darstellen? Auch wir wer<strong>de</strong>n uns beson<strong>de</strong>rs<br />

anstrengen <strong>und</strong> um <strong>die</strong> „klugen Köpfe“<br />

kämpfen müssen.<br />

<strong>die</strong> bba – Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />

e.V. veranstaltet gemeinsam<br />

mit <strong>de</strong>m Verband Berlin-Bran<strong>de</strong>nburgischer<br />

<strong>Wohnungs</strong>unternehmen BBU am<br />

30. August 2011 <strong>die</strong> PersonalKomm<br />

– eine Tagung zu Instrumenten <strong>de</strong>r<br />

Personalentwicklung. Themen sind<br />

unter an<strong>de</strong>rem: Talentmanagement,<br />

Employer Branding sowie Bildungskonzepte<br />

für <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>.<br />

Weitere Infos bei Anja Richter,<br />

Telefon 030 230855-15,<br />

E-Mail: anja.richter@bba-campus.<strong>de</strong><br />

<strong>und</strong> unter www.bba-campus.<strong>de</strong><br />

48<br />

Dr. Hans-Michael Brey<br />

Quelle: BBA<br />

dr. brey: Einige<br />

Zahlen mögen<br />

<strong>de</strong>n Ernst <strong>de</strong>r<br />

Lage ver<strong>de</strong>utlichen.<br />

In <strong>de</strong>r<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

D e u t s c h l a n d<br />

sinkt <strong>die</strong> Einwohnerzahl<br />

bis<br />

zum Jahr 2050<br />

um etwa 14<br />

Millionen. Die<br />

Region Berlin/<br />

B r a n d e n b u r g<br />

wird bis zum Jahr 2025 r<strong>und</strong> 250.000<br />

Arbeitskräfte verlieren. Die Bewerberzahlen<br />

für Ausbildungsstellen gehen kontinuierlich<br />

zurück. Das zeigt doch, dass sich <strong>die</strong><br />

<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> bereits jetzt um engagierten<br />

Nachwuchs bemühen muss.<br />

Was kann <strong>die</strong> Branche tun, um talentierte<br />

Nachwuchskräfte für sich zu<br />

gewinnen? Wie unterstützt Ihr Verband<br />

beziehungsweise Ihre Aka<strong>de</strong>mie<br />

<strong>Wohnungs</strong>unternehmen dabei, sich als<br />

attraktive Arbeitgeber zu positionieren?<br />

PERSONALENTWICKLUNG<br />

gedaschko: 2009 hat <strong>de</strong>r GdW <strong>de</strong>n Startschuss<br />

für eine Ausbildungskampagne<br />

in <strong>de</strong>r Branche gegeben, <strong>die</strong> mittlerweile<br />

in <strong>de</strong>r Zielgruppe <strong>de</strong>r jungen Leute gut<br />

angekommen ist. Wir bemühen uns aktiv<br />

im Internet, in vielen Schülerme<strong>die</strong>n <strong>und</strong><br />

auf Ausbildungsmessen, <strong>die</strong> qualifizierten<br />

jungen Leute für unsere Branche, für <strong>de</strong>n<br />

Ausbildungsberuf o<strong>de</strong>r ein Studium in <strong>de</strong>r<br />

Immobilien<strong>wirtschaft</strong> zu begeistern. <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

müssen aber auf breiter<br />

Front „Personalentwicklungskonzepte“ aufstellen.<br />

Je<strong>de</strong>r Mitarbeiter sollte von Anfang<br />

an wissen können, welche Laufbahn o<strong>de</strong>r<br />

Karriere für ihn – entsprechen<strong>de</strong> Leistung<br />

<strong>und</strong> Erfolge vorausgesetzt – im Unternehmen<br />

möglich ist. Nachwuchsplanung,<br />

Laufbahnplanung, Wissensmanagement,<br />

lebenslanges Lernen – das sind <strong>die</strong> Begriffe<br />

<strong>und</strong> komplexen Sachverhalte, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Unternehmen<br />

transparent machen müssen. Das<br />

fängt beim Vorstand <strong>und</strong> Geschäftsführer<br />

an <strong>und</strong> hört bei <strong>de</strong>n Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n auf.<br />

Die Verbän<strong>de</strong> <strong>und</strong> Aka<strong>de</strong>mien helfen dabei,<br />

<strong>die</strong>se Prozesse zu initiieren, zu bewältigen<br />

<strong>und</strong> stellen <strong>die</strong> Instrumente <strong>und</strong> Metho<strong>de</strong>n<br />

dafür zur Verfügung.<br />

kern: Was <strong>die</strong> Branche tun kann, ist vor<br />

allem eines: Sich zeigen! Die Immobilienunternehmen<br />

müssen sich so innovativ <strong>und</strong><br />

vielseitig darstellen,<br />

wie sie<br />

tatsächlich sind.<br />

Dabei sollte es<br />

aber nicht nur<br />

um Nachwuchskräfte<br />

gehen.<br />

Auch Quereinsteiger<br />

sind eine<br />

echte Bereicherung<br />

für Unter-<br />

Maren Kern Quelle: BBU<br />

nehmen <strong>und</strong> vor<br />

<strong>de</strong>m Hintergr<strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>s <strong>de</strong>mografischen Wan<strong>de</strong>ls eine immer<br />

interessantere Zielgruppe auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt.<br />

Mittlerweile ist <strong>die</strong> Sensibilität für <strong>die</strong><br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s „employer branding“, also für<br />

<strong>die</strong> Positionierung als attraktiver Arbeitgeber,<br />

in <strong>de</strong>r Branche stark gewachsen. Von Verbandsseite<br />

wird das sehr vorangetrieben <strong>und</strong><br />

unterstützt. Beispielsweise hat <strong>de</strong>r BBU Mitte<br />

<strong>de</strong>s letzten Jahres das Thema Ausbildung in<br />

<strong>de</strong>n Mittelpunkt unseres Wettbewerbs „Wir<br />

machen Unternehmen“ gerückt – mit sehr<br />

guter Resonanz. Und selbstverständlich<br />

unterstützen wir auch <strong>die</strong> breit aufgestellte<br />

Azubi-Kampagne.<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


dr. brey: Ich stimme Frau Kern zu, dass<br />

<strong>Wohnungs</strong>unternehmen allen Gr<strong>und</strong><br />

haben, selbstbewusster aufzutreten.<br />

Kürzlich erzählte mir <strong>de</strong>r Vorstand einer<br />

Genossenschaft: Wenn ich meine Immobilienbestän<strong>de</strong><br />

bewerte, dann komme ich auf<br />

ein Vermögen wie Air Berlin. Und das ist eine<br />

kleine Genossenschaft, <strong>die</strong> mit wenigen Mitarbeitern<br />

enorme Werte bewegt <strong>und</strong> zu<strong>de</strong>m<br />

für Balance im Sozialen <strong>und</strong> Ökonomischen<br />

sorgt. In <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> können<br />

Sie noch praktisch erfahren, wie Soziale<br />

Markt<strong>wirtschaft</strong> funktioniert: <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

übernehmen Verantwortung<br />

bei <strong>de</strong>r Stadtentwicklung, beim ökologischen<br />

Umbau <strong>und</strong> nicht zuletzt dabei, <strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>mografischen Wan<strong>de</strong>l zu bewältigen <strong>und</strong><br />

lebenswerten Wohnraum für eine älter wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Gesellschaft bereitzustellen. Das ist<br />

nicht nur eine herausfor<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn<br />

auch eine höchst spannen<strong>de</strong> Aufgabe. Die<br />

BBA hat auf Wunsch ihrer Mitglie<strong>de</strong>r, eine<br />

attraktive <strong>und</strong> praxisorientierte Ausbildung<br />

zu ermöglichen, eine private Berufsschule<br />

für Immobilienkaufleute gegrün<strong>de</strong>t. Mit<br />

Blockunterricht, innovativen Lernmetho<strong>de</strong>n<br />

<strong>und</strong> Dozenten aus <strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />

unterstützen wir <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

dabei, ihren Nachwuchskräften<br />

eine fun<strong>die</strong>rte <strong>und</strong> attraktive Berufsausbildung<br />

zu bieten, <strong>die</strong> jungen Menschen zahlreiche<br />

Möglichkeiten an <strong>die</strong> Hand gibt, sich<br />

auch persönlich weiter zu entwickeln.<br />

Was wür<strong>de</strong>n Sie antworten, wenn ein<br />

junger Mensch Sie persönlich fragt:<br />

„Warum ausgerechnet in <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

arbeiten?“<br />

dr. brey: Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> bietet<br />

Gestaltungsspielräume, sie zeigt, wie langfristiges<br />

Denken funktioniert, sie ermöglicht<br />

es, Beruf <strong>und</strong> Familie miteinan<strong>de</strong>r zu vereinbaren<br />

<strong>und</strong> sie bietet Arbeitsplatzsicherheit.<br />

Hinzu kommt <strong>die</strong> Breite <strong>de</strong>r Themen, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> zu einem interessanten<br />

<strong>und</strong> vielseitigen Arbeitgeber mit<br />

exzellenten Entwicklungsmöglichkeiten<br />

macht. Dabei wer<strong>de</strong>n sich in Zukunft noch<br />

weitere Aufgaben <strong>und</strong> Berufsfel<strong>de</strong>r ergeben,<br />

<strong>die</strong> man jetzt noch gar nicht sieht.<br />

gedaschko: Wohnen <strong>und</strong> Arbeit sind <strong>die</strong><br />

entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n äußeren Faktoren im Leben<br />

eines je<strong>de</strong>n Menschen. Die Wohnung verankert<br />

<strong>de</strong>n Menschen in <strong>de</strong>r Gesellschaft.<br />

Nachbarschaften, Quartiere, Stadtentwicklung<br />

– das sind entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Faktoren für<br />

das Zusammenleben in einer Bürgergesellschaft.<br />

Deswegen ist <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011<br />

immer Immobilien<strong>wirtschaft</strong> „Plus“. Gera<strong>de</strong><br />

junge Menschen, <strong>die</strong> in ihrem Beruf auch<br />

Werte verwirklicht sehen wollen, sind in<br />

unserer Branche genau richtig.<br />

kern: Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> als Arbeitgeberin<br />

bietet eine fast einzigartige Kombination<br />

aus Innovation <strong>und</strong> Kontinuität:<br />

Berufliche Herausfor<strong>de</strong>rungen, Vielseitigkeit,<br />

Kommunikationsorientierung, Entwicklungsmöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Dynamik gehen<br />

hier Hand in Hand mit Beständigkeit <strong>und</strong><br />

Sicherheit. In <strong>de</strong>n meisten an<strong>de</strong>ren Branchen<br />

fin<strong>de</strong>n Arbeitnehmer entwe<strong>de</strong>r das<br />

eine o<strong>de</strong>r das an<strong>de</strong>re. Fast nirgendwo sonst<br />

liegen <strong>die</strong> Möglichkeit zu echter persönlicher<br />

Entfaltung <strong>und</strong> Zukunftssicherheit so<br />

eng beieinan<strong>de</strong>r wie bei uns.<br />

Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

nehmen in <strong>de</strong>r gesellschaftlichen Wahrnehmung<br />

eine immer größere Rolle ein.<br />

Gilt das auch für <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>?<br />

kern: Auf je<strong>de</strong>n Fall. Gut ausgebil<strong>de</strong>te Menschen<br />

mit Migrationshintergr<strong>und</strong> sind eine<br />

echte Bereicherung für Teams <strong>und</strong> bringen<br />

frische Perspektiven. Außer<strong>de</strong>m können sie<br />

<strong>de</strong>n Umgang mit Mietern mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

erleichtern <strong>und</strong> neue Zielgruppen<br />

ansprechen. Das gilt nicht nur für eine Metropole<br />

wie Berlin. Einen interessanten Weg<br />

hat unser Mitgliedsunternehmen GEWOBAG<br />

gezeigt. Sie hat in einem Servicecenter in<br />

einem Quartier mit hohem Migrationsanteil<br />

einen „Tag <strong>de</strong>r Bildung“ veranstaltet. Dabei<br />

konnten auch viele Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

für eine Ausbildung in <strong>de</strong>r<br />

Immobilien<strong>wirtschaft</strong> interessiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Ein an<strong>de</strong>rer Weg ist <strong>die</strong> von vielen Berliner<br />

<strong>Wohnungs</strong>unternehmen, beispielsweise <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>gewo <strong>und</strong> GESOBAU, unterstützte Initiative<br />

„Berlin braucht Dich“. Sie spricht speziell<br />

Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

an. Diese Formate mit „<strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

zum Anfassen“ kommen gut an.<br />

gedaschko: Es ist wichtig, qualifizierte<br />

Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Zuwan<strong>de</strong>rer genauso für unseren Beruf <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> Immobilien<strong>wirtschaft</strong> zu begeistern wie<br />

Einheimische auch. Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

verfügen oft über einen<br />

breiten kulturellen Hintergr<strong>und</strong> aus zwei<br />

Kulturkreisen <strong>und</strong> sind in <strong>de</strong>r Regel zweisprachig.<br />

Wenn sie zusätzlich über eine<br />

hohe kommunikative Kompetenz verfügen,<br />

sind das ein<strong>de</strong>utig Vorteile, um in <strong>de</strong>r<br />

Branche zu arbeiten – unter an<strong>de</strong>rem auch<br />

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ManagEMEnt<br />

dann, wenn es sich um <strong>die</strong> Betreuung <strong>und</strong><br />

Be<strong>wirtschaft</strong>ung gemischt kultureller <strong>Wohnungs</strong>bestän<strong>de</strong><br />

han<strong>de</strong>lt. Vor <strong>de</strong>m Hintergr<strong>und</strong>,<br />

dass viele Großstädte bei <strong>de</strong>n jungen<br />

Menschen einen Migrantenanteil von über<br />

50 Prozent haben, stellt sich <strong>die</strong>se Frage<br />

nicht wirklich. Es muss eine Selbstverständlichkeit<br />

sein.<br />

dr. brey: Wir wissen aus Stu<strong>die</strong>n, dass<br />

gemischte Teams erfolgreicher sind. Damit<br />

meine ich nicht nur Männer <strong>und</strong> Frauen,<br />

<strong>die</strong> zusammenarbeiten, son<strong>de</strong>rn auch interkulturell<br />

<strong>und</strong> altersgemischt zusammengesetzte<br />

Teams. Es liegt ja auf <strong>de</strong>r Hand, dass<br />

eine Branche, <strong>die</strong> so vielfältig ist wie <strong>die</strong><br />

<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>, auch eine Vielzahl<br />

unterschiedlicher Fähigkeiten <strong>und</strong> Persönlichkeiten<br />

braucht. In <strong>de</strong>r Personalentwicklung<br />

wer<strong>de</strong>n sechs Typen unterschie<strong>de</strong>n:<br />

Tüftler, Rechner, Vermittler, Quer<strong>de</strong>nker,<br />

Zau<strong>de</strong>rer <strong>und</strong> Draufgänger. Arbeiten <strong>die</strong>se<br />

sechs Typen in einem Team klug zusammen,<br />

so können sie im Sinne <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

ihre Rendite von zwei Prozent auf 14 Prozent<br />

steigern. Nicht zuletzt zeigt <strong>die</strong> <strong>de</strong>mografische<br />

Entwicklung: Wir können auf Menschen<br />

mit Migrationshintergr<strong>und</strong> gar nicht<br />

verzichten. Und das gilt auch für <strong>die</strong> Führungspositionen<br />

in Unternehmen.<br />

Müssen <strong>Wohnungs</strong>unternehmen ihre<br />

Strukturen <strong>und</strong> ihre Unternehmenskultur<br />

än<strong>de</strong>rn, um für unterschiedliche Mitarbeiter<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiterinnen eine attraktive<br />

Arbeitgeberin zu sein?<br />

gedaschko: Ja, selbstverständlich müssen<br />

sich auch <strong>die</strong> erfolgreichen <strong>Wohnungs</strong>unternehmen,<br />

<strong>die</strong> nicht nur irgendwie überleben,<br />

son<strong>de</strong>rn mit attraktiven Leistungen<br />

überzeugen wollen, än<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> kontinuierlichweiterentwickeln<br />

– wie<br />

alle an<strong>de</strong>ren<br />

Branchen auch.<br />

D i e f r ü h e r<br />

männerdominanteImmobilienbranche<br />

wird immer<br />

weiblicher. Seit<br />

vielen Jahren<br />

Axel Gedaschko Quelle: GdW<br />

beobachten wir<br />

<strong>de</strong>n Trend, dass<br />

mehr als 60 Prozent aller neuen Immobilienkaufleute<br />

junge Frauen sind, <strong>die</strong> fit,<br />

leistungsstark, kompetent <strong>und</strong> kommunikativ<br />

in <strong>de</strong>n Unternehmen auch verstärkt<br />

Führungsaufgaben übernehmen sollen.<br />

50<br />

Wir müssen daher immer stärker familienfre<strong>und</strong>liche<br />

Strukturen in <strong>de</strong>n Arbeitsverhältnissen<br />

aufbauen – dazu gehören auch<br />

flexible Arbeitszeiten. Eine Zertifizierung<br />

dafür könnte auch ein guter Werbeträger<br />

nach außen sein. Davon profitieren übrigens<br />

Männer genauso wie Frauen – <strong>und</strong> vor<br />

allem <strong>die</strong> Kin<strong>de</strong>r!<br />

kern: Zum Stichwort „Unternehmenskultur“<br />

haben wir gera<strong>de</strong> Anfang März unsere<br />

BBU-Tage durchgeführt. Wir hatten mit fast<br />

1.000 Gästen an drei Tagen eine Rekordbeteiligung.<br />

Das zeigt, das Thema ist für<br />

<strong>die</strong> Branche hoch aktuell. Dabei hat sich in<br />

<strong>de</strong>n letzten Jahren auf <strong>die</strong>sem Gebiet auch<br />

sehr viel getan. Immer mehr Unternehmen<br />

erkennen <strong>die</strong> Be<strong>de</strong>utung von Offenheit,<br />

Transparenz <strong>und</strong> Vertrauen im Verhältnis<br />

zu <strong>de</strong>n Mitarbeitern <strong>und</strong> han<strong>de</strong>ln bei <strong>de</strong>r<br />

internen Kommunikation <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Personalentwicklung<br />

danach – längst nicht nur<br />

<strong>die</strong> Schwergewichte <strong>de</strong>r Branche, son<strong>de</strong>rn<br />

gera<strong>de</strong> auch mittlere <strong>und</strong> kleinere Immobilienunternehmen.<br />

Was muss aus Ihrer Sicht getan wer<strong>de</strong>n,<br />

um <strong>die</strong> Fortbildung <strong>und</strong> Qualifizierung<br />

bestehen<strong>de</strong>r Belegschaften <strong>und</strong> zunehmend<br />

älterer Arbeitnehmer zu gewährleisten?<br />

PERSONALENTWICKLUNG<br />

gedaschko: Über spezielle Konzepte für<br />

ein „Lebenslanges Lernen“ wird in <strong>de</strong>r Immobilienbranche<br />

gera<strong>de</strong> erst angefangen zu<br />

diskutieren. Noch ist das relatives Neuland<br />

für <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong>unternehmen <strong>und</strong> es<br />

wird eine große Herausfor<strong>de</strong>rung, <strong>die</strong> Fortbildung<br />

für <strong>die</strong> gesamten Belegschaften<br />

bei steigen<strong>de</strong>r Lebensarbeitszeit effektiver<br />

<strong>und</strong> zielgerichtet zu organisieren. Aus <strong>de</strong>r<br />

Marktsituation heraus wird <strong>die</strong>s künftig<br />

von wesentlich größerer Be<strong>de</strong>utung sein als<br />

bisher. Der GdW möchte – in Kooperation<br />

mit <strong>de</strong>n Bildungseinrichtungen – in Kürze<br />

ein Forschungsprojekt starten, das Mo<strong>de</strong>llprojekte<br />

im Bereich <strong>de</strong>s „Lebenslangen<br />

Lernens“ durchführt <strong>und</strong> in <strong>de</strong>r Praxis<br />

erprobt. Der zweite Aspekt ist <strong>die</strong> Fort- <strong>und</strong><br />

Weiterbildung <strong>de</strong>r Belegschaften: Auch<br />

hierzu ist es notwendig, eine systematische<br />

<strong>und</strong> kontinuierliche Personalentwicklung<br />

speziell mit Blick auf <strong>die</strong> Lern- <strong>und</strong> Kompetenzprofile<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiter durchzuführen.<br />

Dafür wer<strong>de</strong>n wir Mo<strong>de</strong>lle <strong>und</strong> Beispiele<br />

entwickeln <strong>und</strong> <strong>de</strong>n <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

zur Verfügung stellen. Im Übrigen<br />

lernen „Ältere“ nicht schlechter o<strong>de</strong>r<br />

weniger als „Jüngere“ – es verän<strong>de</strong>rn sich<br />

höchstens <strong>die</strong> Lernstrategien. Das allseits<br />

gepflegte gesellschaftliche Vorurteil vom<br />

so genannten „Altersabbau“ speziell beim<br />

Lernen gehört auf <strong>die</strong> wissenschaftliche<br />

Müllhal<strong>de</strong>. Soweit keine Erkrankungen vorliegen,<br />

fin<strong>de</strong>t ein messbarer <strong>und</strong> relevanter<br />

Altersbau beim Lernen erst jenseits <strong>de</strong>r 80<br />

statt – also weit über <strong>de</strong>r Altersgrenze, mit<br />

<strong>de</strong>r <strong>die</strong> Mitarbeiter heute <strong>und</strong> zukünftig in<br />

Rente gehen.<br />

kern: Es gilt erstens, Leistungsfähigkeit,<br />

Einsatz <strong>und</strong> <strong>de</strong>r große Erfahrungsschatz<br />

gera<strong>de</strong> auch <strong>de</strong>r Älteren unbedingt anzuerkannen.<br />

Hier geht es um Wertschätzung<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> klare Botschaft: „Wir bauen auf<br />

Euer Wissen <strong>und</strong> brauchen Eure Fähigkeiten.“<br />

Zweitens sollten nicht nur neue<br />

Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter im Fokus<br />

<strong>de</strong>r Aus- <strong>und</strong> Fortbildungsangebote eines<br />

Unternehmens stehen. Auch Formate<br />

speziell für bestehen<strong>de</strong> <strong>und</strong> ältere Arbeitnehmer<br />

sind sinnvoll, <strong>und</strong> wer<strong>de</strong>n auch<br />

zunehmend angeboten.<br />

dr. brey: Mit <strong>de</strong>m integrierten Bildungskonzept<br />

<strong>de</strong>r BBA bieten wir <strong>de</strong>r Branche<br />

ein Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungsangebot, das<br />

je<strong>de</strong>n Arbeitnehmer von <strong>de</strong>r beruflichen<br />

Erstausbildung bis hin zum Master-Stu<strong>die</strong>ngang<br />

qualifiziert. Dabei gibt es nicht <strong>die</strong><br />

vorgegebene Berufskarriere, son<strong>de</strong>rn eine<br />

breite Palette von berufsbegleiten<strong>de</strong>n Bildungsangeboten,<br />

<strong>die</strong> sich auch speziell<br />

auf <strong>die</strong> Bedarfe einzelner Unternehmen<br />

zuschnei<strong>de</strong>n lassen. Viele wissen gar nicht,<br />

welche unterschiedlichen Möglichkeiten<br />

es gibt, je<strong>de</strong>n Mitarbeiter auf je<strong>de</strong>r Stufe<br />

seines Berufsweges gezielt weiter zu qualifizieren.<br />

Deshalb wird <strong>die</strong> BBA Unternehmen<br />

künftig verstärkt bei <strong>de</strong>r Personalentwicklung<br />

beraten <strong>und</strong> Qualifizierungen für<br />

Quereinsteiger auf <strong>de</strong>n Markt bringen. In<br />

letzter Zeit verzeichnen wir zunehmend <strong>die</strong><br />

Nachfrage von Dienstleistern, <strong>die</strong> ihren Mitarbeitern<br />

vermitteln wollen, wie <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

funktioniert. Auch das ist<br />

ein Zeichen, dass unsere Branche verstärkt<br />

in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit wahrgenommen wird.<br />

Ich habe <strong>de</strong>n Eindruck, <strong>de</strong>r vermeintlich<br />

„schlafen<strong>de</strong> Riese“ ist längst erwacht.<br />

Meine Dame, meine Herren,<br />

herzlichen Dank für das Interview.<br />

Die Fragen stellte Olaf Berger.<br />

Redaktionelle Mitarbeit: Christine Plaß<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


Markenführung in <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

Eine starke Marke hilft<br />

auch <strong>Wohnungs</strong>unternehmen weiter<br />

Die Situation am <strong>Wohnungs</strong>markt erfor<strong>de</strong>rt ein Um<strong>de</strong>nken. <strong>Wohnungs</strong>unternehmen müssen sich mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>mografischen<br />

Wan<strong>de</strong>l, steigen<strong>de</strong>r Fluktuation <strong>und</strong> Leerstand auf <strong>de</strong>r einen <strong>und</strong> vermehrtem Anspruchs<strong>de</strong>nken sowie vermin<strong>de</strong>rter Loyalität<br />

auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite auseinan<strong>de</strong>rsetzen. Aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong> müssen sich auch <strong>Wohnungs</strong>unternehmen mit <strong>de</strong>r Frage<br />

auseinan<strong>de</strong>rsetzen, wie sie ihr Profil schärfen können. Die Differenzierung am Markt durch zielgerichteten Markenaufbau<br />

beziehungsweise Markenführung sollte auch für <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> das Marketing-Szenarium <strong>de</strong>r Zukunft sein.<br />

Die Strahlkraft einer Marke ist von <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

bisher vielfach unterschätzt<br />

<strong>und</strong> eher <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r großen Konsumentenmarken<br />

von Audi bis Zewa zugeschrieben<br />

wor<strong>de</strong>n. Ähnlich wie im Konsumgüterbereich<br />

sollte künftig auch <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

ein nachhaltig positives Image<br />

als Differenzierungsstrategie am Markt<br />

gestalten, damit <strong>die</strong> Wahrnehmung steigt,<br />

ja als „magnetisch“ empf<strong>und</strong>en wird.<br />

< Ziel ist <strong>die</strong> Schaffung eines Images, das<br />

Vertrauen in Wohnqualität <strong>und</strong> Stabilität<br />

vermittelt. Denn Menschen wollen<br />

gerne „zu Hause“ ankommen.<br />

< Der Aufbau von Vertrauen erfolgt durch<br />

langfristige Mieterpflege. Konstanter<br />

guter Service <strong>und</strong> menschliche Nähe<br />

sind Markenwerte. Dienstleistung heißt<br />

Leisten <strong>und</strong> Dienen.<br />

< Der Markenauftritt muss sich von <strong>de</strong>n<br />

Konkurrenten ein<strong>de</strong>utig unterschei<strong>de</strong>n,<br />

Alleinstellungsmerkmale herausgearbeitet<br />

<strong>und</strong> beworben wer<strong>de</strong>n.<br />

< Auch personalseitig muss eine Marke<br />

leben: Corporate I<strong>de</strong>ntity. Die Markenwerte<br />

als I<strong>de</strong>ntifikation mit <strong>de</strong>n eigenen<br />

Mitarbeitern.<br />

Praktische Ansätze im Marketing<br />

Mo<strong>de</strong>rnen Unternehmen stellen sich heute<br />

folgen<strong>de</strong> praktische Fragen:<br />

< Ist ihr Auftritt am Markt mehr als nur<br />

ein Logo? Wie hoch ist <strong>de</strong>r Bekanntheitsgrad?<br />

Wie attraktiv ist das Unternehmen<br />

im Wettbewerbsvergleich?<br />

< Was unterschei<strong>de</strong>t ihr Unternehmen von<br />

<strong>de</strong>n Wettbewerbern aus Mietersicht?<br />

< Was für ein Image genießt das Unternehmen<br />

am Markt?<br />

< Wie ausgeprägt ist <strong>die</strong> Marktsegmentierung<br />

<strong>de</strong>r Zielgruppen in <strong>de</strong>r Kommunikationspolitik?<br />

Dabei mischen sich strategische Überlegungen<br />

mit praktischen Marketingansätzen.<br />

Zwei unterschiedliche Gesellschaften, <strong>die</strong><br />

kommunale <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> Leuna<br />

WWL GmbH <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft<br />

Senftenberg e.G., haben sich beispielsweise<br />

auf <strong>de</strong>n richtigen Weg begeben.<br />

Hierbei ging es bei bei<strong>de</strong>n Unternehmen<br />

um eine strategische Neuausrichtung, <strong>die</strong><br />

eine Differenzierung gegenüber <strong>de</strong>n Mitbewerbern<br />

erfor<strong>de</strong>rt.<br />

In bei<strong>de</strong>n Fällen unterstützte eine Unternehmensberatung<br />

<strong>die</strong> Unternehmen dabei,<br />

zukunftsfähige Strategien zu entwickeln, um<br />

<strong>wirtschaft</strong>lich tragfähige Entscheidungen<br />

zu treffen. Die WWL GmbH konnte durch<br />

<strong>de</strong>n Ankauf von über 800 Wohnungen ihre<br />

Marktposition erheblich verbessern <strong>und</strong><br />

damit eine betriebs<strong>wirtschaft</strong>lich sinnvolle<br />

Unternehmensgröße erreichen. Der <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft<br />

Senftenberg e.G.<br />

gelang es, <strong>die</strong> beteiligten Banken von ihrer<br />

Strategie so zu überzeugen, dass damit<br />

<strong>die</strong> Finanzierung für eine wettbewerbsfähige<br />

Bestandsentwicklung in <strong>de</strong>n nächsten<br />

Jahren gesichert wer<strong>de</strong>n konnte.<br />

Damit wur<strong>de</strong>n auch <strong>die</strong> Voraussetzungen<br />

geschaffen, um <strong>de</strong>n Weg zur Marke zu ebnen.<br />

Der zweite Schritt war <strong>die</strong> Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />

Kommunikationspolitik durch <strong>die</strong> Schaffung<br />

eines mo<strong>de</strong>rnen Logos <strong>und</strong> <strong>die</strong> Belegung<br />

mit Markenwerten wie Serviceorientierung,<br />

Heimatgefühl <strong>und</strong> Umweltverantwortung.<br />

Mieterevents, Einzugspakete, Schaffung<br />

von Gästewohnungen <strong>und</strong> weitere Ansätze<br />

flankierten <strong>die</strong>se Maßnahmen.<br />

Die Marke schafft Vertrauen<br />

Die Einführung eines einheitlichen Erscheinungsbil<strong>de</strong>s<br />

zur werblichen Wirkung am<br />

Markt vergrößerte <strong>de</strong>n Bekanntheitsgrad<br />

bei<strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>utlich. Die Vorbereitung<br />

von Musterwohnungen <strong>und</strong> <strong>die</strong> systematische<br />

Marktbearbeitung durch gezielte<br />

Werbung in Zielgruppensegmenten führen<br />

MARKENBILDUNG<br />

bei bei<strong>de</strong>n Unternehmen zu Verbesserungen<br />

<strong>de</strong>s Betriebsergebnisses. Der gestärkte Auftritt<br />

bei<strong>de</strong>r Unternehmen als Marke schafft<br />

Vertrauen bei <strong>de</strong>n Bestandsmietern, potenzielle<br />

Mieter fühlen sich verstärkt angesprochen.<br />

Deshalb wird Markenführung bei<br />

bei<strong>de</strong>n Unternehmen sehr ernst genommen<br />

<strong>und</strong> ist zur Chefsache erklärt wor<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>r anfänglichen Analysephase wur<strong>de</strong>n<br />

zunächst <strong>die</strong> Stärken, Schwachen, Risiken<br />

<strong>und</strong> Chancen aufgezeigt. Dabei sind<br />

Alleinstellungsmerkmale für eine Markenausrichtung<br />

mit starkem Eigenprofil<br />

herausgearbeitet wor<strong>de</strong>n. Die neuen<br />

werblichen Auftritte transportieren <strong>die</strong><br />

Vorteile <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>und</strong> das neue<br />

Serviceverständnis – <strong>die</strong> sich in <strong>de</strong>r Praxis<br />

bestätigen. So wur<strong>de</strong>n beispielsweise <strong>die</strong><br />

Öffnungszeiten <strong>de</strong>r Ansprechstellen verlängert,<br />

Bearbeitungszeiten verkürzt <strong>und</strong><br />

Servicemaßnahmen verbessert. Mitarbeiter<br />

erfahren qualifizierte Schulungen in Richtung<br />

I<strong>de</strong>ntität zur Marke <strong>und</strong> Seminare für<br />

<strong>die</strong> praktische Arbeit mit Mietern <strong>und</strong> Interessenten.<br />

Die Kommunikationsmaßnahmen,<br />

<strong>de</strong>r werbepsychologische Ansatz <strong>und</strong> das<br />

Marketingkonzept wur<strong>de</strong> gemeinsam mit<br />

<strong>de</strong>n Stu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r Me<strong>die</strong>n<strong>de</strong>sign Hochschule<br />

Berlin entwickelt. Das sparte nicht nur<br />

Kosten. Die jungen Me<strong>die</strong>nmanagementstu<strong>de</strong>nten<br />

<strong>und</strong> Me<strong>die</strong>n<strong>de</strong>signer brachten<br />

viel an I<strong>de</strong>en <strong>und</strong> neuen Sichtweisen ein.<br />

Die Konzepte wer<strong>de</strong>n nun umgesetzt <strong>und</strong><br />

tragen erste Früchte wie steigen<strong>de</strong> Mieterzufrie<strong>de</strong>nheit,<br />

stärkere I<strong>de</strong>ntifikation mit<br />

<strong>de</strong>m <strong>Wohnungs</strong>unternehmen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Verbesserung<br />

<strong>de</strong>s Vermietgeschäftes.<br />

Prof. Arnd Joachim Garth<br />

garth@i<strong>de</strong>enfabrik-berlin.<strong>de</strong><br />

www.insti-uni.<strong>de</strong><br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 51


ManagEMEnt<br />

Wie können <strong>Wohnungs</strong>unternehmen zusätzliche Erlösquellen erschließen?<br />

Durch systematisches Vorgehen<br />

Strohfeuer vermei<strong>de</strong>n<br />

Ob Treppenhausreinigung, Mietertreff o<strong>de</strong>r Rabattaktion: Je<strong>de</strong>s Unternehmen bietet wohnbegleiten<strong>de</strong> Dienstleistungen<br />

an. Doch welche Dienstleistungen erfüllen <strong>de</strong>n Zweck <strong>und</strong> welche „dümpeln“ nur so vor sich hin? Dieser Frage ging eine<br />

wissenschaftliche Arbeit nach, auf <strong>de</strong>ren Ergebnisse <strong>die</strong>ser DW-Artikel fußt. Aufschluss gaben Interviews mit mehreren<br />

Vertretern von <strong>Wohnungs</strong>unternehmen sowie <strong>die</strong> Analyse von über zwei Dutzend Homepages, Mieterzeitschriften <strong>und</strong><br />

Geschäftsberichten. Das Ergebnis fällt erstaunlich klar aus: Nur wer wohnbegleiten<strong>de</strong> Dienstleistungen mittels eines<br />

ausreichen<strong>de</strong>n Finanz- <strong>und</strong> Personaleinsatzes anschiebt, darf auf Erfolg hoffen.<br />

Die Marktbedingungen für viele Vermieter<br />

haben sich in <strong>de</strong>n letzten Jahren merklich verschlechtert.<br />

Beispielsweise sind <strong>die</strong> Lebenshaltungskosten<br />

in <strong>de</strong>n letzten zehn Jahren<br />

um 16 Prozent, <strong>die</strong> Nettokaltmieten hingegen<br />

lediglich um zwölf Prozent gestiegen:<br />

Folglich sanken <strong>die</strong> Mieten inflationsbereinigt.<br />

Hinzu kommt, dass <strong>die</strong> Bevölkerungsabnahme<br />

sich in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren rasant<br />

beschleunigen wird <strong>und</strong> <strong>die</strong> wachsen<strong>de</strong><br />

Zahl <strong>de</strong>r Haushalte, <strong>die</strong> <strong>die</strong>sen Trend bisher<br />

abgefe<strong>de</strong>rt hat, <strong>de</strong>n Schrumpfungsprozess<br />

in manchen Regionen nicht mehr kompensieren<br />

wird. Die Marktbedingungen wer<strong>de</strong>n<br />

für <strong>Wohnungs</strong>unternehmen schwieriger.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re auf schrumpfen<strong>de</strong>n Märkten<br />

wer<strong>de</strong>n drei Strategien bleiben:<br />

< mit <strong>de</strong>m regionalen Markt schrumpfen,<br />

< in <strong>de</strong>n Preiskampf mit <strong>de</strong>n Mitbewerbern<br />

gehen, was jedoch <strong>die</strong> Gefahr birgt, dass<br />

womöglich am En<strong>de</strong> alle Wettbewerber<br />

geschwächt wer<strong>de</strong>n,<br />

Kasten 1<br />

Wohnbegleiten<strong>de</strong> <strong>die</strong>nstleistung<br />

<strong>und</strong> kernleistung<br />

Die Kernleistung eines Vermieters ist<br />

im Wesentlichen das Zurverfügungstellen<br />

<strong>de</strong>s vertraglich vereinbarten<br />

Wohnraumes. Doch neben <strong>die</strong>ser<br />

passiven Dienstleistung gibt es obligatorische<br />

Dienstleistungen. Das sind<br />

Dienstleistungen, <strong>die</strong> aus rechtlichen,<br />

organisatorischen <strong>und</strong> absatztechnischen<br />

Notwendigkeiten angeboten<br />

wer<strong>de</strong>n. Alle Dienstleistungen von<br />

<strong>Wohnungs</strong>unternehmen, <strong>die</strong> über das<br />

obligatorische Maß hinausgehen <strong>und</strong><br />

somit freiwillige, zusätzliche Serviceangebote<br />

„r<strong>und</strong> um das Wohnen“<br />

darstellen, wer<strong>de</strong>n als fakultative beziehungsweise<br />

wohnbegleiten<strong>de</strong> Dienstleistungen<br />

bezeichnet.<br />

52<br />

< zunehmend wohnbegleiten<strong>de</strong> Dienstleistungen<br />

anbieten <strong>und</strong> etwaige drohen<strong>de</strong><br />

Verluste auf <strong>die</strong>se Weise wettmachen<br />

(siehe Kasten 1).<br />

Für <strong>Wohnungs</strong>unternehmen, <strong>die</strong> <strong>de</strong>n Ehrgeiz<br />

haben, mögliche negative Entwicklungen<br />

im Kerngeschäft durch Zusatzgeschäfte zu<br />

kompensieren, bieten sich eigentlich gute<br />

Voraussetzungen: Die Erfolge von Amazon,<br />

Ebay o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n örtlichen Liefer<strong>die</strong>nsten<br />

zeigen, dass sich <strong>die</strong> Wohnung immer mehr<br />

zu einem Ort <strong>de</strong>s Ökonomisierens entwickelt<br />

hat. Hinzu kommt, dass <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

sich durch Zusatzangebote<br />

vor allem gegenüber Klein- <strong>und</strong> Amateurvermietern<br />

ein Alleinstellungsmerkmal<br />

erarbeiten können. Aufgr<strong>und</strong> ihrer Größe<br />

haben sie <strong>de</strong>n Wettbewerbsvorteil, sich<br />

auch auf Spezialgebieten Know-how leisten<br />

zu können. Sie strahlen eine Art „institutionalisierte“<br />

Seriosität aus <strong>und</strong> können unter<br />

an<strong>de</strong>rem aufgr<strong>und</strong> von Skaleneffekten Leistungen<br />

anbieten, wozu Amateurvermieter<br />

nicht o<strong>de</strong>r nur mit großer Mühe in <strong>de</strong>r Lage<br />

wären.<br />

Bisher noch keine „Aral-Store-Erfolgsstory“<br />

bei <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

Die Aral-Stores gelten als Beispiel dafür, wie<br />

sich Unternehmen neue Einnahmequellen<br />

erschließen können: Ursprünglich er<strong>wirtschaft</strong>eten<br />

<strong>die</strong> Aral-Tankstellenbetreiber<br />

Gewinne fast ausschließlich mit <strong>de</strong>m Verkauf<br />

von Benzin. Inzwischen jedoch erzielen <strong>die</strong><br />

Tankstellen 40 Prozent ihres Umsatzes durch<br />

<strong>de</strong>n Verkauf von Produkten aus <strong>de</strong>m Aral-<br />

Store – Süßigkeiten, Getränke o<strong>de</strong>r Zeitschriften.<br />

Doch woran liegt es, dass es noch<br />

keine „Aral-Store-Erfolgsstory“ bei wohnbegleiten<strong>de</strong>n<br />

Dienstleistungen gibt? Ein Gr<strong>und</strong><br />

ist sicher, dass <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

relativ wenig Zeit <strong>und</strong> Geld in <strong>de</strong>n Aufbau<br />

eines solchen neuen Geschäftsfel<strong>de</strong>s inves-<br />

WOHNBEGLEITENDE DIENSTLEISTUNGEN<br />

tieren. Wohnbegleiten<strong>de</strong> Dienstleistungen<br />

wer<strong>de</strong>n meist „nebenbei“ abgewickelt.<br />

Bezeichnen<strong>de</strong>rweise haben <strong>die</strong> meisten<br />

wohnbegleiten<strong>de</strong>n Dienstleistungen innerhalb<br />

<strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>unternehmen bisher eine<br />

