die Wohnungs- und immobilien- wirtschaft entdeckt ... - Haufe.de
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<strong>Wohnungs</strong>markt<br />
<strong>Wohnungs</strong>politik<br />
programm Biwaq<br />
„Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier“ –<br />
För<strong>de</strong>rung sozialer Quartiersentwicklung<br />
5 Mai 2011 / 64. Jahrgang<br />
thema <strong>de</strong>s monats<br />
datenschutz <strong>und</strong> it-sicherheit<br />
Neue Technologien erfor<strong>de</strong>rn auch<br />
neue Regelungen zur IT-Sicherheit<br />
C 3188<br />
<strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>immobilien</strong><strong>wirtschaft</strong><br />
<strong>ent<strong>de</strong>ckt</strong> stu<strong>de</strong>nten<br />
als interessante Zielgruppe<br />
management<br />
hmC-marktreport<br />
mat.-nr. d6504-5116<br />
Überblick über <strong>de</strong>n Softwaremarkt<br />
für <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>
NA KlAR, SINd WIR<br />
AUF <strong>de</strong>M HOlzWeg<br />
Neue Maßstäbe für <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> setzen: z. B. mit Holzhäusern bis zur Hochhausgrenze.<br />
Holz 8<br />
Holz 4 steht bereits, nun folgt mit Holz 8 ein Achtgeschosser. B & O entwickelt wissenschaftlich begleitet<br />
durch <strong>die</strong> TU München, <strong>die</strong> Hochschule Rosenheim <strong>und</strong> das Institut für Fenstertechnik innovative Konzepte.<br />
Seien Sie in Bad Aibling live o<strong>de</strong>r per Webcam dabei, wenn wir in jeweils zwei Tagen ein komplettes Stockwerk <strong>de</strong>s Holz 8 errichten.<br />
Weitere Informationen: www.bo-wohnungs<strong>wirtschaft</strong>.<strong>de</strong><br />
Aufbau im Mai,<br />
seien sie live dabei!<br />
www.schliesske.<strong>de</strong>
EDITORIAL<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011<br />
Etwas neu macht <strong>de</strong>r Mai …<br />
… zum Beispiel einen neuen <strong>und</strong> qualifizierten<br />
Rechtsteil in <strong>de</strong>r DW.<br />
Die DW startet mit <strong>die</strong>ser Ausgabe mit einer erweiterten<br />
<strong>und</strong> erneuterten Rechtsrubrik. Die DW möchte<br />
<strong>die</strong> Leserinnen <strong>und</strong> Leser aus <strong>de</strong>n <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
gründlich informieren. Dazu gehört auch<br />
eine umfassen<strong>de</strong> Berichterstattung über rechtliche<br />
Themen – über mietrechtliche, aber auch über bau-<br />
<strong>und</strong> genossenschafts-, vertrags- <strong>und</strong> steuer- o<strong>de</strong>r<br />
WE-rechtliche Fragestellungen. Dies wollen wir mit<br />
<strong>de</strong>r neuen Rechtsrubrik erreichen.<br />
Künftig wer<strong>de</strong>n neben <strong>de</strong>n gewohnten kurzen<br />
Urteilsbesprechungen, ein Urteil <strong>de</strong>s Monats <strong>und</strong> in<br />
unregelmäßigen Abstän<strong>de</strong>n ein Beitrag erscheinen,<br />
<strong>de</strong>r ein Rechtsthema aus einem an<strong>de</strong>ren Blickwinkel<br />
betrachtet. Hinzu kommt auch das neue Format<br />
„4 Experten zu …“, in <strong>de</strong>m Fachleute aus unterschiedlichen<br />
Bereichen zu einem aktuellen Thema kurze<br />
Statements abgeben. Das Ziel <strong>die</strong>ser Neuerungen ist,<br />
rechtliche Themen interessant <strong>und</strong> informativ aufzubereiten.<br />
Dem wollen wir auch dadurch Rechnung<br />
tragen, dass <strong>die</strong> Texte kurz bleiben <strong>und</strong> <strong>die</strong> Relevanz<br />
für <strong>die</strong> wohnungs<strong>wirtschaft</strong>liche Praxis klar fokussieren.<br />
Wir wollen damit allmählich eine größere<br />
Leserfre<strong>und</strong>lichkeit <strong>und</strong> Allgemeinverständlichkeit<br />
<strong>de</strong>r juristischen Texte erreichen.<br />
Dazu brauchen wir auch ihre Unterstützung als<br />
fachlich versierte wohnungs<strong>wirtschaft</strong>liche Leserinnen<br />
<strong>und</strong> Leser, über <strong>de</strong>ren Feedback wir uns freuen.<br />
Wir sind uns sicher, mit <strong>de</strong>r neuen Rechtsrubrik Ihren<br />
Bedürfnissen nach knapper, verständlich aufbereiteter<br />
<strong>und</strong> praxisrelevanter Information zu genügen.<br />
Einen Praxis- <strong>und</strong> rechtlichen Bezug hat auch<br />
unser Thema <strong>de</strong>s Monats Mai: Datenschutz <strong>und</strong> IT-<br />
Sicherheit. Wie aktuell <strong>und</strong> wichtig es ist, zeigt nicht<br />
zuletzt <strong>de</strong>r großangelegte „Datenklau“ bei Sony. Die<br />
DW thematisiert <strong>die</strong> Risiken, aber auch <strong>die</strong> Chancen,<br />
<strong>die</strong> sich aus mo<strong>de</strong>rnen Verfahren <strong>und</strong> IT-Lösungen<br />
für Datenschutz <strong>und</strong> Datensicherheit ergeben.<br />
Ein sensibles (datenschutz)rechtliches Thema mit<br />
großer Praxisrelevanz ist dabei <strong>die</strong> Erfassung <strong>und</strong><br />
Verwendung von Bewerberdaten bei <strong>Wohnungs</strong>vermietungen.<br />
Auch <strong>die</strong>s wird im Thema <strong>de</strong>s Monats<br />
behan<strong>de</strong>lt.<br />
Zwei weitere Themen bekommen zunehmen<strong>de</strong> Relevanz<br />
<strong>und</strong> wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> auch<br />
künftig beschäftigen:<br />
Erstens: <strong>die</strong> Personalentwicklung – also <strong>die</strong> Gewinnung,<br />
Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung junger Fachkräfte<br />
sowie <strong>die</strong> Qualifizierung altern<strong>de</strong>r Belegschaften<br />
einer Branche, <strong>die</strong><br />
zunehmend <strong>die</strong>nstleistungsorietierter<br />
wird <strong>und</strong> komplexere<br />
Aufgaben zu<br />
bewältigen hat.<br />
Der <strong>de</strong>mografische<br />
Wan<strong>de</strong>l macht<br />
schließlich auch<br />
vor <strong>de</strong>n Beschäftigten<br />
<strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
nicht halt. Die DW<br />
berichtet über <strong>die</strong><br />
Nachwuchsoffen-<br />
Olaf Berger Quelle: DW<br />
sive <strong>de</strong>r Prüfungsverbän<strong>de</strong> <strong>und</strong> -gesellschaften<br />
<strong>und</strong> aus Branchensicht über aktuelle Aus- <strong>und</strong><br />
Weiterbildungsfragen.<br />
Zweitens: <strong>die</strong> Städtebauför<strong>de</strong>rung. Sie steckt kurz<br />
vor <strong>de</strong>m vierzigsten Geburtstag <strong>de</strong>s Städtebauför<strong>de</strong>rungsgesetzes<br />
in einer tiefen Krise, von <strong>de</strong>r zu hoffen<br />
ist, dass es nur eine vorübergehen<strong>de</strong> Midlife-crisis ist,<br />
<strong>und</strong> nicht ein plötzliches Ableben bevorsteht – nach<br />
kurzer, aber schwerer (haushaltspolitischer) Krankheit.<br />
Die Bündnisse, Erklärungen <strong>und</strong> Initiativen<br />
von <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>, Städten, Gemein<strong>de</strong>n, Planern<br />
<strong>und</strong> an<strong>de</strong>ren verantwortungsvollen Akteuren<br />
machen jedoch Mut <strong>und</strong> lassen hoffen, dass eine<br />
Wie<strong>de</strong>rbelebung möglich ist. Schließlich ist <strong>die</strong> <strong>de</strong>utsche<br />
Städtebauför<strong>de</strong>rung bisher konsensuales Allgemeingut<br />
gewesen <strong>und</strong> eine gesamtgesellschaftliche<br />
(Pflicht)Aufgabe.<br />
Olaf Berger<br />
Kommissarischer Chefredakteur DW Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />
olaf.berger@<strong>die</strong>wohnungs<strong>wirtschaft</strong>.<strong>de</strong><br />
1
drEi FragEn an …<br />
… robert an <strong>de</strong>r<br />
brügge<br />
ist seit 1990 in <strong>de</strong>r<br />
Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />
tätig, seit<br />
2000 als Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r Stadtsiedlung<br />
Heilbronn<br />
GmbH, seit 2006<br />
ist er Verbandsratsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
in<br />
Quelle: vbw Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
<strong>und</strong> Mitglied <strong>de</strong>s Verbandsrates <strong>de</strong>s GdW<br />
B<strong>und</strong>esverband <strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong><br />
Immobilienunternehmer e. V.<br />
Gar nicht einverstan<strong>de</strong>n bin ich …<br />
… damit, dass im Bereich Stadtentwicklung keine<br />
Strategie mehr erkennbar ist. Doch wir brauchen<br />
För<strong>de</strong>rungen <strong>und</strong> lokal lenken<strong>de</strong> Eingriffe sowie<br />
eine aktive Liegenschaftspolitik. Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />
braucht keine Son<strong>de</strong>rrechte, doch zu<br />
glauben, <strong>de</strong>mografische Herausfor<strong>de</strong>rungen,<br />
Migrationsprozesse <strong>und</strong> Stadtumbau könne <strong>de</strong>r<br />
Markt allein regeln, wäre naiv. Die Folge wäre<br />
das amerikanische Mo<strong>de</strong>ll städtischer Entwicklung<br />
– rein bo<strong>de</strong>nmarktgetrieben mit problematischen<br />
Suburbanisierungsprozessen <strong>und</strong> teils<br />
verö<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Innenstädten. Für unsere Verbän<strong>de</strong><br />
be<strong>de</strong>utet es eine Herkulesaufgabe, <strong>die</strong> Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r Städte <strong>und</strong> Gemein<strong>de</strong>n zukunftsfähig<br />
zu gestalten. Stadtentwicklung ist notwendig,<br />
sie wird nie zu En<strong>de</strong> sein, <strong>und</strong> sie wird immer<br />
Geld kosten.<br />
Ich bin sehr damit einverstan<strong>de</strong>n …<br />
… dass in <strong>de</strong>r „kleinen“ Großstadt Heilbronn<br />
eine gegenläufige Entwicklung stattfin<strong>de</strong>t:<br />
Hier ziehen unter an<strong>de</strong>rem Oberbürgermeister<br />
<strong>und</strong> Verwaltung, Gemein<strong>de</strong>rat, private Akteure<br />
<strong>und</strong> unser Unternehmen an einem Strang. Die<br />
Stadt setzt auch <strong>die</strong> Stadtsiedlung Heilbronn<br />
GmbH als Stadtentwickler ein: Wir entwickeln<br />
Spezial<strong>immobilien</strong> für Hightech-Firmen, was<br />
<strong>de</strong>n Strukturwan<strong>de</strong>l <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt<br />
stärkt. Wir haben ein Mehrgenerationenhaus<br />
gebaut <strong>und</strong> realisieren <strong>de</strong>n Innenstadtcampus<br />
für unsere Hochschule. Und was mich optimistisch<br />
stimmt: Die von einer privaten Stiftung<br />
unterstützte „Experimenta“ lockt seit 2009<br />
jährlich r<strong>und</strong> 100.000 Besucher an. Vor r<strong>und</strong><br />
zehn Jahren galt Heilbronn als etwas verschlafen.<br />
Heute sind unterschiedliche Akteure<br />
höchst aktiv <strong>und</strong> motiviert. Es macht Spaß, bei<br />
<strong>die</strong>ser Entwicklung dabei zu sein.<br />
Eines Tages, in nicht allzu ferner Zukunft …<br />
… stärken wir unsere großen Innenstädte <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> Zentren im ländlichen Raum gezielt. Eines<br />
Tages wird auch <strong>die</strong> Diskussion über <strong>die</strong> kommunale<br />
<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> endlich been<strong>de</strong>t<br />
sein – mit einem positiven Ergebnis. Man wird<br />
<strong>die</strong> Qualitäten <strong>de</strong>r kommunalen <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
als Benchmark erkennen <strong>und</strong> nicht<br />
als Auslaufmo<strong>de</strong>ll betrachten. Wüsste man<br />
in England o<strong>de</strong>r Frankreich genauer, welche<br />
Möglichkeiten kommunale Unternehmen für<br />
<strong>die</strong> Stadtentwicklung bieten, kopierte man uns<br />
längst.<br />
Die Fragen stellte Bärbel Wegner.<br />
2<br />
Quelle: Youniq AG<br />
Zum Titel:<br />
Stu<strong>de</strong>ntenapartments, hier ein Projekt <strong>de</strong>r<br />
Youniq AG in München, haben nicht mehr viel<br />
mit herkömmlichen Wohnheimen zu tun. Mit<br />
hochwertigen, <strong>de</strong>signorientierten Apartments<br />
befriedigen <strong>Wohnungs</strong>unternehmen <strong>und</strong><br />
Projektentwickler <strong>die</strong> steigen<strong>de</strong> Nachfrage<br />
solventer Stu<strong>die</strong>ren<strong>de</strong>r, <strong>die</strong> sich in Wohnheim<br />
o<strong>de</strong>r WG nicht wohl fühlen. Seite 32<br />
5/11<br />
INHALT<br />
Editorial<br />
1 Etwas neu macht <strong>de</strong>r Mai …<br />
4 MEldungEn TEIL I<br />
Management<br />
Die Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung qualifizierter<br />
Mitarbeiter wird auch für <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
zunehmend wichtiger. Gr<strong>und</strong> ist<br />
<strong>de</strong>r sich abzeichnen<strong>de</strong> Fachkräftemangel<br />
sowie neue <strong>und</strong> höhere Anfor<strong>de</strong>rungen an<br />
<strong>die</strong> Arbeitsgebiete <strong>und</strong> damit an <strong>die</strong> Mitarbeiter.<br />
Das gezielte Management <strong>de</strong>r<br />
Personalentwicklung <strong>und</strong> -rekrutierung<br />
gewinnt an Be<strong>de</strong>utung. Die DW sprach mit<br />
BBU-Vorstand Maren Kern, GdW-Präsi<strong>de</strong>nt<br />
Axel Gedaschko <strong>und</strong> Dr. Hans-Michael Brey,<br />
Geschäftsführen<strong>de</strong>r BBA-Vorstand, über<br />
aktuelle Fragen <strong>de</strong>r Personalentwicklung<br />
in <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> <strong>und</strong> über <strong>de</strong>n<br />
Wettbewerb um <strong>die</strong> klügsten Köpfe.<br />
Ab Seite 48<br />
thEMa dEs Monats<br />
datEnschutz <strong>und</strong> it-sichErhEit<br />
8 Neue Technologien erfor<strong>de</strong>rn<br />
neue Regelungen zur IT-Sicherheit<br />
Datenverlust ist teuer <strong>und</strong> kann zu Imageschä<strong>de</strong>n führen<br />
10 Sicher unterwegs im Internet<br />
Welches sind <strong>die</strong> neuen Bedrohungsszenarien?<br />
12 Interview mit Sven Polenz, Unabhängiges Lan<strong>de</strong>szentrum<br />
für Datenschutz Schleswig-Holstein<br />
„Derzeit können wir nicht empfehlen,<br />
Cloud-Anbieter mit Sitz in <strong>de</strong>n USA zu wählen“<br />
14 Umsetzung <strong>de</strong>s BDSG in <strong>de</strong>r Praxis<br />
Die Auswahl <strong>de</strong>s richtigen Mieters unter<br />
datenschutzrechtlichen Gesichtspunkten<br />
<strong>Wohnungs</strong>politik<br />
18 GdW B<strong>und</strong>esverband <strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong><strong>und</strong><br />
Immobilienunternehmen e. V.<br />
Öffentliche Partnerschaft zwischen Kommune<br />
<strong>und</strong> <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
20 GdW-Stadtentwicklungskongress in Bochum<br />
Stadtentwicklung am Schei<strong>de</strong>weg:<br />
„Städtebau för<strong>de</strong>rung ist nicht notwendig, son<strong>de</strong>rn Pflicht“<br />
22 Biwaq: Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier<br />
Kein Ersatz für das Programm Soziale Stadt<br />
städtEbau<br />
24 Preis Soziale Stadt 2010<br />
Vahraonen bekommen neuen Nachbarschaftstreffpunkt<br />
26 Europa-Kolumne<br />
Die Wachstumsschmerzen von Almere:<br />
<strong>die</strong> Pol<strong>de</strong>rstadt lei<strong>de</strong>t an rasanter Entwicklung<br />
28 Wohnumfeld <strong>und</strong> Quartier in <strong>de</strong>r Stadt<br />
Das Wohnumfeld ist viel mehr als nur I<strong>de</strong>ntitäts-<br />
<strong>und</strong> Imageträger<br />
31 Deutscher Landschaftsarchitekturpreis<br />
<strong>und</strong> Son<strong>de</strong>rpreis Wohnumfeld 2011<br />
<strong>de</strong>gewo-Projekt „Schorfhei<strong>de</strong>viertel“ in Berlin-Marzahn<br />
ausgezeichnet
<strong>Wohnungs</strong>Markt<br />
32 Tagung <strong>de</strong>r BBA Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong> e.V.<br />
Stu<strong>de</strong>ntenapartments – ein Geschäftsfeld<br />
für <strong>Wohnungs</strong>unternehmen?<br />
34 Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser<br />
Jung <strong>und</strong> Alt gemeinsam:<br />
Im Sommer startet <strong>die</strong> Bewerbung für das neue Programm<br />
36 WBG <strong>Wohnungs</strong>baugesellschaft Görlitz mbH<br />
Deutsch-polnische Grenzmigration ist noch keine<br />
Selbstverständlichkeit<br />
38 MEldungEn TEIL II<br />
Quelle: Reimerink<br />
ManagEMEnt<br />
42 HMC-Marktreport: <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>liche DV-Systeme 2011<br />
Der aktuelle Überblick über <strong>de</strong>n Softwaremarkt<br />
<strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />
45 GEWOBA Aktiengesellschaft Wohnen <strong>und</strong> Bauen, Bemen<br />
Perspektivwechsel:<br />
interkulturell kompetent kommunizieren<br />
46 Prüfungsorganisationen im GdW bieten Nachwuchsprüfungskräften<br />
dualen Bachelor-Stu<strong>die</strong>ngang an<br />
Nachwuchsoffensive <strong>de</strong>r Prüfungsverbän<strong>de</strong><br />
<strong>und</strong> -gesellschaften<br />
48 Interview zu aktuellen Fragen <strong>de</strong>r Personalentwicklung<br />
sowie Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />
„<strong>Wohnungs</strong>unternehmen müssen auf breiter Front<br />
Personalentwicklungskonzepte aufstellen“<br />
51 Markenführung in <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />
Eine starke Marke hilft auch <strong>Wohnungs</strong>unternehmen weiter<br />
52 Wie können <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
zusätzliche Erlösquellen erschließen?<br />
Durch systematisches Vorgehen Strohfeuer vermei<strong>de</strong>n<br />
55 Erfolgsorientierte Bestandsentwicklung – Teil 2<br />
Paradigmenwechsel bei <strong>de</strong>r Erarbeitung langfristiger<br />
Mo<strong>de</strong>rnisierungsstrategien<br />
untErnEhMEn<br />
58 <strong>Wohnungs</strong>genossenschaft „Neues Leben“ eG<br />
„Kampfansage an <strong>die</strong> Anonymität <strong>de</strong>s Wohnens<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Vereinsamung <strong>de</strong>r Menschen“<br />
60 GWG Städtische <strong>Wohnungs</strong>gesellschaft München mbH<br />
Demografischer Wan<strong>de</strong>l erfor<strong>de</strong>rt neue Wohnformen<br />
mit Serviceangeboten<br />
<strong>Wohnungs</strong>markt<br />
Görlitz, <strong>die</strong> malerische Stadt<br />
an <strong>de</strong>r Ostgrenze Deutschlands,<br />
kämpft um <strong>de</strong>n Erhalt<br />
ihrer Einwohnerzahl. Seit <strong>de</strong>m<br />
Zweiten Weltkrieg läuft <strong>die</strong><br />
Grenze mitten durch <strong>die</strong> Stadt.<br />
Nach<strong>de</strong>m Polen 2004 <strong>de</strong>r EU<br />
beigetreten ist, wirft man in<br />
Görlitz <strong>de</strong>n Blick über <strong>die</strong> Neiße<br />
zur polnischen Schwesterstadt<br />
Zgorelec. Dort sucht <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong>baugesellschaft<br />
Görlitz<br />
nach neuen Mietern – allerdings<br />
mit geringem Erfolg. Neue Interessenten<br />
kommen vor allem aus<br />
<strong>de</strong>m Westen. Seite 36<br />
62 16. BBU-Tage in Bad Saarow:<br />
Ausbildung als Wettbewerbsthema<br />
„Nur wer sich zeigt,<br />
kann als Ausbil<strong>de</strong>r wahrgenommen wer<strong>de</strong>n“<br />
64 BBU-Wettbewerb: Wir machen Unternehmen<br />
Die Azubis <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaften Berlin<br />
feiern <strong>de</strong>n WOHNTAG®<br />
66 SWSG Stuttgarter <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Städtebaugesellschaft mbH<br />
Denkmalgerechte Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />
<strong>de</strong>r Stuttgarter Inselsiedlung<br />
gEbäudE <strong>und</strong> tEchnik<br />
68 AAL-Projekt „WohnSelbst“ –<br />
Assistenzsysteme für das häusliche Umfeld<br />
Die Wohnung als dritter Ges<strong>und</strong>heitsstandort<br />
mit Service <strong>und</strong> Dienstleistung<br />
70 Kreiswohnbau Hil<strong>de</strong>sheim GmbH<br />
Zwei Biomasse-Kraftwerke versorgen<br />
<strong>die</strong> Stadt Sarstedt mit sauberer Heizenergie<br />
rEcht<br />
72 BGH EuGH-Vorlage vom 9.2.2011 (Az. VIII ZR 162/09)<br />
Urteil <strong>de</strong>s Monats: Vertragsklauseln über Preisän<strong>de</strong>rungen<br />
in Gaslieferungsverträgen<br />
74 Pro <strong>und</strong> Kontra Abrisskündigungen<br />
4 Experten zu …: BGH-Urteil zur Verwertungskündigung<br />
75 Urteile<br />
76 Mietrecht<br />
79 WEG-Recht<br />
80 PRODUKTE UND DIENSTLEISTUNGEN<br />
81 büchEr<br />
82 tErMinE / VEranstaltungEn<br />
83 pErsonEn<br />
88 Vorschau / iMprEssuM<br />
gebäu<strong>de</strong> <strong>und</strong> technik<br />
Technikunterstützte Service-Wohnkonzepte<br />
o<strong>de</strong>r auch das vernetzte Wohnen sind seit<br />
längerem Themen in <strong>de</strong>r Branche. Ambient<br />
Assited Living – von <strong>de</strong>r Umgebung unterstütztes<br />
Wohnen – soll älteren Menschen<br />
einen möglichst langen Verbleib in ihren<br />
Wohnungen ermöglichen, ohne sie dabei<br />
zu überfor<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r zu bevorm<strong>und</strong>en. In<br />
vielen Projekten <strong>und</strong> Musterwohnungen<br />
wer<strong>de</strong>n technikunterstützte Wohnkonzepte<br />
erprobt. Die Branche sucht nach erfolgreichen<br />
Geschäftsmo<strong>de</strong>llen. Ein Bericht über<br />
das Forschungsprojekt „WohnSelbst“ <strong>de</strong>r<br />
Wiesba<strong>de</strong>ner Wohnbaugesellschaft mbH<br />
(GWW). Die DW stellt in loser Folge AAL-<br />
Projekte vor. Seite 68<br />
3
MEldungEn<br />
Kolumne Finanzmarktbericht<br />
Wann platzt <strong>die</strong> Rohstoffblase?<br />
Finanzkrisen gab es in <strong>de</strong>r<br />
Vergangenheit sehr viele; <strong>und</strong><br />
regelmäßiger Auslöser waren<br />
Übertreibungen beziehungsweise<br />
Ungleichgewichte <strong>de</strong>s<br />
Marktes. Schon 1637 führte<br />
<strong>die</strong> Tulpenmanie in Holland<br />
zum Platzen einer riesigen<br />
Spekulationsblase. Die jüngste,<br />
gera<strong>de</strong> erst überstan<strong>de</strong>ne<br />
globale Finanzkrise als Folge<br />
<strong>de</strong>r geplatzten Subprime- <strong>und</strong><br />
Immobilienblase in <strong>de</strong>n USA,<br />
steckt uns allen noch in <strong>de</strong>n<br />
Knochen. Schon droht <strong>die</strong><br />
nächste Blase. Je<strong>de</strong>r sieht es,<br />
wenn er mit seinem Auto an<br />
<strong>die</strong> Zapfsäule fährt: Die Benzinpreise<br />
steigen <strong>und</strong> steigen.<br />
Der Einkaufspreis je Barrel<br />
Rohöl hat sich in Euro gerechnet<br />
von Mitte 2010 bis heute<br />
um fast 40 Prozent verteuert.<br />
Beim Verkaufspreis für Benzin<br />
kommen beim Endabnehmer<br />
immerhin noch 20 Prozent<br />
Preissteigerung an. Aber Öl<br />
ist nur ein Preistreiber. Auch<br />
Metalle <strong>und</strong> an<strong>de</strong>re Rohstoffe,<br />
wie Getrei<strong>de</strong>, Kaffee <strong>und</strong><br />
Baumwolle, wer<strong>de</strong>n immer<br />
teurer – mit Preissteigerungsraten<br />
von bis zu 130 Prozent<br />
innerhalb <strong>de</strong>r letzten neun<br />
Monate. Angeheizt wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong><br />
Preissprünge durch <strong>de</strong>n immer<br />
größer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Hunger <strong>de</strong>r<br />
neuen Wirtschaftsriesen China<br />
<strong>und</strong> In<strong>die</strong>n auf Rohstoffe <strong>und</strong><br />
das ungebremste Wirtschaftswachstum<br />
vor allem in Asien.<br />
Dies verteuert natürlich am<br />
En<strong>de</strong> <strong>die</strong> Preise für fertige<br />
Produkte <strong>und</strong> belastet so in<br />
erster Linie uns Endverbraucher.<br />
Durch <strong>die</strong>se Preisspirale<br />
wird <strong>die</strong> Inflationsgefahr größer<br />
<strong>und</strong> immer realer. Im Euroraum<br />
stiegen <strong>die</strong> Preise im<br />
März um 2,7 Prozent <strong>und</strong> in<br />
Großbritannien sogar um über<br />
vier Prozent gegenüber <strong>de</strong>m<br />
Vorjahr. Auch <strong>die</strong> Zinsen für<br />
zehnjährige Refinanzierungen<br />
sind seit <strong>de</strong>m Tief im Septem-<br />
4<br />
ber 2010 mittlerweile um über<br />
60 Prozent gestiegen. Wenn<br />
<strong>die</strong> Inflationssorgen weiter anziehen,<br />
könnte sich <strong>die</strong>se Entwicklung<br />
auch noch eine Weile<br />
fortsetzen. Hinzu kommt <strong>die</strong><br />
Angst vor Staatsbankrotten im<br />
Euroraum <strong>und</strong> nun nach <strong>de</strong>n<br />
Veröffentlichungen von S&P<br />
sogar <strong>de</strong>r Vertrauensverlust<br />
in <strong>die</strong> USA als weltgrößten<br />
Schuldner.<br />
Dass das nicht mehr lange<br />
so weitergeht, liegt auf <strong>de</strong>r<br />
Hand. Viele Wirtschaftsexperten<br />
gehen davon aus, dass <strong>die</strong><br />
Rohstoffblase wahrscheinlich<br />
bis spätestens Mitte 2012 platzen<br />
wird. Dieses Mal wird das<br />
Platzen <strong>de</strong>r Blase aber im Gegensatz<br />
zur Immobilienblase<br />
einen positiven Effekt auf <strong>die</strong><br />
Real<strong>wirtschaft</strong> haben, da <strong>die</strong><br />
Preise für Konsumgüter wie<strong>de</strong>r<br />
sinken dürften. Rohstoffspekulanten<br />
wer<strong>de</strong>n hierdurch wohl<br />
Geld verlieren, aber <strong>die</strong> Mehrheit<br />
<strong>de</strong>r Marktteilnehmer wird<br />
dann wie<strong>de</strong>r von „normalen“<br />
Preisen profitieren – zumin<strong>de</strong>st<br />
bis <strong>de</strong>r Zyklus wie<strong>de</strong>r von vorn<br />
beginnt. Auch auf <strong>die</strong> Kosten<br />
für Finanzierungen könnte<br />
sich <strong>die</strong> Normalisierung <strong>de</strong>r<br />
Rohstoffpreise letztendlich<br />
positiv auswirken. Infolge <strong>de</strong>r<br />
gesunkenen Inflationssorgen<br />
sollten auch <strong>die</strong> Zinsen für Finanzierungen<br />
wie<strong>de</strong>r günstiger<br />
wer<strong>de</strong>n. Es bleibt eine wichtige<br />
Frage offen: Wann ist es<br />
wirklich so weit? Diese Frage<br />
könnte nur ein wirklich guter<br />
Hellseher beantworten – <strong>und</strong><br />
selbst <strong>de</strong>r wür<strong>de</strong> sich höchstwahrscheinlich<br />
irren.<br />
Aktuelle Zinskonditionen <strong>und</strong><br />
weitere Finanznachrichten fin<strong>de</strong>n<br />
Sie unter http://www.<br />
bbt-group.<strong>de</strong>/financial-news.<br />
html im Internet.<br />
Sven Rudolph, BBT GmbH<br />
sven.rudolph@bbt-group.<strong>de</strong><br />
Kay Schorsch, BBT GmbH<br />
kay.schorsch@bbt-group.<strong>de</strong><br />
Hammonia-Verlag<br />
onlinE-archiV<br />
Online-Archiv <strong>de</strong>r DW<br />
das online-archiv <strong>de</strong>r DW ist über <strong>die</strong> Internetadresse<br />
www.dw-web.info, Menüpunkt „Online-Archiv“ erreichbar.<br />
Hier fin<strong>de</strong>n Sie auch eine Kurzanleitung zum Online-Archiv.<br />
Um auf das Online-Archiv <strong>de</strong>r DW – zeitversetzt um vier<br />
Monate – zugreifen zu können, benötigen Sie das aktuelle<br />
Passwort. Das Passwort ab Mitte Mai lautet:<br />
stromtarif<br />
CO 2-Gebäu<strong>de</strong>sanierung<br />
60 Verbän<strong>de</strong> grün<strong>de</strong>n Pakt<br />
für <strong>de</strong>n Klimaschutz<br />
Mehr als 60 Verbän<strong>de</strong> aus<br />
<strong>de</strong>r Bau- <strong>und</strong> Immobilienbranche,<br />
darunter auch <strong>die</strong> B<strong>und</strong>esvereinigungSpitzenverbän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />
(BSI), haben am 8. April 2011<br />
einen Pakt für Klimaschutz<br />
gegrün<strong>de</strong>t. Der Pakt for<strong>de</strong>rt<br />
<strong>die</strong> B<strong>und</strong>esregierung auf, ein<br />
klares politisches Bekenntnis<br />
zur weiteren För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />
energieeffizienten Bauens<br />
<strong>und</strong> Sanierens <strong>und</strong> zur Verstetigung<br />
<strong>de</strong>r Mittelausstattung<br />
in Höhe von min<strong>de</strong>stens zwei<br />
Milliar<strong>de</strong>n Euro jährlich abzugeben<br />
<strong>und</strong> dafür im Haushalt<br />
2012 <strong>und</strong> in <strong>de</strong>n Folgejahren<br />
entsprechen<strong>de</strong> Mittel einzustellen.<br />
„Im Klimakonzept <strong>de</strong>r<br />
B<strong>und</strong>esregierung heißt es, dass<br />
jährlich zwei Prozent <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>bestan<strong>de</strong>s<br />
saniert wer<strong>de</strong>n<br />
sollen. Dies ist ein extrem<br />
ambitioniertes Ziel“, erklärt <strong>de</strong>r<br />
Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s GdW B<strong>und</strong>esverband<br />
<strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong><strong>und</strong><br />
Immobilienunternehmen<br />
Axel Gedaschko. „Um es realisieren<br />
zu können, wäre eine<br />
staatliche Unterstützung in<br />
Höhe von fünf Milliar<strong>de</strong>n Euro<br />
nötig – pro Jahr. Mit weniger<br />
als einer Milliar<strong>de</strong> für Gebäu<strong>de</strong>sanierungsprogramme<br />
sind<br />
wir <strong>de</strong>rzeit meilenweit davon<br />
entfernt.“ Laut <strong>de</strong>n kürzlich<br />
beschlossenen Eckwerten für<br />
<strong>de</strong>n Haushalt 2012 seien gar<br />
keine Mittel mehr für <strong>die</strong> Gebäu<strong>de</strong>sanierung<br />
vorgesehen.<br />
„Wer for<strong>de</strong>rt, muss auch ausreichend<br />
för<strong>de</strong>rn“, so Gedaschko.<br />
„Wenn <strong>die</strong>s nicht geschieht,<br />
können vor allem Menschen<br />
unterer Einkommensgruppen<br />
<strong>die</strong> Wohnkosten energetisch<br />
sanierter Gebäu<strong>de</strong> kaum mehr<br />
stemmen. Zu hohe Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
führen bereits heute dazu,<br />
dass energetische Sanierung<br />
in etlichen Märkten kaum umsetzbar<br />
ist.“ Gedaschko for<strong>de</strong>rt<br />
<strong>die</strong> B<strong>und</strong>esregierung dringend<br />
auf, Rahmenbedingungen zu<br />
schaffen <strong>und</strong> zu erhalten, <strong>die</strong><br />
es <strong>de</strong>n <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
erlauben, unter Beachtung <strong>de</strong>s<br />
Gebots <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit<br />
<strong>die</strong> energetische Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />
fortzusetzen. Die durch<br />
<strong>de</strong>n B<strong>und</strong>eshaushalt finanzierten<br />
KfW-Mittel für das energieeffiziente<br />
Bauen <strong>und</strong> Sanieren<br />
haben 2009 etwa 200.000<br />
<strong>und</strong> 2010 fast 350.000 Arbeitsplätze<br />
gesichert, Investitionen<br />
von jeweils r<strong>und</strong> 20 Milliar<strong>de</strong>n<br />
Euro angestoßen sowie<br />
insgesamt zu einer Einsparung<br />
von r<strong>und</strong> 2,5 Millionen Tonnen<br />
CO 2 geführt. Darauf macht <strong>de</strong>r<br />
GdW in einer Presseerklärung<br />
aufmerksam.<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
ExWoSt-Projektaufruf<br />
Mo<strong>de</strong>llvorhaben:<br />
Jugend belebt Leerstand<br />
im rahmen <strong>de</strong>s Experimentellen<br />
<strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Städtebaus<br />
sucht das B<strong>und</strong>esinstitut<br />
für Bau-, Stadt- <strong>und</strong> Raumforschung<br />
im Auftrag <strong>de</strong>s B<strong>und</strong>esministeriums<br />
für Verkehr, Bau<br />
<strong>und</strong> Stadtentwicklung Mo<strong>de</strong>llvorhaben,<br />
in <strong>de</strong>nen Jugendliche<br />
innovativ Räume umnutzen<br />
<strong>und</strong> dadurch ihre Belange <strong>und</strong><br />
Interessen umsetzen – durch<br />
selbstbestimmte Freizeitgestaltung,<br />
als Plattform für sozialen<br />
Austausch, ehrenamtliche<br />
Arbeit sowie berufliche Ori-<br />
Stadt Potsdam/PRO POTSDAM GmbH<br />
Mo<strong>de</strong>llprojekt: Ausbau<br />
<strong>de</strong>r Belegungsbindung<br />
bran<strong>de</strong>nburgs Infrastrukturministerium<br />
will Potsdam dabei<br />
unterstützen, <strong>die</strong> Zahl mietpreisgeb<strong>und</strong>ener<br />
Wohnungen<br />
für sozial Schwache zu erhöhen.<br />
Anlass <strong>de</strong>r Verhandlungen<br />
sei das Auslaufen <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>n<br />
1990er Jahren stammen<strong>de</strong>n<br />
Kreditverträge mit <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>.<br />
Zur Ausgestaltung<br />
<strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>llprojektes, das<br />
sich über sechs Jahre erstreckt,<br />
stellt das kommunale Unternehmen<br />
250.000 Euro bereit.<br />
Das Projekt stellt einen Beitrag<br />
Hartz-IV-Empfänger<br />
6,5 Millionen Menschen<br />
erhalten Hartz IV<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Landkreistag<br />
hat <strong>die</strong> Daten zur Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r Hartz-IV-Empfängerzahlen<br />
vorgelegt. Danach erhalten<br />
r<strong>und</strong> 6,5 Millionen Menschen<br />
Leistungen <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>sicherung<br />
für Arbeitsuchen<strong>de</strong> nach<br />
<strong>de</strong>m SGB II. Gegenüber März<br />
ist <strong>de</strong>r Bestand im April 2011<br />
um r<strong>und</strong> 4.500 Leistungsbe-<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011<br />
entierung <strong>und</strong> Perspektiven.<br />
Bewerben können sich Städte,<br />
Quartiersmanagements, Stadtumbaubüros,<strong>Wohnungs</strong>unternehmen,Zwischennutzungsagenturen,<br />
Jugendvereine/<br />
Jugendorganisationen, Gebäu<strong>de</strong>eigentümer,<br />
Planungsbüros<br />
o<strong>de</strong>r vergleichbare Institutionen<br />
o<strong>de</strong>r Organisationen. Der<br />
Projektaufruf ist unter www.<br />
jugendliche.stadtquartiere.<strong>de</strong><br />
veröffentlicht. Bewerbungen<br />
können bis zum 27. Mai 2011<br />
eingereicht wer<strong>de</strong>n.<br />
<strong>de</strong>r PRO POTSDAM/GEWOBA<br />
bei <strong>de</strong>r Schaffung zusätzlicher<br />
preiswerter Wohnungen dar.<br />
An<strong>de</strong>rs als bei <strong>de</strong>r klassischen<br />
Wohnraumför<strong>de</strong>rung sollen<br />
einkommensschwache Haushalte<br />
stärker profitieren. Dafür<br />
wird <strong>die</strong> marktübliche Miete<br />
auf 5,50 Euro pro Quadratmeter<br />
abgesenkt. Regelmäßige<br />
Einkommensüberprüfungen<br />
(nach drei spätestens nach fünf<br />
Jahren) sollen sicherstellen,<br />
dass nur bedürftige Haushalte<br />
berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
rechtigte minimal angestiegen,<br />
gegenüber April 2010 ist<br />
ein Rückgang um 5,3 Prozent<br />
zu verzeichnen. In <strong>de</strong>n Stadtstaaten<br />
sind <strong>die</strong> Zahlen im<br />
Vergleich zum Vorjahr am geringsten<br />
(minus 2,4 Prozent)<br />
<strong>und</strong> in <strong>de</strong>n östlichen Flächenlän<strong>de</strong>rn<br />
am stärksten (minus<br />
7,1 Prozent) zurückgegangen.<br />
Omi ist <strong>die</strong> Beste –<br />
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ist ein Unternehmen <strong>de</strong>r Innotec Gruppe
MEldungEn<br />
<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> positioniert sich<br />
Plädoyers für eine<br />
neue <strong>Wohnungs</strong>politik<br />
nach<strong>de</strong>m bereits <strong>die</strong> Arbeitsgemeinschaftrheinlandpfälzischer<br />
<strong>Wohnungs</strong>unternehmen,<br />
<strong>de</strong>r 63 Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s VdW<br />
Rheinland Westfalen <strong>und</strong> <strong>de</strong>s<br />
VdW Südwest angehören, zur<br />
Landtagswahl ein For<strong>de</strong>rungspapier<br />
für ein rheinlandpfälzischen<br />
<strong>Wohnungs</strong>gesetz vorgelegt<br />
hat, tritt auch <strong>de</strong>r vbw<br />
Verband ba<strong>de</strong>n-württembergischer<br />
<strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilienunternehmen<br />
mit konkreten<br />
Vorschlägen für eine neue <strong>Wohnungs</strong>politik<br />
in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
an <strong>die</strong> Öffentlichkeit.<br />
Das Sieben-Punkte-Programm<br />
stellt heraus, dass <strong>die</strong> Neuordnung<br />
<strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>politik<br />
unter gesellschaftlichen, <strong>wirtschaft</strong>lichen<br />
<strong>und</strong> ökologischen<br />
Aspekten eine wichtige Aufgabe<br />
<strong>de</strong>r neuen Lan<strong>de</strong>sregierung<br />
sei. Der vbw begrüßte <strong>de</strong>shalb<br />
<strong>die</strong> I<strong>de</strong>e einer neuen, niedrigen<br />
Gr<strong>und</strong>steuer, <strong>die</strong> Anreize<br />
für <strong>die</strong> Innenentwicklung <strong>de</strong>r<br />
am 16. <strong>de</strong>zember 2010 hat<br />
<strong>die</strong> Europäische Kommission<br />
ihren Entwurf für eine Verordnung<br />
zur Festlegung <strong>de</strong>r technischen<br />
Vorschriften für Überweisungen<br />
<strong>und</strong> Lastschriften<br />
in Euro vorgelegt. Am 15. April<br />
legten elf <strong>de</strong>utsche Wirtschaftsverbän<strong>de</strong>,<br />
darunter neben <strong>de</strong>m<br />
B<strong>und</strong>esverband <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Industrie <strong>und</strong> <strong>de</strong>m B<strong>und</strong>esverband<br />
<strong>de</strong>utscher Banken auch<br />
<strong>de</strong>r GdW, ein gemeinsames Positionspapier<br />
zu <strong>de</strong>m EU-Entwurf<br />
vor, in <strong>de</strong>m sie unter an<strong>de</strong>rem<br />
längere Übergangsfristen for<strong>de</strong>rn.<br />
Der EU-Verordnungsentwurf<br />
sieht für <strong>die</strong> Ablösung <strong>de</strong>r<br />
bisherigen nationalen Zahlungsverfahren<br />
Übergangsfristen von<br />
einem Jahr für Überweisungen<br />
Städte geben könne. Zu<strong>de</strong>m<br />
sollten <strong>die</strong> Bereiche Wohnraum,<br />
Städtebau, Denkmalschutz<br />
<strong>und</strong> Ländlicher Raum<br />
sachlich zusammengeführt <strong>und</strong><br />
aus einer Hand geplant <strong>und</strong><br />
geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, for<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>r<br />
vbw. Im Themenschwerpunkt<br />
Energie <strong>und</strong> Ökologie mahnt<br />
<strong>de</strong>r Verband neben weiteren<br />
Anreizen zur Erhöhung <strong>de</strong>r<br />
Mo<strong>de</strong>rnisierungsquote eine höhere<br />
Verlässlichkeit <strong>und</strong> Bün<strong>de</strong>lung<br />
für alle energetischen<br />
Maßnahmen an. Das Mietrecht<br />
müsse ökologischen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
angepasst wer<strong>de</strong>n. Derzeit<br />
behin<strong>de</strong>re es energetische<br />
Mo<strong>de</strong>rnisierungen, anstatt Anreize<br />
zu bieten. Die Lan<strong>de</strong>sregierung<br />
müsse sich dafür stark<br />
machen, dass Mietkürzungen<br />
bei energetischen Mo<strong>de</strong>rnisierungen<br />
nicht mehr rechtens<br />
sind <strong>und</strong> dass Mieten künftig<br />
angemessen angepasst wer<strong>de</strong>n<br />
können.<br />
<strong>und</strong> von zwei Jahren für Lastschriften<br />
nach Verabschiedung<br />
<strong>de</strong>r Verordnung vor. Diese Fristen<br />
wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Wirtschaftsverbän<strong>de</strong>n<br />
als zu kurz bewertet.<br />
Sie for<strong>de</strong>rn ausreichend längere<br />
Übergangsfristen, <strong>die</strong> sowohl<br />
<strong>die</strong> Bedürfnisse <strong>de</strong>r Verbraucher,<br />
als auch <strong>die</strong> <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>r öffentlichen Hand<br />
besser berücksichtigen. Projekte<br />
in <strong>die</strong>ser Dimension benötigen<br />
eine umfassen<strong>de</strong> Vorbereitung,<br />
<strong>die</strong> sich von <strong>de</strong>r Budgetplanung<br />
über <strong>die</strong> Konzeptions- <strong>und</strong> Entwicklungsphase<br />
bis zur konkreten<br />
Umsetzung hinzieht. Ebenso<br />
benötigen Verbraucher einen<br />
gewissen Vorlauf für <strong>die</strong> „neue<br />
Welt“. Ein weiteres Problem bei<br />
<strong>de</strong>r Ablösung <strong>de</strong>r nationalen<br />
Aareon AG<br />
Rekordjahr 2010<br />
für Systemhaus Aareon<br />
<strong>die</strong> aareon ag, eine h<strong>und</strong>ertprozentige<br />
Tochter <strong>de</strong>r Aareal<br />
Bank Gruppe, hat ihr Ergebnis<br />
weiter gesteigert. Das Ergebnis<br />
vor Steuern <strong>und</strong> Zinsen (EBIT)<br />
für das Jahr 2010 erhöhte sich<br />
im Vorjahresvergleich um über<br />
50 Prozent auf 24,8 Millionen<br />
Euro. Damit weist Aareon das<br />
Single Euro Payments Area (SEPA)<br />
Wirtschaftsverbän<strong>de</strong> legen gemeinsames Positionspapier vor<br />
6<br />
<strong>die</strong> kfW-bankengruppe teilte<br />
mit, dass ab <strong>de</strong>m 20. April<br />
2011 neue Zinskonditionen in<br />
folgen<strong>de</strong>n Programmen gelten:<br />
< Energieeffizient Bauen<br />
(153); < Wohnraum Mo<strong>de</strong>rnisieren<br />
(141); < Altersgerecht<br />
Umbauen (155). Das aktuelle<br />
Zahlverfahren ist, dass bestehen<strong>de</strong><br />
nationale Lastschriftmandate<br />
(in Deutschland ist<br />
<strong>die</strong>s <strong>die</strong> Einzugsermächtigung)<br />
nicht ohne Weiteres für europäische<br />
Lastschriften genutzt<br />
wer<strong>de</strong>n können. Die <strong>de</strong>utsche<br />
Kredit<strong>wirtschaft</strong> arbeitet bereits<br />
mit Hochdruck an einer entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Hilfestellung. Rechtssicherheit<br />
kann jedoch nur durch<br />
eine ergänzen<strong>de</strong> gesetzliche<br />
Kontinuitätslösung sichergestellt<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Verbän<strong>de</strong><br />
sprechen sich daher für eine<br />
unterstützen<strong>de</strong> Regelung durch<br />
<strong>de</strong>n europäischen Gesetzgeber<br />
aus, um <strong>die</strong>sen Übergang im<br />
Sinne eines Level Playing Field<br />
innerhalb <strong>de</strong>r gesamten Europäischen<br />
Union sicherzustellen.<br />
bisher beste Ergebnis ihrer Firmengeschichte<br />
aus. Der Umsatz<br />
liegt bei 150,2 Millionen Euro<br />
<strong>und</strong> bewegt sich leicht unter<br />
Vorjahresniveau (153 Millionen<br />
Euro). Die Aareon AG ist Europas<br />
führen<strong>de</strong>s Beratungs- <strong>und</strong><br />
Systemhaus für <strong>die</strong> Immobilien<strong>wirtschaft</strong>.<br />
KfW-Bankengruppe<br />
Zinsän<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>n Programmen<br />
für <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />
Konditionentableau für <strong>die</strong><br />
Programme aus <strong>de</strong>n Bereichen<br />
Bauen <strong>und</strong> Wohnen steht zum<br />
Download bereit. Geben Sie<br />
hierzu <strong>die</strong> Link nummer 110501<br />
in das dafür vorgesehene<br />
Feld auf unserer Internetseite<br />
www.dw-web.info ein.<br />
Es sollten keine zusätzlichen<br />
<strong>und</strong> über <strong>die</strong> heute bereits bestehen<strong>de</strong>n<br />
SEPA-Zahlverfahren<br />
hinausgehen<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
festgelegt wer<strong>de</strong>n. Dies erschwert<br />
<strong>die</strong> SEPA-Migration <strong>und</strong><br />
bestraft solche Marktteilnehmer,<br />
<strong>die</strong> bereits SEPA-Zahlverfahren<br />
anwen<strong>de</strong>n. Die Verbän<strong>de</strong> setzen<br />
sich dafür ein, dass nicht <strong>die</strong><br />
Europäische Kommission für <strong>die</strong><br />
Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Verfahren<br />
verantwortlich ist, son<strong>de</strong>rn<br />
dass <strong>die</strong>s <strong>de</strong>n Marktteilnehmern<br />
überlassen wird. Ziel muss es<br />
weiterhin sein, dass Zahlungsverkehrsverfahren<br />
auch zukünftig<br />
genauso sicher, effizient <strong>und</strong><br />
komfortabel bleiben, wie <strong>die</strong>s<br />
bereits heute in Deutschland<br />
<strong>de</strong>r Fall ist.<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
Den Kosten auf <strong>de</strong>r Spur –<br />
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Aareon Kongress 2011<br />
30.5. – 1.6. in Garmisch-Partenkirchen
thEMa dEs Monats DATENSCHUTZ UND IT-SICHERHEIT<br />
Neue Technologien erfor<strong>de</strong>rn neue Regelungen zur IT-Sicherheit<br />
Datenverlust ist teuer <strong>und</strong> kann zu<br />
Imageschä<strong>de</strong>n führen<br />
Für Unternehmen <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> sind Entwicklungen beim Datenschutz <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
Datensicherheit nicht nur mit möglichen Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Geschäftsbereiche verb<strong>und</strong>en. Daten <strong>und</strong><br />
Informationen sind auch ein <strong>wirtschaft</strong>liches Gut, mit <strong>de</strong>m unter Wahrung <strong>de</strong>r Schutzzonen effektiv<br />
gearbeitet wer<strong>de</strong>n kann. Datenverlust ist teuer <strong>und</strong> kann zu enormen Imageschä<strong>de</strong>n führen.<br />
Daten <strong>und</strong> Informationen sind <strong>de</strong>r Lebensnerv von Unternehmen <strong>und</strong> Behör<strong>de</strong>n – sie gilt es zu schützen, damit sie nicht in falsche Hän<strong>de</strong> geraten.<br />
Foto: Svenja Poßecker<br />
8<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
Wichtigistbei<strong>de</strong>rVerarbeitung<strong>de</strong>skostbaren<br />
Guts Information ist zum einen <strong>die</strong> Wahrung<br />
<strong>de</strong>s Datenschutzes, also <strong>die</strong> rechtlich einwandfreie<br />
Erhebung <strong>und</strong> Verarbeitung <strong>de</strong>r<br />
Daten. Ein zweiter Aspekt ist <strong>die</strong> Sicherheit<br />
vor Datenverlust <strong>und</strong> Daten<strong>die</strong>bstahl durch<br />
Außen- o<strong>de</strong>r noch häufiger Innentäter. Insbeson<strong>de</strong>re<br />
bei neuen Technologien wie <strong>de</strong>m<br />
Cloud Computing sind neue Regelungen zur<br />
IT-Sicherheit notwendig. Datenschutz betrifft<br />
in <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> zum einen <strong>de</strong>n<br />
Umgang mit Beschäftigtendaten, zum<br />
an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>n Umgang mit Informationen<br />
über <strong>die</strong> Mieter. Datensicherheit ist naturgemäß<br />
für alle Bereiche relevant.<br />
Wenn ein Unternehmen aus <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />
neue Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />
sucht, sollte es sich auf je<strong>de</strong>n Fall<br />
mit <strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit diskutierten Verän<strong>de</strong>rungen<br />
vertraut machen. Der vorliegen<strong>de</strong> Gesetzesentwurf<br />
zum Arbeitnehmerdatenschutzgesetz<br />
befasst sich nämlich auch damit,<br />
welche Informationen via Internet eingeholt<br />
wer<strong>de</strong>n dürfen. Soweit <strong>die</strong> Daten erfor<strong>de</strong>rlich<br />
sind, um <strong>die</strong> Eignung <strong>de</strong>s Beschäftigten zu<br />
prüfen, darf man sie abrufen, allerdings nur,<br />
wenn sie allgemein zugänglich sind. An<strong>de</strong>rs<br />
sieht es bei <strong>de</strong>n sozialen Netzwerken aus.<br />
Zum Schutz <strong>de</strong>s Bewerbers ist eine Einblicknahme<br />
beispielsweise auf Facebook o<strong>de</strong>r<br />
YouTube, also Netzwerken, <strong>die</strong> eher privaten<br />
Charakter haben, nicht erlaubt. Ist <strong>de</strong>r Kandidat<br />
jedoch in Profi-Netzwerken wie Xing<br />
o<strong>de</strong>r Linkedin vertreten, <strong>die</strong> überwiegend<br />
zur beruflichen Darstellung im Einsatz sind,<br />
darf das Profil eingesehen wer<strong>de</strong>n. Wo<br />
genau jedoch <strong>die</strong> Grenzen zwischen beruflich<br />
<strong>und</strong> privat gezogen wer<strong>de</strong>n, wird in <strong>de</strong>r<br />
Umsetzung nicht leicht zu beantworten sein.<br />
Schreibt ein potenzieller Bewerber in einem<br />
Blog zur <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>, so ist eine<br />
Differenzierung <strong>de</strong>s sozialen Netzwerkes in<br />
Beruf <strong>und</strong> Privat nicht immer möglich. Sicher<br />
ist, <strong>de</strong>r Trend <strong>de</strong>r Mitarbeitersuche über das<br />
Internet wird weiterhin zunehmen.<br />
Diskutiert wird auch über Betriebsvereinbarungen,<br />
<strong>die</strong> festlegen, welche Verhaltensregeln<br />
für soziale Netzwerke gelten. Die gibt es<br />
heute auch bei manchen Unternehmen aus<br />
<strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> für Mail-Zugänge.<br />
Ob <strong>die</strong>se Betriebsvereinbarungen Vorrang<br />
vor <strong>de</strong>m Gesetz haben wer<strong>de</strong>n, so lange<br />
sie das Schutzniveau <strong>de</strong>s Gesetzes nicht<br />
unterschreiten, wird das Gesetzgebungsverfahren<br />
zeigen. Derzeit stößt <strong>de</strong>r Entwurf <strong>de</strong>s<br />
Gesetzes zur Regelung <strong>de</strong>s Beschäftigtendatenschutzes<br />
auf Kritik, vermisst wird an<br />
einigen Punkten mehr Klarheit. Die Neu-<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011<br />
regelung wird noch etwas auf sich warten<br />
lassen, ungeachtet <strong>de</strong>r Sichtweise sollte<br />
sich je<strong>de</strong>s Unternehmen damit auseinan<strong>de</strong>rsetzen,<br />
welche sensiblen Daten bereits<br />
zur Profilbildung erhoben <strong>und</strong> gespeichert<br />
wer<strong>de</strong>n. Und <strong>die</strong>s nicht nur von künftigen<br />
Arbeitnehmern o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeit Beschäftigten,<br />
son<strong>de</strong>rn auch von Käufern, Geschäftspartnern<br />
o<strong>de</strong>r Mietern.<br />
Vorsicht bei <strong>de</strong>r Einholung<br />
von Bonitätsauskünften<br />
Bonitätsauskünfte über Mietinteressenten<br />
dürfen beispielsweise erst dann abgefragt<br />
wer<strong>de</strong>n, wenn <strong>de</strong>r Abschluss eines Mietvertrages<br />
nur noch von einer positiven Prüfung<br />
abhängig ist. Hat ein Unternehmen <strong>de</strong>r<br />
<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> also zehn Interessierte<br />
für ein Wohnobjekt, so darf <strong>die</strong> Abfrage zur<br />
Bonitätbei<strong>de</strong>rSCHUFA,bei<strong>de</strong>rCreditreform<br />
o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Auskunfteien nicht pauschal<br />
für alle Bewerber vorgenommen wer<strong>de</strong>n,<br />
son<strong>de</strong>rn nur für <strong>de</strong>njenigen, <strong>de</strong>r konkret für<br />
einen Vertragsabschluss in Betracht kommt<br />
(siehe auch Seite 14). Auch eine vorherige<br />
schriftliche Einwilligung <strong>de</strong>r Mietinteressenten<br />
zu einer Abfrage ist unzulässig. Prüfungen<br />
zu Bonitätsauskünften wer<strong>de</strong>n von<br />
<strong>de</strong>n Aufsichtsbehör<strong>de</strong>n für Datenschutz in<br />
allen B<strong>und</strong>eslän<strong>de</strong>rn vorgenommen, <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> nehmen <strong>de</strong>rzeit an <strong>die</strong>sem Punkt <strong>die</strong><br />
Unternehmen aus <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />
unter <strong>die</strong> Lupe. Unternehmen, <strong>die</strong> <strong>de</strong>n<br />
Datenschutz an <strong>die</strong>ser Stelle nicht ernst<br />
nehmen, droht im Prinzip ein Bußgeld bis zu<br />
einer Höchstgrenze von 300.000 Euro. Sven<br />
Polenz vom Unabhängigen Lan<strong>de</strong>szentrum<br />
für Datenschutz Schleswig-Holstein relativiert:<br />
„Im Einzelfall sind <strong>die</strong> Dimension <strong>de</strong>s<br />
Verstoßes <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>wirtschaft</strong>lichen Verhältnisse<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens abzuwägen. Bei<br />
mittelständischen Unternehmen <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />
kann aber trotz<strong>de</strong>m ein<br />
empfindliches Bußgeld von einigen tausend<br />
Euro fällig wer<strong>de</strong>n.“<br />
B<strong>und</strong>esdatenschutzgesetz<br />
schützt <strong>de</strong>n Einzelnen<br />
Geregelt ist <strong>de</strong>r Umgang mit personenbezogenen<br />
Daten im B<strong>und</strong>esdatenschutzgesetz<br />
(BDSG).Essoll<strong>de</strong>nEinzelnendavorschützen,<br />
dass er nicht in seinem Persönlichkeitsrecht<br />
beeinträchtigt wird. Der Begriff <strong>de</strong>s Datenschutzes<br />
wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Einzug <strong>de</strong>r EDV in<br />
<strong>de</strong>n 1960er Jahren geprägt. Damals noch<br />
sehr auf <strong>die</strong> automatisiert verarbeiteten<br />
Daten bezogen, wan<strong>de</strong>lten sich <strong>die</strong> Datenschutzgesetze<br />
<strong>und</strong> richten ihr Augenmerk<br />
heute auf alle Arten <strong>de</strong>r erfassten personenbezogenen<br />
Daten. Dazu gehören auch <strong>die</strong><br />
nicht automatisierten, zum Beispiel Akten,<br />
<strong>die</strong> gleichartig aufgebaut sowie zugänglich<br />
sind <strong>und</strong> ausgewertet wer<strong>de</strong>n können. In<br />
Unternehmen wirkt <strong>de</strong>r Datenschutzbeauftragte<br />
auf <strong>die</strong> Einhaltung <strong>de</strong>s BDSG hin.<br />
Die Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Ausnahmen zur Bestellung<br />
eines Datenschutzbeauftragten sind<br />
komplex. Wer regelmäßig min<strong>de</strong>stens zehn<br />
Personen mit <strong>de</strong>r automatisierten Verarbeitung<br />
personenbezogener Daten beschäftigt,<br />
ist hier in <strong>de</strong>r Pflicht. Wer<strong>de</strong>n Daten<br />
auf an<strong>de</strong>re Weise erhoben, verarbeitet o<strong>de</strong>r<br />
genutzt, beginnt <strong>die</strong> Verpflichtung bei <strong>de</strong>r<br />
Beschäftigung ab 20 Personen. In <strong>die</strong>se<br />
Kategorie fallen immerhin noch 40 Prozent<br />
aller Unternehmen, <strong>die</strong> im GdW B<strong>und</strong>esverband<br />
<strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilienunternehmen<br />
organisiert sind.<br />
Ganz unabhängig von Mitarbeiterzahlen<br />
sind Unternehmen wie beispielsweise<br />
Auskunfteien, <strong>die</strong> Daten geschäftsmäßig<br />
zum Zweck <strong>de</strong>r Übermittlung verarbeiten,<br />
o<strong>de</strong>r Firmen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se für <strong>die</strong> Meinungs<strong>und</strong><br />
Marktforschung erheben. Für sie gibt<br />
es keine Ausnahme, <strong>die</strong> Bestellung eines<br />
Beauftragten ist ein Muss. Auch wenn laut<br />
Gesetz keine Verpflichtung besteht, kann<br />
<strong>die</strong> Einberufung eines freiwilligen Datenschutzbeauftragten<br />
Sinn machen, da <strong>die</strong><br />
Geschäftsführung <strong>die</strong> Erfüllung <strong>de</strong>r Aufgaben<br />
dann ohnehin an<strong>de</strong>rweitig sicherzustellen<br />
hat. Ob nun Pflicht o<strong>de</strong>r Kür, <strong>de</strong>r<br />
Datenschutzbeauftragte, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Geschäftsleitung<br />
unmittelbar untergeordnet wird,<br />
sollte bereits Fachkenntnisse mitbringen,<br />
zuverlässig sein <strong>und</strong> sich nicht in einem Interessenkonflikt<br />
befin<strong>de</strong>n. Wer <strong>die</strong>sen Posten<br />
intern nicht besetzen mag, kann auch einen<br />
externen Dienstleister hinzuziehen.<br />
Diane Baumann<br />
Pia Gr<strong>und</strong>-Ludwig<br />
ÜBERSICHT<br />
Sicher unterwegs im Internet<br />
Welches sind <strong>die</strong> neuen<br />
Bedrohungsszenarien? 10<br />
Interview mit Sven Polenz, Unabhängiges<br />
Lan<strong>de</strong>szentrum für Datenschutz Schleswig-<br />
Holstein<br />
„Derzeit können wir nicht empfehlen,<br />
Cloud-Anbieter mit Sitz in <strong>de</strong>n USA<br />
zu wählen“ 12<br />
Umsetzung <strong>de</strong>s BDSG in <strong>de</strong>r Praxis<br />
Die Auswahl <strong>de</strong>s richtigen Mieters<br />
unter datenschutzrechtlichen<br />
Gesichtspunkten 14<br />
9
thEMa dEs Monats DATENSCHUTZ UND IT-SICHERHEIT<br />
Sicher unterwegs im Internet<br />
Welches sind <strong>die</strong> neuen Bedrohungsszenarien?<br />
Die Datensicherheit beschränkt sich heutzutage nicht nur auf ein Backup <strong>de</strong>r stationären Rechner <strong>und</strong> <strong>die</strong> damit verb<strong>und</strong>ene<br />
Angst, Daten könnten verloren gehen. Computersysteme <strong>und</strong> Internetzugänge vieler Unternehmen wer<strong>de</strong>n häufig zum Ziel<br />
von Angriffen.<br />
Zur Absicherung nach außen sind eine aktive<br />
Firewall <strong>und</strong> ein aktueller Virenscanner<br />
genau so unabdingbar wie <strong>de</strong>r Einsatz eines<br />
verschlüsselten WLANs. Ebenso verhält es<br />
sich mit <strong>de</strong>r Nutzung von Laptops, <strong>die</strong> sich<br />
unterwegs leicht in <strong>die</strong> so genannten Hotspots<br />
von Bahnhöfen, Cafés o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
öffentlichen Plätzen einloggen können.<br />
Diese Einwahlpunkte sollen aus Nutzersicht<br />
vor allem einfach <strong>und</strong> leicht zugänglich<br />
sein, sind aber <strong>de</strong>shalb nicht durch Passwörter<br />
o<strong>de</strong>r eine Verschlüsselung abgesichert.<br />
Dennoch muss man auf <strong>die</strong> Nutzung<br />
von Hotspots nicht verzichten. Zum Schutz<br />
<strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>einstellungen <strong>de</strong>s Rechners sollte<br />
man sich als normaler Nutzer <strong>und</strong> nicht<br />
als Administrator anmel<strong>de</strong>n. IT-Administratoren<br />
haben ferner <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>die</strong><br />
Freigabe von Dateien auf Verzeichnisse zu<br />
beschränken <strong>und</strong> <strong>die</strong>se mit einem Passwort<br />
zu schützen. Zur Einwahl ins Firmennetz<br />
gibt es Software, <strong>die</strong> eine sichere Verbindung<br />
über so genannte Datentunnel herstellt.<br />
Damit wird ein Zugriff durch Dritte<br />
zumin<strong>de</strong>st sehr schwierig.<br />
USB-Sticks sind kein Mo<strong>de</strong>schmuck<br />
Ein beliebter mobiler Datenträger, <strong>de</strong>r<br />
häufig we<strong>de</strong>r inventarisiert noch verschlüsselt<br />
in Umlauf gerät, ist <strong>de</strong>r kleine USB-Stick.<br />
Als Accessoire vermarktet, lan<strong>de</strong>t er oft am<br />
Schlüsselanhänger, in privaten Schubla<strong>de</strong>n<br />
o<strong>de</strong>r tummelt sich am Bo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Aktentasche.<br />
Damit ist er prä<strong>de</strong>stiniert für einen<br />
Verlust <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ener Preisgabe<br />
von Dateien an Dritte. Jedoch ist es nicht<br />
immer <strong>de</strong>r Unachtsamkeit geschul<strong>de</strong>t, wenn<br />
Daten über ein mobiles Speichergerät nach<br />
außen getragen wer<strong>de</strong>n. Nicht selten gibt es<br />
gWg nutzt software-as-a-service-lösung<br />
R<strong>und</strong> 15.800 Wohneinheiten verwaltet <strong>die</strong> GWG-Gruppe in Stuttgart über eine umfassen<strong>de</strong><br />
Software-as-a-Service-Lösung (SaaS). „Wir nutzen <strong>de</strong>rzeit zwei Anwendungen als<br />
Software-as-a-Service: ein Handwerkerportal mit BTS <strong>und</strong> eine Fioport-Seite zur Immobilienvermarktung.<br />
Für an<strong>de</strong>re Anwendungen wie <strong>die</strong> Finanzbuchhaltung verwen<strong>de</strong>n<br />
wir weiter <strong>die</strong> ERP-Software GES von Aareon. Beim Thema Handwerkerportal konnten<br />
wir uns jedoch mit einem ‚fertigen’ Programm nicht wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n. Hier war es gut,<br />
dass BTS bereit war, mit uns gemeinsam <strong>die</strong> Lösung entsprechend unserer Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
weiterzuentwickeln“, sagt Birgit Martin, <strong>die</strong> bei <strong>de</strong>r GWG-Gruppe Stuttgart in<br />
<strong>de</strong>r Geschäftsleitung für <strong>de</strong>n kaufmännischen Bereich <strong>und</strong> IT verantwortlich ist. „Für<br />
uns hat <strong>die</strong> Nutzung von Software-as-a-Service-Lösungen im Handwerkerportal BTS<br />
<strong>de</strong>n Vorteil, dass alle Beteiligten wie Geschäftsstellen, Mitarbeiter, Handwerker o<strong>de</strong>r<br />
Hausmeister ohne Installation von Software in einem System via Internet arbeiten<br />
können“, erklärt Martin weiter.<br />
In <strong>de</strong>n vergangenen Monaten hat <strong>die</strong> GWG-Gruppe Stuttgart jeweils bis zu 1.400<br />
Aufträge mit <strong>de</strong>m Portal abgewickelt. „Es erleichtert uns <strong>die</strong> Terminsteuerung, <strong>die</strong><br />
Auftragsüberwachung sowie <strong>die</strong> rasche Bearbeitung von Mieterrückfragen. Dies bringt<br />
<strong>de</strong>utliche Prozessoptimierungen“, sagt Birgit Martin. Das stand für <strong>die</strong> GWG im Vor<strong>de</strong>rgr<strong>und</strong>.<br />
Die möglichen Vorteile von Cloud-Lösungen waren zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Einführung<br />
nicht das primäre Thema. Beispiele zur weiteren Prozessoptimierung sind <strong>die</strong> St<strong>und</strong>enerfassung<br />
<strong>de</strong>r Hausmeister in das BTS-Portal direkt durch <strong>de</strong>n Hausmeister sowie <strong>die</strong><br />
Pflege <strong>und</strong> Überwachung von Verkehrssicherungspflichten. „Für eine solche Anwendung<br />
wäre etwa <strong>die</strong> Installation eines Citrix-Clients viel zu aufwändig gewesen“, ergänzt<br />
Martin. Ein weiterer Schritt wird es sein, Dokumente wie Kündigungen o<strong>de</strong>r Untermietverträge<br />
ins System zu übernehmen. Bei <strong>de</strong>r Vermarktung <strong>de</strong>r Wohnungen über <strong>die</strong><br />
Maklersoftware Fioport hat sich <strong>die</strong> Möglichkeit bewährt, mehr Anbieter zu nutzen.<br />
Die Mitarbeiter haben <strong>de</strong>n Zugang zu einem System <strong>und</strong> können dort Wohnungen auf<br />
unterschiedlichen Plattformen einstellen. Dabei ist <strong>die</strong> Sicherheit <strong>de</strong>r Daten selbstverständlich:<br />
„Wir achten bei <strong>de</strong>r Auslagerung natürlich auf <strong>die</strong> Datensicherheit, unser<br />
Vertragspartner verfügt über ein zertifiziertes Rechenzentrum“, sagt Martin.<br />
10<br />
Innentäter, <strong>die</strong> sich durch Datenklau einen<br />
Vorteil verschaffen wollen. Erwähnt sei hier<br />
das Podslurping, bei <strong>de</strong>m Informationen<br />
mit einem Speichergerät wie USB-Stick,<br />
MP3-Player o<strong>de</strong>r iPod übertragen wer<strong>de</strong>n.<br />
Daten<strong>die</strong>be, <strong>die</strong> nicht genau wissen, welche<br />
Informationen sie abgreifen wollen, verwen<strong>de</strong>n<br />
hierfür eine Software, <strong>die</strong> sich auf<br />
<strong>die</strong> Suche nach sicherheitsrelevanten Daten<br />
aufmacht, beispielsweise nach Kontodaten<br />
o<strong>de</strong>r Passwörtern. Ausgewertet wird später.<br />
Wer nicht gleich alle USB-Ausgänge komplett<br />
sperren will, sollte Sicherheitsrichtlinien<br />
erstellen. Diese beinhalten neben<br />
einer Inventarisierung <strong>de</strong>r Geräte beispielsweise<br />
auch, wer welche Geräte benutzen<br />
darf. Hier kann auch mit Schreib- <strong>und</strong><br />
Leserechten gearbeitet wer<strong>de</strong>n. Bestimmte<br />
Geräteklassen können möglicherweise ausgeschlossen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Blin<strong>de</strong> Flecken bei Webanwendungen<br />
Ein weiterer Bereich, in <strong>de</strong>m Daten in falsche<br />
Hän<strong>de</strong> geraten können, sind Web-Applikationen.<br />
Diese Programme wer<strong>de</strong>n auf einem<br />
Webserver ausgeführt <strong>und</strong> sind nicht lokal<br />
auf <strong>de</strong>m Rechner installiert. Bekannt sind<br />
hier Auktionsplattformen, E-Mail-Dienste,<br />
Auskunfts<strong>die</strong>nste wie ein Routenplaner,<br />
Shops o<strong>de</strong>r auch das praktische Onlinebanking.<br />
Hierbei dringen Täter über <strong>die</strong><br />
Onlineanwendung in das Unternehmensnetzwerk<br />
ein. Cross-Site-Scripting-Attacken,<br />
Cross-Site-Tracing o<strong>de</strong>r SQL-Injection<br />
umgehen <strong>die</strong> firmeneigene Firewall <strong>und</strong><br />
platzieren Schadco<strong>de</strong>s auf <strong>de</strong>m System.<br />
Bestehen<strong>de</strong> Sitzungen von angemel<strong>de</strong>ten<br />
Nutzern wer<strong>de</strong>n übernommen, <strong>die</strong> Kontrolle<br />
über <strong>die</strong> im Internet betriebenen Systeme<br />
geht verloren. Die Folge sind Systemausfälle<br />
o<strong>de</strong>r Datenverluste, beispielsweise <strong>de</strong>r<br />
Verlust von K<strong>und</strong>endaten o<strong>de</strong>r das Ausspionieren<br />
von Kreditkartennummern. Helfer<br />
im Hintergr<strong>und</strong> sind hier Web-Application-<br />
Firefalls, <strong>die</strong> alle eingehen<strong>de</strong>n Anfragen<br />
<strong>und</strong> Antworten <strong>de</strong>s Web-Servers untersuchen<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>n Zugriff bei verdächtigen<br />
Inhalten unterbin<strong>de</strong>n. Auch <strong>die</strong> Benutzer<br />
können zur Sicherheit beitragen, in <strong>de</strong>m sie<br />
starke Passwörter verwen<strong>de</strong>n. Lei<strong>de</strong>r wird<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
<strong>die</strong>s im Geschäftsalltag oft vernachlässigt,<br />
so dass selbst in großen Unternehmen bei<br />
wichtigen Anwendungen einfache, kurze<br />
Passwörter verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, <strong>die</strong> leicht zu<br />
knacken sind.<br />
Lücken beim Cloud Computing<br />
Wer seine Urlaubsfotos im Netz für Bekannte<br />
bereithält o<strong>de</strong>r sich in einem sozialen Netzwerk<br />
tummelt, <strong>de</strong>r nutzt bereits Cloud Computing.<br />
Die Verarbeitung <strong>de</strong>r Daten, ihre<br />
Speicherung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Bereitstellung, all <strong>die</strong>s<br />
geschieht in <strong>de</strong>r „Wolke“. Damit entfallen<br />
das Installieren <strong>de</strong>r Software, <strong>die</strong> Updates<br />
o<strong>de</strong>r das Backup. Die Systeme sind immer<br />
auf <strong>de</strong>m neuesten Stand. Der eigene PC<br />
bedarf hierfür keiner angepassten Rechnerleistung,<br />
so dass auch Smartphones o<strong>de</strong>r<br />
Netbooks, <strong>die</strong> über vergleichsweise geringe<br />
Prozessor- <strong>und</strong> Speicherausstattung verfügen,<br />
<strong>die</strong>se Leistungen nutzen können.<br />
Weiterer Vorteil <strong>de</strong>r „Rechnerwolke“, <strong>die</strong><br />
– bildlich gesprochen – direkt hinter <strong>de</strong>m<br />
Schreibtisch beginnt: Die Rechenkraft ist<br />
skalierbar. Ressourcen können nach Bedarf<br />
erweitert <strong>und</strong> bei Nichtnutzung zurückgefahren<br />
wer<strong>de</strong>n. Doch wo Licht ist, ist auch<br />
Schatten. Die Abhängigkeit von externen<br />
IT-Anbietern wächst <strong>und</strong> damit stellen sich<br />
auch Fragen zur Datensicherheit, <strong>die</strong> <strong>de</strong>rzeit<br />
diskutiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Immobilienverwaltung über das Netz<br />
SaaS (Software as a Service) ist ein Teilbereich<br />
<strong>de</strong>s Cloud Computings. Hier wird nur<br />
<strong>die</strong> Software über <strong>die</strong> „Wolke“ bezogen.<br />
Dieses Mo<strong>de</strong>ll ermöglicht eine Abrechnung<br />
nach Gebrauch. Gezahlt wird nur, was auch<br />
tatsächlich genutzt wird. Hiermit unterschei<strong>de</strong>t<br />
es sich vom bekannten Lizenzmo<strong>de</strong>ll,<br />
bei <strong>de</strong>m <strong>die</strong> Software pro Arbeitsplatz<br />
erworben wird. Business-Applikationen im<br />
Rahmen <strong>de</strong>s SaaS-Mo<strong>de</strong>lls stehen schon<br />
heute in unterschiedlichsten Anwendungsbereichen<br />
zur Verfügung. Auch wenn sie<br />
noch nicht <strong>die</strong> Vielfalt <strong>de</strong>r Lizenzmo<strong>de</strong>lle<br />
erreicht haben, ist mit einem rasanten<br />
Wachstum zu rechnen.<br />
Derzeit gibt es im Bereich <strong>de</strong>r K<strong>und</strong>enpflege<br />
via Customer-Relationship-Management-<br />
(CRM)-Lösungen, <strong>die</strong> Geschäftsprozesse von<br />
Anfang bis En<strong>de</strong> begleiten. Applikationen<br />
sind auch für das Projektmanagement,<br />
beispielsweise zur Steuerung, Optimierung<br />
<strong>und</strong> Überwachung, erhältlich sowie<br />
für <strong>de</strong>n Einsatz von Newslettern o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />
Web-Conferencing. Letzteres spart nicht nur<br />
Reisekosten, son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>n wichtigen<br />
Faktor Zeit.<br />
Das SaaS-Mo<strong>de</strong>ll empfiehlt sich nicht nur für<br />
große Unternehmen, <strong>die</strong> ihre Datensätze auf<br />
einen einheitlichen Stand bringen wollen,<br />
son<strong>de</strong>rn auch für kleine mittelständische<br />
Unternehmen. Hierdurch wird das IT-Personal<br />
entlastet, da Updates, Versionspflege<br />
o<strong>de</strong>r Sicherungskopien entfallen. Ein Nachteil<br />
<strong>de</strong>r Lösung ist, dass <strong>die</strong> Datenhoheit verloren<br />
geht. So haben viele IT-Manager noch<br />
Be<strong>de</strong>nken beim Thema Datenschutz <strong>und</strong> IT-<br />
Sicherheit. Schließlich vertrauen sie einem<br />
an<strong>de</strong>ren Anbieter ihre Unternehmensdaten<br />
an. Bei <strong>de</strong>r Auswahl eines Anbieters können<br />
<strong>die</strong> Risiken minimiert wer<strong>de</strong>n durch <strong>die</strong> Einholung<br />
von Informationen <strong>und</strong> Sicherheitsreferenzen.<br />
Es empfiehlt sich auch, vorab<br />
ein Test-Account anzulegen <strong>und</strong> nach <strong>de</strong>r<br />
Entscheidung für eine Lösung immer wie<strong>de</strong>r<br />
zu prüfen, ob firmenkritische Daten seriös<br />
bearbeitet wer<strong>de</strong>n können. Zur Sicherheit<br />
vergibt <strong>de</strong>r Verband EuroCloud ein Gütesiegel<br />
für <strong>die</strong> Dienste von Software-as-a-Service-Anbietern.<br />
Hier spielt auch das Thema<br />
IT-Sicherheit eine<br />
Rolle. Angreifer von<br />
außen können bei<br />
mangeln<strong>de</strong>r Sicherheit<br />
auf Daten<br />
zugreifen, wie <strong>die</strong>s<br />
auch Innentäter<br />
können – bewusst<br />
o<strong>de</strong>r unbewusst.<br />
So leicht ist es nicht: Vor Daten<strong>die</strong>ben müssen sich Unternehmen gut<br />
schützen. Foto: Svenja Poßecker<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011<br />
Aktuell auf Sicherheit<br />
diskutiert wird<br />
auch das Cloud<br />
Computing, bei<br />
<strong>de</strong>m <strong>die</strong> Daten im<br />
Internet liegen <strong>und</strong><br />
auf <strong>die</strong> über einen<br />
regeln zu datenerfassung<br />
über smart Metering für 2011<br />
erwartet<br />
Im März 2011 hat das B<strong>und</strong>esamt für<br />
Sicherheit in <strong>de</strong>r Informationstechnik<br />
einen Entwurf für ein Schutzprofil<br />
für Smart Meter vorgelegt. Peter<br />
Schaar, B<strong>und</strong>esbeauftragter für <strong>de</strong>n<br />
Datenschutz <strong>und</strong> <strong>die</strong> Informationsfreiheit,<br />
betonte bei <strong>de</strong>r Vorstellung<br />
<strong>de</strong>s Papiers, dass <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>satz <strong>de</strong>r<br />
Datenvermeidung <strong>und</strong> Datensparsamkeit<br />
sowie <strong>die</strong> Datensouveränität <strong>de</strong>r<br />
Verbraucher bei <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>s<br />
Smart-Metering-Systems zu berücksichtigen<br />
ist. Ansätze, nach welchen<br />
sämtliche <strong>de</strong>taillierte Verbrauchsdaten<br />
ohne Filterung in <strong>de</strong>r Kommunikationseinheit<br />
bei einer zentralen Stelle<br />
außerhalb <strong>de</strong>s Haushaltes zunächst<br />
gespeichert wer<strong>de</strong>n, ohne dass sichergestellt<br />
wird, dass <strong>die</strong>se überhaupt zur<br />
weiteren Verarbeitung <strong>und</strong> Weiterleitung<br />
erfor<strong>de</strong>rlich sind, lehnte er ab. Die<br />
Etablierung von <strong>de</strong>rartigen, zentralen<br />
Datensammlungen wi<strong>de</strong>rspreche <strong>de</strong>n<br />
Gr<strong>und</strong>sätzen <strong>de</strong>r Datensparsamkeit<br />
<strong>und</strong> Datenvermeidung, Erfor<strong>de</strong>rlichkeit<br />
<strong>und</strong> Zweckbindung. Außer<strong>de</strong>m wecke<br />
eine solche Menge an Daten Begehrlichkeiten,<br />
<strong>die</strong> einem erhöhten Angriffspotenzial<br />
ausgesetzt sind. Weiter wird<br />
dabei <strong>de</strong>n Verbrauchern <strong>die</strong> Kontrolle<br />
über ihre Daten entzogen. Auch sind<br />
<strong>die</strong> Verbrauchsdaten zu pseudonymisieren<br />
o<strong>de</strong>r zu anonymisieren, ein<br />
Personenbezug <strong>de</strong>r Daten ist lediglich<br />
für Abrechnungszwecke erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Webbrowser zugegriffen wird. Verletzlich<br />
sind beispielsweise auch Smart Grids, <strong>die</strong><br />
attraktiveAngriffszielefürHackerdarstellen.<br />
Denkbar ist aber etwa auch <strong>de</strong>r Zugriff auf<br />
Lösungen zur Planung <strong>de</strong>r Unternehmens-<br />
Ressourcen, so genannter ERP-Programme<br />
etwa auf Basis von Microsofts Dynamics<br />
Nav. Auch solche Produkte, auf <strong>die</strong> einige<br />
wohnungs<strong>wirtschaft</strong>liche Unternehmen<br />
<strong>de</strong>rzeit umstellen, wird es nach einer Ankündigung<br />
Microsofts vom April 2011 künftig<br />
in einer cloudfähigen Version geben.<br />
Unified Communications<br />
als Produktivitätswerkzeug<br />
Auch das Interesse <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
an Unified Communications (UC) steigt.<br />
Dennoch haben fast 60 Prozent <strong>de</strong>r kleinen<br />
<strong>und</strong> mittleren Unternehmen in Deutschland<br />
keine <strong>de</strong>r möglichen Lösungen für eine „vereinheitlichte<br />
Kommunikation“ im Einsatz,<br />
11
thEMa dEs Monats DATENSCHUTZ UND IT-SICHERHEIT<br />
auch <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> ist bei <strong>de</strong>r<br />
Einführung einheitlicher Kommunikationsoberflächen<br />
noch nicht wirklich weit.<br />
In gängigen Lösungen wachsen Instant<br />
Messaging, Voice-over-IP o<strong>de</strong>r Vi<strong>de</strong>okonferenzen<br />
zusammen. Instant Messaging<br />
ermöglicht hierbei <strong>die</strong> Verschickung von<br />
Textnachrichten, <strong>die</strong> sofort beim Empfänger<br />
ankommen <strong>und</strong> damit eine zeitnahe Reaktion<br />
ermöglichen. Bekannte Software hierfür<br />
ist Skype, <strong>die</strong> von r<strong>und</strong> 30 Prozent ihrer<br />
Anwen<strong>de</strong>r bereits geschäftlich genutzt wird.<br />
Skype bietet neben Telefonie <strong>und</strong> Vi<strong>de</strong>okonferenzen<br />
auch einen Dateiversand. Da mit<br />
<strong>de</strong>r Nutzung von Skype Sicherheitsrisiken<br />
einhergehen, sollte eine Anwendung nur<br />
in Absprache mit <strong>de</strong>n IT-Verantwortlichen<br />
erfolgen.<br />
Wenn Beruf <strong>und</strong> Privates<br />
verschwimmen<br />
Diese Fülle von Lösungen <strong>und</strong> nicht zuletzt<br />
<strong>die</strong> verstärkte Anwendung <strong>de</strong>s Web 2.0 vor<br />
allem durch <strong>die</strong> „Milleniumsgeneration“,<br />
also <strong>de</strong>r nach 1980 Geborenen, führt UnternehmenzurverstärktenAuseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />
mit Richtlinien <strong>und</strong> Spielregeln. Zunächst<br />
einmal besteht ein genereller Regelungsbedarf<br />
für <strong>die</strong> Nutzung von Internet <strong>und</strong><br />
E-Mail. Ist keine Regelung über eine private<br />
Nutzung getroffen, so dürfen <strong>die</strong>se Me<strong>die</strong>n<br />
auch nicht genutzt wer<strong>de</strong>n. Häufig dul<strong>de</strong>t<br />
<strong>de</strong>r Arbeitnehmer beispielsweise gelegentliches<br />
Surfen, so dass von einer stillschweigen<strong>de</strong>n<br />
Einwilligung ausgegangen wer<strong>de</strong>n<br />
Interview mit Sven Polenz, Unabhängiges Lan<strong>de</strong>szentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein<br />
„Derzeit können wir nicht empfehlen, Cloud-<br />
Anbieter mit Sitz in <strong>de</strong>n USA zu wählen“<br />
Welche datenschutzrechtlichen Probleme stellen sich bei <strong>de</strong>r Nutzung von Public Clouds? Nach <strong>de</strong>m <strong>de</strong>rzeitiges<br />
Gesetzesstand müssen Auftraggeber eine Vorortprüfung durchführen. Wenn <strong>die</strong> Zahl <strong>de</strong>r Anbieter überschaubar bleibt,<br />
können <strong>die</strong>se Kontrollen durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Zumin<strong>de</strong>st wenn Anbieter ihren Sitz in Europa haben.<br />
Stellen sich bei <strong>de</strong>r Verarbeitung von<br />
Mieterdaten in Clouds neue datenschutzrechtliche<br />
Probleme?<br />
polenz: Im Wesentlichen stellen sich beim<br />
Cloud Computing keine neuen Fragen. Es<br />
ist alles im B<strong>und</strong>esdatenschutzgesetz gere-<br />
12<br />
datensicherheit schließt <strong>die</strong> kontrollierte Vernichtung ein<br />
Es geht nicht immer nur um das Sichern von Daten. Ab <strong>und</strong> an muss auch vernichtet<br />
wer<strong>de</strong>n. Wer einen Aktenvernichter schon mal mit Papier gespeist hat, kennt das Gefühl,<br />
hier etwas sicher entsorgt zu haben. Vielleicht kam auch <strong>die</strong> Frage auf, ob <strong>die</strong> Streifen<br />
wie<strong>de</strong>r zusammengefügt wer<strong>de</strong>n könnten. Für das Löschen von Dateien auf <strong>de</strong>m<br />
Rechner kann <strong>die</strong> Frage mit „Ja“ beantwortet wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn auch nach <strong>de</strong>m endgültigen<br />
Löschen <strong>de</strong>s „Papierkorbes“ sind <strong>die</strong> Daten noch physisch auf <strong>de</strong>r Festplatte vorhan<strong>de</strong>n<br />
<strong>und</strong> wie<strong>de</strong>r herstellbar. Das B<strong>und</strong>esdatenschutzgesetz versteht unter Löschen das<br />
„Unkenntlichmachen gespeicherter personenbezogener Daten“ (§ 3 Abs. 4 Nr. 5 BDSG).<br />
Das heißt, dass <strong>die</strong>se Daten nicht rekonstruierbar sein dürfen. Dies gilt es auch bei<br />
<strong>de</strong>r Datenträgervernichtung von externen wie internen Festplatten, CDs o<strong>de</strong>r DVDs zu<br />
beachten. Nicht übersehen sollten Unternehmen Kopiergeräte, <strong>die</strong> über eine Festplatte<br />
verfügen. Diese speichern oft über einen längeren Zeitraum <strong>die</strong> gefertigten Kopien.<br />
kann. Wichtig für <strong>de</strong>n Arbeitnehmer ist,<br />
dass <strong>die</strong>se Nutzung in <strong>de</strong>n Pausen o<strong>de</strong>r<br />
außerhalb <strong>de</strong>r Arbeitszeit zu erfolgen hat<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>m Arbeitgeber hierfür keine Kosten<br />
entstehen dürfen. Beson<strong>de</strong>rs junge Kollegen<br />
möchten heute auch während ihrer<br />
Arbeitszeit ungern auf Social Media Dienste<br />
wie XING, Facebook o<strong>de</strong>r Twitter verzichten.<br />
Hier verschwimmen private <strong>und</strong> <strong>die</strong>nstliche<br />
Nutzung miteinan<strong>de</strong>r. Für Unternehmen<br />
kann <strong>die</strong> berufliche Nutzung <strong>de</strong>r Kommunikationskanäle<br />
<strong>de</strong>r internet-affinen Mitarbeiter<br />
zum Mehrwert wer<strong>de</strong>n, da sich hier<br />
auch ihre K<strong>und</strong>en befin<strong>de</strong>n. So wird das<br />
private Netzwerk Facebook, bei <strong>de</strong>m <strong>de</strong>rzeit<br />
über 14 Millionen Deutsche angemel<strong>de</strong>t<br />
sind, zunehmend von Unternehmen kostenfrei<br />
genutzt. Die Immobilien<strong>wirtschaft</strong> ist<br />
bereits mit eigenen Profilen vertreten <strong>und</strong><br />
offeriert ihre Objekte persönlicher <strong>de</strong>nn je.<br />
Nutzer <strong>de</strong>r Plattform haben <strong>die</strong> Suche nach<br />
gelt. Nutzt das wohnungs<strong>wirtschaft</strong>liche<br />
Unternehmen nur eine Private Cloud, dann<br />
ist <strong>die</strong>s datenschutzrechtlich nicht sensibel,<br />
da wir innerhalb <strong>de</strong>s Unternehmens eine<br />
verantwortliche Stelle haben. Allerdings<br />
wird <strong>die</strong> Problematik <strong>de</strong>s Datenschutzes bei<br />
Mietwohnungen, Zimmern o<strong>de</strong>r das Wohnen<br />
auf Zeit für sich <strong>ent<strong>de</strong>ckt</strong>. Denn einer kennt<br />
immer jeman<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r jeman<strong>de</strong>n kennt, <strong>de</strong>r<br />
jeman<strong>de</strong>n kennt … Unternehmen, <strong>die</strong> auf<br />
Facebook für sich werben wollen, sollten<br />
vorsichtig sein. Die Echtzeitkommunikation<br />
verlockt zu unreflektierten Äußerungen <strong>und</strong><br />
kann auch bewusst schädigen<strong>de</strong> Informationen<br />
verbreiten. Richtlinien zur Nutzung<br />
<strong>de</strong>r Social Media Dienste sollten sowohl<br />
<strong>de</strong>n rechtlichen Part ab<strong>de</strong>cken wie auch<br />
<strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r Unternehmenskommunikation.<br />
Diane Baumann<br />
Pia Gr<strong>und</strong>-Ludwig<br />
<strong>de</strong>r Nutzung einer Public Cloud verstärkt.<br />
Bei <strong>de</strong>r Nutzung <strong>die</strong>ser Dienstleistungen<br />
am freien Markt, <strong>die</strong> von je<strong>de</strong>m in Anspruch<br />
genommen wer<strong>de</strong>n können, müssen zum<br />
Beispiel Verträge zur Auftragsdatenverarbeitung<br />
abgeschlossen wer<strong>de</strong>n. Diese Ver-<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
träge können sich summieren, da mehrere<br />
Bereiche <strong>und</strong> Auftragnehmer hinter <strong>de</strong>n<br />
Prozessen stehen. Mit je<strong>de</strong>m <strong>die</strong>ser einzelnen<br />
Beteiligten müsste ein Vertrag abgeschlossen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Das klingt ein bisschen absurd. Heißt<br />
das, man darf eigentlich gar keine Public<br />
Cloud nutzen?<br />
polenz: Man müsste von vornherein<br />
wissen, wer alles zur Cloud dazugehört:<br />
Welche Aufragnehmer <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />
welche Unterauftragnehmer, <strong>die</strong> auch wie<strong>de</strong>rum<br />
eine Leistung von Dritten beziehen.<br />
Das Gesetz sagt aus, dass sich <strong>die</strong> verant-<br />
Sven Polenz Quelle: ULD<br />
wortliche Stelle, also in <strong>die</strong>sem Fall das<br />
Unternehmen <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>, vor<br />
<strong>die</strong>ser Auftragsdatenverarbeitung davon<br />
überzeugen muss, ob <strong>die</strong> jeweiligen Auftragnehmer<br />
<strong>die</strong> entsprechen<strong>de</strong>n technischorganisatorischen<br />
Regeln einhalten. Das<br />
wür<strong>de</strong> be<strong>de</strong>uten, dass das Unternehmen<br />
<strong>de</strong>n Auftragnehmer tatsächlich aufsuchen<br />
muss, <strong>de</strong>n Betrieb ansehen, prüfen, ob <strong>die</strong><br />
Rechner abgesichert sind, ob mit verschlüsselter<br />
Datenübertragung gearbeitet wird.<br />
Dies ist in <strong>de</strong>r Praxis bei vielen Beteiligten<br />
kaum durchführbar.<br />
Was können Sie Unternehmen raten?<br />
polenz: Unsere Empfehlung geht dahin,<br />
dass sich <strong>die</strong> Auftragnehmer von vornherein<br />
von einer unabhängigen <strong>und</strong> kompetenten<br />
Stelle zertifizieren lassen. Dass sie<br />
beispielsweise ein Gütesiegel erwerben <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong>ses dann auf Nachfrage <strong>de</strong>s Auftraggebers<br />
vorweisen können. So könnte man sich<br />
<strong>die</strong> Prüfpflicht beziehungsweise <strong>die</strong> Vor-Ort-<br />
Prüfung letztendlich sparen.<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011<br />
Gibt es <strong>die</strong>ses Siegel schon?<br />
polenz: Unsere Dienststelle ist seit einigen<br />
Jahren im Bereich <strong>de</strong>r Gütesiegelzertifizierung<br />
unterwegs. Zum einen haben wir<br />
ein schleswig-holsteinisches Gütesiegel.<br />
In einem zweigestuften Verfahren prüft<br />
ein externer Gutachter vor Ort <strong>und</strong> wir als<br />
Zertifizierungsstelle prüfen dann wie<strong>de</strong>rum<br />
<strong>die</strong>ses Gutachten. Nach einer bestimmten<br />
Zeit sind Re-Zertifizierungen möglich. Es<br />
besteht auch <strong>die</strong> Möglichkeit, ein europäisches<br />
Gütesiegel zu erhalten. Auch <strong>die</strong>ses<br />
läuft über das zweigestufte Verfahren.<br />
Unternehmen wird somit bescheinigt, dass<br />
ihre Verfahren <strong>die</strong> Einhaltung vom europäischen<br />
Datenschutzrecht vereinfachen.<br />
Wie viele Cloud-Anbieter haben solche<br />
Siegel?<br />
polenz: Cloud-Anbieter sind zu uns noch<br />
nicht gekommen. Das ist <strong>de</strong>rzeit nur eine<br />
Empfehlung.<br />
Derzeit kann also keine Public Cloud<br />
mit Gütesiegel vertraglich vereinbart<br />
wer<strong>de</strong>n?<br />
polenz: Im Moment gibt es nach unserem<br />
Kenntnisstand noch keine gesiegelten<br />
Anbieter. Es gibt natürlich weitere Möglichkeiten,<br />
etwa <strong>die</strong> Zertifizierung über<br />
das B<strong>und</strong>esamt für Sicherheit in <strong>de</strong>r Informationstechnik<br />
(BSI). Aber auch hier sind<br />
uns noch keine Anbieter bekannt, <strong>die</strong><br />
sich einem solchen Verfahren unterzogen<br />
haben. Folglich müsste nach <strong>de</strong>m <strong>de</strong>rzeitigen<br />
Gesetzesstand <strong>de</strong>r Auftraggeber eine<br />
Vor-Ort-Prüfung durchführen. Das ist praktisch<br />
kaum umsetzbar.<br />
Public Cloud ist also Ihrer Meinung nach<br />
im Moment nicht datenschutzkonform<br />
nutzbar?<br />
polenz: Doch, sofern <strong>die</strong> Anzahl <strong>de</strong>r<br />
Anbieter überschaubar bleibt, wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong>se<br />
Kontrollen durchgeführt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Zumin<strong>de</strong>st, wenn sie ihren Sitz in Europa<br />
haben. Hier haben wir ein einheitliches<br />
Datenschutzniveau durch <strong>die</strong> EG-Richtlinie,<br />
<strong>die</strong> dazu geführt hat, dass in <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Mitgliedsstaaten überall <strong>die</strong>selben<br />
Datenschutzregeln umgesetzt wor<strong>de</strong>n sind.<br />
Man kann also guten Gewissens einen<br />
Cloud-Anbieter etwa in Schwe<strong>de</strong>n auswählen.<br />
Wer<strong>de</strong>n mit einer Public Cloud<br />
Anbieter in Drittstaaten, etwa in <strong>de</strong>n USA<br />
o<strong>de</strong>r in In<strong>die</strong>n beauftragt, dann müsste<br />
man darüber hinaus noch ganz beson<strong>de</strong>re<br />
Regeln einhalten, also ganz beson<strong>de</strong>re Verträge<br />
abschließen. Vor-Ort-Verträge wer<strong>de</strong>n<br />
dann immer schwieriger. Unsere Empfeh-<br />
lung lautet also, in Europa zu bleiben <strong>und</strong><br />
das Datenschutzniveau zu halten.<br />
Große Cloud-Anbieter wie Amazon o<strong>de</strong>r<br />
Google kommen dann aus datenschutzrechtlichen<br />
Grün<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>utsche Unternehmen<br />
nicht in Frage?<br />
polenz: Die wür<strong>de</strong> ich so nicht empfehlen,<br />
ja. Google ist ein Unternehmen mit Sitz in<br />
<strong>de</strong>n USA. USA ist ein Land mit unsicherem<br />
Datenschutzniveau. Wir haben zwar eine so<br />
genannte Safe-Harbour-Regelung, <strong>die</strong> es<br />
ermöglicht, dass sich Unternehmen in <strong>de</strong>n<br />
USA im Wege eines Selbst-Zertifizierungsverfahrens<br />
zertifizieren. Dies wird dann<br />
veröffentlicht beim Departement of Commerce,<br />
also <strong>de</strong>m Han<strong>de</strong>lsministerium <strong>de</strong>r<br />
USA. Europäische Unternehmen können<br />
<strong>die</strong>se Liste einsehen <strong>und</strong> nachschauen, ob<br />
<strong>die</strong>se Zertifizierung vorgenommen wur<strong>de</strong><br />
<strong>und</strong> dann darf auf <strong>die</strong>ser Basis eine Datenübermittlung<br />
in <strong>die</strong> USA erfolgen. Allerdings<br />
hat sich gezeigt, dass <strong>die</strong>se Selbstzertifizierung<br />
nicht funktioniert. Aktuelle Ergebnisse<br />
zu 2.170 Unternehmen, <strong>die</strong> über <strong>die</strong> Safe-<br />
Harbor-Regelung zertifiziert sind, zeigen <strong>die</strong><br />
Mängel auf. 300 haben kein gültiges Zertifikat.<br />
Hier stellt sich <strong>die</strong> Frage, wie stark <strong>die</strong><br />
Kontrolldichte in <strong>de</strong>n Vereinigten Staaten<br />
ist. Insofern können wir <strong>de</strong>rzeit nicht empfehlen,<br />
Anbieter mit Sitz in <strong>de</strong>n USA zu<br />
wählen.<br />
Wür<strong>de</strong>n Sie gegen Unternehmen aus<br />
Deutschland, <strong>die</strong> solche Anbieter<br />
<strong>de</strong>nnoch nutzen, juristisch vorgehen?<br />
polenz: Wir wür<strong>de</strong>n in einem solchen<br />
Fall prüfen, ob das Unternehmen mit Sitz<br />
in Deutschland <strong>die</strong>se Daten rechtmäßig<br />
in <strong>die</strong> USA übermittelt hat. Wenn das<br />
dortige Unternehmen keine gültige Safe-<br />
Harbour-Zertifizierung hat, wäre das ein<br />
Bußgeldtatbestand, dann müssten wir als<br />
Bußgeldbehör<strong>de</strong> tätig wer<strong>de</strong>n.<br />
Herr Polenz, vielen Dank für das<br />
Gespräch.<br />
Das Interview führte Pia Gr<strong>und</strong>-Ludwig.<br />
13
thEMa dEs Monats DATENSCHUTZ UND IT-SICHERHEIT<br />
Umsetzung <strong>de</strong>s BDSG in <strong>de</strong>r Praxis<br />
Die Auswahl <strong>de</strong>s richtigen Mieters unter<br />
datenschutzrechtlichen Gesichtspunkten<br />
Viele gesellschaftliche, <strong>wirtschaft</strong>liche <strong>und</strong> private Bereiche verän<strong>de</strong>rn sich rasant. Heutzutage verlagert sich vieles<br />
zunehmend ins Internet, in soziale Netzwerke. Die Datenverarbeitung ist als Instrument von strategischer Be<strong>de</strong>utung<br />
für Wirtschaftsunternehmen. Die Verarbeitung immer größerer Mengen von Daten, <strong>die</strong> Speicherung von Informationen<br />
wirft dabei Fragen <strong>de</strong>r Datensicherheit <strong>und</strong> <strong>de</strong>s Datenschutzes auf. Die Erhebung <strong>und</strong> Speicherung von Mieter- <strong>und</strong><br />
Bewerberdaten hat für <strong>Wohnungs</strong>unternehmen eine beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung, wollen sie vor <strong>de</strong>m Hintergr<strong>und</strong> diversifizierter<br />
Märkte, immer heterogenerer Mieter- <strong>und</strong> Bewerbergruppen sichergehen, <strong>die</strong> richtige Mischung in ihren jeweiligen<br />
Bestän<strong>de</strong>n zu erreichen. Eine Betrachtung aus wohnungs<strong>wirtschaft</strong>licher Sicht.<br />
„Drum prüfe, wer sich ewig bin<strong>de</strong>t“, heißt<br />
es bei Friedrich Schiller in einem an<strong>de</strong>ren<br />
Zusammenhang. Für ein Mietverhältnis, das<br />
sogar bei <strong>de</strong>m Ableben <strong>de</strong>s Mieters von <strong>de</strong>n<br />
Eintrittsberechtigten – <strong>de</strong>n Erben – fortgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n kann, gilt <strong>die</strong>se Re<strong>de</strong>nsart<br />
ebenfalls. Für <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
geht es in erster Linie um <strong>die</strong> Sicherung<br />
<strong>de</strong>r Mietfor<strong>de</strong>rungen, damit Mietschul<strong>de</strong>n<br />
erst gar nicht entstehen o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st <strong>die</strong><br />
<strong>wirtschaft</strong>lichen Folgen möglichst gering<br />
bleiben, sowie darum <strong>wirtschaft</strong>lich, sozial<br />
<strong>und</strong> kulturell ausgewogene Siedlungsstrukturen<br />
zu erhalten. Um <strong>die</strong>s zu ermöglichen,<br />
ist es von Be<strong>de</strong>utung, zu erfahren, mit wem<br />
es <strong>de</strong>r Vermieter zu tun hat. Dazu ist das<br />
Sammeln von Informationen über <strong>de</strong>n <strong>Wohnungs</strong>bewerber<br />
erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Mieterselbstauskunft<br />
Die Mieterselbstauskunft ist heutzutage<br />
ein unverzichtbares Instrument <strong>de</strong>r Vermietung.<br />
Mietrechtlich sind <strong>die</strong> Fragen weniger<br />
relevant, da es sich bis dato je<strong>de</strong>nfalls nur<br />
um ein vorvertragliches Verhältnis han<strong>de</strong>lt.<br />
Im Falle <strong>de</strong>r Anfechtung <strong>de</strong>s Mietvertrages<br />
durch <strong>de</strong>n Vermieter wegen arglistiger Täuschung<br />
kann es jedoch von Be<strong>de</strong>utung sein,<br />
ob eine Frage zulässig war o<strong>de</strong>r nicht. Wenn<br />
sie nicht zulässig war, kann <strong>die</strong> Falschbeantwortung<br />
nicht als Anfechtungsgr<strong>und</strong><br />
berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Fragebögen sind jedoch als Datenerhebung<br />
<strong>und</strong> Voraussetzung für <strong>die</strong> folgen<strong>de</strong><br />
Nutzung nach <strong>de</strong>m B<strong>und</strong>esdatenschutzgesetz<br />
(BDSG) relevant <strong>und</strong> können insoweit<br />
überprüft wer<strong>de</strong>n. Dabei ist von <strong>de</strong>m<br />
Gr<strong>und</strong>satz auszugehen, dass je<strong>de</strong> Erhebung,<br />
Verarbeitung o<strong>de</strong>r Nutzung unzulässig ist,<br />
wenn sie nicht ausdrücklich datenschutzrechtlich<br />
erlaubt ist o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Betroffene in<br />
freier Entscheidung eingewilligt hat.<br />
14<br />
Folgen<strong>de</strong> Fragen wer<strong>de</strong>n für zulässig eingestuft,<br />
weil <strong>die</strong> Erhebung <strong>die</strong>ser Daten<br />
entwe<strong>de</strong>r durch <strong>die</strong> Zweckbestimmung <strong>de</strong>s<br />
Vertragsverhältnisses o<strong>de</strong>r zur Wahrung<br />
berechtigter Interessen <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
erfor<strong>de</strong>rlich ist o<strong>de</strong>r weil <strong>die</strong><br />
Daten allgemein zugänglich sind:<br />
< Name, Geburtsname, Anschrift<br />
< Geschlecht<br />
< Familienstand<br />
< Einziehen<strong>de</strong> Person<br />
< Arbeitgeber<br />
< Einkommensabfrage<br />
< Abgabe <strong>de</strong>r ei<strong>de</strong>sstattlichen<br />
Versicherung<br />
< Verbraucherinsolvenz<br />
Nicht zweifelsfrei durch das BDSG ge<strong>de</strong>ckt<br />
<strong>und</strong> daher nur mit Einwilligen <strong>de</strong>s Betroffenen<br />
dürfen <strong>die</strong> folgen<strong>de</strong>n Daten erhoben<br />
wer<strong>de</strong>n:<br />
< Vorvermieter<br />
< Beendigungsgrün<strong>de</strong> für Vormietverhältnisse<br />
< Staatsangehörigkeit/Nationalität/<br />
Religion<br />
< Strafurteile<br />
< Regelungsbetreuung<br />
Nach Auffassung <strong>de</strong>r wohnungs<strong>wirtschaft</strong>lichen<br />
Verbän<strong>de</strong> müssten auch <strong>die</strong>se Fragen<br />
durch das BDSG ge<strong>de</strong>ckt <strong>und</strong> ohne Einwilligung<br />
zulässig sein, weil das Risiko <strong>de</strong>s<br />
Vermieters <strong>und</strong> <strong>die</strong> Umstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Mietverhältnisses<br />
sie erfor<strong>de</strong>rn.<br />
Zulässiges <strong>und</strong> Unzulässiges<br />
Im Handkommentar zum Datenschutzrecht<br />
von Bergmann-Möhrle-Herb, § 28 RZ 101 a<br />
ff., wird darauf hingewiesen:<br />
„Angesichts <strong>de</strong>s nach Abschluss eines<br />
Mietvertrages bestehen<strong>de</strong>n umfangreichen<br />
Mieterschutzes (bei Wohnraum<br />
erlangt <strong>de</strong>r Mieter sogar eine gr<strong>und</strong>rechtähnliche<br />
Position: BVerfG, Beschluss vom<br />
26. Mai 1993, NJW 1933, 2035) kommt<br />
<strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>s Mieters entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Be<strong>de</strong>utung zu. Bei <strong>de</strong>r Beurteilung,<br />
welche Daten <strong>de</strong>s Mietinteressenten<br />
erhoben, gespeichert, übermittelt o<strong>de</strong>r<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n dürfen, ist <strong>die</strong>s zu berücksichtigen<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>shalb eine großzügige<br />
Betrachtung in <strong>die</strong>sem Stadium angebracht.<br />
Dies betrifft zunächst alle Angaben zur<br />
ein<strong>de</strong>utigen I<strong>de</strong>ntifizierung <strong>de</strong>r Interessen,<br />
zum Beispiel Geburtsdatum <strong>und</strong><br />
-ort, Nationalität <strong>und</strong> Passnummer<br />
sowie <strong>de</strong>s weiteren <strong>die</strong> Daten, welche <strong>die</strong><br />
Bonität betreffen, wobei hier allerdings<br />
zwischen kurzfristigen Zeitverträgen <strong>und</strong><br />
sonstigen (insbeson<strong>de</strong>re unbefristeten)<br />
Verträgen zu unterschei<strong>de</strong>n ist. Auch<br />
Angaben über Arbeitgeber <strong>und</strong> Einkommensverhältnisse<br />
beziehungsweise<br />
Finanzierung <strong>de</strong>s Lebensunterhalts sind<br />
erfor<strong>de</strong>rlich, nicht jedoch zum Beispiel<br />
Angaben über Lebensversicherungen,<br />
Familienplanung, eine Schwangerschaft,<br />
<strong>die</strong> Religion o<strong>de</strong>r Mitgliedschaften (zum<br />
Beispiel Mieterverein). … Bei Nicht-EU-<br />
Auslän<strong>de</strong>rn verstößt auch <strong>die</strong> Frage nach<br />
<strong>de</strong>r Aufenthaltsberechtigung nicht gegen<br />
Treu <strong>und</strong> Glauben <strong>und</strong> darf verwen<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n.“<br />
Auf <strong>de</strong>n Unterschied zwischen Fragen im<br />
Stadium <strong>de</strong>r groben Mietvorauswahl einerseits<br />
<strong>und</strong> Fragen an <strong>de</strong>n konkreten Mietvertragspartner<br />
an<strong>de</strong>rerseits muss hingewiesen<br />
wer<strong>de</strong>n. Fragen an <strong>de</strong>n konkreten Mieter<br />
können durchaus bei <strong>de</strong>r ersten Auswahl<br />
berechtigt sein.<br />
In Literatur <strong>und</strong> Rechtsprechung als unzulässig<br />
bewertet <strong>und</strong> damit im Rahmen eines<br />
Anfechtungsverfahrens nicht verwertbar<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
Einfach sicher.<br />
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thEMa dEs Monats DATENSCHUTZ UND IT-SICHERHEIT<br />
praxis-tipp: Mieterfragebögen<br />
Nach Inkrafttreten <strong>de</strong>s AGG am 18. August 2006 muss noch mehr als zuvor auf <strong>de</strong>n<br />
Inhalt von Mieterfragebögen geachtet wer<strong>de</strong>n. Der GdW B<strong>und</strong>esverband <strong>de</strong>utscher<br />
<strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilienunternehmen e. V. <strong>und</strong> <strong>die</strong> Regionalverbän<strong>de</strong> haben<br />
Vorschläge für <strong>die</strong> mögliche Gestaltung von Mieterbewerberfragebögen unter Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>s Datenschutzrechts <strong>und</strong> <strong>de</strong>s AGG erarbeitet. In <strong>de</strong>r Praxis enthalten<br />
<strong>die</strong> Fragebögen vieler <strong>Wohnungs</strong>unternehmen Fragen nach Alter, Geburtsdatum,<br />
Geburtsort, Abstammung, Nationalität, Geschlecht, Familienstand, Aufenthaltserlaubnis,<br />
Arbeitsgenehmigung <strong>und</strong> Behin<strong>de</strong>rung. Da <strong>die</strong>se Merkmale alle AGG-relevant<br />
sind, ist auf Folgen<strong>de</strong>s zu achten:<br />
Alter/Geburtsdatum<br />
Statt nach <strong>de</strong>m Alter <strong>de</strong>s Bewerbers sollte nach <strong>de</strong>m Geburtsdatum gefragt wer<strong>de</strong>n.<br />
Denn während das Alter ein Indiz für Diskriminierung sein kann, gilt das Geburtsdatum<br />
als I<strong>de</strong>ntifikationsmerkmal.<br />
Geburtsort/Abstammung/Nationalität<br />
Nach § 19 Abs. 3 AGG ist eine unterschiedliche Behandlung im Hinblick auf Schaffung<br />
<strong>und</strong> Erhaltung sozial stabiler Bewohnerstrukturen <strong>und</strong> ausgewogener Siedlungsstrukturen<br />
sowie ausgeglichener <strong>wirtschaft</strong>licher, sozialer <strong>und</strong> kultureller Verhältnisse<br />
zulässig, wozu aber jeweils ein konkretes Konzept erfor<strong>de</strong>rlich ist. Besteht ein solches<br />
Konzept, ist <strong>die</strong> Frage nach Geburtsort, Abstammung, Nationalität erfor<strong>de</strong>rlich, wenn<br />
<strong>die</strong> zu vermieten<strong>de</strong> Wohnung <strong>de</strong>m Konzept unterliegt. An<strong>de</strong>renfalls sollte <strong>die</strong>se Frage<br />
unterlassen wer<strong>de</strong>n, da sie diskriminierungsrelevant ist.<br />
Geschlecht<br />
Trotz AGG-Relevanz sollte <strong>die</strong>se Frage zur richtigen Anre<strong>de</strong> im Schriftverkehr gestellt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Familienstand<br />
Zwar ist <strong>die</strong>se Frage AGG-relevant, sie sollte aber <strong>de</strong>nnoch gestellt wer<strong>de</strong>n, um <strong>die</strong><br />
Bonität <strong>de</strong>s Mieters insbeson<strong>de</strong>re auch in Hinblick auf <strong>die</strong> gesamtschuldnerische<br />
Haftung von Ehegatten beurteilen zu können.<br />
Aufenthaltserlaubnis/Arbeitsgenehmigung<br />
Aufenthaltserlaubnis <strong>und</strong> Beschäftigungserlaubnis sind für <strong>de</strong>n Vermieter in Hinblick<br />
sowohl auf <strong>die</strong> Bonität <strong>de</strong>s Mieters als auch auf <strong>die</strong> Langfristigkeit <strong>de</strong>s Mietverhältnisses<br />
von Be<strong>de</strong>utung <strong>und</strong> sollten daher erfragt wer<strong>de</strong>n.<br />
Behin<strong>de</strong>rung/Alter<br />
Sofern es für <strong>die</strong> konkrete Vermietung, zum Beispiel wegen <strong>de</strong>r Ausstattung <strong>de</strong>r<br />
Wohnung, gera<strong>de</strong> auf <strong>die</strong>se Merkmale ankommt, sollten sie in <strong>de</strong>n Bewerberfragebögen<br />
als offene Fragen über beson<strong>de</strong>re Wünsche <strong>de</strong>r Bewerber o<strong>de</strong>r Ausstattungsmerkmale<br />
erfasst wer<strong>de</strong>n.<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> folgen<strong>de</strong>n Daten angesehen,<br />
<strong>die</strong> jedoch aufgr<strong>und</strong> einer in freier Entscheidung<br />
erteilten Einwilligung <strong>de</strong>nnoch datenschutzrechtlich<br />
zulässig sind:<br />
< Strafrechtliche Ermittlungsverfahren<br />
< Heiratsabsicht<br />
< Schwangerschaft<br />
< Kin<strong>de</strong>rwunsch<br />
< Aufenthaltsberechtigung<br />
< Zugehörigkeit zu Parteien/Mietervereinen<br />
Zwar besteht bei je<strong>de</strong>m Vertragsabschluss<br />
eine faktische Zwangslage, da <strong>de</strong>r Betroffene<br />
ja <strong>die</strong> Wohnung anmieten will. Nur<br />
wenn „angedroht“ wird, <strong>de</strong>n Mietvertrag<br />
nicht zustan<strong>de</strong> kommen zu lassen, wenn<br />
keine Einwilligung zur Erhebung <strong>de</strong>r Daten<br />