Art Projektcharakter. Diese Projekte wer<strong>de</strong>n<br />

Mitarbeitern häufig zusätzlich zum eigentlichen<br />

Arbeitsbereich „aufgedrückt“. Das<br />

birgt <strong>die</strong> Gefahr, dass <strong>die</strong> Projekte vor sich<br />

hin dümpeln <strong>und</strong> irgendwann einschlafen,<br />

weil sich <strong>die</strong> Motivation bei „aufgedrückten“<br />

Tätigkeiten oftmals in Grenzen hält. Was sind<br />

weitere Grün<strong>de</strong> dafür, dass sich wohnbegleiten<strong>de</strong><br />

Dienstleistungen häufig als Strohfeuer<br />

erweisen? Oft wird <strong>de</strong>r Nutzen für <strong>die</strong> Mieter<br />

zu wenig herausgearbeitet <strong>und</strong> ist kaum<br />

bemerkbar. Als Beispiel sei das Aushan<strong>de</strong>ln<br />

von Mieterrabatten bei <strong>de</strong>n örtlichen Einzelhändlern<br />

genannt: Sind <strong>die</strong> Rabatte zu gering<br />

o<strong>de</strong>r sogar nur „Scheinangebote“, wird <strong>de</strong>r<br />

Kasten 2<br />

zwei arten wohn begleiten<strong>de</strong>r<br />

<strong>die</strong>nstleistungen<br />

Komplementäre wohnbegleiten<strong>de</strong><br />

Dienstleistungen sind zusätzlich<br />

erbrachte Tätigkeiten, <strong>die</strong> zum besseren<br />

Funktionieren <strong>de</strong>r Immobilie beitragen<br />

(zum Beispiel Treppenhausreinigung,<br />

Winter<strong>die</strong>nst). Ziel für <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

ist dabei, das Kernangebot<br />

„Wohnen“ so abzur<strong>und</strong>en, dass es für<br />

min<strong>de</strong>stens eine Zielgruppe an Attraktivität<br />

gewinnt.<br />

Periphere wohnbegleiten<strong>de</strong> Dienstleistungen<br />

sind Zusatzleistungen <strong>de</strong>s<br />

<strong>Wohnungs</strong>unternehmens, <strong>die</strong> wenig<br />

mit <strong>de</strong>n originären Aufgaben, nämlich<br />

<strong>de</strong>m Vermietungsgeschäft, zu tun<br />

haben (zum Beispiel Organisation von<br />

Reisen, Vermittlung von Haushaltshilfen,<br />

Aushan<strong>de</strong>ln <strong>und</strong> Weitergabe von<br />

Rabatten bei Einzelhändlern).<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


Mieter <strong>de</strong>n Aufwand <strong>de</strong>s <strong>Wohnungs</strong>unternehmens<br />

nicht als Mehrwert wahrnehmen.<br />

Ein an<strong>de</strong>res Beispiel sind Kooperationen<br />

zwischen Vermietern <strong>und</strong> Carsharinganbietern:<br />

Die Rabatte sind häufig so gering, dass<br />

<strong>de</strong>r Mieter als Stu<strong>de</strong>nt o<strong>de</strong>r Rentner einen<br />

größeren Vorteil hätte. Deutlich wird: Ein<br />

Controlling bei wohnbegleiten<strong>de</strong>n Dienstleistungen<br />

fin<strong>de</strong>t zu wenig statt. Dies liegt<br />

daran, dass häufig nicht <strong>de</strong>finiert ist, was mit<br />

<strong>de</strong>m Angebot eigentlich erreicht wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Doch welche Möglichkeiten von Ziel<strong>de</strong>finitionen<br />

gibt es <strong>und</strong> wie ist zu differenzieren?<br />

Ohne Steuerung kein Erfolg!<br />

Wohnbegleiten<strong>de</strong> Dienstleistungen<br />

können auf verschie<strong>de</strong>ne Weise kategorisiert<br />

wer<strong>de</strong>n. Um <strong>de</strong>n Personaleinsatz gut<br />

<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>liche<br />

Leistungsebenen<br />

Quelle: Kesselring<br />

abschätzen zu können, ist eine Unterteilung<br />

zwischen aktiven <strong>und</strong> passiven Dienstleistungen<br />

wichtig: Aktive Dienstleistungen<br />

sind <strong>de</strong>utlich personalintensiver als passive<br />

Dienstleistungen. Von entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />

Be<strong>de</strong>utung ist zu<strong>de</strong>m, zwischen komplementären<br />

<strong>und</strong> peripheren Dienstleistungen<br />

zu unterschei<strong>de</strong>n (siehe Kasten 2), da periphere<br />

Dienstleistungen (wenig Bezug zum<br />

Kerngeschäft) <strong>de</strong>utlich riskanter sind als<br />

komplementäre (hohe Affinität zum Kerngeschäft).<br />

Eine Differenzierung nach <strong>de</strong>n drei Kategorien<br />

„Unterstützung“, „Sozial“ <strong>und</strong> „Gewinn“<br />

(siehe Kasten 3) ist essenziell, da sich hier<br />

heraus Ziel<strong>de</strong>finitionen ergeben. Die Kategorien<br />

bedingen wie<strong>de</strong>rum Strategien<br />

bezüglich <strong>de</strong>r Dienstleistungsträgerschaft.<br />

Als Trägerschaftsformen sind <strong>de</strong>nkbar, dass<br />

<strong>die</strong> Dienstleistungen von <strong>de</strong>m <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

alleine in Kooperation mit<br />

an<strong>de</strong>ren Unternehmen o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n K<strong>und</strong>en<br />

übertragen wer<strong>de</strong>n (siehe Kasten 4). Bei<br />

<strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>r Dienstleistungsträgerschaft<br />

sollten sowohl <strong>die</strong> im Unternehmen vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Kernkompetenzen als auch <strong>die</strong><br />

Frage nach <strong>de</strong>m finanziellen <strong>und</strong> unternehmerischen<br />

Risiko berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Beson<strong>de</strong>rs interessant für <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

ist <strong>die</strong> Kooperationsstrategie, <strong>de</strong>nn<br />

für viele Anbieter von Dienstleistungen<br />

<strong>und</strong> Produkten (zum Beispiel Versicherungsunternehmen)<br />

sind <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

attraktive Kooperationspartner,<br />

da sie einen direkten Zugang zu möglichen<br />

K<strong>und</strong>en haben. Der Vorteil für <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

wie<strong>de</strong>rum besteht darin,<br />

dass sie in <strong>de</strong>r Lage sind, schnell <strong>und</strong> flexibel<br />

auf Marktverän<strong>de</strong>rungen zu reagieren,<br />

ohne eine eigene Infrastruktur aufbauen zu<br />

müssen.<br />

Vermittler- <strong>und</strong> Brückenfunktion – <strong>die</strong><br />

neue Rolle <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>!?<br />

Betrachtet man sich <strong>die</strong> Dienstleistungen,<br />

<strong>die</strong> mittels <strong>de</strong>r Befragung <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

als Gewinnfunktion i<strong>de</strong>ntifiziert<br />

wur<strong>de</strong>n, sind <strong>die</strong>s Dienstleistungen, <strong>die</strong><br />

entwe<strong>de</strong>r einen hohen organisatorischen<br />

Gr<strong>und</strong>aufwand verursachen (zum Beispiel<br />

Spareinrichtung, Kabel<strong>die</strong>nste o<strong>de</strong>r Wär-<br />

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ManagEMEnt<br />

Kasten 3<br />

unterstützen<strong>de</strong>, soziale o<strong>de</strong>r gewinnbringen<strong>de</strong> Funktion?<br />

Unterstützungsfunktion: Sie soll das Kerngeschäft abr<strong>und</strong>en. Die Effekte wohnbegleiten<strong>de</strong>r<br />

Dienstleistungen ermöglichen beispielsweise Mieterhöhungen o<strong>de</strong>r Leerstandsreduzierungen,<br />

so dass <strong>de</strong>r Mehrerlös aus wohnbegleiten<strong>de</strong>n Dienstleistungen größer<br />

ist als ihre Kosten. Es entsteht quasi ein indirekter Gewinn.<br />

Soziale Funktion: Es wird we<strong>de</strong>r ein direkter noch ein indirekter Gewinn angestrebt.<br />

Ziel ist es zum Beispiel, „sozialen Erosionen“ in Wohngebieten vorzubeugen <strong>und</strong> somit<br />

<strong>die</strong> langfristige Vermietbarkeit zu sichern. <strong>Wohnungs</strong>unternehmen übernehmen dabei<br />

häufig <strong>die</strong> Aufgaben von sozialen Dienstleistern.<br />

Gewinnfunktion: Wohnbegleiten<strong>de</strong> Dienstleistungen können auch als eigenständiges,<br />

profitables Geschäftsfeld entwickelt wer<strong>de</strong>n. Ziel dabei ist es, dass <strong>die</strong> entstehen<strong>de</strong>n<br />

Einzelkosten <strong>und</strong> <strong>die</strong> nicht direkt zurechenbaren Gemeinkosten <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

(zum Beispiel Personalkosten für Stabsstellen <strong>und</strong> Management, Gebäu<strong>de</strong>kosten usw.)<br />

durch <strong>de</strong>n Erlös ge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n. Es entsteht ein direkter Gewinn.<br />

meerzeugung), o<strong>de</strong>r Dienstleistungen, bei<br />

<strong>de</strong>nen das <strong>Wohnungs</strong>unternehmen auf<br />

einen starken <strong>und</strong> zuverlässigen Partner<br />

bauen kann (zum Beispiel beim Vermitteln<br />

von Versicherungen). Aus <strong>die</strong>ser Beobachtung<br />

sind zwei Empfehlungen abzuleiten:<br />

< Erstens: Dienstleistungen, <strong>die</strong> im<br />

Rahmen einer Kooperationsstrategie<br />

(zum Beispiel mit Versicherungsunternehmen)<br />

angeboten wer<strong>de</strong>n, benötigen<br />

trotz Kooperationspartner eine intensive<br />

Betreuung durch das <strong>Wohnungs</strong>unternehmen.<br />

Empfehlenswert ist es, hierfür<br />

personelle Ressourcen – gegebenenfalls<br />

sogar eine Planstelle – im <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

zu schaffen, <strong>die</strong> sich darauf<br />

Kasten 4<br />

<strong>die</strong>nstleistungsträgerschaft<br />

konzentriert, Gelegenheitsstrukturen<br />

zu schaffen, so dass das Unternehmen<br />

eine Vermittler- <strong>und</strong> Brückenfunktion<br />

ausüben kann. Die Refinanzierung <strong>de</strong>r<br />

Stelle entsteht dadurch, dass mehrere<br />

Zusatzgeschäfte mit verschie<strong>de</strong>nen<br />

Kooperationspartnern entstehen. Die<br />

Sorgfalt bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>s Partners<br />

ist jedoch extrem wichtig, da schlechte<br />

Leistungen <strong>de</strong>s Kooperationspartners<br />

direkt negativ auf das <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

ausstrahlen.<br />

< Zweitens:Geschäftsfel<strong>de</strong>r,<strong>die</strong>imRahmen<br />

einerAlleinangebotsstrategieangeboten<br />

wer<strong>de</strong>n, benötigen einen intensiven Personaleinsatz<br />

für <strong>die</strong> Dienstleistung selbst<br />

Alleinangebotsstrategie<br />

Unabhängig davon, ob <strong>die</strong> Dienstleistungen durch externe Dienstleistungspartner<br />

(Fremdbezug) o<strong>de</strong>r durch Angestellte <strong>de</strong>s <strong>Wohnungs</strong>unternehmens selbst durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n (Eigenerstellung), tritt das <strong>Wohnungs</strong>unternehmen selbst als Anbieter auf. Für<br />

eine Alleinangebotsstrategie bieten sich Leistungen an, <strong>die</strong> eine hohe Affinität zur<br />

Kernleistung <strong>de</strong>s Unternehmens aufweisen.<br />

Kooperationsstrategie: Die Kooperationsstrategie impliziert, dass <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

zusammen mit Kooperationspartnern als Dienstleistungserbringer auftreten.<br />

Die Betonung <strong>de</strong>s gebün<strong>de</strong>lten Sachverstan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r beteiligten Anbieter wird offen<br />

kommuniziert <strong>und</strong> als Vermarktungsargument genutzt. Empfehlenswert ist <strong>die</strong>s vor<br />

allem bei peripheren Leistungen (wie zum Beispiel Son<strong>de</strong>rkonditionen für öffentliche<br />

Verkehrsmittel o<strong>de</strong>r Theatertickets), <strong>de</strong>ren Erbringung an<strong>de</strong>rnfalls nur mit hohen Investitionen<br />

möglich wäre.<br />

Externalisierungsstrategie: Die Einbindung von Mietern in <strong>die</strong> Dienstleistungserbringung<br />

ist Ziel <strong>de</strong>r Externalisierungsstrategie. Es sollen hieraus we<strong>de</strong>r Investitionskosten<br />

noch Einnahmen entstehen. Delegation <strong>und</strong> Koordination sind <strong>die</strong> wesentlichen<br />

Leistungen (wie zum Beispiel Bereitstellung einer Tauschbörse o<strong>de</strong>r Organisation von<br />

Mietertreffs), <strong>die</strong> das Unternehmen erbringt. Kostengünstig erhöhen sich K<strong>und</strong>enbindung<br />

<strong>und</strong> Attraktivität <strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s.<br />

54<br />

WOHNBEGLEITENDE DIENSTLEISTUNGEN<br />

sowie <strong>die</strong> Investition in eine technische<br />

Infrastruktur beziehungsweise in spezifisches<br />

Know-how. Die Gründung einer<br />

Spareinrichtung o<strong>de</strong>r das Betreiben<br />

eines Blockheizkraftwerkes kann beispielsweise<br />

nicht nebenbei abgewickelt<br />

wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>r Konzeption wohnbegleiten<strong>de</strong>r<br />

Dienstleistungen, <strong>die</strong> eine<br />

Gewinnfunktion beinhalten sollen, sollte<br />

<strong>de</strong>n Unternehmen zu<strong>de</strong>m bewusst sein,<br />

dass <strong>die</strong>s meistens keine Cross-Selling-<br />

Geschäfte sind, <strong>die</strong> im „Vorbeigehen“<br />

abgewickelt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Ausblick<br />

Vor <strong>de</strong>m Hintergr<strong>und</strong> sich verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>r<br />

Marktbedingungen empfiehlt es sich, das<br />

Thema wohnbegleiten<strong>de</strong> Dienstleistungen<br />

als strategische Weichenstellung für das<br />

Unternehmen zu betrachten. Wohnbegleiten<strong>de</strong><br />

Dienstleistungen versprechen<br />

Zusatzgeschäfte, ihre Implementierung<br />

aber erfor<strong>de</strong>rt einerseits Zeit <strong>und</strong> – was<br />

noch wichtiger ist – auch <strong>die</strong> Bereitschaft,<br />

sich auf Experimente einzulassen <strong>und</strong> Fehlversuche<br />

in Kauf zu nehmen. Dies ist nicht<br />

zwangsläufig etwas Schlechtes, da misslungene<br />

Versuche immer auf Justierungsnotwendigkeiten<br />

<strong>und</strong> Verbesserungspotenziale<br />

hinweisen. Aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong> benötigt man<br />

für eine nachhaltige Strategie <strong>die</strong> Bereitschaft,<br />

finanzielles Risiko aufzunehmen.<br />

<strong>Wohnungs</strong>unternehmen sind heute meist<br />

in <strong>de</strong>r Lage, solch ein finanzielles Risiko einzugehen.<br />

Angesichts drohen<strong>de</strong>r Verschlechterungen<br />

im Kerngeschäft stellt sich <strong>die</strong><br />

Frage, ob sie morgen dazu auch noch in <strong>de</strong>r<br />

Lage sind. Deshalb ist zu empfehlen, sich<br />

bereits heute mit <strong>de</strong>r strategischen Option<br />

Wohnbegeliten<strong>de</strong> Dienstleistungen auseinan<strong>de</strong>rzusetzen.<br />

Unternehmen, <strong>die</strong> nicht<br />

halbherzig, son<strong>de</strong>rn – mit einem zumin<strong>de</strong>st<br />

mittelfristig vertretbaren Einsatz – systematisch<br />

<strong>und</strong> konsequent vorgehen, erhöhen<br />

<strong>die</strong> Erfolgswahrscheinlichkeit erheblich.<br />

Christian Kesselring<br />

EBZ – Europäisches Bildungszentrum<br />

<strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />

c.kesselring@e-b-z.<strong>de</strong><br />

Christian Kesselring beschäftigt sich seit Jahren im<br />

Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit mit <strong>de</strong>m Thema<br />

wohnbegleiten<strong>de</strong> Dienstleistungen. Der vorliegen<strong>de</strong><br />

Text entstand auf Gr<strong>und</strong>lage einer wissenschaftlichen<br />

Arbeit.<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


Erfolgsorientierte Bestandsentwicklung – Teil 2<br />

Paradigmenwechsel bei <strong>de</strong>r Erarbeitung<br />

langfristiger Mo<strong>de</strong>rnisierungsstrategien<br />

Der erste Teil <strong>die</strong>ses Beitrags legte <strong>die</strong> methodischen Gr<strong>und</strong>lagen zur Entwicklung einer Mo<strong>de</strong>rnisierungsstrategie<br />

dargelegt. Zwei zentrale Zusammenhänge wur<strong>de</strong>n herausgearbeitet: Investitionen in <strong>de</strong>n <strong>Wohnungs</strong>bestand versprechen<br />

dann einen <strong>wirtschaft</strong>lichen Erfolg, wenn eine Balance zwischen Objekt-/<strong>Wohnungs</strong>qualität <strong>und</strong> Lagequalität erreicht wird<br />

<strong>und</strong> wenn <strong>die</strong> Maßnahmen trotz angemessener Mieterhöhung das Preis-Leistungs-Verhältnis aus Mietersicht verbessern.<br />

Diese aus <strong>de</strong>m Erfolgsfaktoren-Projekt heraus entwickelte Methodik hat <strong>die</strong> GWG “Stadt Cottbus“ eG angewen<strong>de</strong>t <strong>und</strong> ihre<br />

Prioritäten für Investitionen in <strong>de</strong>n Bestand neu bestimmt. Der zweite Teil <strong>de</strong>s Beitrags berichtet nun über <strong>die</strong> Umsetzung<br />

in <strong>de</strong>r Praxis.<br />

Die GWG “Stadt Cottbus“ eG blickt auf eine<br />

über einh<strong>und</strong>ertjährige Geschichte zurück.<br />

1902 erfolgte <strong>die</strong> Eintragung in das Genossenschaftsregister<br />

für <strong>de</strong>n „<strong>Wohnungs</strong>verein<br />

<strong>de</strong>r Preußischen Staatseisenbahnbeamten<br />

zu Cottbus“ – <strong>die</strong> Geburtsst<strong>und</strong>e <strong>de</strong>s genossenschaftlichen<br />

<strong>Wohnungs</strong>baus in Cottbus.<br />

Seit<strong>de</strong>m hat sich <strong>die</strong> Genossenschaft mit<br />

<strong>de</strong>rzeit 13.000 Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> 10.000<br />

Wohnungen zum zweitgrößten <strong>Wohnungs</strong>anbieter<br />

in Cottbus entwickelt. Die Stadt<br />

ist Dienstleistungs-, Wirtschafts- <strong>und</strong> Verwaltungszentrum<br />

in <strong>de</strong>r Energieregion im<br />

Sü<strong>de</strong>n Bran<strong>de</strong>nburgs. Mit <strong>de</strong>rzeit etwa<br />

100.000 Einwohnern ist Cottbus zu<strong>de</strong>m<br />

<strong>die</strong> zweitgrößte Stadt <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Bran<strong>de</strong>nburg.<br />

Der <strong>Wohnungs</strong>markt in Cottbus<br />

wird von <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n großen Vermietern,<br />

<strong>de</strong>r Genossenschaft <strong>und</strong> <strong>de</strong>r kommunalen<br />

Gebäu<strong>de</strong><strong>wirtschaft</strong>, dominiert. Eine dritte –<br />

jedoch inhomogene – Anbietergruppe sind<br />

kleinere Gesellschaften (Zwischenerwerber<br />

beziehungsweise Investoren) <strong>und</strong> private<br />

Vermieter.<br />

Um sich auf <strong>die</strong> Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />

Zukunft einzustellen, hat <strong>die</strong> Genossenschaft<br />

mehrere Projekte gestartet. Zum<br />

einen wur<strong>de</strong> in Zusammenarbeit mit<br />

simthemis, Leipzig, in einer dynamischen<br />

Simulation unter Berücksichtigung von<br />

Altersstrukturen <strong>und</strong> inner- <strong>und</strong> außerstädtischen<br />

Wan<strong>de</strong>rungsbewegungen das<br />

zukünftige Leerstandsrisiko im <strong>Wohnungs</strong>bestand<br />

<strong>de</strong>r Genossenschaft prognostiziert.<br />

Zum an<strong>de</strong>ren wur<strong>de</strong> in Zusammenarbeit mit<br />

ÜBERSICHT<br />

Bereits in <strong>de</strong>r April-DW:<br />

Erfolgsorientierte Bestandsentwicklung<br />

Paradigmenwechsel bei <strong>de</strong>r Erarbeitung<br />

langfristiger Mo<strong>de</strong>rnisierungsstrategien<br />

Seite 40<br />

Die Hauptgeschäftsstelle <strong>de</strong>r GWG.<br />

<strong>de</strong>r HABIT-Unternehmensberatung, Berlin,<br />

ein strategisches Investitionsentscheidungsmo<strong>de</strong>ll<br />

entwickelt.<br />

Strategisches Entscheidungsmo<strong>de</strong>ll<br />

Die Investitionsentscheidungen für <strong>die</strong><br />

Sanierungsmaßnahmen sind bisher auf<br />

Basis <strong>de</strong>s Baualters <strong>und</strong> <strong>de</strong>s Zustan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r<br />

Einzelbauteile getroffen wor<strong>de</strong>n. Die Lage<br />

<strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s wur<strong>de</strong> dabei insofern berücksichtigt,<br />

dass Stadtrandlagen, <strong>die</strong> potenziell<br />

BESTANDSENTWICKLUNG<br />

Der Gebäu<strong>de</strong>bestand <strong>de</strong>r Genossenschaft<br />

besteht aus Grün<strong>de</strong>rzeitgebäu<strong>de</strong>n,<br />

Neubauten <strong>und</strong> – das ist <strong>de</strong>r<br />

überwiegen<strong>de</strong> Teil – aus Wohngebäu<strong>de</strong>n<br />

industrieller Bauweise.<br />

Quelle: GWG “Stadt Cottbus“<br />

im Rahmen <strong>de</strong>s Stadtumbaus keine Zukunft<br />

haben, von Investitionen ausgeschlossen<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

Basierend auf <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>s gemeinsamen<br />

Forschungsprojektes <strong>de</strong>r Hochschule<br />

für Wirtschaft <strong>und</strong> Recht Berlin <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />

HABIT-Unternehmensberatung (Erfolgsfaktoren-Projekt)<br />

entstand <strong>die</strong> I<strong>de</strong>e, <strong>die</strong> Projektmethodik<br />

<strong>und</strong> -wirkungsweisen nicht mehr<br />

auf das Unternehmen als Ganzes, son<strong>de</strong>rn<br />

auf <strong>die</strong> einzelne Wirtschaftseinheit anzu-<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 55


ManagEMEnt<br />

wen<strong>de</strong>n. Die aus <strong>de</strong>m Forschungsprojekt<br />

gewonnene Erkenntnis, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

zentraler Erfolgstreiber ist,<br />

verfehlt auch auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r einzelnen<br />

Wirtschaftseinheit ihre Wirkung nicht. Je<br />

günstiger aus Mietersicht das Verhältnis<br />

aus Bruttowarmmiete <strong>und</strong> gegenwärtigen<br />

Mo<strong>de</strong>rnisierungspunkten ist, <strong>de</strong>sto höher ist<br />

<strong>de</strong>r <strong>wirtschaft</strong>liche Erfolg.<br />

Jedoch kann eine ausschließlich auf <strong>de</strong>r<br />

Optimierung <strong>de</strong>s Preis-Leistungs-Verhältnisses<br />

beruhen<strong>de</strong> Investitionsentscheidung<br />

ihre positive ökonomische Wirkung nicht<br />

entfalten, wenn am falschen Standort investiert<br />

wird. Im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes „Strategische<br />

Bestandsentwicklung“ ist als weiterer<br />

Treiber das Verhältnis von Objektqualität<br />

(gegenwärtige Mo<strong>de</strong>rnisierungspunkte)<br />

<strong>und</strong> Lagequalität i<strong>de</strong>ntifiziert wor<strong>de</strong>n. Die<br />

Objektqualität lässt sich anhand von standardisierten<br />

Bewertungskriterien objektiv<br />

bestimmen.<br />

An<strong>de</strong>rs sieht es jedoch bei <strong>de</strong>r Lagequalität<br />

aus, bei <strong>de</strong>r eine objektive Bewertung<br />

schwieriger ist. Daher hat <strong>die</strong> Genossenschaft<br />

ihre eigenen Lagebeurteilungen verfeinert<br />

<strong>und</strong> mit <strong>de</strong>n Lageeinschätzungen<br />

ihrer Mitglie<strong>de</strong>r verglichen, <strong>die</strong> im Rahmen<br />

einer Mitglie<strong>de</strong>rbefragung 2009 erhoben<br />

wur<strong>de</strong>n. Der Korrelationstest bei<strong>de</strong>r Sichtweisen<br />

ergab einen hohen statistischen<br />

Zusammenhang. Um auch <strong>die</strong> Mietersicht<br />

auf <strong>die</strong> Objektqualität mit <strong>de</strong>n eigenen<br />

Werten abzugleichen, wur<strong>de</strong>n auch hier<br />

bei<strong>de</strong> Sichtweisen auf Zusammenhänge<br />

untersucht. Auch hier gibt es einen hohen<br />

statistischen Zusammenhang. Das heißt,<br />

dass sowohl bei <strong>de</strong>r Lagequalität als auch<br />

bei <strong>de</strong>r Objektqualität eine hohe Übereinstimmung<br />

zwischen Mietersicht <strong>und</strong> Unter-<br />

das Erfolgsfaktoren-projekt<br />

Seit 2007 untersuchen <strong>die</strong> HABIT Unternehmensberatung Berlin (unter <strong>de</strong>r Leitung<br />

von Rolf Dieter Perschke) <strong>und</strong> <strong>die</strong> Hochschule für Wirtschaft <strong>und</strong> Recht, Forschungsstelle<br />

Immobilien<strong>wirtschaft</strong> (unter <strong>de</strong>r Leitung von Prof. Dr. Fritz Schmoll genannt<br />

Eisenwerth), in einem kooperativen Projekt <strong>die</strong> Erfolgsfaktoren von <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

in schwierigen Märkten. Über <strong>de</strong>n Forschungsansatz <strong>und</strong> erste Zwischenergebnisse<br />

wur<strong>de</strong> an <strong>die</strong>ser Stelle mehrfach berichtet (siehe DW 8/2007, 3/2008 <strong>und</strong><br />

4/2008). Eine ausführliche Publikation <strong>de</strong>r Ergebnisse aus <strong>de</strong>r<br />

ersten Projektphase erschien im Herbst 2010 (Schmoll genannt<br />

Eisenwerth, Fritz/Perschke, Rolf-Dieter /Bratke, Stefan: Erfolgsfaktoren<br />

von <strong>Wohnungs</strong>unternehmen, Berlin, Gr<strong>und</strong>eigentum-<br />

Verlag 2010). Darin wur<strong>de</strong>n mithilfe von statistischen <strong>und</strong><br />

qualitativen Analysemetho<strong>de</strong>n anhand <strong>de</strong>r Informationen aus<br />

18 <strong>Wohnungs</strong>unternehmen zentrale Faktoren für <strong>de</strong>n finanziellen<br />

Unternehmenserfolg herausgearbeitet. Neben internen<br />

Faktoren wie Personalführung <strong>und</strong> Kommunikation konnte als<br />

zentraler Erfolgsfaktor <strong>de</strong>r K<strong>und</strong>enseite das Preis-Leistungs-<br />

Verhältnis herausgearbeitet wer<strong>de</strong>n. Je günstiger <strong>die</strong>ses ist, <strong>de</strong>sto wahrscheinlicher ist<br />

ein Erfolg <strong>de</strong>s Unternehmens.<br />

nehmenssicht besteht. Damit sind <strong>die</strong> Daten<br />

vali<strong>de</strong> genug, um sie in das Rechenmo<strong>de</strong>ll<br />

einzubeziehen.<br />

Anwendung <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls<br />

Mit <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>llansatz können Gebäu<strong>de</strong>,<br />

<strong>de</strong>ren Objektqualität nicht <strong>de</strong>r Lagequalität<br />

entspricht, ein<strong>de</strong>utig lokalisiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Gebäu<strong>de</strong>, <strong>de</strong>ren Mo<strong>de</strong>rnisierungsgrad<br />

besser ist, als es <strong>die</strong> Lage erwarten lässt,<br />

„altern“ <strong>de</strong>rart, dass durch <strong>die</strong> Abschreibung<br />

von Mo<strong>de</strong>rnisierungspunkten in<br />

<strong>de</strong>r Zukunft <strong>die</strong> Objektqualität abnimmt<br />

<strong>und</strong> sich <strong>de</strong>r Lage im Zeitablauf anpasst.<br />

Gebäu<strong>de</strong>, <strong>de</strong>ren Sanierungsgrad zur Lage<br />

passt, erhalten <strong>die</strong> nötigen Investitionen,<br />

um <strong>die</strong> Balance zwischen Objekt- <strong>und</strong> Lagequalität<br />

zu halten. Bei <strong>de</strong>n Objekten, <strong>de</strong>ren<br />

Lage eine höhere Objektqualität verlangt,<br />

erfolgen Investitionen in <strong>die</strong> Entwicklung.<br />

Die praktische Umsetzung <strong>die</strong>ses Mo<strong>de</strong>lls<br />

erfolgt durch das HABIT-BEST-Tool, das im<br />

Vorfeld mit <strong>de</strong>n Objektdaten wie Stammdaten,<br />

betriebs<strong>wirtschaft</strong>lichen Daten,<br />

Mo<strong>de</strong>rnisierungspunkten <strong>und</strong> Lagequalitäten<br />

gepflegt <strong>und</strong> anschließend auf <strong>die</strong><br />

Unternehmensstrategie parametriert wird.<br />

Das Ergebnis ist eine Investitionsplanung,<br />

<strong>die</strong> nach Renditeaspekten priorisiert wur<strong>de</strong><br />

<strong>und</strong> entsprechend <strong>de</strong>r strategischen Unternehmensvorgaben<br />

Investitionspakete mit<br />

<strong>de</strong>n zu erwarten<strong>de</strong>n Verbesserungen <strong>de</strong>r<br />

Objektqualität <strong>und</strong> <strong>de</strong>n jeweiligen ökonomischen<br />

Wirkungen nach Jahresscheiben vorschlägt.<br />

So lässt sich auch zeigen, dass eine<br />

Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Maßnahmenreihenfolge<br />

abseits <strong>die</strong>ser Methodik einen geringeren<br />

Erfolg für das Unternehmen be<strong>de</strong>utet.<br />

Abb. 1: Mo<strong>de</strong>llhafter Planungsablauf im Unternehmen Tab. 1: Methodik anhand beispielhafter Objekte Quelle: Erfolgsfaktoren-Projekt<br />

56<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


objekt- <strong>und</strong> lagequalität<br />

Das Maß für <strong>die</strong> Objektqualität sind „gegenwärtige Mo<strong>de</strong>rnisierungspunkte“: Für je<strong>de</strong>s<br />

Gewerk wer<strong>de</strong>n je nach Zustand Punkte vergeben. Diese wer<strong>de</strong>n seit <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>rnisierungsjahr<br />

abgeschrieben. Ältere Mo<strong>de</strong>rnisierungen erhalten also eine geringere<br />

Punktzahl – wobei für neuere Objekte ab Baujahr 1989 weitere Punkte hinzuad<strong>die</strong>rt<br />

wur<strong>de</strong>n, da <strong>die</strong>se Objekte auch ohne Mo<strong>de</strong>rnisierungstätigkeit eine hohe Objektqualität<br />

aufweisen. Die Lagequalität wird anhand von Checklisten ermittelt, in <strong>de</strong>nen<br />

Merkmale wie Infrastruktur, Image <strong>und</strong> so weiter bewertet <strong>und</strong> gewichtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Abgesichert wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong>se Bewertungen (a) durch statistische Analysen (Korrelation)<br />

<strong>und</strong> (b) durch Ergebnisse einer Mieterbefragung.<br />

Die ermittelten ökonomischen Wirkungen<br />

<strong>de</strong>r Investitionen stellen zugleich Vorgaben<br />

an <strong>die</strong> einzelnen Unternehmensbereiche<br />

dar. Der Bereich Technik erhält Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an <strong>die</strong> Reduzierung <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n<br />

Instandhaltung, an <strong>de</strong>n Vermietungsbereich<br />

wer<strong>de</strong>n Erwartungen hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />

Anhebung <strong>de</strong>r Miete <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Leerstandsabsenkung<br />

gestellt.<br />

Prozessorganisation<br />

In <strong>die</strong> Entscheidungsabläufe <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

kann das Verfahren entsprechend<br />

<strong>de</strong>r Abbildung 1 integriert<br />

wer<strong>de</strong>n. Der Investitionsbedarf<br />

<strong>de</strong>r Unternehmensbereiche<br />

wird mit <strong>de</strong>n<br />

strategischen Vorgaben <strong>de</strong>r<br />

Geschäftsführung <strong>und</strong> <strong>de</strong>n<br />

Normstrategien abgeglichen.<br />

Mögliche Modifikationen am<br />

Bauvolumen sowie <strong>die</strong> ökonomischen<br />

Erwartungen aus<br />

<strong>de</strong>r Investition wer<strong>de</strong>n diskutiert<br />

<strong>und</strong> bei Bedarf angepasst.<br />

Abschließend wird <strong>de</strong>r<br />

langfristige Bestandsentwicklungsplan<br />

aufgestellt.<br />

Tabelle 1 veranschaulicht <strong>die</strong><br />

Anwendung <strong>de</strong>r Methodik<br />

anhand von zwei beispielhaften<br />

(anonymisierten)<br />

Wohnobjekten. Die bei<strong>de</strong>n<br />

Objekte haben aktuell eine<br />

Objektqualität von 9,5 <strong>und</strong><br />

3,0 Punkten. Aus Lagesicht<br />

wären allerdings 12,0 <strong>und</strong><br />

7,5 Punkte zu erwarten. Bei<br />

Kenntnis <strong>de</strong>r (bautypspezifischen)<br />

Baukosten je Mo<strong>de</strong>rnisierungspunkt<br />

ergibt sich<br />

ein strategisches Investitionsvolumen<br />

von 62.000 Euro<br />

<strong>und</strong> 250.000 Euro. Gemäß<br />

<strong>de</strong>n ermittelten Strukturzu-<br />

sammenhängen im Unternehmen ergibt<br />

sich jeweils eine Verbesserung <strong>de</strong>s Preis-<br />

Leistungs-Verhältnisses.<br />

Aus <strong>die</strong>sen Zusammenhängen lassen sich<br />

<strong>die</strong> ökonomischen Wirkungen ableiten.<br />

Dabei wird <strong>die</strong> Mieterhöhung begrenzt,<br />

sie ist in bei<strong>de</strong>n Fällen geringer als <strong>die</strong><br />

nach BGB § 559 zulässigen elf Prozent<br />

<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierungskosten. Auffällig ist,<br />

dass im ersten Objekt („Mo<strong>de</strong>llstraße 3“)<br />

<strong>die</strong> Erlösschmälerungen bereits sehr gering<br />

sind, so dass sich hier keine weitere Verbesserung<br />

ergibt. Selbiges gilt beim zweiten<br />

Im Dialog vor Ort<br />

18.-19.05.2011 – Suhl<br />

Tage <strong>de</strong>r Thüringer<br />

<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

G. Kirchhof GmbH<br />

EDV-Beratung<br />

Graf-Adolf-Str. 25<br />

40212 Düsseldorf<br />

Objekt für <strong>die</strong> Instandhaltung. Setzt man <strong>die</strong><br />

Verbesserung <strong>de</strong>s Reinertrags ins Verhältnis<br />

zum Investitionsvolumen, ergeben sich <strong>die</strong><br />

Renditen <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierungsinvestition<br />

von 8,2 Prozent beim ersten Objekt <strong>und</strong> 5,6<br />

Prozent beim zweiten Objekt – gemessen<br />

an üblichen Kapitalverzinsungen in <strong>de</strong>r<br />

<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> erfreulich gute Werte.<br />

Im Unternehmen führt <strong>die</strong> Anwendung<br />

<strong>de</strong>r Methodik zu neuen Sichtweisen <strong>und</strong><br />

entsprechen<strong>de</strong>n Diskussionen. So wird es<br />

nicht selten so sein, dass für ein Gebäu<strong>de</strong><br />

aus technischer Sicht ein <strong>de</strong>utlich höheres<br />

Investitionsvolumen sinnvoll erscheint als<br />

aus strategischer Sicht. Hieran schließen<br />

sich Diskussionen dahingehend an, welche<br />

Maßnahmen <strong>de</strong>nn nun wirklich zweckmäßig<br />

sind – zumal Objekte bei einer <strong>de</strong>utlich<br />

höheren als <strong>de</strong>r empfohlenen Investition<br />

eine geringere Rendite erzielen <strong>und</strong> entsprechend<br />

eine niedrigere Priorität erhalten.<br />

Fazit<br />

E-Mail info@kirchhof.<strong>de</strong><br />

Telefon 0211 38467 - 888<br />

Telefax 0211 38467 - 884<br />

Mit <strong>de</strong>r Methodik <strong>de</strong>r strategischen<br />

Bestandsentwicklung wird ein Übergang<br />

von zum Teil subjektiv<br />

geprägten Entscheidungen<br />

hin zu systematisch aufgebauten,unternehmensindividuellen<br />

sowie empirisch <strong>und</strong><br />

statistisch gestützten Daten<br />

<strong>und</strong> Fakten als Entscheidungsgr<strong>und</strong>lage<br />

vollzogen.<br />

Die Anwendung <strong>de</strong>s Entscheidungsmo<strong>de</strong>lls<br />

verän<strong>de</strong>rt<br />

somit <strong>die</strong> Sicht auf <strong>die</strong> Dinge<br />

<strong>und</strong> Prozesse. Das Mo<strong>de</strong>ll verknüpft<br />

<strong>die</strong> K<strong>und</strong>en- mit <strong>de</strong>r<br />

Unternehmenssicht, es bringt<br />

<strong>die</strong> Objekt- <strong>und</strong> Lagequalität<br />

in <strong>die</strong> nötige Balance <strong>und</strong><br />

liefert letztendlich eine optimale<br />

Kombination von Preis<br />

<strong>und</strong> Leistung zum Wohle <strong>de</strong>s<br />

<strong>Wohnungs</strong>unternehmens<br />

<strong>und</strong> seiner K<strong>und</strong>en.<br />

Stefan Bratke<br />

HABIT Unternehmensberatung,<br />

Berlin<br />

bratke@habit-online.<strong>de</strong><br />

Tilo Eichler<br />

GWG „Stadt Cottbus“ eG<br />

teichler@gwg-cottbus.<strong>de</strong><br />

Prof. Dr. Fritz Schmoll genannt<br />

Eisenwerth<br />

Immobilien<strong>wirtschaft</strong>liche<br />

Forschung, Beratung <strong>und</strong><br />

Weiterbildung, Potsdam<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 57


untErnEhMEn<br />

<strong>Wohnungs</strong>genossenschaft „Neues Leben“ eG<br />

„Kampfansage an <strong>die</strong> Anonymität <strong>de</strong>s Wohnens<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Vereinsamung <strong>de</strong>r Menschen“<br />