16<br />
erfolgt, kann von einer Zwangslage ausgegangen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Allerdings können sich im Zusammenhang<br />
mit <strong>de</strong>m Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz<br />
(AGG) weitere Probleme ergeben,<br />
<strong>die</strong> einen beson<strong>de</strong>ren Umgang mit <strong>de</strong>n zu<br />
erfassen<strong>de</strong>n Daten <strong>und</strong> ihrer Verwendung<br />
erfor<strong>de</strong>rn (siehe hierzu als Praxistipp <strong>de</strong>n<br />
obenstehen<strong>de</strong>n Kasten).<br />
Auskünfte über <strong>de</strong>n Mieter<br />
<strong>und</strong> seine Bonität<br />
Bankauskunft<br />
Bei Gewerberaumvermietung wird oftmals<br />
eine Bankauskunft eingeholt. Sie ist auch<br />
ohne Einverständnis <strong>de</strong>s gewerblichen<br />
Mietinteressenten zu erhalten, sofern<br />
<strong>die</strong>ser nicht ausdrücklich wi<strong>de</strong>rspricht.<br />
Bei Privatpersonen wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Auskünfte<br />
nicht gegeben, wenn nicht <strong>die</strong> betroffene<br />
Person vorher <strong>de</strong>r Bank hierzu ausdrücklich<br />
<strong>die</strong> Ermächtigung erteilt. Deshalb wird <strong>de</strong>r<br />
Mietinteressent oftmals um eine Eigenauskunft<br />
seiner Bank gebeten. In <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren haben sich Auskunfteien auf Auskunftsmöglichkeiten<br />
über das Medium<br />
Internet spezialisiert. So ist es ohne große<br />
Probleme möglich, Auskünfte von <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Auskunfteien über <strong>de</strong>n Mietinteressenten/Bewerber<br />
zu erhalten. Aufgr<strong>und</strong><br />
von Rahmenabkommen mit <strong>de</strong>n Verbän<strong>de</strong>n<br />
bei <strong>de</strong>n nachstehend aufgeführten Auskunfteien<br />
besteht <strong>die</strong> Möglichkeit <strong>de</strong>r Inanspruchnahme<br />
günstigerer Konditionen.<br />
Nach einem Beschluss <strong>de</strong>s so genannten<br />
„Düsseldorfer Kreises“ <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sdatenschutzbeauftragten<br />
vom 22. Oktober<br />
2009 dürfen Bonitätsabfragen für Mietinteressenten<br />
nur dann erfolgen, wenn <strong>de</strong>r<br />
Mietvertragsabschluss nur noch von <strong>de</strong>r<br />
Bonitätsabfrage abhängt. Dies ist aus wohnungs<strong>wirtschaft</strong>licher<br />
Sicht nicht akzeptabel,<br />
da sich ein <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
vor Einholung einer Bonitätsauskunft<br />
bereits auf einen Interessenten festgelegt<br />
haben muss. Schei<strong>de</strong>t <strong>die</strong>ser dann aufgr<strong>und</strong><br />
<strong>de</strong>r negativen Bonitätsauskunft als<br />
künftiger Mieter aus, beginnt <strong>die</strong> weitere<br />
Auswahl von Neuem, was zu zwischenzeitlichen<br />
Leerstän<strong>de</strong>n führen kann. Des<br />
Weiteren wird seitens <strong>de</strong>s „Düsseldorfer<br />
Kreises“ gefor<strong>de</strong>rt, dass nur Daten aus<br />
öffentlichen Schuldner-/Insolvenzverzeichnissen<br />
sowie Negativdaten, sofern <strong>die</strong><br />
For<strong>de</strong>rung offen (o<strong>de</strong>r maximal ein Jahr<br />
erledigt) <strong>und</strong> <strong>die</strong> Bagatellgrenze von 1.500<br />
Euro überschritten ist, übermitteln wer<strong>de</strong>n<br />
dürfen. Auch <strong>die</strong>se For<strong>de</strong>rung wird von <strong>de</strong>n<br />
wohnungs<strong>wirtschaft</strong>lichen Verbän<strong>de</strong>n kritisiert,<br />
da <strong>die</strong> Höhe <strong>de</strong>s Betrages nicht allein<br />
entschei<strong>de</strong>nd sein kann. Bestehen mehrere<br />
Negativdaten über geringere For<strong>de</strong>rungen,<br />
lässt <strong>die</strong>s eher einen Schluss auf <strong>die</strong> Zahlungsmoral<br />
zu als ein höherer Betrag, <strong>de</strong>r<br />
durch pünktliche Ratenzahlungen abgetragen<br />
wird.<br />
SCHUFA<br />
Die SCHUFA Holding AG („Schutzgemeinschaft<br />
für allgemeine Kreditsicherung“)<br />
als Gemeinschaftseinrichtung von Wirtschaftsunternehmen,<br />
<strong>die</strong> ihren K<strong>und</strong>en<br />
Geld- o<strong>de</strong>r Warenkredite einräumen, wur<strong>de</strong><br />
von <strong>de</strong>n <strong>Wohnungs</strong>unternehmen in <strong>de</strong>r<br />
Vergangenheit dahingehend genutzt, als<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
von <strong>de</strong>m zukünftigen Mieter so genannte<br />
Selbstauskünfte zu erbringen waren. Die<br />
SCHUFA-Selbstauskunft ist für <strong>Wohnungs</strong>unternehmen,<br />
<strong>die</strong> nicht täglich Neuvermietungen<br />
vornehmen, nach wie vor ein<br />
probates Mittel. Die Leistungen <strong>de</strong>r SCHUFA<br />
(wie auch an<strong>de</strong>rer Auskunfteien) beruhen<br />
<strong>und</strong> basieren darauf, dass <strong>die</strong> „Teilnehmer“<br />
entsprechen<strong>de</strong> Meldungen an <strong>die</strong> SCHUFA<br />
leiten. Dies wie<strong>de</strong>rum ist nur möglich, wenn<br />
im Vertragsverhältnis mit <strong>de</strong>m Mieter <strong>die</strong>se<br />
Möglichkeit (SCHUFA-Klausel) vereinbart ist.<br />
An<strong>de</strong>re Auskunfteien<br />
Bonitätsauskünfte von seriösen Wirtschaftsauskunfteien<br />
wie Creditreform o<strong>de</strong>r<br />
„Bürgel“ enthalten Angaben, wie sie auch<br />
<strong>die</strong> SCHUFA liefert, teilweise mit abweichen<strong>de</strong>r<br />
Datentiefe. Die Datenunterschie<strong>de</strong><br />
resultieren aus unterschiedlicher Aktualisierung<br />
<strong>und</strong> Datenweitergabe <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n<br />
Kreise.<br />
Eigene Recherchen<br />
Es besteht jedoch auch <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />
sich über das Internet beim Amtsgericht<br />
eine Einsicht in das geführte Schuldnerverzeichnis<br />
<strong>und</strong> über <strong>die</strong> öffentlichen Bekanntmachungen<br />
von Insolvenzverfahren Einsicht<br />
zu verschaffen.<br />
Auskunft <strong>de</strong>s ehemaligen Vermieters<br />
Teilweise wird vom <strong>Wohnungs</strong>bewerber <strong>die</strong><br />
Vorlage eines Mieterzeugnisses verlangt.<br />
Zwar ist das Mieterzeugnis keine Garantie,<br />
bietet aber zumin<strong>de</strong>st <strong>die</strong> Möglichkeit, auf<br />
<strong>die</strong>se Weise <strong>die</strong> Adresse <strong>de</strong>s Vermieters zu<br />
erfahren <strong>und</strong> gegebenenfalls noch weitere<br />
Erk<strong>und</strong>igungen einzuholen. Möglich wäre<br />
auch, sich <strong>die</strong> <strong>de</strong>rzeitige Wohnung <strong>de</strong>s<br />
<strong>Wohnungs</strong>bewerbers anzusehen, in<strong>de</strong>m<br />
man ihn zuhause aufsucht. Dies lässt Rückschlüsse<br />
auf das Wohnverhalten zu.<br />
Einholung von Informationen über<br />
Arbeitgeber <strong>und</strong> kontoführen<strong>de</strong>s<br />
Institut<br />
Die aktuelle Gehaltsabrechnung liefert<br />
neben <strong>de</strong>r Information über <strong>die</strong> Höhe <strong>de</strong>s<br />
Gehalts noch <strong>die</strong> Information, wer <strong>de</strong>r<br />
Arbeitgeber ist. Dort könnte bei Zweifel<br />
an <strong>de</strong>r gegenwärtigen o<strong>de</strong>r zukünftigen<br />
Bonität <strong>de</strong>s Mietinteressenten recherchiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Auf Fragen nach Kündigung,<br />
Gehaltsabtretung o<strong>de</strong>r Lohnpfändung<br />
reagieren Arbeitgeber jedoch häufig mit<br />
Befrem<strong>de</strong>n. Die Einholung <strong>de</strong>r Information<br />
über das kontoführen<strong>de</strong> Institut ermöglicht<br />
<strong>die</strong> einfachere Durchsetzung möglicher<br />
späterer Pfändungs- <strong>und</strong> Überweisungsbeschlüsse.<br />
Fazit<br />
Probleme ergeben sich, wenn sich nach<br />
Abschluss <strong>de</strong>s Vertrages erweist, dass <strong>die</strong><br />
eigene Einschätzung <strong>de</strong>s Mietinteressenten<br />
sich als falsch herausstellt. Ist <strong>de</strong>r Mieter<br />
FÜHRENDES UNTERNEHMEN FÜR BALKONE IN EUROPA<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011<br />
praxis-tipp: dokumentation<br />
Dokumentiert wer<strong>de</strong>n muss, warum <strong>die</strong> Entscheidung gera<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n ausgewählten<br />
Bewerber gefallen ist. Dazu ist erfor<strong>de</strong>rlich:<br />
< Archivierung <strong>de</strong>r Mietbewerberbögen aller Mietbewerber.<br />
< Gegenüberstellung <strong>de</strong>r Mietbewerberfragebögen <strong>de</strong>r abgelehnten mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>s<br />
ausgewählten Bewerbers, wobei sich aus <strong>de</strong>r Gegenüberstellung ergeben muss,<br />
dass für <strong>de</strong>n ausgewählten Mieter positive Merkmale sprechen, <strong>die</strong> nicht AGGrelevant<br />
sind. Ein Bewertungsbogen, <strong>de</strong>r zur Auswahl <strong>de</strong>s geeignetsten Bewerbers<br />
führt, kann zum Beispiel wie <strong>de</strong>r Musterbogen „Vermietungskriterien für Mietbewerber“<br />
aussehen.<br />
< Mietbewerberbögen sollten keine Angaben o<strong>de</strong>r Kommentare zu <strong>de</strong>n Bewerbern<br />
beziehungsweise zu <strong>de</strong>n abgefragten Kriterien enthalten, weil daraus im<br />
Zweifel Indizien für eine Diskriminierungsvorwurf konstruiert wer<strong>de</strong>n könnten.<br />
Die Entscheidung sollte sich allein aus <strong>de</strong>r Auflistung <strong>de</strong>r positiven Merkmale <strong>de</strong>s<br />
Musterbogens für <strong>die</strong> Bewerberauswahl ergeben.<br />
< Sobald eine Entscheidung für einen Bewerber gefallen ist, sollte allen abgelehnten<br />
Bewerbern ohne Angabe von Grün<strong>de</strong>n mitgeteilt wer<strong>de</strong>n, dass ihre Mietbewerbung<br />
abgelehnt wor<strong>de</strong>n ist. Der Zugang <strong>die</strong>ses Schreibens sollte dokumentiert wer<strong>de</strong>n.<br />
< Bei Inanspruchnahme <strong>de</strong>s Ausnahmetatbestan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>s § 19 Abs. 3 AGG muss<br />
das <strong>Wohnungs</strong>unternehmen nachweisen, dass ein Vermietungskonzept (auch:<br />
für das Quartier verfolgte, nachweisbare Verhaltensmuster) vorliegt <strong>und</strong> dass <strong>die</strong><br />
konkrete Abweisung <strong>de</strong>s Bewerbers gera<strong>de</strong> im Hinblick auf <strong>die</strong>ses Konzept sachlich<br />
begrün<strong>de</strong>t ist.<br />
Neue Situation bei Verhandlungsabbruch<br />
Kommt ein Vertragsschluss aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>s Ergebnisses <strong>de</strong>r Recherchen nicht zustan<strong>de</strong>,<br />
so blieb <strong>die</strong>s in <strong>de</strong>r Vergangenheit ohne rechtliche Konsequenz. Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>s AGG<br />
ist es erfor<strong>de</strong>rlich, zu dokumentieren, weshalb man sich für einen an<strong>de</strong>ren Bewerber<br />
entschie<strong>de</strong>n hat (siehe GdW Arbeitshilfe 49, „Vermietung <strong>und</strong> Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz<br />
(AGG)“, August 2006, S. 30 ff. 4.7).<br />
VERGLASTE BALKONE • OFFENE BALKONE • LAUBENGANG-VERGLASUNG<br />
noch nicht eingezogen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Vertrag<br />
aufgr<strong>und</strong> einer arglistigen Täuschung <strong>de</strong>s<br />
Mieters zustan<strong>de</strong> gekommen, kann <strong>de</strong>r Mietvertrag<br />
sofort angefochten wer<strong>de</strong>n. Dies<br />
funktioniert jedoch nur, wenn <strong>de</strong>r Mieter<br />
eine zulässig gestellte Frage im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r Mieterselbstauskunft arglistig falsch<br />
beantwortet hat. Ansonsten hat <strong>de</strong>r Mieter<br />
aus <strong>de</strong>m geschlossenen Mietvertrag einen<br />
Anspruch auf Überlassung <strong>de</strong>r Wohnung.<br />
Ist <strong>de</strong>r Mieter bereits eingezogen, kann bei<br />
einer arglistigen Täuschung das Mietverhältnis<br />
fristlos gekündigt wer<strong>de</strong>n.<br />
RA Rainer Maaß, VNW<br />
Verband nord<strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>unternehmen e. V.<br />
17
<strong>Wohnungs</strong>politik ÖFFENTLICHE PARTNERSCHAFT<br />
GdW B<strong>und</strong>esverband <strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilienunternehmen e. V.<br />
Öffentliche Partnerschaft zwischen<br />
Kommune <strong>und</strong> <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
Die öffentliche Partnerschaft zwischen Kommune <strong>und</strong> <strong>Wohnungs</strong>unternehmen ist ein hervorragen<strong>de</strong>s Beispiel für nachhaltiges<br />
Wirtschaften: Bei<strong>de</strong> Partner agieren langfristig auf <strong>de</strong>mselben Markt <strong>und</strong> haben daher gr<strong>und</strong>sätzlich gleichgerichtete<br />
Interessen im Bereich <strong>de</strong>s Städtebaus, <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Infrastruktur <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Stadt. Der Vorteil einer öffentlichen<br />
Partnerschaft für das <strong>Wohnungs</strong>unternehmen liegt vor allem darin, dass sich eine intakte Infrastruktur auch positiv auf <strong>die</strong><br />
Vermietung <strong>de</strong>s <strong>Wohnungs</strong>bestan<strong>de</strong>s auswirkt.<br />
Dies haben vor allem Beispiele im Bereich<br />
<strong>de</strong>r Schulsanierung gezeigt. Ein potenzieller<br />
MietinteressentmitschulpflichtigenKin<strong>de</strong>rn<br />
wird vor <strong>de</strong>r Anmietung <strong>de</strong>r Wohnung auch<br />
<strong>die</strong> Qualität <strong>de</strong>r naheliegen<strong>de</strong>n Schule<br />
prüfen. Vielfach lässt gera<strong>de</strong> <strong>die</strong> Bauqualität<br />
<strong>de</strong>r Schulen zu wünschen übrig, so<br />
dass nicht nur <strong>die</strong> mo<strong>de</strong>rnisierte Wohnung<br />
für eine Anmietung ausschlaggebend ist,<br />
son<strong>de</strong>rn auch eine entsprechend mo<strong>de</strong>rnisierte<br />
Schule, <strong>die</strong> damit indirekt zum Werterhalt<br />
<strong>de</strong>r Wohnungen beiträgt.<br />
Die Vorteile für <strong>die</strong> Kommune sind ebenfalls<br />
vielfältig: Für Kommunen wird es immer<br />
schwieriger, Infrastruktur- o<strong>de</strong>r Gemeinbedarfseinrichtungen<br />
über <strong>de</strong>n Haushalt zu<br />
finanzieren. Bürgermeister <strong>und</strong> Kämmerer<br />
suchen <strong>de</strong>shalb nach alternativen finanz<strong>und</strong><br />
organisationstechnischen Wegen, um<br />
ihrem Versorgungsauftrag für öffentliche<br />
Leistungen nachzukommen. Als Lösung<br />
wer<strong>de</strong>n dann regelmäßig klassische PPP-<br />
Mo<strong>de</strong>lle (Public Private Partnership) angepriesen.<br />
Diese PPP-Mo<strong>de</strong>lle haben aber<br />
häufig <strong>de</strong>n Nachteil, dass sie mit Partnern<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n, zu <strong>de</strong>ren Kerngeschäft<br />
<strong>die</strong> Baudurchführung <strong>und</strong> nicht <strong>die</strong><br />
Be<strong>wirtschaft</strong>ung <strong>de</strong>r Immobilie gehört. In<br />
komplexen, kaum zu überblicken<strong>de</strong>n Vertragswerken<br />
erfolgt in <strong>de</strong>r Regel eine Risikoverteilung<br />
zu Lasten <strong>de</strong>r Kommune. Aus<br />
<strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong> haben sich <strong>die</strong>se Partnerschaften<br />
bisher am Markt auch nicht wirklich<br />
durchgesetzt.<br />
Kommunen suchen verlässliche Partner,<br />
<strong>die</strong> am Markt etabliert sind, ein nachhaltiges<br />
Geschäftsmo<strong>de</strong>ll betreiben <strong>und</strong> nicht<br />
lediglich kurzfristige Gewinnmaximierung<br />
anstreben. Zu <strong>die</strong>sen Partnern zählen insbeson<strong>de</strong>re<br />
<strong>die</strong> kommunalen <strong>Wohnungs</strong>gesellschaften,<br />
<strong>die</strong> schon aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />
Nähe zum Gesellschafter wesentliche Vorteile<br />
bieten. Beispiele aus <strong>de</strong>r Praxis zeigen,<br />
dass auch <strong>Wohnungs</strong>genossenschaften <strong>und</strong><br />
nachhaltig agieren<strong>de</strong> private <strong>Wohnungs</strong>gesellschaften<br />
zu <strong>de</strong>n verlässlichen Partnern<br />
<strong>de</strong>r Kommunen zählen. Voraussetzung ist<br />
allerdings, dass <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
Die Gemeinnützige Baugesellschaft Hil<strong>de</strong>sheim (gbg) hat im Miet- beziehungsweise Pachtmo<strong>de</strong>ll<br />
<strong>die</strong> Komplettsanierung <strong>de</strong>s Hil<strong>de</strong>sheimer Stadttheaters übernommen. Quelle: gbg<br />
18<br />
über das erfor<strong>de</strong>rliche Know-how auf<br />
<strong>die</strong>sem Gebiet verfügen <strong>und</strong> <strong>wirtschaft</strong>lich<br />
in <strong>de</strong>r Lage sind, entsprechen<strong>de</strong> Projekte zu<br />
realisieren.<br />
Definition <strong>und</strong> Vertragsmo<strong>de</strong>lle<br />
von ÖÖP/ÖPP<br />
Die öffentliche Partnerschaft (ÖÖP: öffentlich<br />
öffentliche Partnerschaft, ÖPP: öffentlich<br />
private Partnerschaft) kann <strong>de</strong>finiert<br />
wer<strong>de</strong>n als eine langfristig, vertraglich geregelte<br />
Zusammenarbeit, bei <strong>de</strong>r <strong>die</strong> erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
Ressourcen (Know-how, Betriebsmittel,<br />
Kapital, Personal) in einem gemeinsamen<br />
Organisationszusammenhang eingestellt<br />
<strong>und</strong> vorhan<strong>de</strong>ne Projektrisiken entsprechend<br />
<strong>de</strong>r Risikomanagementkompetenz<br />
<strong>de</strong>r Projektpartner angemessen verteilt<br />
wer<strong>de</strong>n. Ein be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>s Anwendungsgebiet<br />
ist <strong>die</strong> Stadtentwicklung <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
Hochbau. Die öffentliche Hand o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
öffentliche Auftraggeber überträgt <strong>de</strong>m<br />
Partner vollständig o<strong>de</strong>r teilweise <strong>die</strong> Verantwortung<br />
über eine bislang öffentlich<br />
erbrachte Leistung im Rahmen <strong>de</strong>r Konzipierung,<br />
Planung, Erstellung beziehungsweise<br />
Sanierung <strong>und</strong> Finanzierung sowie<br />
<strong>de</strong>m Betrieb/Be<strong>wirtschaft</strong>ung <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />
<strong>de</strong>r Verwertung.<br />
In <strong>de</strong>r Praxis haben sich eine Vielzahl verschie<strong>de</strong>ner<br />
Konzepte von Kooperationen etabliert.<br />
Die einzelnen Vertragsmo<strong>de</strong>lle unterschei<strong>de</strong>n<br />
sich vor allem nach <strong>de</strong>m Umfang <strong>de</strong>r Leistungen,<br />
<strong>die</strong> das <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
erbringt, <strong>de</strong>r Eigentumsverhältnisse am<br />
Bauwerk während <strong>de</strong>r Vertragslaufzeit <strong>und</strong><br />
<strong>de</strong>r Berechnung <strong>de</strong>s Nutzungsentgelts. Die<br />
häufigsten Mo<strong>de</strong>lle sind:<br />
< Inhaber-/Nutzungsüberlassungsmo<strong>de</strong>ll,<br />
< Erwerbermo<strong>de</strong>ll,<br />
< Leasingmo<strong>de</strong>ll,<br />
< Miet-/Pachtmo<strong>de</strong>ll,<br />
< Gesellschaftsmo<strong>de</strong>ll <strong>und</strong><br />
< Treuhandmo<strong>de</strong>ll.<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
Im Hinblick auf <strong>die</strong> rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
ist zu beachten, dass öffentliche<br />
Partnerschaften ein sehr komplexes Thema<br />
sind, da mehrere Rechtsgebiete berührt<br />
sind. Bei <strong>de</strong>r Ausgestaltung <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />
im Einzelfall sind gesellschaftsrechtliche,<br />
vertragsrechtliche, kommunal- <strong>und</strong><br />
haushaltsrechtliche, steuerrechtliche,<br />
arbeitsrechtliche<strong>und</strong>nichtzuletztaucheuroparechtliche<br />
Bestimmungen zu beachten.<br />
Beispiele für gelungene<br />
Partnerschaften<br />
In <strong>de</strong>r GdW Information 127 stellen neun<br />
<strong>Wohnungs</strong>unternehmen anhand von Best-<br />
Practice-Beispielen <strong>die</strong> Möglichkeiten <strong>de</strong>r<br />
Kooperation zwischen Kommune <strong>und</strong> <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
dar. Die dargestellten<br />
Beispiele ver<strong>de</strong>utlichen <strong>die</strong> Vielfalt <strong>de</strong>r<br />
verschie<strong>de</strong>nen Konzepte <strong>und</strong> Objekte <strong>und</strong><br />
zeigen <strong>die</strong> Möglichkeiten von Kooperationen<br />
zwischen Kommunen <strong>und</strong> <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
auf.<br />
So hat zum Beispiel <strong>die</strong> Gemeinnützige<br />
Baugesellschaft Hil<strong>de</strong>sheim (gbg) im<br />
Miet- beziehungsweise Pachtmo<strong>de</strong>ll <strong>die</strong><br />
Komplettsanierung <strong>de</strong>s Hil<strong>de</strong>sheimer Stadttheaters<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>s Filmpalastes Hil<strong>de</strong>sheim<br />
übernommen.<br />
Als Beispiel für eine gelungene Partnerschaft<br />
zwischen Kommune <strong>und</strong> kommunalem<br />
<strong>Wohnungs</strong>unternehmen nutzte <strong>die</strong><br />
WBG <strong>Wohnungs</strong>baugesellschaft <strong>de</strong>r Stadt<br />
Augsburg GmbH das für Bauherren typische<br />
Finanzierungsgeschäft, um für <strong>die</strong><br />
Stadt Augsburg unter an<strong>de</strong>rem <strong>die</strong> Messehalle,<br />
eine Schule <strong>und</strong> <strong>die</strong> Stadtbücherei zu<br />
realisieren. Die Projekte zeigen, wie mittels<br />
innovativer Lösungen Gemeinbedarfseinrichtungen<br />
für <strong>die</strong> Stadt realisiert wer<strong>de</strong>n<br />
können, <strong>die</strong> sowohl für <strong>die</strong> kommunale<br />
<strong>Wohnungs</strong>gesellschaft als auch für <strong>die</strong> Stadt<br />
selbst zu einer Win-win-Situation führen.<br />
Für <strong>die</strong> Freie <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg ist<br />
<strong>die</strong> Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Bildungswesens<br />
von zentraler Be<strong>de</strong>utung für <strong>die</strong> Zukunftsfähigkeit<br />
<strong>de</strong>r Stadt. Der Hamburger Senat<br />
hat daher im Jahr 2006 <strong>die</strong> Entscheidung<br />
getroffen, einen Teil seiner Aufgaben im<br />
Schulbau in Form einer Partnerschaft mit<br />
<strong>de</strong>m größten Hamburger <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
SAGA/GWG durchzuführen.<br />
Im Auftrag <strong>de</strong>r Stadt Hamburg investiert,<br />
mo<strong>de</strong>rnisiert, baut <strong>und</strong> be<strong>wirtschaft</strong>et <strong>die</strong><br />
GWG Gewerbe, eine Tochtergesellschaft <strong>de</strong>s<br />
SAGA/GWG-Konzerns, 32 Schulstandorte<br />
In Lünen wur<strong>de</strong> das Rathaus im Rahmen<br />
eines ÖPP-Projektes von <strong>de</strong>r Genossenschaft<br />
Bauverein zu Lünen realisiert.<br />
Quelle: Bauverein zu Lünen<br />
für ein vereinbartes Volumen von insgesamt<br />
650 Millionen Euro im Rahmen einer öffentlich<br />
öffentlichen Partnerschaft. In Lünen<br />
wur<strong>de</strong>n das Rathaus <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Bahnhof im<br />
Rahmen eines ÖPP-Projektes von <strong>de</strong>r Genossenschaft<br />
Bauverein zu Lünen realisiert.<br />
Im Auftrag <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt Potsdam<br />
entwickelt <strong>die</strong> PRO POTSDAM GmbH ein<br />
städtebaulich wie funktional be<strong>de</strong>utsames<br />
innerstädtisches Areal durch Abriss,<br />
Bestandssanierung, Neubau sowie Neugestaltung<br />
<strong>de</strong>s Umfel<strong>de</strong>s. Die PRO POTSDAM<br />
GmbH plant, steuert, baut, saniert <strong>und</strong> reißt<br />
ab. Darüber hinaus ist sie an <strong>de</strong>r Finanzierung<br />
<strong>und</strong> Vermarktung beteiligt. Nach<br />
Abschluss <strong>de</strong>r Maßnahme bleibt <strong>die</strong> Be<strong>wirtschaft</strong>ung<br />
<strong>de</strong>s Gelän<strong>de</strong>s in <strong>de</strong>r Verantwortung<br />
<strong>de</strong>r PRO POTSDAM GmbH.<br />
Mit <strong>de</strong>m Bau eines Ärztezentrums in<br />
Kemnath hat <strong>die</strong> KEWOG Kommunale Entwicklungs-<br />
<strong>und</strong> <strong>Wohnungs</strong>gesellschaft mbH<br />
ebenfalls eine kommunale Aufgabe übernommen,<br />
<strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Stadt aufgr<strong>und</strong> fehlen<strong>de</strong>r<br />
Ressourcen nicht möglich gewesen<br />
wäre.<br />
Ein weiteres Beispiel für eine alternative<br />
Beschaffungsvariante <strong>de</strong>r öffentlichen<br />
Hand im Bereich Kita- <strong>und</strong> Schulbau sind<br />
<strong>die</strong> ÖÖP-Projekte <strong>de</strong>r GBH Gesellschaft für<br />
Bauen <strong>und</strong> Wohnen Hannover mbH.<br />
Mit <strong>de</strong>m Kulturkaufhaus DAStietz sind <strong>die</strong><br />
Gr<strong>und</strong>stücks- <strong>und</strong> Gebäu<strong>de</strong><strong>wirtschaft</strong>sge-<br />
sellschaft m.b.H. Chemnitz (GGG) <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Stadt Chemnitz neue Wege gegangen. Das<br />
Profil <strong>de</strong>s etwa 23.000 Quadratmeter (Bruttogr<strong>und</strong>fläche)<br />
großen Areals in <strong>de</strong>r Chemnitzer<br />
City als Kulturkaufhaus mit seinen<br />
Elementen Volkshochschule, Stadtbibliothek,<br />
Naturk<strong>und</strong>emuseum <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Neuen<br />
Sächsischen Galerie sowie ergänzen<strong>de</strong>n<br />
gewerblichen Angeboten ist <strong>de</strong>utschlandweit<br />
einmalig. Da durch <strong>die</strong> Stadt Chemnitz<br />
einerseits <strong>die</strong> Aufgaben <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>und</strong><br />
Umsetzung eines Kulturkaufhauses nicht<br />
eigenständig realisiert wer<strong>de</strong>n konnten <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> GGG als erfahrener Projektentwickler<br />
an<strong>de</strong>rerseits <strong>die</strong> städtischen Interessen<br />
am nachhaltigsten sichern <strong>und</strong> umsetzen<br />
konnte, erfolgte sowohl <strong>die</strong> Planung <strong>und</strong><br />
Steuerung <strong>de</strong>s Gesamtprozesses als auch<br />
<strong>die</strong> Realisierung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Finanzierung <strong>de</strong>r<br />
Sanierungsmaßnahmen durch <strong>die</strong> GGG.<br />
In <strong>de</strong>r Stadt Gera war <strong>die</strong> Zielstellung, <strong>die</strong><br />
<strong>immobilien</strong><strong>wirtschaft</strong>lichen Leistungen aus<br />
<strong>de</strong>r Stadtverwaltung auszuglie<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> auf<br />
eine kommunale Gesellschaft im Verb<strong>und</strong><br />
<strong>de</strong>r Stadtwerke Gera AG zu übertragen.<br />
Dabei konnte <strong>die</strong> Stadt das Know-how <strong>de</strong>r<br />
GWB Elstertal nutzen <strong>und</strong> durch Effizienzgewinne<br />
<strong>die</strong> Be<strong>wirtschaft</strong>ungskosten für <strong>die</strong><br />
Stadt Gera reduzieren.<br />
Christian Gebhardt<br />
Referent für Betriebs<strong>wirtschaft</strong>/Standardsetting<br />
Rechnungslegung <strong>und</strong> Prüfung beim GdW<br />
B<strong>und</strong>esverband <strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong><br />
Immobilienunternehmen e. V., Berlin<br />
gebhardt@gdw.<strong>de</strong><br />
GdW Information 127<br />
“ÖÖp/Öpp Öffentliche partnerschaften“<br />
– dokumentation<br />
von best-practice-beispielen<br />
Die Broschüre, <strong>die</strong><br />
sich an <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
<strong>und</strong><br />
Entscheidungsträger<br />
in <strong>de</strong>n<br />
Kommunen richtet,<br />
soll öffentliche<br />
Partnerschaften<br />
zwischen Kommunen <strong>und</strong> <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
voranbringen. In <strong>de</strong>r<br />
GdW Information 127 wird <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
anhand von „Best-<br />
Practice-Beispielen“ <strong>die</strong> Bandbreite <strong>de</strong>r<br />
Kooperationen dargelegt. Sie kann für<br />
25 Euro beim GdW unter<br />
rothweil@gdw.<strong>de</strong> bezogen wer<strong>de</strong>n.<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 19
<strong>Wohnungs</strong>politik STADTENTWICKLUNGSPOLITIK<br />
GdW-Stadtentwicklungskongress in Bochum<br />
Stadtentwicklung am Schei<strong>de</strong>weg: „Städtebauför<strong>de</strong>rung<br />
ist nicht notwendig, son<strong>de</strong>rn Pflicht“<br />
Der GdW B<strong>und</strong>esverband <strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilienunternehmen sieht – wie viele an<strong>de</strong>re Institutionen <strong>und</strong><br />
Experten auch – <strong>die</strong> Stadtentwicklung am Schei<strong>de</strong>weg. So war auch <strong>de</strong>r Stadtentwicklungskongress, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r GdW zusammen<br />
mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Städtetag am 29. März 2011 in Bochum veranstaltete, überschrieben. R<strong>und</strong> 200 Vertreter aus Unternehmen,<br />
Verbän<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Politik nahmen teil. Im Mittelpunkt <strong>de</strong>r Diskussionen stand <strong>die</strong> Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Städtebauför<strong>de</strong>rung<br />
für <strong>die</strong> weitere Entwicklung <strong>de</strong>r Städte <strong>und</strong> <strong>die</strong> drohen<strong>de</strong>n Auswirkungen durch <strong>de</strong>ren Kürzung.<br />
Die im letzten Jahr vorgenommenen Kürzungen<br />
<strong>de</strong>r Städtebauför<strong>de</strong>rungsmittel für<br />
2011 scheinen angesichts <strong>de</strong>r ursprünglichen<br />
drastischen Kürzungspläne <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
im Raum stehen<strong>de</strong>n erneuten Kürzung<br />
<strong>de</strong>r Städtebauför<strong>de</strong>rung auf nur noch<br />
266 Millionen Euro für 2012, nicht für<br />
erhöhtes Vertrauen in <strong>die</strong> Politik gesorgt<br />
zu haben. „Wir betrachten <strong>die</strong> Entwicklung<br />
mit großer Sorge,“ sagte GdW-Präsi<strong>de</strong>nt<br />
Axel Gedaschko. „Plötzlich gelten Dinge,<br />
bei <strong>de</strong>nen man davon ausging, dass <strong>de</strong>ren<br />
Notwendigkeit <strong>und</strong> Sinnhaftigkeit gesehen<br />
wird, nicht mehr“, fasste er <strong>die</strong> Verw<strong>und</strong>erung<br />
<strong>de</strong>r Branche über <strong>die</strong> Pläne <strong>de</strong>r<br />
B<strong>und</strong>esregierung zusammen <strong>und</strong> for<strong>de</strong>rte<br />
sie auf, zu einer Stadtentwicklungspolitik<br />
zurückzukehren, <strong>die</strong> über viele Jahrzehnte<br />
Deutschlands Städte zu attraktiven Zentren<br />
<strong>de</strong>s gesellschaftlichen Lebens gemacht<br />
habe.<br />
Verlässlichkeit <strong>und</strong><br />
Kontinuität entschei<strong>de</strong>nd<br />
Der GdW-Präsi<strong>de</strong>nt unterstrich <strong>die</strong> Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>r Städtebauför<strong>de</strong>rung: „Noch nie war<br />
sie so wichtig wie heute“, allerdings kranke<br />
sie – analog <strong>de</strong>r CO 2-Gebäu<strong>de</strong>sanierungsprogrammen<br />
– an steigen<strong>de</strong>n Megazielen<br />
bei mangeln<strong>de</strong>r finanzieller Ausstattung.<br />
Jan Mücke, Parlamentarischer Staatssekretärs<br />
beim B<strong>und</strong>esminister für Verkehr, Bau<br />
<strong>und</strong> Stadtentwicklung (BMVBS) erklärte:<br />
„Eine erfolgreiche soziale <strong>und</strong> nachhaltige<br />
<strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Stadtentwicklungspolitik<br />
kann nur in Kooperation mit allen Akteuren<br />
<strong>de</strong>r Immobilien- <strong>und</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />
erfolgen. Diese Branche ist für uns von<br />
immenser Be<strong>de</strong>utung. Sie sichert <strong>und</strong><br />
schafft dauerhafte <strong>und</strong> weitgehend konjunkturunabhängige<br />
Arbeitsplätze.“<br />
Kontinuität ist für Städte, Gemein<strong>de</strong>n <strong>und</strong><br />
<strong>Wohnungs</strong>unternehmen von beson<strong>de</strong>rer<br />
Be<strong>de</strong>utung, wie auch an<strong>de</strong>re Redner her-<br />
20<br />
GdW-Präsi<strong>de</strong>nt Axel Gedaschko spricht beim<br />
Stadtentwicklungskongress in Bochum vor<br />
<strong>de</strong>n r<strong>und</strong> 200 Teilnehmern. Foto: Thorsten George<br />
vorhoben. Schließlich gehe es „jetzt“ um<br />
Investitionsentscheidungen <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>unternehmen.<br />
„Ich kann Ihnen jetzt schon<br />
sagen: Es wird Attentismus geben. Wenn<br />
man weniger Geld für bestimmte Programme<br />
ankündigt, hat das also direkte<br />
Auswirkungen“, hob Axel Gedaschko hervor<br />
<strong>und</strong> mahnt eine rasche Gr<strong>und</strong>satzentscheidung<br />
pro Städtebauför<strong>de</strong>rung an.<br />
Dass <strong>die</strong> Aufgaben <strong>de</strong>r Städtebauför<strong>de</strong>rung<br />
weiter bestehen, weil sich <strong>die</strong> Menschen<br />
än<strong>de</strong>rten <strong>und</strong> damit ihre Anfor<strong>de</strong>rungen an<br />
das Wohnen, hob auch Dr. Günther Horzetzky,<br />
Staatssekretär im Ministerium für<br />
Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen <strong>und</strong><br />
Verkehr <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen<br />
hervor: Die Städte als komplexe Gebil<strong>de</strong><br />
müssten sich permanent <strong>de</strong>m Strukturwan<strong>de</strong>l<br />
stellen: „Städte sind nie fertig, sie<br />
benötigen immer neue Impulse.“<br />
Kürzungen<br />
<strong>de</strong>r Städtebauför<strong>de</strong>rung schädlich<br />
Folkert Kiepe, Beigeordneter <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Städtetags, betonte, bei <strong>de</strong>r Städtebauför<strong>de</strong>rung<br />
gehe es nicht um einen marginalen<br />
Nebenbereich, son<strong>de</strong>rn um ein zentrales<br />
Instrument zur zukunftsfähigen Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r Städte: Die Bereiche Infrastruktur<br />
<strong>und</strong> Verkehr, Bauen <strong>und</strong> Wohnen seien von<br />
<strong>de</strong>n Städten allein nicht zu finanzieren, es<br />
bedürfe <strong>de</strong>r Projektfinanzierungen durch<br />
<strong>die</strong> Städtebauför<strong>de</strong>rung. Insbeson<strong>de</strong>re <strong>die</strong><br />
energetische Quartiersentwicklung, <strong>de</strong>r<br />
Stadtumbau, <strong>de</strong>r Erhalt <strong>de</strong>s baulichen Erbes<br />
sowie <strong>de</strong>r soziale Zusammenhalt in <strong>de</strong>n<br />
Quartieren sei nun gefähr<strong>de</strong>t. „Gera<strong>de</strong> das<br />
Programm Soziale Stadt hilft, benachteiligte<br />
Stadtteile zu stabilisieren <strong>und</strong> in Integration<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>n lokalen Arbeitsmarkt zu investieren.<br />
Dieses erfolgreiche Programm für eine integrierte<br />
Stadtentwicklung stün<strong>de</strong> durch<br />
weitere Kürzungen vor <strong>de</strong>m Aus“, erklärte<br />
er: Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Mittelkürzungen könnten<br />
nur noch begonnene Projekte fortgeführt,<br />
jedoch keine neuen mehr begonnen wer<strong>de</strong>n.<br />
Alexan<strong>de</strong>r Rychter, Verbandsdirektor <strong>de</strong>s<br />
VdW Verband <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />
Rheinland Westfalen, stieß<br />
mit seiner Kritik ins gleiche Horn: Vor <strong>de</strong>m<br />
Hintergr<strong>und</strong> zunehmen<strong>de</strong>r Aufgaben, <strong>die</strong><br />
<strong>die</strong> Politik Kommunen <strong>und</strong> <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
überantwortete – bei gleichzeitig<br />
steigen<strong>de</strong>n Herausfor<strong>de</strong>rungen, wie sich<br />
vergrößern<strong>de</strong>n Einkommensunterschie<strong>de</strong>n,<br />
lokalen Disparitäten, Zuwan<strong>de</strong>rung <strong>und</strong><br />
<strong>de</strong>mografischen Wan<strong>de</strong>l – fehle jegliches<br />
fachliches Verständnis für <strong>die</strong> Kürzungen.<br />
Alles was gemeinsam in Sachen integrierte<br />
Stadtentwicklung <strong>und</strong> komplexe Quartierstrategien<br />
gelernt <strong>und</strong> konkret auf <strong>de</strong>n Weg<br />
gebracht wur<strong>de</strong>, stehe inzwischen zur Disposition,<br />
kritisierte Dr. Ottilie Scholz, Oberbürgermeisterin<br />
<strong>de</strong>r Stadt Bochum: „Eine<br />
Erkenntnis aus <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>s Struktur-<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
Hitzige Gesprächsr<strong>und</strong>e <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>estagsabgeordneten (v. l.): Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE), Sören Bartol (SPD), Petra Müller (FDP), Mo<strong>de</strong>rator<br />
Dr. Daniel Delhaes (Han<strong>de</strong>lsblatt), Bettina Herlitzius (Bündnis 90/Die Grünen) <strong>und</strong> Thomas Jarzombek (CDU). Gestritten wur<strong>de</strong> insbeson<strong>de</strong>re<br />
über <strong>die</strong> Verantwortung für <strong>die</strong> zurückliegen<strong>de</strong>n Kürzungen <strong>de</strong>r Städtebauför<strong>de</strong>rmittel. Foto: Thorsten George<br />
wan<strong>de</strong>ls <strong>de</strong>s Ruhrgebiets lautet: Ohne Moos nichts los <strong>und</strong> ohne<br />
verlässliche Rahmenbedingungen läuft gar nichts. Nichts ist größeres<br />
Gift für unsere äußerst langwierigen Prozesse <strong>de</strong>r Erneuerung<br />
<strong>und</strong> Stabilisierung unserer Wohnquartiere als ständiger politischer<br />
Aktionismus <strong>und</strong> Diskontinuität in <strong>de</strong>n Programmen.“<br />
Die Konsequenzen <strong>de</strong>r bisherigen Kürzungspläne, darin waren<br />
sich nahezu alle Teilnehmer einig, wären: unterbleiben<strong>de</strong> Investitionsentscheidungen<br />
aufgr<strong>und</strong> fehlen<strong>de</strong>r Planungsgr<strong>und</strong>lagen,<br />
negative Effekte für <strong>die</strong> lokale Wirtschaft, langsamer Verfall von<br />
Infrastrukturen o<strong>de</strong>r för<strong>de</strong>rungsbedürftiger Bauvorhaben, zunehmen<strong>de</strong><br />
soziale Spaltungen in <strong>und</strong> zwischen <strong>de</strong>n Quartieren sowie<br />
überfor<strong>de</strong>rte Nachbarschaften. Dr. Horzetzky wies darauf hin, dass<br />
insbeson<strong>de</strong>re <strong>die</strong> Bün<strong>de</strong>lung investiver <strong>und</strong> nichtinvestiver Maßnahmen<br />
<strong>die</strong> Städtebauför<strong>de</strong>rung ausmache <strong>und</strong> <strong>die</strong>ser integrative<br />
Charakter aktuell in Frage gestellt sei. „Wir sind stolz darauf, dass es<br />
in Deutschland keine Zustän<strong>de</strong> wie in <strong>de</strong>n Banlieues von Frankreich<br />
gibt“, erinnerte Lukas Siebenkotten, B<strong>und</strong>esdirektor <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen<br />
Mieterb<strong>und</strong>es, <strong>die</strong> Politik.<br />
Städtebauför<strong>de</strong>rung sei als Querschnittsaufgabe sehr be<strong>de</strong>utsam<br />
<strong>und</strong> ein präventives Programm, betonte auch Dieter Cor<strong>de</strong>s, Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r ADS Arbeitsgemeinschaft Deutscher Sanierungs- <strong>und</strong><br />
Entwicklungsträger: „Die Städtebauför<strong>de</strong>rung ist nicht notwendig,<br />
son<strong>de</strong>rn sie ist Pflicht.“ Sie sei das erfolgreichste Programm aller<br />
Regierungen, da sich alle Parteien bisher seine Ziele zu Eigen<br />
gemacht hätten.<br />
Zwischen Hoffen <strong>und</strong> Bangen<br />
Politik ist geprägt von Verteilungsfragen. Es gäbe nur zwei Wege,<br />
betonte GdW-Präsi<strong>de</strong>nt Gedaschko: frisches Geld für <strong>die</strong> Stadtentwicklung<br />
freizumachen o<strong>de</strong>r aber in beziehungsweise zwischen <strong>de</strong>n<br />
Ressorts Umverteilungen vorzunehmen. Die Politik wird sich <strong>die</strong>ser<br />
Verantwortung nicht entziehen können. Die Branche <strong>und</strong> Fachöffentlichkeit<br />
hören selbstverständlich gern, dass <strong>die</strong> Städtebauför<strong>de</strong>rung<br />
auch künftig eine zentrale Säule <strong>de</strong>r Stadtentwicklungspolitik<br />
<strong>de</strong>s B<strong>und</strong>es sei, <strong>und</strong> <strong>de</strong>r B<strong>und</strong> sich zur Städtebauför<strong>de</strong>rung bekenne,<br />
wie Staatssekretär Mücke betonte. Nur glauben scheinen sie es<br />
<strong>de</strong>rzeit kaum zu können. Eine Städtebauför<strong>de</strong>rungspolitik, <strong>die</strong> <strong>de</strong>n<br />
Namen auch ver<strong>die</strong>nt, wird sich an <strong>de</strong>n Taten beziehungsweise<br />
Zahlen messen lassen müssen.<br />
Hier hilft auch <strong>de</strong>r Appell Jan Mückes wenig, <strong>de</strong>r <strong>die</strong> Branche, <strong>die</strong><br />
<strong>Wohnungs</strong>unternehmen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Menschen vor Ort dazu aufrief,<br />
das Ministerium zu unterstützen <strong>und</strong> verstärkt <strong>de</strong>utlich zu machen,<br />
welche positiven Auswirkungen <strong>die</strong> Städtebauför<strong>de</strong>rung habe. So<br />
richtig <strong>und</strong> wichtig das ist, verschiebt es doch <strong>de</strong>n Schwarzen Peter<br />
an <strong>die</strong>, <strong>die</strong> von inkonsistentem politischen Han<strong>de</strong>ln letztlich am<br />
stärksten betroffen sind.<br />
Olaf Berger<br />
Katharina Burkardt<br />
Anlässlich <strong>de</strong>s GdW-Stadtentwicklungskongresses wur<strong>de</strong> eine Bochumer<br />
Erklärung veröffentlicht. Bitte geben Sie zum Abruf <strong>die</strong> Linknummer 110502<br />
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Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 21
<strong>Wohnungs</strong>politik ESF-FÖRDERPROGRAMM BIWAQ<br />
Biwaq: Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier<br />
Kein Ersatz für das Programm Soziale Stadt<br />
Während <strong>die</strong> B<strong>und</strong>esregierung zum Kahlschlag beim Programm Soziale Stadt ansetzt, lässt sie das vom Europäischen<br />
Sozialfonds (ESF) mitfinanzierte Programm „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier“ (Biwaq) vorerst ungeschoren.<br />
Erfahrungen mit <strong>de</strong>m Programm zeigen: Es kann im Einzelfall durchaus erfolgreich sein – doch eine Alternative zum<br />
Programm Soziale Stadt stellt es nicht dar.<br />
Wal<strong>de</strong>marstraße, Berlin-Kreuzberg: ein<br />
typischer Berliner Hinterhof. Hoch aufragen<strong>de</strong><br />
Hauswän<strong>de</strong>, ein Müllplatz, Fahrrä<strong>de</strong>r,<br />
Bäume. Vor vier Jahren erwarb <strong>die</strong><br />
<strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft (WBG) Am<br />
Ostseeplatz eG 15 Wohnhäuser in <strong>de</strong>r Wal<strong>de</strong>mar-<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Adalbertstraße, <strong>die</strong> sie in<br />
<strong>de</strong>r Zwischenzeit behutsam saniert hat. Ihr<br />
Konzept sieht vor, insbeson<strong>de</strong>re <strong>die</strong> zahlreichen<br />
türkischen Mieter für <strong>die</strong> I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r<br />
Genossenschaft zu begeistern <strong>und</strong> so zur<br />
sozialen Integration im Stadtteil beizutragen.<br />
Dazu, dass sich <strong>die</strong> Mieter <strong>und</strong> Genossenschaftsmitglie<strong>de</strong>r<br />
in ihrem Kiez wohl<br />
fühlen, tragen auch Hausbetreuer bei, <strong>die</strong><br />
im Rahmen <strong>de</strong>s Biwaq-Programms WorkIn<br />
qualifiziert wer<strong>de</strong>n. Dieses Projekt, das vom<br />
Ausbildungswerk Kreuzberg e. V. getragen<br />
wird, bereitet Langzeitarbeitslose in einer<br />
16-monatigen Qualifizierung auf eine<br />
Tätigkeit als Haus-, Anlagen- <strong>und</strong> Einrichtungsbetreuer<br />
vor. In fünf Modulen wer<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>n Teilnehmern Gr<strong>und</strong>fähigkeiten als Elektroniker,<br />
Tischler, Metallfachmann, Maler,<br />
Anlagemechaniker <strong>und</strong> Gartenbauer beigebracht.<br />
Hinzu kommen <strong>die</strong> Vermittlung von<br />
sozialen Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit<br />
<strong>und</strong> Konfliktschlichtung sowie<br />
mehrwöchige Praxisphasen.<br />
Zahlreiche<br />
<strong>Wohnungs</strong>unternehmen beteiligt<br />
„Mit unserem Projekt för<strong>de</strong>rn wir <strong>die</strong> Ausbildung,<br />
stärken <strong>die</strong> lokale Wirtschaft <strong>und</strong><br />
tragen zur Entwicklung <strong>de</strong>s Quartiers bei“,<br />
sagte WorkIn-Projektleiterin Karen Götz auf<br />
einer von Berliner Projektträgern organisierten<br />
Biwaq-Fachtagung in Berlin. Damit<br />
<strong>de</strong>ckt WorkIn genau <strong>die</strong> drei Bereiche ab,<br />
<strong>die</strong> das B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr,<br />
Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung beim Start <strong>de</strong>s<br />
Biwaq-Programms im Jahr 2008 vorgab.<br />
„Die wichtigsten Voraussetzungen für eine<br />
gelungene soziale Integration <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sind<br />
Ausbildung <strong>und</strong> Arbeit im Quartier“, sagte<br />
22<br />
<strong>de</strong>r damalige B<strong>und</strong>esbauminister Wolfgang<br />
Tiefensee.<br />
Für<strong>die</strong>ersteFör<strong>de</strong>rr<strong>und</strong>estellte<strong>de</strong>rB<strong>und</strong>aus<br />
eigenen <strong>und</strong> EU-Mitteln 71 Millionen Euro<br />
zur Verfügung. Aus fast 500 Bewerbungen<br />
wur<strong>de</strong>n Projekte in 93 Städten ausgewählt,<br />
darunter zahlreiche, an <strong>de</strong>nen auch <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
beteiligt sind. So macht<br />
<strong>die</strong> Memminger <strong>Wohnungs</strong>bau eG beim<br />
Projekt „BISS – Berufliche Integration in <strong>de</strong>r<br />
Sozialen Stadt“ mit, das <strong>die</strong> Integrations<strong>und</strong><br />
Berufsaussichten für Schülerinnen <strong>und</strong><br />
Schüler <strong>de</strong>r Bismarckschule steigern soll.<br />
Und <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong>baugesellschaft Neustadt<br />
an <strong>de</strong>r Weinstraße mbH ist Kooperationspartnerin<br />
beim Projekt „Alltag <strong>und</strong><br />
Familien orientierte Dienstleistungen“, das<br />
ein Qualifizierungs- <strong>und</strong> Beschäftigungsprogramm<br />
für langzeitarbeitslose Bewohner<br />
<strong>de</strong>s Quartiers Neustadt-Ost beinhaltet.<br />
Praxisorientierte Qualifizierung<br />
Auch das Projekt WorkIn in Berlin-Kreuzberg<br />
arbeitet eng mit <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaften<br />
<strong>und</strong> -gesellschaften zusammen.<br />
In Berlin-Kreuzberg bil<strong>de</strong>t das Biwaq-<br />
Programm WorkIn Langzeitarbeitslose zu<br />
<strong>Wohnungs</strong>betreuern aus. Tätig sind sie<br />
unter an<strong>de</strong>rem in <strong>die</strong>ser Wohnanlage <strong>de</strong>r<br />
<strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft Am Ostseeplatz<br />
in <strong>de</strong>r Wal<strong>de</strong>marstraße.<br />
Quelle: Christian Hunziker<br />
„Die Qualifizierung ist sehr praxisorientiert<br />
<strong>und</strong> auf <strong>die</strong> Bedürfnisse <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />
abgestimmt“, sagt Projektleiterin<br />
Karen Götz. Ein Projektpartner ist <strong>die</strong> WBG<br />
Am Ostseeplatz, <strong>die</strong> drei Hausmeister-<br />
Praktikanten von WorkIn beschäftigte. „Ich<br />
war anfangs skeptisch“, räumte Genossenschaftsvorstand<br />
Richard Schmitz vor <strong>de</strong>n<br />
Teilnehmern <strong>de</strong>r Fachtagung ein. Der WBG<br />
Am Ostseeplatz als kleiner Genossenschaft<br />
mit nur zwei eigenen Hausmeistern sei es<br />
nämlich nicht möglich, <strong>die</strong> Arbeit <strong>de</strong>r Praktikanten<br />
ständig zu kontrollieren. „Es ging<br />
aber gut“, stellt Schmitz fest. „Die Praktikanten<br />
waren eine echte Unterstützung für<br />
uns.“<br />
Das kommunale <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
<strong>de</strong>gewo, das sich über sein Tochterunternehmen<br />
Marzahn-Gegenbauer Service<br />
GmbH (MGS) am Projekt beteiligt, zieht<br />
ebenfalls eine positive Zwischenbilanz. „Die<br />
Praktikanten kommen bei unseren Mietern<br />
gut an“, berichtet <strong>de</strong>gewo-Pressesprecher<br />
Lutz Ackermann. „Sie wer<strong>de</strong>n als hilfreiche<br />
Verstärkung unseres Hausbetreuerteams<br />
wahrgenommen.“<br />
Eine Aussicht, in eine Festanstellung übernommen<br />
zu wer<strong>de</strong>n, haben <strong>die</strong> Teilnehmer<br />
<strong>de</strong>r Qualifizierungsmaßnahme allerdings<br />
we<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r WBG Am Ostseeplatz noch<br />
bei <strong>de</strong>r <strong>de</strong>gewo. Trotz<strong>de</strong>m hätten <strong>die</strong> Teilnehmer<br />
Chancen am Arbeitsmarkt, sagt<br />
Lutz Ackermann: „Ziel ist es, <strong>de</strong>n Langzeitarbeitslosen<br />
<strong>de</strong>n Einstieg in das Berufsleben<br />
zu erleichtern. Eine mögliche Perspektive ist<br />
<strong>die</strong> Vermittlung an kleinere <strong>Wohnungs</strong>unternehmen,<br />
<strong>die</strong> eigene Hausbetreuer einsetzen,<br />
o<strong>de</strong>r an Unternehmen im Facility<br />
Management.“<br />
Erfahrungen in Wiesba<strong>de</strong>n<br />
Auf ein ähnliches Mo<strong>de</strong>ll wie <strong>die</strong> Kreuzberger<br />
setzen <strong>die</strong> drei <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
Nassauische Heimstätte, Geno50<br />
<strong>und</strong> Wiesba<strong>de</strong>ner Wohnbaugesellschaft<br />
mbH (GWW) im Wiesba<strong>de</strong>ner Stadtteil<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
Biebrich. „Wohnservice Biebrich“ heißt das<br />
dortige, auf zwei Jahre angelegte Biwaq-<br />
Projekt, das in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m<br />
Caritasverband Wiesba<strong>de</strong>n-Rheingau-<br />
Taunus e. V. <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt<br />
Wiesba<strong>de</strong>n durchgeführt wird.<br />
Im Unterschied zu ihren Kollegen in Berlin-<br />
Kreuzberg kümmern sich <strong>die</strong> Programmteilnehmer<br />
in Wiesba<strong>de</strong>n-Biebrich allerdings<br />
nicht so sehr um <strong>die</strong> bauliche Instandhaltung<br />
als vielmehr um alltägliche Probleme<br />
vor allem älterer Mieter, <strong>de</strong>nen es auf <strong>die</strong>se<br />
Weise ermöglicht wer<strong>de</strong>n soll, lange in <strong>de</strong>r<br />
eigenen Wohnung bleiben zu können. „Die<br />
Wohnbetreuer helfen beim Austausch von<br />
Glühlampen o<strong>de</strong>r beim Aufhängen von Vorhängen,<br />
erklären <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nung von DVD<br />
<strong>und</strong> Fernseher <strong>und</strong> gießen in <strong>de</strong>r Abwesenheit<br />
<strong>de</strong>s Mieters <strong>die</strong> Blumen“, schil<strong>de</strong>rt Berthold<br />
Bogner, Leiter <strong>de</strong>s Bereichs Leben <strong>und</strong><br />
Wohnen im Alter bei <strong>de</strong>r GWW, das Aufgabenspektrum.<br />
Darüber hinaus kümmern<br />
sich <strong>die</strong> Programmteilnehmer auch um<br />
Sicherheit <strong>und</strong> Sauberkeit im Quartier<br />
– bereits jetzt mit sichtbarem Erfolg, wie<br />
Bogner sagt: Eine soziale Stabilisierung sei<br />
spürbar.<br />
Für das Programm ausgewählt wur<strong>de</strong>n<br />
gering qualifizierte Langzeitarbeitslose im<br />
Alter von über 50 Jahren, wobei ein Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
gern gesehen wur<strong>de</strong> – Biebrich,<br />
ein von Chemieindustrie <strong>und</strong> Gewerbe<br />
geprägter Arbeiterstadtteil, weist nämlich<br />
einen hohen Migrantenanteil auf. Die<br />
Teilnehmer wer<strong>de</strong>n in einer vierwöchigen<br />
Qualifizierungsphase auf ihre Aufgabe vorbereitet,<br />
wobei das Projekt vom Quartiersmanagement<br />
<strong>de</strong>r Caritas koordiniert wird.<br />
Dass <strong>die</strong> GWW als Vermieterin hinter <strong>de</strong>m<br />
Projekt stehe, habe wesentlich zur Akzeptanz<br />
beigetragen, sagt Berthold Bogner:<br />
„Dann ist <strong>die</strong> Bereitschaft <strong>de</strong>r Mieter größer,<br />
<strong>die</strong> Mitarbeiter in ihre Wohnung zu lassen.“<br />
Dennoch sei das Projekt „kein Selbstläufer“<br />
In Wiesba<strong>de</strong>n-Biebrich kümmern sich Wohnbetreuer um <strong>die</strong> Nöte älterer Mieter. Qualifiziert<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Langzeitarbeitslosen im Rahmen eines Biwaq-Projekts.<br />
Bildnachweis: Caritasverband Wiesba<strong>de</strong>n-Rheingau-Taunus<br />
<strong>und</strong> bedürfe einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit,<br />
um <strong>die</strong> Nachfrage nach <strong>de</strong>n<br />
Dienstleistungen zu steigern. „Wenn wir<br />
das Projekt nach Auslaufen <strong>de</strong>r Biwaq-För<strong>de</strong>rung<br />
fortsetzen möchten, müssten wir <strong>die</strong><br />
Angebote kostenpflichtig machen.“ Derzeit<br />
unterstützen <strong>die</strong> drei beteiligten <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
das Biwaq-Projekt mit 60.000<br />
Euro – gut angelegtes Geld, wie Bogner<br />
überzeugt ist: Die größere Zufrie<strong>de</strong>nheit<br />
<strong>de</strong>r Mieter <strong>und</strong> <strong>die</strong> geringere Fluktuation<br />
stellten für <strong>die</strong> GWW einen <strong>wirtschaft</strong>lichen<br />
Vorteil dar.<br />
Kritisch merkt Bogner hingegen <strong>de</strong>n hohen<br />
bürokratischen Aufwand an, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r<br />
Teilnahme am Biwaq-Projekt verb<strong>und</strong>en sei.<br />
Natürlich sei es richtig, eine Dokumentation<br />
<strong>de</strong>s Erfolgs zu verlangen – „aber <strong>die</strong><br />
Rechenschaftspflichten sind doch sehr<br />
arbeitsintensiv“.<br />
Kein Ersatz für Soziale Stadt<br />
Einen differenzierten Blick auf das Biwaq-<br />
Programm insgesamt wirft Dr. Bernd<br />
Hunger, Referent für <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Städ-<br />
tebau beim GdW B<strong>und</strong>esverband <strong>de</strong>utscher<br />
<strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilienunternehmen.<br />
„Biwaq ist ein tolles Programm“, sagt er –<br />
aber nur „als Ergänzung <strong>de</strong>s Programms<br />
Soziale Stadt“. Eine Kompensation für <strong>die</strong><br />
dort geplanten Kürzungen könne Biwaq<br />
aber auf keinen Fall sein. Denn während<br />
<strong>die</strong> Städtebauför<strong>de</strong>rung ihrem Wesen nach<br />
<strong>de</strong>mokratisch sei, da <strong>die</strong> Kommunen selbst<br />
entschei<strong>de</strong>n könnten, welche Quartiere<br />
unterstützt wer<strong>de</strong>n sollten, folge Biwaq<br />
mit seinem intransparenten Auswahlprozess<br />
„einem <strong>und</strong>emokratischen Top-Down-<br />
Verfahren“. Ohne <strong>die</strong> Städtebauför<strong>de</strong>rung,<br />
so <strong>die</strong> Einschätzung von Dr. Hunger, sei<br />
das Biwaq-Programm lediglich „eine Beglückung<br />
von oben“.<br />
Kritisch zur <strong>de</strong>rzeitigen Politik <strong>de</strong>s B<strong>und</strong>esbauministeriums<br />
äußerte sich auf <strong>de</strong>r<br />
Berliner Tagung auch Prof. Dr. Engelbert<br />
Lütke Daldrup, ehemaliger Staatssekretär<br />
im B<strong>und</strong>esbauministerium. „Die neue Koalition<br />
hat offensichtlich wenig Sympathie<br />
für das Programm Soziale Stadt“, stellte<br />
er fest. Das Programm Biwaq ist nach<br />
Ansicht von Prof. Lütke Daldrup jedoch vor<br />
allem <strong>de</strong>shalb bemerkenswert, weil es ihm<br />
gelang, Arbeits- <strong>und</strong> Städtebauför<strong>de</strong>rung<br />
zusammenzuführen. Möglich gewesen sei<br />
das nur <strong>de</strong>shalb, weil <strong>die</strong> damals zuständigen<br />
Minister Müntefering <strong>und</strong> Tiefensee<br />
Verständnis für <strong>die</strong> Belange <strong>de</strong>s jeweils<br />
an<strong>de</strong>ren Ministeriums gehabt hätten.<br />
Immerhin: Auch <strong>die</strong> <strong>de</strong>rzeitige B<strong>und</strong>esregierung<br />
hält an Biwaq fest. Mit <strong>de</strong>m Programm,<br />
so B<strong>und</strong>esbauminister Dr. Peter Ramsauer,<br />
„könnengezieltstädtebaulicheInvestitionen<br />
mit für <strong>de</strong>n Ort passen<strong>de</strong>n arbeitsmarktpolitischen<br />
Projekten verb<strong>und</strong>en wer<strong>de</strong>n“. Für<br />
<strong>die</strong> zweite För<strong>de</strong>rr<strong>und</strong>e (2011 bis 2014)<br />
stehen 83 Millionen Euro aus Mitteln <strong>de</strong>s<br />
Europäischen Sozialfonds <strong>und</strong> <strong>de</strong>s B<strong>und</strong>es<br />
zur Verfügung. R<strong>und</strong> 600 Interessenbek<strong>und</strong>ungen<br />
gingen beim B<strong>und</strong>esinstitut für<br />
Bau-, Stadt- <strong>und</strong> Raumforschung (BBSR)<br />
ein. Die neuen Zuwendungsbeschei<strong>de</strong> will<br />
<strong>die</strong>ses bis En<strong>de</strong> 2011 überreichen.<br />
Christian Hunziker<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 23
städtEbau SOZIALE STADT<br />
Preis Soziale Stadt 2010<br />
Vahraonen bekommen<br />
neuen Nachbarschaftstreffpunkt<br />
Bremens Wohnsiedlung „Neue Vahr“ ist berühmt. Im Kinofilm „Neue Vahr Süd“, nach <strong>de</strong>m gleichnamigen Roman von<br />
Sven Regener, <strong>die</strong>nt <strong>die</strong> Siedlung im Osten <strong>de</strong>r Hansestadt als Kulisse für das kleinbürgerliche Leben <strong>de</strong>s Protagonisten<br />
Frank Lehmann. Was einst als Symbol für das neue, mo<strong>de</strong>rne Wohnen bürgerlicher Kleinfamilien galt, später dann für<br />
Siedlungstristesse <strong>und</strong> Anonymität stand, hat mittlerweile durch <strong>die</strong> Bün<strong>de</strong>lung verschie<strong>de</strong>ner Maßnahmen sowie ein neues<br />
Quartierszentrum frisches Leben eingehaucht bekommen.<br />
Die kommunale GEWOBA Aktiengesellschaft<br />
Wohnen <strong>und</strong> Bauen hat als größte<br />
<strong>Wohnungs</strong>eigentümerin gemeinsam mit<br />
<strong>de</strong>m „Haus <strong>de</strong>r Familie“, <strong>de</strong>m Bauressort<br />
<strong>de</strong>r Stadt Bremen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r evangelischen<br />
Kirchengemein<strong>de</strong> aus einem ehemaligen<br />
Waschhaus, einem Gemein<strong>de</strong>haus <strong>und</strong><br />
einer ehemaligen Sparkassenfiliale einen<br />
neuen Treffpunkt gebaut. Tatkräftig unterstützt<br />
von <strong>de</strong>n lokalen Akteuren <strong>und</strong> <strong>de</strong>m<br />
Quartiersmanager. Dafür gab es <strong>de</strong>n Preis<br />
„Soziale Stadt 2010“.<br />
1957 hatte <strong>de</strong>r Bremer Bürgermeister<br />
Wilhelm Kaisen <strong>de</strong>n Gr<strong>und</strong>stein für <strong>die</strong><br />
damals in Deutschland größte Wohnsiedlung<br />
gelegt: Innerhalb von r<strong>und</strong> vier Jahren<br />
entstan<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Neuen Vahr 10.000 dringend<br />
benötigte Wohnungen. Die damals<br />
als fortschrittlich gelten<strong>de</strong> „Wohnstadt im<br />
Grünen“ konnte insgesamt 31 Hektar Grünflächen<br />
vorweisen. Die Architekten schufen<br />
eine Siedlung mit <strong>de</strong>n typischen Merkmalen<br />
Mai 2010: Eröffnung <strong>de</strong>s neuen Quartierszentrums. Quelle: GEWOBA<br />
24<br />
einer Trabentenstadt: Der neue Stadtteil<br />
bekam eigene Schulen, Post, Kirchen <strong>und</strong><br />
ein zentrales Einkaufszentrum. Die Mietshäuser<br />
wur<strong>de</strong>n in geometrischer Gleichförmigkeit<br />
angeordnet. Oberste Prämisse<br />
war es, sparsam mit Fläche umzugehen.<br />
Entsprechend hoch war <strong>die</strong> Wohndichte.<br />
Trotz<strong>de</strong>m waren alle Wohnungen mit <strong>de</strong>r<br />
Fertigstellung im Jahre 1963 vermietet. Die<br />
Bewohner lobten <strong>die</strong> Funktionalität ihrer<br />
mo<strong>de</strong>rnen Behausung.<br />
Verän<strong>de</strong>rte Sozialstruktur<br />
Mit <strong>de</strong>n Jahren än<strong>de</strong>rte sich <strong>die</strong> Sozialstruktur<br />
<strong>de</strong>r Siedlung: Während <strong>de</strong>s<br />
Wirtschaftsaufschwungs zogen viele Erstbewohner<br />
aus <strong>de</strong>r Vahr weg. Viele <strong>de</strong>r<br />
Mittelschichtsangehörigen konnten sich<br />
nun ein Eigenheim leisten. Die Folge: Das<br />
Durchschnittsalter <strong>de</strong>r „Vahraonen“, wie<br />
<strong>die</strong> Einwohner <strong>de</strong>r Siedlung im Volksm<strong>und</strong><br />
genannt wer<strong>de</strong>n, stieg erheblich. Infolge<br />
<strong>de</strong>r damaligen Belegungspraxis stieg <strong>de</strong>r<br />
Anteil von Bewohnern ohne <strong>de</strong>utschen<br />
Pass erheblich. Die Zahl <strong>de</strong>r berufstätigen<br />
Mieter sank. Nichtwähler waren überproportional<br />
vertreten. Der Anteil <strong>de</strong>r Bezieher<br />
von Transfereinkommen war hoch. Die<br />
Großsiedlung litt unter einem schlechten<br />
Image. In <strong>de</strong>n 1990er Jahren verschärften<br />
sich <strong>die</strong> sozialen Problemlagen, so dass<br />
<strong>die</strong> Neue Vahr 1999 in das kommunale<br />
Handlungsprogramm „Wohnen in Nachbarschaften“<br />
(WiN) <strong>und</strong> als Stadtteil mit<br />
beson<strong>de</strong>rem Entwicklungsbedarf in das<br />
B<strong>und</strong>-Län<strong>de</strong>r-Programm „Die soziale Stadt“<br />
aufgenommen wur<strong>de</strong>.<br />
Treffpunkte Mangelware<br />
Eine <strong>de</strong>r Folgen <strong>die</strong>ser Initiativen war<br />
2004 <strong>de</strong>r Besuch einer WiN-Delegation<br />
in <strong>de</strong>r Neuen Vahr. Die Experten kamen<br />
zu <strong>de</strong>m Schluss, dass vor allem im Nor<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Neuen Vahr Treffpunkte sowie Beratungs-<br />
<strong>und</strong> Betreuungsangebote fehlten.<br />
„Zwar gab es in <strong>de</strong>r Vahr seit jeher gut<br />
funktionieren<strong>de</strong> soziale Netzwerke. Die<br />
Bewohner i<strong>de</strong>ntifizieren sich mit ihrem<br />
Stadtteil“, erklärt Martin Paßlack, Leiter<br />
für Technik, Planung <strong>und</strong> Bau bei <strong>de</strong>r<br />
GEWOBA. „Aber Treffpunkte für Kurse<br />
<strong>und</strong> Veranstaltungen waren vor allem in<br />
<strong>de</strong>r Vahr Nord Mangelware.“ Zwei Hür<strong>de</strong>n<br />
musste Paßlack auf einmal nehmen: Alle<br />
Bewohner sollten sich angesprochen<br />
fühlen <strong>und</strong> mitplanen.<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
Als Erstes wur<strong>de</strong> ein altes Waschhaus<br />
umgebaut <strong>und</strong> aufgestockt. Aus <strong>de</strong>m<br />
fensterarmen Zweckbau wur<strong>de</strong> ein lichtdurchflutetes<br />
Veranstaltungszentrum mit<br />
Dachgarten <strong>und</strong> Terrasse. Das För<strong>de</strong>rprogramm<br />
„Experimenteller <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong><br />
Städtebau“ (ExWoSt) sprang hier ein.<br />
„Durch das Thema Mehrgenerationengarten<br />
bekamen wir <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>de</strong>n Garten<br />
über <strong>die</strong> Aufstockung <strong>de</strong>s Waschhauses<br />
mit einer Orangerie auf das Dach zu erweitern.“<br />
Als Nächstes mussten zwei Nachbargebäu<strong>de</strong><br />
mit <strong>de</strong>r neuen Begegnungsstätte<br />
verb<strong>und</strong>en wer<strong>de</strong>n. Das Motto<br />
<strong>de</strong>r Umbauaktion lautete „Aus<br />
drei wird eins“. Eine ehemalige<br />
Sparkassenfiliale <strong>und</strong> Räume<br />
<strong>de</strong>r Kirchengemein<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n<br />
durch Wege <strong>und</strong> Plätze für<br />
alle erreichbar gemacht <strong>und</strong><br />
dadurch geöffnet. Und: Der<br />
Umbau erfolgte auf Basis<br />
umweltfre<strong>und</strong>licher Kriterien.<br />
Neue Diskussionskultur:<br />
Vahraonen am Werk<br />
Wie also schaffte es <strong>die</strong><br />
GEWOBA, alle Bewohner mit<br />
ins Boot zu holen? „Die zentrale<br />
Rolle bei <strong>de</strong>r Projektentwicklung<br />
hatten <strong>die</strong> Vahraonen“, lächelt<br />
Paßlack. Der Spitzname für <strong>die</strong> Bewohner<br />
<strong>de</strong>r Siedlung gefällt ihm gut, weil „er für<br />
<strong>die</strong> Verb<strong>und</strong>enheit <strong>de</strong>r Bewohner mit ihrem<br />
Stadtteil steht“. Netzwerke habe es ja schon<br />
immer gegeben in <strong>de</strong>r Vahr, es fehlte nur<br />
<strong>de</strong>r Ort, wo man sich treffen konnte. So ist<br />
auch zu erklären, dass <strong>de</strong>r Kern <strong>de</strong>r neuen<br />
Einrichtung von <strong>de</strong>n bereits im Quartier ver-<br />
ankerten Trägern wie Kirche <strong>und</strong> Haus <strong>de</strong>r<br />
Familie gebil<strong>de</strong>t wird. Das Zusammenspiel<br />
<strong>die</strong>ser <strong>und</strong> neuer Akteure, <strong>die</strong> sich mithilfe<br />
<strong>de</strong>r Gründung eines Trägervereins zusammenfan<strong>de</strong>n,<br />
sichere das langfristige Überleben<br />
<strong>de</strong>s neuen Zentrums.<br />
Schon in <strong>de</strong>r Vorbereitungszeit sei durch <strong>die</strong><br />
regelmäßigen Treffen <strong>und</strong> Workshops unter<br />
<strong>de</strong>n Bewohnern <strong>de</strong>r Neuen Vahr eine neue<br />
Diskussionskultur entstan<strong>de</strong>n. Das bestätigt<br />
Paßlack: „Da sprachen plötzlich Bewohner<br />
sowie Mitglie<strong>de</strong>r von Initiativen <strong>und</strong> Ins-<br />
titutionen miteinan<strong>de</strong>r, <strong>die</strong> vorher nie ein<br />
Wort miteinan<strong>de</strong>r gewechselt hatten.“ Über<br />
einen Zeitraum von zwei Jahren trafen sich<br />
im Zwei-Wochen-Rhythmus Interessierte aus<br />
<strong>de</strong>n beteiligten Gruppen <strong>und</strong> Institutionen.<br />
Die Kosten für <strong>de</strong>n Umbau von mehr als<br />
einer Million Euro wur<strong>de</strong>n größtenteils über<br />
öffentliche För<strong>de</strong>rmittel <strong>de</strong>s B<strong>und</strong>es sowie<br />
Das Café auf <strong>de</strong>m Dach <strong>de</strong>s ehemaligen Waschhauses. Quelle: GEWOBA<br />
von <strong>de</strong>r Stadt Bremen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Stiftung<br />
„Wohnliche Stadt“ finanziert. Außer<strong>de</strong>m<br />
brachten <strong>die</strong> GEWOBA <strong>und</strong> <strong>die</strong> Kirchengemein<strong>de</strong><br />
St. Petri Eigenmittel ein.<br />
Beratungsangebote <strong>und</strong> Kurse<br />
Im Mai 2010 war es so weit: Das neue Familien-<br />
<strong>und</strong> Quartierszentrum (FQZ) wur<strong>de</strong><br />
feierlich eröffnet. Es wird von einem Trägervereinbetrieben<strong>und</strong>genutzt.Imehemaligen<br />
Waschhaus sind präventive Unterstützungs-<br />
<strong>und</strong> Beratungsangebote für Familien,<br />
ein Café, Gruppen- <strong>und</strong><br />
Kin<strong>de</strong>rbetreuungsräume, ein<br />
Veranstaltungsraum <strong>und</strong> ein<br />
Me<strong>die</strong>nraum untergebracht.<br />
In <strong>de</strong>r ehemaligen Sparkasse<br />
befin<strong>de</strong>t sich nun ein Betreuungsangebot<br />
für Kleinkin<strong>de</strong>r<br />
von <strong>de</strong>r St. Petri Kin<strong>de</strong>r- <strong>und</strong><br />
Jugendhilfe. In <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>räumen<br />
<strong>de</strong>r evangelischen<br />
Kirche ist Platz für größere Veranstaltungen,<br />
Seminare <strong>und</strong><br />
Kurse.<br />
„Es wird sehr gut angenommen“,<br />
lächelt Paßlack. Das<br />
Café, das von einer Beschäftigungsinitiative<br />
betrieben wird,<br />
ist sehr gut besucht. Der Service <strong>und</strong> das<br />
Essen dort wer<strong>de</strong>n von allen Bewohnern<br />
gelobt. Auch <strong>die</strong> Kurse sind beliebt. Wichtig<br />
sei auch, dass <strong>die</strong> verschie<strong>de</strong>nen Nutzer <strong>de</strong>r<br />
Einrichtung auch ein Jahr nach <strong>de</strong>r Eröffnung<br />
gut miteinan<strong>de</strong>r harmonieren.<br />
Weicher Faktor<br />
Paßlack sieht sich bestätigt in <strong>de</strong>r Annahme,<br />
dass soziale Netzwerke generell immer<br />
wichtiger wer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> damit in <strong>de</strong>n Fokus<br />
<strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> rücken. „Dieser<br />
weiche Faktor darf neben <strong>de</strong>n baulichen<br />
Notwendigkeiten <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Pflege <strong>de</strong>s Wohnumfel<strong>de</strong>s<br />
nicht vergessen wer<strong>de</strong>n.“ Die Jury<br />
gab ihm Recht: Mit <strong>de</strong>m Projekt „Aus drei<br />
wird eins“ sei nicht nur eine knifflige Bauaufgabe<br />
gelöst wor<strong>de</strong>n. Beispielhaft sei<br />
außer<strong>de</strong>m <strong>die</strong> Gemeinschaftsleistung, <strong>die</strong><br />
<strong>die</strong> neue Begegnungsstätte überhaupt erst<br />
möglich gemacht habe.<br />
Anja Steinbuch<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 25
städtEbau GRENZENLOSES EUROPA<br />
Europa-Kolumne<br />
Die Wachstumsschmerzen von Almere:<br />
<strong>die</strong> Pol<strong>de</strong>rstadt lei<strong>de</strong>t an rasanter Entwicklung<br />
Erst 35 Jahre jung ist sie, <strong>die</strong> Stadt Almere, <strong>und</strong> schon jetzt hat sie 190.000 Einwohner. Damit aber nicht genug; bis 2030<br />
sollen weitere 60.000 Wohnungen gebaut wer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> <strong>die</strong> Stadt auf 350.000 Einwohner wachsen. Dies geht aber nicht<br />
problemlos, <strong>de</strong>nn <strong>die</strong> „alten“ Stadtteile lei<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>m schnellen Wachstum. <strong>Wohnungs</strong>baugesellschaften machen sich<br />
Sorgen um das Sozialklima. Der Senator für Stadtentwicklung <strong>und</strong> Raumordnung schaut hingegen nach vorn. Seine Stadt<br />
kann in wenigen Jahren <strong>die</strong> viertgrößte in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n sein.<br />
Wo jetzt <strong>die</strong> Stadt Almere<br />
wächst, war vor 55 Jahren<br />
noch Wasser. Um <strong>die</strong> überwältigen<strong>de</strong><br />
<strong>Wohnungs</strong>not in<br />
<strong>de</strong>r Nachkriegszeit zu lin<strong>de</strong>rn,<br />
wur<strong>de</strong> zwischen 1955 <strong>und</strong><br />
1968 Wasser zu Land gemacht<br />
– <strong>de</strong>r Flevopol<strong>de</strong>r entstand.<br />
Mit <strong>de</strong>m Bau <strong>de</strong>r ersten Wohnungen<br />
in Almere wur<strong>de</strong> 1975<br />
begonnen <strong>und</strong> schon ein Jahr<br />
später zogen <strong>die</strong> ersten Pioniere<br />
in ihre neuen, von Sand<br />
umringten Wohnungen. Diese<br />
Bewohner stammen fast alle<br />
aus Amsterdam, auch jetzt<br />
kommen immer noch mehr<br />
als 30 Prozent <strong>de</strong>r Zuzügler<br />
von dort. Almere entwickelte<br />
sich in einer unglaublichen<br />
Geschwindigkeit, aber <strong>die</strong><br />
Bewohner waren froh –<br />
bekamen sie doch hier für das gleiche Geld<br />
wie in Amsterdam eine größere Wohnung<br />
mit Garten. Das ist immer noch das Hauptmotiv<br />
<strong>de</strong>r Neuzugezogenen: eine geräumige<br />
Familienwohnung für wenig Geld.<br />
Polyzentrische Entwicklung<br />
Die Stadt hat mehrere Kerne, verteilt auf<br />
einer großen Fläche. Straßen mit separaten<br />
Busspuren verbin<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Stadtteile.<br />
Das Zentrum, am Wasser gelegen, wur<strong>de</strong><br />
erst in <strong>de</strong>n letzten zehn Jahren entwickelt,<br />
unter Führung <strong>de</strong>s nie<strong>de</strong>rländischen Stararchitekten<br />
Rem Koolhaas. Breite Promena<strong>de</strong>n,<br />
flankiert von mo<strong>de</strong>rner Architektur,<br />
vermitteln <strong>de</strong>n Eindruck einer Metropole.<br />
Die Straßen sind jedoch relativ leer <strong>und</strong><br />
unbelebt. Es ist eben Almere trotz <strong>de</strong>s<br />
Wachstums für viele immer noch eher eine<br />
Vorstadt <strong>de</strong>s nur 20 Bahnminuten entfernt<br />
liegen<strong>de</strong>n Amsterdam. Die Pläne für <strong>die</strong><br />
Erweiterung <strong>de</strong>r Stadt konzentrieren sich<br />
nun auch auf Einfamilienwohnungen in<br />
26<br />
Luftbild <strong>de</strong>s Bezirks <strong>de</strong> Werven, einer <strong>de</strong>r älteren, typischen Bezirke von<br />
Almere aus <strong>de</strong>n 1970er Jahren, genannt Blumenkohlquartier. Quelle: <strong>de</strong> Alliantie<br />
<strong>de</strong>n Außengebieten. Stu<strong>die</strong>n zeigen, dass<br />
<strong>die</strong>se Neubauwohnungen eine hohe Anziehungskraft<br />
auf <strong>die</strong> Bewohner in <strong>de</strong>n „alten“<br />
Stadtteilen ausüben. Sie können im Neubau<br />
ihre Wohnqualität verbessern. Das be<strong>de</strong>utet<br />
gleichzeitig, dass viele frei wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> billige<br />
70er-Jahre-Wohnungen neue Bewohner aus<br />
<strong>de</strong>n unteren sozialen Schichten anziehen.<br />
Damit steht <strong>die</strong> Sozialstruktur <strong>die</strong>ser Stadtteile<br />
unter Druck.<br />
Junge Bevölkerung<br />
mit wenig Chancen<br />
30 Prozent <strong>de</strong>r Bevölkerung in Almere sind<br />
jünger als 20 Jahre. Damit ist Almere auch<br />
von <strong>de</strong>n Einwohnern her eine <strong>de</strong>r jüngsten<br />
Städte in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n. Stu<strong>die</strong>n zum<br />
Bildungsniveau zeigen aber auch, dass <strong>die</strong><br />
Schulleistungen im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren<br />
Städten negativ sind. Außer<strong>de</strong>m gibt es<br />
für Schüler zu wenige Ausbildungs- <strong>und</strong><br />
Arbeitsplätze, da <strong>die</strong> <strong>wirtschaft</strong>liche Entwicklung<br />
von Almere mit <strong>de</strong>n wachsen<strong>de</strong>n<br />
Einwohnerzahlen nicht Schritt<br />
hält. Die <strong>Wohnungs</strong>baugesellschaften,<br />
<strong>die</strong> in <strong>de</strong>n ältesten<br />
Stadtteilen große Bestän<strong>de</strong><br />
haben, machen sich ebenso<br />
wie Vertreter aus Sozialarbeit,<br />
Bildung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
große Sorgen. Wenn<br />
<strong>die</strong> Stadt zu schnell wächst,<br />
besteht <strong>die</strong> Gefahr, dass <strong>die</strong><br />
ursprünglichen Stadtteile leergesogen<br />
wer<strong>de</strong>n. Das Einkommensniveau<br />
sinkt, Probleme<br />
wie Arbeitslosigkeit, Schulabwesenheit<br />
o<strong>de</strong>r Gewalt<br />
nehmen zu. Vertreter aus <strong>de</strong>n<br />
verschie<strong>de</strong>nen Institutionen<br />
wehren sich nicht gegen das<br />
Wachstum generell, son<strong>de</strong>rn<br />
gegen seine Geschwindigkeit<br />
nebst <strong>de</strong>n Auswirkungen auf<br />
alle lokalen Bereiche. Das<br />
heißt aber auch: Wenn in einem Teil <strong>de</strong>r<br />
Stadt etwas zum Positiven verän<strong>de</strong>rt wird,<br />
kann das direkt negative Folgen in einem<br />
an<strong>de</strong>ren Stadtteil nach sich ziehen.<br />
Der Senat hat eine vielseitige, nachhaltige<br />
Stadt vor Augen. Mit <strong>de</strong>n jetzigen Erweiterungsplänen<br />
wird <strong>die</strong> Stadt zwar vielfältiger,<br />
aber <strong>die</strong>se Vielfalt spiegelt sich nicht<br />
innerhalb <strong>de</strong>r einzelnen Bezirke wi<strong>de</strong>r. Den<br />
ältesten Bezirken droht eine gefährliche Einseitigkeit.<br />
Für <strong>de</strong>n Senator scheinen jedoch<br />
nach wie vor neue Pläne mit Stararchitekten<br />
<strong>und</strong> schnelles Wachstum verlocken<strong>de</strong>r zu<br />
sein als Investitionen in das soziale Kapital<br />
<strong>de</strong>r Bevölkerung.<br />
Letty Reimerink<br />
letty@reimerink.com<br />
www.reimerink.com<br />
Letty Reimerink ist Publizistin <strong>und</strong> selbstständige<br />
Beraterin für Strategie, Organisation <strong>und</strong> Kommunikation<br />
im <strong>Wohnungs</strong>wesen. Sie lebt in Amsterdam<br />
<strong>und</strong> Berlin.<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
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städtEbau WOHNUMFELDGESTALTUNG<br />
Wohnumfeld <strong>und</strong> Quartier in <strong>de</strong>r Stadt<br />
Das Wohnumfeld ist viel mehr<br />
als nur I<strong>de</strong>ntitäts- <strong>und</strong> Imageträger<br />
„Wohnst Du noch o<strong>de</strong>r lebst du schon?“, wirbt ein Möbelhaus seit Jahren für seine Produkte. In <strong>die</strong>sem Claim ist ein<br />
Begriffspaar enthaltenen, das veranschaulicht, warum sich das Nach<strong>de</strong>nken über das Wohnen nicht allein auf <strong>die</strong> Wohnung,<br />
son<strong>de</strong>rn auch auf das Wohnumfeld beziehen sollte: Zum Wohnen drinnen gehört auch das Leben draußen. Die Umgebung<br />
ist ein wesentlicher Bestandteil unseres täglichen Lebens. Wird aber überall schon nach <strong>de</strong>m Motto „erst bei<strong>de</strong>s zusammen<br />
macht Wohnen attraktiv“ gebaut o<strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnisiert?<br />
Erst eine auf <strong>die</strong> Bedarfe <strong>und</strong> Bedürfnisse<br />
<strong>de</strong>r jeweiligen Bewohner zugeschnittene<br />
Kombination von Wohnung <strong>und</strong> Wohnumfeld<br />
ermöglicht ein qualitativ hochwertiges<br />
Wohnen: Dass neben Größe, Zuschnitt <strong>und</strong><br />
Ausstattung einer Wohnung auch <strong>die</strong> Lage<br />
<strong>und</strong> Qualität öffentlicher <strong>und</strong> privater Freiräume<br />
<strong>de</strong>n Wohnwert bestimmen, mögen<br />
<strong>die</strong> wenigsten verneinen. Noch relativ wenig<br />
verbreitet ist, dass in Zeiten vielerorts entspannter<br />
Märkte auch <strong>Wohnungs</strong>anbieter<br />
zunehmend das Umfeld als I<strong>de</strong>ntitäts- <strong>und</strong><br />
Imageträger ent<strong>de</strong>cken <strong>und</strong> sich, zur Schaffung<br />
von Wettbewerbsvorteilen, über das<br />
Kernprodukt Wohnung hinaus im Wohnumfeld<br />
engagieren. Die gezielte Entwicklung<br />
von Quartieren zur Verbesserung <strong>de</strong>r<br />
Wohn- <strong>und</strong> Lebensverhältnisse ist jedoch<br />
nicht neu: Von <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n 1970er Jahren<br />
beginnen<strong>de</strong>n erhalten<strong>de</strong>n Stadterneuerung<br />
<strong>de</strong>r alten B<strong>und</strong>esrepublik, über das 1999<br />
gestartete Programm Soziale Stadt bis hin<br />
zu <strong>de</strong>n Stadtumbauprogrammen Ost <strong>und</strong><br />
West – immer waren Maßnahmen zur Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>s Umfel<strong>de</strong>s ein<br />
wichtiger Bestandteil staatlicher För<strong>de</strong>rmaßnahmen.<br />
Für Familien <strong>und</strong><br />
Ältere beson<strong>de</strong>rs wichtig<br />
Der Bereich in fußläufiger Nähe um <strong>die</strong><br />
Wohnung wird von <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />
Nutzergruppen privat, gemeinschaftlich als<br />
auch öffentlich genutzt. Hier fin<strong>de</strong>n sich<br />
<strong>die</strong> <strong>de</strong>m Wohnen zugeordneten Funktionen<br />
wie Einkaufen, Bildung, Betreuung <strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heit. Dazu Flächen für Erholung,<br />
Spiel <strong>und</strong> Kommunikation. Stadtbewohner<br />
haben aber unterschiedliche räumliche<br />
Aktivitätsmuster. Je nach Alter beziehungsweise<br />
biografischer Phase, Geschlecht,<br />
Wohnumfeldstruktur Quelle: BStMI Bayrisches Staatsministerium <strong>de</strong>s Inneren, Oberste Baubehör<strong>de</strong> (Hg., 1996): Wohnumfeld, Gestaltung <strong>und</strong> Nutzung<br />
wohnungsnaher Freiräume. Arbeitsblätter für <strong>die</strong> Bauleitplanung Nr. 10, München.<br />
28<br />
Haushaltsgröße, sozialer Situation <strong>und</strong><br />
Lebensstil haben Ausstattung <strong>und</strong> Qualität<br />
<strong>de</strong>s Wohnumfelds eine höchst unterschiedliche<br />
Relevanz. Sie ist, vereinfacht gesagt,<br />
umso höher, je geringer <strong>die</strong> Mobilität o<strong>de</strong>r<br />
<strong>die</strong> Einbindung in <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt ist.<br />
Für Familien <strong>und</strong> ältere Menschen ist das<br />
Quartier in <strong>de</strong>r Regel <strong>de</strong>r häufigste Aufenthaltsbereich<br />
außerhalb <strong>de</strong>r Wohnung.<br />
Dies gilt auch für Bezieher von Transferleistungen,<br />
<strong>die</strong> keiner regelmäßigen Erwerbsarbeit<br />
(mehr) nachgehen. Im Auftrag von<br />
<strong>Wohnungs</strong>unternehmen durchgeführte<br />
Mieterbefragungen belegen <strong>die</strong>s: So geben<br />
in vielen Wohnanlagen 50 bis 60 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Befragten an, dass entwe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
gesamte Haushalt o<strong>de</strong>r Teile davon sich<br />
tagsüber überwiegend in <strong>de</strong>r Wohnung<br />
o<strong>de</strong>r im Quartier aufhält. Zwar haben<br />
<strong>die</strong>se Gruppen durchaus unterschiedliche<br />
Ansprüche an das Wohnumfeld,<br />
ihnen gemeinsam ist <strong>die</strong><br />
hohe Be<strong>de</strong>utung, <strong>die</strong> <strong>de</strong>r Qualität<br />
<strong>de</strong>r Umgebung zukommt.<br />
Gleichzeitig kommen neuere<br />
Untersuchungen hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>r sozialen <strong>und</strong> räumlichen<br />
Interaktions- <strong>und</strong> Aktivitätsmuster<br />
nach Lebensstiltypen<br />
zu <strong>de</strong>m Ergebnis, dass insbeson<strong>de</strong>re<br />
für kleinere, besser<br />
gebil<strong>de</strong>te <strong>und</strong> beruflich stark<br />
geb<strong>und</strong>ene Haushaltstypen<br />
häufig nur noch eine geringe<br />
Bindung an das unmittelbare<br />
Wohnumfeld vorhan<strong>de</strong>n ist. Die<br />
Wohnung wird hier oftmals nur<br />
noch als Ort <strong>de</strong>r Reproduktion<br />
(Schlafen, Erholen) genutzt, <strong>die</strong><br />
übrigen Aktivitäten <strong>und</strong> sozialen<br />
Interaktionen verteilen<br />
sich über das gesamte Stadtgebiet<br />
o<strong>de</strong>r haben sich zum Teil<br />
auch „sozial enträumlicht“.<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
Unterschiedliche Rezepte<br />
für <strong>die</strong> Quartiere<br />
Wohnumfeld <strong>und</strong> Quartier setzen sich räumlich-funktional<br />
aus unterschiedlichen Zonen<br />
zusammen, <strong>die</strong> von innen nach außen, vom<br />
privaten, über <strong>de</strong>n gemeinschaftlichen <strong>und</strong><br />
halböffentlichen Bereich bis in <strong>de</strong>n öffentlichen<br />
Bereich erstreckt. Zu je<strong>de</strong>r <strong>die</strong>ser<br />
Zonen lassen sich im Detail gestalterische<br />
Maßnahmen im Rahmen <strong>de</strong>r Quartiersentwicklung<br />
benennen.<br />
Allerdings unterschei<strong>de</strong>n sich Wohnumfel<strong>de</strong>r<br />
<strong>und</strong> Quartiere zum Teil sehr stark<br />
voneinan<strong>de</strong>r. Altstädte, grün<strong>de</strong>rzeitliche<br />
Geschosswohnungsbauquartiere o<strong>de</strong>r Villenviertel,<br />
Reformwohnungsbaugebiete<br />
<strong>de</strong>r Zwischenkriegszeit, Großwohnsiedlungen<br />
<strong>de</strong>r 1960/1970er Jahre o<strong>de</strong>r auch<br />
<strong>die</strong> ausge<strong>de</strong>hnten Ein- <strong>und</strong> Zweifamilienhaussiedlungen<br />
an <strong>de</strong>n Stadträn<strong>de</strong>rn aus<br />
<strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong>de</strong>s 20. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
– sie alle weisen nicht nur unterschiedliche<br />
Gebäu<strong>de</strong>-, <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Bewohnerstrukturen<br />
auf, son<strong>de</strong>rn verfügen auch<br />
über spezifische Merkmale. Die Vorschläge<br />
zur Gestaltung von Wohnumfel<strong>de</strong>rn wer<strong>de</strong>n<br />
sich also in <strong>de</strong>m einen Quartier mehr <strong>und</strong><br />
in <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren weniger umsetzen lassen.<br />
Projektentwickler, Stadtplaner o<strong>de</strong>r Landschaftsarchitekten<br />
sollten daher möglichst<br />
unter Beteiligung <strong>de</strong>r (zukünftigen)<br />
Bewohner, auf <strong>die</strong> jeweilige Situation angepasste<br />
Gesamtkonzepte erstellen.<br />
Grün- <strong>und</strong> Freiflächen sind für viele Menschen<br />
ein zentraler Faktor bei <strong>de</strong>r Wahl eines<br />
Wohnstandorts. Nicht zuletzt auf Gr<strong>und</strong> <strong>de</strong>s<br />
Mangels o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r geringen Qualität an<br />
solchen Flächen sind viele Menschen in <strong>de</strong>r<br />
zweiten Hälfte <strong>de</strong>s 20. Jahrh<strong>und</strong>erts an <strong>de</strong>n<br />
Stadtrand o<strong>de</strong>r ins Umland gezogen. Eine<br />
grüne Wohnumgebung wird insbeson<strong>de</strong>re<br />
von Haushalten mit Kin<strong>de</strong>rn stark nachgefragt.<br />
Sie ist Spiel- sowie Lernort <strong>und</strong> für <strong>die</strong><br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
von großer Be<strong>de</strong>utung.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re in bestehen<strong>de</strong>n Quartieren<br />
sind solche Flächen <strong>und</strong> Freiräume kaum<br />
neu zu schaffen. Hier sollten statt<strong>de</strong>ssen<br />
zumin<strong>de</strong>st qualitativ hochwertige (Spiel-)<br />
Plätze als Begegnungsstätten für unterschiedliche<br />
Altersgruppen eingerichtet<br />
sein. Im Zuge <strong>de</strong>s <strong>de</strong>mografischen Wan<strong>de</strong>ls<br />
wer<strong>de</strong>n solche Orte seit einigen Jahren als<br />
Bewegungs- <strong>und</strong> Generationenspielplatz<br />
zunehmend auch für ältere Bewohner<br />
erstellt. Gr<strong>und</strong>sätzlich unterschei<strong>de</strong>n sich<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011<br />
zwar <strong>die</strong> Wünsche älterer Menschen bezüglich<br />
<strong>de</strong>s Wohnumfelds nicht gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
von <strong>de</strong>nen jüngerer Altersgruppen, jedoch<br />
erfahren einige Aspekte eine höhere Wertigkeit:<br />
Vor allem wird mit einer altern<strong>de</strong>n<br />
Gesellschaft <strong>die</strong> Barrierefreiheit im Wohnumfeld<br />
<strong>und</strong> Quartier eine weiter steigen<strong>de</strong><br />
Relevanz erfahren.<br />
Je besser <strong>die</strong> Ausstattung mit Infrastruktureinrichtungen<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Zahl <strong>de</strong>r aktiven<br />
Akteure im Wohnumfeld ist, <strong>de</strong>sto größer<br />
kann generell <strong>de</strong>r Beitrag zur Alltagsbewältigung<br />
<strong>de</strong>r Bewohner eingeschätzt<br />
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unsere Balkonsysteme sind technisch<br />
ausgereift <strong>und</strong> thermisch optimal entkoppelt.<br />
wer<strong>de</strong>n. Dabei tragen Angebote, wie Einkaufsmöglichkeiten,<br />
Einrichtungen <strong>de</strong>r<br />
Ges<strong>und</strong>heitsversorgung, Freizeit-, Sport-,<br />
Betreuungs- <strong>und</strong> Bildungseinrichtungen für<br />
Kin<strong>de</strong>r- <strong>und</strong> Jugendliche zur Attraktivität <strong>de</strong>s<br />
Wohnumfelds bei. Treffpunkte für Geselligkeit<br />
<strong>und</strong> sozialen Austausch im geschützten<br />
Innenbereich (zum Beispiel Räumlichkeiten<br />
für Nachbarschaftstreffs, <strong>die</strong> von<br />
unterschiedlichen Bewohnergruppen nach<br />
Bedarf genutzt wer<strong>de</strong>n können) <strong>und</strong> im<br />
Außenbereich (zum Beispiel Spielplätze <strong>und</strong><br />
Sitzgruppen für Ältere <strong>und</strong> Jüngere) sowie<br />
Institutionen mit einem Quartiersbezug,<br />
Darüber hinaus machen <strong>de</strong>r hohe Standardisierungsgrad<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> geringen Montage<br />
zeiten unsere Produkte extrem effizient.<br />
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städtEbau WOHNUMFELDGESTALTUNG<br />
Der Artikel ist eine Kurzfassung<br />
eines Beitrags aus <strong>de</strong>m<br />
Buch „Wohnen. Facetten<br />
<strong>de</strong>s Alltags“, herausgegeben<br />
vom Fachausschuss Haushalt<br />
<strong>und</strong> Wohnen <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Gesellschaft für Haus<strong>wirtschaft</strong><br />
e.V., 2010 Schnei<strong>de</strong>r<br />
Verlag, 24,00 Euro.<br />
<strong>die</strong> Veranstaltungen durchführen <strong>und</strong> <strong>de</strong>n<br />
sozialen Austausch <strong>und</strong> bürgerschaftliches<br />
Engagement im Wohnumfeld organisieren<br />
(zum Beispiel Bürgerhaus, Vereine, Quartiersentwickler)<br />
sind darüber hinaus zentral,<br />
weil sie <strong>die</strong> jeweils speziellen Gemengenlagen<br />
darstellen, <strong>die</strong> das Zusammenleben<br />
unterschiedlicher Bewohnergruppen im<br />
Quartier gewährleisten.<br />
Nachbarschaft <strong>und</strong> soziale Kontakte<br />
Neben <strong>de</strong>m Wunsch nach Grün- <strong>und</strong> Freiflächen<br />
sowie Sicherheit, wird in Bewohnerbefragungen<br />
immer wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Aspekt<br />
„gute Nachbarschaft“ als wichtig für das<br />
„Wohlfühlen“ benannt. Funktionieren<strong>de</strong><br />
Nachbarschaften sind zwar durch bauliche<br />
Maßnahmen nicht planbar, aber bestimmte<br />
Angebote können ihre Entstehung unterstützen.<br />
Hierzu ist eine Gestaltung <strong>de</strong>s<br />
Wohnumfelds notwendig, <strong>die</strong> I<strong>de</strong>ntifikationspunkte<br />
schafft <strong>und</strong> Knotenpunkte<br />
sozialer Interaktion herstellt, sei es beim<br />
Einkauf, <strong>de</strong>m Weihnachtsbasar in <strong>de</strong>r<br />
Schule, <strong>de</strong>m nachmittäglichen Kaffee im<br />
Nachbarschaftstreff o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Plausch auf<br />
<strong>de</strong>m Generationenspielplatz.<br />
Auch Pflege, Instandhaltung <strong>und</strong> Sauberkeit<br />
<strong>de</strong>r gemeinschaftlichen Freiflächen leisten<br />
einen Beitrag, um <strong>die</strong> I<strong>de</strong>ntifikationen mit<br />
<strong>de</strong>m eigenen Quartier zu erhöhen <strong>und</strong> Vandalismus<br />
<strong>und</strong> Verwahrlosung vorzubeugen.<br />
Vandalismus kann dabei immer auch ein<br />
Hinweis auf abweichen<strong>de</strong>s, gemeinsame<br />
Regeln <strong>und</strong> Werte nicht anerkennen<strong>de</strong>s Verhalten<br />
sein. Dies beeinträchtigt häufig das<br />
subjektive Sicherheitsgefühl <strong>de</strong>r Bewohner.<br />
Die Gestaltung <strong>de</strong>s Wohnumfelds<br />
spielt auch eine wichtige<br />
Rolle für das subjektive Sicherheitsempfin<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Bewohner<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Kriminalprävention.<br />
Das Konzept <strong>de</strong>s „<strong>de</strong>fensible<br />
space“ setzt dabei auch auf<br />
bauliche Maßnahmen, um<br />
das Wohnumfeld „wehrhaft“<br />
zu machen. Dazu gehören<br />
beispielsweise reale <strong>und</strong> symbolische<br />
Barrieren, planerisch<br />
<strong>de</strong>finierte Bereiche <strong>de</strong>r Einflussnahme<br />
durch <strong>die</strong> Bewohner <strong>und</strong> verbesserte Möglichkeiten<br />
<strong>de</strong>r natürlichen Überwachung,<br />
um das Umfeld unter <strong>die</strong> soziale Kontrolle<br />
<strong>de</strong>r Bewohner zu bringen. Gute Beleuchtung,<br />
Wegeführungen ohne „Angsträume“<br />
o<strong>de</strong>r <strong>die</strong> Einsehbarkeit <strong>de</strong>s Hauses <strong>und</strong> <strong>de</strong>s<br />
Umfelds sind weitere Aspekte.<br />
Wohnumfeld <strong>und</strong> Verkehr<br />
Ein weiterer wichtiger Aspekt von Sicherheit,<br />
insbeson<strong>de</strong>re für Familien mit Kin<strong>de</strong>rn,<br />
ist <strong>die</strong> Sicherheit im Straßenverkehr. Der<br />
motorisierte Individualverkehr führt zu Einschränkungen<br />
bei <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>s Wohnumfelds,<br />
sofern nicht eine entsprechen<strong>de</strong><br />
Gestaltung vorgenommen wird. Eine möglichst<br />
gefahrlose Benutzung <strong>de</strong>r Straße<br />
ist dann möglich, wenn <strong>die</strong> Querschnitte<br />
minimal gewählt wer<strong>de</strong>n. Dies be<strong>de</strong>utet<br />
reduzierte Fahrbahnquerschnitte <strong>und</strong> ausreichen<strong>de</strong><br />
Gehwegbreiten. Eine attraktive<br />
überörtliche Anbindung mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln o<strong>de</strong>r durch Fahrradrouten<br />
sowie eine gute Infrastruktur können dazu<br />
beitragen, <strong>die</strong> Nutzung <strong>de</strong>s Autos zu verringern.<br />
Um <strong>die</strong> Nutzung <strong>de</strong>s Fahrrads zu<br />
för<strong>de</strong>rn, sind sichere, nicht stören<strong>de</strong> Abstellmöglichkeiten<br />
einzuplanen.<br />
Die Ausstattung <strong>de</strong>s Wohnumfel<strong>de</strong>s <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> Verkehrsintensität bedingen einan<strong>de</strong>r.<br />
Je geringer das Angebot an Einkaufsmöglichkeiten,<br />
Ärzten, Schulen, Sportstätten ist,<br />
<strong>de</strong>sto häufiger müssen <strong>die</strong> Bewohner das<br />
Quartier verlassen. Dies erhöht das Verkehrsaufkommen,<br />
gleichzeitig gehen soziale<br />
Interaktionen <strong>de</strong>r Bewohner verloren.<br />
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Dies ist vor <strong>de</strong>m Hintergr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n<br />
Filialisierung <strong>de</strong>r Nahversorgung<br />
nur bedingt durch <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
o<strong>de</strong>r Quartiersentwickler zu verän<strong>de</strong>rn,<br />
jedoch gibt es einen beginnen<strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>l<br />
im Einkaufsverhalten sowie erste Projekte<br />
<strong>de</strong>r (teils selbst- o<strong>de</strong>r genossenschaftlich<br />
organisierten) <strong>de</strong>zentralen Versorgung mit<br />
Gütern <strong>und</strong> Dienstleistungen <strong>de</strong>s täglichen<br />
Bedarfs, <strong>die</strong> einen Weg aufzeigen.<br />
Wettbewerbsvorteile durch gutes<br />
Wohnumfeld<br />
Das Wohnumfeld dürfte im Zuge <strong>de</strong>s<br />
Demografischen Wan<strong>de</strong>ls insbeson<strong>de</strong>re für<br />
Familien mit Kin<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> ältere Menschen<br />
wichtiger wer<strong>de</strong>n. Vor <strong>de</strong>m Hintergr<strong>und</strong><br />
einer steigen<strong>de</strong>n Erwerbsbeteiligung <strong>de</strong>r<br />
Frauen kommt <strong>de</strong>r Qualität <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Ausstattung<br />
<strong>de</strong>s Wohnumfelds zur Bewältigung<br />
<strong>de</strong>s Familienalltags eine nicht zu unterschätzen<strong>de</strong><br />
Rolle zu. Auch für <strong>die</strong> steigen<strong>de</strong><br />
Zahl älterer Menschen wird <strong>die</strong> Nutzungsqualität<br />
<strong>de</strong>s Wohnumfelds von beson<strong>de</strong>rer<br />
Be<strong>de</strong>utung sein. Entsprechend erfahren<br />
schon <strong>de</strong>rzeit gut ausgestattete innerstädtische<br />
Quartiere eine verstärkte Nachfrage.<br />
Für <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> besteht hier<br />
<strong>die</strong> Herausfor<strong>de</strong>rung im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
Erneuerung <strong>de</strong>r Bestän<strong>de</strong>, bestehen<strong>de</strong><br />
Qualitäten stärker herauszuarbeiten <strong>und</strong><br />
Defizite zu beheben. Der Stadtumbau, <strong>die</strong><br />
Nachverdichtung von Quartieren o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r –<br />
verstärkt in <strong>de</strong>n Fokus kommen<strong>de</strong> – Ersatzneubau<br />
bieten hierzu Chancen. Der vom<br />
GdW unterstützte <strong>und</strong> jüngst entschie<strong>de</strong>ne<br />
Wettbewerb zum Deutschen Landschaftsarchitektur-Preis<br />
2011 <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Son<strong>de</strong>rpreis<br />
Wohnumfeld beziehungsweise <strong>die</strong> wohnungs<strong>wirtschaft</strong>lichen<br />
Preisträger (siehe<br />
<strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n Artikel) sind ein gutes<br />
Beispiel für <strong>die</strong> höhere Relevanz, <strong>die</strong> <strong>de</strong>m<br />
Wohnumfeld zugemessen wird.<br />
Andreas Schmalfeld<br />
Koordinator <strong>de</strong>s Bereichs <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilien<strong>wirtschaft</strong>;<br />
F+B Forschung <strong>und</strong> Beratung für Wohnen,<br />
Immobilien <strong>und</strong> Umwelt GmbH, Hamburg.<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
Deutscher Landschaftsarchitekturpreis <strong>und</strong> Son<strong>de</strong>rpreis Wohnumfeld 2011<br />
<strong>de</strong>gewo-Projekt „Schorfhei<strong>de</strong>viertel“<br />
in Berlin-Marzahn ausgezeichnet<br />
Am 18. <strong>und</strong> 19. März 2011 fielen <strong>die</strong> Jury-Entscheidungen beim Wettbewerb zum Deutschen Landschaftsarchitekturpreis<br />
2011 <strong>und</strong> zum Son<strong>de</strong>rpreis Wohnumfeld. Der vom GdW B<strong>und</strong>esverband <strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilienunternehmen<br />
unterstützte Son<strong>de</strong>rpreis geht an <strong>die</strong> Berliner <strong>Wohnungs</strong>baugesellschaft <strong>de</strong>gewo. Würdigungen für beispielhafte Wohnumfeldgestaltung<br />
erhalten unter an<strong>de</strong>rem <strong>die</strong> Projekte <strong>de</strong>r Siedlungs-Aktiengesellschaft Altona (SAGA GWG), <strong>de</strong>r GWG<br />
Städtische <strong>Wohnungs</strong>gesellschaft München mbH sowie <strong>de</strong>r NUWOG Neu-Ulmer <strong>Wohnungs</strong>baugesellschaft mbH. Die Preise<br />
wer<strong>de</strong>n im September in Berlin vergeben.<br />
Der <strong>die</strong>sjährige Wettbewerb erzielte eine<br />
Rekordbeteiligung. 166 Arbeiten hatte<br />
das siebenköpfige Preisrichterteam unter<br />
Leitung von Andrea Gebhard, Präsi<strong>de</strong>ntin<br />
<strong>de</strong>s B<strong>und</strong>es Deutscher Landschaftsarchitekten<br />
(bdla), zu beurteilen. Neben <strong>de</strong>r<br />
großen Resonanz würdigte <strong>die</strong> Jury aber<br />
vor allem <strong>die</strong> Qualität <strong>de</strong>r eingereichten<br />
Wettbewerbsbeiträge mit <strong>de</strong>r Vergabe von<br />
zwei ersten Preisen <strong>und</strong> acht Würdigungen<br />
beim Deutschen Landschaftsarchitekturpreis<br />
2011. Einstimmig fiel <strong>die</strong> Wertung<br />
<strong>de</strong>r Preisrichter aus, <strong>die</strong> Projekte „Park<br />
am Nordbahnhof, Berlin“, geplant von<br />
Fugmann Janotta Landschaftsarchitektur<br />
<strong>und</strong> Landschaftsentwicklung bdla, Berlin,<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Freiraumgestaltung am Schloss<br />
Freu<strong>de</strong>nstein, Freiberg/Sachsen, Entwurfsverfasser<br />
Birgit Hammer Landschafts.<br />
Architektur, Berlin, mit einem ersten Preis<br />
auszuzeichnen.<br />
Son<strong>de</strong>rpreis 2011 Wohnumfeld<br />
Zum zweiten Mal lobte <strong>de</strong>r bdla im Wettbewerb<br />
Deutscher Landschaftsarchitekturpreis<br />
einen Son<strong>de</strong>rpreis aus (siehe DW 12/2010<br />
Seite 30). In <strong>die</strong>sem Jahr war <strong>de</strong>r Preis <strong>de</strong>r<br />
Freiflächengestaltung als Qualitätssicherung<br />
städtischen Wohnens gewidmet. 86<br />
Arbeiten stellten sich <strong>de</strong>m Wettbewerb. Ziel<br />
war es, Projekte auszuwählen, <strong>die</strong> Funktion<br />
<strong>und</strong> Gestaltung optimal miteinan<strong>de</strong>r verbin<strong>de</strong>n<br />
<strong>und</strong> unterschiedlichsten Ansprüchen<br />
Rechnung tragen.<br />
In <strong>die</strong>ser Kategorie wur<strong>de</strong>n ein erster Preis<br />
<strong>und</strong> sechs Würdigungen vergeben. Hier<br />
können <strong>die</strong> im GdW <strong>und</strong> seinen Regionalverbän<strong>de</strong>n<br />
organisierten <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
Erfolge verzeichnen: Den<br />
Son<strong>de</strong>rpreis Wohnumfeld erhält <strong>die</strong> <strong>de</strong>gewo<br />
für das Stadtumbauprojekt „Schorfhei<strong>de</strong>viertel“<br />
in Berlin-Marzahn, das von <strong>de</strong>r<br />
gruppe F Landschaftsarchitekten, Gabriele<br />
Das Schorfhei<strong>de</strong>viertel <strong>de</strong>r <strong>de</strong>gewo in Berlin<br />
erhielt <strong>de</strong>n Son<strong>de</strong>rpreis Wohnumfeld. Quelle: bdla<br />
Pütz, Gerd Kleyhauer, ThoMi Bauermeister,<br />
Berlin, geplant wur<strong>de</strong>. Damit wird ein<br />
Projekt gewürdigt, das unter Einbeziehung<br />
<strong>de</strong>r Bewohnerschaft <strong>und</strong> vieler Akteure<br />
Rückbauflächen in nutzbare Freiräume verwan<strong>de</strong>lt<br />
hat. „Die mo<strong>de</strong>llierte, mit Kiefern<br />
<strong>und</strong> Gräsern gestaltete Parklandschaft<br />
wur<strong>de</strong> zu einem starken, einprägsamen<br />
Bild, das für viele Nutzungen offen bleibt<br />
<strong>und</strong> auf selbstverständliche Art anzueignen<br />
ist“, hob <strong>die</strong> Jury hervor. „Mit <strong>de</strong>r aktiven<br />
Beteiligung konnten nachbarschaftliche<br />
Netzwerke gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>r starken<br />
gestalterischen I<strong>de</strong>e wur<strong>de</strong> ein neues Stück<br />
Heimat geschaffen.“<br />
Insgesamt gehen drei von sechs Würdigungen<br />
an GdW-Unternehmen. Das Unternehmen<br />
SAGA GWG erhält im Rahmen <strong>de</strong>s<br />
Son<strong>de</strong>rpreises Wohnumfeld eine Auszeichnung<br />
für das Projekt Wohnumfeldverbesserung<br />
<strong>de</strong>r Lenzsiedlung in Hamburg. In <strong>de</strong>r<br />
dicht bebauten Großsiedlung <strong>de</strong>r 1970er<br />
Jahre war <strong>die</strong> Gestaltung <strong>de</strong>s Wohnumfel<strong>de</strong>s<br />