Die <strong>Wohnungs</strong>genossenschaft „Neues Leben“ eG aus Oschersleben in Sachsen-Anhalt baut ein Mehrgenerationenhaus. In<br />

das bisher größte Bauprojekt <strong>de</strong>s Unternehmens wer<strong>de</strong>n bis En<strong>de</strong> 2012 r<strong>und</strong> 2,7 Millionen Euro fließen. Die Lan<strong>de</strong>sregierung<br />

för<strong>de</strong>rt das visionäre Projekt mit mehr als 730.000 Euro. Die WG „Neues Leben“ will mit <strong>de</strong>m Haus <strong>de</strong>n Dialog zwischen <strong>de</strong>n<br />

Generationen för<strong>de</strong>rn – <strong>und</strong> mit ehrenamtlichen Helfern <strong>und</strong> starken Partnern <strong>de</strong>n Genossenschaftsgedanken umsetzen.<br />

So soll das Mehrgenerationenhaus<br />

aussehen.<br />

Sachsen-Anhalts Bauminister Karl-Heinz<br />

Daehre bringt es bei <strong>de</strong>r Präsentation<br />

<strong>de</strong>s neuen Mehrgenerationenhauses für<br />

Oschersleben Mitte März auf <strong>de</strong>n Punkt:<br />

„Das Wohnen <strong>de</strong>s 21. Jahrh<strong>und</strong>erts ist doch<br />

ein völlig an<strong>de</strong>res als noch vor 50 o<strong>de</strong>r 60<br />

Jahren. Sicher haben mehrere Generationen<br />

schon immer unter einem Dach gewohnt,<br />

aber eben als Familie. Heute wohnen Jung<br />

<strong>und</strong> Alt miteinan<strong>de</strong>r, ohne dass verwandtschaftliche<br />

Beziehungen bestehen.“ Es gehe<br />

nicht um das Wohnen, son<strong>de</strong>rn auch um<br />

<strong>Wohnungs</strong>genossenschaft<br />

„neues leben“ eg<br />

Gegrün<strong>de</strong>t: 1955, im Jahr 2006 Fusion<br />

mit einer gemeinnützigen <strong>Wohnungs</strong>genossenschaft<br />

(gegrün<strong>de</strong>t 1924)<br />

Mitarbeiter:<br />

Neun, davon zwei Vorstän<strong>de</strong><br />

Aufsichtsrat: Sechs<br />

Mitglie<strong>de</strong>r: 1.889<br />

Wohnungen: 1.427 eigene, außer<strong>de</strong>m<br />

Verwaltung von Wohnungen <strong>und</strong><br />

Gr<strong>und</strong>stücke von Privatpersonen <strong>und</strong><br />

Eigentümergemeinschaften<br />

Leerstandsquote: R<strong>und</strong> sieben Prozent<br />

Wohnfläche:<br />

R<strong>und</strong> 78.000 Quadratmeter<br />

Internet: www.wg-neues-leben.<strong>de</strong><br />

58<br />

Oschersleben<br />

Quelle: Ingenieurbüro<br />

Thomas Krause<br />

Kommunikation, das Nichtalleinsein <strong>und</strong><br />

das Gefühl, gebraucht zu wer<strong>de</strong>n. „Sozusagen<br />

eine Kampfansage an <strong>die</strong> Anonymität<br />

<strong>de</strong>s Wohnens <strong>und</strong> <strong>die</strong> Vereinsamung<br />

<strong>de</strong>r Menschen.“<br />

In Kürze will <strong>die</strong> Genossenschaft im Wohngebiet<br />

Wasserrenne mit <strong>de</strong>m Bau beginnen.<br />

Auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> einer ehemaligen Kaufhalle<br />

entsteht ein gradliniger Neubau, <strong>de</strong>r<br />

aus zwei durch einen Glasbau verb<strong>und</strong>enen<br />

Baukörpern besteht. „Wir haben das etwa<br />

5.500 Quadratmeter große Gr<strong>und</strong>stück vor<br />

gut zwei Jahren mit <strong>de</strong>m maro<strong>de</strong>n Kaufhallentrakt<br />

gekauft <strong>und</strong> ihn im Vorjahr abgerissen“,<br />

blickt WG-Vorstand Jens Schnei<strong>de</strong>r<br />

zurück. Seit<strong>de</strong>m wartet das Gr<strong>und</strong>stück auf<br />

seine neue Bestimmung.<br />

24 barrierefreie Wohnungen<br />

Am 14. März 2011 wur<strong>de</strong>n Entwürfe, Zeichnungen<br />

<strong>und</strong> ein Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s neuen Mehrgenerationenhauses<br />

präsentiert. Auf fünf<br />

Etagen entstehen 24 barrierefreie Wohnungen,<br />

<strong>die</strong> zwischen 45 <strong>und</strong> 105 Quadratmeter<br />

messen. Im Dachgeschoss liegt<br />

eine Einliegerwohnung. En<strong>de</strong> 2012 soll das<br />

Haus bezugsfertig sein.<br />

„Die Wohnungen erfüllen mo<strong>de</strong>rnste Standards,<br />

haben genug Bewegungsflächen<br />

MEHRGENERATIONENWOHNEN<br />

<strong>und</strong> keine Ecken <strong>und</strong> Kanten“, beschreibt<br />

Schnei<strong>de</strong>r kurz das Projekt. Die Vermarktung<br />

habe zeitgleich mit <strong>de</strong>r Bekanntmachung<br />

<strong>de</strong>s Bauvorhabens in <strong>de</strong>n regionalen<br />

Me<strong>die</strong>n begonnen. „Wir möchten eine gute<br />

Mischung in <strong>de</strong>r Mieterschaft erreichen. Wir<br />

wollen zum Beispiel Familien mit Kin<strong>de</strong>rn<br />

ansprechen o<strong>de</strong>r Senioren, <strong>die</strong> sich an eine<br />

Wohngemeinschaftherantrauen.“Dieersten<br />

Presseberichte hätten in <strong>de</strong>r Geschäftsstelle<br />

<strong>die</strong> Telefondrähte glühen lassen. „Es gibt<br />

bereits eine Warteliste für <strong>die</strong> Wohnungen,<br />

<strong>die</strong> zu einem marktüblichen Kaltmietpreis<br />

von 5,35 Euro pro Quadratmeter vermietet<br />

wer<strong>de</strong>n“, so Schnei<strong>de</strong>r.<br />

Unterirdischer Wasserlauf<br />

wird sichtbar<br />

Zum Gesamtkonzept <strong>de</strong>s Mehrgenerationenhauses<br />

gehört ein von außen begehbarer,<br />

ebenerdiger Aufzug <strong>und</strong> eine weitläufige<br />

Außenanlage mit viel Grün <strong>und</strong> einem<br />

Spielplatz als Treffpunkt für alle. Eigens<br />

für <strong>de</strong>n Junior-Senior-Spielplatz haben <strong>die</strong><br />

WG-Vorstän<strong>de</strong> Jens Schnei<strong>de</strong>r <strong>und</strong> Birgit<br />

Tiebe einen Zukunftskongress in Berlin<br />

besucht <strong>und</strong> sich informiert. „Wir bauen<br />

das Gebäu<strong>de</strong> fast an <strong>de</strong>n Rand <strong>de</strong>s Gr<strong>und</strong>stücks,<br />

um viel Platz für das Drumherum<br />

zu haben“, sagt Schnei<strong>de</strong>r. „Das Element<br />

Wasser wird in <strong>de</strong>r Außengestaltung eine<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


WG-Vorstand Birgit Tiebe, Aufsichtsratsvorsitzen<strong>de</strong>r Joachim Kunkel <strong>und</strong> WG-Vorstand Jens<br />

Schnei<strong>de</strong>r (re.) mit einem Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Hauses. Foto: Sabrina Gorges<br />

wichtige Rolle spielen. So stellen wir <strong>de</strong>n<br />

Bezug zum Wohngebiet Wasserrenne her.“<br />

Die Wasserrenne ist ein altes, unterirdisches<br />

Grabensystem für Regenwasser. Ein Teil<br />

davon soll freigelegt wer<strong>de</strong>n.<br />

Alt hilft Jung <strong>und</strong> Jung hilft Alt<br />

Neben <strong>de</strong>r Aufwertung <strong>de</strong>s von Plattenbauten<br />

dominierten Quartiers möchte <strong>die</strong><br />

WG „Neues Leben“ eG mit <strong>de</strong>m Neubau das<br />

Gemeinwesen för<strong>de</strong>rn. Ein Begegnungszentrum<br />

wird in das Gebäu<strong>de</strong> integriert.<br />

Es soll sich als Anlaufstelle für Bewohner<br />

<strong>und</strong> Nachbarn verstehen. Hier sollen Netzwerke<br />

entstehen, <strong>die</strong> kreativen WG-Köpfe<br />

haben an Einkaufshilfen, Babysitten o<strong>de</strong>r<br />

<strong>die</strong> För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r geistigen <strong>und</strong> körperlichen<br />

Fitness durch das gemeinsame Spielen<br />

an <strong>de</strong>r Spielkonsole gedacht. „Alt hilft Jung<br />

<strong>und</strong> Jung hilft Alt“, sagt Schnei<strong>de</strong>r. „Ein<br />

bisschen Hilfe zur Selbsthilfe ist auch immer<br />

dabei.“ So soll es beispielsweise das Projekt<br />

„Wahloma <strong>und</strong> Wahlenkel“ geben, bei <strong>de</strong>m<br />

sich Senioren um <strong>die</strong> Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Nachbarn<br />

kümmern. Umgekehrt trägt <strong>de</strong>r junge<br />

Nachbar <strong>de</strong>r Seniorin <strong>die</strong> Wasserkisten hoch<br />

o<strong>de</strong>r baut <strong>de</strong>n neuen Schrank zusammen.<br />

„Wir merken, dass man sich in einer Hausgemeinschaft<br />

gern hilft, es fehlt aber oft<br />

an <strong>de</strong>r Kommunikation.“ Hier will <strong>die</strong> WG<br />

helfen, eine zuverlässige Plattform etwa<br />

durch das Begegnungszentrum o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />

eigenen TV-Kanal einzurichten. Mit regionalen<br />

Partnern soll es regelmäßig Informationsveranstaltungen<br />

zu Themen wie Pflege<br />

im Alter o<strong>de</strong>r Telemedizin geben.<br />

Um das alles in Gang zu bringen, will <strong>die</strong><br />

<strong>Wohnungs</strong>genossenschaft zunächst mit<br />

Hochdruck daran arbeiten, <strong>die</strong> Menschen<br />

mit <strong>de</strong>m Projekt vertraut zu machen. Sie<br />

sollen sich mit <strong>de</strong>m Haus <strong>und</strong> seinen Angeboten<br />

i<strong>de</strong>ntifizieren <strong>und</strong> sie als Bereicherung<br />

verstehen. „Wir wür<strong>de</strong>n uns freuen, wenn<br />

sich ganz viele Bewohner <strong>und</strong> Nachbarn<br />

ehrenamtlich engagieren“, so Schnei<strong>de</strong>r.<br />

Zunächst aber muss das neue Mehrgenerationenhaus<br />

einen Namen bekommen<br />

– <strong>und</strong> <strong>de</strong>n bestimmen in Kürze <strong>die</strong> WG-<br />

Mitglie<strong>de</strong>r.<br />

Sabrina Gorges<br />

info@sabrina-gorges.<strong>de</strong>


untErnEhMEn<br />

GWG Städtische <strong>Wohnungs</strong>gesellschaft München mbH<br />

Demografischer Wan<strong>de</strong>l erfor<strong>de</strong>rt<br />

neue Wohnformen mit Serviceangeboten<br />

Die GWG Städtische <strong>Wohnungs</strong>gesellschaft München mbH hat sich zum Ziel gesetzt, neue Wege in <strong>de</strong>r Wohnraumversorgung<br />

<strong>und</strong> Pflege für ältere Menschen zu entwickeln <strong>und</strong> umzusetzen. Im Rahmen ihres Programms „WGplus – Wohnen<br />

in Gemeinschaft plus Service“ realisierte sie in einer neu errichteten Wohnanlage im Münchner Stadtteil Harthof eine<br />

Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenzerkrankung. Mitte November 2010 erhielt <strong>die</strong> GWG München für <strong>die</strong>se<br />

Wohnanlage <strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt München ausgelobten Ehrenpreis für guten <strong>Wohnungs</strong>bau, Wohnen im Alter<br />

<strong>und</strong> vorbildliche Sanierung 2010.<br />

B<strong>und</strong>esweit wird über <strong>de</strong>n <strong>de</strong>mografischen<br />

Wan<strong>de</strong>l diskutiert. Dieser Wan<strong>de</strong>l hat Auswirkungen<br />

auf <strong>die</strong> Art <strong>und</strong> Weise, wie wir<br />

künftig leben <strong>und</strong> wohnen wer<strong>de</strong>n: Das<br />

Durchschnittsalter <strong>de</strong>r Bevölkerung steigt,<br />

Großfamilien wer<strong>de</strong>n in Deutschland zu<br />

Ausnahmefällen. Insbeson<strong>de</strong>re auch ältere<br />

o<strong>de</strong>r kranke Menschen, <strong>die</strong> <strong>de</strong>n Großteil ihres<br />

Lebens in <strong>de</strong>r eigenen Wohnung verbracht<br />

haben wollen das selbstständige Wohnen<br />

auch im Alter nicht aufgeben. Die GWG<br />

München hat auf <strong>die</strong>se Entwicklung reagiert<br />

<strong>und</strong> bietet am Harthof neun an Demenz<br />

erkrankten Menschen <strong>die</strong> Möglichkeit, ein<br />

weitestgehend selbstbestimmtes Leben –<br />

integriert in ein normales Wohnumfeld – zu<br />

führen. Für eine professionelle Betreuung<br />

hat <strong>die</strong> GWG München einen Kooperationsvertrag<br />

mit <strong>de</strong>r Caritas abgeschlossen. Das<br />

bauliche Konzept wur<strong>de</strong> im Rahmen eines<br />

Architekturwettbewerbs entwickelt.<br />

Im gemeinsamen Wohn- <strong>und</strong> Küchenbereich <strong>de</strong>r Demenz-AWG spielt sich <strong>de</strong>r Großteil <strong>de</strong>s<br />

gemeinschaftlichen Lebens ab. Die Räume sind fre<strong>und</strong>lich, hell <strong>und</strong> übersichtlich gestaltet.<br />

Quelle: Andreas Hed<strong>de</strong>rgott, München<br />

60<br />

Wohnen in <strong>de</strong>r Gemeinschaft<br />

Die neun Wohnplätze <strong>de</strong>r Demenz-WG<br />

sind Teil <strong>de</strong>r En<strong>de</strong> 2009 fertig gestellten<br />

Neubaumaßnahme am Lieberweg mit 50<br />

geför<strong>de</strong>rten Mietwohnungen <strong>und</strong> weiteren<br />

16 Wohnplätzen in zwei Seniorengemeinschaften.<br />

Die wichtigste Funktion in <strong>de</strong>r<br />

Demenz-WG erfüllt <strong>de</strong>r gemeinsame Wohn<strong>und</strong><br />

Küchenbereich. Dort spielt sich <strong>de</strong>r<br />

Großteil <strong>de</strong>s gemeinschaftlichen Lebens ab.<br />

Er ist übersichtlich gestaltet <strong>und</strong> bietet <strong>de</strong>n<br />

Bewohnern unterschiedliche Bereiche wie<br />

ALTERSGERECHTES WOHNEN<br />

Ruhe- o<strong>de</strong>r Aktivitätszonen. Eigene Zimmer<br />

mit Schlaf- <strong>und</strong> Aufenthaltsbereich bieten<br />

<strong>de</strong>n Bewohnern außer<strong>de</strong>m <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

sich bei Bedarf zurückzuziehen. Die Außenanlagen<br />

sind klar <strong>und</strong> überschaubar geglie<strong>de</strong>rt.<br />

Im Vorgarten <strong>und</strong> Garten können<br />

sich <strong>die</strong> Bewohner an visuell ein<strong>de</strong>utigen<br />

Anhalts- <strong>und</strong> Wie<strong>de</strong>rerkennungshilfen orientieren.<br />

Professionelle Betreuung garantiert<br />

Das Pflegekonzept <strong>de</strong>r ambulant betreuten<br />

Wohngemeinschaft sieht eine Pflege r<strong>und</strong><br />

um <strong>die</strong> Uhr vor. Die Organisation <strong>de</strong>r Wohngruppe<br />

schafft vertraute räumliche <strong>und</strong><br />

häusliche Rahmenbedingungen <strong>und</strong> bietet<br />

Sicherheit <strong>und</strong> Orientierung. Der Alltag<br />

wird nicht von <strong>de</strong>n Pflegeabläufen, son<strong>de</strong>rn<br />

von <strong>de</strong>n Bewohnern bestimmt. Aufgabe<br />

<strong>de</strong>r Betreuer ist es, <strong>die</strong> Bewohner abhängig<br />

von ihren persönlichen Fähigkeiten in <strong>de</strong>n<br />

Tagesablauf einzubin<strong>de</strong>n.<br />

Die GWG-Wohnanlage mit integrierter<br />

Demenz-WG wur<strong>de</strong> Mitte November 2010<br />

mit <strong>de</strong>m Ehrenpreisfür guten <strong>Wohnungs</strong>bau,<br />

Wohnen im Alter <strong>und</strong> vorbildliche Sanierung<br />

prämiert. Dieser Preis <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt<br />

München zeichnet Wohnformen<br />

aus, <strong>die</strong> innovative I<strong>de</strong>en entwickeln <strong>und</strong><br />

neue Maßstäbe in Bezug auf Wohnen <strong>und</strong><br />

Wohnumfeld <strong>de</strong>finieren. Die Maßnahme sei<br />

in ihrer Konzeption ein gelungenes Beispiel<br />

für <strong>die</strong> Wohnform „Wohnen im Alter“ <strong>und</strong><br />

ermögliche menschenwürdige Pflege von<br />

Demenzkranken in familienähnlichen Strukturen,<br />

urteilte das Preisgericht.<br />

Michael Schmitt<br />

Leiter Unternehmenskommunikation GWG München<br />

www.gwg-muenchen.<strong>de</strong><br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


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untErnEhMEn<br />

16. BBU-Tage in Bad Saarow: Ausbildung als Wettbewerbsthema<br />

„Nur wer sich zeigt,<br />

kann als Ausbil<strong>de</strong>r wahrgenommen wer<strong>de</strong>n“<br />

Das „Ringen um <strong>die</strong> Köpfe“ ist in vollem Gange. Unternehmen, <strong>die</strong> auch morgen noch mit soli<strong>de</strong> ausgebil<strong>de</strong>ten Fach- <strong>und</strong><br />

Führungskräften gut am Markt aufgestellt sein wollen, müssen schon heute aktiv um Nachwuchs werben. Auch für <strong>die</strong><br />

<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> ist dabei ein wichtiger Gr<strong>und</strong>satz: Nur wer sich zeigt, kann als Ausbil<strong>de</strong>r wahrgenommen wer<strong>de</strong>n. Das<br />

war <strong>de</strong>r Anlass, Ausbildung <strong>und</strong> Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n BBU-Tagen in <strong>de</strong>n Mittelpunkt <strong>de</strong>s <strong>die</strong>sjährigen BBU-Wettbewerbs<br />

zu stellen. In <strong>die</strong>ser <strong>und</strong> <strong>de</strong>r nächsten DW-Ausgabe wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Preisträger vorgestellt.<br />

Je<strong>de</strong>s Jahr veranstaltet <strong>de</strong>r Verband Berlin-<br />

Bran<strong>de</strong>nburgischer <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

e.V. (BBU) zu <strong>de</strong>n BBU-Tagen einen Wettbewerb.<br />

Passend zum Motto <strong>de</strong>r jeweiligen<br />

BBU-Tage ruft <strong>de</strong>r BBU seine 355 Mitgliedsunternehmen<br />

in <strong>de</strong>r Hauptstadtregion<br />

gegen Herbstanfang zur Einsendung<br />

von Beiträgen auf. Die Verleihung <strong>de</strong>r Wettbewerbspreise<br />

in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Kategorien<br />

„Genossenschaften“ <strong>und</strong> „Gesellschaften“<br />

ist traditionell ein fester Punkt auf <strong>de</strong>n Programmen<br />

von Genossenschaftlichen <strong>und</strong><br />

<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>lichen Tagen Anfang<br />

März im bran<strong>de</strong>nburgischen Bad Saarow.<br />

Ein Wettbewerb, vier Ziele<br />

Der Wettbewerb hat vor allem vier Ziele:<br />

Erstens sollen <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

damit dazu angeregt wer<strong>de</strong>n, innezuhalten<br />

<strong>und</strong>sichüberdasAußergewöhnlicheinihrem<br />

scheinbaren Alltagsgeschäft Gedanken zu<br />

machen. Hier gibt es viel zu ent<strong>de</strong>cken, <strong>und</strong><br />

vor allem viel zu zeigen. Zweitens will <strong>de</strong>r<br />

Wettbewerb <strong>de</strong>shalb Plattform sein, um<br />

eben <strong>die</strong>ses Außergewöhnliche auch einer<br />

breiteren Öffentlichkeit gegenüber sichtbar<br />

zu machen. Hierzu <strong>die</strong>nt beispielsweise <strong>de</strong>r<br />

aufmerksamkeitsstarke Begriff „Immobilienoscars“,<br />

mit <strong>de</strong>m <strong>die</strong> Auszeichnungen<br />

<strong>de</strong>n Me<strong>die</strong>n in Berlin <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Land Bran<strong>de</strong>nburg<br />

vermittelt wer<strong>de</strong>n. Drittens möchte<br />

<strong>de</strong>r BBU mittels <strong>de</strong>s Wettbewerbs seinen<br />

Mitgliedsunternehmen nachahmenswerte<br />

Projekte aufzeigen. Und viertens schließlich<br />

gewinnt <strong>de</strong>r Verband auf <strong>die</strong>se Weise auch<br />

wertvolle Ansatzpunkte für seine Öffentlichkeitsarbeit.<br />

„Wir machen Unternehmen“<br />

Wie <strong>die</strong> Themen <strong>de</strong>r BBU-Tage, so waren<br />

auch <strong>die</strong> Themensetzungen für <strong>die</strong> BBU-<br />

Wettbewerbe <strong>de</strong>r letzten Jahre vielfältig. Ob<br />

Nutzung von Bau<strong>de</strong>nkmälern, <strong>de</strong>r Einsatz<br />

als Partner von Kommunen o<strong>de</strong>r <strong>die</strong> Kommunikation<br />

von beson<strong>de</strong>ren Vorhaben – das<br />

Spektrum hier ist so breit wie das Tätigkeitsfeld<br />

<strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>unternehmen.<br />

In <strong>die</strong>sem Jahr stand <strong>de</strong>r BBU-Wettbewerb<br />

unter <strong>de</strong>r Überschrift „Wir machen Unternehmen“.<br />

Damit nahm er Bezug auf das<br />

Motto <strong>die</strong>ser mittlerweile 16. BBU-Tage:<br />

Zehn Gesellschaften haben am <strong>die</strong>sjährigen BBU-Wettbewerb teilgenommen. Hier <strong>die</strong> drei Preisträger. Die<br />

Azubis <strong>de</strong>s mit <strong>de</strong>m ersten Preis ausgezeichneten Projektes freuen sich über ein DW-Jahresabo, <strong>die</strong> Azubis<br />

<strong>de</strong>r platzierten Projekte über je ein DW-Halbjahresabo. Quelle: Winfried Mausol<br />

62<br />

AUSBILDUNG<br />

„Erfolgsfaktor Unternehmenskultur“. Der<br />

Wettbewerb richtete sich gezielt an Werkstu<strong>de</strong>nten<br />

<strong>und</strong> Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n<br />

BBU-Mitgliedsunternehmen. Diese Schwerpunktsetzung<br />

war nicht ganz ohne Risiko.<br />

Denn: Wettbewerbe be<strong>de</strong>uten für <strong>die</strong> Teilnehmer<br />

immer auch sehr viel Arbeit. Deshalb<br />

bedarf es unter <strong>de</strong>n potenziellen Kandidaten<br />

einer intensiven Werbung, damit<br />

<strong>die</strong> Jury bei ihrer Sitzung auch aus einer<br />

ausreichen<strong>de</strong>n Zahl von Beiträgen wählen<br />

kann. Die Entscheidung, <strong>die</strong> potenziellen<br />

Wettbewerbsteilnehmer von vornherein nur<br />

auf <strong>de</strong>n Kreis <strong>de</strong>r auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unternehmen<br />

zu begrenzen, be<strong>de</strong>utete letztlich<br />

eine Halbierung <strong>de</strong>r in Frage kommen<strong>de</strong>n<br />

Partizipanten. Bei ihnen wie<strong>de</strong>rum mussten<br />

speziell <strong>die</strong> Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n erreicht wer<strong>de</strong>n<br />

– angesichts <strong>de</strong>r klassischen Kommunikation<br />

über <strong>die</strong> Geschäftsführungen eine<br />

beson<strong>de</strong>re Herausfor<strong>de</strong>rung, <strong>die</strong> <strong>de</strong>n Kreis<br />

<strong>de</strong>r Teilnehmer weiter einschränkte. In<br />

einem dritten Schritt mussten <strong>die</strong>se Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

für eine Teilnahme gewonnen<br />

wer<strong>de</strong>n – in Anbetracht <strong>de</strong>r beträchtlichen<br />

Belastung durch betriebliche <strong>und</strong> schulische<br />

Ausbildung nicht selbstverständlich. Wieso<br />

<strong>de</strong>shalb <strong>die</strong>se Eingrenzung?<br />

Für <strong>die</strong> Entscheidung waren<br />

zwei Überlegungen ausschlaggebend.<br />

Die Erste: Ausbildung<br />

selbst kann ein guter Gradmesser<br />

für Unternehmenskultur<br />

sein. Über Faktoren wie Einsatzspielräume,<br />

Selbstständigkeit<br />

<strong>de</strong>s Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Begleitung<br />

durch das ausbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Unternehmen ist sie ein Indikator<br />

dafür, welche Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>r Unternehmenskultur insgesamt<br />

in einem Unternehmen<br />

beigemessen wird. Die zweite<br />

Überlegung: Durch <strong>die</strong> <strong>de</strong>utliche<br />

Herausstellung <strong>de</strong>r Ausbildung<br />

<strong>die</strong> Be<strong>de</strong>utung von guter Aus-<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


ildung, „employer branding“ <strong>und</strong> Nachwuchskräftesicherung<br />

zu unterstreichen.<br />

Rekordbeteiligung<br />

Die Rekordbeteiligung am BBU-Wettbewerb<br />

2011 hat <strong>die</strong>se Überlegungen bestätigt. Die<br />

Jury unter Vorsitz von Professor Dr. Jeannette<br />

Raethel, Fachleiterin Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />

an <strong>de</strong>r Berliner Hochschule für Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Recht, konnte auf ihrer Sitzung im<br />

Februar über 24 Beiträge aus 22 Unternehmen<br />

<strong>und</strong> Organisationen befin<strong>de</strong>n. Mit<br />

dabei waren zehn Gesellschaften <strong>und</strong> elf<br />

Genossenschaften aus Berlin <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Land<br />

Bran<strong>de</strong>nburg sowie <strong>die</strong> Marketinginitiative<br />

<strong>de</strong>r Berliner <strong>Wohnungs</strong>genossenschaften.<br />

Neben Professor Raethel bestand <strong>die</strong><br />

Jury noch aus fünf weiteren Mitglie<strong>de</strong>rn:<br />

Olaf Berger, komissarischer Chefredakteur<br />

<strong>de</strong>r Zeitschrift „DW Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>“<br />

(Hamburg), Dr. Hans-Michael Brey,<br />

geschäftsführen<strong>de</strong>s Vorstandsmitglied bei<br />

<strong>de</strong>r BBA Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />

e.V. (Berlin), Ingrid Even-Pröpper, Referatsleiterin<br />

für Gr<strong>und</strong>satzangelegenheiten<br />

Stadtentwicklung <strong>und</strong> Wohnen im Ministerium<br />

für Infrastruktur <strong>und</strong> Land<strong>wirtschaft</strong><br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Bran<strong>de</strong>nburg (Potsdam), Nils<br />

Knochmuß, Ausbildungsberater <strong>und</strong> Referent<br />

für Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung bei <strong>de</strong>r IHK<br />

Berlin, <strong>und</strong> Dr. Wolfgang Schönfel<strong>de</strong>r, Leiter<br />

<strong>de</strong>r BBU-Lan<strong>de</strong>sgeschäftsstelle Potsdam. In<br />

<strong>de</strong>r Jury wur<strong>de</strong> damit <strong>die</strong> Balance zwischen<br />

wohnungs<strong>wirtschaft</strong>lichem <strong>und</strong> ausbildungstechnischem<br />

Fachwissen gewahrt.<br />

Erstmals erhielten <strong>die</strong> Preisträger in <strong>die</strong>sem<br />

Jahr außer einer Urk<strong>und</strong>e auch noch weitere<br />

Preise – als beson<strong>de</strong>res Incentive: Jahres-<br />

abonnements <strong>de</strong>r DW, eine gemeinsame<br />

Azubi-Freizeitveranstaltung im Sommer <strong>und</strong><br />

ein von BBU <strong>und</strong> BBA organisierter „Karrieretag“<br />

für Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> im Juni sollen<br />

nicht nur informieren, son<strong>de</strong>rn vor allem<br />

auch <strong>de</strong>r Vernetzung <strong>de</strong>r jungen Leute<br />

untereinan<strong>de</strong>r <strong>die</strong>nen.<br />

Von Klein bis Groß<br />

Sowohl bei <strong>de</strong>n einreichen<strong>de</strong>n Unternehmen<br />

als auch bei <strong>de</strong>n präsentierten Projekten war<br />

das Spektrum groß. Mit <strong>Wohnungs</strong>zahlen<br />

von r<strong>und</strong> 1.300 bis hin zu fast 40.000 war<br />

<strong>die</strong> ganze Bandbreite <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

vertreten. Die Größe <strong>de</strong>s ausbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Unternehmens hatte dabei einen<br />

bemerkenswert geringen Einfluss auf <strong>die</strong><br />

Qualität <strong>de</strong>s eingereichten Projekts: Von<br />

<strong>de</strong>r Organisation von Quartiersfesten über<br />

<strong>die</strong> Begleitung von Umbaumaßnahmen bis<br />

hin zu Integrationsprojekten stellten sie<br />

<strong>die</strong> jeweiligen Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n jeweils vor<br />

beachtliche Herausfor<strong>de</strong>rungen.<br />

Bewertet wur<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Projekte nach einem<br />

Raster aus drei Schwerpunkten. Bei Bewertungsgruppe<br />

I (20 Prozent) ging es um eine<br />

allgemeine Einschätzung <strong>de</strong>s Projekts, so<br />

beispielsweise um seine Be<strong>de</strong>utung für <strong>de</strong>n<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n <strong>und</strong> das Unternehmen.<br />

Bewertungsgruppe II (40 Prozent) konzentrierte<br />

sich auf „Entwicklungsindikatoren“:<br />

Hierbei ging es um <strong>die</strong> Unterstützung <strong>de</strong>r<br />

persönlichen Entwicklung <strong>de</strong>s Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n,<br />

etwa in Form von Selbstständigkeit<br />

o<strong>de</strong>r Teamwork. Mit Bewertungsgruppe III<br />

(40 Prozent) sollten <strong>die</strong> „Unternehmenskulturindikatoren“<br />

berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Hierbei ging es vor allem um <strong>die</strong> Einbettung<br />

<strong>de</strong>s Projekts in <strong>de</strong>n Unternehmensablauf<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Begleitung <strong>de</strong>s Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

durch <strong>de</strong>n Ausbil<strong>de</strong>r. Auf <strong>die</strong>se Weise sollte<br />

eine möglichst objektive Bewertung erreicht<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Sieben Preisträger<br />

Stolze Preisträger <strong>de</strong>r elf teinehmen<strong>de</strong>n Berliner <strong>und</strong> Bran<strong>de</strong>nburger Genossenschaften. Die Azubis <strong>de</strong>s mit <strong>de</strong>m<br />

ersten Preis sowie <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Auszeichnung gewürdigten Projekte dürfen sich über ein Jahresabo <strong>de</strong>r DW<br />

freuen, <strong>die</strong> Azubis <strong>de</strong>r platzierten Projekte über ein Halbjahresabo. Quelle: Winfried Mausol<br />

Ausgezeichnet wur<strong>de</strong>n sieben Preisträger:<br />

Es gab jeweils einen ersten, zweiten <strong>und</strong><br />

dritten Preis in <strong>de</strong>n Kategorien „Genossenschaften“<br />

<strong>und</strong> „Gesellschaften“ sowie eine<br />

beson<strong>de</strong>re Auszeichnung.<br />

Kategorie Gesellschaften:<br />

1. Platz: GESOBAU AG, Berlin, Projekt<br />

„Berlin braucht Dich!“<br />

2. Platz: Kommunale <strong>Wohnungs</strong>gesellschaft<br />

Senftenberg GmbH, Projekt „Imagefilm“<br />

3. Platz: Wohn- <strong>und</strong> Baugesellschaft Calau<br />

mbH, Projekt „K<strong>und</strong>enorientierung“<br />

Kategorie „Genossenschaften“:<br />

1. Platz: Berliner Bau- <strong>und</strong> <strong>Wohnungs</strong>genossenschaft<br />

von 1892 eG, Projekt „Azubis<br />

betreuen Wohnungen in Spandau“<br />

2. Platz: <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft<br />

Schwedt eG, Projekt „Babyweihnachtsfeier“<br />

3. Platz: Gemeinnützige <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft<br />

“Stadt Cottbus“ eG, Projekt<br />

„Jugendstu<strong>die</strong>“<br />

Beson<strong>de</strong>re Auszeichnung:<br />

Marketinginitiative <strong>de</strong>r Berliner <strong>Wohnungs</strong>genossenschaften,<br />

Projekt „Wohntage“<br />

Zum BBU-Wettbewerb 2011 können zwei<br />

Fazits gezogen wer<strong>de</strong>n. Die hohe Beteiligung<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> eingereichten Projekte zeigen<br />

erstens, dass <strong>de</strong>r Fichte-Spruch „Bildung<br />

geschieht durch Selbsttätigkeit <strong>und</strong> zweckt<br />

auf Selbsttätigkeit ab“ in <strong>de</strong>n <strong>Wohnungs</strong>unternehmentatsächlichgelebt<br />

wird. Es gilt zweitens, <strong>die</strong>se<br />

beson<strong>de</strong>re Qualität, Vielfalt<br />

<strong>und</strong> Facettenreichtum einer<br />

Ausbildung in <strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />

noch <strong>de</strong>utlicher<br />

sichtbar zu machen<br />

<strong>und</strong> damit zu werben.<br />

Dr. David Eberhard<br />

Sprecher <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s Berlin-<br />

Bran<strong>de</strong>nburgischer <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

e. V. (BBU)<br />

David.eberhard@bbu.<strong>de</strong><br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 63


untErnEhMEn<br />

BBU-Wettbewerb: Wir machen Unternehmen<br />

Die Azubis <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaften<br />

Berlin feiern <strong>de</strong>n WOHNTAG®<br />

Die <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaften Berlin feiern seit über zehn Jahren im Sommer ein gemeinsames Fest, <strong>de</strong>n WOHNTAG®.<br />

Seit 2006 sind auch <strong>die</strong> Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Genossenschaften fest in <strong>die</strong> Gestaltung <strong>die</strong>ser Veranstaltung eingeb<strong>und</strong>en.<br />

Nicht nur für ihr eigenes Unternehmen, son<strong>de</strong>rn für <strong>die</strong> Gemeinschaft gestaltet eine Gruppe von zehn bis fünfzehn <strong>de</strong>r<br />

jährlich r<strong>und</strong> 40 Azubis selbstständig einen eigenen Azubi-Stand zu <strong>die</strong>sem Fest – <strong>und</strong> das von Anfang an.<br />

Je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r ein Fest plant weiß, wie wichtig<br />

gute Vorbereitung <strong>und</strong> Organisation sind.<br />

Und so geht es: Ein o<strong>de</strong>r zwei Azubis<br />

jeweils einer Genossenschaft übernehmen<br />

<strong>die</strong> Fe<strong>de</strong>rführung. Sie nehmen Kontakt<br />

zu <strong>de</strong>n Azubis <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Unternehmen<br />

auf <strong>und</strong> legen <strong>die</strong> Arbeitsgruppe <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Termine fest. Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>, <strong>die</strong> gera<strong>de</strong> in<br />

<strong>de</strong>n Prüfungsvorbereitungen stecken, sind<br />

in <strong>de</strong>r Regel „entschuldigt“. Ein Vertreter<br />

<strong>de</strong>r Azubis nimmt dann auch regelmäßig<br />

an <strong>de</strong>n Treffen <strong>de</strong>r WOHNTAG®-AG statt.<br />

Diese AG besteht aus Mitarbeitern <strong>und</strong><br />

Vorstän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r einzelnen <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaften,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Veranstaltung<br />

alljährlich planen.<br />

Das Azubi-Team überlegt gemeinsam das<br />

Thema, das zu <strong>de</strong>m aktuellen WOHNTAG®<br />

passt <strong>und</strong> legt <strong>die</strong> Umsetzung fest. Aufgaben<br />

wer<strong>de</strong>n untereinan<strong>de</strong>r verteilt, mit<br />

<strong>de</strong>r Organisation begonnen: Stand bestellen,<br />

Arbeits- <strong>und</strong> Infomaterialien besorgen <strong>und</strong><br />

gestalten, je nach Thema Giveaways organisieren,<br />

gemeinsamen Auftritt festlegen <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaften<br />

berlin<br />

Die <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaften<br />

Berlin sind ein Zusammenschluss von<br />

21 Genossenschaften, <strong>die</strong> unter einem<br />

gemeinsamen Logo auftreten <strong>und</strong> sich<br />

zum Ziel gesetzt haben, <strong>die</strong> genossenschaftliche<br />

I<strong>de</strong>e in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />

noch bekannter zu machen. Zum<br />

Zusammenschluss gehören:<br />

< R<strong>und</strong> 85 000 Wohnungen<br />

< Über 120 000 Mitglie<strong>de</strong>r<br />

< Knapp 1 000 Mitarbeiter<br />

< Und 40 junge Menschen, <strong>die</strong> jährlich<br />

zu Immobilienkaufleuten ausgebil<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

B<strong>und</strong>esweit treten unter <strong>de</strong>m<br />

„Bauklötzchen-Logo“ 403 Genossenschaften<br />

mit 833.000 Wohnungen<br />

gemeinsam auf.<br />

64<br />

AUSBILDUNG<br />

WOHNTAG® 2010: Auch für <strong>die</strong> kleinsten<br />

Besucher wur<strong>de</strong> gesorgt. Quelle: Winfried Mausol<br />

organisieren, gegebenenfalls Sponsoren<br />

ansprechen, Einsatzplan aufstellen.<br />

Den Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n stehen alle Möglichkeiten<br />

zur Verfügung, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Mitarbeiter<br />