für das Unternehmen <strong>und</strong> <strong>die</strong> beauftragten<br />
Planer nicht nur eine gestalterische,<br />
son<strong>de</strong>rn vor allem eine soziale Herausfor<strong>de</strong>rung.<br />
Sie wur<strong>de</strong> in enger Partnerschaft mit<br />
<strong>de</strong>m Quartiersmanagement, Schulen <strong>und</strong><br />
vielen lokalen Initiativen angegangen. Im<br />
Ergebnis entstand eine Freiraumlandschaft,<br />
<strong>die</strong> einen wichtigen Beitrag zum sozialen<br />
Zusammenhalt in <strong>de</strong>n ethnisch vielfältig<br />
zusammengesetzten Nachbarschaften<br />
liefert.<br />
Die GWG München wird von <strong>de</strong>r Jury für<br />
ihre Wohnumfeldgestaltung in München-<br />
Au gewürdigt. In <strong>de</strong>m Vorort hat sie am<br />
Paulanerplatz ein in <strong>de</strong>n fünfziger Jahren<br />
errichtetes Wohnquartier mo<strong>de</strong>rnisiert <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> eher ö<strong>de</strong>n Freiflächen mit standortgerechten<br />
Stau<strong>de</strong>n, Gräser- <strong>und</strong> Strauchpflanzungen<br />
sowie sensibel eingeordneten<br />
Spiel- <strong>und</strong> Aufenthaltsbereichen zu einem<br />
ganzjährigen Erlebnisraum umgeformt.<br />
Außer<strong>de</strong>m würdigt <strong>die</strong> Jury das NUWOG-<br />
Projekt Freiraumgestaltung in <strong>de</strong>r Elefantensiedlung<br />
in Neu-Ulm. Dort hat das<br />
Unternehmen eine Schlichtwohnsiedlung<br />
aus <strong>de</strong>n 1950er Jahren in wenig privilegierter<br />
Lage behutsam saniert <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Freiflächen einfühlsam aufgewertet. Mit<br />
einfachen <strong>und</strong> kostengünstigen Mitteln<br />
wur<strong>de</strong>n neue geschützte Räume geschaffen,<br />
I<strong>de</strong>ntitäten vorhan<strong>de</strong>ner Räume gestärkt<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Adressenbildung unterstützt.<br />
Preisverleihung<br />
Der Wettbewerb Deutscher Landschaftsarchitekturpreis<br />
2011 fin<strong>de</strong>t seinen Abschluss<br />
mit <strong>de</strong>r feierlichen Preisverleihung am<br />
Abend <strong>de</strong>s 15. September 2011 in Berlin. Im<br />
B<strong>und</strong>esbauministerium wer<strong>de</strong>n im Beisein<br />
<strong>de</strong>s Schirmherrn Dr. Peter Raumsauer, B<strong>und</strong>esminister<br />
für Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung,<br />
<strong>die</strong> Preise <strong>und</strong> Urk<strong>und</strong>en an <strong>die</strong><br />
ausgezeichneten Planerinnen <strong>und</strong> Planer<br />
überreicht.<br />
Sabine Richter<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 31
<strong>Wohnungs</strong>Markt WOHNRAUM FÜR STUDIERENDE<br />
Tagung <strong>de</strong>r BBA Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong> e.V.<br />
Stu<strong>de</strong>ntenapartments – ein Geschäftsfeld<br />
für <strong>Wohnungs</strong>unternehmen?<br />
Viele <strong>Wohnungs</strong>unternehmen haben Stu<strong>de</strong>nten als interessante Zielgruppe <strong>ent<strong>de</strong>ckt</strong> (siehe DW 3/2011, Seite 6). Doch<br />
sie sind nicht <strong>die</strong> Einzigen: Auch kommerzielle Projektentwickler wollen mit hochwertigen Apartments <strong>die</strong> Nachfrage<br />
<strong>de</strong>rjenigen Stu<strong>die</strong>ren<strong>de</strong>n befriedigen, <strong>die</strong> sich in <strong>de</strong>n in <strong>die</strong> Jahre gekommenen Wohnheimen nicht wohl fühlen. Eine<br />
Tagung <strong>de</strong>r BBA Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong> e. V. in Berlin stellte Geschäftansätze <strong>und</strong> Erfolgsmo<strong>de</strong>lle zur<br />
Diskussion.<br />
Doppelte Abiturjahrgänge, Wegfall <strong>de</strong>r<br />
Wehrpflicht <strong>und</strong> zunehmen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung<br />
einer universitären Ausbildung: Mehrere<br />
Grün<strong>de</strong> führen dazu, dass <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>markt<br />
<strong>de</strong>rzeit mit einer starken Nachfrage<br />
von Stu<strong>die</strong>ren<strong>de</strong>n konfrontiert ist. 20.000<br />
Wohnheimplätze fehlen <strong>de</strong>rzeit nach<br />
Angaben <strong>de</strong>s Deutschen Stu<strong>de</strong>ntenwerks;<br />
Betreiber von Wohnheimen berichten vielfach<br />
von einer fast h<strong>und</strong>ertprozentigen<br />
Auslastung.<br />
Doch wollen Stu<strong>die</strong>ren<strong>de</strong> überhaupt im<br />
Wohnheim leben? Eine Antwort auf <strong>die</strong>se<br />
Frage gibt <strong>die</strong> Sozialerhebung, <strong>die</strong> das<br />
HIS Institut für Hochschulforschung im<br />
Auftrag <strong>de</strong>s Deutschen Stu<strong>de</strong>ntenwerks im<br />
Jahr 2009 durchführte. Dieser Befragung<br />
zufolge leben zwölf Prozent <strong>de</strong>r Menschen,<br />
<strong>die</strong> in Deutschland stu<strong>die</strong>ren, im Wohnheim.<br />
Damit ist das Wohnheim bei Weitem<br />
nicht <strong>die</strong> beliebteste Wohnform: 37 Prozent<br />
leben allein o<strong>de</strong>r mit ihrem Partner in<br />
einer Mietwohnung, 26 Prozent in einer<br />
Wohngemeinschaft <strong>und</strong> 23 Prozent bei<br />
<strong>de</strong>n Eltern. Eine nur noch verschwin<strong>de</strong>nd<br />
geringe Rolle spielt mit zwei Prozent <strong>die</strong><br />
Untermiete.<br />
32<br />
Ein weiteres Ergebnis <strong>de</strong>r Umfrage, <strong>de</strong>ren<br />
Ergebnisse auf <strong>de</strong>r BBA-Tagung von Wolfgang<br />
Isserstedt vom HIS vorgestellt wur<strong>de</strong>n:<br />
Von <strong>de</strong>njenigen Stu<strong>die</strong>ren<strong>de</strong>n, <strong>die</strong> im Wohnheim<br />
wohnen, bevorzugt eine Mehrheit<br />
eigentlich eine an<strong>de</strong>re Wohnform. Nur 40<br />
Prozent von ihnen leben aus voller Überzeugung<br />
im Wohnheim. Dagegen ist für<br />
63 Prozent <strong>de</strong>r WG-Bewohner <strong>die</strong> Wohngemeinschaft<br />
tatsächlich ihre bevorzugte<br />
Wohnform, während von <strong>de</strong>njenigen, <strong>die</strong><br />
zusammen mit <strong>de</strong>m Partner o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Partnerin<br />
eine eigene Wohnung haben, sich<br />
sogar 95 Prozent nichts Besseres vorstellen<br />
können.<br />
281 Euro im Schnitt fürs Wohnen<br />
Eine wesentliche Rolle bei <strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>r<br />
Wohnform spielen <strong>die</strong> finanziellen Möglichkeiten.<br />
Auch hier liefert <strong>die</strong> HIS-Befragung<br />
aufschlussreiche Ergebnisse. Durchschnittlich<br />
stehen einem in Deutschland stu<strong>die</strong>ren<strong>de</strong>n<br />
jungen Menschen monatlich 812<br />
Euro zur Verfügung. Gut <strong>die</strong> Hälfte, nämlich<br />
52 Prozent, kann zwischen 600 <strong>und</strong> 900<br />
Euro ausgeben, während sich immerhin<br />
17 Prozent <strong>de</strong>r Stu<strong>die</strong>ren<strong>de</strong>n über ein Ein-<br />
Projektentwickler<br />
setzen bei ihren<br />
Stu<strong>de</strong>ntenapartments<br />
auf eine <strong>de</strong>signorientierte,<br />
hochwertige<br />
Ausstattung <strong>und</strong> ein<br />
eigenes Bad.<br />
Quelle: Youniq AG<br />
kommen von mehr als 1.000 Euro freuen<br />
können. Die Ausgaben für Miete <strong>und</strong> Mietnebenkosten<br />
belaufen sich <strong>de</strong>r Umfrage<br />
zufolge im Durchschnitt auf monatlich 281<br />
Euro. Auch hier zeigen sich <strong>de</strong>utliche Unterschie<strong>de</strong>:<br />
Sechs Prozent geben zwischen 400<br />
<strong>und</strong> 500 Euro für das Wohnen aus, zwei<br />
Prozent sogar über 500 Euro. Im Durchschnitt<br />
wer<strong>de</strong>n damit 34 Prozent <strong>de</strong>s zur<br />
Verfügung stehen<strong>de</strong>n Gel<strong>de</strong>s an <strong>de</strong>n Vermieter<br />
überwiesen. Größer ist mit 37 Prozent<br />
<strong>die</strong>ser Anteil bei <strong>de</strong>njenigen Stu<strong>die</strong>ren<strong>de</strong>n,<br />
<strong>die</strong> für sich alleine eine Wohnung gemietet<br />
haben. Dagegen kommen <strong>die</strong> Nutzer von<br />
Wohnheimzimmern mit einer Wohnkostenquote<br />
von 31 Prozent günstiger weg.<br />
Alternativen zum Wohnheim<br />
Stu<strong>die</strong>ren<strong>de</strong> mit kleinem Budget, <strong>die</strong> nicht<br />
bei <strong>de</strong>n Eltern wohnen können o<strong>de</strong>r wollen,<br />
müssen jedoch nicht zwingend aufs Wohnheim<br />
ausweichen. Auch <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
unterbreiten ihnen spezifische<br />
Angebote – zum Beispiel <strong>die</strong> Gemeinnützige<br />
<strong>Wohnungs</strong>baugesellschaft (GWG) <strong>de</strong>r Stadt<br />
Kassel mbH, wie Beatrix Irimia, Leiterin<br />
Produktmarketing, vor <strong>de</strong>m BBA-Publikum<br />
ausführte. Die GWG vermietet 120 kleine<br />
Wohneinheiten in einem Hochhaus in fußläufigerEntfernungzumUniversitätscampus<br />
an Stu<strong>de</strong>nten <strong>und</strong> Schwesternschülerinnen.<br />
Die Warmmiete beträgt lediglich 185 Euro,<br />
doch dafür müssen sich <strong>die</strong> Bewohner mit<br />
beschei<strong>de</strong>nem Komfort zufrie<strong>de</strong>ngeben: Die<br />
(mit IKEA-Möbeln ausgestatteten) Apartments<br />
sind lediglich 14,50 Quadratmeter<br />
groß, <strong>und</strong> <strong>die</strong> Bewohner einer Etage teilen<br />
sich ein Gemeinschaftsbad.<br />
Bei einem zweiten Angebot in Kassel<br />
arbeitet <strong>die</strong> GWG mit <strong>de</strong>r Universität<br />
zusammen: Diese mietet bei <strong>de</strong>r GWG einzelne<br />
Häuser o<strong>de</strong>r Wohnungen an, um sie<br />
dann als Wohngemeinschaft an Stu<strong>die</strong>ren<strong>de</strong><br />
unterzuvermieten. Auch <strong>die</strong>se Ein-<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
heiten sind möbliert. Eine Wohnung mit<br />
sechs Zimmern <strong>und</strong> einer Gemeinschaftsküche<br />
auf einer Gesamtfläche von 139<br />
Quadratmetern kostet bei <strong>die</strong>sem Mo<strong>de</strong>ll<br />
1.650 Euro warm. Drittes zielgruppenspezifisches<br />
Angebot <strong>de</strong>r GWG Kassel ist das<br />
Mo<strong>de</strong>ll „Junges Wohnen“, das sich nicht<br />
nur an Stu<strong>die</strong>ren<strong>de</strong> mit gehobenem Einkommen,<br />
son<strong>de</strong>rn auch an an<strong>de</strong>re junge<br />
Singles <strong>und</strong> Paare richtet. Dabei han<strong>de</strong>lt<br />
es sich um mo<strong>de</strong>rnisierte, aber unmöblierte<br />
Wohnungen mit hochwertiger Ausstattung<br />
in Universitätsnähe, welche <strong>die</strong> GWG für<br />
eine Warmmiete von r<strong>und</strong> 7,70 Euro pro<br />
Quadratmeter vermietet.<br />
Mietvertrag unterschreiben <strong>die</strong> Eltern<br />
Gegen solche Angebote treten in letzter Zeit<br />
verstärkt Projektentwickler in Konkurrenz,<br />
<strong>die</strong> in Universitätsstädten Stu<strong>de</strong>ntenapartments<br />
eines neuen Typus errichten. „Unser<br />
Hauptwettbewerber ist nicht das Wohnheim,<br />
son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r freie <strong>Wohnungs</strong>markt“,<br />
sagte auf <strong>de</strong>r BBA-Tagung Rainer Nonnengässer,<br />
Vorstand <strong>de</strong>r Youniq AG. Das Unternehmen<br />
aus Frankfurt am Main versteht<br />
sich als Branchenführer <strong>die</strong>ser neuen Generation<br />
von Stu<strong>de</strong>ntenwohnhäusern. Sechs<br />
Objekte in Leipzig, Erlangen <strong>und</strong> Greifswald<br />
sind bereits in Betrieb, fünf weitere (unter<br />
an<strong>de</strong>rem in München <strong>und</strong> Frankfurt) in Bau.<br />
Bis 2013 will Nonnengässer weitere 3.500<br />
Apartments errichten.<br />
Youniq setzt – ähnlich wie <strong>die</strong> GBI AG aus<br />
Erlangen <strong>und</strong> <strong>die</strong> iQ International Holding<br />
aus München – auf hochwertige Architektur,<br />
eine <strong>de</strong>signorientierte Ausstattung <strong>und</strong> ein<br />
umfangreiches Dienstleistungspaket. Dass<br />
<strong>de</strong>m Mieter sämtliche Umtriebe erspart<br />
wer<strong>de</strong>n, hat allerdings seinen Preis: Ein in<br />
<strong>de</strong>r Regel 22 bis 24 Quadratmeter großes<br />
Apartment kostet um <strong>die</strong> 430 Euro im<br />
Monat, in München sogar 525 Euro. Dabei<br />
han<strong>de</strong>lt es sich um eine „All-in-Miete“, <strong>die</strong><br />
nicht nur Kaltmiete <strong>und</strong> Nebenkosten,<br />
son<strong>de</strong>rn auch sämtliche an<strong>de</strong>ren Ausgaben<br />
wie Strom <strong>und</strong> Internet beinhaltet.<br />
„Wir <strong>de</strong>cken natürlich nicht <strong>de</strong>n Gesamtmarkt<br />
ab“, räumte Nonnengässer ein.<br />
„Wir sprechen Stu<strong>de</strong>nten an, für <strong>die</strong> das<br />
Wohnen <strong>die</strong> Nebensache ist <strong>und</strong> <strong>die</strong> sich<br />
in <strong>de</strong>r Wohnung um nichts kümmern<br />
wollen.“ Um <strong>die</strong> Wünsche <strong>die</strong>ser Gruppe<br />
zu erfüllen, sei ein Standort in Nähe <strong>de</strong>r<br />
Universität entschei<strong>de</strong>nd. Ebenfalls ausgesprochen<br />
wichtig seien <strong>die</strong>bstahl- <strong>und</strong><br />
witterungssichere Fahrradstellplätze sowie<br />
ein flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>r Internetzugang auf<br />
<strong>de</strong>m gesamten Gelän<strong>de</strong>. Youniq bietet ausschließlich<br />
Einzelapartments mit eigenem<br />
Bad <strong>und</strong> eigener Miniküche an. „Eine von<br />
uns in Auftrag gegebene Befragung ergab,<br />
dass 57 Prozent <strong>de</strong>r Stu<strong>die</strong>ren<strong>de</strong>n alleine<br />
wohnen wollen“, begrün<strong>de</strong>te <strong>die</strong>s Nonnengässer.<br />
Ein Balkon sei dagegen unnötig.<br />
Dagegen achtet das Unternehmen auf<br />
hochwertige Möbel <strong>und</strong> Ausstattungsgegenstän<strong>de</strong><br />
– im eigenen Interesse: Beim<br />
häufigen Mieterwechsel in <strong>de</strong>n Stu<strong>de</strong>ntenapartments<br />
sei auf <strong>die</strong>se Weise eine längere<br />
Lebensdauer garantiert. Zu<strong>de</strong>m wür<strong>de</strong>n <strong>die</strong><br />
Möbel möglichst so angebracht, dass sie<br />
nicht bewegt wer<strong>de</strong>n könnten, verriet Nonnengässer;<br />
„dann geht auch wenig kaputt“.<br />
Zu<strong>de</strong>m sei es <strong>de</strong>n Mietern vertraglich untersagt,<br />
eigene Möbel mitzubringen.<br />
Möglich sind <strong>die</strong>se Einschränkungen, weil<br />
<strong>die</strong> Stu<strong>de</strong>ntengebäu<strong>de</strong> als Wohnheim gelten<br />
<strong>und</strong> so nicht <strong>de</strong>m Mietrecht unterliegen.<br />
Daraus erklären sich auch an<strong>de</strong>re Beson<strong>de</strong>rheiten:<br />
Youniq vermietet <strong>die</strong> Apartments<br />
immer für zwölf Monate; danach wird <strong>de</strong>n<br />
Mietern ein neues Vertragsangebot für ein<br />
weiteres Jahr unterbreitet – was <strong>die</strong> Möglichkeit<br />
bietet, <strong>die</strong> Miete kontinuierlich zu<br />
erhöhen. Und unterschrieben wird <strong>de</strong>r Mietvertrag<br />
von <strong>de</strong>n Eltern <strong>de</strong>s Bewohners.<br />
Die Stu<strong>de</strong>ntenwohnheime <strong>de</strong>r neuen Generation<br />
(hier das Youniq-Projekt in München)<br />
haben nichts gemeinsam mit in <strong>die</strong> Jahre<br />
gekommenen Stu<strong>de</strong>ntenwohnheimen.<br />
Quelle: Youniq AG<br />
Auf ein an<strong>de</strong>res System <strong>de</strong>r Mietsicherung<br />
setzt Lutz Dammaschk, Geschäftsführer <strong>de</strong>r<br />
Vegis Immobilien Verwaltungs- <strong>und</strong> Vertriebsgesellschaft<br />
mbH: In <strong>de</strong>n von Vegis<br />
betreuten Stu<strong>de</strong>ntenwohnanlagen wohnt<br />
ein Hausmeister, <strong>de</strong>r nicht nur für Ordnung<br />
<strong>und</strong> Sauberkeit sorgt, son<strong>de</strong>rn sich auch<br />
säumige Mietzahler unverzüglich zur Brust<br />
nimmt. „Entschei<strong>de</strong>nd für <strong>de</strong>n <strong>wirtschaft</strong>lichen<br />
Erfolg einer Stu<strong>de</strong>ntenwohnanlage“,<br />
sagte Dammaschk, „ist es, <strong>de</strong>n Instandhaltungsaufwand<br />
so gering wie möglich zu<br />
halten.“ Was bei <strong>de</strong>r Planung auf keinen Fall<br />
vergessen wer<strong>de</strong>n dürfe, sei ein zentraler<br />
Waschmaschinenraum. Auch Dammaschk<br />
zeigte sich überzeugt, dass <strong>de</strong>r Bedarf an<br />
neuen, mo<strong>de</strong>rnen Wohnheimplätzen groß<br />
ist. „Viele Stu<strong>de</strong>ntenwohnheime sind überaltert<br />
<strong>und</strong> können zum Teil gar nicht mehr<br />
mo<strong>de</strong>rnisiert wer<strong>de</strong>n“, sagte er.<br />
Zukünftige Nachfrage ungewiss<br />
Offen ist allerdings, wie sich <strong>die</strong> Nachfrage<br />
in <strong>de</strong>r Zukunft entwickeln wird. „Ab 2014<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Stu<strong>de</strong>ntenzahlen voraussichtlich<br />
sinken“, sagte Wolfgang Isserstedt vom<br />
HIS. Einer Prognose <strong>de</strong>s Statistischen B<strong>und</strong>esamtes<br />
zufolge wird <strong>die</strong> Zahl <strong>de</strong>r Stu<strong>die</strong>ren<strong>de</strong>n<br />
von <strong>de</strong>rzeit 2,21 Millionen je nach<br />
Szenario auf 1,76 bis 2,09 Millionen im Jahr<br />
2025 zurückgehen. Rainer Nonnengässer<br />
von Youniq zeigte sich in<strong>de</strong>s zuversichtlich,<br />
dass zumin<strong>de</strong>st ein Teil <strong>de</strong>s Rückgangs<br />
durch <strong>die</strong> Gewinnung von Stu<strong>die</strong>ren<strong>de</strong>n aus<br />
<strong>de</strong>m Ausland kompensiert wer<strong>de</strong>n könne.<br />
Und Vegis-Chef Dammaschk wies darauf<br />
hin, dass sich ein Stu<strong>de</strong>ntenwohnhaus bei<br />
entsprechen<strong>de</strong>r Planung später notfalls<br />
umnutzen lasse – in ein Low-Budget-Hotel<br />
o<strong>de</strong>r eine seniorengerechte Wohnanlage.<br />
Christian Hunziker<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 33
<strong>Wohnungs</strong>Markt MEHRGENERATIONENWOHNEN<br />
Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser<br />
Jung <strong>und</strong> Alt gemeinsam: Im Sommer startet<br />
<strong>die</strong> Bewerbung für das neue Programm<br />
In <strong>die</strong>sem <strong>und</strong> <strong>de</strong>m nächsten Jahr läuft das vom B<strong>und</strong>esfamilienministerium initiierte Aktionsprogramm<br />
Mehrgenerationenhäuser aus. Für 500 Einrichtungen in ganz Deutschland stellt sich damit <strong>die</strong> Frage, wie künftig <strong>die</strong><br />
Finanzierung sichergestellt wer<strong>de</strong>n kann. Dabei zeigen <strong>die</strong> Erfahrungen, dass sich das Konzept <strong>de</strong>s Mehrgenerationenhauses<br />
bewährt hat – zumin<strong>de</strong>st an vielen Orten.<br />
Es waren große Worte, welche <strong>die</strong> damalige<br />
B<strong>und</strong>esfamilienministerin Ursula von <strong>de</strong>r<br />
Leyen im Jahr 2006 beim Start <strong>de</strong>s Aktionsprogramms<br />
Mehrgenerationenhäuser in<br />
<strong>de</strong>n M<strong>und</strong> nahm. „Wir wollen“, sagte <strong>die</strong><br />
Ministerin, „das Miteinan<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Generationen<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>n Kreislauf <strong>de</strong>s Gebens <strong>und</strong><br />
Nehmens zwischen <strong>de</strong>n Generationen im<br />
ganzen Land för<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> lebbar machen.“<br />
Die Familienstrukturen verän<strong>de</strong>rten sich, so<br />
dass <strong>die</strong> Weitergabe von Erziehungswissen<br />
<strong>und</strong> Alltagskompetenzen verloren gehe, gab<br />
<strong>die</strong> Ministerin zu be<strong>de</strong>nken. Hier sollten <strong>die</strong><br />
Mehrgenerationenhäuser gegensteuern<br />
<strong>und</strong> Menschen unterschiedlichen Alters<br />
zusammenbringen.<br />
Dabei hat <strong>de</strong>r Begriff Mehrgenerationenhaus<br />
eine beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung: Gemeint<br />
ist nicht ein Haus, in <strong>de</strong>m mehrere Generationen<br />
zusammenwohnen, son<strong>de</strong>rn ein<br />
Treffpunkt, an <strong>de</strong>m sich <strong>die</strong> Generationen<br />
austauschen <strong>und</strong> gegenseitig unterstützen.<br />
„Unser Ziel“, formulierte es von <strong>de</strong>r Leyen,<br />
„ist es, Mehrgenerationenhäuser als Drehscheiben<br />
für Dienstleistungen zu etablieren,<br />
<strong>die</strong> Menschen verschie<strong>de</strong>nen Alters wirklich<br />
brauchen: angefangen vom Wäscheservice<br />
o<strong>de</strong>r Computerkurs für Internetbanking<br />
über <strong>die</strong> Leih-Oma bis hin zum Mittagstisch<br />
für Schulkin<strong>de</strong>r <strong>und</strong> <strong>die</strong> Krabbelgruppe.“<br />
För<strong>de</strong>rung läuft aus<br />
Auf fünf Jahre war das Programm angelegt.<br />
Je<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r b<strong>und</strong>esweit 500 Mehrgenerationenhäuser<br />
erhält in <strong>die</strong>sem Zeitraum vom<br />
B<strong>und</strong> jährlich 40.000 Euro. Diese För<strong>de</strong>rung<br />
läuft für <strong>die</strong> ersten Häuser bereits im Lauf<br />
<strong>die</strong>ses Jahres aus; für <strong>die</strong> letzten ist En<strong>de</strong><br />
2012 Schluss. Das könnte <strong>die</strong> Existenz vieler<br />
Häuser gefähr<strong>de</strong>n, befürchtet <strong>die</strong> SPD-B<strong>und</strong>estagsfraktion.<br />
„Viele Träger von Mehrgenerationenhäusern<br />
sehen sich finanziellen<br />
Schwierigkeiten gegenüber“, schrieb sie in<br />
einem Antrag, <strong>de</strong>r im Januar im Parlament<br />
zur Sprache kam. „Der Fortbestand vieler<br />
34<br />
Mehrgenerationenhäuser ist infolge<strong>de</strong>ssen<br />
gefähr<strong>de</strong>t.“<br />
Diesen Vorwurf lässt von <strong>de</strong>r Leyens Nachfolgerin<br />
Kristina Schrö<strong>de</strong>r nicht auf sich<br />
sitzen. „Die engagierte <strong>und</strong> erfolgreiche<br />
Arbeit <strong>de</strong>r Ehrenamtlichen in <strong>de</strong>n Mehrgenerationenhäusern<br />
muss weitergehen“,<br />
erklärt sie. „Das Konzept hat sich bewährt<br />
– jetzt wer<strong>de</strong>n wir es in <strong>die</strong> Zukunft tragen.“<br />
Ihr Ministerium plant <strong>de</strong>shalb eine Neuauflage<br />
<strong>de</strong>s Aktionsprogramms. Künftig will es<br />
jedoch nur noch 450 Häuser för<strong>de</strong>rn <strong>und</strong><br />
außer<strong>de</strong>m jährlich nur noch 30.000 Euro<br />
zur Verfügung stellen; weitere 10.000 Euro<br />
muss dann <strong>die</strong> Kommune o<strong>de</strong>r das B<strong>und</strong>esland<br />
beisteuern.<br />
Beispiel Speyer<br />
„Wir wer<strong>de</strong>n uns auf je<strong>de</strong>n Fall an <strong>de</strong>r Ausschreibung<br />
für das neue För<strong>de</strong>rprogramm<br />
beteiligen“, sagt Alfred Böhmer, Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r Gemeinnützigen <strong>Wohnungs</strong>bau<strong>und</strong><br />
Siedlungs-GmbH (Gewo) Speyer. Das<br />
Mehrgenerationenhaus in Speyer-Nord ist<br />
eines von wenigen, <strong>die</strong> von einem <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
getragen wer<strong>de</strong>n. Hervorgegangen<br />
ist es aus einem offenen Treff,<br />
<strong>de</strong>r dann in das Programm <strong>de</strong>s B<strong>und</strong>esfamilienministeriums<br />
überführt wur<strong>de</strong>.<br />
Allerdings teilt sich <strong>die</strong> Gewo als kommunale<br />
Gesellschaft <strong>die</strong> Trägerschaft mit <strong>de</strong>r<br />
katholischen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r protestantischen<br />
Kirchengemein<strong>de</strong>. „Es war uns wichtig,<br />
dass wir nicht <strong>de</strong>r alleinige Träger sind“,<br />
sagt Böhmer. „Denn das Haus ist ja nicht<br />
nur für unsere Mieter da.“ Dank <strong>de</strong>n Kirchengemein<strong>de</strong>n<br />
sei es gelungen, auch<br />
<strong>die</strong> Bewohner <strong>de</strong>s angrenzen<strong>de</strong>n Reihenhausquartiers<br />
anzusprechen. Der Stadtteil<br />
Speyer-Nord, in <strong>de</strong>m r<strong>und</strong> 10.000 Menschen<br />
wohnen, ist nämlich geprägt vom<br />
Nebeneinan<strong>de</strong>r <strong>die</strong>ses Reihenhausviertels<br />
<strong>und</strong> eines Mehrfamilienhausquartiers, das<br />
<strong>de</strong>utliche soziale Probleme aufwies. „Es war<br />
Beson<strong>de</strong>rs beliebt im Mehrgenerationenhaus<br />
Speyer ist das einmal monatlich angebotene<br />
Freitagsfrühstück.<br />
Quelle: Mehrgenerationenhaus Offener Treff Weißdornweg<br />
uns wichtig, <strong>die</strong> Leute aus <strong>de</strong>r Lethargie zu<br />
holen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Nachbarschaft zu verbessern“,<br />
nennt Böhmer das Ziel <strong>de</strong>s Mehrgenerationenhauses.<br />
Und <strong>die</strong>ses scheint erreicht zu<br />
sein: „Das Mehrgenerationenhaus“, so <strong>de</strong>r<br />
Gewo-Geschäftsführer, „hat im Verb<strong>und</strong> mit<br />
an<strong>de</strong>ren im Rahmen <strong>de</strong>s Programms Soziale<br />
Stadt durchgeführten Maßnahmen nachweisbar<br />
zu einer Verbesserung <strong>de</strong>r Situation<br />
im Stadtteil beigetragen.“<br />
Untergebracht ist <strong>die</strong> Einrichtung im Erdgeschoss<br />
eines zweistöckigen Gebäu<strong>de</strong>s, das<br />
nicht <strong>de</strong>r Gewo gehört, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Stadt<br />
Speyer. Bezahlt wer<strong>de</strong>n müssen dafür nur<br />
<strong>die</strong> Betriebskosten. Eine hauptamtliche<br />
Mitarbeiterin <strong>und</strong> eine auf Minijob-Basis<br />
tätige Angestellte koordinieren zusammen<br />
mit gut 50 ehrenamtlichen Kräften ein<br />
breites Spektrum an Aktivitäten. So bieten<br />
sie zweimal wöchentlich einen Mittagstisch<br />
<strong>und</strong> einmal monatlich das beliebte Freitagsfrühstück<br />
an. Im Projekt „wellcome“<br />
entlasten ehrenamtliche Mitarbeiterinnen<br />
Familien mit kleinen Kin<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>n ersten<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
Wochen <strong>und</strong> Monaten nach <strong>de</strong>r Geburt.<br />
Die Kin<strong>de</strong>rtagespflegebörse bringt Tagesmütter<br />
<strong>und</strong> -väter mit Familien mit Kin<strong>de</strong>rn<br />
zusammen, während <strong>die</strong> Taschengeldbörse<br />
Jugendliche vermittelt, <strong>die</strong> in Privathaushalten<br />
(meist Seniorenhaushalten) Gartenarbeit<br />
verrichten, Einkäufe erledigen o<strong>de</strong>r<br />
das Auto reinigen.<br />
„Die Angebotspalette ist so breit gefächert,<br />
dass alle Altersgruppen im Haus vertreten<br />
sind“, berichtet Jana Schellroth, <strong>die</strong> Leiterin<br />
<strong>de</strong>s Mehrgenerationenhauses. Allerdings<br />
zeigte es sich, dass das Miteinan<strong>de</strong>r nicht<br />
immer unproblematisch ist: „Das Tischfußballspiel<br />
im Cafébetrieb funktionierte<br />
nicht“, sagt Schellroth. „Der Geräuschpegel<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r <strong>und</strong> Jugendlichen wur<strong>de</strong> von<br />
<strong>de</strong>n Senioren als störend empf<strong>und</strong>en.“<br />
Beispiel Weimar<br />
Auch in Weimar engagiert sich <strong>die</strong> kommunale<br />
<strong>Wohnungs</strong>baugesellschaft als Trägerin<br />
<strong>de</strong>s Mehrgenerationenhauses. Wie <strong>die</strong> Gewo<br />
in Speyer zieht <strong>die</strong> Weimarer Wohnstätte<br />
GmbH ein positives Zwischenfazit <strong>de</strong>r Einrichtung<br />
in <strong>de</strong>r Prager Straße 5 in Weimar-<br />
West. „Sie hat Stabilität ins Wohngebiet<br />
gebracht“, sagt Manfred Sobotta, Leiter<br />
Controlling/Finanzierung bei <strong>de</strong>r Weimarer<br />
Wohnstätte GmbH. Weimar-West ist ein<br />
Plattenbaugebiet, das etwa zur Hälfte im<br />
Eigentum <strong>de</strong>s kommunalen Unternehmens<br />
ist. Zwei Mitarbeiter, <strong>die</strong> ungefähr eineinhalb<br />
Stellen besetzen, halten zusammen<br />
mit 20 bis 30 ehrenamtlichen Kräften ein<br />
vielfältiges Programm am Laufen: Es gibt<br />
diverse Beratungsangebote, ein Erzählcafé,<br />
PC-Kurse <strong>und</strong> das „Netzwerk Mama“,<br />
in <strong>de</strong>ssen Rahmen Kin<strong>de</strong>r betreut wer<strong>de</strong>n,<br />
während sich <strong>die</strong> Mütter informieren <strong>und</strong><br />
beraten lassen können.<br />
„Dank <strong>de</strong>m Mehrgenerationenhaus ist<br />
Weimar-West zum Begriff gewor<strong>de</strong>n“, freut<br />
sich Sobotta. Deshalb steht für ihn fest,<br />
dass das Projekt über <strong>die</strong> jetzt laufen<strong>de</strong> För<strong>de</strong>rperio<strong>de</strong><br />
hinaus fortgeführt wer<strong>de</strong>n soll.<br />
„Maßgeblich für <strong>de</strong>n Erfolg“, sagt er, „ist<br />
es, <strong>die</strong> nötigen organisatorischen Voraussetzungen<br />
zu schaffen <strong>und</strong> <strong>die</strong> geeigneten<br />
Mitarbeiter zu fin<strong>de</strong>n.“ Das ist in Weimar<br />
offenbar gelungen: Zu manchen Veranstaltungen<br />
kommen Menschen aus <strong>de</strong>r ganzen<br />
Klassikerstadt. Eine Lesung <strong>de</strong>s bekannten<br />
Autors Wladimir Kaminer beispielsweise<br />
lockte über 200 Zuhörer an.<br />
Nicht überall erfolgreich<br />
Bei <strong>de</strong>r Eröffnung <strong>de</strong>s Mehrgenerationenhauses Rudolstadt im<br />
Jahr 2008 wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>n Handabdrücken <strong>de</strong>r Besucher ein so<br />
genannter Lebensstrahl geschaffen. Quelle: RUWO<br />
Von einem solchen Publikumsansturm nur<br />
träumen kann Jens Adloff, Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r Rudolstädter <strong>Wohnungs</strong>verwaltungs<strong>und</strong><br />
Baugesellschaft mbH (Ruwo). Die Ruwo<br />
ist zwar nicht Trägerin <strong>de</strong>s Mehrgenerationenhauses<br />
im thüringischen Rudolstadt,<br />
stellt aber <strong>die</strong> Räumlichkeiten im Plattenbaugebiet<br />
Schwarza zur Verfügung <strong>und</strong> verlangt<br />
dafür vom Träger, <strong>de</strong>m Diakonieverein<br />
Rudolstadt, nur <strong>die</strong> Betriebskosten. „Was<br />
bei uns nicht funktioniert“, bedauert Adloff,<br />
„ist <strong>die</strong> Ausstrahlung auf <strong>die</strong> ganze Stadt<br />
<strong>und</strong> auf <strong>de</strong>n Landkreis.“ Die meisten Besucher<br />
kämen aus <strong>de</strong>r engsten Umgebung <strong>de</strong>s<br />
Mehrgenerationenhauses. Denn es mangle<br />
an attraktiven Veranstaltungen <strong>und</strong> einem<br />
guten Marketing. „Man könnte mehr daraus<br />
machen“, ist Adloff überzeugt.<br />
Zweifel äußert <strong>de</strong>r Ruwo-Geschäftsführer<br />
auch daran, ob <strong>die</strong> gegenseitige Unterstützung<br />
<strong>de</strong>r Generationen wirklich gelingt.<br />
„Aber vielleicht ist <strong>de</strong>r Anspruch <strong>de</strong>s<br />
B<strong>und</strong>es auch ein bisschen hoch“, gibt er<br />
zu be<strong>de</strong>nken. Und „eine nützliche Einrichtung“<br />
sei das Mehrfamilienhaus allemal.<br />
So helfe es bei <strong>de</strong>r Vermietung<br />
<strong>de</strong>r gut 80<br />
kleinen Wohnungen im<br />
Gebäu<strong>de</strong>. Insbeson<strong>de</strong>re<br />
<strong>die</strong> vom Diakonieverein<br />
angebotene Tagespflege<br />
vermittle ein Gefühl <strong>de</strong>r<br />
Sicherheit.<br />
In Weimar läuft <strong>die</strong> För<strong>de</strong>rung<br />
durch das B<strong>und</strong>esfamilienministerium<br />
erst 2012 aus. Eine Teilnahme<br />
an <strong>de</strong>r neuen<br />
Ausschreibungsr<strong>und</strong>e<br />
ist auch hier geplant.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich sei es in<br />
Das Mehrgenerationenhaus in Weimar-West<br />
hat zur Stabilisierung <strong>de</strong>s Stadtteils beigetragen.<br />
Quelle: Weimarer Wohnstätte GmbH<br />
einer ost<strong>de</strong>utschen Stadt schwierig, an<strong>de</strong>re<br />
Finanzierungsquellen zu erschließen, sagt<br />
Adloff: Die Menschen nähmen zwar gern<br />
Hilfe bei Behör<strong>de</strong>ngängen o<strong>de</strong>r beim<br />
Einkauf in Anspruch. „Aber niemand ist<br />
bereit, dafür zu zahlen.“<br />
Ausschreibung im Sommer<br />
Im Sommer <strong>die</strong>ses Jahres will das B<strong>und</strong>esfamilienministerium<br />
<strong>die</strong> neue Ausschreibung<br />
starten. Berücksichtigen will es dabei Mehrgenerationenhäuser,<br />
<strong>die</strong> Schwerpunkte in<br />
vier Bereichen setzen: im Bereich Alter <strong>und</strong><br />
Pflege, im Bereich Integration <strong>und</strong> Bildung,<br />
bei haushaltsnahen Dienstleistungen <strong>und</strong><br />
beim freiwilligen Engagement. Laufen wird<br />
das Programm dann nur noch über zwei<br />
Jahre, also bis 2014. „Die Häuser“, sagt<br />
Ministerin Schrö<strong>de</strong>r, „sind aufgefor<strong>de</strong>rt, sich<br />
selbst um eine nachhaltige Finanzierung zu<br />
kümmern.“<br />
InSpeyermachtmandasschonlange.Bereits<br />
2008 wur<strong>de</strong> ein För<strong>de</strong>rverein gegrün<strong>de</strong>t.<br />
Außer<strong>de</strong>m <strong>de</strong>nkt Gewo-Geschäftsführer<br />
Böhmer über eine Zusammenarbeit mit<br />
einem an<strong>de</strong>ren Projekt seines Unternehmens,<br />
<strong>de</strong>r neuen Quartiersmensa in Speyer-<br />
West, nach, <strong>die</strong> beispielsweise in Form einer<br />
GmbH o<strong>de</strong>r einer Genossenschaft erfolgen<br />
könnte. „Man muss in eine neue Richtung<br />
<strong>de</strong>nken“, sagt Böhmer. „Denn es war von<br />
Anfang an klar, dass wir uns nicht auf eine<br />
langfristige För<strong>de</strong>rung durch <strong>de</strong>n B<strong>und</strong> verlassen<br />
können.“<br />
Christian Hunziker<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 35
<strong>Wohnungs</strong>Markt GRENZMIGRATION<br />
WBG <strong>Wohnungs</strong>baugesellschaft Görlitz mbH<br />
Deutsch-polnische Grenzmigration ist noch<br />
keine Selbstverständlichkeit<br />
Görlitz, <strong>die</strong> malerische Stadt an <strong>de</strong>r Ostgrenze Deutschlands, kämpft – wie viele Städte im Osten – um <strong>de</strong>n Erhalt ihrer<br />
Einwohnerzahl. Seit <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg läuft <strong>die</strong> Grenze mitten durch <strong>die</strong> Stadt. Nach<strong>de</strong>m Polen 2004 zur EU<br />
beigetreten ist, wirft man in Görlitz <strong>de</strong>n Blick über <strong>die</strong> Neiße zur polnischen Schwesterstadt Zgorzelec. Dort sucht <strong>die</strong> WBG<br />
<strong>Wohnungs</strong>baugesellschaft Görlitz mbH nach neuen Mietern, aber bisher nur mit geringem Erfolg. Gegen alle Erwartungen<br />
kommen neue Interessenten vor allem aus <strong>de</strong>m Westen: Görlitz entpuppt sich als das neue „Pensionopolis“.<br />
Die märchenhafte<br />
Innenstadt<br />
von Görlitz wur<strong>de</strong><br />
nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong><br />
Görlitz mit vielen För<strong>de</strong>rgel<strong>de</strong>rn<br />
saniert.<br />
Auch <strong>die</strong> WBG<br />
<strong>Wohnungs</strong>baugesellschaft<br />
Görlitz<br />
mbH (WBG) hat Millionen investiert.<br />
Von ihrem Bestand von über 7.000 Wohnungen<br />
befin<strong>de</strong>n sich 2.000 Wohnungen<br />
in <strong>de</strong>r Innenstadt. Meist sind es Grün<strong>de</strong>rzeitwohnungen,<br />
<strong>die</strong> zu DDR-Zeiten stark<br />
vernachlässigt wor<strong>de</strong>n sind. Arne Myckert,<br />
Geschäftsführer <strong>de</strong>r WBG, sagt dazu: „Plan<strong>wirtschaft</strong><br />
<strong>und</strong> Grün<strong>de</strong>rzeitbauten passen<br />
nicht zusammen. Die Instandhaltung von<br />
Grün<strong>de</strong>rzeithäusern ist Maßarbeit. Auch<br />
kurz nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n viele Grün<strong>de</strong>rzeitwohnungen<br />
so saniert, dass sie<br />
hinterher wie Neubauwohnungen wirkten.<br />
Viele authentische Details sind dadurch<br />
verloren gegangen. Inzwischen sehen wir<br />
das ja an<strong>de</strong>rs.“<br />
Mehr als 20.000 Einwohner sind nach <strong>de</strong>r<br />
Wen<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Westen gezogen. Der <strong>Wohnungs</strong>leerstand<br />
betrug in Görlitz fast 30<br />
Prozent. Am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Stadt wur<strong>de</strong>n r<strong>und</strong><br />
2.000 Wohnungen abgerissen. Inzwischen<br />
beträgt <strong>de</strong>r Leerstand für ganz Görlitz r<strong>und</strong><br />
17 Prozent <strong>und</strong> in <strong>de</strong>r Innenstadt knapp<br />
zehn Prozent. Trotz<strong>de</strong>m ist es nicht einfach,<br />
<strong>die</strong> sanierten Grün<strong>de</strong>rzeitwohnungen zu<br />
vermieten. Familien ziehen oftmals lieber<br />
an <strong>de</strong>n Rand <strong>de</strong>r Stadt. Also muss man<br />
neue Zielgruppen ansprechen.<br />
Langsames Zusammenwachsen<br />
Die Neiße ist mehr als ein Fluss, <strong>de</strong>r zwei<br />
Län<strong>de</strong>r voneinan<strong>de</strong>r trennt. Görlitz wur<strong>de</strong><br />
nach <strong>de</strong>m Krieg getrennt. Der Teil östlich<br />
<strong>de</strong>r Neiße heißt jetzt Zgorzelec. Die meisten<br />
Brücken über <strong>die</strong> Neiße wur<strong>de</strong>n entwe<strong>de</strong>r<br />
36<br />
Arne Myckert,<br />
Geschäftsführer <strong>de</strong>r WBG<br />
Quelle: WBG<br />
im Krieg zerstört<br />
o<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r<br />
DDR gesperrt.<br />
Die Liebe zwis<br />
c h e n d e n<br />
bei<strong>de</strong>n „sozialistischenBrü<strong>de</strong>rvölkern“<br />
hielt<br />
sich in Grenzen.<br />
Und so entstan<strong>de</strong>n<br />
zwei<br />
Städte wo einst<br />
eine war, wie<br />
eineiige Zwillinge, <strong>die</strong> getrennt wur<strong>de</strong>n.<br />
Groß war <strong>die</strong> Euphorie, als <strong>die</strong> Bewohner<br />
bei<strong>de</strong>r Städte 2004 <strong>de</strong>n polnischen Beitritt<br />
zur EU auf <strong>de</strong>r Brücke zwischen Görlitz <strong>und</strong><br />
Zgorzelec feierten. Nach <strong>de</strong>r Euphorie folgte<br />
jedoch <strong>de</strong>r Alltag <strong>und</strong> da zeigte sich, dass<br />
auch Zwillinge sich nach einer längeren<br />
Trennung wie<strong>de</strong>r aneinan<strong>de</strong>r gewöhnen<br />
müssen.<br />
Die WBG hat auf <strong>de</strong>r Suche nach neuen<br />
Mietern <strong>de</strong>n Blick nach Osten gewen<strong>de</strong>t.<br />
Arne Myckert sagt dazu: „Wir haben <strong>de</strong>n<br />
Polen auf <strong>de</strong>m <strong>Wohnungs</strong>markt etwas<br />
zu bieten. In Zgorzelec besteht <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>markt<br />
überwiegend aus Eigentumswohnungen<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Mietwohnungen,<br />
<strong>die</strong> es gibt, sind von schlechter Qualität.<br />
Bei uns kann man zwar nicht umsonst<br />
wohnen, aber wir bieten hohe Qualität zu<br />
einem günstigen Preis. Unser Angebot ist<br />
eine gute Ergänzung zum polnischen <strong>Wohnungs</strong>markt.<br />
Trotz gezielter Marketing- <strong>und</strong><br />
Werbeaktionen kommen jedoch nur zwei<br />
Prozent unserer Mieter aus Polen. Diese<br />
Zahl stimmt allerdings nicht ganz, <strong>de</strong>nn<br />
viele Polen haben einen <strong>de</strong>utschen Pass.<br />
Auch sie mieten bei uns, sind aber in <strong>de</strong>r<br />
Statistik nicht zu fin<strong>de</strong>n.“<br />
Als einen <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong> für das geringe Interesse<br />
nennt Myckert <strong>die</strong> Miete: „Unsere<br />
Mieten sind günstig im Vergleich zu<br />
<strong>de</strong>m, was wir bieten, aber für viele Polen<br />
trotz<strong>de</strong>m immer noch zu hoch. Außer<strong>de</strong>m<br />
gibt es eben auch immer noch <strong>die</strong>sen emotionalen<br />
Abstand, <strong>de</strong>r eine wichtige Rolle<br />
spielt. Dies wur<strong>de</strong> zum Beispiel im Sommer<br />
2010 <strong>de</strong>utlich, als <strong>die</strong> Neiße über ihre Ufer<br />
trat. Ein Nachbardorf an <strong>de</strong>r polnischen<br />
Seite wur<strong>de</strong> völlig überschwemmt <strong>und</strong><br />
h<strong>und</strong>erte von Menschen waren obdachlos.<br />
Wir von <strong>de</strong>r WBG haben Wohnungen angeboten,<br />
<strong>de</strong>ren Mieten so gesenkt wur<strong>de</strong>n,<br />
dass das Angebot zu <strong>de</strong>n För<strong>de</strong>rmitteln,<br />
<strong>die</strong> für <strong>die</strong> vorübergehen<strong>de</strong>n Unterkünfte<br />
bereitgestellt wur<strong>de</strong>n, passte. Wir haben<br />
uns schon Gedanken darüber gemacht,<br />
wie wir <strong>die</strong>se große Zahl von Menschen<br />
auffangen könnten, aber es kam niemand.<br />
Nicht eine Familie hat unser Angebot<br />
angenommen.“<br />
Europastadt mit Sprachproblem<br />
Görlitz-Zgorzelec präsentiert sich als Europastadt<br />
<strong>und</strong> war 2010 auch im Wettbewerb<br />
um <strong>de</strong>n Titel „Europäische Hauptstadt“.<br />
Es wird also schon zusammengearbeitet,<br />
aber das bringt Menschen noch nicht<br />
unbedingt zusammen. So gibt es zum Beispiel<br />
ein <strong>de</strong>utsch-polnisches Gymnasium<br />
in Görlitz, jedoch auch hier bleibt <strong>de</strong>r<br />
Abstand sichtbar: Auf <strong>de</strong>m Schulhof bil<strong>de</strong>n<br />
sich Gruppen von <strong>de</strong>utschen <strong>und</strong> von polnischen<br />
Schülern <strong>und</strong> wenn <strong>de</strong>r Unterricht<br />
vorbei ist, laufen <strong>die</strong> polnischen Schüler<br />
so schnell wie möglich wie<strong>de</strong>r über <strong>die</strong><br />
Brücke zurück nach Polen. Arne Myckert:<br />
„Die Beziehungen bleiben problematisch,<br />
solange <strong>die</strong> Folgen <strong>de</strong>s Zweiten Weltkrieges<br />
noch nicht vollständig verarbeitet sind. Zum<br />
Glück spürt man bei <strong>de</strong>r jüngeren Generation<br />
kaum etwas von <strong>die</strong>sen Ressentiments.<br />
Was aber ein Hin<strong>de</strong>rnis bleibt, ist <strong>die</strong><br />
Sprache. Polen sprechen nur wenig Deutsch<br />
<strong>und</strong> Deutsche sprechen kein Polnisch. Ich<br />
habe es mal versucht zu lernen – man soll<br />
ja selber ein gutes Beispiel abgeben – aber<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
es ist eine so schwierige Sprache, dass ich es<br />
schnell wie<strong>de</strong>r aufgegeben habe. Wenigstens<br />
haben wir seit einiger Zeit eine polnische<br />
Mitarbeiterin bei <strong>de</strong>r WBG. Wir hoffen,<br />
dass wir dadurch einen besseren Kontakt zu<br />
potenziellen polnischen Mietern herstellen<br />
können.“<br />
Franz-Josef Keul von <strong>de</strong>r Abteilung Stadtentwicklung<br />
arbeitet viel mit <strong>de</strong>n Kollegen<br />
in Zgorzelec zusammen. „Wir haben eine<br />
gute Zusammenarbeit, aber ich habe auch<br />
das Glück, dass <strong>de</strong>r Stadtarchitekt in Zgorzelec<br />
in Deutschland stu<strong>die</strong>rt hat <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Sprache spricht, sonst wäre es sicher schwieriger.<br />
Es gibt eine Koordinierungskoalition<br />
für Wirtschaft <strong>und</strong> Stadtplanung. Man kann<br />
EU-För<strong>de</strong>rgel<strong>de</strong>r beantragen, aber nur wenn<br />
es um Projekte geht, bei <strong>de</strong>nen mehrere<br />
Län<strong>de</strong>r zusammenarbeiten. Dadurch entsteht<br />
ein gemeinsames Ziel <strong>und</strong> das bringt<br />
uns zusammen. Die größte Hür<strong>de</strong> ist <strong>die</strong><br />
Bürokratie.“<br />
Die Innenstadt von Görlitz wur<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> aufwändig saniert.<br />
Der Görlitzer Hof<br />
hat schon bessere<br />
Tage erlebt.<br />
Alle Fotos: Letty Reimerink<br />
Interesse aus unerwarteter Ecke<br />
Die WBG legt eine große Kreativität an <strong>de</strong>n<br />
Tag, wenn es um ihr Marketing geht. Um<br />
neue Zielgruppen für das Wohnen in <strong>de</strong>r<br />
Innenstadt anzusprechen, hat sie vor ein<br />
paar Jahren das Experiment Probewohnen<br />
gestartet (siehe auch DW 4/2009, Seite<br />
20). Interessenten durften eine Woche in<br />
einer möblierten Wohnung probewohnen,<br />
um selber zu erfahren, wie es sich in einer<br />
Grün<strong>de</strong>rzeitwohnung in <strong>de</strong>r Altstadt lebt.<br />
Im Gegenzug lieferten <strong>die</strong> Bewohner Informationen<br />
zu ihren Erfahrungen: was fand<br />
man schön, was hat man vermisst. Mehr als<br />
200 Haushalte haben innerhalb von zwei<br />
Jahren <strong>die</strong>se Möglichkeit genutzt. Interessenten<br />
kamen aus ganz Deutschland,<br />
Österreich, <strong>de</strong>r Schweiz <strong>und</strong> aus Polen. Das<br />
Experiment fand nicht im Osten, son<strong>de</strong>rn<br />
im Westen am meisten Anklang, <strong>und</strong> zwar<br />
bei Senioren. Myckert: „Ganz verw<strong>und</strong>erlich<br />
ist das nicht, <strong>de</strong>nn mit einer Rente aus<br />
In <strong>de</strong>r Görlitzer Innenstadt stehen viele<br />
sanierte Grün<strong>de</strong>rzeitwohnungen leer.<br />
<strong>de</strong>m Westen kann man hier im Osten mehr<br />
anfangen. Man kann hier schön wohnen,<br />
es gibt eine vollwertige Infrastruktur <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> zauberhafte Landschaft lädt zu Ausflügen<br />
ein.“ Franz-Josef Keul spricht sogar<br />
von einem Pensionopolis <strong>und</strong> sieht einen<br />
historischen Ursprung im Preußen <strong>de</strong>s<br />
19. Jahrh<strong>und</strong>erts: „Auch damals war Görlitz<br />
bei Senioren sehr beliebt.“<br />
Blick in <strong>die</strong> Zukunft<br />
Durch <strong>die</strong> Zuwan<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Senioren hat<br />
sich <strong>die</strong> Einwohnerzahl bei r<strong>und</strong> 55.000 Einwohnern<br />
stabilisiert. Keul hofft, dass es so<br />
bleibt, <strong>und</strong> glaubt fest an <strong>die</strong> Renaissance<br />
<strong>de</strong>r Stadt: „In <strong>de</strong>n uns umgeben<strong>de</strong>n kleineren<br />
Orten wer<strong>de</strong>n Dienstleistungen immer weiter<br />
abgebaut. Das gibt uns Überlebenschancen,<br />
<strong>de</strong>nn <strong>die</strong> Menschen kommen nach Görlitz<br />
ins Krankenhaus, ins Theater o<strong>de</strong>r zum Einkaufen.“<br />
Für <strong>die</strong> WBG liegt <strong>die</strong> Aufgabe <strong>de</strong>r<br />
Zukunft, neben <strong>de</strong>r weiteren Sanierung ihres<br />
innerstädtischen historischen Altbaubestan<strong>de</strong>s,<br />
auch in <strong>de</strong>r Anpassung <strong>de</strong>r Plattenbaugebiete<br />
durch gezielten, geschossweisen<br />
Teilrückbau. Keine einfache Aufgabe in einer<br />
Zeit, wo <strong>die</strong> För<strong>de</strong>rtöpfe fast ausgetrocknet<br />
sind. Die Suche nach neuen Zielgruppen<br />
bleibt notwendig <strong>und</strong> wird von <strong>de</strong>r WBG<br />
weiterhin Kreativität for<strong>de</strong>rn. Um neu angesie<strong>de</strong>lte<br />
Unternehmen bei <strong>de</strong>r Personalsuche<br />
zu unterstützen, bietet sie zum Beispiel<br />
möblierte Wohnungen mit kurzen, flexiblen<br />
Kündigungsfristen an. Darüber hinaus<br />
sollen künftig verstärkt Menschen aus <strong>de</strong>m<br />
Umland angesprochen wer<strong>de</strong>n. Insbeson<strong>de</strong>re<br />
bezieht sich <strong>die</strong> Zielgruppenansprache auf<br />
Einpendler, <strong>die</strong> in Görlitz beschäftigt sind,<br />
<strong>und</strong> Senioren aus Umlandgemein<strong>de</strong>n mit<br />
schwacher Infrastruktur. Die große Hoffnung<br />
für <strong>die</strong> Zukunft sieht man aber weiterhin im<br />
Osten. Myckert: „Manche Dinge brauchen<br />
eben ihre Zeit.“<br />
Letty Reimerink<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 37
MEldungEn<br />
Aareon Kongress 2011 – Status.Trends.Visionen.<br />
Größter Branchentreff <strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />
vom 30. Mai bis 1. Juni 2011 in Garmisch-Partenkirchen<br />
ausgewiesene Experten aus<br />
<strong>de</strong>r Branche <strong>und</strong> renommierte<br />
Gastredner wer<strong>de</strong>n auch auf<br />
<strong>de</strong>m <strong>die</strong>sjährigen Aareon Kongress<br />
wie<strong>de</strong>r für einen beson<strong>de</strong>ren<br />
inhaltlichen Mehrwert sorgen<br />
<strong>und</strong> neue Impulse geben.<br />
Das Marktgeschehen, wichtige<br />
Branchenthemen <strong>und</strong> neue<br />
Entwicklungen wer<strong>de</strong>n analysiert<br />
<strong>und</strong> diskutiert. Kurz gesagt<br />
geht es um „Status.Trends.<br />
Visionen.“ Wichtige Fakten,<br />
Trends <strong>und</strong> Visionen, <strong>die</strong> von<br />
außen auf <strong>die</strong> Branche wirken,<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> drei Key-Note-Sprecher<br />
präsentieren: B<strong>und</strong>esaußenminister<br />
a. D. Hans-Dietrich<br />
Genscher, Prof. Dr. Eckard<br />
Minx, einer <strong>de</strong>r renommiertesten<br />
<strong>de</strong>utschsprachigen Innovations-<br />
<strong>und</strong> Zukunftsforscher,<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Vorstands<br />
Daimler <strong>und</strong> Benz Stiftung,<br />
sowie Sascha Lobo, Deutschlands<br />
bekanntester Internetexperte.<br />
Der GdW-Präsi<strong>de</strong>nt Axel<br />
Gedaschko wird in seinem Vortrag<br />
das Thema „Klimaschutz<br />
zwischen Wunsch <strong>und</strong> Wirklichkeit“<br />
beleuchten. Zu<strong>de</strong>m<br />
diskutieren <strong>die</strong> drei Key-Note-<br />
Referenten zusammen mit Axel<br />
Gedaschko in einer Talkr<strong>und</strong>e,<br />
was Unternehmen heute für<br />
ihren Erfolg brauchen <strong>und</strong> ste-<br />
Plenumszelt, Dr. Alflen auf <strong>de</strong>m Aareon Kongress. Quelle: Aareon<br />
THS Wohnen GmbH<br />
Osterreise für Ehrenamtliche<br />
an <strong>die</strong> Ostsee<br />
Eine ungewöhnliche Wertschätzung<br />
haben zu Ostern<br />
ehrenamtliche Helfer aus <strong>de</strong>m<br />
Ruhrgebiet <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Rheinland<br />
erfahren: Insgesamt 55 Nachbarschaftshelfer<br />
<strong>und</strong> ihre Familien<br />
wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Gelsenkirchener<br />
THS Stiftung für eine<br />
Woche Osterferien in das Ostseebad<br />
Grömitz eingela<strong>de</strong>n. Bevorzugt<br />
wur<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Auswahl<br />
<strong>de</strong>r Teilnehmer <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong><br />
von Transferleistungen leben<br />
müssen. Zu <strong>de</strong>r Reisegruppe ge-<br />
38<br />
hörten sowohl Großeltern mit<br />
Enkel, alleinerziehen<strong>de</strong> Eltern<br />
mit Kin<strong>de</strong>rn als auch komplette<br />
Familien. Die THS Stiftung<br />
macht es sich als gemeinnützige<br />
Tochtergesellschaft <strong>de</strong>r THS<br />
seit zwei Jahren zur Aufgabe,<br />
das soziale Engagement <strong>de</strong>s<br />
Konzerns zu organisieren <strong>und</strong><br />
auszuweiten. Schwerpunkte<br />
liegen bei <strong>de</strong>r Unterstützung<br />
von Nachbarschaftspflege <strong>und</strong><br />
sozialen Entwicklungen in <strong>de</strong>n<br />
Wohnquartieren.<br />