<strong>de</strong>r Unternehmen auch haben. Sie können<br />

sich <strong>de</strong>shalb mit Fragen <strong>und</strong> Wünschen<br />

auch immer an <strong>die</strong> ausführen<strong>de</strong> Agentur<br />

wen<strong>de</strong>n. Und natürlich stehen Ihnen auch<br />

<strong>die</strong> Kollegen zur Seite, <strong>die</strong> ebenfalls mit <strong>de</strong>r<br />

Veranstaltung befasst sind.<br />

Die WOHNTAG®-Azubis haben über ein<br />

Jahr lang regelmäßig Kontakt zu <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />

<strong>und</strong> Vorstän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Genossenschaften.<br />

Sie erleben <strong>die</strong> Festplanung<br />

von Anfang an mit – <strong>die</strong> I<strong>de</strong>en, aber auch<br />

Diskussionen <strong>und</strong> Probleme. Sie selbst sind<br />

mit ihren Aktivitäten ein fester <strong>und</strong> wichtiger<br />

Bestandteil.<br />

Die Genossenschaften konnten vom ersten<br />

WOHNTAG® an beobachten, mit welchem<br />

Elan <strong>und</strong> Einsatz <strong>und</strong> auch Verantwor-<br />

tungsbewusstsein <strong>die</strong> Ausbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n an<br />

ihre Aufgabe gehen. Die Be<strong>de</strong>utung für <strong>die</strong><br />

Unternehmen ergibt sich daraus von selbst:<br />

Ihre Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n engagieren sich gern<br />

für ihr Unternehmen <strong>und</strong> sie i<strong>de</strong>ntifizieren<br />

sich beson<strong>de</strong>rs stark mit <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren<br />

Unternehmensform <strong>de</strong>r Genossenschaft.<br />

Aktivitäten <strong>de</strong>r vergangenen Jahre<br />

Zum WOHNTAG® 2006 im Britzer Garten<br />

haben <strong>die</strong> Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n an ihrem Stand<br />

<strong>de</strong>n ganzen Tag erfrischen<strong>de</strong> alkoholfreie<br />

Cocktails gemixt: 1.200 Euro sind zusammengekommen.<br />

Dieses Geld sollte <strong>de</strong>m Kin<strong>de</strong>rheim<br />

„Dr. Janusz Korczak-Haus am Tierpark“<br />

zu Gute kommen, aber nicht einfach nur per<br />

Scheck. Die Azubis haben gemeinsam mit<br />

<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn genau das eingekauft, was<br />

wirklich in <strong>de</strong>m Haus gebraucht wur<strong>de</strong> <strong>und</strong><br />

was <strong>de</strong>n jungen Bewohnern gefällt: Regale,<br />

Couchtische, Spiegel, Dekorationen, Bil<strong>de</strong>rrahmen,<br />

Poster <strong>und</strong> CD-Stän<strong>de</strong>r. Und<br />

anschließend haben sie <strong>die</strong> neuen Einrichtungsgegenstän<strong>de</strong><br />

auch zusammen mit <strong>de</strong>n<br />

Bewohnern aufgebaut.<br />

Beim WOHNTAG® 2007 in <strong>de</strong>n Gärten<br />

<strong>de</strong>r Welt in Marzahn war <strong>de</strong>r Azubistand<br />

Votum <strong>de</strong>r Jury<br />

Mit einer beson<strong>de</strong>ren Auszeichnung<br />

bedachte <strong>die</strong> Jury das Projekt „Azubistand<br />

auf <strong>de</strong>n Wohntagen“, weil es<br />

aufgr<strong>und</strong> seines Umfangs <strong>und</strong> seiner<br />

Nachhaltigkeit beispielgebend ist.<br />

Beson<strong>de</strong>rs beeindruckt zeigte sie sich<br />

auch von <strong>de</strong>r sozialen Komponente<br />

<strong>de</strong>s Einsatzes: Je<strong>de</strong>s Jahr sammeln <strong>die</strong><br />

jungen Leute mit originellen, selbst<br />

erdachten Maßnahmen für einen guten<br />

Zweck. „Wir gratulieren <strong>de</strong>n Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

für ihren hervorragen<strong>de</strong>n<br />

Einsatz <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Marketinginitiative für<br />

<strong>de</strong>n Freiraum, <strong>de</strong>n sie ihnen dabei lässt.“<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


ein beson<strong>de</strong>rer Anziehungspunkt für <strong>die</strong><br />

jugendlichen Besucher <strong>und</strong> auch <strong>de</strong>ren<br />

Eltern. Die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n gaben hier<br />

Auskunft über ihren Ausbildungsberuf<br />

<strong>und</strong> stan<strong>de</strong>n interessierten Besucher gern<br />

Re<strong>de</strong> <strong>und</strong> Antwort – in selbst entworfenen<br />

T-Shirts mit <strong>de</strong>r Info „Wir sagen Dir konkret,<br />

was geht!“. Auch <strong>de</strong>r gute Zweck kam nicht<br />

zu kurz. So sammelten <strong>die</strong> Azubis Spen<strong>de</strong>n<br />

für das Projekt „Die Arche“. Eine Initiative,<br />

<strong>die</strong> sich um <strong>die</strong> Versorgung <strong>und</strong> Betreuung<br />

in Armut leben<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r kümmert.<br />

2008 setzten <strong>die</strong> Azubis im FEZ-Berlin in<br />

<strong>de</strong>r Wuhlhei<strong>de</strong> auf Spiel, Spaß <strong>und</strong> Information.<br />

An ihrem dritten gemeinsamen Stand<br />

gab es eine Tombola mit <strong>de</strong>r r<strong>und</strong> 200 Euro<br />

eingenommen wur<strong>de</strong>n. Das Geld wur<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Carl-von-Linné-Schule in Lichtenberg<br />

gespen<strong>de</strong>t, <strong>die</strong> behin<strong>de</strong>rte Kin<strong>de</strong>r för<strong>de</strong>rt.<br />

Die Standbesetzung hat auch hier über<br />

ihren Ausbildungsberuf informiert <strong>und</strong> sich<br />

intensiv im Spiel mit <strong>de</strong>n jüngsten Besuchern<br />

beschäftigt.<br />

Der WOHNTAG® 2009 fand als Sommer-,<br />

Sport-, Familien- <strong>und</strong> Kin<strong>de</strong>rfest an <strong>de</strong>n<br />

Standorten <strong>de</strong>r Genossenschaften statt. Die<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n hatten <strong>die</strong>ses Mal keinen<br />

gemeinsamen Stand. Aber <strong>die</strong> Genossenschaften<br />

konnten schon hier vom gemeinsamen<br />

Projekt profitieren: Ihre Azubis, <strong>die</strong><br />

sonst selbstverantwortlich einen Stand<br />

betreuen, konnten <strong>die</strong> eigene <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

benachbarten Genossenschaften tatkräftig<br />

bei <strong>de</strong>r Organisation <strong>de</strong>s Festes im eigenen<br />

Wohngebiet unterstützen. Denn auch hier<br />

waren sie selbstverständlich eingeb<strong>und</strong>en.<br />

Das Fest im vergangenen Jahr war für <strong>die</strong><br />

<strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaften ein beson<strong>de</strong>res<br />

– <strong>de</strong>r 10. gemeinsame WOHNTAG®.<br />

Deshalb bekamen <strong>die</strong> Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaften<br />

auch ein ganz<br />

beson<strong>de</strong>res Geschenk: Freier Eintritt für <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong>se genossenschaften veranstalten <strong>de</strong>n Wohntag:<br />

ganzeFamiliein<strong>de</strong>nTierpark-Friedrichsfel<strong>de</strong>.<br />

Dort waren <strong>die</strong> Unternehmen in <strong>die</strong>sem Jahr<br />

auch erstmals mit gemeinsamen Themenstän<strong>de</strong>n<br />

vertreten, wo es um das ging, was<br />

beim Wohnen <strong>und</strong> vor allem beim Wohnen<br />

in einer Genossenschaft wichtig ist: Engagement,<br />

Energie, Mitbestimmung, Familie<br />

<strong>und</strong> Wohntrends: Die beson<strong>de</strong>re Gestaltung<br />

<strong>de</strong>r Wohnung durch Feng Shui, wie man mit<br />

Farben optisch Räume verän<strong>de</strong>rn kann o<strong>de</strong>r<br />

wie unterschiedlich Räume durch an<strong>de</strong>re<br />

Bo<strong>de</strong>nbeläge wirken, aber auch was man<br />

in Genossenschaftswohnungen verän<strong>de</strong>rn<br />

darf – all <strong>die</strong>s erklärten <strong>die</strong> Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Genossenschaften an ihrem Stand. Die<br />

Kin<strong>de</strong>r durften sich mit einem Bild von ihrem<br />

Traumhaus eine Tiertasche „ermalen“– mit<br />

liebevoller Azubi-Unterstützung. Und in<br />

ihrer Spen<strong>de</strong>nbox „lan<strong>de</strong>ten“ auch noch<br />

182 Euro für das Projekt „Die Arche“.<br />

Der Wohntag <strong>die</strong>ses Jahres wird am 27.<br />

August im Britzer Garten stattfin<strong>de</strong>n <strong>und</strong><br />

auch bei <strong>de</strong>n Azubis laufen <strong>die</strong> Vorbereitungen<br />

auf Hochtouren. Die Prinzipien<br />

<strong>de</strong>s Wohntages: Selbständig – engagiert –<br />

nachhaltig<br />

< Selbständigkeit: Die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

arbeiten immer absolut selbstständig.<br />

Genossenschafts-Azubis auf ihrem Stand auf <strong>de</strong>m WOHNTAG® 2010. Quelle: Winfried Mausol<br />

Baugenossenschaft IDEAL eG, Baugenossenschaft Reinickes Hof eG, bbg Berliner<br />

Baugenossenschaft eG, Beamten-<strong>Wohnungs</strong>-Verein zu Köpenick eG, Berliner Bau- <strong>und</strong><br />

<strong>Wohnungs</strong>genossenschaft von 1892 eG, Bewohnergenossenschaft FriedrichsHeim eG,<br />

Charlottenburger Baugenossenschaft eG, EVM Berlin – Erbbauverein Moabit eG, EWG<br />

Erste <strong>Wohnungs</strong>genossenschaft Berlin-Pankow eG, GeWoSüd Genossenschaftliches<br />

Wohnen Berlin-Süd eG; „Märkische Scholle“ <strong>Wohnungs</strong>unternehmen eG, <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft<br />

Berolina eG, WGLi <strong>Wohnungs</strong>genossenschaft Lichtenberg eG,<br />

<strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft „Amtsfeld“ eG, <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft „Köpenick<br />

Nord“ eG, <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft „Treptow Nord“ eG, <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft<br />

„VORWÄRTS“ eG, <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft „Wen<strong>de</strong>nschloß“ eG,<br />

<strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft Wilhelmsruh eG, <strong>Wohnungs</strong>genossenschaft Johannisthal<br />

eG, <strong>Wohnungs</strong>genossenschaft MERKUR eG.<br />

Auch bei <strong>de</strong>r Problemlösung. Darauf<br />

sind <strong>die</strong> Unternehmen sehr stolz.<br />

< Teamwork: Die Fähigkeit dazu ist Voraussetzung<br />

für ein solches Projekt. Der<br />

jährlich sichtbare Erfolg zeigt, wie gut<br />

<strong>die</strong> Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n zusammen arbeiten<br />

<strong>und</strong> organisieren können.<br />

< Einbindung: Da sich <strong>Wohnungs</strong>baugenbossenschaften<br />

schon von jeher für<br />

ihre Mitglie<strong>de</strong>r engagieren <strong>und</strong> auch<br />

Hoffeste <strong>und</strong> Weihnachtsfeiern in ihren<br />

Siedlungen organisieren, kommt auch<br />

je<strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> einmal in <strong>die</strong> Abteilung<br />

von Mitarbeitern, <strong>die</strong> mit <strong>die</strong>sen<br />

Aufgaben betraut sind.<br />

< Begleitung: Die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n sind von<br />

Anfang an in <strong>die</strong> Planung eingeb<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> bekommen so viel Unterstützung,<br />

wie sie wünschen.<br />

< Nachhaltigkeit: Seit<strong>de</strong>m <strong>die</strong>ses Projekt<br />

läuft, ist zu sehen, dass <strong>die</strong> Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

von 21 Genossenschaften außergewöhnlich<br />

gut miteinan<strong>de</strong>r vernetzt<br />

sind. Sie sind wesentlich besser über <strong>die</strong><br />

Aktivitäten <strong>de</strong>r Genossenschaften informiert,<br />

i<strong>de</strong>ntifizieren sich viel mehr mit<br />

<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Unternehmensform <strong>und</strong><br />

entwickeln einen Blick für <strong>die</strong> gesamte<br />

Gemeinschaft. Und das wichtigste für<br />

Nachhaltigkeit: Sie haben immer wie<strong>de</strong>r<br />

sichtbar Freu<strong>de</strong> an ihren Aufgaben.<br />

So nehmen <strong>die</strong> Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n auch engagiert<br />

an an<strong>de</strong>ren unternehmensübergreifen<strong>de</strong>n<br />

Veranstaltungen teil, informieren<br />

regelmäßig zum Beispiel auf Ausbildungsmessen<br />

über <strong>de</strong>n Beruf <strong>de</strong>r Immobilienkaufleute<br />

o<strong>de</strong>r begleiten auch das gemeinsame<br />

jährliche Ba<strong>de</strong>fest im FEZ-Berlin.<br />

Monika Neugebauer<br />

Öffentlichkeitsarbeit „Gil<strong>de</strong>“ Heimbau<br />

<strong>Wohnungs</strong>baugesellschaft mbH, Berlin<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 65


untErnEhMEn<br />

SWSG Stuttgarter <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Städtebaugesellschaft mbH<br />

Denkmalgerechte Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />

<strong>de</strong>r Stuttgarter Inselsiedlung<br />

Sie wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Jahren 1929/30 als letztes großes städtisches Siedlungsprojekt errichtet: <strong>die</strong> Inselsiedlung in Stuttgart-<br />

Wangen. Seit 2007 mo<strong>de</strong>rnisiert <strong>die</strong> SWSG <strong>die</strong> elf <strong>de</strong>nkmalgeschützten Wohnblöcke. Mehr als 100 <strong>de</strong>r insgesamt 383<br />

Wohnungen sind bereits fertig gestellt wor<strong>de</strong>n. Bislang hat das kommunale <strong>Wohnungs</strong>unternehmen r<strong>und</strong> 14,3 Millionen<br />

Euro in das Kultur<strong>de</strong>nkmal investiert. Das Ziel: Der Charakter <strong>de</strong>r ursprünglichen Siedlung soll wie<strong>de</strong>rhergestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Daimler-Werke sind ganz in <strong>de</strong>r Nähe,<br />

dazu gibt es eine Vielzahl von Handwerks-<br />

<strong>und</strong> Industriebetrieben im näheren<br />

Umkreis <strong>und</strong> auch das Zentrum <strong>de</strong>s Stadtteils<br />

Wangen ist schnell erreichbar: Wohnen<br />

in <strong>de</strong>r Inselsiedlung ist in vielerlei Hinsicht<br />

vorteilhaft. Doch <strong>die</strong> Zeit ist an <strong>de</strong>n elf<br />

Wohnblöcken aus <strong>de</strong>n 1920er Jahren <strong>de</strong>s<br />

vergangenen Jahrh<strong>und</strong>erts nicht spurlos vorübergegangen.<br />

Aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong> passt <strong>die</strong><br />

Stuttgarter <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Städtebaugesellschaft<br />

mbH (SWSG) <strong>die</strong> <strong>de</strong>nkmalgeschützte<br />

Siedlung abschnittsweise an <strong>die</strong> Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>s mo<strong>de</strong>rnen Wohnens an. Seit<br />

2007 laufen <strong>die</strong> Mo<strong>de</strong>rnisierungsarbeiten,<br />

<strong>die</strong> auf mehrere Jahre ausgelegt sind. Laut<br />

Plan soll im Jahr 2015 mit <strong>de</strong>m neunten<br />

<strong>und</strong> letzten Bauabschnitt begonnen wer<strong>de</strong>n.<br />

„Ob wir alles wie geplant umsetzen können,<br />

hängt aber auch von <strong>de</strong>n <strong>wirtschaft</strong>lichen<br />

<strong>und</strong> politischen Rahmenbedingungen ab“,<br />

sagt Wilfried Wen<strong>de</strong>l, <strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Geschäftsführung <strong>de</strong>r SWSG.<br />

Eine Beson<strong>de</strong>rheit ist <strong>de</strong>r Status <strong>de</strong>r Siedlung<br />

als Kultur<strong>de</strong>nkmal. Denn <strong>die</strong> Siedlung<br />

nimmt mit ihrer Zeilenbauweise eine ganz<br />

beson<strong>de</strong>re Stellung ein: Sie gilt als konsequentes<br />

Beispiel <strong>de</strong>r Ablösung <strong>de</strong>r Blockbebauung<br />

von <strong>de</strong>r Zeilenstruktur, <strong>die</strong> auch<br />

<strong>de</strong>n <strong>Wohnungs</strong>bau <strong>de</strong>r 1950er <strong>und</strong> 1960er<br />

Jahre nachhaltig beeinflusst hat. Die Siedlung<br />

selbst besteht aus jeweils sieben<br />

dreigeschossigen Zeilen mit Flachdächern,<br />

<strong>die</strong> beidseitig <strong>de</strong>r Geislinger Straße angeordnet<br />

sind. Zu<strong>de</strong>m bil<strong>de</strong>t <strong>die</strong> erste Zeile,<br />

<strong>die</strong> über <strong>die</strong> Straße hinweggeht, eine Art<br />

Eingangstor zur Siedlung. „Der Charakter<br />

<strong>de</strong>r ursprünglichen Siedlung soll wie<strong>de</strong>rhergestellt<br />

wer<strong>de</strong>n“, betont Wen<strong>de</strong>l. „Wir<br />

achten daher beson<strong>de</strong>rs auf <strong>die</strong> Farbgestaltung<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Materialauswahl.“ Ziel ist, <strong>die</strong><br />

„wesensbestimmen<strong>de</strong>n, gestaltprägen<strong>de</strong>n<br />

<strong>und</strong> zeittypischen Details“ zu erhalten, wie<br />

<strong>die</strong> stuttgarter <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> städtebaugesellschaft mbh (sWsg) …<br />

…zählt mit r<strong>und</strong> 18.000 eigenen Mietwohnungen zu <strong>de</strong>n großen kommunalen<br />

<strong>Wohnungs</strong>unternehmen in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg. Erklärtes Ziel ist, <strong>die</strong> Attraktivität<br />

Stuttgarts als Wohnstandort zu erhalten <strong>und</strong> weiter zu verbessern. Ihre Bilanzsumme<br />

beträgt 815 Millionen Euro, <strong>die</strong> Mitarbeiterzahl 160. Im Jahr 2011 wird <strong>die</strong> SWSG<br />

mehr als 90 Millionen Euro in Instandhaltung, Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>und</strong> Neubau von Mietwohnungen<br />

investieren.<br />

66<br />

MODERNISIERUNG<br />

So soll <strong>die</strong> Inselsiedlung einmal aussehen.<br />

2012: Geislinger Str. 58 A-I (VI. Bauabschnitt) plus Bau <strong>de</strong>r Tiefgarage<br />

2013: Geislinger Str. 62 A-H (VII. Bauabschnitt)<br />

2014: Geislinger Str. 66 A-F, 70 A-D (VIII. Bauabschnitt)<br />

2015: Ebersbacher Str. 15-31 (IX. Bauabschnitt) Quelle: SWSG<br />

Helmuth Caesar, Technischer Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r SWSG, hinzufügt. Am Beispiel<br />

<strong>de</strong>r Farbauswahl be<strong>de</strong>utet das konkret, dass<br />

vor einer farblichen Verän<strong>de</strong>rung <strong>die</strong> SWSG<br />

zunächst einen Experten beauftragt, <strong>de</strong>r ein<br />

bauhistorisches Farbgutachten erstellt. Auf<br />

<strong>die</strong>ser Gr<strong>und</strong>lage wird dann <strong>die</strong> Farbauswahl<br />

geplant, <strong>die</strong> möglichst nahe an <strong>de</strong>n<br />

ursprünglichen Ton herankommen soll.<br />

Der Originalzustand ist das Ziel<br />

Aber auch an<strong>de</strong>re Details wie <strong>die</strong> Steingewän<strong>de</strong><br />

an <strong>de</strong>n Eingängen, <strong>die</strong> steinernen<br />

Fensterbänke sowie Flachdach-Details<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


seien so behutsam wie möglich restauriert<br />

wor<strong>de</strong>n. „Wir wollen möglichst nah an <strong>de</strong>n<br />

Urzustand herankommen“, erklärt Caesar<br />

das aufwändige Bestreben. So sind auch<br />

<strong>die</strong> Balkone <strong>de</strong>r Anmutung <strong>de</strong>r 1920er<br />

Jahre gestalterisch nachempf<strong>und</strong>en. „Früher<br />

waren <strong>die</strong> Balkone winzig. Allerdings war<br />

das Wichtigste damals auch, ein Dach<br />

über <strong>de</strong>m Kopf zu haben. Heute sind <strong>die</strong><br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an eine Wohnung natürlich<br />

ganz an<strong>de</strong>rs“, erklärt Caesar <strong>und</strong> hat<br />

dabei nicht nur <strong>die</strong> Balkone im Blick. Denn<br />

auch <strong>die</strong> ursprüngliche Größe <strong>de</strong>r Zimmer<br />

ist längst nicht mehr zeitgemäß. „Aufgr<strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>r Welt<strong>wirtschaft</strong>skrise befand sich auch<br />

<strong>die</strong> Stadt in <strong>de</strong>n 1920er Jahren in Finanznot<br />

<strong>und</strong> hat <strong>de</strong>swegen überwiegend kleinere<br />

Wohnungen gebaut“, erläutert Caesar. Zur<br />

damaligen Zeit galten <strong>die</strong> Wohnungen zwar<br />

trotz ihrer Größe als funktional <strong>und</strong> flexibel,<br />

doch <strong>die</strong>se Zeit ist lange her. „Vor <strong>de</strong>r<br />

Mo<strong>de</strong>rnisierung gab es überwiegend Einheits-Zweizimmerwohnungen.<br />

Wir wollen<br />

aber eine geeignete Mischung aus zeitgemäßen<br />

Zwei- bis Fünfzimmerwohnungen<br />

erreichen <strong>und</strong> verän<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>shalb bei Bedarf<br />

auch Gr<strong>und</strong>risse“, sagt Wilfried Wen<strong>de</strong>l. Auf<br />

<strong>die</strong>se Weise wird <strong>die</strong> Inselsiedlung auch für<br />

Familien mit Kin<strong>de</strong>rn interessanter.<br />

Ein Viertel ist bereits mo<strong>de</strong>rnisiert<br />

Bislang hat <strong>die</strong> SWSG r<strong>und</strong> 14,3 Millionen<br />

Euro in <strong>die</strong> Inselsiedlung investiert, r<strong>und</strong><br />

100 <strong>de</strong>r 383 Wohnungen sind bereits fertig<br />

gestellt. So wur<strong>de</strong>n im ersten Bauabschnitt<br />

<strong>die</strong> Wohnungen <strong>de</strong>r Geislinger Straße 69<br />

A-F, 74 <strong>und</strong> 76 für r<strong>und</strong> 3,1 Millionen<br />

Euro mo<strong>de</strong>rnisiert. Auch <strong>de</strong>r zweite Bauabschnitt,<br />

<strong>die</strong> Geislinger Straße 65 A-F, ist<br />

bereits fertig: Seit <strong>de</strong>m 1. November 2009<br />

sind <strong>die</strong> 25 Wohnungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> SWSG für<br />

2,6 Millionen Euro vollmo<strong>de</strong>rnisiert hat,<br />

Historische<br />

Details, <strong>die</strong> liebevoll<br />

restauriert<br />

<strong>und</strong> erhalten<br />

wer<strong>de</strong>n. Quelle: SWSG<br />

Eine bereits<br />

mo<strong>de</strong>rnisierte<br />

Zeile <strong>de</strong>r Inselsiedlung.<br />

Quelle: SWSG<br />

bezugsfertig. Ebenfalls in Benutzung ist seit<br />

Mitte 2010 auch <strong>die</strong> neue Tiefgarage am<br />

Ackerweg.<br />

Gleichfalls abgeschlossen sind <strong>die</strong> Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmen<br />

an <strong>de</strong>r Ebersbacher<br />

Straße 7-13. Bis Sommer 2010 sind <strong>die</strong> 24<br />

Wohnungen für insgesamt 2,2 Millionen<br />

Euro saniert wor<strong>de</strong>n. Statt <strong>de</strong>r bisherigen<br />

Zwei- <strong>und</strong> Dreizimmerwohnungen stehen<br />

<strong>de</strong>n Mietern hier ausschließlich Zweizimmerwohnungen<br />

zur Verfügung. „Wir wissen, dass<br />

<strong>die</strong> Nachfrage nach kleineren Wohnungen<br />

in Stuttgart enorm groß ist. Die Wohnungen<br />

an <strong>de</strong>r Ebersbacher Straße haben sich angeboten,<br />

um <strong>die</strong>ses Bedürfnis zu befriedigen“,<br />

erklärt <strong>de</strong>r SWSG-Geschäftsführer. Allgemein<br />

achte <strong>die</strong> SWSG jedoch auf eine gute<br />

Durchmischung <strong>und</strong> damit auch auf einen<br />

breiteren Mix an <strong>Wohnungs</strong>größen.<br />

Darüber hinaus hat <strong>die</strong> SWSG im Mai 2010<br />

mit <strong>de</strong>m vierten Bauabschnitt, <strong>de</strong>r Geislinger<br />

Straße 61 A-F, begonnen. Aus bisher<br />

32 Wohnungen wer<strong>de</strong>n dann 25 Wohneinheiten<br />

unterschiedlichster Größe für r<strong>und</strong><br />

drei Millionen Euro entstehen. Mit <strong>de</strong>r Fertigstellung<br />

wird im Frühjahr <strong>die</strong>ses Jahres<br />

gerechnet. Nahtlos geht es Mitte <strong>de</strong>s Jahres<br />

dann weiter mit <strong>de</strong>r Geislinger Straße 57<br />

A-F. Für 3,4 Millionen Euro wer<strong>de</strong>n hier<br />

ebenfalls 32 alte in 25 neue Mietwohnungen<br />

umgewan<strong>de</strong>lt. Die Arbeiten sollen<br />

im Frühjahr 2012 abgeschlossen sein.<br />

Aber auch in <strong>de</strong>n Außenbereichen tut sich<br />

etwas. So wer<strong>de</strong>n im Zuge je<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />

Mietergärten angelegt. „Statt<br />

ungenutztes Abstandsgrün war uns sehr<br />

an Mietergärten <strong>und</strong> ein bisschen mehr<br />

Privatsphäre für unsere Mieter gelegen“,<br />

so Wen<strong>de</strong>l. „Die Mietergärten fügen sich in<br />

<strong>die</strong> lineare Struktur <strong>de</strong>r Zeilen ein“, ergänzt<br />

Helmuth Caesar. „Die langgestreckte Zeilenbauweise<br />

wird nach <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />

beeindrucken – <strong>die</strong> Siedlung wird dann<br />

sicherlich auch architekturinteressierte<br />

Besucher anziehen“, ist Caesar überzeugt.<br />

Stephanie Wachtarz<br />

Presse- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

SWSG Stuttgarter <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong><br />

Städtebaugesellschaft mbH<br />

stephanie.wachtarz@swsg.<strong>de</strong><br />

www.swsg.<strong>de</strong><br />

Ein Luftbild <strong>de</strong>r Inselsiedlung. Quelle: SWSG<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 67


gEbäudE <strong>und</strong> tEchnik VERNETZTES WOHNEN<br />

AAL-Projekt „WohnSelbst“ – Assistenzsysteme für das häusliche Umfeld<br />

Die Wohnung als dritter Ges<strong>und</strong>heitsstandort<br />

mit Service <strong>und</strong> Dienstleistung<br />

Technikunterstützte Service-Wohnkonzepte o<strong>de</strong>r auch das „vernetzte Wohnen“ sind seit längerem Themen in <strong>de</strong>r<br />

Branche. Mittlerweile gibt es erfolgreiche Systeme, <strong>die</strong> nicht nur ein reines Zuschussgeschäft für <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

darstellen. Ein solches System wird zurzeit um Funktionen aus <strong>de</strong>m Ges<strong>und</strong>heitswesen erweitert <strong>und</strong> bei <strong>de</strong>r Wiesba<strong>de</strong>ner<br />

Wohnbaugesellschaft mbH (GWW) eingesetzt. Im Forschungsprojekt „WohnSelbst“ wird damit erprobt, wie <strong>die</strong> Wohnung<br />

zum Ges<strong>und</strong>heitsstandort wer<strong>de</strong>n kann <strong>und</strong> wie <strong>Wohnungs</strong>unternehmen vom vernetzten Wohnen profitieren können.<br />

<strong>Wohnungs</strong>unternehmen nutzen bereits<br />

vielfach technische Systeme, um für ihre<br />

Bestän<strong>de</strong> Alleinstellungsmerkmale zu generieren<br />

(siehe auch <strong>de</strong>n Artikel zu wohnbegleiten<strong>de</strong>n<br />

Dienstleistungen auf Seite<br />

52). Hauptsächlich geht es dabei um <strong>die</strong><br />

Vermittlung wohnungsnaher Services, <strong>die</strong><br />

das Leben in <strong>de</strong>n eigenen vier Wän<strong>de</strong>n<br />

möglichst angenehm machen sollen (Service-Wohnen)<br />

– zum Beispiel lokale Informationen<br />

<strong>und</strong> Liefer<strong>die</strong>nste. Mit Blick auf<br />

<strong>die</strong> gesellschaftlichen Verschiebungen <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> zunehmen<strong>de</strong> Alterung <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

kann es sich anbieten, auch Angebote zur<br />

Unterstützung <strong>de</strong>r Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> <strong>de</strong>s<br />

„langen Lebens“ aufzunehmen. „Telemedizin“<br />

ist das Schlagwort, wenn es darum<br />

geht, <strong>die</strong> Wohnung neben <strong>de</strong>r Arztpraxis<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>m Krankenhaus zum dritten Ges<strong>und</strong>heitsstandort<br />

auszubauen. Vor <strong>die</strong>sem Hintergr<strong>und</strong><br />

verfolgt das Forschungsprojekt<br />

„WohnSelbst“ das Ziel, Angebote <strong>de</strong>s Service-Wohnens<br />

mit Ges<strong>und</strong>heits<strong>die</strong>nstleistungen<br />

zu verbin<strong>de</strong>n.<br />

Forschungsprojekt<br />

mit konkretem Nutzen<br />

„WohnSelbst“ ist ein Forschungsprojekt<br />

zur Erprobung telemedizinischer Technologien<br />

<strong>und</strong> Dienstleistungen in „normalen“<br />

Mietwohnungen, zu <strong>de</strong>m sich <strong>die</strong> GWW mit<br />

<strong>de</strong>r Dr. Horst Schmidt Klinik GmbH (HSK),<br />

<strong>de</strong>m Krankenhaus vor Ort, <strong>und</strong> weiteren<br />

Partnern zusammengeschlossen hat. In<br />

<strong>de</strong>m vom B<strong>und</strong>esministerium für Bildung<br />

<strong>und</strong> Forschung (BMBF) im AAL-Programm<br />

(Ambient Assisted Living, Assistenzsysteme<br />

für das häusliche Umfeld) geför<strong>de</strong>rten<br />

Projekt wer<strong>de</strong>n bis zu 100 Wohnungen <strong>de</strong>r<br />

GWW mit telemedizinischer Technologie<br />

<strong>und</strong> einem so genannten Serviceportal ausgestattet.<br />

Über eine Laufzeit von drei Jahren<br />

wird erprobt, welche <strong>die</strong>ser Technologien<br />

am besten funktionieren <strong>und</strong> vom Mieter<br />

auch akzeptiert wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m soll ein<br />

68<br />

GWW-Mieter Rainer Friedmann setzt<br />

„WohnSelbst“-Technik täglich ein.<br />

Quelle: AAL Magazin<br />

passen<strong>de</strong>s, freifinanziertes, Geschäftsmo<strong>de</strong>ll<br />

entstehen, das ohne Beteiligung von<br />

Kranken- o<strong>de</strong>r Sozialkassen auskommt. Das<br />

Projekt läuft seit En<strong>de</strong> 2009: Nach <strong>de</strong>r technischen<br />

Entwicklung sind mittlerweile <strong>die</strong><br />

ersten 35 Systeme bei <strong>de</strong>n Nutzern installiert<br />

wor<strong>de</strong>n; weitere folgen.<br />

Das Projekt hat zwei Bestandteile: ein<br />

Serviceportal zur Bereitstellung wohnbegleiten<strong>de</strong>r<br />

Dienstleistungen über eine<br />

Serviceplattform sowie ein medizinisches<br />

Kompetenzcenter zur Steuerung <strong>und</strong> Überwachung<br />

von Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> medizinischen<br />

Dienstleistungen.<br />

In <strong>de</strong>r Wohnung <strong>de</strong>r Nutzer ist als einzige<br />

technische Voraussetzung ein Internetanschluss<br />

in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s Fernsehers erfor<strong>de</strong>rlich<br />

– i<strong>de</strong>alerweise ein rückkanalfähiger<br />

Breitbandanschluss, <strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r GWW Standard<br />

ist. An <strong>die</strong>sen wird eine han<strong>de</strong>lsübliche<br />

Set-Top-Box angeschlossen, <strong>die</strong> neben <strong>de</strong>m<br />

herkömmlichen TV-Signal in <strong>de</strong>r Lage ist,<br />

ein Serviceportal auf <strong>de</strong>m Fernseher anzuzeigen.<br />

Dieses Portal <strong>die</strong>nt als Zugang zu<br />

einer Serviceplattform namens Smart Living,<br />

auf <strong>de</strong>r lokale Informationen <strong>und</strong> woh-<br />

nungsnahe Dienstleistungen bereitstehen,<br />

<strong>die</strong> <strong>de</strong>r Mieter buchen kann (siehe Kasten<br />

„Smart Living“). Der Aufruf <strong>de</strong>s Portals <strong>und</strong><br />

das Navigieren darin erfolgt mittels einer<br />

han<strong>de</strong>lsüblichen Fernseh-Fernbe<strong>die</strong>nung<br />

durch Umschalten, wie zu einem an<strong>de</strong>ren<br />

Sen<strong>de</strong>r.<br />

Wünscht ein Mieter <strong>die</strong> Teilnahme an<br />

telemedizinischen Ges<strong>und</strong>heits<strong>die</strong>nstleistungen,<br />

folgt <strong>die</strong> Übermittlung <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen<br />

Daten ebenfalls über <strong>die</strong>ses<br />

Portal beziehungsweise über <strong>die</strong> Nutzung<br />

<strong>die</strong>ser Technologie. Die Ges<strong>und</strong>heits<strong>die</strong>nstleistungen<br />

wer<strong>de</strong>n über eine so genannte<br />

Ges<strong>und</strong>heitskarte angeboten – <strong>die</strong> mcplus<br />

Karte (siehe Kasten „mcplus“). Im Projekt<br />

erfolgt darüber hinaus eine enge Kooperation<br />

zwischen <strong>de</strong>r HSK <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Hausärzten<br />

<strong>de</strong>r Bewohner. So wird ein einfach gehaltener,<br />

aber effektiver medizinischer Dienst<br />

sichergestellt. Voraussetzung zur Teilnahme<br />

<strong>de</strong>r GWW-Mieter ist ein Ges<strong>und</strong>heitscheck<br />

bei <strong>de</strong>r HSK. Anschließend erhalten <strong>die</strong><br />

Anwen<strong>de</strong>r je nach Bedarfslage passen<strong>de</strong><br />

„smart living“<br />

Über <strong>de</strong>n eigenen Fernseher kann <strong>de</strong>r<br />

Mieter zum Serviceportal umschalten.<br />

Hier wer<strong>de</strong>n Informationen aus <strong>de</strong>r<br />

Umgebung bereitgestellt, können<br />

Dienstleistungen „r<strong>und</strong> um <strong>de</strong>n<br />

Kirchturm“ gebucht, <strong>de</strong>r Kontakt<br />

zum <strong>Wohnungs</strong>unternehmen aufgenommen,<br />

Dienstleister kontaktiert o<strong>de</strong>r<br />

im „Schwarzen Brett <strong>de</strong>s Quartiers“<br />

mit <strong>de</strong>m Nachbarn Nachrichten ausgetauscht<br />

wer<strong>de</strong>n. Das System ist bereits<br />

bei vielen <strong>Wohnungs</strong>unternehmen im<br />

Einsatz <strong>und</strong> wur<strong>de</strong> kürzlich als bestes<br />

Produkt im Bereich „vernetztes Leben“<br />

ausgezeichnet (siehe DW 10/2010,<br />

S. 44).<br />

www.smartliving-gmbh.<strong>de</strong><br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


telemedizinische Geräte (wie vernetzte<br />

Blutdruck- <strong>und</strong> Blutzuckermessgeräte o<strong>de</strong>r<br />

Waagen). Für <strong>die</strong> Nutzung medizinischer<br />

Daten über das Internet wur<strong>de</strong> eigens ein<br />

medizinisches Kompetenzcenter aufgebaut.<br />

Hierhin wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Daten übertragen <strong>und</strong><br />

sicher gespeichert. Das Kompetenzcenter<br />

überwacht darüber hinaus <strong>die</strong> erfassten<br />

Vitalparameter <strong>und</strong> greift im Fall kritischer<br />

Werte ein. Auch wird <strong>de</strong>r Nutzer per Anruf<br />

vom Kompetenzcenter erinnert, wenn er<br />

vergessen hat, <strong>die</strong> Daten zu erfassen. Das<br />

Kompetenzcenter steht <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>rn<br />

darüber hinaus bei ges<strong>und</strong>heitlichen Problemen<br />

sowie medizinischen o<strong>de</strong>r allgemeinen<br />

Fragen je<strong>de</strong>rzeit zur Verfügung.<br />

Nutzerakzeptanz<br />

Die ersten Erfahrungen zeigen eine hohe<br />

Akzeptanz <strong>de</strong>s technischen Ansatzes durch<br />

<strong>die</strong> Mieter. Das liegt unter an<strong>de</strong>rem daran,<br />

dass das Angebot nicht überla<strong>de</strong>n <strong>und</strong> auf<br />

das Wesentliche reduziert wur<strong>de</strong> sowie<br />

einfach zu handhaben ist. Die Nutzung<br />

<strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen Fernsehers – auch ältere<br />

Röhrengeräte sind möglich – trägt hierzu<br />

offensichtlich entschei<strong>de</strong>nd bei. Erfreulich<br />

ist, dass auch bei älteren Menschen keine<br />

Ängste hervorgerufen wer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> damit<br />

quasi eine technische Barrierefreiheit erzielt<br />

wur<strong>de</strong>.<br />

Auch <strong>de</strong>r offene Umgang mit <strong>de</strong>m wichtigen<br />

Thema Datenschutz stärkt das Vertrauen<br />

<strong>de</strong>r anwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Mieter. Die Daten<br />

wer<strong>de</strong>n in einem so genannten Daten-Safe<br />

gespeichert. Dieser Safe wur<strong>de</strong> speziell<br />

für hohe datenschutzrechtliche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

entwickelt – schließlich stellen personenbezogene<br />

Ges<strong>und</strong>heitsdaten äußerst<br />

sensible Daten dar. Die anfänglich geäußerten<br />

Sorgen <strong>de</strong>r Mieter („Was passiert mit<br />

meinen Daten?“ „Kann mein Vermieter <strong>die</strong><br />

Daten einsehen?“) konnten dadurch ausgeräumt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Offene Fragen:<br />

Finanzierung <strong>und</strong> Geschäftsmo<strong>de</strong>ll<br />

Eine wichtige Fragestellung im Projekt ist<br />

<strong>die</strong> Finanzierung auch über <strong>die</strong> Projektlaufzeit<br />

hinaus. Während <strong>de</strong>s Projekts ist das<br />

Angebot für <strong>die</strong> Mieter kostenfrei; das ist<br />

aber nur durch <strong>die</strong> För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s BMBF<br />

realisierbar. Während bisher neben <strong>de</strong>m<br />

Ges<strong>und</strong>heitscheck nur <strong>die</strong> Bereitschaft <strong>de</strong>r<br />

Nutzer, an Befragungen zur Evaluierung<br />

teilzunehmen, eine Voraussetzung zur<br />

Teilnahme darstellte, wird nach En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Systemarchitektur <strong>de</strong>s Projekts „WohnSelbst“ Quelle: Fraunhofer ISST<br />

Projektlaufzeit <strong>die</strong> Frage <strong>de</strong>r Zahlungsbereitschaft<br />

<strong>und</strong> -fähigkeit <strong>de</strong>r Mieter für <strong>die</strong><br />

Marktreife <strong>und</strong> eine weitere Vermarktbarkeit<br />

entschei<strong>de</strong>nd sein – bei aller Akzeptanz, <strong>die</strong><br />

das Projekt seitens <strong>de</strong>r Mieter genießt.<br />

Daher gilt es, bereits bei <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

großen Wert auf eine bezahlbare technische<br />

Lösung <strong>und</strong> vor allem auf ein passen<strong>de</strong>s<br />

Geschäftsmo<strong>de</strong>ll zu legen. So ist<br />

zum Beispiel vorgesehen, sonstige Dienstleister<br />

wie Lieferservices o<strong>de</strong>r Pflege<strong>die</strong>nste<br />

an <strong>de</strong>n Kosten zu beteiligen, in<strong>de</strong>m für<br />

<strong>die</strong> Vermittlung ihrer Dienste Gebühren<br />

erhoben wer<strong>de</strong>n. Sicher ist jedoch bereits,<br />

dass das System mit all seinen Vorteilen für<br />

<strong>de</strong>n Mieter nicht kostenlos sein kann <strong>und</strong><br />

ebenso, dass <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

vielleicht einen Initialinvest tragen müssen,<br />

aber nicht dauerhaft <strong>die</strong> laufen<strong>de</strong>n Kosten<br />

tragen wer<strong>de</strong>n.<br />

Zwischenfazit zur Projekthalbzeit<br />

Es ist zu vermuten, dass <strong>die</strong> Be<strong>de</strong>utung<br />

von Service-Wohnlösungen ebenso wie <strong>die</strong><br />

telemedizinische Vernetzung künftig rasant<br />

zunehmen wird. <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

„mcplus“<br />

WohnSelbst verbin<strong>de</strong>t wohnbegleiten<strong>de</strong><br />

Dienstleistungen mit Ges<strong>und</strong>heitsfunktionen.<br />

Die medizinische<br />

Komponente dabei ist das von <strong>de</strong>r HSK<br />

aufgelegte Programm „mcplus“. Der<br />

Mieter erhält <strong>de</strong>n Ges<strong>und</strong>heitscheck,<br />

passen<strong>de</strong> telemedizinische Geräte<br />

<strong>und</strong> Zugang zum Kompetenzcenter,<br />

<strong>de</strong>m unter an<strong>de</strong>rem über 24-St<strong>und</strong>en-<br />

Ansprechpartner.<br />

www.mcplus.<strong>de</strong><br />

können sich aus Wettbewerbsgrün<strong>de</strong>n<br />

(Alleinstellungsmerkmal o<strong>de</strong>r Struktur<br />

<strong>de</strong>r Mieterklientel) bereits heute positionieren<br />

<strong>und</strong> dabei auf etablierte technische<br />

Lösungen zurückgreifen. „<strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

müssen künftig um<strong>de</strong>nken <strong>und</strong><br />

mehr bieten als nur <strong>die</strong> Bereitstellung von<br />

Wohnraum. Services <strong>und</strong> wohnungsnahe<br />

Dienste sind dabei schon lange ein Thema“,<br />

hebt Berthold Bogner, Projektleiter bei<br />

<strong>de</strong>r GWW, <strong>die</strong> Notwendigkeit innovativer<br />

Lösungen hervor. „Im Projekt fin<strong>de</strong>t nun <strong>die</strong><br />

Verknüpfung zur Telemedizin statt. Davon<br />

versprechen wir uns <strong>die</strong> Schaffung von<br />

Alleinstellungsmerkmalen auf <strong>de</strong>m <strong>Wohnungs</strong>markt.“<br />

Jedoch stellt nach wie vor <strong>die</strong> Frage nach<br />

funktionieren<strong>de</strong>n Geschäftsmo<strong>de</strong>llen <strong>die</strong><br />

zentrale Herausfor<strong>de</strong>rung dar. Projekte wie<br />

„WohnSelbst“ haben <strong>die</strong> wichtige Funktion,<br />

bereits heute realisierbare Services<br />

mit Ges<strong>und</strong>heitsleistungen zu kombinieren<br />

<strong>und</strong> zu sinnvollen Paketen für Mieter, Vermieter<br />

<strong>und</strong> Partner zu schnüren. Wichtig<br />

für <strong>die</strong> Akzeptanz <strong>de</strong>r Mieter beziehungsweise<br />

K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> damit auch für ihre<br />

Zahlungsbereitschaft, sind ein einfach zu<br />

verstehen<strong>de</strong>r technischer Ansatz sowie eine<br />

einfache Be<strong>die</strong>nbarkeit <strong>de</strong>r technischen<br />

Systeme, eine gute Nachrüstbarkeit im<br />

Bestand <strong>und</strong> nützliche, aber nie<strong>de</strong>rschwellige<br />

Mehrwertfunktionen.<br />

Dr. Armin Hartmann<br />

Hartmann Real Estate<br />

www.hartmann-re.<strong>de</strong><br />

Mehr Infos: www.wohnselbst.<strong>de</strong><br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 69


gEbäudE <strong>und</strong> tEchnik ENERGIE<br />

Kreiswohnbau Hil<strong>de</strong>sheim GmbH<br />

Zwei Biomasse-Kraftwerke versorgen<br />

<strong>die</strong> Stadt Sarstedt mit sauberer Heizenergie<br />

Das regenerative Energien ökologische Vorteile haben, ist unstrittig. Ihr Einsatz bedingt aber oftmals Mehrkosten für <strong>die</strong><br />

Endnutzer. Der Kreiswohnbau Hil<strong>de</strong>sheim ist es gelungen, neben <strong>de</strong>m Einsatz von nachwachsen<strong>de</strong>n Rohstoffen in Form<br />

von Holzpellets auch einen finanziellen Nutzen für <strong>die</strong> Bewohner <strong>de</strong>r Stadt Sarstedt vor <strong>de</strong>n Toren Hannovers zu schaffen.<br />

Das kommunale <strong>Wohnungs</strong>unternehmen errichtete zwei Biomasse-Heizkraftwerke, <strong>die</strong> r<strong>und</strong> zehn Prozent <strong>de</strong>r Sarstedter<br />

Haushalte mit sauberer Wärme durch Holzpellets versorgen <strong>und</strong> zusammen r<strong>und</strong> 1.000 Tonnen CO 2-Ausstoß einsparen.<br />

Seit 1965 versorgt<br />

<strong>die</strong> Kreiswohnbau<br />

das Wohngebiet<br />

Sarstedt „Hoher Kamp“<br />

in Sarstedt mit<br />

Wärme. Zunächst<br />

mit Schweröl,<br />

später mit Erdgas.<br />

Im Jahr 2000<br />

stand das Rohrleitungsnetz zur Sanierung<br />

an. Damals fiel <strong>die</strong> Entscheidung für <strong>die</strong><br />

Fernwärme <strong>und</strong> damit <strong>die</strong> Erneuerung <strong>de</strong>r<br />

Netze.<br />

En<strong>de</strong> 2007 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 4,50 Meter hohe<br />

Holzpelletkessel für das Heizwerk „Hoher<br />

Kamp“ geliefert. Weihnachten 2007,<br />

nach<strong>de</strong>m <strong>die</strong> Anschlüsse <strong>und</strong> das Gebäu<strong>de</strong><br />

nach <strong>de</strong>n umfangreichen Bauarbeiten wie<strong>de</strong>rhergestellt<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Technik eingerichtet<br />

war, übernahm <strong>de</strong>r neue Kessel <strong>die</strong> Hauptlast<br />

bei <strong>de</strong>r Beheizung <strong>de</strong>r Wohnanlage. Die<br />

Prognosen von Carsten Binnewies vom pla-<br />

<strong>die</strong> kreiswohnbau<br />

hil<strong>de</strong>sheim gmbh …<br />

…ist das größte <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

in <strong>de</strong>r Region Hil<strong>de</strong>sheim. Die<br />

kommunale Gesellschaft bietet neben<br />

<strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>vermietung, <strong>die</strong> das<br />

gesamte Bestandsmanagement beinhaltet,<br />

auch <strong>die</strong> WEG- <strong>und</strong> Fremdverwaltung.<br />

Insgesamt betreut sie somit<br />

r<strong>und</strong> 4.700 Wohn- <strong>und</strong> Gewerbeeinheiten<br />

sowie r<strong>und</strong> 1.100 Garagen <strong>und</strong><br />

Einstellplätze. Als Dienstleister r<strong>und</strong><br />

um <strong>die</strong> Immobilie beschäftigt sich das<br />

1949 gegrün<strong>de</strong>te Unternehmen zu<strong>de</strong>m<br />

mit <strong>de</strong>r Projektentwicklung <strong>und</strong> <strong>de</strong>m<br />

Verkauf von bebauten <strong>und</strong> unbebauten<br />

Gr<strong>und</strong>stücken. 40 Mitarbeiter arbeiten<br />

in <strong>de</strong>r Hil<strong>de</strong>sheimer Hauptstelle sowie<br />

in <strong>de</strong>n K<strong>und</strong>encentern in Sarstedt <strong>und</strong><br />

Alfeld.<br />

70<br />

Störungen wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Techniker per SMS<br />

mitgeteilt. Foto: Christian Harborth<br />

nen<strong>de</strong>n Ingenieurbüro BPH aus Hil<strong>de</strong>sheim,<br />

dass <strong>de</strong>r Energiemix aus Holz <strong>und</strong> Erdgas,<br />

mit <strong>de</strong>m 267 Wohnungen, 112 Einfamilienhäuser<br />

<strong>und</strong> ein Altenheim mit 89 Plätzen<br />

beheizt wur<strong>de</strong>n, spürbar <strong>die</strong> Energieerzeugungskosten<br />

verän<strong>de</strong>rn wer<strong>de</strong>, haben sich<br />

bestätigt. Bis zu zwei Drittel <strong>de</strong>r gesamten<br />

Heizenergie von etwa 6.200.000 Kilowattst<strong>und</strong>en<br />

wer<strong>de</strong>n über Holzpellets erzeugt.<br />

Der Rest wird wie vor <strong>de</strong>r Umrüstung<br />

über Erdgas erzeugt. Eine<br />

komplette Beheizung über<br />

Holzpellets wäre aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />

Anlagengröße un<strong>wirtschaft</strong>lich<br />

gewesen. Der Gaskessel ist<br />

so ausgelegt, dass er bei Wartungsarbeiten,<br />

aber auch im<br />

Falle eines <strong>wirtschaft</strong>lichen o<strong>de</strong>r<br />

technischen Ausfalls <strong>de</strong>s Pelletkessels<br />

<strong>die</strong> gesamte Beheizung<br />

übernehmen kann.<br />

Mehrkosten haben sich<br />

bereits bezahlt gemacht<br />

Ursprünglich ging man davon<br />

aus, dass sich <strong>die</strong> Mehrkosten<br />

von 250.000 Euro bei <strong>de</strong>r<br />

Anlagentechnik nach etwa sechs<br />

Jahren amortisieren wür<strong>de</strong>n.<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Entwicklungen<br />

am Energiemarkt haben sich <strong>die</strong><br />

Mehrkosten bereits jetzt bezahlt gemacht.<br />

Doch nicht nur <strong>die</strong> Kostenseite sprach<br />

für <strong>die</strong> Holzpellets, ein Abfallprodukt aus<br />

<strong>de</strong>r Holzindustrie. Die Erzeugung ist also<br />

weitgehend unabhängig von <strong>de</strong>n Entwicklungen<br />

auf <strong>de</strong>n Rohstoffmärkten. Auch für<br />

<strong>die</strong> Umwelt hat <strong>die</strong> Anlage positive Aspekte.<br />

Ein Großteil <strong>de</strong>r hier erzeugten Wärme wird<br />

CO 2-neutral erzeugt, <strong>de</strong>nn das Holz erzeugt<br />

bei seiner Verbrennung nicht mehr CO 2, als<br />

es beim Wachsen im Wald geb<strong>und</strong>en hat.<br />

Rein rechnerisch vermin<strong>de</strong>rt sich <strong>die</strong> Erzeugung<br />

<strong>de</strong>s Klimagases CO 2 pro Jahr durch<br />

<strong>die</strong> Umstellung auf Holzfeuerung um r<strong>und</strong><br />

800.000 Kilogramm. Zu<strong>de</strong>m wird <strong>de</strong>r Staub<br />

im Abgas mit einem Staubabschei<strong>de</strong>r herausgefiltert.<br />

Zweites Biomasse-Heizkraftwerk seit 2009<br />

in Betrieb Im Jahr 2009, zwei Jahre nach<br />

<strong>de</strong>m Pilotprojekt am Hohen Kamp, gab<br />

<strong>die</strong> Kreiswohnbau <strong>de</strong>n Startschuss für ein<br />

zweites Biomasse-Heizkraftwerk in <strong>de</strong>r<br />

Die Wohnanlage Hoher Kamp in Sarstedt Quelle: Milano Werner<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


Das bungalowähnliche Heizhaus <strong>de</strong>s Heizwerks Giebelstieg. Quelle: Milano Werner<br />

Stadt – auch als Konsequenz aus <strong>de</strong>n guten<br />

Erfahrungen am Hohen Kamp. Das Heizwerk<br />

beliefert 119 weitere Haushalte sowie<br />

sechs Gewerbeeinheiten <strong>de</strong>r Kreiswohnbau<br />

mit Wärme. Hier wer<strong>de</strong>n etwa 80 Prozent<br />

<strong>de</strong>r für <strong>die</strong> Beheizung <strong>und</strong> Warmwassererwärmung<br />

notwendigen Energie durch<br />

<strong>die</strong> Verbrennung von Holzpellets erzeugt.<br />

Nur <strong>die</strong> Spitzenlast wird konventionell mit<br />

Heizöl erzeugt, was sich in <strong>die</strong>sem Fall als<br />

<strong>wirtschaft</strong>lichste Variante erwies. Insgesamt<br />

beheizt das <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

nun fast je<strong>de</strong>n zehnten Sarstedter Haushalt<br />

mit alternativer Heizenergie.<br />

Das Heizwerk ist mit einer automatischen<br />

Aufschaltung ausgestattet, das be<strong>de</strong>utet,<br />

dass eine etwa aufgetretene Störung sofort<br />

nach Eintritt per SMS an das Wartungsunternehmen<br />

gesen<strong>de</strong>t wird. Im Klartext heißt<br />

das, dass <strong>die</strong> Störung bereits gemel<strong>de</strong>t <strong>und</strong><br />

bestenfalls sogar schon behoben ist, bevor<br />

sie <strong>de</strong>r Mieter überhaupt bemerkt. Sichtbar<br />

ist von außen nur das bungalowähn-<br />

liche Heizhaus, bei <strong>de</strong>m man <strong>die</strong> Technik<br />

bestaunen kann. Die Fernwärmeleitungen<br />

schlängeln sich unter <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> unter Straßen<br />

<strong>und</strong> Gärten hindurch – immerhin r<strong>und</strong> 650<br />

Meter Fernheiznetz bei einfachem Weg, das<br />

am weitesten entfernte Gebäu<strong>de</strong> liegt bis<br />

400 Meter entfernt. Um <strong>die</strong> Wärme zu verteilen,<br />

mussten während <strong>de</strong>r viermonatigen<br />

Bauphase in allen 119 Wohnungen Installationsarbeiten<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Mit<br />

<strong>de</strong>r Planung <strong>de</strong>s Neubaus wur<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r das<br />

Ingenieurbüro BPH beauftragt. Das Projekt<br />

hat ein Volumen von über 1,6 Millionen<br />

Euro, das größte Einzelvorhaben <strong>de</strong>r Stadt<br />

im Rahmen <strong>de</strong>s Investitionsplanes 2009.<br />

Die Finanzierung erfolgte über zinsgünstige<br />

Darlehen <strong>de</strong>r KfW.<br />

Insgesamt wur<strong>de</strong> hier eine <strong>wirtschaft</strong>liche,<br />

ökologisch nachhaltige <strong>und</strong> zukunftsorientierte<br />

Lösung für <strong>die</strong> Heizwärmeversorgung<br />

<strong>de</strong>r Liegenschaften gef<strong>und</strong>en, <strong>die</strong>ses insbeson<strong>de</strong>re<br />

vor <strong>de</strong>m Hintergr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r unsteten<br />

Entwicklung auf <strong>de</strong>m fossilen Energiemarkt.<br />

Die Kreiswohnbau erlangt damit eine<br />

größere Unabhängigkeit bei <strong>de</strong>r Energieversorgung.<br />

Bestätigt wur<strong>de</strong> das Konzept auch<br />

durch <strong>die</strong> Zufrie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r Mieter sowie<br />

<strong>de</strong>n 1. Preis <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rpreises <strong>de</strong>r Volksbank<br />

Hil<strong>de</strong>sheimer Bör<strong>de</strong> Energie-Bank, <strong>die</strong> in<br />

<strong>de</strong>r Region für innovative Energieprojekte<br />

eintritt.<br />

Matthias Kaufmann<br />

Geschäftsführer Kreiswohnbau Hil<strong>de</strong>sheim GmbH<br />

Milano Werner<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

www.kreiswohnbau-hi.<strong>de</strong><br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 71


Echt<br />

BGH EuGH-Vorlage vom 9.2.2011 (Az. VIII ZR 162/09)<br />

Vertragsklauseln über Preisän<strong>de</strong>rungen<br />

in Gaslieferungsverträgen<br />

Ein wie<strong>de</strong>rholter Streitfall waren <strong>und</strong> sind Vertragsklauseln über Preisän<strong>de</strong>rungen in Lieferverträgen. In Bezug auf <strong>die</strong>se<br />

Vertragsklauseln über Preisän<strong>de</strong>rungen in Gaslieferungsverträgen hat nun <strong>de</strong>r Europäische Gerichtshof (EuGH) zu<br />

entschei<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r vom B<strong>und</strong>esgerichtshof (BGH) angerufen wur<strong>de</strong>. Ausgangspunkt war eine Klage <strong>de</strong>r Verbraucherzentrale<br />

Nordrhein-Westfalen, <strong>die</strong> von einen Gasversorgungsunternehmen <strong>die</strong> Rückzahlung von Gaspreisentgelten verlangte. Das<br />

vor <strong>de</strong>m Oberlan<strong>de</strong>sgericht (OLG Hamm) unterlegene Versorgungsunternehmen ging daraufhin in Revison. Der Topos<br />

Rückzahlungsfor<strong>de</strong>rung ist auch eine wichtige Frage für <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>.<br />

Dem Gerichtshof <strong>de</strong>r Europäischen Union<br />

wer<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Fragen zur Auslegung <strong>de</strong>s<br />

Gemeinschaftsrechts gemäß Art. 267 AEUV<br />

zur Vorabentscheidung vorgelegt:<br />

1. Ist Art. 1 Abs. 2 <strong>de</strong>r Richtlinie 93/13/<br />

EWG <strong>de</strong>s Rates vom 5. April 1993 über<br />

missbräuchliche Klauseln in Verbraucherverträgen<br />

dahin auszulegen, dass Vertragsklauseln<br />

über Preisän<strong>de</strong>rungen in<br />

Gaslieferungsverträgen mit Son<strong>de</strong>rk<strong>und</strong>en,<br />

nicht <strong>de</strong>n Bestimmungen <strong>de</strong>r Richtlinie<br />

unterliegen, wenn in <strong>die</strong>sen Vertragsklauseln<br />

<strong>die</strong> für Tarifk<strong>und</strong>en im Rahmen <strong>de</strong>r<br />

allgemeinen Anschluss- <strong>und</strong> Versorgungspflicht<br />

gelten<strong>de</strong>n gesetzlichen Regelungen<br />

unverän<strong>de</strong>rt in <strong>die</strong> Vertragsverhältnisse mit<br />

<strong>de</strong>n Son<strong>de</strong>rk<strong>und</strong>en übernommen wor<strong>de</strong>n<br />

sind?<br />

2. Sind – soweit anwendbar – Art. 3 <strong>und</strong> 5<br />

<strong>de</strong>r Richtlinie 93/13/EWG <strong>de</strong>s Rates vom<br />

5. April 1993 über missbräuchliche Klauseln<br />

in Verbraucherverträgen dahin auszulegen,<br />

dass Vertragsklauseln über Preisän<strong>de</strong>rungen<br />

in Erdgaslieferungsverträgen mit<br />

Son<strong>de</strong>rk<strong>und</strong>en <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen an eine<br />

klare <strong>und</strong> verständliche Abfassung <strong>und</strong>/<br />

o<strong>de</strong>r an das erfor<strong>de</strong>rliche Maß an Transparenz<br />

genügen, wenn in ihnen Anlass,<br />

Voraussetzungen <strong>und</strong> Umfang einer Preisän<strong>de</strong>rung<br />

zwar nicht wie<strong>de</strong>rgegeben sind,<br />

jedoch sichergestellt ist, dass das Gasversorgungsunternehmen<br />

seinen K<strong>und</strong>en je<strong>de</strong><br />

Preiserhöhung mit angemessener Frist im<br />

Voraus mitteilt <strong>und</strong> <strong>de</strong>n K<strong>und</strong>en das Recht<br />

zusteht, sich durch Kündigung vom Vertrag<br />

zu lösen, wenn sie <strong>die</strong> ihnen mitgeteilten<br />

geän<strong>de</strong>rten Bedingungen nicht akzeptieren<br />

wollen?<br />

Sachverhalt<br />

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen<br />

e. V. nimmt ein Gasversorgungsunternehmen<br />

aus abgetretenem Recht von 25<br />

72<br />

URTEIL DES MONATS<br />

Verbrauchern auf Rückzahlung von Gaspreisentgelten<br />

in Anspruch, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se auf<br />

Preiserhöhungen <strong>de</strong>r Beklagten geleistet<br />

haben.<br />

Als Berufungsgericht hat das OLG Hamm<br />

(RdE 2009, 261) unter an<strong>de</strong>rem entschie<strong>de</strong>n:<br />

Der Kläger habe aus wirksam<br />

abgetretenem Recht einen Rückfor<strong>de</strong>rungsanspruch<br />

hinsichtlich <strong>de</strong>r im Zeitraum von<br />

2003 bis 2005 von <strong>de</strong>n K<strong>und</strong>en auf <strong>die</strong><br />

Erhöhungsbeträge geleisteten Zahlungen<br />

von 16.128,63 Euro, weil dafür kein Rechtsgr<strong>und</strong><br />

bestan<strong>de</strong>n habe. Die Gasbezugsverträge<br />

stellten einen solchen rechtlichen<br />

Gr<strong>und</strong> nicht dar, weil <strong>die</strong> Preiserhöhungen<br />

we<strong>de</strong>r vereinbart wor<strong>de</strong>n seien noch <strong>de</strong>r<br />

Beklagten sonst ein wirksames einseitiges<br />

Preiserhöhungsrecht zugestan<strong>de</strong>n habe.<br />

Der BGH meint <strong>die</strong> Sache nicht ohne Anrufung<br />

<strong>de</strong>s EuGH entschei<strong>de</strong>n zu können.<br />

Begründung<br />

Die Entscheidung über <strong>de</strong>n Rückfor<strong>de</strong>rungsanspruch<br />

<strong>de</strong>s Klägers hängt hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>r K<strong>und</strong>engruppen 1 <strong>und</strong> 3 von <strong>de</strong>r<br />

Frage ab, ob bei einem Gasversorgungsvertrag,<br />

<strong>de</strong>r von einem Gasversorgungsunternehmen<br />

mit einem Verbraucher außerhalb<br />

<strong>de</strong>r allgemeinen Versorgungspflicht im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r allgemeinen Vertragsfreiheit<br />

geschlossen wor<strong>de</strong>n ist (Son<strong>de</strong>rk<strong>und</strong>envertrag),<br />

eine darin enthaltene Preisän<strong>de</strong>rungsklausel,<br />

<strong>die</strong> sich darauf beschränkt,<br />

das bei Versorgungsverträgen im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r allgemeinen Versorgungspflicht gegenüber<br />

Tarifk<strong>und</strong>en bestehen<strong>de</strong> gesetzliche<br />

Preisän<strong>de</strong>rungsrecht nach § 4 Abs. 1 <strong>und</strong><br />

2 <strong>de</strong>r Verordnung über Allgemeine Bedingungen<br />

für <strong>die</strong> Gasversorgung von Tarifk<strong>und</strong>en<br />

vom 21. Juni 1979 (BGBl. I S. 676<br />

– AVBGasV) unverän<strong>de</strong>rt zu übernehmen,<br />

eine unangemessene Benachteiligung <strong>de</strong>s<br />

Son<strong>de</strong>rk<strong>und</strong>en im Sinne von § 307 Abs. 1<br />

Satz 1 o<strong>de</strong>r 2 BGB darstellt.<br />

Dies wie<strong>de</strong>rum hängt davon ab, ob solche<br />

tatbestandlichen Konkretisierungen von<br />

Art. 3 <strong>und</strong> Art. 5 Satz 1 <strong>de</strong>r Richtlinie<br />

93/13/EWG <strong>de</strong>s Rates vom 5. April 1993<br />

über missbräuchliche Klauseln in Verbraucherverträgen<br />

(ABl. Nr. L 95 vom 21. April<br />

1993, S. 29; Klausel-Richtlinie), sofern<br />

einer Anwendbarkeit <strong>die</strong>ser Richtlinie nicht<br />

bereits <strong>de</strong>ren Art. 1 Abs. 2 entgegensteht,<br />

gefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

Für Versorgungsverträge mit Son<strong>de</strong>rk<strong>und</strong>en<br />

geht <strong>de</strong>r erkennen<strong>de</strong> Senat in Bezug auf<br />

hierin enthaltene Preisän<strong>de</strong>rungsklauseln<br />

davon aus, dass aufgr<strong>und</strong> einer in § 310<br />

Abs. 2 BGB dahingehend zum Ausdruck<br />

gebrachten Bewertung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen<br />

Gesetzgebers eine Preisän<strong>de</strong>rungsklausel,<br />

<strong>die</strong> das im Tarifk<strong>und</strong>enverhältnis bestehen<strong>de</strong><br />

gesetzliche Preisän<strong>de</strong>rungsrecht<br />

nach § 4 Abs. 1 <strong>und</strong> 2 AVBGasV – <strong>und</strong> zwar<br />

einschließlich <strong>de</strong>r insoweit bestehen<strong>de</strong>n<br />

Kündigungsmöglichkeiten – unverän<strong>de</strong>rt<br />

in <strong>de</strong>n Son<strong>de</strong>rk<strong>und</strong>envertrag übernimmt,<br />

also davon nicht zum Nachteil <strong>de</strong>s K<strong>und</strong>en<br />

abweicht, keine unangemessene Benachteiligung<br />

<strong>de</strong>s Son<strong>de</strong>rk<strong>und</strong>en im Sinne von<br />

§ 307 Abs. 1 BGB darstellt.<br />

Mit einer unverän<strong>de</strong>rten Übernahme von<br />

§ 4 AVBGasV in das Son<strong>de</strong>rk<strong>und</strong>enverhältnis<br />

wird das vom Gesetzgeber angestrebte<br />

Ziel erreicht, Son<strong>de</strong>rk<strong>und</strong>en nicht<br />

besser, aber auch nicht schlechter zu stellen<br />

als Tarifk<strong>und</strong>en.<br />

Der Kläger ist <strong>die</strong>ser Sichtweise entgegengetreten.<br />

Namentlich hätten <strong>die</strong> Mitgliedstaaten<br />

nach Art. 3 Abs. 3 Satz 4<br />

<strong>de</strong>r Gas-Richtlinie einen hohen Verbraucherschutz,<br />

insbeson<strong>de</strong>re in Bezug auf <strong>die</strong><br />

Transparenz <strong>de</strong>r allgemeinen Vertragsbedingungen,<br />

zu gewährleisten, wozu nach<br />

Maßgabe von Anhang A Buchst. c <strong>de</strong>r<br />

Gasrichtlinie sicherzustellen sei, dass bei<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


Preisän<strong>de</strong>rungsklauseln <strong>die</strong> K<strong>und</strong>en transparente<br />

Informationen über gelten<strong>de</strong> Preise<br />

<strong>und</strong> Tarife erhielten. Diesen im nationalen<br />

Recht umzusetzen<strong>de</strong>n Vorgaben stehe es<br />

entgegen, <strong>die</strong> sonst an <strong>die</strong> Transparenz<br />

von Preisän<strong>de</strong>rungsklauseln zu stellen<strong>de</strong>n<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen gera<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r<br />

Versorgung <strong>de</strong>r Endk<strong>und</strong>en mit Gas herabzusetzen,<br />

ganz abgesehen davon, dass auch<br />

fraglich sei, ob das aus § 4 Abs. 1 <strong>und</strong> 2<br />

AVBGasV hergeleitete gesetzliche Preisän<strong>de</strong>rungsrecht<br />

hinreichend transparent sei,<br />

um <strong>de</strong>n Vorgaben <strong>de</strong>r Gas-Richtlinie an <strong>de</strong>n<br />

Verbraucherschutz zu genügen (vgl. auch<br />

OLG Ol<strong>de</strong>nburg, Vorlagebeschluss vom<br />

14. Dezember 2010 – 12 U 49/07, juris;<br />

Markert, ZMR 2010, 836, 837).<br />

Die Klausel-Richtlinie, <strong>de</strong>ren Anwendbarkeit<br />

vorliegend bereits Zweifeln unterliegt,<br />

bedarf, falls <strong>die</strong>s zu bejahen sein sollte,<br />

genauso wie <strong>die</strong> Gas-Richtlinie hinsichtlich<br />

ihrer inhaltlichen Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>die</strong><br />

Transparenz von Preisän<strong>de</strong>rungsklauseln in<br />

Verträgen mit Verbrauchern über <strong>die</strong> Erdgasversorgung<br />

<strong>de</strong>r Auslegung:<br />

a) Ob <strong>die</strong> Klausel-Richtlinie auf <strong>die</strong> vorliegen<strong>de</strong><br />

Fallgestaltung Anwendung fin<strong>de</strong>t,<br />

ist umstritten.<br />

b) Auch hinsichtlich <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>r Gas-Richtlinie ist darauf hingewiesen<br />

Gute Nachbarschaft leicht gemacht –<br />

hilfreiche Hinweise zum Für- <strong>und</strong><br />

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wor<strong>de</strong>n, dass nach <strong>de</strong>ren Anhang A Buchstabe<br />

g <strong>die</strong> Mitgliedstaaten lediglich dafür<br />

Sorge zu tragen hätten, dass <strong>die</strong> K<strong>und</strong>en,<br />

soweit sie an das Gasnetz angeschlossen<br />

seien, über ihre gemäß <strong>de</strong>m einschlägigen<br />

einzelstaatlichen Recht bestehen<strong>de</strong>n Rechte<br />

auf Versorgung mit Erdgas einer bestimmten<br />

Qualität zu angemessenen Preisen informiert<br />

wür<strong>de</strong>n, dass insoweit allerdings nur<br />

auf <strong>die</strong> Regelungsbefugnis <strong>de</strong>r nationalen<br />

Gesetzgeber verwiesen wor<strong>de</strong>n sei (Derle<strong>de</strong>r/Rott,<br />

WuM 2005, 423, 430).<br />

Die Klausel-Richtlinie, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Zulässigkeit<br />

<strong>de</strong>r bis zum 30. Juni 2004, <strong>de</strong>m<br />

Ablauf <strong>de</strong>r Frist für <strong>die</strong> Umsetzung <strong>de</strong>r<br />

Gas-Richtlinie in innerstaatliches Recht<br />

(Art. 33 Abs. 1 <strong>de</strong>r Gas-Richtlinie), vorgenommenen<br />

Preisän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>n alleinigen<br />

gemeinschaftsrechtlichen Maßstab bil<strong>de</strong>n<br />

wür<strong>de</strong>, hält <strong>de</strong>r Senat vorliegend für nicht<br />

anwendbar.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re hat <strong>de</strong>r Senat Zweifel, ob <strong>die</strong><br />

vom Kläger aus Anhang A Buchstabe c <strong>de</strong>r<br />

Gas-Richtlinie hergeleiteten Transparenzanfor<strong>de</strong>rungen,<br />

<strong>die</strong> sich nur auf „gelten<strong>de</strong><br />

Preise <strong>und</strong> Tarife“ beziehen, bei Preisän<strong>de</strong>rungen<br />

überhaupt zur Anwendung kommen<br />

können. Es spricht mehr dafür, <strong>die</strong> Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an künftige Preisän<strong>de</strong>rungen nach<br />

<strong>de</strong>n auf <strong>die</strong>se Fallgestaltung<br />

eigens zugeschnittenen<br />

Vorgaben von<br />

Anhang A Buchstabe b<br />

<strong>de</strong>r Gas-Richtlinie als<br />

<strong>de</strong>r spezielleren Norm zu<br />

bestimmen. Dies kommt<br />

ebenso im Verhältnis<br />

von Nr. 1 Buchstabe j<br />

<strong>und</strong> Nr. 2 Buchstabe b<br />

Satz 2 <strong>de</strong>s Anhangs <strong>de</strong>r<br />

Klausel-Richtlinie zum<br />

Ausdruck, <strong>die</strong> dadurch<br />

bei Preisän<strong>de</strong>rungen<br />

zugleich <strong>die</strong> Transparenzanfor<strong>de</strong>rungen<br />

lockert<br />

<strong>und</strong> nicht verlangt, dass<br />

im Vertrag ein Gr<strong>und</strong> für<br />

<strong>die</strong> Preisän<strong>de</strong>rung aufgeführt<br />

ist (vgl. Wolf in<br />

Wolf/Lindacher/Pfeiffer,<br />

a. a. O., RL Anh Rn.<br />

257 f.). Diesen Transparenzanfor<strong>de</strong>rungen<br />

wird<br />

nach Auffassung <strong>de</strong>s<br />

Senats eine Preisän<strong>de</strong>rungsklausel<br />

gerecht, <strong>die</strong><br />

§ 4 AVBGasV inhaltlich<br />

unverän<strong>de</strong>rt übernimmt.<br />

Anmerkung<br />

Ergänzend zu <strong>de</strong>r EuGH-Vorlage hat <strong>de</strong>r BGH<br />

am 6.4.2011 (VIII ZR 66/09) entschie<strong>de</strong>n:<br />

„Eine von einem Versorgungsunternehmen<br />

in Fernwärmelieferungsverträgen verwen<strong>de</strong>te<br />

Preisanpassungsklausel ist mit <strong>de</strong>n<br />

Transparenzanfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s § 24 Abs. 4<br />

Satz 2 AVBFernwärmeV (Abs. 3 Satz 2 aF)<br />

nicht zu vereinbaren <strong>und</strong> daher unwirksam,<br />

wenn für <strong>die</strong> Berücksichtigung <strong>de</strong>r Kostenentwicklung<br />

beim Erdgasbezug <strong>de</strong>s<br />

Versorgungsunternehmens auf einen variablen<br />

Preisän<strong>de</strong>rungsfaktor abgestellt wird,<br />

<strong>de</strong>ssen Berechnungsweise für <strong>de</strong>n K<strong>und</strong>en<br />

nicht erkennbar ist.“<br />

Das be<strong>de</strong>utet, dass bei kleinster nachteiliger<br />

Abweichung bei Altverträgen von <strong>de</strong>r<br />

AVBGasV o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r AVBFernwärmeV zulasten<br />

<strong>de</strong>s Son<strong>de</strong>rk<strong>und</strong>en <strong>die</strong> Preisanpassungsklausel<br />

ohne Weiteres vom BGH gekippt<br />

wird. Selbst wenn eine Preisanpassungsklausel<br />

noch <strong>de</strong>n Transparenzanfor<strong>de</strong>rungen<br />

in § 24 Abs. 3 Satz 2 AVBFernwärmeV aF<br />

gerecht wird, muss geprüft wer<strong>de</strong>n, ob sie<br />

gegebenenfalls wegen inhaltlicher Unangemessenheit<br />

(§ 24 Abs. 3 Satz 1 AVBFernwärmeV<br />

aF) gemäß § 134 BGB nichtig ist.<br />

Die aus <strong>de</strong>r fehlen<strong>de</strong>n Transparenz o<strong>de</strong>r<br />

Unbestimmtheit <strong>de</strong>r Klausel folgen<strong>de</strong> Nichtigkeit<br />

(§ 134 BGB) erfasst allerdings nicht<br />

<strong>de</strong>n gesamten Wärmelieferungsvertrag,<br />

son<strong>de</strong>rn nur <strong>die</strong> für <strong>de</strong>n K<strong>und</strong>en nachteilige<br />

Preisanpassungsklausel. Trotz<strong>de</strong>m wird das<br />

teilweise Verlagern <strong>de</strong>r Rechtsfragen auf<br />

<strong>de</strong>n EuGH zur Verjährung zahlreicher Rückfor<strong>de</strong>rungsansprüche<br />

führen. Insgesamt<br />

sind <strong>die</strong> latenten Rückfor<strong>de</strong>rungsansprüche<br />

ein Problem für viele Vermieter. Mieter<br />

könnten Rückfor<strong>de</strong>rungsansprüche damit<br />

zu begrün<strong>de</strong>n versuchen, dass <strong>de</strong>r Vermieter<br />

zu hohe Gaspreise in <strong>de</strong>r Betriebskostenabrechnung<br />

angesetzt habe <strong>und</strong> bei einer<br />

Abrechnung nach <strong>de</strong>m üblichen Leistungsprinzip<br />

– an<strong>de</strong>rs beim Abflussprinzip – realisierbare<br />

Rückzahlungen sofort <strong>de</strong>m Mieter<br />

gutgebracht wer<strong>de</strong>n müssten. Selbst wenn<br />

<strong>de</strong>r Vermieter nach Jahren Rückzahlungen<br />

realisiert, muss er erst mal <strong>de</strong>n zu beglücken<strong>de</strong>n<br />

Exmieter fin<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r das Geld für<br />

ihn treuhän<strong>de</strong>risch verwahren. Noch komplizierter<br />

wird es, wenn <strong>de</strong>r Vermieter sich<br />

mit <strong>de</strong>m Gasversorger vergleicht o<strong>de</strong>r nur<br />

teilweise obsiegt: Wer trägt dann welche<br />

Quote an Prozesskosten?<br />

Dr. Olaf Riecke<br />

Richter am Amtsgericht, Hamburg<br />

www.riecke-hamburg.<strong>de</strong><br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 73


Echt<br />

Pro <strong>und</strong> Kontra Abrisskündigungen<br />

BGH-Urteil zur Verwertungskündigung<br />

Der B<strong>und</strong>esgerichtshof (BGH) hat in seinem Urteil vom 9. Februar 2011 (Az. VIII ZR 155/10) grünes Licht für eine<br />

Verwertungskündigung (umgangssprachlich: Abrisskündigung) gegeben. Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>s geplanten Abrisses einer in <strong>de</strong>n 1930er<br />

Jahren in einfacher Bauweise errichteten Siedlung hatte <strong>die</strong> Vermieterin allen Mietern unter Berufung auf städtebauliche <strong>und</strong><br />

gebäu<strong>de</strong>technische Mängel gekündigt. Eine Mieterin hatte sich dagegen gewehrt. Nun gab <strong>de</strong>r BGH <strong>de</strong>r Vermieterin in letzter<br />

Instanz Recht: Sie war zur Kündigung berechtigt. Die DW bat vier Experten um Ihre Bewertung.<br />

RAin Gaby Lohse-Kühl: Leiterin Recht/Compliance, SAGA Siedlungs-Aktiengesellschaft Hamburg <strong>und</strong> GWG Gesellschaft für Wohnen<br />

<strong>und</strong> Bauen mbH, Hamburg<br />

DieformellenAnfor<strong>de</strong>rungenaneinesogenannte<br />

Verwertungskündigung zur Ermöglichung von<br />

Abriss <strong>und</strong> Neubau sind in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Jahren von <strong>de</strong>n Instanzgerichten immer höher<br />

geschraubt wor<strong>de</strong>n.Um <strong>de</strong>m Begründungserfor<strong>de</strong>rnis<br />