GEWOBA AG Wohnen <strong>und</strong> Bauen, Bremen<br />
Neubauprojekt<br />
in <strong>de</strong>r Überseestadt<br />
bis 2013 baut <strong>die</strong> GEWOBA<br />
als Gesellschafterin <strong>de</strong>r Entwicklungsgesellschaft<br />
Hafenkante<br />
GmbH fünf Mehrfamilienhäuser<br />
mit r<strong>und</strong> 80 Wohnungen in <strong>de</strong>r<br />
Bremer Überseestadt. Der Siegerentwurf<br />
<strong>de</strong>s Architektenwettbewerbs<br />
wur<strong>de</strong> jetzt vorgestellt.<br />
Die Jury entschied sich für <strong>de</strong>n<br />
Vorschlag <strong>de</strong>s Kopenhagener<br />
Architekturbüros Lorenzen APS.<br />
Die Mischung aus öffentlichen<br />
<strong>und</strong> privaten Plätzen habe <strong>die</strong><br />
Juroren überzeugt, hieß es in<br />
hen darüber hinaus <strong>de</strong>n Kongressteilnehmern<br />
auch für <strong>de</strong>n<br />
weiteren Dialog zur Verfügung.<br />
Der inhaltliche Leitgedanke<br />
„Immobilien<strong>wirtschaft</strong> auf <strong>de</strong>m<br />
Weg zu einer neuen Wirtschaftlichkeit<br />
zieht sich wie ein roter<br />
Fa<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n Aareon Kongress<br />
2011. Die spiegelt sich<br />
auch bei <strong>de</strong>m <strong>die</strong>sjährigen DW-<br />
Zukunftspreis <strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />
wi<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r unter <strong>de</strong>r<br />
Schirmherrschaft <strong>de</strong>s GdW-Präsi<strong>de</strong>nten<br />
Axel Gedaschko steht.<br />
So zeigen <strong>die</strong> Gewinner herausragen<strong>de</strong><br />
Beispiele für erfolgreiche<br />
Unternehmensstrategien<br />
<strong>und</strong> Handlungskonzepte für<br />
effektives <strong>und</strong> effizientes Wirtschaften.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re wer<strong>de</strong>n<br />
dabei <strong>die</strong> strategische Planung,<br />
Metho<strong>de</strong>n für mehr K<strong>und</strong>en-<br />
<strong>und</strong> Mieterorientierung<br />
sowie <strong>die</strong> Optimierung <strong>immobilien</strong><strong>wirtschaft</strong>licher<br />
Prozesse<br />
honoriert; auf erfolgreiche Umsetzungsprojekte<br />
wird großer<br />
Wert gelegt. Die Preisverleihung<br />
fin<strong>de</strong>t am 31. Mai 2011<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s Galaabends<br />
statt. Weitere Informationen<br />
<strong>und</strong> Anmeldung unter:<br />
www.aareon-kongress.com<br />
<strong>de</strong>r Begründung. Die beson<strong>de</strong>re<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung: Dies ist das<br />
erste von drei Bauvorhaben, <strong>die</strong><br />
<strong>die</strong> Entwicklungsgesellschaft<br />
<strong>de</strong>r GEWOBA in <strong>de</strong>r Überseestadt<br />
in <strong>die</strong>sem Jahr startet. Am<br />
Eingang zum neuen Quartier<br />
„an <strong>de</strong>r Hafenkante“ entstehen<br />
in <strong>die</strong>sem ersten Schritt ein<br />
Wohngebäu<strong>de</strong> mit Gewerbe<strong>und</strong><br />
Gastronomieflächen sowie<br />
vier reine Wohnhäuser, <strong>die</strong> sowohl<br />
kleine <strong>und</strong> als auch große<br />
Wohnungen vorsehen.<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
Telekom<br />
Pilotprojekt zum<br />
Glasfaserausbau<br />
im rahmen eines Pilotprojekts<br />
wer<strong>de</strong>n zahlreiche Haushalte in<br />
<strong>de</strong>r Stadt Hennigsdorf jetzt mit<br />
Glasfaseranschlüssen bis in <strong>die</strong><br />
Wohnungen hinein versorgt.<br />
R<strong>und</strong> 120 Kilometer Glasfaser<br />
wer<strong>de</strong>n zu <strong>die</strong>sem Zweck verlegt<br />
<strong>und</strong> 16 neue Netzverteiler<br />
aufgebaut. Der Ausbau soll im<br />
zweiten Quartal 2011 abgeschlossen<br />
sein. Bisher wur<strong>de</strong>n<br />
Gespräche <strong>und</strong> Daten auf <strong>de</strong>m<br />
letzten Stück zwischen <strong>de</strong>m<br />
Verteilerkasten auf <strong>de</strong>r Straße<br />
<strong>de</strong>gewo AG, Berlin<br />
Atomstromfreie <strong>und</strong> CO 2-neutrale<br />
Energie für <strong>de</strong>gewo-K<strong>und</strong>en<br />
<strong>die</strong> <strong>de</strong>gewo hat für <strong>die</strong> Jahre<br />
2012 <strong>und</strong> 2013 erstmals<br />
ausschließlich Ökostrom eingekauft.<br />
Das Berliner <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
stellt<br />
damit <strong>die</strong> Hausstromversorgung<br />
auf atomstromfreie <strong>und</strong><br />
CO 2-neutrale Energie um.<br />
„Wenn wir tatsächlich eine<br />
nachhaltige Energiewen<strong>de</strong> in<br />
Deutschland einleiten wollen,<br />
dann müssen wir auch danach<br />
han<strong>de</strong>ln. Mit <strong>de</strong>m Einkauf von<br />
Ökostrom leistet <strong>die</strong> <strong>de</strong>gewo<br />
ihren Beitrag, <strong>die</strong> ehrgeizigen<br />
Klimaschutzziele in Berlin zu<br />
erreichen“, sagt Vorstandsmit-<br />
Aareal Bank AG<br />
Vorstand beschließt<br />
Kapitalerhöhung<br />
<strong>die</strong> aareal bank ag erhöht<br />
ihr Kapital. Ausgegeben wer<strong>de</strong>n<br />
17.102.062 neue Inhaberstammaktien<br />
mit einem<br />
anteiligen Betrag am Gr<strong>und</strong>kapital<br />
von jeweils 3,00 Euro.<br />
Das Gr<strong>und</strong>kapital <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />
steigt dadurch von<br />
<strong>de</strong>rzeit 128.265.477 Euro auf<br />
179.571.663 Euro. Der Bezugs-<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>m <strong>Wohnungs</strong>anschluss<br />
auf einer Kupferleitung übertragen,<br />
auf <strong>de</strong>r <strong>die</strong> Übertragungsgeschwindigkeit<br />
Meter<br />
für Meter abgebremst wird. In<br />
Zukunft können Fotos, Vi<strong>de</strong>os<br />
<strong>und</strong> Musik <strong>die</strong>sen Weg ungebremst<br />
auf einer Glasfaserleitung<br />
zurücklegen. Beim Sen<strong>de</strong>n<br />
<strong>und</strong> Empfangen kann dann ein<br />
Tempo von bis zu 200 Megabit<br />
pro Sek<strong>und</strong>e erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Das Verfahren wird als Fibre to<br />
the Home (FTTH) bezeichnet.<br />
glied Frank Bielka. Der Stromkostenanteil<br />
an <strong>de</strong>n Betriebskosten<br />
erhöht sich dadurch für<br />
<strong>de</strong>n <strong>de</strong>gewo-Mieter um 0,25<br />
Euro im Jahr. Treppenhäuser,<br />
Außenanlagen <strong>und</strong> Aufzüge<br />
wer<strong>de</strong>n vom 1. Januar 2012<br />
an mit Strom aus regenerativen<br />
Energien beliefert. Das<br />
Grünstrom-Angebot von Vattenfall<br />
umfasst eine jährliche<br />
Liefermenge von r<strong>und</strong> 30<br />
Gigawattst<strong>und</strong>en. Der Strom<br />
wird in Wasserkraftwerken<br />
in Skandinavien erzeugt <strong>und</strong><br />
dann in das europäische<br />
Stromnetz eingespeist.<br />
preis <strong>de</strong>r neuen Aktien beträgt<br />
15,75 Euro. Auf <strong>die</strong>ser Basis<br />
wird <strong>de</strong>r Bruttoemissionserlös<br />
voraussichtlich r<strong>und</strong> 269 Millionen<br />
Euro betragen. Der Mittelzufluss<br />
soll für Wachstum im<br />
Segment Strukturierte Immobilienfinanzierungen<br />
<strong>und</strong> zur<br />
Stärkung <strong>de</strong>r Eigenkapitalbasis<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Sie sind Immobilienverwalter.<br />
Wer<strong>de</strong>n Sie<br />
Schutzengel.<br />
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MEldungEn<br />
ABG FRANKFURT HOLDING<br />
Wohnhaus im Europaviertel<br />
vor Baubeginn gekauft<br />
Das Wohn- <strong>und</strong> Geschäftshaus „Am Europagarten“ ist kammförmig<br />
angelegt. Quelle: ABG/HOCHTIEF<br />
<strong>die</strong> hochtiEF Projektentwicklung<br />
hat das im Europaviertel<br />
West in Frankfurt geplante<br />
Wohn- <strong>und</strong> Geschäftshaus<br />
„Am Europagarten“ vor <strong>de</strong>m<br />
Baustart verkauft: Die ABG<br />
FRANKFURT HOLDING <strong>Wohnungs</strong>bau-<br />
<strong>und</strong> Beteiligungsgesellschaft<br />
erwarb das Projekt<br />
mit fast 20.000 Quadratmeter<br />
Bruttogr<strong>und</strong>fläche für 47 Millionen<br />
Euro. Zuvor hatte HOCH-<br />
TIEF bereits <strong>die</strong> 3.000 Quadratmeter<br />
Einzelhan<strong>de</strong>lsfläche im<br />
Erdgeschoss an <strong>die</strong> Lebensmittelkette<br />
REWE vermietet. Der<br />
Baubeginn ist für Sommer 2011<br />
geplant. Der Lebensmittelmarkt<br />
soll En<strong>de</strong> 2012 einziehen. Die<br />
insgesamt 140 Wohnungen<br />
sollen ab Frühjahr 2013 be-<br />
40<br />
zugsfertig sein. Die bis zu sieben<br />
Geschosse hohe Immobilie<br />
wird in einem kammförmigen<br />
Gr<strong>und</strong>riss angelegt. Der Hauptstrang<br />
ist auf <strong>de</strong>n Boulevard<br />
West ausgerichtet. Die an<strong>de</strong>re<br />
Seite wird sich mit drei begrünten<br />
Innenhöfen zur künftigen<br />
Pariser Straße öffnen. In <strong>de</strong>n<br />
vier bis sechs Obergeschossen<br />
soll eine Bruttogr<strong>und</strong>fläche<br />
von 16.000 Quadratmetern im<br />
Passivhausstandard entstehen.<br />
Zu<strong>de</strong>m ist eine Tiefgarage mit<br />
225 Pkw-Stellplätzen geplant.<br />
Der Investor ABG, <strong>Wohnungs</strong><strong>und</strong><br />
Immobilienkonzern <strong>de</strong>r<br />
Stadt Frankfurt am Main, plant,<br />
<strong>die</strong> Zwei- bis Fünfzimmerwohnungen<br />
in Eigenregie zu vermieten<br />
<strong>und</strong> zu verwalten.<br />
®<br />
Kabel Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
US-Konzern übernimmt<br />
Kabelnetzbetreiber<br />
gewinner im Übernahmekampf<br />
um <strong>de</strong>n drittgrößten Kabelnetzbetreiber<br />
Deutschlands,<br />
Kabel BW GmbH, ist <strong>de</strong>r US-Kabelkonzern<br />
Liberty Global. Das<br />
Unternehmen ist bereits Eigentümer<br />
<strong>de</strong>s in Hessen <strong>und</strong> Nordrhein-Westfalen<br />
agieren<strong>de</strong>n Kabelnetzbetreibers<br />
Unitymedia<br />
ist. Laut Angaben von Liberty<br />
Beamten-<strong>Wohnungs</strong>-Verein zu Köpenick e. V., Berlin<br />
Genossenschaftssparen:<br />
<strong>die</strong> sichere Alternative<br />
Vor fünf Jahren öffneten sich<br />
<strong>die</strong> Pforten <strong>de</strong>r Spareinrichtung<br />
beim Beamten-<strong>Wohnungs</strong>-Verein<br />
zu Köpenick (BWV). Seit<strong>de</strong>m<br />
verfügt er über ein Sparvolumen<br />
von über 30 Millionen<br />
Euro <strong>und</strong> einen anhalten<strong>de</strong>n<br />
Wachstumstrend. Als eine von<br />
zwei Berliner <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaften<br />
bietet <strong>de</strong>r BWV<br />
seinen Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> <strong>de</strong>ren<br />
<strong>die</strong> gubener <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft<br />
eG (GWG) ist<br />
im April für ihre generationengerechte<br />
Musterwohnung im<br />
Bran<strong>de</strong>nburgischen Ring 47 mit<br />
<strong>de</strong>m Qualitätssiegel „Gewohnt<br />
gut – fit für <strong>die</strong> Zukunft“ ausgezeichnet<br />
wor<strong>de</strong>n. Diese Auszeichnung<br />
wird monatlich vom<br />
BBU verliehen. Die jetzt ausgezeichnete<br />
Wohnung ist von <strong>de</strong>r<br />
GWG in einem Plattenbau <strong>de</strong>s<br />
Typs P2 aus <strong>de</strong>m Jahr 1971 für<br />
Senioren <strong>und</strong> für junge Paare<br />
eingerichtet wor<strong>de</strong>n. Dafür<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>riss verän<strong>de</strong>rt,<br />
Global <strong>und</strong> <strong>de</strong>m bisherigen Eigentümer<br />
EQT ist <strong>de</strong>r Kauf mit<br />
3,16 Milliar<strong>de</strong>n Euro bewertet.<br />
Die Transaktion soll in <strong>de</strong>r zweiten<br />
Jahreshälfte abgeschlossen<br />
wer<strong>de</strong>n, steht jedoch unter <strong>de</strong>m<br />
Vorbehalt <strong>de</strong>r Freigabe durch<br />
<strong>die</strong> Kartellbehör<strong>de</strong>. Ein Börsengang<br />
von Kabel BW dürfte<br />
damit vom Tisch sein.<br />
Angehörigen <strong>die</strong> Möglichkeit<br />
<strong>de</strong>s Sparens innerhalb <strong>de</strong>r Genossenschaft<br />
an. Das angelegte<br />
Geld <strong>de</strong>r Sparer wird ausschließlich<br />
im eigenen <strong>Wohnungs</strong>bestand<br />
investiert <strong>und</strong> sichert <strong>de</strong>n<br />
Werterhalt <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>. 2.000<br />
Sparer nutzen <strong>die</strong> Angebote<br />
<strong>de</strong>s BWV. Neu ist das zeitlich<br />
befristete Geburtstagsangebot<br />
zum Festzinssparen.<br />
Verband Berlin-Bran<strong>de</strong>nburgischer <strong>Wohnungs</strong>unternehmen e. V. (BBU)<br />
Musterwohnung in Guben<br />
ist „fit für <strong>die</strong> Zukunft“<br />
das Bad vergrößert <strong>und</strong> eine<br />
Fußbo<strong>de</strong>nheizung eingebaut.<br />
Auch eine Reihe elektronischer<br />
Zusatzsysteme wur<strong>de</strong> eingebaut:<br />
Fernsehen, Telefon <strong>und</strong> Internet<br />
wer<strong>de</strong>n über das Stromnetz<br />
bereit gestellt. Die Elektronik<br />
erkennt, ob beim Verlassen <strong>de</strong>r<br />
Wohnung noch Fenster offen<br />
sind, <strong>und</strong> ob alle Geräte – bis<br />
auf <strong>de</strong>n Kühlschrank – vom<br />
Stromnetz getrennt sind. Jalousien<br />
<strong>und</strong> Beleuchtung können<br />
aus <strong>de</strong>r Ferne reguliert wer<strong>de</strong>n.<br />
Insgesamt investierte <strong>die</strong> GWG<br />
70.000 in <strong>die</strong> Musterwohnung.<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
Arbeitskreis Hamburger <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaften e. V.<br />
Genossenschaften<br />
in Hamburg immer beliebter<br />
82 prozent <strong>de</strong>r Hamburger<br />
kennen <strong>die</strong> Genossenschaften<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>ren beson<strong>de</strong>res Wohnmo<strong>de</strong>ll.<br />
Mehr als je<strong>de</strong>r zweite<br />
Befragte in <strong>de</strong>r Hansestadt ist<br />
außer<strong>de</strong>m davon überzeugt,<br />
dass genossenschaftliches Wohnen<br />
eine echte Alternative zu<br />
Eigentum <strong>und</strong> Miete ist. Das ist<br />
das Ergebnis einer Forsa-Umfrage<br />
im Auftrag <strong>de</strong>r Marketinginitiative<br />
<strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaften<br />
in Deutschland e.V.<br />
– ein Zusammenschluss von 41<br />
regionalen Verbün<strong>de</strong>n, darunter<br />
<strong>de</strong>r Arbeitskreis Hamburger<br />
Nebenkostenkontrolle<br />
Geislinger Konvention<br />
setzt sich durch<br />
Fünf weitere große <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
treten<br />
<strong>de</strong>r Geislinger Konvention bei.<br />
Eines davon ist <strong>die</strong> Berliner<br />
GSW AG. Zu ihrem Börsengang<br />
soll das Siegel <strong>de</strong>r Geislinger<br />
Konvention als Qualitätsmerkmal<br />
verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Auch <strong>die</strong> DKB Wohnen GmbH<br />
Potsdam, <strong>die</strong> Stadt <strong>und</strong> Land<br />
Wohnbauten GmbH Berlin, <strong>die</strong><br />
<strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft<br />
Frie<strong>de</strong>nshort eG Berlin <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
LEG Wohnen NRW Düsseldorf<br />
Mieter <strong>de</strong>s berliner <strong>Wohnungs</strong>unternehmens<br />
GESOBAU<br />
können <strong>Wohnungs</strong>mängel<br />
<strong>und</strong> Schä<strong>de</strong>n online direkt an<br />
einen Handwerker mel<strong>de</strong>n.<br />
Das Beson<strong>de</strong>re an <strong>de</strong>m neuen<br />
Service: Die Scha<strong>de</strong>nsmeldung<br />
durchläuft automatisch das<br />
GESOBAU-SAP-System <strong>und</strong><br />
lan<strong>de</strong>t direkt bei <strong>de</strong>r durch<br />
Pauschalverträge geb<strong>und</strong>enen<br />
<strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaften,<br />
mit insgesamt r<strong>und</strong> 400<br />
Genossenschaften <strong>und</strong> über<br />
800.000 Wohnungen. „Die Ergebnisse<br />
<strong>de</strong>r Umfrage belegen,<br />
dass <strong>die</strong> Genossenschaften in<br />
Hamburg immer bekannter<br />
<strong>und</strong> beliebter wer<strong>de</strong>n. Mit unserem<br />
Angebot, unserem soli<strong>de</strong>n<br />
Wirtschaften, <strong>de</strong>m zusätzlichen<br />
Serviceangebot <strong>und</strong> unserem<br />
sozialen Engagement wecken<br />
wir mehr Vertrauen als an<strong>de</strong>re<br />
<strong>Wohnungs</strong>anbieter“, betont <strong>die</strong><br />
Arbeitskreis-Vorsitzen<strong>de</strong> Petra<br />
Böhme.<br />
sind neu dabei. Diese Nebenkostenkontrolle<br />
sorgt dafür,<br />
dass <strong>die</strong> „zweite Miete“ nicht<br />
in unüberschaubare Höhen ansteigt.<br />
Dafür ist ein effektives<br />
Betriebskostenmanagement erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Das F<strong>und</strong>ament für<br />
Transparenz, Vergleichbarkeit,<br />
Kostenkontrolle <strong>und</strong> I<strong>de</strong>ntifizierung<br />
von Optimierungspotenzialen<br />
ist seit nunmehr zehn Jahren<br />
<strong>die</strong> Geislinger Konvention.<br />
3,5 Millionen Mietwohnungen<br />
wer<strong>de</strong>n bereits damit verwaltet.<br />
GESOBAU AG, Berlin<br />
Scha<strong>de</strong>nsmeldung per Mausklick<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011<br />
Firma. Von dort aus kann ohne<br />
weiteren zeitlichen Verzug <strong>die</strong><br />
Reparatur organisiert <strong>und</strong> ausgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n. Damit gehört<br />
<strong>die</strong> GESOBAU nach eigenen<br />
Angaben zu <strong>de</strong>n ersten <strong>Wohnungs</strong>unternehmen,<br />
das seinen<br />
K<strong>und</strong>en <strong>die</strong>sen Service anbietet.<br />
Das Unternehmen betreut<br />
in <strong>de</strong>r Hauptstadt Mieter in<br />
r<strong>und</strong> 37.000 Wohnungen.<br />
NEU!<br />
Basic Line<br />
Die neuen Lüftungsgeräte<br />
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HMC-Marktreport: <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>liche DV-Systeme 2011<br />
Der aktuelle Überblick über <strong>de</strong>n<br />
Softwaremarkt <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />
Mo<strong>de</strong>rne IT ist das zentrale Arbeitsmittel zur zukunftsfähigen Führung eines Unternehmens. Es stellt sowohl ein strategisches<br />
Instrument als auch ein unersetzbares alltägliches Werkzeug dar. Der Softwaremarkt befin<strong>de</strong>t sich in einem stetigen Wan<strong>de</strong>l,<br />
ein prof<strong>und</strong>er Marktüberblick ist daher von großer Be<strong>de</strong>utung. In <strong>de</strong>r DW leistet <strong>die</strong>s <strong>de</strong>r HMC-Marktreport regelmäßig für<br />
wohnungs<strong>wirtschaft</strong>liche Datenverarbeitungssysteme.<br />
Ein kleiner Einschnitt ist es schon. Eines<br />
<strong>de</strong>r bekanntesten Softwareprodukte in <strong>de</strong>r<br />
<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> kommt in <strong>die</strong>sem<br />
Jahr im HMC-Marktreport nicht mehr vor:<br />
WohnData. Das von Aareon nicht mehr<br />
angebotene System befin<strong>de</strong>t sich am<br />
En<strong>de</strong> seines Lebenszyklus <strong>und</strong> <strong>die</strong> letzten<br />
Anwen<strong>de</strong>r migrieren auf ein neues System.<br />
Natürlich war WohnData von seinen Strukturen<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Basistechnologie her ein<br />
wenig in <strong>die</strong> Jahre gekommen, aber seine<br />
Zuverlässigkeit, <strong>die</strong> Flexibilität im Bereich<br />
<strong>de</strong>r Datenhaltung <strong>und</strong> seine mietbuchhalterischen<br />
Stärken wur<strong>de</strong>n bis zuletzt von<br />
<strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>rn sehr geschätzt. Neue Produkte<br />
wer<strong>de</strong>n sich daran messen lassen<br />
müssen.<br />
Auch in <strong>die</strong>sem Jahr sind zwei neue Anbieter<br />
in das Marktgeschehen eingetreten <strong>und</strong> das<br />
erste Mal im HMC-Marktreport vertreten.<br />
Die DomData GmbH, Berlin, hat ihr Produkt<br />
GRANIT bei <strong>de</strong>n ersten K<strong>und</strong>en in Deutschland<br />
platziert. Ebenfalls aus Berlin kommt<br />
<strong>die</strong> DIGIHAUS GmbH, <strong>die</strong> das Produkt<br />
ImmOne anbietet. Wir begrüßen <strong>die</strong> neuen<br />
Anbieter in unserem Report <strong>und</strong> wer<strong>de</strong>n<br />
gespannt <strong>die</strong> Entwicklung ihrer Produkte<br />
verfolgen.<br />
Die aktuelle Markteinschätzung<br />
Die Highlights <strong>de</strong>r letzten Jahre waren <strong>die</strong><br />
großen Systemmigrationen <strong>de</strong>r bestandshalten<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />
mit mehr als 30.000 Wohneinheiten.<br />
Oft war das angekündigte Wartungsen<strong>de</strong><br />
von WohnData <strong>die</strong> Ursache <strong>die</strong>ser Umstellungen,<br />
<strong>die</strong> von <strong>de</strong>n betroffenen Anwen<strong>de</strong>runternehmen<br />
eher be<strong>de</strong>nklich als freudig<br />
angegangen wur<strong>de</strong>n. Diese Phase neigt sich<br />
nun <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> entgegen, <strong>die</strong> allermeisten<br />
Wohndata-Anwen<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n zum Jahresen<strong>de</strong><br />
umgestellt sein <strong>und</strong> es scheint so, als<br />
wür<strong>de</strong>n <strong>die</strong> großen Projekte im nächsten<br />
Jahr nicht mehr so häufig stattfin<strong>de</strong>n wie<br />
in <strong>de</strong>r jüngsten Vergangenheit. Wahr-<br />
42<br />
scheinlich wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> mittelgroßen Unternehmen<br />
mehr in <strong>de</strong>n Fokus <strong>de</strong>r Betrachtung<br />
geraten.<br />
Unter <strong>de</strong>n großen, älteren Anwendungssystemen<br />
bleibt nun noch <strong>die</strong> GES übrig. Vor<br />
knapp zehn Jahren gab es schon Zeitpläne<br />
für das Auslaufen <strong>die</strong>ses Ur-Systems <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> Überleitung auf <strong>die</strong> SAP-Variante Blue<br />
Eagle. Mitte <strong>de</strong>s letzten Jahrzehnts wur<strong>de</strong>n<br />
dann <strong>die</strong> Pläne für einen kurzfristigen<br />
Umstieg verschoben. Viele Unternehmen<br />
haben ihre Verträge verlängert. Da Aareon<br />
mit ihren jetzigen Systemen (Blue Eagle<br />
<strong>und</strong> Wodis Sigma) besser aufgestellt ist als<br />
damals, könnte sie <strong>de</strong>n K<strong>und</strong>en <strong>de</strong>n Wechsel<br />
zu einem mo<strong>de</strong>rneren System nahelegen.<br />
Es wird interessant sein, zu verfolgen, ob<br />
Aareon <strong>die</strong>se Initiative ergreift o<strong>de</strong>r ob sich<br />
<strong>die</strong> K<strong>und</strong>en von selbst einen Zeitplan für<br />
<strong>die</strong> Verän<strong>de</strong>rung ihrer IT zurechtlegen.<br />
Vielleicht ist <strong>die</strong>se Marktsituation auch<br />
ein Anlass für manche Anwen<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer<br />
Systeme, aktiv über einen Wechsel ihres<br />
eventuell nicht mehr ganz neuen ERP-Systems<br />
nachzu<strong>de</strong>nken, ohne vom jeweiligen<br />
Hersteller zu einer Migration gedrängt zu<br />
wer<strong>de</strong>n. Wenn nach Anzahl <strong>und</strong> Größe<br />
weniger Projekte <strong>die</strong> Kapazitäten <strong>de</strong>r Softwarehäuser<br />
bin<strong>de</strong>n, könnten sich für <strong>die</strong><br />
Anwen<strong>de</strong>runternehmen durchaus gute<br />
<strong>de</strong>r hMc-Marktreport …<br />
feiert 2011 ein kleines Jubiläum.<br />
Er erscheint zum 10. Mal in seiner<br />
aktuellen Form mit PC-gestützter<br />
Entscheidungshilfe. Wie je<strong>de</strong>s Jahr seit<br />
seinem Ersterscheinen im Auftrag <strong>de</strong>s<br />
Verbands nord<strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
(VNW) stellt <strong>de</strong>r Report <strong>die</strong><br />
aktuelle Marktsituation wohnungs<strong>wirtschaft</strong>licher<br />
DV-System dar <strong>und</strong> gibt<br />
<strong>de</strong>n Unternehmen Entscheidungshilfen<br />
bei IT-Auswahlprozessen an <strong>die</strong> Hand.<br />
WOHNUNGSWIRTSCHAFTLICHE IT<br />
Gelegenheiten ergeben, für einen ansprechen<strong>de</strong>n<br />
Preis gut begleitete Migrationen<br />
zu einem neuen ERP-System durchzuführen.<br />
Zwar ist eine ERP-System-Migration für<br />
ein Unternehmen immer ein gewaltiger<br />
Kraftakt mit risikoreichem Verlauf. Auf <strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>ren Seite wer<strong>de</strong>n heute aber von <strong>de</strong>n<br />
Unternehmen zum Beispiel im Reporting<br />
Leistungen erwartet, <strong>die</strong> manche älteren oft<br />
nicht ab<strong>de</strong>cken. Dies könnte ein gedanklicher<br />
Ansatz für Unternehmen sein, sich zu<br />
einer markttechnisch günstigen Zeit mit<br />
<strong>de</strong>r Thematik eines neuen ERP-Systems zu<br />
beschäftigen.<br />
Verfolgt man <strong>die</strong> Entwicklung <strong>de</strong>s Marktes<br />
über <strong>die</strong> letzten Jahre, so stellt man fest,<br />
dass <strong>die</strong> Kosten <strong>de</strong>r Software <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
Dienstleistungen bei <strong>de</strong>r Einführung (Projektkosten)<br />
nicht nur stabil geblieben sind,<br />
son<strong>de</strong>rn in vielen Fällen sogar nachgegeben<br />
haben. Dies mag zum einen auf <strong>die</strong> vermehrte<br />
Erfahrung <strong>de</strong>r Softwarehäuser <strong>und</strong><br />
ihrer Berater zurückzuführen sein. An<strong>de</strong>rerseits<br />
ist <strong>de</strong>r Konkurrenzkampf so groß, dass<br />
einige Anbieter nicht vor einem Preiskampf<br />
zurückschrecken. Wir beobachten in <strong>de</strong>n<br />
letzten Jahren durchaus auch gesunkene<br />
Tagessätze für Berater.<br />
Die Anbieter<br />
Die Tabelle zeigt <strong>die</strong> Liste <strong>de</strong>r im aktuellen<br />
HMC-Marktreport vertretenen Anbieter in<br />
alphabetischer Reihenfolge, <strong>die</strong> von ihnen<br />
erstellten o<strong>de</strong>r vertriebenen Softwareprodukte<br />
sowie <strong>die</strong> Kontaktdaten. Die Produkte<br />
sind <strong>de</strong>r Kategorie „operatives wohnungs<strong>wirtschaft</strong>liches<br />
Hauptsystem“ zuzuordnen.<br />
Anhand <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Anbietern für <strong>de</strong>n<br />
HMC-Marktreport 2011 beantworteten über<br />
2.500 funktionsbezogenen Fragen <strong>und</strong> <strong>de</strong>n<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Angaben zur K<strong>und</strong>en-, Mitarbeiter-<br />
<strong>und</strong> Preisstruktur lassen sich für<br />
interessierte Anwen<strong>de</strong>runternehmen rasch<br />
erste Eingrenzungen treffen, welche Unternehmen<br />
<strong>und</strong> Produkte in einem Software-<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
Auswahlprozess näher betrachtet wer<strong>de</strong>n<br />
sollen. Daran sollte sich dann immer <strong>de</strong>r<br />
unternehmensspezifische Auswahlprozess<br />
mit einem konkret ausgestalteten Anfor<strong>de</strong>rungskatalog,<br />
für <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Funktionsteil<br />
<strong>de</strong>s Marktreports eine soli<strong>de</strong> Basis bil<strong>de</strong>t,<br />
anschließen. Viele Unternehmen wissen,<br />
dass ein systematischer Weg dorthin über<br />
<strong>die</strong> Nutzung <strong>de</strong>s Marktreports führt. Wer<br />
sich mit seiner Hilfe Klarheit über <strong>die</strong><br />
eigenen Anfor<strong>de</strong>rungen an das zukünftige<br />
System verschafft, <strong>de</strong>r erhält eine schnelle<br />
Analyse darüber, welche Systeme <strong>die</strong> Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
am besten erfüllen. Wie das funktioniert,<br />
lässt sich kurz nachlesen unter:<br />
www.hmc-cp.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r www.s-v-i.<strong>de</strong>.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich muss je<strong>de</strong>s Unternehmen<br />
für sich <strong>die</strong> Frage klären, wie umfangreich<br />
<strong>und</strong> ausgefeilt das zukünftige System sein<br />
soll. Mit <strong>de</strong>r Komplexität steigen funktionale<br />
Fähigkeiten (auch Spezialitäten) <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> Flexibilität für zukünftige Weiterentwicklungen,<br />
aber normalerweise auch <strong>die</strong><br />
Kosten <strong>und</strong> <strong>die</strong> Schwierigkeiten <strong>de</strong>r Benutzung<br />
<strong>de</strong>r Software durch <strong>die</strong> Anwen<strong>de</strong>r.<br />
Oft ist es auch einfach gut für ein Anwen<strong>de</strong>runternehmen,<br />
wenn man sich von lieb<br />
gewor<strong>de</strong>nen Beson<strong>de</strong>rheiten trennt <strong>und</strong><br />
sie nicht aufwändig im neuen IT-System<br />
abbil<strong>de</strong>t.<br />
SAP o<strong>de</strong>r NON-SAP<br />
Aus <strong>de</strong>r Tabelle ist ersichtlich, welche Produkte<br />
SAP-basiert sind <strong>und</strong> welche nicht.<br />
Die NON-SAP-Produkte lassen sich dann<br />
weiter in reine Eigenentwicklungen <strong>und</strong><br />
solche unterteilen, <strong>die</strong> auf einem an<strong>de</strong>ren,<br />
branchenübergreifend weit verbreiteten<br />
Standard-Softwareprodukt (Microsoft Dynamics<br />
Nav) basieren. Wie immer sind bei<br />
solchen Betrachtungen <strong>die</strong> Randbereiche<br />
<strong>de</strong>r Kategorisierung unscharf; so nutzen<br />
manche Softwarehäuser mit Eigenentwicklung<br />
wegen <strong>de</strong>r starken gesetzlichen Regelungen<br />
eine Standard-Finanzbuchhaltung,<br />
<strong>die</strong> sie in ihre an<strong>de</strong>ren Programmmodule<br />
eingeb<strong>und</strong>en haben.<br />
Auch <strong>die</strong> SAP-basierten Produkte sind<br />
in Zukunft differenzierter zu betrachten.<br />
GAP_DW_ANZ_halbe-Seite_Haus+Mann_APR_2011_LAY1:. 15.04.2011 11:52 Uhr Seite 1<br />
Ähnlich wie in an<strong>de</strong>ren Branchen versucht<br />
SAP auch in <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilien<strong>wirtschaft</strong>,<br />
sich neben <strong>de</strong>n großen<br />
Anwen<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>n mittelgroßen <strong>und</strong><br />
kleinen Unternehmen stärker zu nähern.<br />
Dafür hält SAP für <strong>die</strong> verschie<strong>de</strong>nen Zielgruppen<br />
unterschiedliche Softwareplattformen<br />
bereit. Gleich einem Autohersteller,<br />
bei <strong>de</strong>m man sich nicht nur für <strong>die</strong> Marke,<br />
son<strong>de</strong>rn direkt für ein konkretes Mo<strong>de</strong>ll<br />
interessiert, sind <strong>die</strong> verschie<strong>de</strong>nen Softwaretechnologien<br />
entschei<strong>de</strong>nd für <strong>die</strong><br />
Ausgestaltung <strong>de</strong>s fertigen Produkts. So<br />
ist bei SAP zum Beispiel zu unterschei<strong>de</strong>n<br />
in <strong>die</strong> SAP Business Suite (ERP), SAP Business<br />
ONE o<strong>de</strong>r SAP Business ByDesign. Wie<br />
überall unterschei<strong>de</strong>n sich <strong>die</strong> Plattformen<br />
durch Leistungsfähigkeit, Systemarchitektur<br />
<strong>und</strong> Preisgestaltung. Die Eigenschaften <strong>de</strong>r<br />
jeweils verwen<strong>de</strong>ten SAP-Basis sind dann<br />
natürlich von gr<strong>und</strong>legen<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung für<br />
<strong>die</strong> Funktionalitäten <strong>de</strong>r auf ihnen aufsetzen<strong>de</strong>n<br />
Angebote <strong>de</strong>r Softwarehäuser. Die<br />
Anwen<strong>de</strong>runternehmen sollten sich vor<br />
einem Kauf <strong>de</strong>tailliert darüber informiert<br />
haben.<br />
Einfach,<br />
sicher,<br />
erfolgreich.<br />
Die GAP-Group bleibt ihrem Ruf als Innovationsführer<br />
treu. Die aktuelle Version von immotion ® setzt technologische<br />
Marktstandards frühzeitig um <strong>und</strong><br />
verfolgt dabei konsequent <strong>die</strong> Optimierung <strong>de</strong>r Softwarebe<strong>die</strong>nung<br />
<strong>und</strong> Prozesssteuerung.<br />
Im Standardleistungsumfang unterstützt immotion ®<br />
<strong>die</strong> durchgehen<strong>de</strong> Integration von Microsoft Office ® ,<br />
einen Mehrmonitor-Betrieb o<strong>de</strong>r individuelle Auswertungen<br />
durch eigene assistentengesteuerte<br />
Reportgeneratoren. Je<strong>de</strong>m Anwen<strong>de</strong>r steht <strong>die</strong> Nutzung<br />
von <strong>de</strong>finierten Berichts- <strong>und</strong> Cockpit-Funktionen<br />
sowie Automatisierung von Prozessketten <strong>und</strong><br />
Arbeitsabläufen durch <strong>die</strong> einfache Steuerung von<br />
integrierten Softwareservices zur Verfügung. Das<br />
erleichtert <strong>die</strong> Arbeit, spart Zeit <strong>und</strong> steigert <strong>de</strong>n<br />
Anwen<strong>de</strong>rnutzen auf technologisch höchstem Niveau.<br />
Überzeugen Sie sich selbst <strong>und</strong> lernen Sie<br />
immotion ® kennen.<br />
Im Internet unter www.gap-group.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r per<br />
Telefon unter 0421-49134422.<br />
Software für <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>
ManagEMEnt<br />
Anbieter System Anschrift<br />
Aareon AG Blue Eagle<br />
(Basis SAP ERP 6.0)<br />
Mögliche weitere Aktivitätenfel<strong>de</strong>r<br />
Der im vergangenen Jahr bereits angesprochene<br />
Trend zu mobilen Endgeräten<br />
verfestigt sich <strong>und</strong> wird wahrscheinlich in<br />
absehbarer Zeit zu vermehrten Software-<br />
Isaac-Fulda-Allee 6<br />
55124 Mainz<br />
Aareon AG GES Isaac-Fulda-Allee 6<br />
55124 Mainz<br />
Aareon AG Wodis Sigma Isaac-Fulda-Allee 6<br />
55124 Mainz<br />
Alexan<strong>de</strong>r Quien Nova<br />
GmbH<br />
Comline Computer &<br />
Softwarelösungen AG<br />
WMH, WMW, BMS Brüsseler Straße 3<br />
30539 Hannover<br />
SAP ERP 6.0<br />
(Basis SAP ERP 6.0)<br />
DIGIHAUS GmbH ImmOne<br />
(Basis SAP Business One)<br />
DKB IT-Services GmbH DKB@win<br />
(Basis SAP ERP 6.0)<br />
Heselstücken 28<br />
22453 Hamburg<br />
Forckenbeckstraße 9-13<br />
14199 Berlin<br />
Jägerallee 24<br />
14469 Potsdam<br />
DomData GmbH Granit Wittestraße 30 K<br />
13509 Berlin<br />
ESN realis GmbH realis Wasserstraße 221<br />
44799 Bochum<br />
ESS<br />
EDV-Software-Service AG<br />
ESS inhouse GmbH<br />
München<br />
WOWI c/s edition Leonardo Büscherhei<strong>de</strong>r Ring 6<br />
32361 Preußisch Ol<strong>de</strong>ndorf<br />
inhouse Büscherhei<strong>de</strong>r Ring 6<br />
32361 Preußisch Ol<strong>de</strong>ndorf<br />
GAP Group immotion Nei<strong>de</strong>nburgerstraße 24<br />
28207 Bremen<br />
IBM Deutschland GmbH IBM Express Solutions für <strong>die</strong><br />
Immobilien- <strong>und</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />
(Basis SAP ERP 6.0)<br />
IMMOLOGIS GmbH RE-FLEX<br />
(Basis SAP ERP 6.0)<br />
IBM Allee 1<br />
71139 Ehningen<br />
Karthäuser Straße 7-9<br />
34117 Kassel<br />
INPUT-IT AG Hausplus Bargkoppel 1<br />
12435 Berlin<br />
mse RELion GmbH RELion<br />
(Basis Microsoft Dynamics Nav)<br />
Nemetschek CREM<br />
Solutions GmbH & Co. KG<br />
PROMOS consult GmbH PROMOS.GT<br />
(Basis SAP ERP 6.0)<br />
Kurzes Geländ 8a<br />
86156 Augsburg<br />
CREM iX-Haus Kokkolastraße 2<br />
40882 Ratingen<br />
SAP AG SAP Real Estate Management<br />
(RE-FX)<br />
Rungestraße 19<br />
10179 Berlin<br />
Dietmar-Hopp-Allee 16<br />
69190 Walldorf<br />
SFG IT-Consulting GmbH IMMODUL Spichernstraße 15<br />
10777 Berlin<br />
Siemens IT Dienstleistung<br />
<strong>und</strong> Beratung GmbH<br />
RIcasa<br />
(Basis SAP ERP 6.0)<br />
Bruchstraße 5<br />
45883 Gelsenkirchen<br />
Sommer Informatik GmbH Capitol Classic Sepp-Heindl-Straße 5<br />
83026 Rosenheim<br />
varys. Gesellschaft für<br />
Software <strong>und</strong> Abrechnung<br />
mbH<br />
varyhome Advanced Management<br />
Edition (Basis Microsoft<br />
Dynamics Nav)<br />
Wiscore GmbH WIS RunEasy<br />
(Basis SAP ERP 6.0)<br />
Zülow-Software<br />
<strong>und</strong> Computer GmbH<br />
44<br />
Rudolstädter Straße 39<br />
07745 Jena<br />
Springorumallee 2<br />
44795 Bochum<br />
ZHAUS-Profi Friedrich-Engels-Straße 15<br />
17268 Templin<br />
lösungen zum Beispiel für <strong>die</strong> mobile<br />
<strong>Wohnungs</strong>abnahme führen. Bei einigen<br />
im Markt befindlichen Softwareprodukten<br />
wird es aber noch ein wenig dauern, bis<br />
hier praktikable Lösungen vorliegen. Wenn<br />
<strong>die</strong> Produkte dann vorliegen, gehen wir<br />
WOHNUNGSWIRTSCHAFTLICHE IT<br />
Quelle: HMC<br />
durchaus von größeren Auswirkungen auf<br />
Arbeitsfolgen <strong>und</strong> systemseitig hinterlegte<br />
Workflows aus.<br />
Unternehmen, <strong>die</strong> Erweiterungen o<strong>de</strong>r<br />
Umgestaltungen ihrer IT-Landschaft seit<br />
einiger Zeit erwägen, aber noch nicht realisiert<br />
haben, könnten <strong>die</strong> Zeit nutzen, ihre<br />
Vorstellungen in <strong>die</strong> Realität umzusetzen.<br />
Wer noch kein elektronisches Archiv hat,<br />
fin<strong>de</strong>t ausgereifte Software dafür am<br />
Markt. Es muss ja nicht gleich <strong>die</strong> High-<br />
End-Lösung sein, bei <strong>de</strong>r <strong>die</strong> gescannten<br />
Dokumente revisionssicher elektronisch<br />
abgelegt <strong>und</strong> dann papiermäßig vernichtet<br />
wer<strong>de</strong>n; schon das rasche Auffin<strong>de</strong>n zum<br />
Beispiel eines gescannten Rechnungsbelegs<br />
durch seine IT-technische Verknüpfung<br />
mit <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Buchungsposition<br />
spart Arbeitszeit. Für an<strong>de</strong>re Unternehmen<br />
bietet sich vielleicht <strong>die</strong> Einführung einer<br />
Liegenschaftsverwaltung an, <strong>die</strong> schon<br />
länger erwogen, aber noch nicht umgesetzt<br />
wur<strong>de</strong>. O<strong>de</strong>r ein Anwen<strong>de</strong>runternehmen<br />
investiert – bevor es sich an <strong>de</strong>n Aufbau<br />
eines DatawareHouses macht – einige Zeit<br />
<strong>und</strong> Aufwand in <strong>die</strong> Pflege seiner Datenbestän<strong>de</strong>,<br />
damit <strong>die</strong> gewünschten Management-Informationen<br />
auch in sich stimmig<br />
sind <strong>und</strong> eine gute Gr<strong>und</strong>lage für Entscheidungen<br />
darstellen.<br />
Wir raten zur permanenten Pflege <strong>de</strong>r<br />
unternehmenseigenen IT-Landschaft, um<br />
je<strong>de</strong>rzeit eine gute Basis zu haben, falls<br />
Neuerungen am Softwaremarkt ein rasches<br />
Reagieren auf <strong>die</strong>se Entwicklungen erfor<strong>de</strong>rn.<br />
Ebenso notwendig ist es, bei <strong>de</strong>r<br />
Auswahl einer neuen wohnungs<strong>wirtschaft</strong>lichen<br />
Hauptlösung dafür zu sorgen, dass<br />
alle für <strong>die</strong> Zukunft absehbaren Neuerungen<br />
realisierbar sind.<br />
Dr. Klaus Höring<br />
HMC – Höring Management Consulting<br />
www.hmc-cp.<strong>de</strong><br />
Ingo König<br />
SVI – Sachverständigenbüro für <strong>die</strong> IT<br />
<strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />
www.s-v-i.<strong>de</strong><br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
GEWOBA Aktiengesellschaft Wohnen <strong>und</strong> Bauen, Bremen<br />
Perspektivwechsel:<br />
interkulturell kompetent kommunizieren<br />
Neben <strong>de</strong>r „Hardware“ – <strong>de</strong>m Wohnraum – passen <strong>Wohnungs</strong>unternehmen zunehmend auch ihre „Software“ an <strong>die</strong><br />
Erfor<strong>de</strong>rnisse einer verän<strong>de</strong>rten Gesellschaftsstruktur an. Die Bremer GEWOBA beispielsweise schult ihre Mitarbeiter in<br />
interkultureller Kompetenz.<br />
„In etwa 20 bis 30 Prozent unserer Wohnungen<br />
leben Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong>“,<br />
berichtet Marco Hahn, Leiter<br />
<strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong> bei <strong>de</strong>r GEWOBA.<br />
34,3 Prozent sind russische Aussiedler, etwa<br />
20 Prozent haben ihre Wurzeln in Polen<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Türkei. Insgesamt leben Menschen<br />
aus über h<strong>und</strong>ert Nationen im Bestand.<br />
Am Anfang stand <strong>de</strong>r Wunsch nach Sprachkursen:<br />
Insbeson<strong>de</strong>re Mitarbeiter mit intensivem<br />
K<strong>und</strong>enkontakt wünschten<br />
sich, besser mit fremdsprachigen<br />
Mietern kommunizieren zu<br />
können. Schnell kristallisierte sich<br />
heraus, dass nicht immer mangeln<strong>de</strong><br />
Sprachkenntnisse zu Irritationen<br />
zwischen Mietern <strong>und</strong><br />
Mitarbeitern führten, son<strong>de</strong>rn<br />
nonverbale kommunikative Barrieren.<br />
Mieter <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />
erlebten im Gespräch, dass „<strong>die</strong><br />
Chemie nicht stimmte“, man<br />
keinen gemeinsamen Nenner<br />
fand o<strong>de</strong>r Gespräche schleppend<br />
verliefen. Die I<strong>de</strong>e zur Schulung<br />
„Interkulturelle Kompetenz“ ent-<br />
stand.<br />
Gewohntes Hinterfragen<br />
Gemeinsam mit zwei Coaches <strong>de</strong>r<br />
Volkshochschule Bremen, Ercan Arslan <strong>und</strong><br />
Martin Schmidt, erarbeiteten Mitarbeiter<br />
<strong>de</strong>s Bereichs Immobilien<strong>wirtschaft</strong> das<br />
Schulungskonzept. Das Ziel: Im Umgang mit<br />
K<strong>und</strong>en aus an<strong>de</strong>ren Kulturkreisen sollen<br />
Mitarbeiter fremd erscheinen<strong>de</strong> Verhaltensweisen<br />
besser einordnen <strong>und</strong> entsprechend<br />
sensibel reagieren können. Außer<strong>de</strong>m sollen<br />
sie in ihrem Bedürfnis nach positiven interkulturellen<br />
Erfahrungen unterstützt wer<strong>de</strong>n<br />
<strong>und</strong> positive, respektvolle Beziehungen zu<br />
Menschen aus an<strong>de</strong>ren Kulturen aufbauen<br />
können. So kann <strong>die</strong> Effektivität am Arbeitsplatz<br />
gesteigert wer<strong>de</strong>n. Wo <strong>die</strong> individualistische<br />
<strong>de</strong>utsche auf eine kollektivistisch<br />
geprägte Kultur stößt, wie zum Beispiel<br />
in arabischen <strong>und</strong> afrikanischen Län<strong>de</strong>rn<br />
verbreitet, führt das nicht selten zu Irritationen<br />
– sei es durch falsch interpretiertes<br />
Verhalten, Gesten o<strong>de</strong>r unterschiedliche<br />
Zeitvorstellungen. „Gr<strong>und</strong>sätzlich muss<br />
man verstehen, dass <strong>die</strong> eigene Kultur eine<br />
unter vielen ist“, erläutert Coach Arslan.<br />
„Im Kontakt mit Menschen aus an<strong>de</strong>ren<br />
Kulturen gilt es zu hinterfragen: Wie nimmt<br />
mein Gegenüber mein Verhalten wahr?“<br />
Hüten müsse man sich allerdings vor Stereo-<br />
Eine wichtige Lektion <strong>de</strong>r Schulung ist <strong>die</strong> Vorsicht vor Stereotypen.<br />
Der Kulturwissenschaftler Geert Hofste<strong>de</strong> geht davon aus, dass<br />
je<strong>de</strong>r Mensch universelle, kollektive <strong>und</strong> individuelle Persönlichkeitsaspekte<br />
hat (Grafik nach Hofste<strong>de</strong>, 1993).<br />
typen, <strong>de</strong>nn Kulturen seien we<strong>de</strong>r homogen<br />
noch statisch – auch innerhalb von Volksgruppen<br />
seien Mentalitäten durchaus<br />
unterschiedlich. Ethnologe Schmidt wirbt<br />
für Verständnis: „Neu Zugezogene erleben<br />
einen Kulturschock. In <strong>de</strong>r Frem<strong>de</strong> ist alles,<br />
was Halt gibt, fort. Gr<strong>und</strong>legen<strong>de</strong>s muss<br />
neu gelernt wer<strong>de</strong>n. Da fühlen sich viele<br />
hilf- <strong>und</strong> machtlos.“<br />
Aha-Erlebnisse für <strong>die</strong> Mitarbeiter<br />
Diese theoretischen Gr<strong>und</strong>lagen vermittelten<br />
<strong>die</strong> Coaches <strong>und</strong> füllten sie mit <strong>de</strong>n<br />
Teilnehmern in Rollenspielen mit Leben.<br />
Die Mitarbeiter berichteten außer<strong>de</strong>m<br />
KUNDENKOMMUNIKATION<br />
von beispielhaften Situationen aus <strong>de</strong>m<br />
Alltag. Nicht selten gab es dabei intensive<br />
Aha-Erlebnisse. So fragte ein Teilnehmer<br />
„Warum lacht mich <strong>de</strong>r afrikanische Mieter<br />
aus, wenn ich von ihm <strong>die</strong> fällige Miete verlange?“<br />
– Arslan erläutert: „In afrikanischen<br />
Kulturen kann Lachen ein Ausdruck von<br />
Beschämung sein. Möglicherweise war <strong>de</strong>m<br />
Mann <strong>die</strong> Situation sehr unangenehm.“<br />
O<strong>de</strong>r: Warum erscheint ein K<strong>und</strong>e nicht zu<br />
vereinbarten Terminen? „In Deutschland<br />
gehen wir davon aus, wenn ich<br />
etwas schriftlich vereinbare, bin<br />
ich auf <strong>de</strong>r sicheren Seite. In vielen<br />
an<strong>de</strong>ren Kulturen sind mündliche<br />
Verabredungen viel wichtiger“,<br />
erklären <strong>die</strong> Trainer. „Hilfreich ist,<br />
wenn Sie einen schriftlich angekündigten<br />
Termin vorher kurz telefonisch<br />
bestätigen.“<br />
„Wenn ich weiß, warum ein Mieter<br />
so reagiert, wie er reagiert, kann<br />
ich mein Verhalten entsprechend<br />
anpassen <strong>und</strong> mich viel besser auf<br />
ihn einstellen“, erläutert Natascha<br />
Janssen aus <strong>de</strong>m Bereich Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />
<strong>de</strong>r GEWOBA. „Ich<br />
hatte <strong>die</strong>se beson<strong>de</strong>re Sichtweise<br />
nicht <strong>und</strong> vieles falsch ge<strong>de</strong>utet.<br />
Heute hinterfrage ich mein<br />
eigenes Verhalten mehr“, erzählt<br />
GEWOBA-Hauswart Ronny Schierenbeck,<br />
<strong>de</strong>r zunächst skeptisch war. Der Umgang mit<br />
neu Zugezogenen falle ihm jetzt leichter.<br />
32 Mitarbeiter – Hauswarte, Vermieter <strong>und</strong><br />
Sachbearbeiter <strong>de</strong>r GEWOBA – haben <strong>die</strong><br />
an<strong>de</strong>rthalbtägigen Kurse bisher absolviert.<br />
Weitere Kurse folgen, <strong>de</strong>nn <strong>die</strong> Gruppen<br />
sind bewusst klein <strong>und</strong> <strong>die</strong> Nachfrage ist<br />
groß.<br />
Ulrike Bendrat <strong>und</strong> Lisa Schmees<br />
für <strong>die</strong> GEWOBA Aktiengesellschaft Bauen<br />
<strong>und</strong> Wohnen<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 45
ManagEMEnt<br />
Prüfungsorganisationen im GdW bieten Nachwuchsprüfungskräften dualen Bachelor-Stu<strong>die</strong>ngang an<br />
Nachwuchsoffensive <strong>de</strong>r<br />
Prüfungsverbän<strong>de</strong> <strong>und</strong> -gesellschaften<br />
In <strong>de</strong>n Beruf einsteigen <strong>und</strong> parallel dazu an einer privaten Hochschule stu<strong>die</strong>ren – mit finanzieller Unterstützung <strong>de</strong>s<br />
Arbeitgebers: Erstmals bieten <strong>die</strong> regionalen Prüfungsverbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s GdW B<strong>und</strong>esverband <strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong><br />
Immobilienunternehmen e. V. <strong>und</strong> <strong>die</strong> verbandsnahen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zum Wintersemester 2011/2012<br />
ausgewählten Schulabgängern aus ganz Deutschland <strong>die</strong>se Chance. Als Werkstu<strong>de</strong>nten finanzieren sie <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>ngebühren<br />
durch eine Tätigkeit bei einem <strong>de</strong>r regionalen Prüfungsverbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s GdW.<br />
Innerhalb <strong>de</strong>s kommen<strong>de</strong>n Jahres wer<strong>de</strong>n<br />
<strong>die</strong> Prüfungsverbän<strong>de</strong> <strong>und</strong> verbandsnahen<br />
Wirtschaftsgesellschaften insgesamt<br />
sechzehn Stu<strong>die</strong>nplätze im Stu<strong>die</strong>ngang<br />
Bachelor of Arts Business Administration<br />
an <strong>de</strong>r EBZ Business School in Bochum<br />
an beson<strong>de</strong>rs motivierte <strong>und</strong> talentierte<br />
Bewerber vergeben. Die Beson<strong>de</strong>rheit an<br />
<strong>de</strong>m innovativen Konzept: Die Nachwuchskräfte<br />
arbeiten während <strong>de</strong>s Studiums an<br />
<strong>de</strong>r EBZ – wo sie im EBZ-eigenen Gästehaus<br />
wohnen können – auch als „Werkstu<strong>de</strong>nten“<br />
in <strong>de</strong>n wohnungs<strong>wirtschaft</strong>lichen<br />
Prüfungsverbän<strong>de</strong>n <strong>und</strong> verbandsnahen<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, um<br />
das Prüfungshandwerk als „training on the<br />
job“ direkt beim Mandanten zu erlernen.<br />
Auf <strong>die</strong>se Weise erhalten sie bereits von<br />
Beginn ihres Studiums an <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />
umfassen<strong>de</strong>s Fachwissen <strong>und</strong> Arbeitserfahrung<br />
im Bereich <strong>de</strong>r Rechnungslegung <strong>und</strong><br />
Prüfung von <strong>Wohnungs</strong>genossenschaften<br />
<strong>und</strong> an<strong>de</strong>ren Unternehmen <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>und</strong><br />
Immobilien<strong>wirtschaft</strong> zu erwerben.<br />
Durchschnittlich wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Stu<strong>de</strong>nten<br />
20 Wochenst<strong>und</strong>en im „Unternehmen“<br />
arbeiten – eine Verzahnung von Lehre <strong>und</strong><br />
Praxis, bei <strong>de</strong>r das Erlernte direkt umgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Interessantes Arbeitsfeld<br />
für kluge Köpfe<br />
Die Prüfungsverbän<strong>de</strong> aus ganz Deutschland,<br />
<strong>die</strong> unter <strong>de</strong>m Dach <strong>de</strong>s GdW B<strong>und</strong>esverband<br />
<strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong><br />
Immobilienunternehmen e. V. zusammengeschlossen<br />
sind, sind Spezialisten für <strong>die</strong><br />
Rechnungslegung <strong>und</strong> Prüfung von <strong>Wohnungs</strong>genossenschaften<br />
<strong>und</strong> wohnungs<strong>wirtschaft</strong>lich<br />
ausgerichteten Unternehmen<br />
verschie<strong>de</strong>nster Rechtsformen. Dies hebt sie<br />
von <strong>de</strong>n Wirtschaftsprüfungsgesellschaften<br />
ab. Neben <strong>de</strong>r genossenschaftlichen Pflichtprüfung<br />
wer<strong>de</strong>n auch viele an<strong>de</strong>re betriebs<strong>wirtschaft</strong>liche,<br />
rechtliche, technische <strong>und</strong><br />
46<br />
steuerliche Fragestellungen <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>und</strong><br />
Immobilien<strong>wirtschaft</strong> bearbeitet. Die<br />
verbandsnahen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften<br />
bieten ein breites Spektrum <strong>de</strong>r<br />
Prüfung <strong>und</strong> Beratung von <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong><br />
Immobilienunternehmen, das Zukunft hat.<br />
Im Prüfungs- <strong>und</strong> Beratungsbereich wer<strong>de</strong>n<br />
Nachwuchsprüfungskräfte gesucht, <strong>die</strong><br />
flexibel in einem spannen<strong>de</strong>n Arbeitsfeld<br />
arbeiten möchten. Neben <strong>de</strong>r reinen Prüfungstechnik<br />
erlernen <strong>die</strong> „Werkstu<strong>de</strong>nten“<br />
bewerbung <strong>und</strong> informationen<br />
AUS- UND WEITERBILDUNG<br />
Unterricht in <strong>de</strong>r EBZ Business School Quelle: EBZ<br />