<strong>de</strong>s § 573 Abs. 3 BGB zu genügen,<br />

wur<strong>de</strong> schon in <strong>de</strong>r Kündigung ein durch<br />

Wirtschaftlichkeitsberechnung zu belegen<strong>de</strong>r<br />

Abgleich <strong>de</strong>s geplanten Neubauvorhabens mit<br />

<strong>de</strong>n theoretisch <strong>de</strong>nkbaren Alternativen Sanierung<br />

o<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>s Altbestan<strong>de</strong>s ver-<br />

langt. Die Frage nach <strong>de</strong>m unternehmerischen<br />

Sinn (o<strong>de</strong>r Unsinn) solcher Maßnahmen o<strong>de</strong>r<br />

gar <strong>de</strong>r Aspekt <strong>de</strong>r Stadtentwicklung spielten<br />

in <strong>die</strong>sem Zusammenhang kaum eine Rolle.<br />

Die einzelnen Positionen <strong>de</strong>r vorgelegten Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />

wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n<br />

Mieteranwälten in langdauern<strong>de</strong>n Verfahren im<br />

Einzelnen seziert. Im Ergebnis verblieben nicht<br />

selten inmitten mo<strong>de</strong>rner Neubausiedlungen<br />

über lange Zeit einzelne Schlichtwohnungsobjekte.<br />

Es verw<strong>und</strong>ert bei <strong>die</strong>ser Sachlage nicht,<br />

Lukas Siebenkotten: B<strong>und</strong>esdirektor Deutscher Mieterb<strong>und</strong> e. V., Berlin<br />

Der BGH hat <strong>die</strong> Wirtschaftsinteressen <strong>de</strong>s<br />

Eigentümers höher bewertet, als das Bestands<strong>und</strong><br />

Wohninteresse <strong>de</strong>s Mieters. Das ist problematisch<br />

<strong>und</strong> relativiert <strong>de</strong>n gesetzlichen<br />

Mieterschutz. Die Kündigung eines Mietverhältnisses<br />

wegen eines geplanten Abrisses<br />

muss immer <strong>die</strong> Ausnahme bleiben. Eigentümer,<br />

<strong>die</strong> in Wohnungen nicht investieren <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong>se über Jahre verkommen lassen, dürfen<br />

nicht wegen „un<strong>wirtschaft</strong>lich hohem Sanierungsbedarf“<br />

kündigen. Das gleiche gilt, wenn<br />

Investoren stark sanierungsbedürftige Alt-<br />

dass viele Vermieter auf gerichtliche Unterstützung<br />

verzichteten <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Mieter statt<strong>de</strong>ssen<br />

„herauskauften“. Der BGH hat <strong>die</strong>se Rechtsprechung<br />

wie<strong>de</strong>r geer<strong>de</strong>t <strong>und</strong> sieht <strong>die</strong> formelle<br />

Wirksamkeit einer Kündigung bereits dann als<br />

gegeben an, wenn <strong>de</strong>r Vermieter darlegt, aus<br />

welchen Grün<strong>de</strong>n er <strong>die</strong> vorhan<strong>de</strong>ne Bausubstanz<br />

nicht für erhaltenswert hält <strong>und</strong> welche<br />

Baumaßnahmen er statt<strong>de</strong>ssen plant. Der Beifügung<br />

vergleichen<strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />

bedarf es dafür nicht.<br />

bauten zu niedrigen Preisen kaufen <strong>und</strong> dann<br />

argumentieren, durch <strong>die</strong> Vermietung wür<strong>de</strong>n<br />

sie <strong>wirtschaft</strong>liche Nachteile erlei<strong>de</strong>n. Diese<br />

<strong>wirtschaft</strong>lichen Interessen dürfen keinen<br />

Vorrang vor <strong>de</strong>n Bestandsinteressen <strong>de</strong>r Mieter<br />

haben.<br />

RA Eckhard Bachmann: Justitiar <strong>de</strong>s GdW B<strong>und</strong>esverband <strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilienunternehmen e. V.<br />

Das BGH-Urteil zur Verwertungskündigung<br />

erregte viel Aufmerksamkeit, weil damit <strong>de</strong>r<br />

Durchbruch für <strong>die</strong> Abrisskündigung im<br />

Zusammenhang mit Stadtumbaumaßnahmen<br />

vermutet wird. Diese Vermutung ist unzutreffend.<br />

Trotz<strong>de</strong>m ist das Urteil für Verwertungskündigungen<br />

sehr hilfreich, weil <strong>de</strong>r<br />

BGH das Begründungserfor<strong>de</strong>rnis sehr praxisgerecht<br />

ausgelegt <strong>und</strong> damit überzogene<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Mieter zurückgewiesen hat.<br />

Entgegen einer bisher vertretenen Rechtsmeinung<br />

bedarf es nach BGH zur Begründung<br />

einer Verwertungskündigung im Rahmen <strong>de</strong>s<br />

§ 573 Abs. 4 BGB keiner Vorlage von Wirtschaftlichkeitsberechnungen,<br />

etwa zu Sanierungsalternativen.<br />

Dies sind nach BGH keine<br />

Fragen <strong>de</strong>r formellen Wirksamkeit, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r<br />

materiellen Berechtigung, über <strong>die</strong> Beweis zu<br />

erheben ist. Die materielle Berechtigung ist<br />

nach BGH gegeben, wenn <strong>de</strong>r Abriss eines<br />

Gebäu<strong>de</strong>s <strong>und</strong> <strong>de</strong>ssen Ersetzung durch einen<br />

Neubau von vernünftigen, nachvollziehbaren<br />

Erwägungen getragen wird <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Vermieter<br />

durch <strong>die</strong> Fortsetzung <strong>de</strong>s Mietverhältnisses<br />

ein erheblicher Nachteil entsteht. Zwar hat <strong>de</strong>r<br />

Vermieter keinen Anspruch auf eine maximale<br />

Rendite; er ist aber auch nicht verpflichtet, <strong>die</strong><br />

für <strong>de</strong>n Mieter günstigste Lösung zu wählen.<br />

Hier verbleibt für zukünftige Einzelfälle ein<br />

erheblicher Beurteilungsspielraum.<br />

RA Gerold Happ: Haus & Gr<strong>und</strong> Deutschland, Zentralverband <strong>de</strong>r Deutschen Haus-, <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>eigentümer<br />

Die Entscheidung <strong>de</strong>s BGH ist richtig. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

muss ein Eigentümer selbst entschei<strong>de</strong>n<br />

können, ob er sein Gebäu<strong>de</strong> mo<strong>de</strong>rnisieren o<strong>de</strong>r<br />

abreißen <strong>und</strong> neu errichten will. Dies gilt insbeson<strong>de</strong>re<br />

dann, wenn das Gebäu<strong>de</strong> so baufällig<br />

ist, dass es auch durch eine Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />

74<br />

nicht auf einen zeitgemäßen Wohnstandard<br />

gebracht wer<strong>de</strong>n kann. Die formellen Hür<strong>de</strong>n<br />

einer Verwertungskündigung dürfen nicht so<br />

hoch gesetzt wer<strong>de</strong>n, dass ganze Stadtentwicklungsprojekte<br />

durch einzelne Mieter – auch<br />

gegen <strong>die</strong> Interessen <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Mieter – blo-<br />

Die Statements notierte Olaf Berger.<br />

VIER EXPERTEN ZU …<br />

ckiert wer<strong>de</strong>n können. Dieses Urteil zeigt einmal<br />

mehr, dass mit Blick auf <strong>die</strong> energetische Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>n altersgerechten Umbau <strong>de</strong>s<br />

<strong>Wohnungs</strong>bestan<strong>de</strong>s Mietrechtsän<strong>de</strong>rungen<br />

dringend geboten sind. Was <strong>die</strong> Politik for<strong>de</strong>rt,<br />

muss sie auch rechtlich ermöglichen.<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


BGH-Urteil vom 2. Februar 2011 (Az. VIII ZR 151/10)<br />

Mehrere Häuser dürfen zu einer Wirtschaftseinheit<br />

zusammengefasst wer<strong>de</strong>n<br />

Mehrere Häuser dürfen bei einer Heiz- <strong>und</strong> Warmwasserkostenabrechnung zu einer Wirtschaftseinheit zusammengefasst<br />

wer<strong>de</strong>n, wenn <strong>die</strong>se über einen gemeinsamen Fernwärmeanschluss versorgt wer<strong>de</strong>n. Das gilt auch, wenn <strong>de</strong>r Mietvertrag<br />

hierüber keine Regelung enthält. Das hat <strong>de</strong>r BGH mit Urteil vom 2. Februar 2011 (Az. VIII ZR 151/10) entschie<strong>de</strong>n.<br />

Danach ist es nicht zu beanstan<strong>de</strong>n, wenn<br />

<strong>de</strong>r Vermieter mehrere Häuser bezüglich<br />

<strong>de</strong>r Heizungs- <strong>und</strong> Warmwasserkosten als<br />

Wirtschaftseinheit zusammenfasst <strong>und</strong> einheitlich<br />

abrechnet. Wer<strong>de</strong>n – wie im vorliegen<strong>de</strong>n<br />

Fall – mehrere Wohngebäu<strong>de</strong> von<br />

Beginn <strong>de</strong>s Mietverhältnisses an durch eine<br />

Gemeinschaftsheizung versorgt, können<br />

<strong>die</strong>se Gebäu<strong>de</strong> für <strong>die</strong> Heiz- <strong>und</strong> Warm-<br />

wasserkostenabrechnung zu einer Abrechnungseinheit<br />

zusammengefasst wer<strong>de</strong>n,<br />

auch wenn als Mietsache im Mietvertrag<br />

nur eines <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> bezeichnet wird.<br />

Einer dahingehen<strong>de</strong>n mietvertraglichen<br />

Abrechnungsvereinbarung bedarf es nicht.<br />

Folglich ist <strong>de</strong>r Vermieter auch nicht verpflichtet,<br />

für je<strong>de</strong>s einzelne Haus einen<br />

Wärmemengenzähler zu installieren. Der<br />

BGH bestätigt damit seine bereits mit Urteil<br />

vom 20. Oktober 2010 (Az. VIII ZR 93/11)<br />

vertretene Linie zur Bildung von Abrechnungseinheiten.<br />

Michael Pistorius<br />

Referent <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>, VNW<br />

Verband nord<strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>unternehmen e. V.<br />

§ 556 Abs. 3 Satz 5 BGB, BGH-Urteil vom 12. Januar 2011 (Az. VIII ZR 148/10)<br />

Mieter muss Einwendungen gegen Betriebskostenabrechnung<br />

innerhalb von zwölf Monaten geltend machen<br />

Der Mieter muss <strong>de</strong>m Vermieter innerhalb von zwölf Monaten seit Erhalt einer Betriebskostenabrechnung mitteilen, dass<br />

einzelne Betriebskosten mit Rücksicht auf eine hierfür vereinbarte Pauschale nicht abzurechnen sind. Das hat <strong>de</strong>r BGH mit<br />

Urteil vom 12. Januar 2011 (Az. VIII ZR 148/10) entschie<strong>de</strong>n.<br />

Urteil<br />

Danach beginnt <strong>die</strong> Einwendungsfrist <strong>de</strong>s<br />

Mieters gemäß § 556 Abs. 3 Satz 5 BGB<br />

mit <strong>de</strong>m Zugang einer formell ordnungsgemäßen<br />

Abrechnung zu laufen. Dabei führen<br />

formelle Mängel, <strong>die</strong> nur einzelne Kostenpositionen<br />

betreffen, nicht zur Unwirksamkeit<br />

<strong>de</strong>r gesamten Abrechnung, wenn<br />

<strong>die</strong>se Position – wie im vorliegen<strong>de</strong>n Fall<br />

– unschwer aus <strong>de</strong>r Abrechnung herausgerechnet<br />

wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Darüber hinaus setzt <strong>de</strong>r Einwendungsausschluss<br />

nach § 556 Abs. 3 Satz 5, 6 BGB<br />

nicht voraus, dass im Mietvertrag Vorauszah-<br />

lungenaufBetriebskostenmitentsprechen<strong>de</strong>r<br />

Abrechnungspflicht überhaupt vereinbart<br />

sind. Zu <strong>de</strong>n Einwendungen, <strong>die</strong> innerhalb<br />

von zwölf Monaten seit Zugang <strong>de</strong>r Abrechnung<br />

zu erheben sind, gehört <strong>de</strong>shalb auch<br />

<strong>de</strong>r Einwand, dass nach <strong>de</strong>m Mietvertrag<br />

für bestimmte Betriebskosten eine Umlage<br />

im Weg einer Pauschale vereinbart ist. Die<br />

aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmten Ausschlussfristen<br />

für <strong>die</strong> Abrechnung <strong>de</strong>s Vermieters (§ 556<br />

Abs. 3 Satz 3 BGB) <strong>und</strong> <strong>die</strong> Einwendungen<br />

<strong>de</strong>s Mieters (§ 556 Abs. 3 Satz 5 BGB) verfolgen<br />

nämlich <strong>de</strong>n Zweck, dass innerhalb<br />

einer absehbaren Zeit nach Ablauf <strong>de</strong>s<br />

Abrechnungszeitraums eine Abrechnung<br />

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URTEILE<br />

erteilt <strong>und</strong> Klarheit über <strong>die</strong> wechselseitig<br />

gemachten Ansprüche erzielt wird.<br />

Anmerkung<br />

Um eine Wirtschaftseinheit auch nur für<br />

einzelne Betriebskostenarten o<strong>de</strong>r -gruppen<br />

bil<strong>de</strong>n zu können, wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> vom GdW<br />

B<strong>und</strong>esverband <strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong><br />

Immobilienunternehmen e. V. herausgegebenen<br />

Miet- <strong>und</strong> Nutzungsverträge ab<br />

Ausgabe Mai 2011 in § 3 Abs. 4.1 <strong>die</strong>sbezügliche<br />

Klauseln enthalten.<br />

Michael Pistorius<br />

Referent <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>, VNW<br />

Verband nord<strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>unternehmen e. V.<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 75


Echt<br />

BGB § 566 Abs. 3 Satz 2, 3 <strong>und</strong> Satz 5, 6; BGH-Urteil vom 12. Januar 2011 (Az. VIII ZR 296/09)<br />

Vorbehaltlose Zahlung <strong>de</strong>s Saldos aus Betriebskostenabrechnung ist<br />

kein Schuldanerkenntnis <strong>und</strong> schließt spätere For<strong>de</strong>rungen nicht aus.<br />

Je<strong>de</strong>nfalls seit <strong>de</strong>r gesetzlichen Einführung <strong>de</strong>r ausschlussbewehrten Abrechnungs- <strong>und</strong> Einwendungsfristen gemäß § 556<br />

Abs. 3 Satz 2, 3 <strong>und</strong> Satz 5, 6 BGB durch das Mietrechtsreformgesetz vom 19. Juni 2001 erlauben we<strong>de</strong>r <strong>die</strong> vorbehaltlose<br />

Zahlung einer Betriebskostennachfor<strong>de</strong>rung durch <strong>de</strong>n Mieter noch <strong>die</strong> vorbehaltslose Erstattung eines sich aus <strong>de</strong>r Betriebskostenabrechnung<br />

ergeben<strong>de</strong>n Guthabens durch <strong>de</strong>n Vermieter für sich genommen <strong>die</strong> Annahme eines <strong>de</strong>klaratorischen<br />

Schuldanerkenntnisses, das einer späteren Nach- o<strong>de</strong>r Rückfor<strong>de</strong>rung während <strong>de</strong>s Laufs <strong>de</strong>r genannten Fristen entgegensteht<br />

(Fortführung von BGH, Urteile vom 18. Januar 2006 – VIII ZR 94/05; vom 11. November 2008 – VIII ZR 265/07).<br />

Sachverhalt<br />

Die Kläger sind Mieter einer <strong>de</strong>r Beklagten<br />

gehören<strong>de</strong>n Wohnung. Im Juli 2007 rechnete<br />

<strong>die</strong> Beklagte gegenüber <strong>de</strong>n Klägern<br />

<strong>die</strong> Betriebskosten für das Kalen<strong>de</strong>rjahr<br />

2006 ab. Nach <strong>de</strong>r Abrechnung ergab sich<br />

für <strong>die</strong> Kläger ein Guthaben, welches größtenteils<br />

auf <strong>die</strong> Heizkosten entfiel. Dieses<br />

Guthaben schrieb <strong>die</strong> Beklagte im August<br />

2007 <strong>de</strong>m bei ihr geführten Mieterkonto<br />

<strong>de</strong>r Kläger gut. Nach Erteilung <strong>de</strong>r Betriebskostenabrechnung<br />

fiel <strong>de</strong>r Beklagten auf,<br />

dass bei <strong>de</strong>r Abrechnung <strong>de</strong>r Betriebskosten<br />

versehentlich eine nicht unerhebliche<br />

Menge Heizöl unberücksichtigt geblieben<br />

war. Die Beklagte teilte <strong>die</strong>s <strong>de</strong>n Klägern im<br />

Dezember 2007 mit <strong>und</strong> erteilte eine korrigierte<br />

Abrechnung. Das sich hieraus ergeben<strong>de</strong><br />

Guthaben war erheblich geringer<br />

als das Guthaben aus <strong>de</strong>r Ursprungsabrechnung.<br />

Den Differenzbetrag buchte <strong>die</strong><br />

Beklagte vom Konto <strong>de</strong>r Kläger ab. Die<br />

Kläger nahmen daraufhin <strong>die</strong> Beklagte in<br />

Höhe <strong>die</strong>ses Differenzbetrages in Anspruch.<br />

Das Amtsgericht wies <strong>die</strong> Klage ab. Die<br />

hiergegen eingelegte Berufung <strong>de</strong>r Kläger<br />

blieb ebenso erfolglos wie das anschließen<strong>de</strong><br />

Revisionsverfahren beim BGH.<br />

Urteil<br />

Der BGH verneinte <strong>de</strong>n klägerischen<br />

Anspruch auf Rückzahlung <strong>de</strong>s durch <strong>die</strong><br />

Beklagte abgebuchten Betrages, da <strong>de</strong>r<br />

Beklagten nach Abrechnungskorrektur ein<br />

bereicherungsrechtlicher Anspruch auf<br />

Rückerstattung <strong>de</strong>r Guthabendifferenz<br />

zugestan<strong>de</strong>n hatte.<br />

Wie <strong>de</strong>r BGH (ZMR 2005, 121) bereits entschie<strong>de</strong>n<br />

hat, kann <strong>de</strong>r Vermieter innerhalb<br />

<strong>de</strong>r 12monatigen Abrechnungsfrist <strong>de</strong>s<br />

§ 556 Abs. 3 S. 2 BGB eine bereits erteilte<br />

Betriebskostenabrechnung (beliebig oft)<br />

korrigieren, auch wenn sich hieraus eine<br />

zusätzliche Nachzahlung zulasten <strong>de</strong>s<br />

Mieters ergibt. Nach Ablauf <strong>die</strong>ser Frist ist<br />

<strong>de</strong>r Mieter gemäß § 556 Abs. 3 S. 3 BGB<br />

76<br />

MIETRECHT<br />

vor nachteiligen Abän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Abrechnungssaldos<br />

weitgehend geschützt, vgl.<br />

BGH a.a.O. Die Beklagte war daher berechtigt,<br />

im Dezember 2007 <strong>die</strong> im Juli 2007<br />

erteilte Betriebskostenabrechnung für das<br />

Kalen<strong>de</strong>rjahr 2006 zum Nachteil <strong>de</strong>r Kläger<br />

abzuän<strong>de</strong>rn. Der BGH stellte über<strong>die</strong>s klar,<br />

dass <strong>die</strong> von <strong>de</strong>r Beklagten im August 2007<br />

vorbehaltlos erteilte Gutschrift we<strong>de</strong>r ein<br />

<strong>de</strong>klaratorisches Schuldanerkenntnis noch<br />

ein Verzicht auf weitergehen<strong>de</strong> Ansprüche<br />

war. Aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong>e war sie berechtigt,<br />

trotz <strong>de</strong>r Gutschrift eine für <strong>die</strong> Kläger nachteilige<br />

Abän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Betriebskostenabrechnung<br />

vorzunehmen.<br />

Bis zum Inkrafttreten <strong>de</strong>s Mietrechtsreformgesetzes<br />

am 01.09.2001 war nach<br />

herrschen<strong>de</strong>r Meinung in <strong>de</strong>r vorbehaltlosen<br />

Zahlung <strong>de</strong>s Saldos einer Betriebskostenabrechnung<br />

ein <strong>de</strong>klaratorisches<br />

Schuldanerkenntnis zu sehen, welches zur<br />

Verbindlichkeit <strong>de</strong>s Abrechnungsergebnisses<br />

<strong>und</strong> zum Ausschluss von Rückfor<strong>de</strong>rungen<br />

führen sollte. Der VIII. Zivilsenat<br />

<strong>de</strong>s BGH hatte sich bislang noch nicht<br />

dazu geäußert, ob <strong>die</strong>se Auffassung auch<br />

nach Geltung <strong>de</strong>s Mietrechtsreformgesetzes<br />

zutrifft. Seit <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>r ausschlussbewehrten<br />

Abrechnungs- <strong>und</strong> Einwendungsfristen<br />

gemäß § 556 Abs. 3 S. 2, 3<br />

<strong>und</strong> Satz 5, 6 BGB ist für <strong>die</strong> Annahme eines<br />

<strong>de</strong>klaratorischen Schuldanerkenntnisses<br />

kein Raum mehr, soweit aufgr<strong>und</strong> eines<br />

Abrechnungssaldos Zahlungen geleistet<br />

beziehungsweise Gutschriften erteilt<br />

wer<strong>de</strong>n. Zum einen <strong>die</strong>nen <strong>die</strong> Abrechnungsfrist<br />

<strong>de</strong>s § 556 Abs. 3 S. 2 BGB <strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>r Nachfor<strong>de</strong>rungsausschluss nach § 556<br />

Abs. 3 S. 3 BGB <strong>de</strong>r Abrechnungssicherheit<br />

<strong>und</strong> Streitvermeidung <strong>und</strong> gewährleisten<br />

eine zeitnahe Abrechnung, weshalb <strong>de</strong>r<br />

Mieter spätestens zwölf Monate nach En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Abrechnungszeitraums Gewissheit über<br />

eventuelle Nachfor<strong>de</strong>rungen seines Vermieters<br />

hat. Zum an<strong>de</strong>ren <strong>die</strong>nen <strong>die</strong> Einwendungsfrist<br />

<strong>de</strong>s § 556 Abs. 3 S. 5 BGB <strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>r damit einhergehen<strong>de</strong> Einwendungsausschluss<br />

gemäß § 556 Abs. 3 S. 6 BGB <strong>de</strong>r<br />

Rechtssicherheit, da nach Ablauf <strong>de</strong>r Einwendungsfrist<br />

Klarheit hinsichtlich eventueller<br />

wechselseitiger Ansprüche besteht.<br />

Durch <strong>die</strong> Einführung <strong>de</strong>r in § 556 Abs. 3<br />

BGB enthaltenen Regelungen hat <strong>de</strong>r<br />

Gesetzgeber mithin <strong>die</strong> zeitnahe Klärung<br />

<strong>de</strong>r sich aus einem Abrechnungszeitraum<br />

gegebenenfalls ergeben<strong>de</strong>n Nachfor<strong>de</strong>rungs-<br />

beziehungsweise Erstattungsansprüche<br />

sichergestellt. Aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong><br />

besteht bezüglich <strong>de</strong>s vorbehaltlosen Ausgleichs<br />

<strong>de</strong>s Saldos einer Betriebskostenabrechnung<br />

kein Erfor<strong>de</strong>rnis für <strong>die</strong> Annahme<br />

eines <strong>de</strong>klaratorischen Schuldanerkenntnisses.<br />

Be<strong>de</strong>utung für <strong>die</strong> Praxis<br />

Das vorstehen<strong>de</strong> Urteil fügt sich in <strong>die</strong> bisherige<br />

Entscheidungspraxis <strong>de</strong>s BGH zum<br />

<strong>de</strong>klaratorischen Schuldanerkenntnis (zum<br />

Versicherungsrecht: NJW 1976, 1259; zum<br />

Werkvertragsrecht: NJW-RR 2007, 530;<br />

zum Darlehensrecht: NJW 2008, 3425;<br />

zum Kaufrecht: NJW 2009, 580) nahtlos<br />

ein. Die mit <strong>die</strong>sem Thema befassten Zivilsenate<br />

<strong>de</strong>s BGH gehen unisono davon aus,<br />

dass <strong>die</strong> bloße Leistung einer Zahlung nicht<br />

als <strong>de</strong>klaratorisches Schuldanerkenntnis<br />

zu werten ist, welches zu weitergehen<strong>de</strong>n<br />

Rechtsverlusten <strong>de</strong>s Zahlen<strong>de</strong>n führen<br />

wür<strong>de</strong>.<br />

RA Christian Doerfer<br />

Anwaltssozietät Leiste, Hammer & Guntermann,<br />

Braunschweig<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


BGB § 535, BGH-Urteil vom 10.02.2010 (Az. VIII ZR 343/08)<br />

Kann in Allgemeinen Geschäftsbedingungen eine<br />

unter <strong>de</strong>m Standard liegen<strong>de</strong> Elektroversorgung vereinbart wer<strong>de</strong>n?<br />

Der Mieter hat gr<strong>und</strong>sätzlich Anspruch auf eine Elektrizitätsversorgung, <strong>die</strong> zumin<strong>de</strong>st <strong>de</strong>n Betrieb eines größeren<br />

Haushaltsgeräts wie einer Waschmaschine <strong>und</strong> gleichzeitig weiterer haushaltsüblicher Geräte wie zum Beispiel eines<br />

Staubsaugers ermöglicht. Auf eine unterhalb <strong>die</strong>ses Min<strong>de</strong>ststandards liegen<strong>de</strong> Beschaffenheit kann <strong>de</strong>r Mieter nur bei<br />

einer ein<strong>de</strong>utigen Vereinbarung verwiesen wer<strong>de</strong>n. Dem genügt eine Formularklausel, nach <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Mieter in <strong>de</strong>r Wohnung<br />

Haushaltsmaschinen nur im Rahmen <strong>de</strong>r Kapazität <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Installation aufstellen darf, nicht.<br />

Sachverhalt<br />

Der Beklagte mietete im Jahr 1985 von <strong>de</strong>r<br />

Klägerin eine unsanierte Altbauwohnung.<br />

In § 7 Nr. 11 <strong>de</strong>s Formularmietvertrages<br />

heißt es:<br />

„Der Mieter ist berechtigt, in <strong>de</strong>n Räumen<br />

Haushaltsmaschinen (z. B. Wasch- <strong>und</strong><br />

Geschirrspülmaschinen, Trockenautomaten)<br />

aufzustellen, wenn <strong>und</strong> soweit<br />

<strong>die</strong> Kapazität <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Installationen<br />

ausreicht <strong>und</strong> Belästigungen<br />

<strong>de</strong>r Hausbewohner <strong>und</strong> Nachbarn sowie<br />

Beeinträchtigungen <strong>de</strong>r Mietsache <strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>s Gr<strong>und</strong>stücks nicht zu erwarten sind.<br />

im Falle <strong>de</strong>s Anschlusses von Elektrogeräten,<br />

<strong>die</strong> zu einer Überlastung <strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Netzes führen, ist <strong>de</strong>r Mieter<br />

verpflichtet, <strong>die</strong> Kosten <strong>de</strong>r Verstärkung<br />

o<strong>de</strong>r sonstigen Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Netzes zu<br />

tragen (einschließlich <strong>de</strong>r Energieumstellungs-<br />

<strong>und</strong> Folgekosten).“<br />

Der Beklagte min<strong>de</strong>rt <strong>die</strong> Miete wegen zu<br />

schwacher Stromversorgung <strong>und</strong> wegen<br />

weiterer behaupteter Mängel. Der Vermieter<br />

kündigt daraufhin fristlos wegen Zahlungsverzugs<br />

<strong>und</strong> reicht Räumungs- <strong>und</strong> Zahlungsklage<br />

beim zuständigen Gericht ein.<br />

Das Amtsgericht weist <strong>die</strong> Klage ab; das<br />

Landgericht gibt <strong>de</strong>r Klage statt. Dies sieht<br />

<strong>de</strong>r BGH jedoch an<strong>de</strong>rs.<br />

Begründung<br />

Zwar können <strong>die</strong> Parteien eines Mietvertrages<br />

einen unter <strong>de</strong>m Min<strong>de</strong>ststandard<br />

liegen<strong>de</strong>n Standard festlegen, hierzu muss<br />

<strong>die</strong>ser jedoch ein<strong>de</strong>utig vereinbart wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine solche ein<strong>de</strong>utige Vereinbarung im<br />

Hinblick auf <strong>die</strong> Elektroinstallation ergibt<br />

sich nach Auffassung <strong>de</strong>s BGH vorliegend<br />

nicht aus § 7 Nr. 11 <strong>de</strong>s Mietvertrages. Aus<br />

<strong>die</strong>ser Klausel lassen sich we<strong>de</strong>r Angaben<br />

zur tatsächlichen Beschaffenheit <strong>de</strong>r Elektroinstallation<br />

in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Beklagten vermieteten<br />

Wohnung entnehmen noch geht<br />

aus ihr hervor, dass <strong>die</strong> vorhan<strong>de</strong>ne Stromversorgung<br />

<strong>de</strong>n Einsatz üblicher Haushaltsmaschinen<br />

nicht erlaubt <strong>und</strong> somit nicht<br />

<strong>de</strong>m Min<strong>de</strong>ststandard genügt, <strong>de</strong>n auch<br />

<strong>de</strong>r Mieter einer nicht sanierten Altbauwohnung<br />

erwarten darf. Darüber hinaus ist<br />

<strong>die</strong> formularmäßige Regelung in § 7 Nr. 11<br />

<strong>de</strong>s Mietvertrags wegen unangemessener<br />

Benachteiligung <strong>de</strong>s Mieters nach Auffassung<br />

<strong>de</strong>s B<strong>und</strong>esgerichtshofs gemäß<br />

§ 307 BGB unwirksam. Reparaturklauseln<br />

in Allgemeinen Geschäftsbedingungen sind<br />

nämlich in <strong>de</strong>r Regel nur dann wirksam,<br />

§ 559 Abs. 1 BGB, BGH-Urteil vom 30. März 2011 (Az. VIII ZR 173/10)<br />

Zur Umlagefähigkeit von Renovierungskosten<br />

bei Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmen in einer Mietwohnung<br />

wenn sie gegenständlich <strong>und</strong> betragsmäßig<br />

auf Kleinreparaturen beschränkt sind. Die<br />

hier verwen<strong>de</strong>te Klausel verpflichtet <strong>de</strong>n<br />

Mieter jedoch dazu, bei einer Überlastung<br />

<strong>de</strong>r Elektroanlage <strong>die</strong> Kosten für <strong>die</strong> Verstärkung<br />

<strong>de</strong>s Netzes unbeschränkt zu tragen.<br />

Be<strong>de</strong>utung für <strong>die</strong> Praxis<br />

Vermieter sollten, falls sie eine vom Min<strong>de</strong>ststandard<br />

abweichen<strong>de</strong> Vereinbarung<br />

treffen möchten, darauf achten, <strong>die</strong> Abweichung<br />

im Vertrag so konkret wie möglich zu<br />

benennen <strong>und</strong> <strong>die</strong>sbezügliche Angaben zur<br />

tatsächlichen Beschaffenheit zu machen.<br />

Zu<strong>de</strong>m sollte ein<strong>de</strong>utig aus einer solchen<br />

Regelung hervorgehen, dass <strong>die</strong>ser unter<br />

<strong>de</strong>m Min<strong>de</strong>ststandard liegen<strong>de</strong> Zustand von<br />

<strong>de</strong>n Parteien als vertragsgemäß angesehen<br />

wird. Da <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esgerichthof nicht entschie<strong>de</strong>n<br />

hat, ob eine solche Eingrenzung<br />

auch formularmäßig vereinbart wer<strong>de</strong>n<br />

kann, sollte <strong>die</strong>s zur Sicherheit im Rahmen<br />

einer Individualvereinbarung erfolgen.<br />

RAin Ricarda Breiholdt<br />

Fachanwältin für Miet- <strong>und</strong> WE-Recht,<br />

Breiholdt & Voscherau Immobilienanwälte, Hamburg<br />

www.breiholdt-voscherau.<strong>de</strong><br />

Der BGH hat mit Urteil vom 30. März 2011 (Az. VIII ZR 173/10) eine Entscheidung zur Umlagefähigkeit von<br />

Renovierungskosten getroffen, <strong>die</strong> infolge von Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmen in einer Mietwohnung entstehen. Er entschied,<br />

dass <strong>de</strong>r Vermieter <strong>die</strong> Kosten für Renovierungsarbeiten, <strong>die</strong> infolge von Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmen erfor<strong>de</strong>rlich wer<strong>de</strong>n,<br />

gemäß § 559 Abs. 1 BGB auf <strong>die</strong> Mieter umlegen darf.<br />

Sachverhalt<br />

Dem Urteil lag folgen<strong>de</strong>r Sachverhalt<br />

zugr<strong>und</strong>e: Die Vermieterin kündigte im<br />

Januar 2007 <strong>de</strong>n Einbau von Wasserzählern<br />

<strong>und</strong> eine darauf gestützte Mieterhöhung um<br />

2,28 Euro monatlich an. Die Mieter teilten<br />

daraufhin mit, dass <strong>de</strong>r Einbau erst dann<br />

gedul<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>, wenn <strong>die</strong> Vermieterin einen<br />

Vorschuss für <strong>die</strong> hierdurch erfor<strong>de</strong>rlich wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Neutapezierung <strong>de</strong>r Küche zahle.<br />

Dieser For<strong>de</strong>rung kam <strong>die</strong> Vermieterin nach,<br />

erklärte jedoch, dass es sich auch insoweit<br />

um umlagefähige Mo<strong>de</strong>rnisierungskosten<br />

han<strong>de</strong>le, weswegen <strong>die</strong> Mieterhöhung entsprechend<br />

höher ausfallen wer<strong>de</strong>. Nach<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 77


Echt<br />

Einbau <strong>de</strong>s Wasserzählers legte <strong>die</strong> Vermieterin<br />

<strong>die</strong> Gesamtkosten gemäß § 559 Abs.<br />

1 BGB um, woraus sich ein monatlicher<br />

Erhöhungsbetrag von 2,79 Euro ergab. Den<br />

auf <strong>de</strong>n Vorschuss für das Tapezieren entfallen<strong>de</strong>n<br />

Teilbetrag von jeweils 1,32 Euro<br />

zahlten <strong>die</strong> Mieter 24 Monate nicht.<br />

Urteil<br />

Der BGH gab <strong>de</strong>r Vermieterin Recht <strong>und</strong><br />

entschied, dass sie <strong>die</strong> Kosten für Renovierungsarbeiten,<br />

<strong>die</strong> infolge von Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmen<br />

erfor<strong>de</strong>rlich wer<strong>de</strong>n,<br />

gemäß § 559 Abs. 1 BGB auf <strong>die</strong> Mieter<br />

umlegen darf. Dies gilt auch dann, wenn<br />

<strong>die</strong> Kosten nicht durch Beauftragen eines<br />

Handwerkers seitens <strong>de</strong>s Vermieters entstan<strong>de</strong>n<br />

sind, son<strong>de</strong>rn dadurch, dass <strong>de</strong>r<br />

Mieter entsprechen<strong>de</strong> Arbeiten selbst vornimmt<br />

<strong>und</strong> sich <strong>die</strong> Aufwendungen nach<br />

§ 554 Abs. 4 BGB vom Vermieter erstatten<br />

lässt. Die „aufgewen<strong>de</strong>ten Kosten“ im Sinne<br />

von § 559 Abs. 1 BGB, <strong>die</strong> <strong>de</strong>r Vermieter<br />

auf <strong>die</strong> Mieter umlegen kann, umfassen<br />

folgen<strong>de</strong> Kostenarten: Architekturkosten,<br />

soweit <strong>die</strong> Mo<strong>de</strong>rnisierung von <strong>de</strong>r Art <strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>m Umfang <strong>de</strong>r Arbeiten <strong>die</strong> Beauftra-<br />

LG Lübeck, Urteil vom 22. Juli 2010 (Az. 14 S 59/10)<br />

Auch Mietkaution in Altverträgen ist zu verzinsen<br />

Das Landgericht (LG) Lübeck hat mit Urteil vom 22. Juli 2010 (Az. 14 S 59/10) entschie<strong>de</strong>n, dass eine formularvertragliche<br />

Vereinbarung in einem Wohnraummietvertrag von 1972, nach <strong>de</strong>r <strong>die</strong> Kaution unverzinslich sein soll, unwirksam ist. Wur<strong>de</strong> <strong>die</strong><br />

Kaution nicht verzinslich angelegt, muss <strong>de</strong>r Vermieter <strong>die</strong>se um <strong>die</strong> Zinsen, <strong>die</strong> bei einer Anlage angefallen wären, aufstocken.<br />

Im vorliegen<strong>de</strong>n Fall hatten Vermieter <strong>und</strong><br />

Mieter 1972 einen Mietvertrag über eine<br />

Wohnung geschlossen. Der Mieter leistete<br />

seinerzeit eine Kaution von 2.000 DM. Im<br />

Mietvertrag ist vereinbart, dass <strong>die</strong> Kaution<br />

unverzinslich gewährt wer<strong>de</strong>n soll. Diese<br />

Klausel hatte <strong>de</strong>r Vermieter handschriftlich<br />

in <strong>de</strong>n Vertrag eingefügt, ebenso wie in 15<br />

weitere Mietverträge. Erst im März 2009<br />

legte <strong>de</strong>r Vermieter <strong>die</strong> Kaution bei einer<br />

Sparkasse auf einem Mietkautionskonto an.<br />

Der Mieter verlangt vom Vermieter, dass<br />

<strong>die</strong>ser auf das Kautionskonto <strong>de</strong>n Betrag<br />

einzahlt, <strong>de</strong>r zwischen 1972 <strong>und</strong> <strong>de</strong>r tatsächlichen<br />

Anlage <strong>de</strong>r Kaution als Zinsen<br />

angefallenen wäre: 1.348,83 Euro.<br />

Das LG Lübeck gab <strong>de</strong>m Mieter Recht. Der<br />

Vermieter muss das Kautionskonto um <strong>de</strong>n<br />

Betrag aufstocken, <strong>de</strong>r zwischen 1972 <strong>und</strong><br />

78<br />

MIETRECHT<br />

gung notwendig macht, Aufwendungsersatz<br />

<strong>und</strong> Baunebenkosten.<br />

Be<strong>de</strong>utung für <strong>die</strong> Praxis<br />

Im vorliegen<strong>de</strong>n Fall han<strong>de</strong>lt es sich um<br />

Aufwendungsersatz. Nach § 554 Abs. 4<br />

BGB kann <strong>de</strong>r Mieter vom Vermieter Ersatz<br />

seiner Aufwendungen, <strong>die</strong> ihm im Zusammenhang<br />

mit <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierung entstan<strong>de</strong>n<br />

sind, verlangen. Dabei kommen in<br />

erster Linie Aufwendungen zur Sicherung<br />

<strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>einrichtung in Betracht, wie<br />

zum Beispiel Abnahme <strong>de</strong>r Gardinen, Aufrollen<br />

<strong>de</strong>r Teppiche, Ab<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Möbel, Reinigungsarbeiten. Ersatzfähig<br />

sind alle Kosten, <strong>die</strong> kausal durch <strong>die</strong><br />

Mo<strong>de</strong>rnisierung verursacht wur<strong>de</strong>n <strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>n Umstän<strong>de</strong>n nach angemessen sind.<br />

Um Kosten <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierung im Sinne<br />

von § 559 Abs. 1 BGB han<strong>de</strong>lt es sich<br />

bei <strong>de</strong>m Aufwendungsersatz, wenn <strong>die</strong>ser<br />

direkt mit <strong>de</strong>n baulichen Maßnahmen zu<br />

tun hat, also Kosten, <strong>die</strong> zur Vorbereitung<br />

<strong>de</strong>r baulichen Maßnahmen erfor<strong>de</strong>rlich<br />

sind o<strong>de</strong>r noch zur baulichen Maßnahme<br />

gehören, wie zum Beispiel <strong>die</strong> Reinigung<br />

<strong>de</strong>r Wohnung <strong>und</strong> das Neu<strong>de</strong>korieren<br />

<strong>de</strong>r Anlage <strong>de</strong>r Kaution als Zinsen angefallen<br />

wäre. Die mietvertragliche Vereinbarung,<br />

dass <strong>die</strong> Kaution zinslos gewährt<br />

sein soll, ist unwirksam. Auch wenn <strong>de</strong>r<br />

Verzinsungsausschluss handschriftlich<br />

eingetragen ist, han<strong>de</strong>lt es sich um eine<br />

Allgemeine Geschäftsbedingung, weil <strong>de</strong>r<br />

Vermieter <strong>die</strong> Klausel in mehrere Mietverträge<br />

aufgenommen hat. Die Vereinbarung<br />

verstößt gegen § 9 AGB-Gesetz (jetzt<br />

§ 307 Abs. 1, 2 BGB). Dieses ist zwar erst<br />

1977 in Kraft getreten, erstreckt sich aber<br />

auch auf Mietverträge, <strong>die</strong> vorher abgeschlossen<br />

wor<strong>de</strong>n waren. Der Ausschluss<br />

<strong>de</strong>r Verzinsung benachteiligt <strong>de</strong>n Mieter<br />

nach Treu <strong>und</strong> Glauben. Nach einem<br />

Rechtsentscheid <strong>de</strong>s BGH von 1982 erfor<strong>de</strong>rn<br />

es Treu <strong>und</strong> Glauben, dass <strong>die</strong> Kaution<br />

verzinst wird. Die Kaution soll nicht dazu<br />

<strong>die</strong>nen, <strong>de</strong>m Vermieter Einkünfte zu ver-<br />

<strong>de</strong>r Gardinen. Keine Kosten im Sinne von<br />

§ 559 Abs. 1 BGB stellen Scha<strong>de</strong>nsersatzansprüche<br />

<strong>de</strong>s Mieters dar, weil während<br />

<strong>de</strong>r Arbeiten Schä<strong>de</strong>n an seinem Eigentum<br />

verursacht wur<strong>de</strong>n. Hat <strong>de</strong>r Vermieter aber<br />

selbst Instandsetzungsarbeiten <strong>und</strong> Mo<strong>de</strong>rnisierungsarbeiten<br />

durchgeführt, dann<br />

sind <strong>die</strong> Aufwendungen ansatzfähig, <strong>die</strong><br />

ausschließlich durch <strong>die</strong> Mo<strong>de</strong>rnisierungsarbeiten<br />

verursacht wur<strong>de</strong>n (Börstinghaus<br />

in Schmitt-Futterer, Mietrecht, Kommentar,<br />

10. Aufl. 2011, § 559 Rnr. 158).<br />

Der BGH hat nunmehr auch <strong>die</strong> Kosten, <strong>die</strong><br />

<strong>de</strong>r Vermieter <strong>de</strong>m Mieter erstattet, wenn er<br />

<strong>die</strong> Arbeiten selbst vornimmt, als umlagefähige<br />

Mo<strong>de</strong>rnisierungskosten anerkannt.<br />

Allerdings hat <strong>de</strong>r BGH in einer früheren<br />

Entscheidung vom 17. Dezember 2008<br />

(Az. VIII ZR 41/08, VIII ZR 84/08) darauf<br />

hingewiesen, dass <strong>de</strong>r Mieter unnötige,<br />

unzweckmäßige o<strong>de</strong>r ansonsten überhöhte<br />

Mo<strong>de</strong>rnisierungsaufwendungen nicht zu<br />

tragen hat.<br />

RA Rainer Maaß, VNW<br />

Verband nord<strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>unternehmen e. V.<br />

schaffen, son<strong>de</strong>rn als Sicherheit. Der<br />

Mieter hat wegen <strong>de</strong>r Gel<strong>de</strong>ntwertung ein<br />

Interesse, dass sich <strong>die</strong> Kaution durch <strong>die</strong><br />

Zinsen stetig erhöht.<br />

Fazit<br />

An <strong>die</strong> Stelle <strong>de</strong>r nichtigen Regelung tritt im<br />

Weg <strong>de</strong>r ergänzen<strong>de</strong>n Vertragsauslegung<br />

eine Pflicht zur Verzinsung, <strong>die</strong> ihren Rechtsgr<strong>und</strong><br />

im Vertrag hat. Die Zinsen wachsen<br />

<strong>de</strong>r Kaution zu. Der Anspruch besteht unabhängig<br />

davon, ob <strong>die</strong> Kaution tatsächlich<br />

auf einem Sparbuch mit gesetzlicher Kündigungsfrist<br />

angelegt wor<strong>de</strong>n ist, min<strong>de</strong>stens<br />

in Höhe <strong>de</strong>r bei <strong>die</strong>ser Anlageform zu erzielen<strong>de</strong>n<br />

Zinsen.<br />

RA Rainer Maaß, VNW<br />

Verband nord<strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>unternehmen e. V.<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


ZVG § 10 Abs.1 Nr. 2, OLG Frankfurt, Beschluss vom 28.10.2010 (Az. 8 W 354/10)<br />

Zur richtigen Antragstellung gegenüber <strong>de</strong>m Gr<strong>und</strong>buchamt bei<br />

Hausgeldfor<strong>de</strong>rungen oberhalb <strong>de</strong>s privilegierten Bereichs<br />

Die Eintragung einer von einer <strong>Wohnungs</strong>eigentümergemeinschaft beantragten Zwangssicherungshypothek im Gr<strong>und</strong>buch<br />

bedarf keiner bedingten Antragstellung dahingehend, dass <strong>die</strong> Hypothek in Höhe <strong>de</strong>r betroffenen For<strong>de</strong>rungen dadurch<br />

aufschiebend bedingt wer<strong>de</strong>, dass ein eventuelles Vorrecht nach § 10 Abs. 1 Nr. 2 ZVG entfalle. Eine entsprechen<strong>de</strong> Antragstellung<br />

kann nicht im Wege <strong>de</strong>r Zwischenverfügung verlangt wer<strong>de</strong>n.<br />

Sachverhalt<br />

Am 05.08.2010 hat <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong>eigentümergemeinschaft<br />

<strong>die</strong> Eintragung einer<br />

Sicherungshypothek (gemäß <strong>de</strong>n §§ 866,<br />

867 ZPO) im betroffenen Gr<strong>und</strong>buch <strong>de</strong>s<br />

zahlungssäumigen <strong>Wohnungs</strong>eigentümers<br />

beantragt. Sie hat dazu unter an<strong>de</strong>rem <strong>die</strong><br />

vollstreckbare Ausfertigung eines Teilversäumnis-<br />

<strong>und</strong> Teilurteils <strong>de</strong>s Amtsgerichts<br />

vom 15.07.2010 vorgelegt.<br />

Durch Verfügung vom 09.08.2010 hat<br />

<strong>die</strong> Rechtspflegerin beim Gr<strong>und</strong>buchamt<br />

darauf hingewiesen, dass <strong>die</strong> Eintragung<br />

einer Zwangssicherungshypothek wegen<br />

<strong>de</strong>r in § 10 Abs. 1 Ziffer 2 ZVG genannten<br />

Ansprüche nur in Betracht komme, wenn<br />

<strong>die</strong> Hypothek in Höhe <strong>de</strong>r betroffenen For<strong>de</strong>rungen<br />

dadurch aufschiebend bedingt<br />

wer<strong>de</strong>, dass das Vorrecht nach § 10 Abs. 1<br />

Ziffer 2 ZVG entfalle. Die Antragstellerin ist<br />

<strong>die</strong>ser Rechtsansicht entgegengetreten. In<br />

<strong>de</strong>r angefochtenen Zwischenverfügung hat<br />

<strong>die</strong> Rechtspflegerin beim Gr<strong>und</strong>buchamt<br />

ausgeführt, dass <strong>de</strong>m Antrag „<strong>de</strong>s Notars A“<br />

auf Eintragung einer unbedingten Zwangssicherungshypothek<br />

<strong>de</strong>rzeit nicht entsprochen<br />

wer<strong>de</strong>n könne. Diese Ansicht ist<br />

unzutreffend. Die angegriffene Zwischenverfügung<br />

ist aus inhaltlichen Grün<strong>de</strong>n zu<br />

beanstan<strong>de</strong>n <strong>und</strong> <strong>de</strong>shalb aufzuheben.<br />

Begründung<br />

Der Senat teilt <strong>die</strong> zur Gr<strong>und</strong>lage <strong>de</strong>r angefochtenen<br />

Zwischenverfügung gemachten<br />

Be<strong>de</strong>nken <strong>de</strong>s Gr<strong>und</strong>buchamts nicht. Einer<br />

Prüfung, ob es sich hier um bevorrechtigte<br />

Ansprüche nach § 10 Abs. 1 Ziffer 2 ZVG<br />

han<strong>de</strong>lt, bedarf es nicht. Die in <strong>de</strong>r durch<br />

<strong>die</strong> WEG-Novelle neu geschaffenen Rangklasse<br />

<strong>de</strong>s § 10 Abs. 1 Nr. 2 ZVG enthaltenen<br />

privilegierten Hausgel<strong>de</strong>r erwähnt<br />

§ 54 GBO („Die auf einem Gr<strong>und</strong>stück<br />

ruhen<strong>de</strong>n öffentlichen Lasten als solche<br />

sind von <strong>de</strong>r Eintragung in das Gr<strong>und</strong>buch<br />

ausgeschlossen, es sei <strong>de</strong>nn, dass ihre Eintragung<br />

gesetzlich beson<strong>de</strong>rs zugelassen<br />

o<strong>de</strong>r angeordnet ist.“) gera<strong>de</strong> nicht. Es kann<br />

bei bevorrechtigten Ansprüchen <strong>de</strong>r WEG<br />

nach § 10 Abs. 1 Nr. 2 ZVG ein Rechtsschutzbedürfnis<br />

an <strong>de</strong>r Eintragung einer<br />

Zwangssicherungshypothek nicht generell<br />

verneint wer<strong>de</strong>n (so Schnei<strong>de</strong>r, ZMR 2008,<br />

820; <strong>de</strong>rs. ZfIR 2008, 161).<br />

Die Einordnung <strong>de</strong>r bevorrechtigten<br />

Hausgeldansprüche in <strong>de</strong>r Rangklasse 2<br />

begrün<strong>de</strong>t <strong>de</strong>ren dinglichen – nicht<br />

nur schuldrechtlichen – Charakter (vgl.<br />

Schnei<strong>de</strong>r, ZMR 2008, 820; Alff, ZWE 2010,<br />

105; Schmidberger/Slomian, ZMR 2010,<br />

579, jeweils m.w. N.).<br />

Die mithin rechtlichen Ähnlichkeiten <strong>de</strong>r<br />

Ansprüche in bei<strong>de</strong>n Rangklassen rechtfertigen<br />

jedoch nicht <strong>die</strong> Annahme, dass für<br />

<strong>de</strong>n Zeitraum eines (hier lediglich unterstellten)<br />

Vorrechts gemäß § 10 Abs. 1 Nr. 2<br />

ZVG kein Rechtsschutzbedürfnis für <strong>die</strong> Eintragung<br />

einer Zwangssicherungshypothek<br />

bestehe. Selbst wenn man etwa davon ausgehen<br />

wollte, dass § 54 GBO bezweckt, alle<br />

nach § 10 ZVG bevorrechtigen For<strong>de</strong>rungen<br />

aus <strong>de</strong>m Gr<strong>und</strong>buch heraus zu halten<br />

(vgl. dazu Zeiser, Rpfleger 2008, 58; <strong>de</strong>m<br />

folgend offensichtlich Böhringer, Rpfleger<br />

2009, 124; NotBZ 2008, 179; Böttcher,<br />

Rpfleger 2009, 181), lässt sich <strong>die</strong>s für<br />

<strong>die</strong> Ansprüche <strong>de</strong>s § 10 Abs. 1 Nr. 2 ZVG<br />

im Gr<strong>und</strong>buchverfahren nicht hinreichend<br />

feststellen. Aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong> kann aber<br />

auch ein Rechtsschutzbedürfnis an <strong>de</strong>r Eintragung<br />

einer Zwangssicherungshypothek<br />

ohne <strong>die</strong> vom Gr<strong>und</strong>buchamt verlangte<br />

bedingte Antragstellung nicht aus an<strong>de</strong>rweitigen<br />

Erwägungen verneint wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Senat folgt insoweit <strong>de</strong>r verbreitet vertretenen<br />

Auffassung (vgl. Schnei<strong>de</strong>r, ZMR<br />

2008, 820; <strong>de</strong>rselbe in: Riecke/Schmid,<br />

Fachanwaltskommentar <strong>Wohnungs</strong>eigentumsrecht,<br />

3. Aufl., § 1 Rz. 184 ff.; ZfIR 2008,<br />

161; Harz/Kääb/Riecke/Schmid, Handbuch<br />

<strong>de</strong>s Fachanwalts Miet- <strong>und</strong> <strong>Wohnungs</strong>eigentumsrecht,<br />

2. Aufl., Kapitel 34 Rz. 48),<br />

dass entsprechen<strong>de</strong> Zwangssicherungshypotheken<br />

ohne aufschieben<strong>de</strong> Bedingung<br />

einzutragen sind. Tragen<strong>de</strong> Erwägung ist<br />

dabei, dass im Eintragungsverfahren bei<br />

<strong>de</strong>m Gr<strong>und</strong>buchgericht gr<strong>und</strong>sätzlich ein<br />

Zusammentreffen von bedingten <strong>und</strong> unbedingten<br />

Hausgeldansprüchen möglich ist.<br />

Dies muss jedoch nicht sofort erkennbar<br />

sein; eine Ermittlungspflicht besteht für<br />

das Gr<strong>und</strong>buchgericht insoweit nicht. Der<br />

Gläubiger <strong>und</strong> das Gr<strong>und</strong>buchamt sind zu<br />

einer abschließen<strong>de</strong>n Beurteilung, ob ein<br />

privilegierter Anspruch im Sinne <strong>de</strong>s § 10<br />

Abs. 1 Nr. 2 ZVG überhaupt vorliegt, nicht<br />

ohne weiteres in <strong>de</strong>r Lage, auch weil etwa<br />

<strong>die</strong> für <strong>de</strong>n Vorrang erfor<strong>de</strong>rlichen Werte<br />

erst später festgestellt wer<strong>de</strong>n (vgl. dazu<br />

<strong>und</strong> zu weiteren Zweifelsfällen im Einzelnen<br />

Schnei<strong>de</strong>r, ZMR 2008, 820; <strong>de</strong>rs.<br />

ZfIR 2008, 161). Die Folge ist, dass entsprechen<strong>de</strong><br />

Zwangssicherungshypotheken ohne<br />

aufschieben<strong>de</strong> Bedingung einzutragen<br />

sind. Ein Nachweis über das Nichtbestehen<br />

einer Doppelsicherung – was im Einzelfall<br />

ansonsten erfor<strong>de</strong>rlich wäre – kannn im Eintragungsverfahren<br />

vor <strong>de</strong>m Gr<strong>und</strong>buchgericht<br />

nicht verlangt wer<strong>de</strong>n. Auf Gr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />

Prüfung durch das Versteigerungsgericht<br />

sind auch Doppelzuteilungen nicht ohne<br />

weiteres zu befürchten (vgl. Schnei<strong>de</strong>r, ZMR<br />

2008, 820; <strong>de</strong>rs. in Harz/Kääb/Riecke/<br />

Schmid, 2. Aufl, a. a. O., Kapitel 34 Rz. 48).<br />

Insoweit ist <strong>die</strong> Rechtslage auch nicht ohne<br />

weiteres vergleichbar mit Ansprüchen aus<br />

<strong>de</strong>r Rangklasse <strong>de</strong>s § 10 Abs. 1 Nr. 3 ZVG,<br />

<strong>die</strong> keine Ober- <strong>und</strong> Untergrenzen kennen<br />

(vgl. dazu auch Schnei<strong>de</strong>r, ZMR 2008, 820;<br />

<strong>de</strong>rs. ZfIR 2008, 161).<br />

Be<strong>de</strong>utung für <strong>die</strong> Praxis<br />

Der Entscheidung ist zu folgen; sie erleichtert<br />

<strong>de</strong>r Praxis sogar <strong>die</strong> Antragstellung.<br />

Ebenso entschied jüngst das OLG Stuttgart<br />

mit Beschluss vom 4.11.2010, 8 W 83/10;<br />

dort allerdings wur<strong>de</strong> <strong>die</strong> Rechtsbeschwer<strong>de</strong><br />

zugelassen <strong>und</strong> eingelegt (vgl. jetzt BGH, V<br />

ZB 300/10).<br />

Dr. Olaf Riecke<br />

Richter am Amtsgericht, Hamburg<br />

www.riecke-hamburg.<strong>de</strong><br />

WEG-RECHT<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 79


Bauprojekte im Bestand<br />

Bauprojekte im Bestand gelten als risikoreich,<br />

aber böten auch mehr Chancen<br />

als Projekte im Neubau, meinen <strong>die</strong><br />

Autoren <strong>die</strong>ses stark an <strong>de</strong>r Altbaupraxis<br />

orientierten Ban<strong>de</strong>s. Alte Substanz zu<br />

bewahren, sei nicht nur eine Frage <strong>de</strong>s<br />

Denkmalsschutzes, son<strong>de</strong>rn auch unter<br />

bauökologischen <strong>und</strong> bauökonomischen<br />

Aspekten be<strong>de</strong>utsam. Erhalt alter Bausubstanz<br />

stellt oft einen höhren Wert dar<br />

als das Ergebnis von Abriss <strong>und</strong> Neubau<br />

<strong>und</strong> kann zur Nachhaltigkeit im Bausektor wesentlich beitragen. Die<br />

Autoren genießen in <strong>de</strong>r Fachwelt hohes Ansehen: Bielefeld lehrt an<br />

<strong>de</strong>r Universität Siegen Bauökonomie <strong>und</strong> Baumanagement, Wirths<br />

ist Architekt <strong>und</strong> Geschäftsführer <strong>de</strong>s Interdisziplinären Kompetenzzentrums<br />

Altbau (InKA). Schwerpunkt <strong>de</strong>s Ban<strong>de</strong>s ist <strong>die</strong> Bestandsanalyse<br />

<strong>und</strong> Bewertung, aber auch Bestandsprojektentwicklung<br />

<strong>und</strong> Durchführung von Projekten wer<strong>de</strong>n ausführlich behan<strong>de</strong>lt.<br />

Fotos, Grafiken <strong>und</strong> Tabellen r<strong>und</strong>en das gut strukturierte Buch für<br />

Architekten <strong>und</strong> mit Bauprojekten Befasste ab.<br />

Bert Bielefeld. Mathias Wirths. Entwicklung <strong>und</strong> Durchführung<br />

von Bauprojekten im Bestand. 2010. Vieweg + Teubner. 39,95<br />

Euro.<br />

Hamburg-Krimi –<br />

erschreckend aktuell<br />

Das Atomkraftwerk Krümmel <strong>und</strong> <strong>die</strong> alte<br />

Dynamitfabrik Nobel an <strong>de</strong>r Elbe, an Leukämie<br />

verstorbene Kin<strong>de</strong>r <strong>und</strong> eine Bürgerinitiative.<br />

Atombomben <strong>und</strong> radioaktive Werte im<br />

Erdbo<strong>de</strong>n. Und was geschah nun wirklich im<br />

Frühjahr 1945 bei <strong>de</strong>n letzten Militäreinsätzen<br />

in <strong>de</strong>r Region? Boris Meyn machte sich bereits<br />

einen Namen mit historischen Krimis – <strong>de</strong>r hier<br />

fabulierte Fall seines Kommissars Gero Herbst<br />

ist spannend, auch aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r aktuellen Debatte um Störfälle in<br />

Atomkraftwerken.<br />

Boris Meyn. Kontamination. Kriminalroman. 2011. Rowohlt TB.<br />

9,99 Euro.<br />

Jahrbuch Energieeffizienz<br />

in Gebäu<strong>de</strong>n<br />

Die Bücherseite wur<strong>de</strong> für Sie zusammengestellt von Bärbel Wegner<br />

Günter Oettinger <strong>und</strong> Dr. Peter Ramsauer<br />

sind dabei, Ingrid Vogler <strong>und</strong> Dietmar<br />

Walberg, 35 Autoren stellen in <strong>die</strong>sem Jahrbuch<br />

ihren aktuellen Blick auf das Thema<br />

Energie vor. Herausgeber Jürgen Pöschk<br />

organisiert unter an<strong>de</strong>rem <strong>die</strong> jährlichen<br />

Berliner Energietage <strong>und</strong> eröffnet das Buch<br />

mit einem engagierten Fragenkatalog.<br />

Akteure wie Michael Sommer vom DGB mit<br />

einem „great new Deal“ sind vertreten, aber auch viele Best-Practise-<br />

Beispiele, unter an<strong>de</strong>rem zum Thema urbane Fertig-Holzhäuser o<strong>de</strong>r<br />

ein <strong>de</strong>nkmalgeschütztes Gebäu<strong>de</strong> mit Nullenergiebilanz.<br />

Jürgen Pöschk (Hrsg.) Energieeffizienz in Gebäu<strong>de</strong>n. Jahrbuch<br />

2011. VME Verlag. 29,50 Euro.<br />

Bauen in <strong>de</strong>r Gruppe – Wohnkonzepte für <strong>die</strong> Zukunft<br />

Dachterrassen, Wohnhöfe, Fensterplätze<br />

<strong>und</strong> Allräume zum Wohnen <strong>und</strong> Essen<br />

<strong>und</strong> in <strong>de</strong>n Hof gehen – Aufgeschlossenheit<br />

für Neues spiegelt sich auch in <strong>de</strong>r<br />

Architektur von Baugemeinschaftshäusern<br />

wi<strong>de</strong>r. Einer <strong>de</strong>r Fachautoren, Theo<br />

Peter, ist Banker <strong>und</strong> Leiter <strong>de</strong>s Netzwerks<br />

BauZeit. Seine Projekte wur<strong>de</strong>n<br />

mit mehreren Architektur- <strong>und</strong> Umweltpreisen<br />

ausgezeichnet. Christoph Gunßer<br />

Jugend <strong>und</strong> Klimawan<strong>de</strong>l –<br />

16. Shell-Jugendstu<strong>die</strong><br />

büchEr<br />

Seit Jahrh<strong>und</strong>erten wird <strong>die</strong> nächste Generation<br />

skeptisch beäugt. Ob zu lange Haare o<strong>de</strong>r<br />

zu viel im Internet – <strong>die</strong> Be- <strong>und</strong> Verurteilung<br />

erfolgt meist emotional. Da hilft <strong>de</strong>r Blick in<br />

<strong>die</strong> 16. Shell-Stu<strong>die</strong>. Über 2500 Jugendliche<br />

im Alter von 12 bis 25 wur<strong>de</strong>n befragt, 20<br />

Fallstu<strong>die</strong>n ergänzen <strong>die</strong> Auswertung. Die<br />

Wirtschaftskrise hat anscheinend kaum verunsichert:<br />

Die meisten Jugendlichen, so <strong>die</strong><br />

Autoren, seien leistungsorientiert <strong>und</strong> hochmotiviert, doch dürfe <strong>de</strong>r<br />

Spaß nicht darunter lei<strong>de</strong>n. Der gesellschaftliche Wertekanon wird<br />

wie<strong>de</strong>r stärker bejaht, „mitschwimmen im Strom“ ist <strong>de</strong>nnoch nicht<br />

angesagt. Für drei von vier Befragten stellt sich <strong>de</strong>r Klimawan<strong>de</strong>l als<br />

Problem dar, <strong>die</strong> Globalisierung wird jedoch weitgehend begrüßt.<br />

Erfreulich: Die Generationengerechtigkeit soll für alle gelten, egal<br />

ob Jung o<strong>de</strong>r Alt. Die Ergebnisse differieren logischerweise nach<br />

Ost <strong>und</strong> West, Geschlecht <strong>und</strong> sozialer Herkunft.<br />

Shell Deutschland Holding (Hrsg.) Jugend 2010. Eine pragmatische<br />

Generation behauptet sich. Mathias Albert u. a. 2010.<br />

Fischer Taschenbuch. 16,95 Euro.<br />

ist freier Fachautor mit <strong>de</strong>m Schwerpunkt nachhaltiges Planen <strong>und</strong><br />

Bauen. R<strong>und</strong> zwanzig neue Häuser <strong>und</strong> Wohnquartiere, überwiegend<br />

in Süd<strong>de</strong>utschland, aber auch Rostock <strong>und</strong> Berlin, wer<strong>de</strong>n mit Fotos<br />

<strong>und</strong> Zeichnungen vorgestellt. Entgegenkommen <strong>de</strong>r Stadt, nervige<br />

Diskussionen, k<strong>und</strong>ige Bauherren, prozessfreudige Anwohner, schwierige<br />

Eigentumsrechte <strong>und</strong> natürlich eine differenzierte Architektursprache<br />

– je<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Projekte wird <strong>de</strong>tailliert beschrieben.<br />

Christoph Gunßer. Theo Peter. Miteinan<strong>de</strong>r bauen. Architektur<br />

für gute Nachbarschaften, Baugruppen, Baugenossenschaften.<br />

2010. DVA. 59,90 Euro.<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 81


tErMinE / VEranstaltungEn<br />

BBA<br />

Managementaka<strong>de</strong>mie –<br />

8. Sommertreffen <strong>de</strong>r Experten<br />

Die erste Führungsebene <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Immobilien<strong>wirtschaft</strong> trifft<br />

sich in Heiligendamm vom 6. bis 8. Juli 2011. Highlight ist <strong>die</strong> Pre<br />

Dinner Speech am Abend <strong>de</strong>s ersten Veranstaltungstags: Dr. Florian<br />

Langenscheidt, Gesellschafter <strong>de</strong>r Langenscheidt-Verlagsgruppe,<br />

spricht über <strong>die</strong> wichtigste erneuerbare Energie: <strong>de</strong>n Optimismus.<br />

Die drei Veranstaltungstage zeichnen sich durch zukunftsrelevante<br />

Themen, hochkarätige Referenten, spannen<strong>de</strong> Vorträge <strong>und</strong> einen<br />

kleinen Teilnehmerkreis im exklusiven Rahmen aus. Anmeldungen<br />

sind möglich unter www.bba-campus.<strong>de</strong>, Telefon: 030 230855-14<br />

o<strong>de</strong>r per E-Mail an sandra.nie<strong>de</strong>rgesaess@bba-campus.<strong>de</strong>.<br />

SAP<br />

SAP-Kongress für <strong>die</strong> Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />

in Potsdam<br />

Vom 22. bis zum 23. September fin<strong>de</strong>t in Potsdam <strong>de</strong>r SAP-Kongress<br />

für <strong>die</strong> Immobilien<strong>wirtschaft</strong> statt. Gemeinsam mit K<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> Partnern wer<strong>de</strong>n neue IT-Lösungen für ein erfolgreiches Immobilienmanagement<br />

gezeigt. Die Veranstaltung richtet sich an<br />

interessierte Unternehmen <strong>und</strong> an erfahrene Anwen<strong>de</strong>r. Einen Tag<br />

vor Kongressbeginn wer<strong>de</strong>n in Workshops für Einsteiger <strong>und</strong> Fortgeschrittene<br />

Spezialthemen vertieft. Der Kongress fin<strong>de</strong>t zum 14.<br />

Mal statt <strong>und</strong> kostet ohne Workshop 895 Euro für Frühbucher.<br />

Der reguläre Preis liegt bei 990 Euro. Informationen auch zu <strong>de</strong>n<br />

Themenschwerpunkten gibt es unter: www.tacook.<strong>de</strong>/sap-<strong>immobilien</strong>kongress<br />

o<strong>de</strong>r beim Veranstalter unter 030 8843070.<br />

Baudialog GmbH/EBZ<br />

Informationsforum <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

am 25. Mai im EBZ<br />

Unter <strong>de</strong>m Motto „Was <strong>die</strong> Bauindustrie von <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

wissen sollte“ fin<strong>de</strong>t am 25. Mai im Europäischen Bildungszentrum<br />

<strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilien<strong>wirtschaft</strong> (EBZ) in Bochum<br />

zum zweiten Mal ein Informationskongress für <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

statt. Veranstalter sind das EBZ <strong>und</strong> das Beratungsunternehmen<br />

Baudialog. Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> ist mit mehr als zwölf<br />

Millionen verwalteten Wohnungen ein wichtiges Segment für <strong>die</strong><br />

Bau- Zulieferindustrie. Für Mo<strong>de</strong>rnisierungen <strong>und</strong> Sanierungen wer<strong>de</strong>n<br />

hier jährlich über zwölf Milliar<strong>de</strong>n Euro investiert. Trotz<strong>de</strong>m<br />

ist <strong>de</strong>r Kenntnisstand vieler Unternehmen <strong>de</strong>r Bauindustrie über<br />

<strong>die</strong>sen „Nachfragegiganten“ oftmals ungenau. Das will <strong>die</strong>se Veranstaltung<br />

än<strong>de</strong>rn. Die Tagung richtet sich an Führungskräfte <strong>und</strong><br />

Mitarbeiter aus <strong>de</strong>n Bereichen Vertrieb <strong>und</strong> Marketing <strong>und</strong> kostet<br />

475 Euro pro Person. Anmeldung unter 02644 600500.<br />

RWTH Aachen<br />

Bürger/-innen als Akteure<br />

<strong>de</strong>r Stadtentwicklung<br />

Auf <strong>die</strong> Frage „Wer entwickelt <strong>die</strong> Stadt?“ gibt es eine einfache<br />

Antwort. Sie lautet: alle. Alle Menschen einer Stadt wirken – auf<br />

82<br />

verschie<strong>de</strong>ne Weise <strong>und</strong> mit sehr unterschiedlichem Gewicht – an<br />

<strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Städte mit. Wer heute Stadtentwicklung verstehen<br />

<strong>und</strong> gestalten will, muss <strong>die</strong> Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger in <strong>die</strong>ser<br />

Rollenvielfalt wahrnehmen <strong>und</strong> als Kooperan<strong>de</strong>n einbeziehen.<br />

Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer aus vielen Handlungsfel<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r<br />

Praxis sowie aus Hochschulen <strong>und</strong> Forschungsinstituten wer<strong>de</strong>n<br />

ihre unterschiedlichen Sichtweisen einbringen <strong>und</strong> so zu einem<br />

facettenreichen Bild beitragen. Die Veranstaltung am Donnerstag,<br />

<strong>de</strong>n 7. Juli 2011 im Technologiezentrum Aachen richtet sich an<br />

Praktiker <strong>und</strong> Wissenschaftler aus allen beteiligten Handlungs- <strong>und</strong><br />

Forschungsfel<strong>de</strong>rn. Diesem Ansatz entspricht auch <strong>die</strong> fachliche<br />

Zusammensetzung <strong>de</strong>s Referentenkreises. Weitere Informationen<br />

<strong>und</strong> Anmeldung ab 9. Mai unter www.pt.rwth-aachen.<strong>de</strong>.<br />

Kompetenzzentrum Großsiedlungen e.V.<br />

Große Wohnsiedlungen –<br />

Wohnen mit Zukunft<br />

Das Kompetenzzentrum Großsiedlungen e.V. lädt anlässlich <strong>de</strong>s 10.<br />

Jahrestages seines Bestehens zu einer Fachtagung am Freitag, 17.<br />

Juni 2011, in <strong>die</strong> Berliner Wohnstadt Hellersdorf ein. Die Tagung<br />

soll eine Bilanz <strong>de</strong>s bisherigen Umbau- <strong>und</strong> Erneuerungsprozesses<br />

in Wohnsiedlungen ziehen, <strong>de</strong>n Stand <strong>de</strong>r Diskussion zur Zukunft<br />

<strong>de</strong>r großen Wohnsiedlungen ver<strong>de</strong>utlichen <strong>und</strong> einen Ausblick auf<br />

zukünftige Strategien geben. Den im Kompetenzzentrum zusammengeschlossenen<br />

Unternehmern, Planern, Wissenschaftlern <strong>und</strong><br />

Kommunalpolitikern geht es darum, <strong>die</strong> aktuelle städtebauliche<br />

Diskussion über <strong>die</strong> Revitalisierung <strong>de</strong>r Innenstädte durch einen<br />

breiteren Blickwinkel auf <strong>die</strong> notwendige Innenentwicklung <strong>de</strong>r<br />

Städte zu ergänzen. Dabei spielen <strong>die</strong> großen Wohnsiedlungen,<br />

<strong>die</strong> seit <strong>de</strong>n 1920er Jahren errichtet wur<strong>de</strong>n, eine zentrale Rolle.<br />

Eine R<strong>und</strong>fahrt durch Berliner Wohnsiedlungen kann für <strong>de</strong>n 18.<br />

Juni 2011 gebucht wer<strong>de</strong>n. Die Teilnahme ist kostenlos. Veranstalter<br />

ist das Kompetenzzentrum Großsiedlungen, Ralf Protz <strong>und</strong><br />

Dagmar Wei<strong>de</strong>müller, Telefon: 030 99401242, E-Mail: info@grosssiedlungen.<strong>de</strong>.<br />

Nähere Infos zur Veranstaltung fin<strong>de</strong>n Sie unter<br />

www.gdw.<strong>de</strong>.<br />

Bernhard-Remmers-Aka<strong>de</strong>mie/TU Dres<strong>de</strong>n<br />

1. Internationaler<br />

Innendämmkongress<br />

Das nachträgliche Dämmen <strong>de</strong>r Außenwän<strong>de</strong> nimmt einen immer<br />

wichtigeren Stellenwert bei <strong>de</strong>r Altbausanierung ein. Insbeson<strong>de</strong>re<br />

bei Klinker-, Naturstein- <strong>und</strong> Schmuckfassa<strong>de</strong>n kommt <strong>de</strong>r Innendämmung<br />

eine zentrale Be<strong>de</strong>utung zu. Über 40 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Gebäu<strong>de</strong> Europas sind <strong>die</strong>sen Gebäu<strong>de</strong>typen zuzuordnen. Damit<br />

ergeben sich gera<strong>de</strong> für <strong>die</strong> Innendämmung zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten<br />

mit einem entsprechen<strong>de</strong>n Marktpotenzial.<br />

Der 1. Internationale Innendämmkongress am 20. <strong>und</strong> 21. Mai<br />

2011 in Dres<strong>de</strong>n nähert sich <strong>die</strong>ser Problematik ganzheitlich. Alle<br />

relevanten Aspekte in Planung, Dimensionierung, Ausführung <strong>und</strong><br />

Erfolgskontrolle von Maßnahmen sowie einer ökologisch-ökonomischen<br />

Bewertung <strong>de</strong>r Innendämmung wer<strong>de</strong>n auf wissenschaftlichem<br />

Niveau anschaulich erörtert <strong>und</strong> dabei nachvollziehbare Hinweise<br />

für <strong>die</strong> Baustellenpraxis abgeleitet. Veranstaltungsort ist das<br />

Maritim Hotel & Internationales Congress Center Dres<strong>de</strong>n. Weitere<br />

Infos fin<strong>de</strong>n Sie unter www.bernhard-remmers-aka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong>.<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


pErsonEn<br />

Bauverein <strong>de</strong>r Elbgemein<strong>de</strong>n eG<br />

Wechsel im Vorstand<br />

Der Aufsichtsrat <strong>de</strong>s Bauverein<br />

<strong>de</strong>r Elbgemein<strong>de</strong>n eG (BVE)<br />

hat zum 1. Februar 2011 Michael<br />

Wulf zum neuen Vorstand<br />

bestellt. Der Vorstandssprecher<br />

wird <strong>die</strong> Interessen<br />

<strong>de</strong>s BVE gemeinsam mit <strong>de</strong>m<br />

Vorstand Axel Horn vertreten.<br />

Michael Wulf tritt <strong>die</strong> Nachfolge<br />

<strong>de</strong>s langjährigen Vorstandssprechers<br />

Bruno Helms an,<br />

<strong>de</strong>r zum 31. März 2011 in <strong>de</strong>n<br />

altersbedingten Ruhestand gewechselt<br />

ist.<br />

Klaus Stadler verstorben<br />

Der ehemalige Vorstand <strong>de</strong>r GEWOBA Bremen, Klaus Stadler,<br />

ist im 67. Lebensjahr verstorben. Klaus Stadler war 13 Jahre<br />

lang Vorstandsmitglied <strong>de</strong>r GEWOBA, hat <strong>die</strong> Gesellschaft<br />

in <strong>die</strong>ser Zeit wesentlich weiterentwickelt <strong>und</strong> 1997 in eine<br />

Aktiengesellschaft umgewan<strong>de</strong>lt. Die durch ihn gesetzten<br />

städtebaulichen Akzente haben überregional Beachtung gef<strong>und</strong>en.<br />

Beispielsweise hat er sich maßgeblich in <strong>die</strong> Gründung<br />

<strong>de</strong>r Gesellschaft für Stadtentwicklung eingebracht, um<br />

<strong>die</strong> Kompetenzen <strong>de</strong>r Stadtentwicklung für Bremen zu erhalten.<br />

Das wichtigste Projekt in Klaus Stadlers Amtszeit bei <strong>de</strong>r<br />

GEWOBA war <strong>de</strong>r Stadtumbau West in Osterholz-Tenever <strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong> Imagewan<strong>de</strong>l. In Bremerhaven war er verantwortlich<br />

für <strong>die</strong> Sanierung <strong>de</strong>r Innenstadt <strong>und</strong> das Projektmanagement<br />

im Zusammenhang mit Alter/Neuer Hafen.<br />

Sie suchen Fach- <strong>und</strong><br />

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Unsere Mandantin – <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> Frankfurt (O<strong>de</strong>r) GmbH – ist das größte <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />

in Frankfurt (O<strong>de</strong>r), welches sich zu 100 % im Eigentum <strong>de</strong>r Stadt befin<strong>de</strong>t. Als kommunales Unternehmen<br />

engagiert sie sich für <strong>die</strong> Entwicklung einer hohen Wohn- <strong>und</strong> Lebensqualität in <strong>de</strong>r Stadt. Sie verwaltet mit<br />

81 Mitarbeitern ca. 9.300 Wohnungen <strong>und</strong> Gewerbeeinheiten.<br />

Zum nächstmöglichen Zeitpunkt, spätestens jedoch bis zum 1. Oktober 2011, ist <strong>die</strong> Position <strong>de</strong>s<br />

neu zu besetzen.<br />

Geschäftsführers (m/w)<br />

Derzeitig vorrangige Aufgabe ist <strong>die</strong> Gestaltung <strong>und</strong> Umsetzung <strong>de</strong>s tiefgreifen<strong>de</strong>n Stadtumbauprozesses. Neben <strong>de</strong>r Fortsetzung <strong>de</strong>s<br />

notwendigen <strong>Wohnungs</strong>rückbaus, bei <strong>de</strong>m auf qualifiziertes <strong>und</strong> k<strong>und</strong>ennahes Umzugsmanagement gegenüber vom Rückbau betroffenen<br />

Mietern beson<strong>de</strong>rer Wert gelegt wird, sind gezielte Aufwertungsmaßnahmen im Bestand umzusetzen. Dazu gehört auch <strong>die</strong> Entwicklung<br />

<strong>wirtschaft</strong>lich tragfähiger <strong>Wohnungs</strong>bauprojekte zur Stärkung <strong>de</strong>s eigenen Marktanteiles.<br />

Weiterhin obliegen Ihnen <strong>die</strong> Leitung, Organisation <strong>und</strong> Überwachung sowohl <strong>de</strong>s kaufmännischen als auch <strong>de</strong>s technischen Bereichs. Sie<br />

sind u.a. sowohl zuständig für <strong>die</strong> Konzeption <strong>und</strong> Umsetzung <strong>de</strong>r strategischen Ausrichtung <strong>de</strong>s Unternehmens unter Wirtschaftlichkeitsaspekten<br />

als auch für <strong>die</strong> Weiterentwicklung <strong>und</strong> Pflege <strong>de</strong>s <strong>Wohnungs</strong>bestan<strong>de</strong>s inklusive <strong>de</strong>r Planung <strong>und</strong> Überwachung von Bau- <strong>und</strong><br />