durch <strong>die</strong> Einbeziehung in Prüfungsteams<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>n Einsatz direkt beim Mandanten<br />
rhetorische <strong>und</strong> soziale Kompetenzen. Mit<br />
<strong>die</strong>sem attraktiven Mo<strong>de</strong>ll wird <strong>de</strong>n Werkstu<strong>de</strong>nten<br />
ein interessanter, zukunftsfähiger<br />
Berufsweg aufgezeigt.<br />
„Die heutigen Schulabgänger sind leistungsbereit<br />
<strong>und</strong> karriereorientiert. Im Gegenzug<br />
erwarten sie ein interessantes, abwechslungsreiches<br />
Arbeitsgebiet mit guten Aufstiegs-<br />
<strong>und</strong> Weiterbildungsmöglichkeiten.<br />
Interessenten für eine <strong>de</strong>rartige Karriere in <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilien<strong>wirtschaft</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong>ses duale Stu<strong>die</strong>nangebot können ihre Bewerbungsunterlagen mit Lebenslauf, Zeugnissen,<br />
einseitigem Motivationsschreiben <strong>und</strong> Wunschregion – ausschließlich per E-Mail –<br />
bis zum 1. Juli 2011 an bewerbung@gdw.<strong>de</strong> sen<strong>de</strong>n. Weitere Auskünfte zur praktischen<br />
Tätigkeit erteilen WP/StB Ingeborg Esser (esser@gdw.<strong>de</strong>) <strong>und</strong> WP Claudia Buchta<br />
(buchta@gdw.<strong>de</strong>). Informationen zum Stu<strong>die</strong>ngang sind bei <strong>de</strong>r EBZ Business School,<br />
Frau Schuh (m.schuh@e-b-z.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r 0234 9447-606), erhältlich.<br />
Informationen zu <strong>de</strong>n regionalen Prüfungsverbän<strong>de</strong>n fin<strong>de</strong>n Sie mit einem Klick auf das<br />
entsprechen<strong>de</strong> Verbands-Logo unter www.gdw.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r www.pruefungsverbaen<strong>de</strong>.<strong>de</strong>.<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
Die wohnungs<strong>wirtschaft</strong>liche Prüfungsorganisation<br />
bietet dabei weit mehr als rein<br />
betriebs<strong>wirtschaft</strong>liche Herausfor<strong>de</strong>rungen,<br />
<strong>de</strong>nn in <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> fließen<br />
ökonomische, technische <strong>und</strong> nicht zuletzt<br />
auch sozialpolitische Themen zusammen<br />
wie in kaum einem an<strong>de</strong>ren Wirtschaftsbereich“,<br />
erklärte Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin<br />
<strong>de</strong>s GdW.<br />
Organisation <strong>und</strong> Finanzierung<br />
Die Prüfungsverbän<strong>de</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> verbandsnahen<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaften<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>ngebühren für ihre „Werkstu<strong>de</strong>nten“<br />
tragen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Teilnehmer <strong>de</strong>s<br />
Programms darüber hinaus mit einem angemessenen<br />
monatlichen Betrag finanziell<br />
unterstützen. So entsteht eine Win-win-Situ-<br />
ation – <strong>die</strong> Stu<strong>de</strong>nten können sich auf ihr<br />
Studium konzentrieren <strong>und</strong> früh praktische<br />
Erfahrungen sammeln, so Ingeborg Esser.<br />
Be<strong>de</strong>utsam sei, dass <strong>die</strong> Prüfungsverbän<strong>de</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> verbandsnahen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften<br />
ihre Nachwuchskräfte<br />
selbst ausbil<strong>de</strong>n <strong>und</strong> ihre Karriere intensiv<br />
unterstützen. Dabei ist langfristig auch eine<br />
Weiterqualifizierung zum Wirtschaftsprüfer<br />
möglich.<br />
Dr. Klaus-Peter Hillebrand, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r DOMUS AG, Berlin, erläuterte:<br />
„Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> ist eine mo<strong>de</strong>rne<br />
Branche <strong>und</strong> wir brauchen für <strong>die</strong> nächste<br />
Generation von Prüfern <strong>und</strong> Wirtschaftsprüfern<br />
talentierte <strong>und</strong> leistungsbereite<br />
Nachwuchsprüfungskräfte, <strong>die</strong> <strong>de</strong>n hohen<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen, <strong>die</strong> an ihr Fachwissen <strong>und</strong><br />
ihre sozialen Kompetenz gestellt wer<strong>de</strong>n,<br />
gerecht wer<strong>de</strong>n. Im Gegenzug bieten wir<br />
gute Aufstiegs- <strong>und</strong> Entwicklungschancen,<br />
eine abwechslungsreiche Tätigkeit <strong>und</strong> das<br />
Wissen, für eine Branche zu arbeiten, <strong>de</strong>ren<br />
Erfolg <strong>und</strong> Wohlergehen essenziell für ganz<br />
Deutschland sind.“<br />
Katharina Burkardt<br />
GdW B<strong>und</strong>esverband <strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>-<br />
<strong>und</strong> Immobilienunternehmen e. V.<br />
Andreas Winkler<br />
EBZ – Europäisches Bildungszentrum<br />
<strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />
Interview mit Dr. Klaus-Peter Hillebrand, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r DOMUS AG, <strong>und</strong> Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin <strong>de</strong>s GdW<br />
„Die Arbeit als Prüfer ist keine antiquierte <strong>und</strong> verstaubte Tätigkeit,<br />
son<strong>de</strong>rn eine mo<strong>de</strong>rne, komplexe <strong>und</strong> flexible Aufgabe“<br />
Die regionalen Prüfungsverbän<strong>de</strong> <strong>und</strong><br />
verbandsnahen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften<br />
suchen Nachwuchs. Kann<br />
<strong>die</strong>ser nicht auch aus <strong>de</strong>n BWL-Stu<strong>die</strong>ngängen<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Hochschulen<br />
rekrutiert wer<strong>de</strong>n? Warum wählt man<br />
<strong>de</strong>n Weg, talentierte Bewerber an <strong>die</strong><br />
EBZ Business School zu schicken?<br />
Esser: Wir möchten bereits Schulabgängern<br />
zeigen, dass ein Stu<strong>die</strong>ngang in Verbindung<br />
mit einer Tätigkeit als Werkstu<strong>de</strong>nt eine<br />
hervorragen<strong>de</strong> Möglichkeit zum Aufbau von<br />
Fachkompetenz <strong>und</strong> praktischer Erfahrung<br />
ist. Durch <strong>die</strong> Tätigkeit als Werkstu<strong>de</strong>nt<br />
sollen <strong>die</strong> Stu<strong>de</strong>nten bereits früh erkennen,<br />
dass <strong>die</strong> Arbeit als Prüfer keine antiquierte<br />
<strong>und</strong> verstaubte Tätigkeit ist, son<strong>de</strong>rn eine<br />
mo<strong>de</strong>rne, komplexe <strong>und</strong> flexible Aufgabe,<br />
bei <strong>de</strong>r auch das Thema Beratung einen<br />
hohen Anteil einnimmt. Darüber hinaus<br />
erhoffen wir uns als Prüfungsorganisation,<br />
<strong>die</strong> ihre Wurzeln im Bereich <strong>de</strong>r genossenschaftlichen<br />
Prüfung hat, auch mehr Verständnis<br />
für <strong>die</strong>se Rechtsform wecken zu<br />
können.<br />
dr. hillebrand: Natürlich wer<strong>de</strong>n wir<br />
auch künftig qualifizierte Nachwuchskräfte<br />
aus <strong>de</strong>n Hochschulabgängern rekrutieren.<br />
Der Wettbewerb um talentierte Köpfe ist<br />
an Universitäten <strong>und</strong> Hochschulen allerdings<br />
schon seit Jahren im Gange. Große<br />
WP-Gesellschaften begleiten bereits jetzt<br />
an vielen Hochschulen ausgewählte Stu<strong>die</strong>ngänge<br />
durch Finanzierung o<strong>de</strong>r Gestellung<br />
von Lehrkräften. Diesem Wettbewerb<br />
wollen wir uns stellen mit einem auf unsere<br />
Branche ausgerichteten Konzept, das vom<br />
EBZ als <strong>de</strong>r Hochschule <strong>de</strong>s GdW umgesetzt<br />
wird.<br />
Bereits 2009 startete <strong>de</strong>r GdW seine<br />
Azubi-Kampagne, um <strong>die</strong> Versorgung<br />
<strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> mit Nachwuchs<br />
abzusichern. Warum starten <strong>die</strong><br />
Prüfungsgesellschaften ihre eigene Initiative<br />
erst jetzt?<br />
dr. hillebrand: Die Azubi-Kampagne zielt<br />
auf <strong>die</strong> Mitgliedsunternehmen <strong>de</strong>r Verbän<strong>de</strong><br />
ab. Mit <strong>de</strong>m nun erfolgten nächsten<br />
Schritt wollen wir qualifizierte Nachwuchskräfte<br />
für <strong>die</strong> Prüfungsverbän<strong>de</strong> selbst<br />
gewinnen. Dazu waren einige organisatorische<br />
Vorbereitungen notwendig, <strong>die</strong> wir<br />
jetzt geschaffen haben.<br />
Esser: Die Azubi-Kampagne ist auf eine<br />
ganz an<strong>de</strong>re Zielgruppe ausgerichtet. Aus<br />
<strong>de</strong>r Organisation unserer Kampagne haben<br />
wir aber viele Erfahrungen gewonnen, auf<br />
<strong>die</strong> wir im Rahmen <strong>de</strong>r Konzeption <strong>de</strong>s Stu<strong>die</strong>ngangs<br />
zurückgreifen konnten. Wir sind<br />
nun gespannt, wie <strong>die</strong>ses Angebot angenommen<br />
wird.<br />
Welche Eigenschaften sollten Bewerberinnen<br />
<strong>und</strong> Bewerber um einen <strong>de</strong>r<br />
16 Stu<strong>die</strong>nplätze mitbringen?<br />
dr. hillebrand: Wichtig sind kaufmännisches<br />
Verständnis, Freu<strong>de</strong> im Umgang mit<br />
Zahlen <strong>und</strong> analytischen Untersuchungen.<br />
Sorgfältige Arbeitsweise <strong>und</strong> gute Ausdrucksweise<br />
sind ebenfalls notwendig.<br />
Esser: Neben <strong>de</strong>r gr<strong>und</strong>sätzlichen Freu<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Arbeitens mit Zahlen ist auch Mobilität<br />
gefragt, da <strong>de</strong>r Beruf <strong>de</strong>s Prüfers auch<br />
sehr viel mit Reisen zu tun hat. Ein Prüfer<br />
arbeitet in <strong>de</strong>r Regel immer direkt vor Ort<br />
beim <strong>Wohnungs</strong>unternehmen. Aus <strong>die</strong>sem<br />
Gr<strong>und</strong> spielt auch <strong>die</strong> soziale Kompetenz<br />
<strong>und</strong> das Auftreten <strong>de</strong>r Bewerber eine große<br />
Rolle.<br />
Wie wird es weitergehen? Ist eine Verstetigung<br />
angedacht?<br />
Esser: Wir starten <strong>de</strong>n ersten dreijährigen<br />
Stu<strong>die</strong>ngang im Oktober 2011. Wenn sich<br />
das Konzept bewährt, sind aber weitere Stu<strong>die</strong>ngänge<br />
vorgesehen.<br />
dr. hillebrand: Ja, in je<strong>de</strong>m Fall. Doch<br />
lassen Sie uns erst einmal erfolgreich<br />
starten, dann sehen wir weiter.<br />
Das Interview führte Olaf Berger.<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 47
ManagEMEnt<br />
Interview zu aktuellen Fragen <strong>de</strong>r Personalentwicklung sowie Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />
„<strong>Wohnungs</strong>unternehmen müssen auf breiter<br />
Front Personalentwicklungskonzepte aufstellen“<br />
Die Aus- <strong>und</strong> Fortbildung qualifizierter Mitarbeiter wird für <strong>Wohnungs</strong>unternehmen zunehmend wichtig. Gr<strong>und</strong> dafür ist<br />
<strong>de</strong>r sich abzeichnen<strong>de</strong> Fachkräftemangel <strong>und</strong> <strong>die</strong> sich wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>die</strong> Arbeitsgebiete <strong>und</strong> -plätze in <strong>de</strong>n<br />
Unternehmen. Das gezielte Management <strong>de</strong>r Personalentwicklung <strong>und</strong> -rekrutierung gewinnt an Be<strong>de</strong>utung – insbeson<strong>de</strong>re,<br />
wenn man berücksichtigt, dass längere Lebensarbeitszeiten <strong>und</strong> ein wachsen<strong>de</strong>r Anteil von Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
<strong>de</strong>n Arbeitsmarkt prägen wer<strong>de</strong>n. Maren Kern, Vorstandsmitglied beim Verband Berlin-Bran<strong>de</strong>nburgischer<br />
<strong>Wohnungs</strong>unternehmen BBU, Axel Gedaschko, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s GdW B<strong>und</strong>esverband <strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilienunternehmen<br />
e. V., <strong>und</strong> Dr. Hans-Michael Brey, Geschäftsführen<strong>de</strong>r Vorstand <strong>de</strong>r BBA – Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong>, im<br />
DW-Gespräch über Personalentwicklung in <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>.<br />
Die <strong>de</strong>mografische Entwicklung macht<br />
auch vor <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt nicht halt.<br />
In manchen Branchen wird bereits über<br />
Fachkräftemangel geklagt. Welche<br />
Auswirkungen erwarten Sie für <strong>die</strong><br />
<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>?<br />
kern: Wir wer<strong>de</strong>n uns schon sehr bald<br />
auf ganz erhebliche Schwierigkeiten einstellen<br />
müssen. Die Einsicht, dass auch für<br />
<strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> <strong>die</strong> Rekrutierung<br />
von Nachwuchs nicht einfacher wird, ist in<br />
unserer Branche lei<strong>de</strong>r erst zum Teil angekommen.<br />
gedaschko: In vielen Teilen Deutschlands<br />
gibt es schon heute aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r ausgezeichneten<br />
allgemeinen Wirtschaftsentwicklung<br />
<strong>und</strong> teilweise gepaart mit <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>mografischen Entwicklung – speziell im<br />
Bereich <strong>de</strong>r qualifizierten Fachkräfte – Probleme,<br />
gute Mitarbeiter <strong>und</strong> Mitarbeiterinnen<br />
zu fin<strong>de</strong>n. Wieso sollte ausgerechnet<br />
<strong>die</strong> Immobilienbranche eine Ausnahme<br />
darstellen? Auch wir wer<strong>de</strong>n uns beson<strong>de</strong>rs<br />
anstrengen <strong>und</strong> um <strong>die</strong> „klugen Köpfe“<br />
kämpfen müssen.<br />
<strong>die</strong> bba – Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />
e.V. veranstaltet gemeinsam<br />
mit <strong>de</strong>m Verband Berlin-Bran<strong>de</strong>nburgischer<br />
<strong>Wohnungs</strong>unternehmen BBU am<br />
30. August 2011 <strong>die</strong> PersonalKomm<br />
– eine Tagung zu Instrumenten <strong>de</strong>r<br />
Personalentwicklung. Themen sind<br />
unter an<strong>de</strong>rem: Talentmanagement,<br />
Employer Branding sowie Bildungskonzepte<br />
für <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>.<br />
Weitere Infos bei Anja Richter,<br />
Telefon 030 230855-15,<br />
E-Mail: anja.richter@bba-campus.<strong>de</strong><br />
<strong>und</strong> unter www.bba-campus.<strong>de</strong><br />
48<br />
Dr. Hans-Michael Brey<br />
Quelle: BBA<br />
dr. brey: Einige<br />
Zahlen mögen<br />
<strong>de</strong>n Ernst <strong>de</strong>r<br />
Lage ver<strong>de</strong>utlichen.<br />
In <strong>de</strong>r<br />
B<strong>und</strong>esrepublik<br />
D e u t s c h l a n d<br />
sinkt <strong>die</strong> Einwohnerzahl<br />
bis<br />
zum Jahr 2050<br />
um etwa 14<br />
Millionen. Die<br />
Region Berlin/<br />
B r a n d e n b u r g<br />
wird bis zum Jahr 2025 r<strong>und</strong> 250.000<br />
Arbeitskräfte verlieren. Die Bewerberzahlen<br />
für Ausbildungsstellen gehen kontinuierlich<br />
zurück. Das zeigt doch, dass sich <strong>die</strong><br />
<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> bereits jetzt um engagierten<br />
Nachwuchs bemühen muss.<br />
Was kann <strong>die</strong> Branche tun, um talentierte<br />
Nachwuchskräfte für sich zu<br />
gewinnen? Wie unterstützt Ihr Verband<br />
beziehungsweise Ihre Aka<strong>de</strong>mie<br />
<strong>Wohnungs</strong>unternehmen dabei, sich als<br />
attraktive Arbeitgeber zu positionieren?<br />
PERSONALENTWICKLUNG<br />
gedaschko: 2009 hat <strong>de</strong>r GdW <strong>de</strong>n Startschuss<br />
für eine Ausbildungskampagne<br />
in <strong>de</strong>r Branche gegeben, <strong>die</strong> mittlerweile<br />
in <strong>de</strong>r Zielgruppe <strong>de</strong>r jungen Leute gut<br />
angekommen ist. Wir bemühen uns aktiv<br />
im Internet, in vielen Schülerme<strong>die</strong>n <strong>und</strong><br />
auf Ausbildungsmessen, <strong>die</strong> qualifizierten<br />
jungen Leute für unsere Branche, für <strong>de</strong>n<br />
Ausbildungsberuf o<strong>de</strong>r ein Studium in <strong>de</strong>r<br />
Immobilien<strong>wirtschaft</strong> zu begeistern. <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
müssen aber auf breiter<br />
Front „Personalentwicklungskonzepte“ aufstellen.<br />
Je<strong>de</strong>r Mitarbeiter sollte von Anfang<br />
an wissen können, welche Laufbahn o<strong>de</strong>r<br />
Karriere für ihn – entsprechen<strong>de</strong> Leistung<br />
<strong>und</strong> Erfolge vorausgesetzt – im Unternehmen<br />
möglich ist. Nachwuchsplanung,<br />
Laufbahnplanung, Wissensmanagement,<br />
lebenslanges Lernen – das sind <strong>die</strong> Begriffe<br />
<strong>und</strong> komplexen Sachverhalte, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Unternehmen<br />
transparent machen müssen. Das<br />
fängt beim Vorstand <strong>und</strong> Geschäftsführer<br />
an <strong>und</strong> hört bei <strong>de</strong>n Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n auf.<br />
Die Verbän<strong>de</strong> <strong>und</strong> Aka<strong>de</strong>mien helfen dabei,<br />
<strong>die</strong>se Prozesse zu initiieren, zu bewältigen<br />
<strong>und</strong> stellen <strong>die</strong> Instrumente <strong>und</strong> Metho<strong>de</strong>n<br />
dafür zur Verfügung.<br />
kern: Was <strong>die</strong> Branche tun kann, ist vor<br />
allem eines: Sich zeigen! Die Immobilienunternehmen<br />
müssen sich so innovativ <strong>und</strong><br />
vielseitig darstellen,<br />
wie sie<br />
tatsächlich sind.<br />
Dabei sollte es<br />
aber nicht nur<br />
um Nachwuchskräfte<br />
gehen.<br />
Auch Quereinsteiger<br />
sind eine<br />
echte Bereicherung<br />
für Unter-<br />
Maren Kern Quelle: BBU<br />
nehmen <strong>und</strong> vor<br />
<strong>de</strong>m Hintergr<strong>und</strong><br />
<strong>de</strong>s <strong>de</strong>mografischen Wan<strong>de</strong>ls eine immer<br />
interessantere Zielgruppe auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt.<br />
Mittlerweile ist <strong>die</strong> Sensibilität für <strong>die</strong><br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s „employer branding“, also für<br />
<strong>die</strong> Positionierung als attraktiver Arbeitgeber,<br />
in <strong>de</strong>r Branche stark gewachsen. Von Verbandsseite<br />
wird das sehr vorangetrieben <strong>und</strong><br />
unterstützt. Beispielsweise hat <strong>de</strong>r BBU Mitte<br />
<strong>de</strong>s letzten Jahres das Thema Ausbildung in<br />
<strong>de</strong>n Mittelpunkt unseres Wettbewerbs „Wir<br />
machen Unternehmen“ gerückt – mit sehr<br />
guter Resonanz. Und selbstverständlich<br />
unterstützen wir auch <strong>die</strong> breit aufgestellte<br />
Azubi-Kampagne.<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
dr. brey: Ich stimme Frau Kern zu, dass<br />
<strong>Wohnungs</strong>unternehmen allen Gr<strong>und</strong><br />
haben, selbstbewusster aufzutreten.<br />
Kürzlich erzählte mir <strong>de</strong>r Vorstand einer<br />
Genossenschaft: Wenn ich meine Immobilienbestän<strong>de</strong><br />
bewerte, dann komme ich auf<br />
ein Vermögen wie Air Berlin. Und das ist eine<br />
kleine Genossenschaft, <strong>die</strong> mit wenigen Mitarbeitern<br />
enorme Werte bewegt <strong>und</strong> zu<strong>de</strong>m<br />
für Balance im Sozialen <strong>und</strong> Ökonomischen<br />
sorgt. In <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> können<br />
Sie noch praktisch erfahren, wie Soziale<br />
Markt<strong>wirtschaft</strong> funktioniert: <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
übernehmen Verantwortung<br />
bei <strong>de</strong>r Stadtentwicklung, beim ökologischen<br />
Umbau <strong>und</strong> nicht zuletzt dabei, <strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>mografischen Wan<strong>de</strong>l zu bewältigen <strong>und</strong><br />
lebenswerten Wohnraum für eine älter wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Gesellschaft bereitzustellen. Das ist<br />
nicht nur eine herausfor<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn<br />
auch eine höchst spannen<strong>de</strong> Aufgabe. Die<br />
BBA hat auf Wunsch ihrer Mitglie<strong>de</strong>r, eine<br />
attraktive <strong>und</strong> praxisorientierte Ausbildung<br />
zu ermöglichen, eine private Berufsschule<br />
für Immobilienkaufleute gegrün<strong>de</strong>t. Mit<br />
Blockunterricht, innovativen Lernmetho<strong>de</strong>n<br />
<strong>und</strong> Dozenten aus <strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />
unterstützen wir <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
dabei, ihren Nachwuchskräften<br />
eine fun<strong>die</strong>rte <strong>und</strong> attraktive Berufsausbildung<br />
zu bieten, <strong>die</strong> jungen Menschen zahlreiche<br />
Möglichkeiten an <strong>die</strong> Hand gibt, sich<br />
auch persönlich weiter zu entwickeln.<br />
Was wür<strong>de</strong>n Sie antworten, wenn ein<br />
junger Mensch Sie persönlich fragt:<br />
„Warum ausgerechnet in <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />
arbeiten?“<br />
dr. brey: Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> bietet<br />
Gestaltungsspielräume, sie zeigt, wie langfristiges<br />
Denken funktioniert, sie ermöglicht<br />
es, Beruf <strong>und</strong> Familie miteinan<strong>de</strong>r zu vereinbaren<br />
<strong>und</strong> sie bietet Arbeitsplatzsicherheit.<br />
Hinzu kommt <strong>die</strong> Breite <strong>de</strong>r Themen, <strong>die</strong><br />
<strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> zu einem interessanten<br />
<strong>und</strong> vielseitigen Arbeitgeber mit<br />
exzellenten Entwicklungsmöglichkeiten<br />
macht. Dabei wer<strong>de</strong>n sich in Zukunft noch<br />
weitere Aufgaben <strong>und</strong> Berufsfel<strong>de</strong>r ergeben,<br />
<strong>die</strong> man jetzt noch gar nicht sieht.<br />
gedaschko: Wohnen <strong>und</strong> Arbeit sind <strong>die</strong><br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n äußeren Faktoren im Leben<br />
eines je<strong>de</strong>n Menschen. Die Wohnung verankert<br />
<strong>de</strong>n Menschen in <strong>de</strong>r Gesellschaft.<br />
Nachbarschaften, Quartiere, Stadtentwicklung<br />
– das sind entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Faktoren für<br />
das Zusammenleben in einer Bürgergesellschaft.<br />
Deswegen ist <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011<br />
immer Immobilien<strong>wirtschaft</strong> „Plus“. Gera<strong>de</strong><br />
junge Menschen, <strong>die</strong> in ihrem Beruf auch<br />
Werte verwirklicht sehen wollen, sind in<br />
unserer Branche genau richtig.<br />
kern: Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> als Arbeitgeberin<br />
bietet eine fast einzigartige Kombination<br />
aus Innovation <strong>und</strong> Kontinuität:<br />
Berufliche Herausfor<strong>de</strong>rungen, Vielseitigkeit,<br />
Kommunikationsorientierung, Entwicklungsmöglichkeiten<br />
<strong>und</strong> Dynamik gehen<br />
hier Hand in Hand mit Beständigkeit <strong>und</strong><br />
Sicherheit. In <strong>de</strong>n meisten an<strong>de</strong>ren Branchen<br />
fin<strong>de</strong>n Arbeitnehmer entwe<strong>de</strong>r das<br />
eine o<strong>de</strong>r das an<strong>de</strong>re. Fast nirgendwo sonst<br />
liegen <strong>die</strong> Möglichkeit zu echter persönlicher<br />
Entfaltung <strong>und</strong> Zukunftssicherheit so<br />
eng beieinan<strong>de</strong>r wie bei uns.<br />
Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
nehmen in <strong>de</strong>r gesellschaftlichen Wahrnehmung<br />
eine immer größere Rolle ein.<br />
Gilt das auch für <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>?<br />
kern: Auf je<strong>de</strong>n Fall. Gut ausgebil<strong>de</strong>te Menschen<br />
mit Migrationshintergr<strong>und</strong> sind eine<br />
echte Bereicherung für Teams <strong>und</strong> bringen<br />
frische Perspektiven. Außer<strong>de</strong>m können sie<br />
<strong>de</strong>n Umgang mit Mietern mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
erleichtern <strong>und</strong> neue Zielgruppen<br />
ansprechen. Das gilt nicht nur für eine Metropole<br />
wie Berlin. Einen interessanten Weg<br />
hat unser Mitgliedsunternehmen GEWOBAG<br />
gezeigt. Sie hat in einem Servicecenter in<br />
einem Quartier mit hohem Migrationsanteil<br />
einen „Tag <strong>de</strong>r Bildung“ veranstaltet. Dabei<br />
konnten auch viele Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
für eine Ausbildung in <strong>de</strong>r<br />
Immobilien<strong>wirtschaft</strong> interessiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Ein an<strong>de</strong>rer Weg ist <strong>die</strong> von vielen Berliner<br />
<strong>Wohnungs</strong>unternehmen, beispielsweise <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>gewo <strong>und</strong> GESOBAU, unterstützte Initiative<br />
„Berlin braucht Dich“. Sie spricht speziell<br />
Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
an. Diese Formate mit „<strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
zum Anfassen“ kommen gut an.<br />
gedaschko: Es ist wichtig, qualifizierte<br />
Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
Zuwan<strong>de</strong>rer genauso für unseren Beruf <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> Immobilien<strong>wirtschaft</strong> zu begeistern wie<br />
Einheimische auch. Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
verfügen oft über einen<br />
breiten kulturellen Hintergr<strong>und</strong> aus zwei<br />
Kulturkreisen <strong>und</strong> sind in <strong>de</strong>r Regel zweisprachig.<br />
Wenn sie zusätzlich über eine<br />
hohe kommunikative Kompetenz verfügen,<br />
sind das ein<strong>de</strong>utig Vorteile, um in <strong>de</strong>r<br />
Branche zu arbeiten – unter an<strong>de</strong>rem auch<br />
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dann, wenn es sich um <strong>die</strong> Betreuung <strong>und</strong><br />
Be<strong>wirtschaft</strong>ung gemischt kultureller <strong>Wohnungs</strong>bestän<strong>de</strong><br />
han<strong>de</strong>lt. Vor <strong>de</strong>m Hintergr<strong>und</strong>,<br />
dass viele Großstädte bei <strong>de</strong>n jungen<br />
Menschen einen Migrantenanteil von über<br />
50 Prozent haben, stellt sich <strong>die</strong>se Frage<br />
nicht wirklich. Es muss eine Selbstverständlichkeit<br />
sein.<br />
dr. brey: Wir wissen aus Stu<strong>die</strong>n, dass<br />
gemischte Teams erfolgreicher sind. Damit<br />
meine ich nicht nur Männer <strong>und</strong> Frauen,<br />
<strong>die</strong> zusammenarbeiten, son<strong>de</strong>rn auch interkulturell<br />
<strong>und</strong> altersgemischt zusammengesetzte<br />
Teams. Es liegt ja auf <strong>de</strong>r Hand, dass<br />
eine Branche, <strong>die</strong> so vielfältig ist wie <strong>die</strong><br />
<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>, auch eine Vielzahl<br />
unterschiedlicher Fähigkeiten <strong>und</strong> Persönlichkeiten<br />
braucht. In <strong>de</strong>r Personalentwicklung<br />
wer<strong>de</strong>n sechs Typen unterschie<strong>de</strong>n:<br />
Tüftler, Rechner, Vermittler, Quer<strong>de</strong>nker,<br />
Zau<strong>de</strong>rer <strong>und</strong> Draufgänger. Arbeiten <strong>die</strong>se<br />
sechs Typen in einem Team klug zusammen,<br />
so können sie im Sinne <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
ihre Rendite von zwei Prozent auf 14 Prozent<br />
steigern. Nicht zuletzt zeigt <strong>die</strong> <strong>de</strong>mografische<br />
Entwicklung: Wir können auf Menschen<br />
mit Migrationshintergr<strong>und</strong> gar nicht<br />
verzichten. Und das gilt auch für <strong>die</strong> Führungspositionen<br />
in Unternehmen.<br />
Müssen <strong>Wohnungs</strong>unternehmen ihre<br />
Strukturen <strong>und</strong> ihre Unternehmenskultur<br />
än<strong>de</strong>rn, um für unterschiedliche Mitarbeiter<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiterinnen eine attraktive<br />
Arbeitgeberin zu sein?<br />
gedaschko: Ja, selbstverständlich müssen<br />
sich auch <strong>die</strong> erfolgreichen <strong>Wohnungs</strong>unternehmen,<br />
<strong>die</strong> nicht nur irgendwie überleben,<br />
son<strong>de</strong>rn mit attraktiven Leistungen<br />
überzeugen wollen, än<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> kontinuierlichweiterentwickeln<br />
– wie<br />
alle an<strong>de</strong>ren<br />
Branchen auch.<br />
D i e f r ü h e r<br />
männerdominanteImmobilienbranche<br />
wird immer<br />
weiblicher. Seit<br />
vielen Jahren<br />
Axel Gedaschko Quelle: GdW<br />
beobachten wir<br />
<strong>de</strong>n Trend, dass<br />
mehr als 60 Prozent aller neuen Immobilienkaufleute<br />
junge Frauen sind, <strong>die</strong> fit,<br />
leistungsstark, kompetent <strong>und</strong> kommunikativ<br />
in <strong>de</strong>n Unternehmen auch verstärkt<br />
Führungsaufgaben übernehmen sollen.<br />
50<br />
Wir müssen daher immer stärker familienfre<strong>und</strong>liche<br />
Strukturen in <strong>de</strong>n Arbeitsverhältnissen<br />
aufbauen – dazu gehören auch<br />
flexible Arbeitszeiten. Eine Zertifizierung<br />
dafür könnte auch ein guter Werbeträger<br />
nach außen sein. Davon profitieren übrigens<br />
Männer genauso wie Frauen – <strong>und</strong> vor<br />
allem <strong>die</strong> Kin<strong>de</strong>r!<br />
kern: Zum Stichwort „Unternehmenskultur“<br />
haben wir gera<strong>de</strong> Anfang März unsere<br />
BBU-Tage durchgeführt. Wir hatten mit fast<br />
1.000 Gästen an drei Tagen eine Rekordbeteiligung.<br />
Das zeigt, das Thema ist für<br />
<strong>die</strong> Branche hoch aktuell. Dabei hat sich in<br />
<strong>de</strong>n letzten Jahren auf <strong>die</strong>sem Gebiet auch<br />
sehr viel getan. Immer mehr Unternehmen<br />
erkennen <strong>die</strong> Be<strong>de</strong>utung von Offenheit,<br />
Transparenz <strong>und</strong> Vertrauen im Verhältnis<br />
zu <strong>de</strong>n Mitarbeitern <strong>und</strong> han<strong>de</strong>ln bei <strong>de</strong>r<br />
internen Kommunikation <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Personalentwicklung<br />
danach – längst nicht nur<br />
<strong>die</strong> Schwergewichte <strong>de</strong>r Branche, son<strong>de</strong>rn<br />
gera<strong>de</strong> auch mittlere <strong>und</strong> kleinere Immobilienunternehmen.<br />
Was muss aus Ihrer Sicht getan wer<strong>de</strong>n,<br />
um <strong>die</strong> Fortbildung <strong>und</strong> Qualifizierung<br />
bestehen<strong>de</strong>r Belegschaften <strong>und</strong> zunehmend<br />
älterer Arbeitnehmer zu gewährleisten?<br />
PERSONALENTWICKLUNG<br />
gedaschko: Über spezielle Konzepte für<br />
ein „Lebenslanges Lernen“ wird in <strong>de</strong>r Immobilienbranche<br />
gera<strong>de</strong> erst angefangen zu<br />
diskutieren. Noch ist das relatives Neuland<br />
für <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong>unternehmen <strong>und</strong> es<br />
wird eine große Herausfor<strong>de</strong>rung, <strong>die</strong> Fortbildung<br />
für <strong>die</strong> gesamten Belegschaften<br />
bei steigen<strong>de</strong>r Lebensarbeitszeit effektiver<br />
<strong>und</strong> zielgerichtet zu organisieren. Aus <strong>de</strong>r<br />
Marktsituation heraus wird <strong>die</strong>s künftig<br />
von wesentlich größerer Be<strong>de</strong>utung sein als<br />
bisher. Der GdW möchte – in Kooperation<br />
mit <strong>de</strong>n Bildungseinrichtungen – in Kürze<br />
ein Forschungsprojekt starten, das Mo<strong>de</strong>llprojekte<br />
im Bereich <strong>de</strong>s „Lebenslangen<br />
Lernens“ durchführt <strong>und</strong> in <strong>de</strong>r Praxis<br />
erprobt. Der zweite Aspekt ist <strong>die</strong> Fort- <strong>und</strong><br />
Weiterbildung <strong>de</strong>r Belegschaften: Auch<br />
hierzu ist es notwendig, eine systematische<br />
<strong>und</strong> kontinuierliche Personalentwicklung<br />
speziell mit Blick auf <strong>die</strong> Lern- <strong>und</strong> Kompetenzprofile<br />
<strong>de</strong>r Mitarbeiter durchzuführen.<br />
Dafür wer<strong>de</strong>n wir Mo<strong>de</strong>lle <strong>und</strong> Beispiele<br />
entwickeln <strong>und</strong> <strong>de</strong>n <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
zur Verfügung stellen. Im Übrigen<br />
lernen „Ältere“ nicht schlechter o<strong>de</strong>r<br />
weniger als „Jüngere“ – es verän<strong>de</strong>rn sich<br />
höchstens <strong>die</strong> Lernstrategien. Das allseits<br />
gepflegte gesellschaftliche Vorurteil vom<br />
so genannten „Altersabbau“ speziell beim<br />
Lernen gehört auf <strong>die</strong> wissenschaftliche<br />
Müllhal<strong>de</strong>. Soweit keine Erkrankungen vorliegen,<br />
fin<strong>de</strong>t ein messbarer <strong>und</strong> relevanter<br />
Altersbau beim Lernen erst jenseits <strong>de</strong>r 80<br />
statt – also weit über <strong>de</strong>r Altersgrenze, mit<br />
<strong>de</strong>r <strong>die</strong> Mitarbeiter heute <strong>und</strong> zukünftig in<br />
Rente gehen.<br />
kern: Es gilt erstens, Leistungsfähigkeit,<br />
Einsatz <strong>und</strong> <strong>de</strong>r große Erfahrungsschatz<br />
gera<strong>de</strong> auch <strong>de</strong>r Älteren unbedingt anzuerkannen.<br />
Hier geht es um Wertschätzung<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> klare Botschaft: „Wir bauen auf<br />
Euer Wissen <strong>und</strong> brauchen Eure Fähigkeiten.“<br />
Zweitens sollten nicht nur neue<br />
Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter im Fokus<br />
<strong>de</strong>r Aus- <strong>und</strong> Fortbildungsangebote eines<br />
Unternehmens stehen. Auch Formate<br />
speziell für bestehen<strong>de</strong> <strong>und</strong> ältere Arbeitnehmer<br />
sind sinnvoll, <strong>und</strong> wer<strong>de</strong>n auch<br />
zunehmend angeboten.<br />
dr. brey: Mit <strong>de</strong>m integrierten Bildungskonzept<br />
<strong>de</strong>r BBA bieten wir <strong>de</strong>r Branche<br />
ein Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungsangebot, das<br />
je<strong>de</strong>n Arbeitnehmer von <strong>de</strong>r beruflichen<br />
Erstausbildung bis hin zum Master-Stu<strong>die</strong>ngang<br />
qualifiziert. Dabei gibt es nicht <strong>die</strong><br />
vorgegebene Berufskarriere, son<strong>de</strong>rn eine<br />
breite Palette von berufsbegleiten<strong>de</strong>n Bildungsangeboten,<br />
<strong>die</strong> sich auch speziell<br />
auf <strong>die</strong> Bedarfe einzelner Unternehmen<br />
zuschnei<strong>de</strong>n lassen. Viele wissen gar nicht,<br />
welche unterschiedlichen Möglichkeiten<br />
es gibt, je<strong>de</strong>n Mitarbeiter auf je<strong>de</strong>r Stufe<br />
seines Berufsweges gezielt weiter zu qualifizieren.<br />
Deshalb wird <strong>die</strong> BBA Unternehmen<br />
künftig verstärkt bei <strong>de</strong>r Personalentwicklung<br />
beraten <strong>und</strong> Qualifizierungen für<br />
Quereinsteiger auf <strong>de</strong>n Markt bringen. In<br />
letzter Zeit verzeichnen wir zunehmend <strong>die</strong><br />
Nachfrage von Dienstleistern, <strong>die</strong> ihren Mitarbeitern<br />
vermitteln wollen, wie <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />
funktioniert. Auch das ist<br />
ein Zeichen, dass unsere Branche verstärkt<br />
in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit wahrgenommen wird.<br />
Ich habe <strong>de</strong>n Eindruck, <strong>de</strong>r vermeintlich<br />
„schlafen<strong>de</strong> Riese“ ist längst erwacht.<br />
Meine Dame, meine Herren,<br />
herzlichen Dank für das Interview.<br />
Die Fragen stellte Olaf Berger.<br />
Redaktionelle Mitarbeit: Christine Plaß<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
Markenführung in <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />
Eine starke Marke hilft<br />
auch <strong>Wohnungs</strong>unternehmen weiter<br />
Die Situation am <strong>Wohnungs</strong>markt erfor<strong>de</strong>rt ein Um<strong>de</strong>nken. <strong>Wohnungs</strong>unternehmen müssen sich mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>mografischen<br />
Wan<strong>de</strong>l, steigen<strong>de</strong>r Fluktuation <strong>und</strong> Leerstand auf <strong>de</strong>r einen <strong>und</strong> vermehrtem Anspruchs<strong>de</strong>nken sowie vermin<strong>de</strong>rter Loyalität<br />
auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite auseinan<strong>de</strong>rsetzen. Aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong> müssen sich auch <strong>Wohnungs</strong>unternehmen mit <strong>de</strong>r Frage<br />
auseinan<strong>de</strong>rsetzen, wie sie ihr Profil schärfen können. Die Differenzierung am Markt durch zielgerichteten Markenaufbau<br />
beziehungsweise Markenführung sollte auch für <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> das Marketing-Szenarium <strong>de</strong>r Zukunft sein.<br />
Die Strahlkraft einer Marke ist von <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />
bisher vielfach unterschätzt<br />
<strong>und</strong> eher <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r großen Konsumentenmarken<br />
von Audi bis Zewa zugeschrieben<br />
wor<strong>de</strong>n. Ähnlich wie im Konsumgüterbereich<br />
sollte künftig auch <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />
ein nachhaltig positives Image<br />
als Differenzierungsstrategie am Markt<br />
gestalten, damit <strong>die</strong> Wahrnehmung steigt,<br />
ja als „magnetisch“ empf<strong>und</strong>en wird.<br />
< Ziel ist <strong>die</strong> Schaffung eines Images, das<br />
Vertrauen in Wohnqualität <strong>und</strong> Stabilität<br />
vermittelt. Denn Menschen wollen<br />
gerne „zu Hause“ ankommen.<br />
< Der Aufbau von Vertrauen erfolgt durch<br />
langfristige Mieterpflege. Konstanter<br />
guter Service <strong>und</strong> menschliche Nähe<br />
sind Markenwerte. Dienstleistung heißt<br />
Leisten <strong>und</strong> Dienen.<br />
< Der Markenauftritt muss sich von <strong>de</strong>n<br />
Konkurrenten ein<strong>de</strong>utig unterschei<strong>de</strong>n,<br />
Alleinstellungsmerkmale herausgearbeitet<br />
<strong>und</strong> beworben wer<strong>de</strong>n.<br />
< Auch personalseitig muss eine Marke<br />
leben: Corporate I<strong>de</strong>ntity. Die Markenwerte<br />
als I<strong>de</strong>ntifikation mit <strong>de</strong>n eigenen<br />
Mitarbeitern.<br />
Praktische Ansätze im Marketing<br />
Mo<strong>de</strong>rnen Unternehmen stellen sich heute<br />
folgen<strong>de</strong> praktische Fragen:<br />
< Ist ihr Auftritt am Markt mehr als nur<br />
ein Logo? Wie hoch ist <strong>de</strong>r Bekanntheitsgrad?<br />
Wie attraktiv ist das Unternehmen<br />
im Wettbewerbsvergleich?<br />
< Was unterschei<strong>de</strong>t ihr Unternehmen von<br />
<strong>de</strong>n Wettbewerbern aus Mietersicht?<br />
< Was für ein Image genießt das Unternehmen<br />
am Markt?<br />
< Wie ausgeprägt ist <strong>die</strong> Marktsegmentierung<br />
<strong>de</strong>r Zielgruppen in <strong>de</strong>r Kommunikationspolitik?<br />
Dabei mischen sich strategische Überlegungen<br />
mit praktischen Marketingansätzen.<br />
Zwei unterschiedliche Gesellschaften, <strong>die</strong><br />
kommunale <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> Leuna<br />
WWL GmbH <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft<br />
Senftenberg e.G., haben sich beispielsweise<br />
auf <strong>de</strong>n richtigen Weg begeben.<br />
Hierbei ging es bei bei<strong>de</strong>n Unternehmen<br />
um eine strategische Neuausrichtung, <strong>die</strong><br />
eine Differenzierung gegenüber <strong>de</strong>n Mitbewerbern<br />
erfor<strong>de</strong>rt.<br />
In bei<strong>de</strong>n Fällen unterstützte eine Unternehmensberatung<br />
<strong>die</strong> Unternehmen dabei,<br />
zukunftsfähige Strategien zu entwickeln, um<br />
<strong>wirtschaft</strong>lich tragfähige Entscheidungen<br />
zu treffen. Die WWL GmbH konnte durch<br />
<strong>de</strong>n Ankauf von über 800 Wohnungen ihre<br />
Marktposition erheblich verbessern <strong>und</strong><br />
damit eine betriebs<strong>wirtschaft</strong>lich sinnvolle<br />
Unternehmensgröße erreichen. Der <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft<br />
Senftenberg e.G.<br />
gelang es, <strong>die</strong> beteiligten Banken von ihrer<br />
Strategie so zu überzeugen, dass damit<br />
<strong>die</strong> Finanzierung für eine wettbewerbsfähige<br />
Bestandsentwicklung in <strong>de</strong>n nächsten<br />
Jahren gesichert wer<strong>de</strong>n konnte.<br />
Damit wur<strong>de</strong>n auch <strong>die</strong> Voraussetzungen<br />
geschaffen, um <strong>de</strong>n Weg zur Marke zu ebnen.<br />
Der zweite Schritt war <strong>die</strong> Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Kommunikationspolitik durch <strong>die</strong> Schaffung<br />
eines mo<strong>de</strong>rnen Logos <strong>und</strong> <strong>die</strong> Belegung<br />
mit Markenwerten wie Serviceorientierung,<br />
Heimatgefühl <strong>und</strong> Umweltverantwortung.<br />
Mieterevents, Einzugspakete, Schaffung<br />
von Gästewohnungen <strong>und</strong> weitere Ansätze<br />
flankierten <strong>die</strong>se Maßnahmen.<br />
Die Marke schafft Vertrauen<br />
Die Einführung eines einheitlichen Erscheinungsbil<strong>de</strong>s<br />
zur werblichen Wirkung am<br />
Markt vergrößerte <strong>de</strong>n Bekanntheitsgrad<br />
bei<strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>utlich. Die Vorbereitung<br />
von Musterwohnungen <strong>und</strong> <strong>die</strong> systematische<br />
Marktbearbeitung durch gezielte<br />
Werbung in Zielgruppensegmenten führen<br />
MARKENBILDUNG<br />
bei bei<strong>de</strong>n Unternehmen zu Verbesserungen<br />
<strong>de</strong>s Betriebsergebnisses. Der gestärkte Auftritt<br />
bei<strong>de</strong>r Unternehmen als Marke schafft<br />
Vertrauen bei <strong>de</strong>n Bestandsmietern, potenzielle<br />
Mieter fühlen sich verstärkt angesprochen.<br />
Deshalb wird Markenführung bei<br />
bei<strong>de</strong>n Unternehmen sehr ernst genommen<br />
<strong>und</strong> ist zur Chefsache erklärt wor<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>r anfänglichen Analysephase wur<strong>de</strong>n<br />
zunächst <strong>die</strong> Stärken, Schwachen, Risiken<br />
<strong>und</strong> Chancen aufgezeigt. Dabei sind<br />
Alleinstellungsmerkmale für eine Markenausrichtung<br />
mit starkem Eigenprofil<br />
herausgearbeitet wor<strong>de</strong>n. Die neuen<br />
werblichen Auftritte transportieren <strong>die</strong><br />
Vorteile <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>und</strong> das neue<br />
Serviceverständnis – <strong>die</strong> sich in <strong>de</strong>r Praxis<br />
bestätigen. So wur<strong>de</strong>n beispielsweise <strong>die</strong><br />
Öffnungszeiten <strong>de</strong>r Ansprechstellen verlängert,<br />
Bearbeitungszeiten verkürzt <strong>und</strong><br />
Servicemaßnahmen verbessert. Mitarbeiter<br />
erfahren qualifizierte Schulungen in Richtung<br />
I<strong>de</strong>ntität zur Marke <strong>und</strong> Seminare für<br />
<strong>die</strong> praktische Arbeit mit Mietern <strong>und</strong> Interessenten.<br />
Die Kommunikationsmaßnahmen,<br />
<strong>de</strong>r werbepsychologische Ansatz <strong>und</strong> das<br />
Marketingkonzept wur<strong>de</strong> gemeinsam mit<br />
<strong>de</strong>n Stu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r Me<strong>die</strong>n<strong>de</strong>sign Hochschule<br />
Berlin entwickelt. Das sparte nicht nur<br />
Kosten. Die jungen Me<strong>die</strong>nmanagementstu<strong>de</strong>nten<br />
<strong>und</strong> Me<strong>die</strong>n<strong>de</strong>signer brachten<br />
viel an I<strong>de</strong>en <strong>und</strong> neuen Sichtweisen ein.<br />
Die Konzepte wer<strong>de</strong>n nun umgesetzt <strong>und</strong><br />
tragen erste Früchte wie steigen<strong>de</strong> Mieterzufrie<strong>de</strong>nheit,<br />
stärkere I<strong>de</strong>ntifikation mit<br />
<strong>de</strong>m <strong>Wohnungs</strong>unternehmen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Verbesserung<br />
<strong>de</strong>s Vermietgeschäftes.<br />
Prof. Arnd Joachim Garth<br />
garth@i<strong>de</strong>enfabrik-berlin.<strong>de</strong><br />
www.insti-uni.<strong>de</strong><br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 51
ManagEMEnt<br />
Wie können <strong>Wohnungs</strong>unternehmen zusätzliche Erlösquellen erschließen?<br />
Durch systematisches Vorgehen<br />
Strohfeuer vermei<strong>de</strong>n<br />
Ob Treppenhausreinigung, Mietertreff o<strong>de</strong>r Rabattaktion: Je<strong>de</strong>s Unternehmen bietet wohnbegleiten<strong>de</strong> Dienstleistungen<br />
an. Doch welche Dienstleistungen erfüllen <strong>de</strong>n Zweck <strong>und</strong> welche „dümpeln“ nur so vor sich hin? Dieser Frage ging eine<br />
wissenschaftliche Arbeit nach, auf <strong>de</strong>ren Ergebnisse <strong>die</strong>ser DW-Artikel fußt. Aufschluss gaben Interviews mit mehreren<br />
Vertretern von <strong>Wohnungs</strong>unternehmen sowie <strong>die</strong> Analyse von über zwei Dutzend Homepages, Mieterzeitschriften <strong>und</strong><br />
Geschäftsberichten. Das Ergebnis fällt erstaunlich klar aus: Nur wer wohnbegleiten<strong>de</strong> Dienstleistungen mittels eines<br />
ausreichen<strong>de</strong>n Finanz- <strong>und</strong> Personaleinsatzes anschiebt, darf auf Erfolg hoffen.<br />
Die Marktbedingungen für viele Vermieter<br />
haben sich in <strong>de</strong>n letzten Jahren merklich verschlechtert.<br />
Beispielsweise sind <strong>die</strong> Lebenshaltungskosten<br />
in <strong>de</strong>n letzten zehn Jahren<br />
um 16 Prozent, <strong>die</strong> Nettokaltmieten hingegen<br />
lediglich um zwölf Prozent gestiegen:<br />
Folglich sanken <strong>die</strong> Mieten inflationsbereinigt.<br />
Hinzu kommt, dass <strong>die</strong> Bevölkerungsabnahme<br />
sich in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren rasant<br />
beschleunigen wird <strong>und</strong> <strong>die</strong> wachsen<strong>de</strong><br />
Zahl <strong>de</strong>r Haushalte, <strong>die</strong> <strong>die</strong>sen Trend bisher<br />
abgefe<strong>de</strong>rt hat, <strong>de</strong>n Schrumpfungsprozess<br />
in manchen Regionen nicht mehr kompensieren<br />
wird. Die Marktbedingungen wer<strong>de</strong>n<br />
für <strong>Wohnungs</strong>unternehmen schwieriger.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re auf schrumpfen<strong>de</strong>n Märkten<br />
wer<strong>de</strong>n drei Strategien bleiben:<br />
< mit <strong>de</strong>m regionalen Markt schrumpfen,<br />
< in <strong>de</strong>n Preiskampf mit <strong>de</strong>n Mitbewerbern<br />
gehen, was jedoch <strong>die</strong> Gefahr birgt, dass<br />
womöglich am En<strong>de</strong> alle Wettbewerber<br />
geschwächt wer<strong>de</strong>n,<br />
Kasten 1<br />
Wohnbegleiten<strong>de</strong> <strong>die</strong>nstleistung<br />
<strong>und</strong> kernleistung<br />
Die Kernleistung eines Vermieters ist<br />
im Wesentlichen das Zurverfügungstellen<br />
<strong>de</strong>s vertraglich vereinbarten<br />
Wohnraumes. Doch neben <strong>die</strong>ser<br />
passiven Dienstleistung gibt es obligatorische<br />
Dienstleistungen. Das sind<br />
Dienstleistungen, <strong>die</strong> aus rechtlichen,<br />
organisatorischen <strong>und</strong> absatztechnischen<br />
Notwendigkeiten angeboten<br />
wer<strong>de</strong>n. Alle Dienstleistungen von<br />
<strong>Wohnungs</strong>unternehmen, <strong>die</strong> über das<br />
obligatorische Maß hinausgehen <strong>und</strong><br />
somit freiwillige, zusätzliche Serviceangebote<br />
„r<strong>und</strong> um das Wohnen“<br />
darstellen, wer<strong>de</strong>n als fakultative beziehungsweise<br />
wohnbegleiten<strong>de</strong> Dienstleistungen<br />
bezeichnet.<br />
52<br />
< zunehmend wohnbegleiten<strong>de</strong> Dienstleistungen<br />
anbieten <strong>und</strong> etwaige drohen<strong>de</strong><br />
Verluste auf <strong>die</strong>se Weise wettmachen<br />
(siehe Kasten 1).<br />
Für <strong>Wohnungs</strong>unternehmen, <strong>die</strong> <strong>de</strong>n Ehrgeiz<br />
haben, mögliche negative Entwicklungen<br />
im Kerngeschäft durch Zusatzgeschäfte zu<br />
kompensieren, bieten sich eigentlich gute<br />
Voraussetzungen: Die Erfolge von Amazon,<br />
Ebay o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n örtlichen Liefer<strong>die</strong>nsten<br />
zeigen, dass sich <strong>die</strong> Wohnung immer mehr<br />
zu einem Ort <strong>de</strong>s Ökonomisierens entwickelt<br />
hat. Hinzu kommt, dass <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
sich durch Zusatzangebote<br />
vor allem gegenüber Klein- <strong>und</strong> Amateurvermietern<br />
ein Alleinstellungsmerkmal<br />
erarbeiten können. Aufgr<strong>und</strong> ihrer Größe<br />
haben sie <strong>de</strong>n Wettbewerbsvorteil, sich<br />
auch auf Spezialgebieten Know-how leisten<br />
zu können. Sie strahlen eine Art „institutionalisierte“<br />
Seriosität aus <strong>und</strong> können unter<br />
an<strong>de</strong>rem aufgr<strong>und</strong> von Skaleneffekten Leistungen<br />
anbieten, wozu Amateurvermieter<br />
nicht o<strong>de</strong>r nur mit großer Mühe in <strong>de</strong>r Lage<br />
wären.<br />
Bisher noch keine „Aral-Store-Erfolgsstory“<br />
bei <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
Die Aral-Stores gelten als Beispiel dafür, wie<br />
sich Unternehmen neue Einnahmequellen<br />
erschließen können: Ursprünglich er<strong>wirtschaft</strong>eten<br />
<strong>die</strong> Aral-Tankstellenbetreiber<br />
Gewinne fast ausschließlich mit <strong>de</strong>m Verkauf<br />
von Benzin. Inzwischen jedoch erzielen <strong>die</strong><br />
Tankstellen 40 Prozent ihres Umsatzes durch<br />
<strong>de</strong>n Verkauf von Produkten aus <strong>de</strong>m Aral-<br />
Store – Süßigkeiten, Getränke o<strong>de</strong>r Zeitschriften.<br />
Doch woran liegt es, dass es noch<br />
keine „Aral-Store-Erfolgsstory“ bei wohnbegleiten<strong>de</strong>n<br />
Dienstleistungen gibt? Ein Gr<strong>und</strong><br />
ist sicher, dass <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
relativ wenig Zeit <strong>und</strong> Geld in <strong>de</strong>n Aufbau<br />
eines solchen neuen Geschäftsfel<strong>de</strong>s inves-<br />
WOHNBEGLEITENDE DIENSTLEISTUNGEN<br />
tieren. Wohnbegleiten<strong>de</strong> Dienstleistungen<br />
wer<strong>de</strong>n meist „nebenbei“ abgewickelt.<br />
Bezeichnen<strong>de</strong>rweise haben <strong>die</strong> meisten<br />
wohnbegleiten<strong>de</strong>n Dienstleistungen innerhalb<br />
<strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>unternehmen bisher eine<br />
Art Projektcharakter. Diese Projekte wer<strong>de</strong>n<br />
Mitarbeitern häufig zusätzlich zum eigentlichen<br />
Arbeitsbereich „aufgedrückt“. Das<br />
birgt <strong>die</strong> Gefahr, dass <strong>die</strong> Projekte vor sich<br />
hin dümpeln <strong>und</strong> irgendwann einschlafen,<br />
weil sich <strong>die</strong> Motivation bei „aufgedrückten“<br />
Tätigkeiten oftmals in Grenzen hält. Was sind<br />
weitere Grün<strong>de</strong> dafür, dass sich wohnbegleiten<strong>de</strong><br />
Dienstleistungen häufig als Strohfeuer<br />
erweisen? Oft wird <strong>de</strong>r Nutzen für <strong>die</strong> Mieter<br />