Sanierungsvorhaben. Sie vertreten <strong>die</strong> Gesellschaft nach innen <strong>und</strong> außen <strong>und</strong> arbeiten konstruktiv mit <strong>de</strong>n Gremien zusammen.<br />

Wir erwarten ein erfolgreich abgeschlossenes Hochschulstudium <strong>de</strong>r Wirtschaftswissenschaften, vorzugsweise Betriebs<strong>wirtschaft</strong>,<br />

möglichst mit <strong>immobilien</strong><strong>wirtschaft</strong>lichem Bezug, gutes technisches Verständnis <strong>und</strong> fun<strong>die</strong>rte Erfahrungen in <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>.<br />

In <strong>de</strong>r Praxis konnten Sie bereits unter Beweis stellen, dass Sie in <strong>de</strong>r Lage sind, ein <strong>Wohnungs</strong>unternehmen erfolgreich zu positionieren<br />

sowie einen aktiven Beitrag an städtebaulichen <strong>und</strong> stadtplanerischen Entwicklungen zu leisten.<br />

Ihre Führungsqualität zeichnet sich durch Entscheidungsfreu<strong>de</strong>, eine hohe soziale Kompetenz sowie durch einen kooperativen aber zielorientierten<br />

Führungsstil aus. Wenn Sie darüber hinaus Verhandlungsstärke gegenüber Geschäftspartnern, Behör<strong>de</strong>n <strong>und</strong> kommunal politischen<br />

Gremien aufweisen können <strong>und</strong> bereit sind, Ihren Wohnsitz nach Frankfurt (O<strong>de</strong>r) zu verlegen, freuen wir uns auf Ihre Bewerbung.<br />

Bei Interesse an <strong>die</strong>ser verantwortungsvollen <strong>und</strong> herausfor<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Aufgabe, sen<strong>de</strong>n Sie bitte Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen<br />

einschließlich Ihrer Gehaltsvorstellungen, Ihrem frühestmöglichen Eintrittsdatum sowie <strong>de</strong>r Angabe <strong>de</strong>r Ausschreibungsquelle<br />

bis zum 30. Mai 2011<br />

an Frau Saskia Scheffler<br />

Schornsteinfegergasse 13,<br />

14482 Potsdam o<strong>de</strong>r per E-Mail an: bewerbungen@domusconsult.<strong>de</strong>.<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011<br />

83


Anzeigenschluss Stellenanzeigen für Juni 2011: 30.05.2011<br />

Erfolgsfaktor Vertriebskompetenz<br />

Bei unserem K<strong>und</strong>en han<strong>de</strong>lt es sich um ein Beratungsunternehmen <strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong>, welches Investoren Dienst -<br />

leistungen r<strong>und</strong> um <strong>de</strong>n gesamten Lebenszyklus <strong>de</strong>r Immobilie anbietet. Dabei <strong>de</strong>ckt man sowohl <strong>die</strong> Bereiche Finanzierung,<br />

Consulting, Property Management sowie technische Projektsteuerung ab. Für <strong>die</strong>ses erfolgreiche Unternehmen suchen wir <strong>de</strong>n<br />

Repräsentanten (m/w)<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

In <strong>die</strong>ser Funktion verantworten Sie <strong>die</strong> Konzeption <strong>und</strong> Umsetzung <strong>de</strong>r Vertriebsstrategie unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r<br />

strategischen Ausrichtung <strong>de</strong>s Gesamtunternehmens. Sie erstellen <strong>die</strong> Vertriebsplanung <strong>und</strong> erschließen im Zuge <strong>de</strong>ssen neue<br />

Märkte. Neben <strong>de</strong>r Intensivierung <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n K<strong>und</strong>enkontakte sorgen Sie für eine professionelle Beratung potentieller<br />

K<strong>und</strong>en hinsichtlich <strong>de</strong>r Produktpalette <strong>de</strong>s Unternehmens. Als Repräsentant gehen Sie auf Interessenten zu <strong>und</strong> bauen<br />

erfolgreich das bestehen<strong>de</strong> Kontaktnetzwerk aus.<br />

Die Basis für <strong>die</strong> erfolgreiche Übernahme <strong>die</strong>ser Aufgabe bil<strong>de</strong>t ein erfolgreich abgeschlossenes Studium o<strong>de</strong>r eine <strong>immobilien</strong>bezogene<br />

Berufsausbildung mit weiterführen<strong>de</strong>r Qualifikation. Darüber hinaus konnten Sie mehrjährige Erfahrung in <strong>de</strong>r<br />

Immobilienbranche, i<strong>de</strong>alerweise in <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>, sammeln. Des Weiteren verfügen Sie über Know-how bei <strong>de</strong>r<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Umsetzung von Vertriebsstrategien <strong>und</strong> konnten sich in einer entsprechen<strong>de</strong>n Tätigkeit bewähren. Gesucht wird<br />

eine <strong>wirtschaft</strong>lich <strong>de</strong>nken<strong>de</strong> <strong>und</strong> selbständig han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Persönlichkeit mit überdurchschnittlichen kommunikativen Fähigkeiten<br />

<strong>und</strong> einem souveränen Auftreten. Weiterhin zeichnen Sie sich durch Akquisitionsstärke, Durch setzungs fähigkeit <strong>und</strong> ausgeprägte<br />

Sozialkompetenz aus. Belastbarkeit <strong>und</strong> Flexibilität sind für <strong>die</strong> erfolgreiche Ausübung <strong>de</strong>r Aufgabe selbstverständlich.<br />

Wenn Sie sich für <strong>die</strong>se Aufgabenstellung interessieren, freuen sich Herr Daniel Corbic (Tel.: 0221/20506-141; E-Mail:<br />

daniel.corbic@ifp-online.<strong>de</strong>) <strong>und</strong> Frau Sonja Walther (Tel.: 0221/20506-164) auf Ihren Anruf bzw. auf Ihre vollständigen<br />

Bewerbungsunterlagen (Lebenslauf, Zeugnisse <strong>und</strong> Gehaltsvorstellung) unter Angabe <strong>de</strong>r Kennziffer MA 14.894/02.<br />

Die vertrauliche Behandlung Ihrer Unterlagen ist ebenso selbstverständlich wie <strong>die</strong> sorgfältige Berücksichtigung<br />

von Sperrvermerken.<br />

Postfach 10 31 44<br />

50471Köln<br />

www.ifp-online.<strong>de</strong><br />

84 Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


Sie möchten sich beruflich verän<strong>de</strong>rn?<br />

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Wir suchen zum 01.07.2011 zur Verstärkung unseres Teams in <strong>de</strong>r<br />

kaufmännischen Hausbe<strong>wirtschaft</strong>ung<br />

eine/n Kauffrau/Kaufmann<br />

<strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong>.<br />

Es han<strong>de</strong>lt sich um eine Vollzeitstelle in <strong>de</strong>r Sachbearbeitung.<br />

Wenn Sie über kompetentes Fachwissen in <strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />

verfügen, gerne im Team arbeiten <strong>und</strong> erfahren auch im<br />

K<strong>und</strong>enumgang sind, dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung.<br />

I<strong>de</strong>alerweise sollten Sie über eine mehrjährige Berufspraxis in <strong>de</strong>r<br />

Immobilien- <strong>und</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> verfügen.<br />

Die Bezahlung richtet sich nach <strong>de</strong>m Tarif für <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong><br />

Immobilien<strong>wirtschaft</strong>. Ihre aussagefähige schriftliche Bewerbung<br />

erbitten wir an:<br />

EWG Hagen eG, Geschäftsführung<br />

Körnerstraße 48, 58095 Hagen<br />

Innovatives Immobilienmanagement<br />

Als kommunales <strong>Wohnungs</strong>unternehmen stellt unser Auftraggeber eine sichere <strong>und</strong> sozial verantwortbare<br />

Wohnraumversorgung im süd<strong>de</strong>utschen Raum sicher <strong>und</strong> fungiert darüber hinaus als Dienstleister für Dritte. Im Mittelpunkt <strong>de</strong>r<br />

Unternehmensstrategie stehen eine verstärkte K<strong>und</strong>en-, Dienstleistungs- <strong>und</strong> Marktorientierung. Damit einher geht ein aktives<br />

Bestands- <strong>und</strong> Portfoliomanagement <strong>de</strong>r ca. 9.100 Wohnungen. Im Jahr 2009 konnte das Unternehmen eine Bilanzsumme<br />

von 298 Mio. € verzeichnen. Um sich auch weiterhin erfolgreich im Wettbewerb zu positionieren, suchen wir einen<br />

Leiter / Teamleiter (m/w)<br />

Vermietung<br />

In <strong>die</strong>ser Schlüsselfunktion tragen Sie <strong>die</strong> <strong>wirtschaft</strong>liche Verantwortung für <strong>die</strong> im Eigenbestand befindlichen Wohneinheiten<br />

<strong>und</strong> leiten vier Mieterbüros mit einem Team von etwa 30 kaufmännischen <strong>und</strong> technischen Mitarbeitern. Als Dienstleister<br />

sorgen Sie für eine effiziente Ablauforganisation <strong>und</strong> stellen eine ausgeprägte K<strong>und</strong>enzufrie<strong>de</strong>nheit sicher. Im Bereich<br />

Bestandsbe<strong>wirtschaft</strong>ung passen Sie <strong>die</strong> bestehen<strong>de</strong>n Produkte an künftige Trends an <strong>und</strong> sorgen durch stetige<br />

Produktivitätsverbesserung für eine Optimierung <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit.<br />

Für <strong>die</strong>se interessante Aufgabe verfügen Sie als theoretischen Hintergr<strong>und</strong> über ein <strong>wirtschaft</strong>swissenschaftliches Studium,<br />

alternativ eine kaufmännische Ausbildung mit Weiterbildung zum Immobilienökonom bzw. Immobilienfachwirt. Darüber hinaus<br />

konnte <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>alkandidat bereits einschlägige praktische Erfahrungen im Objektmanagement o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Vermietung<br />

sammeln. Mit Kreativität <strong>und</strong> Gespür für Marktentwicklungen setzen Sie unternehmerische Impulse in Ihrer Abteilung.<br />

Des Weiteren führen Sie mit Fingerspitzengefühl <strong>und</strong> Durchsetzungsvermögen eine zupacken<strong>de</strong> <strong>und</strong> tatkräftige Mannschaft.<br />

Wenn Sie <strong>die</strong>se anspruchsvolle Führungsaufgabe reizt, dann freuen wir uns über <strong>die</strong> Zusendung Ihrer aussagekräftigen<br />

Bewerbungsunterlagen (Lebenslauf, Zeugniskopien, Gehaltsvorstellung) unter Angabe <strong>de</strong>r Kennziffer MA 14.174/06.<br />

Für telefonische Informationen stehen Ihnen vorab Herr Daniel Corbic (Tel.: 0221/20506-141, daniel.corbic@ifp-online.<strong>de</strong>)<br />

<strong>und</strong> Frau Sonja Walther (Tel.: 0221/20506-164) gerne zur Verfügung. Die vertrauliche Behandlung Ihrer Bewerbung sowie<br />

<strong>die</strong> gewissenhafte Berücksichtigung von Sperrvermerken sind für uns selbstverständlich.<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011<br />

Postfach 10 31 44<br />

50471Köln<br />

www.ifp-online.<strong>de</strong><br />

85


Wir sind ein <strong>Wohnungs</strong>unternehmen im schönen Lippe mit einem<br />

<strong>Wohnungs</strong>bestand von ca. 1.400 Wohnungen.<br />

Für eine kompetente Mieterbetreuung suchen wir zur Verstärkung<br />

unseres Teams<br />

eine /n Immobilienkauffrau /-mann<br />

Ihre Aufgabe umfasst:<br />

• aktive Vermietung <strong>und</strong> Verwaltung <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>bestän<strong>de</strong><br />

• k<strong>und</strong>enorientierte Betreuung <strong>de</strong>r Mieter<br />

• Kontaktpflege mit Kommunen <strong>und</strong> Behör<strong>de</strong>n<br />

• Vorbereitung von Mo<strong>de</strong>rnisierungs- <strong>und</strong> Sanierungsmaßnahmen<br />

• Erstellung von Mietverträgen <strong>und</strong> Datenpflege<br />

Wir erwarten von Ihnen:<br />

• eine Ausbildung als Kauffrau /-mann <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>stücks- <strong>und</strong><br />

<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> bzw. Immobilienkaufffrau / Immobilienkaufmann<br />

• umfassen<strong>de</strong> Kenntnisse in Word <strong>und</strong> Excel, i<strong>de</strong>alerweise auch<br />

in GES<br />

• Kommunikationsfähigkeit im Umgang mit Mietern <strong>und</strong> Behör<strong>de</strong>n<br />

• Belastbarkeit, Flexibilität <strong>und</strong> Verantwortungsbereitschaft<br />

• Führerschein <strong>de</strong>r Klasse B<br />

Wir bieten Ihnen:<br />

• einen sicheren <strong>und</strong> vielseitigen Arbeitsplatz<br />

• eine Vergütung nach <strong>de</strong>m Tarif <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

Ihre aussagefähige schriftliche Bewerbung erbitten wir an:<br />

Wohnbau Detmold eG – Herrn Uwe Petrat –<br />

Marienstraße 1, 32756 Detmold<br />

<strong>Wohnungs</strong>gesellschaft (rd. 3.600 Wohnungen) mit Standort in<br />

Marl sucht ab <strong>de</strong>m 01.06.2011 o<strong>de</strong>r später eine/n<br />

Sachbearbeiter /-in mit technischer Spezialisierung<br />

zur Verstärkung <strong>de</strong>r Instandhaltungs- <strong>und</strong> Mo<strong>de</strong>rnisierungsabteilung<br />

Fachliche Anfor<strong>de</strong>rungen:<br />

• Abgeschlossene Berufsausbildung in einem handwerklichen<br />

Beruf o<strong>de</strong>r aber als Immobilienkaufmann /-frau<br />

• technisches Verständnis <strong>und</strong> Verhandlungsgeschick<br />

• Budgetorientierung<br />

• wünschenswert wäre eine mehrjährige Berufserfahrung im<br />

Bereich <strong>de</strong>r technischen Gebäu<strong>de</strong>verwaltung<br />

Ihre Aufgaben umfassen:<br />

• Überwachung <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n Instandhaltung aller Liegenschaften<br />

unter Einhaltung vorgegebener Budgets<br />

• Auftragsvergaben <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n Instandhaltung, Angebotseinholung<br />

<strong>und</strong> Verhandlung, Rechnungsprüfung <strong>und</strong> Leistungsabnahme<br />

• Technische Überwachung von kleineren Mo<strong>de</strong>rnisierungen<br />

(Einzelmo<strong>de</strong>rnisierung von Wohnungen)<br />

• Kontrolle <strong>und</strong> Steuerung <strong>de</strong>s Hausmeisterteams (8 Mitarbeiter)<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>s Regiebetriebs (3 Mitarbeiter)<br />

• <strong>Wohnungs</strong>abnahmen<br />

• Koordinierung <strong>de</strong>r Instandhaltungsabteilung<br />

• Sie berichten direkt an <strong>die</strong> Geschäftsführung<br />

Die Vergütung erfolgt in Anlehnung an <strong>die</strong> Bestimmungen <strong>de</strong>s<br />

TVöD.<br />

Die Stelle ist zunächst befristet auf ein Jahr mit <strong>de</strong>r Aussicht auf<br />

unbefristete Einstellung.<br />

Wenn Sie gerne selbstständig in einem jungen Team arbeiten,<br />

vielseitig <strong>und</strong> flexibel sind, sen<strong>de</strong>n Sie bitte Ihre Bewerbungsunterlagen<br />

mit Gehaltsvorstellung <strong>und</strong> möglichem Eintrittstermin<br />

an Chiffre-Nr.: 775 <strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG, Media<br />

Sales, Im Kreuz 9, 97076 Würzburg.<br />

Wir sind ein großes überregionales <strong>Wohnungs</strong>bauunternehmen <strong>und</strong> be<strong>wirtschaft</strong>en mit 232 Mitarbeitern ca. 21.000<br />

eigene <strong>und</strong> frem<strong>de</strong> Wohnungen. Für unsere Hauptverwaltung in Bonn suchen wir einen<br />

Controller<br />

Dipl.-Kaufmann / Dipl.-Wirtschaftsingenieur (w/m)<br />

Sie sind für das Erstellen <strong>und</strong> Überwachen von Budgets sowie für Prognosen <strong>de</strong>r gesamten Investitionstätigkeit<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens zuständig. Innerhalb <strong>de</strong>r Fachabteilung mit <strong>de</strong>n Bereichen Instandhaltung, Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>und</strong><br />

Neubau, unterstützen Sie <strong>die</strong> Leitung <strong>die</strong> richtigen <strong>wirtschaft</strong>lichen Entscheidungen zu treffen <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>wirtschaft</strong>liche<br />

Abwicklung <strong>de</strong>r Maßnahmen sicher zu stellen. Zu Ihren Aufgabengebieten gehören:<br />

• Kennzahlenermittlung <strong>und</strong> Berichtswesen für <strong>die</strong> Instandhaltungs- <strong>und</strong> Mo<strong>de</strong>rnisierungsaufwän<strong>de</strong><br />

• Kostenverfolgung <strong>und</strong> Projektnachkalkulation für Neubauten <strong>und</strong> Großinstandsetzungsmaßnahmen<br />

• Abweichungsanalysen <strong>und</strong> Renditeberechnungen<br />

• Mitwirkung bei <strong>de</strong>r mittelfristigen Planung <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Aufstellung <strong>de</strong>s Wirtschaftsplanes<br />

Entsprechend <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Position sind Sie direkt <strong>de</strong>m Abteilungsleiter Technik unterstellt.<br />

Für <strong>die</strong> erfolgreiche Bewältigung <strong>die</strong>ser Aufgaben sollten Sie nach <strong>de</strong>m Abschluss Ihres Studiums bereits erste Berufserfahrung<br />

in einer ähnlichen Position gesammelt haben. Ihre Arbeitsweise zeichnet sich durch analytisches Vorgehen,<br />

Kommunikations- <strong>und</strong> Teamfähigkeit aus. Ein hohes Maß an Verantwortungs- <strong>und</strong> Kostenbewusstsein sowie unternehmerisches<br />

Denken <strong>und</strong> Han<strong>de</strong>ln r<strong>und</strong>en Ihr Profil ab. I<strong>de</strong>alerweise verfügen Sie über erste Erfahrungen in <strong>de</strong>r<br />

<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>. Die Bereitschaft zu Dienstreisen <strong>und</strong> <strong>de</strong>n sicheren Umgang mit <strong>de</strong>n gängigen EDV-Programmen<br />

setzen wir voraus.<br />

Wenn es Sie reizt, in einem dynamischen <strong>und</strong> innovativen Umfeld <strong>de</strong>n Unternehmenserfolg aktiv mitzugestalten,<br />

sen<strong>de</strong>n Sie Ihre aussagefähigen Bewerbungsunterlagen mit vollständigen Informationen (tabellarischer Lebenslauf,<br />

Zeugniskopien sowie Angabe Ihrer Gehaltsvorstellung <strong>und</strong> <strong>de</strong>s eventuellen Eintrittstermins) an:<br />

Wohnbau GmbH · Personalabteilung · Postfach 20 04 65 · 53134 Bonn<br />

wohnbau-gmbh.<strong>de</strong> · personal@wohnbau-gmbh.<strong>de</strong><br />

86 Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


Sauberer<br />

Job!<br />

Wir sind Hamburgs größter <strong>und</strong> führen<strong>de</strong>r Dienstleister im Bereich<br />

Abfall<strong>wirtschaft</strong>. Mit r<strong>und</strong> 2.400 Mitarbeitern operieren wir heute<br />

als Full-Service-Partner im öffentlichen, gewerblichen <strong>und</strong> privaten<br />

Auftrag. Mehr Infos fin<strong>de</strong>n Sie unter www.stadtreinigung-hh.<strong>de</strong><br />

Key-Account-Profi gesucht!<br />

Wir suchen Verstärkung für unsere Großk<strong>und</strong>enbetreuung.<br />

Teamleiter (m/w) Vertrieb<br />

<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

Sie leiten unser Vertriebsteam für <strong>die</strong> Hamburger <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

<strong>und</strong> beraten mit Ihren sieben Mitarbeitern/<br />

-innen <strong>die</strong>se K<strong>und</strong>engruppe in allen Fragen unserer abfall<strong>wirtschaft</strong>lichen<br />

Dienstleistungen. Ziel Ihrer Arbeit ist <strong>die</strong><br />

Ausweitung <strong>und</strong> Sicherung <strong>de</strong>s regionalen Geschäfts sowie<br />

<strong>die</strong> bestmögliche K<strong>und</strong>enzufrie<strong>de</strong>nheit. Sie führen <strong>und</strong><br />

unterstützen Ihre Mitarbeiter/innen im Tagesgeschäft <strong>und</strong><br />

arbeiten auch in Projekten an <strong>de</strong>r weiteren Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r Dienstleitungen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r K<strong>und</strong>enbetreuung. Dazu sorgen<br />

Sie für eine reibungslose Übergabe <strong>de</strong>r Aufträge an <strong>die</strong><br />

ausführen<strong>de</strong>n Betriebseinheiten.<br />

Für <strong>die</strong>se Aufgabe bringen Sie eine fun<strong>die</strong>rte Ausbildung<br />

o<strong>de</strong>r ein Studium mit <strong>und</strong> Berufs- <strong>und</strong> Führungserfahrung in<br />

Vertrieb <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enbetreuung. I<strong>de</strong>alerweise verfügen Sie<br />

über gute Kenntnisse in <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>, <strong>die</strong> Sie<br />

noch mit Erfahrungen aus <strong>de</strong>r Entsorgungs<strong>wirtschaft</strong> ergänzen<br />

können. Sie sind fit in <strong>de</strong>r K<strong>und</strong>engewinnung <strong>und</strong><br />

-betreuung sowie im Key-Account-Management. Sie haben<br />

ein gutes Verständnis für vertriebliche Prozesse <strong>und</strong> <strong>de</strong>ren<br />

Abbildung in <strong>de</strong>r EDV. Programme wie Word, Excel <strong>und</strong><br />

PowerPoint sind für Sie gängige Hilfsmittel, i<strong>de</strong>alerweise<br />

auch SAP. Persönlich überzeugen Sie durch Motivation <strong>und</strong><br />

hohe Flexibilität, Kreativität, sehr gutes Verhandlungsgeschick,<br />

Vermittlungs- <strong>und</strong> Durchsetzungsfähigkeit, sehr<br />

guten Ausdruck in Wort <strong>und</strong> Schrift, hohe Menschlichkeit<br />

<strong>und</strong> Spaß am Vertrieb.<br />

Wir bieten Ihnen eine spannen<strong>de</strong> Position in einem dynamischen<br />

<strong>und</strong> soli<strong>de</strong>n Umfeld. Für weitergehen<strong>de</strong> Fragen<br />

stehen Ihnen im Vertrieb Jan Pelka (Tel.: 040 2576-2022)<br />

<strong>und</strong> in <strong>de</strong>r Personalabteilung Jörgen Winkler (Tel.: 040<br />

2576-1250) gern zur Verfügung. Bitte sen<strong>de</strong>n Sie uns Ihre<br />

Bewerbungsunterlagen mit Ihrer Gehaltsvorstellung bis zum<br />

30.05.2011.<br />

Wir freuen uns gleichermaßen<br />

über Bewerbungen von Frauen<br />

<strong>und</strong> Männern. Die Einstellung von<br />

schwerbehin<strong>de</strong>rten Menschen<br />

för<strong>de</strong>rn wir.<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011<br />

Stadtreinigung Hamburg<br />

Anstalt <strong>de</strong>s öffentlichen Rechts<br />

Personalabteilung<br />

Buller<strong>de</strong>ich 19<br />

20537 Hamburg<br />

o<strong>de</strong>r jobs@srhh.<strong>de</strong><br />

stEllEngEsuchE<br />

Staatl. geprüfter Betriebswirt „Fachrichtung <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

<strong>und</strong> Realkredit”<br />

mit Zusatzqualifikation „Bilanzbuchhalter in <strong>de</strong>r Immobilien <strong>wirtschaft</strong> (EBZ)“<br />

sowie Ausbil<strong>de</strong>reignungsprüfung sucht neue berufliche Perspektive im<br />

Bereich Finanz- <strong>und</strong> Rechnungswesen im Gebiet Köln, Bonn <strong>und</strong> Düsseldorf.<br />

Softwarekenntnisse: MS Office, Lexware, WOWI c/s. Zu meinen Stärken zählen<br />

Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Zielstrebigkeit. Zuschriften bitte an:<br />

StellengesuchWOWI@web.<strong>de</strong><br />

Aufsichtsrat / Beirat<br />

Wirtschaftsprüfer, exzellente Vernetzung in <strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong>,<br />

maßgebliche Beteiligung an <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

branchenspezifischer Corporate­Governance­ <strong>und</strong><br />

Compliance­Standards, über 35­jährige Tätigkeit in Prüfung<br />

<strong>und</strong> Beratung internationaler <strong>und</strong> nationaler <strong>immobilien</strong><strong>wirtschaft</strong>licher<br />

Unternehmen (insbes. Institutionelle Investoren,<br />

Projektentwickler, Bestandshalter, Bauträger), davon über<br />

20 Jahre in Führungs­ <strong>und</strong> Partnerfunktion bei Big­Four,<br />

möchte nach Beendigung <strong>de</strong>r aktiven Tätigkeit ab Mitte <strong>de</strong>s<br />

Jahres Erfahrung <strong>und</strong> Know­How als Aufsichtsrat / Beirat zur<br />

Verfügung stellen.<br />

Zuschriften bitte unter Chiffre-Nr. 774 an: <strong>Haufe</strong>-<br />

Lexware GmbH & Co. KG, Media Sales, Im Kreuz 9,<br />

97076 Würzburg.<br />

bEkanntMachungEn<br />

GEWOG – Porzer <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft eG<br />

Kaiserstr. 11, 51145 Köln<br />

Einladung an <strong>die</strong> gewählten Vertreter zur Vertreterversammlung am<br />

Mittwoch, 11. Mai 2011, 18:00 Uhr<br />

im Holiday Inn, Köln-Bonn-Airport, Waldstraße 255, 51147 Köln.<br />

Tagesordnung:<br />

Beratung über:<br />

1. Lagebericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s für das Jahr 2010<br />

2. Bericht <strong>de</strong>s Aufsichtsrates über das Geschäftsjahr 2010<br />

3. Bericht über <strong>die</strong> gesetzliche Prüfung gemäß § 59 GenG für das Jahr 2009<br />

Beschluss über:<br />

4. Feststellung <strong>de</strong>s Jahresabschlusses 2010<br />

5. Verwendung <strong>de</strong>s Bilanzgewinns 2010<br />

6. Entlastung <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s <strong>und</strong> <strong>de</strong>s Aufsichtsrates<br />

7. Wahlen zum Aufsichtsrat<br />

Der Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Aufsichtsrates<br />

gez. Hans-Dieter Jungmann<br />

WohnBau Frankfurt<br />

BEKANNTMACHUNG<br />

Die Liste <strong>de</strong>r gewählten Vertreter <strong>und</strong> Ersatzvertreter<br />

liegt ab <strong>de</strong>m 16. Mai 2011 für 14 Tage<br />

in <strong>de</strong>r Zeit von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

zur Einsichtnahme am Empfang <strong>de</strong>r Genossenschaft,<br />

Sophienstraße 40, aus.<br />

Der Wahlvorstand<br />

Diese Ausgabe enthält Beilagen <strong>de</strong>r Firmen<br />

HausPerfekt, Wowiconsult, <strong>Haufe</strong> Aka<strong>de</strong>mie,<br />

<strong>Haufe</strong>-Lexware,<br />

<strong>und</strong><br />

B<strong>und</strong>esanzeiger Verlagsgesellschaft,<br />

<strong>die</strong> wir Ihrer Aufmerksamkeit empfehlen.<br />

87


Vorschau / iMprEssuM<br />

Vorbildliche Quartiersentwicklung<br />

im Münchner Osten<br />

Mit Ihrem Konzept zur Quartiersentwicklung <strong>und</strong> einer Reihe von Sozialinitiativen ist <strong>die</strong> städtische<br />

<strong>Wohnungs</strong>baugesellschaft GEWOFAG mit <strong>de</strong>m Preis „Soziale Stadt 2010“ ausgezeichnet wor<strong>de</strong>n. Ziel<br />

war es, r<strong>und</strong> um <strong>de</strong>n Piusplatz in <strong>de</strong>n Münchner Stadtteilen Ramersdorf <strong>und</strong> Berg am Laim <strong>die</strong> Wohnsituation<br />

zu verbessern, das Quartier zu beleben <strong>und</strong> das Viertel sowohl für ältere Menschen als auch<br />

für junge Familien attraktiv zu gestalten.<br />

Barrierefreie Wege <strong>und</strong> Aufgänge gibt es erst seit kurzem am Münchner Piusplatz. Quelle: GEWOFAG<br />

Innovatives Konzept<br />

anstatt klassischer Sanierungswege<br />

Das Kreuzstraßenviertel, eine innenstadtnahe Plattenbausiedlung aus <strong>de</strong>n 1980er Jahren, in Leipzig,<br />

soll energetisch aufgewertet wer<strong>de</strong>n. Eine kostengünstige Sanierung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Stabilisierung <strong>de</strong>r Nebenkosten<br />

steht hier jedoch im Vor<strong>de</strong>rgr<strong>und</strong>, da zwei Drittel <strong>de</strong>r Bewohner nur über ein geringes Einkommen<br />

verfügen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Anteil älterer Menschen im Quartier vergleichsweise hoch ist. Seit Anfang<br />

Mai wird hier ein innovatives Konzept realisiert.<br />

Satelliten-Empfangsantenne Foto: Ulrich Freyer<br />

88<br />

Abschaltung <strong>de</strong>r<br />

analogen Satellitenprogramme<br />

Bisher wur<strong>de</strong>n <strong>die</strong> <strong>de</strong>utschsprachigen analogen<br />

Satellitenprogramme gleichzeitig auch in digitaler<br />

Form über Satellit verbreitet. Seit 1. Mai<br />

2011 sind <strong>die</strong> Programme nur noch in digitaler<br />

Form verfügbar. Dies hat immense Auswirkungen<br />

auf <strong>die</strong> unmittelbare Versorgung über Satellit<br />

<strong>und</strong> über <strong>de</strong>n Kabelanschluss. Jedoch bestehen<br />

Lösungsansätze.<br />

Themen können sich aus Aktualitätsgrün<strong>de</strong>n än<strong>de</strong>rn – <strong>die</strong> DW-Redaktion bittet um Ihr Verständnis.<br />

hErausgEbEr <strong>und</strong> VErlag<br />

<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG<br />

Ein Unternehmen <strong>de</strong>r <strong>Haufe</strong> Gruppe<br />

Standort Hamburg<br />

Tangstedter Landstraße 83<br />

22415 Hamburg<br />

Geschäftsführung: Isabel Blank, Jörg Frey, Birte<br />

Hackenjos, Matthias Mühe, Markus Reithwiesner,<br />

Joachim Rotzinger, Dr. Carsten Thies<br />

Beiratsvorsitzen<strong>de</strong>: Andrea <strong>Haufe</strong><br />

Kommanditgersellschaft, Sitz Freiburg<br />

Registergericht Freiburg, HRA 4408<br />

Komplementäre:<br />

<strong>Haufe</strong>-Lexware Verwaltungs GmbH, Sitz Freiburg,<br />

USt-IdNr. DE812398835<br />

rEdaktion<br />

kommissarischer chefredakteur:<br />

Olaf Berger,<br />

olaf.berger@<strong>die</strong>wohnungs<strong>wirtschaft</strong>.<strong>de</strong><br />

redakteurin:<br />

Stefanie Kühn, zurzeit in Elternzeit<br />

redaktion:<br />

Svenja Poßecker, possecker@hammonia.<strong>de</strong><br />

kolumnisten:<br />

Letty Reimerink; Sven Rudolph; Kay Schorsch<br />

korrespon<strong>de</strong>nt: Christian Hunziker<br />

autoren:Diane Baumann; Ulrike Bendrat; Stefan<br />

Bratke; RAin Ricarda Breiholdt; Katharina Burkardt;<br />

RA Christian Doerfer; Dr. David Eberhard;<br />

Tilo Eichler; Ulrich Freyer; Prof. Arnd Joachim<br />

Garth; Christian Gebhardt; Sabrina Gorges; Pia<br />

Gr<strong>und</strong>-Ludwig; Dr. Armin Hartmann; Dr. Klaus<br />

Höring; Matthias Kaufmann; Christian Kesselring;<br />

Ingo König; RA Rainer Maaß; Monika Neugebauer;<br />

Michael Pistorius; Sabine Richter; Dr. Olaf<br />

Riecke; Andreas Schmalfeld; Lisa Schmees;<br />

Michael Schmitt; Prof. Dr. Fritz Schmoll genannt<br />

Eisenwerth; Anja Steinbuch; Stephanie Wachtarz;<br />

Bärbel Wegner; Milano Werner; Andreas Winkler<br />

produktion: Wolfgang Boge<br />

redaktionsanschrift:<br />

DW Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />

Tangstedter Landstraße 83, 22415 Hamburg<br />

Telefon: 040 520103-20/23<br />

Telefax: 040 520103-12<br />

redaktion@<strong>die</strong>wohnungs<strong>wirtschaft</strong>.<strong>de</strong><br />

www.dw-web.info, www.<strong>die</strong>wohnungs<strong>wirtschaft</strong>.<strong>de</strong><br />

© <strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG<br />

Nur Originalbeiträge. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte übernehmen wir keine Haftung.<br />

Nachdruck o<strong>de</strong>r elektronische Weiterverarbeitung<br />

von Beiträgen <strong>und</strong> Nachrichten o<strong>de</strong>r Teilen daraus<br />

nur nach schriftlicher Genehmigung durch <strong>de</strong>n<br />

Verlag gestattet.<br />

partner in Österreich:<br />

Robert Koch, Wohnen Plus<br />

A-1010 Wien, Singerstraße 8/10<br />

partner in <strong>de</strong>r schweiz:<br />

Verlag wohnen, Daniel Krucker<br />

Bucheggstraße 109, Postfach,<br />

CH-8042 Zürich<br />

anzEigEn<br />

Es gilt <strong>die</strong> Anzeigenpreisliste Nr. 37<br />

gesamtanzeigenleitung:<br />

Heike Tie<strong>de</strong>mann<br />

Telefon: 040 520103-39<br />

Telefax: 040 520103-14<br />

heike.tie<strong>de</strong>mann@haufe-lexware.com<br />

anzeigenverwaltung:<br />

Monika Thüncher<br />

Telefon: 0931 2791-464<br />

Telefax: 0931 2791-477<br />

monika.thuencher@haufe-lexware.com<br />

abonEntEnsErVicE <strong>und</strong> VErtriEb<br />

aboverwaltung:<br />

Telefon: 0180 5050169*<br />

Telefax: 0180 5050441*<br />

E-Mail: Zeitschriften@haufe.<strong>de</strong><br />

*0,14 € /Min. aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Festnetz,<br />

max. 0,42 €/Min. mobil. Ein Service von dtms.<br />

bezugspreise:<br />

Jahresabonnement 105,00 Euro, einschließlich<br />

7 Prozent Mehrwertsteuer, Ausland inklusive<br />

Versandkosten 145,00 Euro jährlich. Abonnementskündigungen<br />

sind nur mit einer Frist von<br />

sechs Wochen zum Quartalsen<strong>de</strong> möglich <strong>und</strong><br />

schriftlich an <strong>de</strong>n Verlag zu richten (Preise seit<br />

Januar 2011).<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Dieses Produkt wur<strong>de</strong> auf PEFCzertifizierten<br />

Papieren produziert.<br />

druck:<br />

rewi druckhaus Reiner Winters GmbH<br />

Wiesenstraße 11, 57537 Wissen / Sieg<br />

E-Mail: druckhaus@rewi.<strong>de</strong>, www.rewi.<strong>de</strong><br />

PEFC/04-31-0829, ISSN 0939-625X<br />

dW-online-archiv:<br />

Das aktuelle Passwort ab Mitte Mai lautet:<br />

stromtarif<br />

Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011


„Aufteen“<br />

für <strong>die</strong> DESWOS<br />

-CUP, Ludwigsburg 16. Juli 2011<br />

-CUP, Hamburg 27. August 2011<br />

Hammonia Benefi z-Golfturniere zu Gunsten <strong>de</strong>r DESWOS<br />

Nutzen Sie <strong>die</strong> Gelegenheit <strong>und</strong> spielen Sie gemeinsam mit Kollegen <strong>und</strong><br />

Kolleginnen r<strong>und</strong> um <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> für einen wohltätigen Zweck.<br />

Helfen Sie mit!<br />

Weitere Informationen zur Teilnahme erhalten Sie unter:<br />

www.hammonia.<strong>de</strong>/golf<br />

o<strong>de</strong>r bei Thomas Chiandone:<br />

chiandone@hammonia.<strong>de</strong>, Tel.: 040 520103-62


Der Marktführer wird<br />

am intensivsten genutzt.<br />

Die intensivste Nutzung:<br />

Im zweiten Halbjahr 2010 haben im Durchschnitt<br />

6,3 Mio. Besucher pro Monat <strong>die</strong> Kategorie Immobilien<br />

(Real Estate / Apartments) für <strong>die</strong> Suche nach ihrer<br />

Traumimmobilie genutzt. 67 % <strong>de</strong>r Nutzungszeit pro<br />

Monat verbrachten <strong>die</strong> Suchen<strong>de</strong>n bei ImmobilienScout24.<br />

Damit liegt ImmobilienScout24 mit großem Abstand vor<br />

vergleichbaren Marktplätzen.<br />

Quelle: Nielsen//NetRatings, NetView, Deutschland Home&Work-Panel,<br />

Hochrechnung monatliche Durchschnittswerte von Juli-Dez. 2010<br />

6,2 %<br />

5,3 %<br />

5,2 %<br />

4,8 %<br />

8,7 %<br />

www.<strong>immobilien</strong>scout24.<strong>de</strong><br />

Website von Makler, Verwalter etc.<br />

Immonet<br />

Website einer Tageszeitung<br />

48,7 %<br />

Internetportale (z. B. Yahoo, Google etc.)<br />

Immowelt<br />

Mehrfachnennungen möglich.<br />

Der Marktführer:<br />

Die Nr. 1 r<strong>und</strong> um Immobilien<br />

Immowelt<br />

Sonstige<br />

Immonet<br />

10 %<br />

14 %<br />

9 %<br />

Der Marktführer<br />

67 %<br />

Die meisten Abschlüsse:<br />

Neben <strong>de</strong>r größten Nutzung nimmt ImmobilienScout24<br />

auch bei <strong>de</strong>n Vertragsabschlüssen eine herausragen<strong>de</strong><br />

Stellung ein. So haben 48,7 % aller umgezogenen<br />

Personen, <strong>die</strong> ihre neue Immobilie im Internet gef<strong>und</strong>en<br />

haben, beim Marktführer ihr neues Domizil gef<strong>und</strong>en.<br />

Quelle: Fittkau & Maaß Consulting GmbH im Auftrag <strong>de</strong>r Immobilien Scout GmbH,<br />

31. W3B Stu<strong>die</strong>, Okt./Nov. 2010, Internetuser, Mehrfachnennungen möglich,<br />

Summe aller Nennungen sind 109,8% (nicht aufgef. Daten: WG-gesucht.<strong>de</strong> 9,0%,<br />

Immobilien.<strong>de</strong> 5,8%, Website Bank 2,5%, Immobilo 1,1%, Immopool 0,9%,<br />

an<strong>de</strong>re 11,6%). Für weitere Infos wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an <strong>die</strong><br />

Immobilien Scout GmbH.<br />

Nutzen Sie <strong>de</strong>n Marktführer:<br />

Monatlich schon ab 159,- Euro<br />

zzgl. MwSt. für 5 Objekte!<br />

www.<strong>immobilien</strong>scout24.<strong>de</strong>/vario

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