zu wenig herausgearbeitet <strong>und</strong> ist kaum<br />
bemerkbar. Als Beispiel sei das Aushan<strong>de</strong>ln<br />
von Mieterrabatten bei <strong>de</strong>n örtlichen Einzelhändlern<br />
genannt: Sind <strong>die</strong> Rabatte zu gering<br />
o<strong>de</strong>r sogar nur „Scheinangebote“, wird <strong>de</strong>r<br />
Kasten 2<br />
zwei arten wohn begleiten<strong>de</strong>r<br />
<strong>die</strong>nstleistungen<br />
Komplementäre wohnbegleiten<strong>de</strong><br />
Dienstleistungen sind zusätzlich<br />
erbrachte Tätigkeiten, <strong>die</strong> zum besseren<br />
Funktionieren <strong>de</strong>r Immobilie beitragen<br />
(zum Beispiel Treppenhausreinigung,<br />
Winter<strong>die</strong>nst). Ziel für <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
ist dabei, das Kernangebot<br />
„Wohnen“ so abzur<strong>und</strong>en, dass es für<br />
min<strong>de</strong>stens eine Zielgruppe an Attraktivität<br />
gewinnt.<br />
Periphere wohnbegleiten<strong>de</strong> Dienstleistungen<br />
sind Zusatzleistungen <strong>de</strong>s<br />
<strong>Wohnungs</strong>unternehmens, <strong>die</strong> wenig<br />
mit <strong>de</strong>n originären Aufgaben, nämlich<br />
<strong>de</strong>m Vermietungsgeschäft, zu tun<br />
haben (zum Beispiel Organisation von<br />
Reisen, Vermittlung von Haushaltshilfen,<br />
Aushan<strong>de</strong>ln <strong>und</strong> Weitergabe von<br />
Rabatten bei Einzelhändlern).<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
Mieter <strong>de</strong>n Aufwand <strong>de</strong>s <strong>Wohnungs</strong>unternehmens<br />
nicht als Mehrwert wahrnehmen.<br />
Ein an<strong>de</strong>res Beispiel sind Kooperationen<br />
zwischen Vermietern <strong>und</strong> Carsharinganbietern:<br />
Die Rabatte sind häufig so gering, dass<br />
<strong>de</strong>r Mieter als Stu<strong>de</strong>nt o<strong>de</strong>r Rentner einen<br />
größeren Vorteil hätte. Deutlich wird: Ein<br />
Controlling bei wohnbegleiten<strong>de</strong>n Dienstleistungen<br />
fin<strong>de</strong>t zu wenig statt. Dies liegt<br />
daran, dass häufig nicht <strong>de</strong>finiert ist, was mit<br />
<strong>de</strong>m Angebot eigentlich erreicht wer<strong>de</strong>n soll.<br />
Doch welche Möglichkeiten von Ziel<strong>de</strong>finitionen<br />
gibt es <strong>und</strong> wie ist zu differenzieren?<br />
Ohne Steuerung kein Erfolg!<br />
Wohnbegleiten<strong>de</strong> Dienstleistungen<br />
können auf verschie<strong>de</strong>ne Weise kategorisiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Um <strong>de</strong>n Personaleinsatz gut<br />
<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>liche<br />
Leistungsebenen<br />
Quelle: Kesselring<br />
abschätzen zu können, ist eine Unterteilung<br />
zwischen aktiven <strong>und</strong> passiven Dienstleistungen<br />
wichtig: Aktive Dienstleistungen<br />
sind <strong>de</strong>utlich personalintensiver als passive<br />
Dienstleistungen. Von entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />
Be<strong>de</strong>utung ist zu<strong>de</strong>m, zwischen komplementären<br />
<strong>und</strong> peripheren Dienstleistungen<br />
zu unterschei<strong>de</strong>n (siehe Kasten 2), da periphere<br />
Dienstleistungen (wenig Bezug zum<br />
Kerngeschäft) <strong>de</strong>utlich riskanter sind als<br />
komplementäre (hohe Affinität zum Kerngeschäft).<br />
Eine Differenzierung nach <strong>de</strong>n drei Kategorien<br />
„Unterstützung“, „Sozial“ <strong>und</strong> „Gewinn“<br />
(siehe Kasten 3) ist essenziell, da sich hier<br />
heraus Ziel<strong>de</strong>finitionen ergeben. Die Kategorien<br />
bedingen wie<strong>de</strong>rum Strategien<br />
bezüglich <strong>de</strong>r Dienstleistungsträgerschaft.<br />
Als Trägerschaftsformen sind <strong>de</strong>nkbar, dass<br />
<strong>die</strong> Dienstleistungen von <strong>de</strong>m <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
alleine in Kooperation mit<br />
an<strong>de</strong>ren Unternehmen o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n K<strong>und</strong>en<br />
übertragen wer<strong>de</strong>n (siehe Kasten 4). Bei<br />
<strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>r Dienstleistungsträgerschaft<br />
sollten sowohl <strong>die</strong> im Unternehmen vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Kernkompetenzen als auch <strong>die</strong><br />
Frage nach <strong>de</strong>m finanziellen <strong>und</strong> unternehmerischen<br />
Risiko berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Beson<strong>de</strong>rs interessant für <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
ist <strong>die</strong> Kooperationsstrategie, <strong>de</strong>nn<br />
für viele Anbieter von Dienstleistungen<br />
<strong>und</strong> Produkten (zum Beispiel Versicherungsunternehmen)<br />
sind <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
attraktive Kooperationspartner,<br />
da sie einen direkten Zugang zu möglichen<br />
K<strong>und</strong>en haben. Der Vorteil für <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
wie<strong>de</strong>rum besteht darin,<br />
dass sie in <strong>de</strong>r Lage sind, schnell <strong>und</strong> flexibel<br />
auf Marktverän<strong>de</strong>rungen zu reagieren,<br />
ohne eine eigene Infrastruktur aufbauen zu<br />
müssen.<br />
Vermittler- <strong>und</strong> Brückenfunktion – <strong>die</strong><br />
neue Rolle <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>!?<br />
Betrachtet man sich <strong>die</strong> Dienstleistungen,<br />
<strong>die</strong> mittels <strong>de</strong>r Befragung <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
als Gewinnfunktion i<strong>de</strong>ntifiziert<br />
wur<strong>de</strong>n, sind <strong>die</strong>s Dienstleistungen, <strong>die</strong><br />
entwe<strong>de</strong>r einen hohen organisatorischen<br />
Gr<strong>und</strong>aufwand verursachen (zum Beispiel<br />
Spareinrichtung, Kabel<strong>die</strong>nste o<strong>de</strong>r Wär-<br />
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ManagEMEnt<br />
Kasten 3<br />
unterstützen<strong>de</strong>, soziale o<strong>de</strong>r gewinnbringen<strong>de</strong> Funktion?<br />
Unterstützungsfunktion: Sie soll das Kerngeschäft abr<strong>und</strong>en. Die Effekte wohnbegleiten<strong>de</strong>r<br />
Dienstleistungen ermöglichen beispielsweise Mieterhöhungen o<strong>de</strong>r Leerstandsreduzierungen,<br />
so dass <strong>de</strong>r Mehrerlös aus wohnbegleiten<strong>de</strong>n Dienstleistungen größer<br />
ist als ihre Kosten. Es entsteht quasi ein indirekter Gewinn.<br />
Soziale Funktion: Es wird we<strong>de</strong>r ein direkter noch ein indirekter Gewinn angestrebt.<br />
Ziel ist es zum Beispiel, „sozialen Erosionen“ in Wohngebieten vorzubeugen <strong>und</strong> somit<br />
<strong>die</strong> langfristige Vermietbarkeit zu sichern. <strong>Wohnungs</strong>unternehmen übernehmen dabei<br />
häufig <strong>die</strong> Aufgaben von sozialen Dienstleistern.<br />
Gewinnfunktion: Wohnbegleiten<strong>de</strong> Dienstleistungen können auch als eigenständiges,<br />
profitables Geschäftsfeld entwickelt wer<strong>de</strong>n. Ziel dabei ist es, dass <strong>die</strong> entstehen<strong>de</strong>n<br />
Einzelkosten <strong>und</strong> <strong>die</strong> nicht direkt zurechenbaren Gemeinkosten <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
(zum Beispiel Personalkosten für Stabsstellen <strong>und</strong> Management, Gebäu<strong>de</strong>kosten usw.)<br />
durch <strong>de</strong>n Erlös ge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n. Es entsteht ein direkter Gewinn.<br />
meerzeugung), o<strong>de</strong>r Dienstleistungen, bei<br />
<strong>de</strong>nen das <strong>Wohnungs</strong>unternehmen auf<br />
einen starken <strong>und</strong> zuverlässigen Partner<br />
bauen kann (zum Beispiel beim Vermitteln<br />
von Versicherungen). Aus <strong>die</strong>ser Beobachtung<br />
sind zwei Empfehlungen abzuleiten:<br />
< Erstens: Dienstleistungen, <strong>die</strong> im<br />
Rahmen einer Kooperationsstrategie<br />
(zum Beispiel mit Versicherungsunternehmen)<br />
angeboten wer<strong>de</strong>n, benötigen<br />
trotz Kooperationspartner eine intensive<br />
Betreuung durch das <strong>Wohnungs</strong>unternehmen.<br />
Empfehlenswert ist es, hierfür<br />
personelle Ressourcen – gegebenenfalls<br />
sogar eine Planstelle – im <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
zu schaffen, <strong>die</strong> sich darauf<br />
Kasten 4<br />
<strong>die</strong>nstleistungsträgerschaft<br />
konzentriert, Gelegenheitsstrukturen<br />
zu schaffen, so dass das Unternehmen<br />
eine Vermittler- <strong>und</strong> Brückenfunktion<br />
ausüben kann. Die Refinanzierung <strong>de</strong>r<br />
Stelle entsteht dadurch, dass mehrere<br />
Zusatzgeschäfte mit verschie<strong>de</strong>nen<br />
Kooperationspartnern entstehen. Die<br />
Sorgfalt bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>s Partners<br />
ist jedoch extrem wichtig, da schlechte<br />
Leistungen <strong>de</strong>s Kooperationspartners<br />
direkt negativ auf das <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
ausstrahlen.<br />
< Zweitens:Geschäftsfel<strong>de</strong>r,<strong>die</strong>imRahmen<br />
einerAlleinangebotsstrategieangeboten<br />
wer<strong>de</strong>n, benötigen einen intensiven Personaleinsatz<br />
für <strong>die</strong> Dienstleistung selbst<br />
Alleinangebotsstrategie<br />
Unabhängig davon, ob <strong>die</strong> Dienstleistungen durch externe Dienstleistungspartner<br />
(Fremdbezug) o<strong>de</strong>r durch Angestellte <strong>de</strong>s <strong>Wohnungs</strong>unternehmens selbst durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n (Eigenerstellung), tritt das <strong>Wohnungs</strong>unternehmen selbst als Anbieter auf. Für<br />
eine Alleinangebotsstrategie bieten sich Leistungen an, <strong>die</strong> eine hohe Affinität zur<br />
Kernleistung <strong>de</strong>s Unternehmens aufweisen.<br />
Kooperationsstrategie: Die Kooperationsstrategie impliziert, dass <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
zusammen mit Kooperationspartnern als Dienstleistungserbringer auftreten.<br />
Die Betonung <strong>de</strong>s gebün<strong>de</strong>lten Sachverstan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r beteiligten Anbieter wird offen<br />
kommuniziert <strong>und</strong> als Vermarktungsargument genutzt. Empfehlenswert ist <strong>die</strong>s vor<br />
allem bei peripheren Leistungen (wie zum Beispiel Son<strong>de</strong>rkonditionen für öffentliche<br />
Verkehrsmittel o<strong>de</strong>r Theatertickets), <strong>de</strong>ren Erbringung an<strong>de</strong>rnfalls nur mit hohen Investitionen<br />
möglich wäre.<br />
Externalisierungsstrategie: Die Einbindung von Mietern in <strong>die</strong> Dienstleistungserbringung<br />
ist Ziel <strong>de</strong>r Externalisierungsstrategie. Es sollen hieraus we<strong>de</strong>r Investitionskosten<br />
noch Einnahmen entstehen. Delegation <strong>und</strong> Koordination sind <strong>die</strong> wesentlichen<br />
Leistungen (wie zum Beispiel Bereitstellung einer Tauschbörse o<strong>de</strong>r Organisation von<br />
Mietertreffs), <strong>die</strong> das Unternehmen erbringt. Kostengünstig erhöhen sich K<strong>und</strong>enbindung<br />
<strong>und</strong> Attraktivität <strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s.<br />
54<br />
WOHNBEGLEITENDE DIENSTLEISTUNGEN<br />
sowie <strong>die</strong> Investition in eine technische<br />
Infrastruktur beziehungsweise in spezifisches<br />
Know-how. Die Gründung einer<br />
Spareinrichtung o<strong>de</strong>r das Betreiben<br />
eines Blockheizkraftwerkes kann beispielsweise<br />
nicht nebenbei abgewickelt<br />
wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>r Konzeption wohnbegleiten<strong>de</strong>r<br />
Dienstleistungen, <strong>die</strong> eine<br />
Gewinnfunktion beinhalten sollen, sollte<br />
<strong>de</strong>n Unternehmen zu<strong>de</strong>m bewusst sein,<br />
dass <strong>die</strong>s meistens keine Cross-Selling-<br />
Geschäfte sind, <strong>die</strong> im „Vorbeigehen“<br />
abgewickelt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Ausblick<br />
Vor <strong>de</strong>m Hintergr<strong>und</strong> sich verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>r<br />
Marktbedingungen empfiehlt es sich, das<br />
Thema wohnbegleiten<strong>de</strong> Dienstleistungen<br />
als strategische Weichenstellung für das<br />
Unternehmen zu betrachten. Wohnbegleiten<strong>de</strong><br />
Dienstleistungen versprechen<br />
Zusatzgeschäfte, ihre Implementierung<br />
aber erfor<strong>de</strong>rt einerseits Zeit <strong>und</strong> – was<br />
noch wichtiger ist – auch <strong>die</strong> Bereitschaft,<br />
sich auf Experimente einzulassen <strong>und</strong> Fehlversuche<br />
in Kauf zu nehmen. Dies ist nicht<br />
zwangsläufig etwas Schlechtes, da misslungene<br />
Versuche immer auf Justierungsnotwendigkeiten<br />
<strong>und</strong> Verbesserungspotenziale<br />
hinweisen. Aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong> benötigt man<br />
für eine nachhaltige Strategie <strong>die</strong> Bereitschaft,<br />
finanzielles Risiko aufzunehmen.<br />
<strong>Wohnungs</strong>unternehmen sind heute meist<br />
in <strong>de</strong>r Lage, solch ein finanzielles Risiko einzugehen.<br />
Angesichts drohen<strong>de</strong>r Verschlechterungen<br />
im Kerngeschäft stellt sich <strong>die</strong><br />
Frage, ob sie morgen dazu auch noch in <strong>de</strong>r<br />
Lage sind. Deshalb ist zu empfehlen, sich<br />
bereits heute mit <strong>de</strong>r strategischen Option<br />
Wohnbegeliten<strong>de</strong> Dienstleistungen auseinan<strong>de</strong>rzusetzen.<br />
Unternehmen, <strong>die</strong> nicht<br />
halbherzig, son<strong>de</strong>rn – mit einem zumin<strong>de</strong>st<br />
mittelfristig vertretbaren Einsatz – systematisch<br />
<strong>und</strong> konsequent vorgehen, erhöhen<br />
<strong>die</strong> Erfolgswahrscheinlichkeit erheblich.<br />
Christian Kesselring<br />
EBZ – Europäisches Bildungszentrum<br />
<strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />
c.kesselring@e-b-z.<strong>de</strong><br />
Christian Kesselring beschäftigt sich seit Jahren im<br />
Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit mit <strong>de</strong>m Thema<br />
wohnbegleiten<strong>de</strong> Dienstleistungen. Der vorliegen<strong>de</strong><br />
Text entstand auf Gr<strong>und</strong>lage einer wissenschaftlichen<br />
Arbeit.<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
Erfolgsorientierte Bestandsentwicklung – Teil 2<br />
Paradigmenwechsel bei <strong>de</strong>r Erarbeitung<br />
langfristiger Mo<strong>de</strong>rnisierungsstrategien<br />
Der erste Teil <strong>die</strong>ses Beitrags legte <strong>die</strong> methodischen Gr<strong>und</strong>lagen zur Entwicklung einer Mo<strong>de</strong>rnisierungsstrategie<br />
dargelegt. Zwei zentrale Zusammenhänge wur<strong>de</strong>n herausgearbeitet: Investitionen in <strong>de</strong>n <strong>Wohnungs</strong>bestand versprechen<br />
dann einen <strong>wirtschaft</strong>lichen Erfolg, wenn eine Balance zwischen Objekt-/<strong>Wohnungs</strong>qualität <strong>und</strong> Lagequalität erreicht wird<br />
<strong>und</strong> wenn <strong>die</strong> Maßnahmen trotz angemessener Mieterhöhung das Preis-Leistungs-Verhältnis aus Mietersicht verbessern.<br />
Diese aus <strong>de</strong>m Erfolgsfaktoren-Projekt heraus entwickelte Methodik hat <strong>die</strong> GWG “Stadt Cottbus“ eG angewen<strong>de</strong>t <strong>und</strong> ihre<br />
Prioritäten für Investitionen in <strong>de</strong>n Bestand neu bestimmt. Der zweite Teil <strong>de</strong>s Beitrags berichtet nun über <strong>die</strong> Umsetzung<br />
in <strong>de</strong>r Praxis.<br />
Die GWG “Stadt Cottbus“ eG blickt auf eine<br />
über einh<strong>und</strong>ertjährige Geschichte zurück.<br />
1902 erfolgte <strong>die</strong> Eintragung in das Genossenschaftsregister<br />
für <strong>de</strong>n „<strong>Wohnungs</strong>verein<br />
<strong>de</strong>r Preußischen Staatseisenbahnbeamten<br />
zu Cottbus“ – <strong>die</strong> Geburtsst<strong>und</strong>e <strong>de</strong>s genossenschaftlichen<br />
<strong>Wohnungs</strong>baus in Cottbus.<br />
Seit<strong>de</strong>m hat sich <strong>die</strong> Genossenschaft mit<br />
<strong>de</strong>rzeit 13.000 Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> 10.000<br />
Wohnungen zum zweitgrößten <strong>Wohnungs</strong>anbieter<br />
in Cottbus entwickelt. Die Stadt<br />
ist Dienstleistungs-, Wirtschafts- <strong>und</strong> Verwaltungszentrum<br />
in <strong>de</strong>r Energieregion im<br />
Sü<strong>de</strong>n Bran<strong>de</strong>nburgs. Mit <strong>de</strong>rzeit etwa<br />
100.000 Einwohnern ist Cottbus zu<strong>de</strong>m<br />
<strong>die</strong> zweitgrößte Stadt <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Bran<strong>de</strong>nburg.<br />
Der <strong>Wohnungs</strong>markt in Cottbus<br />
wird von <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n großen Vermietern,<br />
<strong>de</strong>r Genossenschaft <strong>und</strong> <strong>de</strong>r kommunalen<br />
Gebäu<strong>de</strong><strong>wirtschaft</strong>, dominiert. Eine dritte –<br />
jedoch inhomogene – Anbietergruppe sind<br />
kleinere Gesellschaften (Zwischenerwerber<br />
beziehungsweise Investoren) <strong>und</strong> private<br />
Vermieter.<br />
Um sich auf <strong>die</strong> Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />
Zukunft einzustellen, hat <strong>die</strong> Genossenschaft<br />
mehrere Projekte gestartet. Zum<br />
einen wur<strong>de</strong> in Zusammenarbeit mit<br />
simthemis, Leipzig, in einer dynamischen<br />
Simulation unter Berücksichtigung von<br />
Altersstrukturen <strong>und</strong> inner- <strong>und</strong> außerstädtischen<br />
Wan<strong>de</strong>rungsbewegungen das<br />
zukünftige Leerstandsrisiko im <strong>Wohnungs</strong>bestand<br />
<strong>de</strong>r Genossenschaft prognostiziert.<br />
Zum an<strong>de</strong>ren wur<strong>de</strong> in Zusammenarbeit mit<br />
ÜBERSICHT<br />
Bereits in <strong>de</strong>r April-DW:<br />
Erfolgsorientierte Bestandsentwicklung<br />
Paradigmenwechsel bei <strong>de</strong>r Erarbeitung<br />
langfristiger Mo<strong>de</strong>rnisierungsstrategien<br />
Seite 40<br />
Die Hauptgeschäftsstelle <strong>de</strong>r GWG.<br />
<strong>de</strong>r HABIT-Unternehmensberatung, Berlin,<br />
ein strategisches Investitionsentscheidungsmo<strong>de</strong>ll<br />
entwickelt.<br />
Strategisches Entscheidungsmo<strong>de</strong>ll<br />
Die Investitionsentscheidungen für <strong>die</strong><br />
Sanierungsmaßnahmen sind bisher auf<br />
Basis <strong>de</strong>s Baualters <strong>und</strong> <strong>de</strong>s Zustan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r<br />
Einzelbauteile getroffen wor<strong>de</strong>n. Die Lage<br />
<strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s wur<strong>de</strong> dabei insofern berücksichtigt,<br />
dass Stadtrandlagen, <strong>die</strong> potenziell<br />
BESTANDSENTWICKLUNG<br />
Der Gebäu<strong>de</strong>bestand <strong>de</strong>r Genossenschaft<br />
besteht aus Grün<strong>de</strong>rzeitgebäu<strong>de</strong>n,<br />
Neubauten <strong>und</strong> – das ist <strong>de</strong>r<br />
überwiegen<strong>de</strong> Teil – aus Wohngebäu<strong>de</strong>n<br />
industrieller Bauweise.<br />
Quelle: GWG “Stadt Cottbus“<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s Stadtumbaus keine Zukunft<br />
haben, von Investitionen ausgeschlossen<br />
wur<strong>de</strong>n.<br />
Basierend auf <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>s gemeinsamen<br />
Forschungsprojektes <strong>de</strong>r Hochschule<br />
für Wirtschaft <strong>und</strong> Recht Berlin <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
HABIT-Unternehmensberatung (Erfolgsfaktoren-Projekt)<br />
entstand <strong>die</strong> I<strong>de</strong>e, <strong>die</strong> Projektmethodik<br />
<strong>und</strong> -wirkungsweisen nicht mehr<br />
auf das Unternehmen als Ganzes, son<strong>de</strong>rn<br />
auf <strong>die</strong> einzelne Wirtschaftseinheit anzu-<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 55
ManagEMEnt<br />
wen<strong>de</strong>n. Die aus <strong>de</strong>m Forschungsprojekt<br />
gewonnene Erkenntnis, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
zentraler Erfolgstreiber ist,<br />
verfehlt auch auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Wirtschaftseinheit ihre Wirkung nicht. Je<br />
günstiger aus Mietersicht das Verhältnis<br />
aus Bruttowarmmiete <strong>und</strong> gegenwärtigen<br />
Mo<strong>de</strong>rnisierungspunkten ist, <strong>de</strong>sto höher ist<br />
<strong>de</strong>r <strong>wirtschaft</strong>liche Erfolg.<br />
Jedoch kann eine ausschließlich auf <strong>de</strong>r<br />
Optimierung <strong>de</strong>s Preis-Leistungs-Verhältnisses<br />
beruhen<strong>de</strong> Investitionsentscheidung<br />
ihre positive ökonomische Wirkung nicht<br />
entfalten, wenn am falschen Standort investiert<br />
wird. Im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes „Strategische<br />
Bestandsentwicklung“ ist als weiterer<br />
Treiber das Verhältnis von Objektqualität<br />
(gegenwärtige Mo<strong>de</strong>rnisierungspunkte)<br />
<strong>und</strong> Lagequalität i<strong>de</strong>ntifiziert wor<strong>de</strong>n. Die<br />
Objektqualität lässt sich anhand von standardisierten<br />
Bewertungskriterien objektiv<br />
bestimmen.<br />
An<strong>de</strong>rs sieht es jedoch bei <strong>de</strong>r Lagequalität<br />
aus, bei <strong>de</strong>r eine objektive Bewertung<br />
schwieriger ist. Daher hat <strong>die</strong> Genossenschaft<br />
ihre eigenen Lagebeurteilungen verfeinert<br />
<strong>und</strong> mit <strong>de</strong>n Lageeinschätzungen<br />
ihrer Mitglie<strong>de</strong>r verglichen, <strong>die</strong> im Rahmen<br />
einer Mitglie<strong>de</strong>rbefragung 2009 erhoben<br />
wur<strong>de</strong>n. Der Korrelationstest bei<strong>de</strong>r Sichtweisen<br />
ergab einen hohen statistischen<br />
Zusammenhang. Um auch <strong>die</strong> Mietersicht<br />
auf <strong>die</strong> Objektqualität mit <strong>de</strong>n eigenen<br />
Werten abzugleichen, wur<strong>de</strong>n auch hier<br />
bei<strong>de</strong> Sichtweisen auf Zusammenhänge<br />
untersucht. Auch hier gibt es einen hohen<br />
statistischen Zusammenhang. Das heißt,<br />
dass sowohl bei <strong>de</strong>r Lagequalität als auch<br />
bei <strong>de</strong>r Objektqualität eine hohe Übereinstimmung<br />
zwischen Mietersicht <strong>und</strong> Unter-<br />
das Erfolgsfaktoren-projekt<br />
Seit 2007 untersuchen <strong>die</strong> HABIT Unternehmensberatung Berlin (unter <strong>de</strong>r Leitung<br />
von Rolf Dieter Perschke) <strong>und</strong> <strong>die</strong> Hochschule für Wirtschaft <strong>und</strong> Recht, Forschungsstelle<br />
Immobilien<strong>wirtschaft</strong> (unter <strong>de</strong>r Leitung von Prof. Dr. Fritz Schmoll genannt<br />
Eisenwerth), in einem kooperativen Projekt <strong>die</strong> Erfolgsfaktoren von <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
in schwierigen Märkten. Über <strong>de</strong>n Forschungsansatz <strong>und</strong> erste Zwischenergebnisse<br />
wur<strong>de</strong> an <strong>die</strong>ser Stelle mehrfach berichtet (siehe DW 8/2007, 3/2008 <strong>und</strong><br />
4/2008). Eine ausführliche Publikation <strong>de</strong>r Ergebnisse aus <strong>de</strong>r<br />
ersten Projektphase erschien im Herbst 2010 (Schmoll genannt<br />
Eisenwerth, Fritz/Perschke, Rolf-Dieter /Bratke, Stefan: Erfolgsfaktoren<br />
von <strong>Wohnungs</strong>unternehmen, Berlin, Gr<strong>und</strong>eigentum-<br />
Verlag 2010). Darin wur<strong>de</strong>n mithilfe von statistischen <strong>und</strong><br />
qualitativen Analysemetho<strong>de</strong>n anhand <strong>de</strong>r Informationen aus<br />
18 <strong>Wohnungs</strong>unternehmen zentrale Faktoren für <strong>de</strong>n finanziellen<br />
Unternehmenserfolg herausgearbeitet. Neben internen<br />
Faktoren wie Personalführung <strong>und</strong> Kommunikation konnte als<br />
zentraler Erfolgsfaktor <strong>de</strong>r K<strong>und</strong>enseite das Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis herausgearbeitet wer<strong>de</strong>n. Je günstiger <strong>die</strong>ses ist, <strong>de</strong>sto wahrscheinlicher ist<br />
ein Erfolg <strong>de</strong>s Unternehmens.<br />
nehmenssicht besteht. Damit sind <strong>die</strong> Daten<br />
vali<strong>de</strong> genug, um sie in das Rechenmo<strong>de</strong>ll<br />
einzubeziehen.<br />
Anwendung <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls<br />
Mit <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>llansatz können Gebäu<strong>de</strong>,<br />
<strong>de</strong>ren Objektqualität nicht <strong>de</strong>r Lagequalität<br />
entspricht, ein<strong>de</strong>utig lokalisiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Gebäu<strong>de</strong>, <strong>de</strong>ren Mo<strong>de</strong>rnisierungsgrad<br />
besser ist, als es <strong>die</strong> Lage erwarten lässt,<br />
„altern“ <strong>de</strong>rart, dass durch <strong>die</strong> Abschreibung<br />
von Mo<strong>de</strong>rnisierungspunkten in<br />
<strong>de</strong>r Zukunft <strong>die</strong> Objektqualität abnimmt<br />
<strong>und</strong> sich <strong>de</strong>r Lage im Zeitablauf anpasst.<br />
Gebäu<strong>de</strong>, <strong>de</strong>ren Sanierungsgrad zur Lage<br />
passt, erhalten <strong>die</strong> nötigen Investitionen,<br />
um <strong>die</strong> Balance zwischen Objekt- <strong>und</strong> Lagequalität<br />
zu halten. Bei <strong>de</strong>n Objekten, <strong>de</strong>ren<br />
Lage eine höhere Objektqualität verlangt,<br />
erfolgen Investitionen in <strong>die</strong> Entwicklung.<br />
Die praktische Umsetzung <strong>die</strong>ses Mo<strong>de</strong>lls<br />
erfolgt durch das HABIT-BEST-Tool, das im<br />
Vorfeld mit <strong>de</strong>n Objektdaten wie Stammdaten,<br />
betriebs<strong>wirtschaft</strong>lichen Daten,<br />
Mo<strong>de</strong>rnisierungspunkten <strong>und</strong> Lagequalitäten<br />
gepflegt <strong>und</strong> anschließend auf <strong>die</strong><br />
Unternehmensstrategie parametriert wird.<br />
Das Ergebnis ist eine Investitionsplanung,<br />
<strong>die</strong> nach Renditeaspekten priorisiert wur<strong>de</strong><br />
<strong>und</strong> entsprechend <strong>de</strong>r strategischen Unternehmensvorgaben<br />
Investitionspakete mit<br />
<strong>de</strong>n zu erwarten<strong>de</strong>n Verbesserungen <strong>de</strong>r<br />
Objektqualität <strong>und</strong> <strong>de</strong>n jeweiligen ökonomischen<br />
Wirkungen nach Jahresscheiben vorschlägt.<br />
So lässt sich auch zeigen, dass eine<br />
Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Maßnahmenreihenfolge<br />
abseits <strong>die</strong>ser Methodik einen geringeren<br />
Erfolg für das Unternehmen be<strong>de</strong>utet.<br />
Abb. 1: Mo<strong>de</strong>llhafter Planungsablauf im Unternehmen Tab. 1: Methodik anhand beispielhafter Objekte Quelle: Erfolgsfaktoren-Projekt<br />
56<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
objekt- <strong>und</strong> lagequalität<br />
Das Maß für <strong>die</strong> Objektqualität sind „gegenwärtige Mo<strong>de</strong>rnisierungspunkte“: Für je<strong>de</strong>s<br />
Gewerk wer<strong>de</strong>n je nach Zustand Punkte vergeben. Diese wer<strong>de</strong>n seit <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>rnisierungsjahr<br />
abgeschrieben. Ältere Mo<strong>de</strong>rnisierungen erhalten also eine geringere<br />
Punktzahl – wobei für neuere Objekte ab Baujahr 1989 weitere Punkte hinzuad<strong>die</strong>rt<br />
wur<strong>de</strong>n, da <strong>die</strong>se Objekte auch ohne Mo<strong>de</strong>rnisierungstätigkeit eine hohe Objektqualität<br />
aufweisen. Die Lagequalität wird anhand von Checklisten ermittelt, in <strong>de</strong>nen<br />
Merkmale wie Infrastruktur, Image <strong>und</strong> so weiter bewertet <strong>und</strong> gewichtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Abgesichert wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong>se Bewertungen (a) durch statistische Analysen (Korrelation)<br />
<strong>und</strong> (b) durch Ergebnisse einer Mieterbefragung.<br />
Die ermittelten ökonomischen Wirkungen<br />
<strong>de</strong>r Investitionen stellen zugleich Vorgaben<br />
an <strong>die</strong> einzelnen Unternehmensbereiche<br />
dar. Der Bereich Technik erhält Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
an <strong>die</strong> Reduzierung <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n<br />
Instandhaltung, an <strong>de</strong>n Vermietungsbereich<br />
wer<strong>de</strong>n Erwartungen hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />
Anhebung <strong>de</strong>r Miete <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Leerstandsabsenkung<br />
gestellt.<br />
Prozessorganisation<br />
In <strong>die</strong> Entscheidungsabläufe <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
kann das Verfahren entsprechend<br />
<strong>de</strong>r Abbildung 1 integriert<br />
wer<strong>de</strong>n. Der Investitionsbedarf<br />
<strong>de</strong>r Unternehmensbereiche<br />
wird mit <strong>de</strong>n<br />
strategischen Vorgaben <strong>de</strong>r<br />
Geschäftsführung <strong>und</strong> <strong>de</strong>n<br />
Normstrategien abgeglichen.<br />
Mögliche Modifikationen am<br />
Bauvolumen sowie <strong>die</strong> ökonomischen<br />
Erwartungen aus<br />
<strong>de</strong>r Investition wer<strong>de</strong>n diskutiert<br />
<strong>und</strong> bei Bedarf angepasst.<br />
Abschließend wird <strong>de</strong>r<br />
langfristige Bestandsentwicklungsplan<br />
aufgestellt.<br />
Tabelle 1 veranschaulicht <strong>die</strong><br />
Anwendung <strong>de</strong>r Methodik<br />
anhand von zwei beispielhaften<br />
(anonymisierten)<br />
Wohnobjekten. Die bei<strong>de</strong>n<br />
Objekte haben aktuell eine<br />
Objektqualität von 9,5 <strong>und</strong><br />
3,0 Punkten. Aus Lagesicht<br />
wären allerdings 12,0 <strong>und</strong><br />
7,5 Punkte zu erwarten. Bei<br />
Kenntnis <strong>de</strong>r (bautypspezifischen)<br />
Baukosten je Mo<strong>de</strong>rnisierungspunkt<br />
ergibt sich<br />
ein strategisches Investitionsvolumen<br />
von 62.000 Euro<br />
<strong>und</strong> 250.000 Euro. Gemäß<br />
<strong>de</strong>n ermittelten Strukturzu-<br />
sammenhängen im Unternehmen ergibt<br />
sich jeweils eine Verbesserung <strong>de</strong>s Preis-<br />
Leistungs-Verhältnisses.<br />
Aus <strong>die</strong>sen Zusammenhängen lassen sich<br />
<strong>die</strong> ökonomischen Wirkungen ableiten.<br />
Dabei wird <strong>die</strong> Mieterhöhung begrenzt,<br />
sie ist in bei<strong>de</strong>n Fällen geringer als <strong>die</strong><br />
nach BGB § 559 zulässigen elf Prozent<br />
<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierungskosten. Auffällig ist,<br />
dass im ersten Objekt („Mo<strong>de</strong>llstraße 3“)<br />
<strong>die</strong> Erlösschmälerungen bereits sehr gering<br />
sind, so dass sich hier keine weitere Verbesserung<br />
ergibt. Selbiges gilt beim zweiten<br />
Im Dialog vor Ort<br />
18.-19.05.2011 – Suhl<br />
Tage <strong>de</strong>r Thüringer<br />
<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />
G. Kirchhof GmbH<br />
EDV-Beratung<br />
Graf-Adolf-Str. 25<br />
40212 Düsseldorf<br />
Objekt für <strong>die</strong> Instandhaltung. Setzt man <strong>die</strong><br />
Verbesserung <strong>de</strong>s Reinertrags ins Verhältnis<br />
zum Investitionsvolumen, ergeben sich <strong>die</strong><br />
Renditen <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierungsinvestition<br />
von 8,2 Prozent beim ersten Objekt <strong>und</strong> 5,6<br />
Prozent beim zweiten Objekt – gemessen<br />
an üblichen Kapitalverzinsungen in <strong>de</strong>r<br />
<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> erfreulich gute Werte.<br />
Im Unternehmen führt <strong>die</strong> Anwendung<br />
<strong>de</strong>r Methodik zu neuen Sichtweisen <strong>und</strong><br />
entsprechen<strong>de</strong>n Diskussionen. So wird es<br />
nicht selten so sein, dass für ein Gebäu<strong>de</strong><br />
aus technischer Sicht ein <strong>de</strong>utlich höheres<br />
Investitionsvolumen sinnvoll erscheint als<br />
aus strategischer Sicht. Hieran schließen<br />
sich Diskussionen dahingehend an, welche<br />
Maßnahmen <strong>de</strong>nn nun wirklich zweckmäßig<br />
sind – zumal Objekte bei einer <strong>de</strong>utlich<br />
höheren als <strong>de</strong>r empfohlenen Investition<br />
eine geringere Rendite erzielen <strong>und</strong> entsprechend<br />
eine niedrigere Priorität erhalten.<br />
Fazit<br />
E-Mail info@kirchhof.<strong>de</strong><br />
Telefon 0211 38467 - 888<br />
Telefax 0211 38467 - 884<br />
Mit <strong>de</strong>r Methodik <strong>de</strong>r strategischen<br />
Bestandsentwicklung wird ein Übergang<br />
von zum Teil subjektiv<br />
geprägten Entscheidungen<br />
hin zu systematisch aufgebauten,unternehmensindividuellen<br />
sowie empirisch <strong>und</strong><br />
statistisch gestützten Daten<br />
<strong>und</strong> Fakten als Entscheidungsgr<strong>und</strong>lage<br />
vollzogen.<br />
Die Anwendung <strong>de</strong>s Entscheidungsmo<strong>de</strong>lls<br />
verän<strong>de</strong>rt<br />
somit <strong>die</strong> Sicht auf <strong>die</strong> Dinge<br />
<strong>und</strong> Prozesse. Das Mo<strong>de</strong>ll verknüpft<br />
<strong>die</strong> K<strong>und</strong>en- mit <strong>de</strong>r<br />
Unternehmenssicht, es bringt<br />
<strong>die</strong> Objekt- <strong>und</strong> Lagequalität<br />
in <strong>die</strong> nötige Balance <strong>und</strong><br />
liefert letztendlich eine optimale<br />
Kombination von Preis<br />
<strong>und</strong> Leistung zum Wohle <strong>de</strong>s<br />
<strong>Wohnungs</strong>unternehmens<br />
<strong>und</strong> seiner K<strong>und</strong>en.<br />
Stefan Bratke<br />
HABIT Unternehmensberatung,<br />
Berlin<br />
bratke@habit-online.<strong>de</strong><br />
Tilo Eichler<br />
GWG „Stadt Cottbus“ eG<br />
teichler@gwg-cottbus.<strong>de</strong><br />
Prof. Dr. Fritz Schmoll genannt<br />
Eisenwerth<br />
Immobilien<strong>wirtschaft</strong>liche<br />
Forschung, Beratung <strong>und</strong><br />
Weiterbildung, Potsdam<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 57
untErnEhMEn<br />
<strong>Wohnungs</strong>genossenschaft „Neues Leben“ eG<br />
„Kampfansage an <strong>die</strong> Anonymität <strong>de</strong>s Wohnens<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Vereinsamung <strong>de</strong>r Menschen“<br />
Die <strong>Wohnungs</strong>genossenschaft „Neues Leben“ eG aus Oschersleben in Sachsen-Anhalt baut ein Mehrgenerationenhaus. In<br />
das bisher größte Bauprojekt <strong>de</strong>s Unternehmens wer<strong>de</strong>n bis En<strong>de</strong> 2012 r<strong>und</strong> 2,7 Millionen Euro fließen. Die Lan<strong>de</strong>sregierung<br />
för<strong>de</strong>rt das visionäre Projekt mit mehr als 730.000 Euro. Die WG „Neues Leben“ will mit <strong>de</strong>m Haus <strong>de</strong>n Dialog zwischen <strong>de</strong>n<br />
Generationen för<strong>de</strong>rn – <strong>und</strong> mit ehrenamtlichen Helfern <strong>und</strong> starken Partnern <strong>de</strong>n Genossenschaftsgedanken umsetzen.<br />
So soll das Mehrgenerationenhaus<br />
aussehen.<br />
Sachsen-Anhalts Bauminister Karl-Heinz<br />
Daehre bringt es bei <strong>de</strong>r Präsentation<br />
<strong>de</strong>s neuen Mehrgenerationenhauses für<br />
Oschersleben Mitte März auf <strong>de</strong>n Punkt:<br />
„Das Wohnen <strong>de</strong>s 21. Jahrh<strong>und</strong>erts ist doch<br />
ein völlig an<strong>de</strong>res als noch vor 50 o<strong>de</strong>r 60<br />
Jahren. Sicher haben mehrere Generationen<br />
schon immer unter einem Dach gewohnt,<br />
aber eben als Familie. Heute wohnen Jung<br />
<strong>und</strong> Alt miteinan<strong>de</strong>r, ohne dass verwandtschaftliche<br />
Beziehungen bestehen.“ Es gehe<br />
nicht um das Wohnen, son<strong>de</strong>rn auch um<br />
<strong>Wohnungs</strong>genossenschaft<br />
„neues leben“ eg<br />
Gegrün<strong>de</strong>t: 1955, im Jahr 2006 Fusion<br />
mit einer gemeinnützigen <strong>Wohnungs</strong>genossenschaft<br />
(gegrün<strong>de</strong>t 1924)<br />
Mitarbeiter:<br />
Neun, davon zwei Vorstän<strong>de</strong><br />
Aufsichtsrat: Sechs<br />
Mitglie<strong>de</strong>r: 1.889<br />
Wohnungen: 1.427 eigene, außer<strong>de</strong>m<br />
Verwaltung von Wohnungen <strong>und</strong><br />
Gr<strong>und</strong>stücke von Privatpersonen <strong>und</strong><br />
Eigentümergemeinschaften<br />
Leerstandsquote: R<strong>und</strong> sieben Prozent<br />
Wohnfläche:<br />
R<strong>und</strong> 78.000 Quadratmeter<br />
Internet: www.wg-neues-leben.<strong>de</strong><br />
58<br />
Oschersleben<br />
Quelle: Ingenieurbüro<br />
Thomas Krause<br />
Kommunikation, das Nichtalleinsein <strong>und</strong><br />
das Gefühl, gebraucht zu wer<strong>de</strong>n. „Sozusagen<br />
eine Kampfansage an <strong>die</strong> Anonymität<br />
<strong>de</strong>s Wohnens <strong>und</strong> <strong>die</strong> Vereinsamung<br />
<strong>de</strong>r Menschen.“<br />
In Kürze will <strong>die</strong> Genossenschaft im Wohngebiet<br />
Wasserrenne mit <strong>de</strong>m Bau beginnen.<br />
Auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> einer ehemaligen Kaufhalle<br />
entsteht ein gradliniger Neubau, <strong>de</strong>r<br />
aus zwei durch einen Glasbau verb<strong>und</strong>enen<br />
Baukörpern besteht. „Wir haben das etwa<br />
5.500 Quadratmeter große Gr<strong>und</strong>stück vor<br />
gut zwei Jahren mit <strong>de</strong>m maro<strong>de</strong>n Kaufhallentrakt<br />
gekauft <strong>und</strong> ihn im Vorjahr abgerissen“,<br />
blickt WG-Vorstand Jens Schnei<strong>de</strong>r<br />
zurück. Seit<strong>de</strong>m wartet das Gr<strong>und</strong>stück auf<br />
seine neue Bestimmung.<br />
24 barrierefreie Wohnungen<br />
Am 14. März 2011 wur<strong>de</strong>n Entwürfe, Zeichnungen<br />
<strong>und</strong> ein Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s neuen Mehrgenerationenhauses<br />
präsentiert. Auf fünf<br />
Etagen entstehen 24 barrierefreie Wohnungen,<br />
<strong>die</strong> zwischen 45 <strong>und</strong> 105 Quadratmeter<br />
messen. Im Dachgeschoss liegt<br />
eine Einliegerwohnung. En<strong>de</strong> 2012 soll das<br />
Haus bezugsfertig sein.<br />
„Die Wohnungen erfüllen mo<strong>de</strong>rnste Standards,<br />
haben genug Bewegungsflächen<br />
MEHRGENERATIONENWOHNEN<br />
<strong>und</strong> keine Ecken <strong>und</strong> Kanten“, beschreibt<br />
Schnei<strong>de</strong>r kurz das Projekt. Die Vermarktung<br />
habe zeitgleich mit <strong>de</strong>r Bekanntmachung<br />
<strong>de</strong>s Bauvorhabens in <strong>de</strong>n regionalen<br />
Me<strong>die</strong>n begonnen. „Wir möchten eine gute<br />
Mischung in <strong>de</strong>r Mieterschaft erreichen. Wir<br />
wollen zum Beispiel Familien mit Kin<strong>de</strong>rn<br />
ansprechen o<strong>de</strong>r Senioren, <strong>die</strong> sich an eine<br />
Wohngemeinschaftherantrauen.“Dieersten<br />
Presseberichte hätten in <strong>de</strong>r Geschäftsstelle<br />
<strong>die</strong> Telefondrähte glühen lassen. „Es gibt<br />
bereits eine Warteliste für <strong>die</strong> Wohnungen,<br />
<strong>die</strong> zu einem marktüblichen Kaltmietpreis<br />
von 5,35 Euro pro Quadratmeter vermietet<br />
wer<strong>de</strong>n“, so Schnei<strong>de</strong>r.<br />
Unterirdischer Wasserlauf<br />
wird sichtbar<br />
Zum Gesamtkonzept <strong>de</strong>s Mehrgenerationenhauses<br />
gehört ein von außen begehbarer,<br />
ebenerdiger Aufzug <strong>und</strong> eine weitläufige<br />
Außenanlage mit viel Grün <strong>und</strong> einem<br />
Spielplatz als Treffpunkt für alle. Eigens<br />
für <strong>de</strong>n Junior-Senior-Spielplatz haben <strong>die</strong><br />
WG-Vorstän<strong>de</strong> Jens Schnei<strong>de</strong>r <strong>und</strong> Birgit<br />
Tiebe einen Zukunftskongress in Berlin<br />
besucht <strong>und</strong> sich informiert. „Wir bauen<br />
das Gebäu<strong>de</strong> fast an <strong>de</strong>n Rand <strong>de</strong>s Gr<strong>und</strong>stücks,<br />
um viel Platz für das Drumherum<br />
zu haben“, sagt Schnei<strong>de</strong>r. „Das Element<br />
Wasser wird in <strong>de</strong>r Außengestaltung eine<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
WG-Vorstand Birgit Tiebe, Aufsichtsratsvorsitzen<strong>de</strong>r Joachim Kunkel <strong>und</strong> WG-Vorstand Jens<br />
Schnei<strong>de</strong>r (re.) mit einem Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Hauses. Foto: Sabrina Gorges<br />
wichtige Rolle spielen. So stellen wir <strong>de</strong>n<br />
Bezug zum Wohngebiet Wasserrenne her.“<br />
Die Wasserrenne ist ein altes, unterirdisches<br />
Grabensystem für Regenwasser. Ein Teil<br />
davon soll freigelegt wer<strong>de</strong>n.<br />
Alt hilft Jung <strong>und</strong> Jung hilft Alt<br />
Neben <strong>de</strong>r Aufwertung <strong>de</strong>s von Plattenbauten<br />
dominierten Quartiers möchte <strong>die</strong><br />
WG „Neues Leben“ eG mit <strong>de</strong>m Neubau das<br />
Gemeinwesen för<strong>de</strong>rn. Ein Begegnungszentrum<br />
wird in das Gebäu<strong>de</strong> integriert.<br />
Es soll sich als Anlaufstelle für Bewohner<br />
<strong>und</strong> Nachbarn verstehen. Hier sollen Netzwerke<br />
entstehen, <strong>die</strong> kreativen WG-Köpfe<br />
haben an Einkaufshilfen, Babysitten o<strong>de</strong>r<br />
<strong>die</strong> För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r geistigen <strong>und</strong> körperlichen<br />
Fitness durch das gemeinsame Spielen<br />
an <strong>de</strong>r Spielkonsole gedacht. „Alt hilft Jung<br />
<strong>und</strong> Jung hilft Alt“, sagt Schnei<strong>de</strong>r. „Ein<br />
bisschen Hilfe zur Selbsthilfe ist auch immer<br />
dabei.“ So soll es beispielsweise das Projekt<br />
„Wahloma <strong>und</strong> Wahlenkel“ geben, bei <strong>de</strong>m<br />
sich Senioren um <strong>die</strong> Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Nachbarn<br />
kümmern. Umgekehrt trägt <strong>de</strong>r junge<br />
Nachbar <strong>de</strong>r Seniorin <strong>die</strong> Wasserkisten hoch<br />
o<strong>de</strong>r baut <strong>de</strong>n neuen Schrank zusammen.<br />
„Wir merken, dass man sich in einer Hausgemeinschaft<br />
gern hilft, es fehlt aber oft<br />
an <strong>de</strong>r Kommunikation.“ Hier will <strong>die</strong> WG<br />
helfen, eine zuverlässige Plattform etwa<br />
durch das Begegnungszentrum o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />
eigenen TV-Kanal einzurichten. Mit regionalen<br />
Partnern soll es regelmäßig Informationsveranstaltungen<br />
zu Themen wie Pflege<br />
im Alter o<strong>de</strong>r Telemedizin geben.<br />
Um das alles in Gang zu bringen, will <strong>die</strong><br />
<strong>Wohnungs</strong>genossenschaft zunächst mit<br />
Hochdruck daran arbeiten, <strong>die</strong> Menschen<br />
mit <strong>de</strong>m Projekt vertraut zu machen. Sie<br />
sollen sich mit <strong>de</strong>m Haus <strong>und</strong> seinen Angeboten<br />
i<strong>de</strong>ntifizieren <strong>und</strong> sie als Bereicherung<br />
verstehen. „Wir wür<strong>de</strong>n uns freuen, wenn<br />
sich ganz viele Bewohner <strong>und</strong> Nachbarn<br />
ehrenamtlich engagieren“, so Schnei<strong>de</strong>r.<br />
Zunächst aber muss das neue Mehrgenerationenhaus<br />
einen Namen bekommen<br />
– <strong>und</strong> <strong>de</strong>n bestimmen in Kürze <strong>die</strong> WG-<br />
Mitglie<strong>de</strong>r.<br />
Sabrina Gorges<br />
info@sabrina-gorges.<strong>de</strong>
untErnEhMEn<br />
GWG Städtische <strong>Wohnungs</strong>gesellschaft München mbH<br />
Demografischer Wan<strong>de</strong>l erfor<strong>de</strong>rt<br />
neue Wohnformen mit Serviceangeboten<br />
Die GWG Städtische <strong>Wohnungs</strong>gesellschaft München mbH hat sich zum Ziel gesetzt, neue Wege in <strong>de</strong>r Wohnraumversorgung<br />
<strong>und</strong> Pflege für ältere Menschen zu entwickeln <strong>und</strong> umzusetzen. Im Rahmen ihres Programms „WGplus – Wohnen<br />
in Gemeinschaft plus Service“ realisierte sie in einer neu errichteten Wohnanlage im Münchner Stadtteil Harthof eine<br />
Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenzerkrankung. Mitte November 2010 erhielt <strong>die</strong> GWG München für <strong>die</strong>se<br />
Wohnanlage <strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt München ausgelobten Ehrenpreis für guten <strong>Wohnungs</strong>bau, Wohnen im Alter<br />
<strong>und</strong> vorbildliche Sanierung 2010.<br />
B<strong>und</strong>esweit wird über <strong>de</strong>n <strong>de</strong>mografischen<br />
Wan<strong>de</strong>l diskutiert. Dieser Wan<strong>de</strong>l hat Auswirkungen<br />
auf <strong>die</strong> Art <strong>und</strong> Weise, wie wir<br />
künftig leben <strong>und</strong> wohnen wer<strong>de</strong>n: Das<br />
Durchschnittsalter <strong>de</strong>r Bevölkerung steigt,<br />
Großfamilien wer<strong>de</strong>n in Deutschland zu<br />
Ausnahmefällen. Insbeson<strong>de</strong>re auch ältere<br />
o<strong>de</strong>r kranke Menschen, <strong>die</strong> <strong>de</strong>n Großteil ihres<br />
Lebens in <strong>de</strong>r eigenen Wohnung verbracht<br />
haben wollen das selbstständige Wohnen<br />
auch im Alter nicht aufgeben. Die GWG<br />
München hat auf <strong>die</strong>se Entwicklung reagiert<br />
<strong>und</strong> bietet am Harthof neun an Demenz<br />
erkrankten Menschen <strong>die</strong> Möglichkeit, ein<br />
weitestgehend selbstbestimmtes Leben –<br />
integriert in ein normales Wohnumfeld – zu<br />
führen. Für eine professionelle Betreuung<br />
hat <strong>die</strong> GWG München einen Kooperationsvertrag<br />
mit <strong>de</strong>r Caritas abgeschlossen. Das<br />
bauliche Konzept wur<strong>de</strong> im Rahmen eines<br />
Architekturwettbewerbs entwickelt.<br />
Im gemeinsamen Wohn- <strong>und</strong> Küchenbereich <strong>de</strong>r Demenz-AWG spielt sich <strong>de</strong>r Großteil <strong>de</strong>s<br />
gemeinschaftlichen Lebens ab. Die Räume sind fre<strong>und</strong>lich, hell <strong>und</strong> übersichtlich gestaltet.<br />
Quelle: Andreas Hed<strong>de</strong>rgott, München<br />
60<br />
Wohnen in <strong>de</strong>r Gemeinschaft<br />
Die neun Wohnplätze <strong>de</strong>r Demenz-WG<br />
sind Teil <strong>de</strong>r En<strong>de</strong> 2009 fertig gestellten<br />
Neubaumaßnahme am Lieberweg mit 50<br />
geför<strong>de</strong>rten Mietwohnungen <strong>und</strong> weiteren<br />
16 Wohnplätzen in zwei Seniorengemeinschaften.<br />
Die wichtigste Funktion in <strong>de</strong>r<br />
Demenz-WG erfüllt <strong>de</strong>r gemeinsame Wohn<strong>und</strong><br />
Küchenbereich. Dort spielt sich <strong>de</strong>r<br />
Großteil <strong>de</strong>s gemeinschaftlichen Lebens ab.<br />
Er ist übersichtlich gestaltet <strong>und</strong> bietet <strong>de</strong>n<br />
Bewohnern unterschiedliche Bereiche wie<br />
ALTERSGERECHTES WOHNEN<br />
Ruhe- o<strong>de</strong>r Aktivitätszonen. Eigene Zimmer<br />
mit Schlaf- <strong>und</strong> Aufenthaltsbereich bieten<br />
<strong>de</strong>n Bewohnern außer<strong>de</strong>m <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />
sich bei Bedarf zurückzuziehen. Die Außenanlagen<br />
sind klar <strong>und</strong> überschaubar geglie<strong>de</strong>rt.<br />
Im Vorgarten <strong>und</strong> Garten können<br />
sich <strong>die</strong> Bewohner an visuell ein<strong>de</strong>utigen<br />
Anhalts- <strong>und</strong> Wie<strong>de</strong>rerkennungshilfen orientieren.<br />
Professionelle Betreuung garantiert<br />
Das Pflegekonzept <strong>de</strong>r ambulant betreuten<br />
Wohngemeinschaft sieht eine Pflege r<strong>und</strong><br />
um <strong>die</strong> Uhr vor. Die Organisation <strong>de</strong>r Wohngruppe<br />
schafft vertraute räumliche <strong>und</strong><br />
häusliche Rahmenbedingungen <strong>und</strong> bietet<br />
Sicherheit <strong>und</strong> Orientierung. Der Alltag<br />
wird nicht von <strong>de</strong>n Pflegeabläufen, son<strong>de</strong>rn<br />
von <strong>de</strong>n Bewohnern bestimmt. Aufgabe<br />
<strong>de</strong>r Betreuer ist es, <strong>die</strong> Bewohner abhängig<br />
von ihren persönlichen Fähigkeiten in <strong>de</strong>n<br />
Tagesablauf einzubin<strong>de</strong>n.<br />
Die GWG-Wohnanlage mit integrierter<br />
Demenz-WG wur<strong>de</strong> Mitte November 2010<br />
mit <strong>de</strong>m Ehrenpreisfür guten <strong>Wohnungs</strong>bau,<br />
Wohnen im Alter <strong>und</strong> vorbildliche Sanierung<br />
prämiert. Dieser Preis <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt<br />
München zeichnet Wohnformen<br />
aus, <strong>die</strong> innovative I<strong>de</strong>en entwickeln <strong>und</strong><br />
neue Maßstäbe in Bezug auf Wohnen <strong>und</strong><br />
Wohnumfeld <strong>de</strong>finieren. Die Maßnahme sei<br />
in ihrer Konzeption ein gelungenes Beispiel<br />
für <strong>die</strong> Wohnform „Wohnen im Alter“ <strong>und</strong><br />
ermögliche menschenwürdige Pflege von<br />
Demenzkranken in familienähnlichen Strukturen,<br />
urteilte das Preisgericht.<br />
Michael Schmitt<br />
Leiter Unternehmenskommunikation GWG München<br />
www.gwg-muenchen.<strong>de</strong><br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
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untErnEhMEn<br />
16. BBU-Tage in Bad Saarow: Ausbildung als Wettbewerbsthema<br />
„Nur wer sich zeigt,<br />
kann als Ausbil<strong>de</strong>r wahrgenommen wer<strong>de</strong>n“<br />
Das „Ringen um <strong>die</strong> Köpfe“ ist in vollem Gange. Unternehmen, <strong>die</strong> auch morgen noch mit soli<strong>de</strong> ausgebil<strong>de</strong>ten Fach- <strong>und</strong><br />
Führungskräften gut am Markt aufgestellt sein wollen, müssen schon heute aktiv um Nachwuchs werben. Auch für <strong>die</strong><br />
<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> ist dabei ein wichtiger Gr<strong>und</strong>satz: Nur wer sich zeigt, kann als Ausbil<strong>de</strong>r wahrgenommen wer<strong>de</strong>n. Das<br />
war <strong>de</strong>r Anlass, Ausbildung <strong>und</strong> Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n BBU-Tagen in <strong>de</strong>n Mittelpunkt <strong>de</strong>s <strong>die</strong>sjährigen BBU-Wettbewerbs<br />
zu stellen. In <strong>die</strong>ser <strong>und</strong> <strong>de</strong>r nächsten DW-Ausgabe wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Preisträger vorgestellt.<br />
Je<strong>de</strong>s Jahr veranstaltet <strong>de</strong>r Verband Berlin-<br />
Bran<strong>de</strong>nburgischer <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
e.V. (BBU) zu <strong>de</strong>n BBU-Tagen einen Wettbewerb.<br />
Passend zum Motto <strong>de</strong>r jeweiligen<br />
BBU-Tage ruft <strong>de</strong>r BBU seine 355 Mitgliedsunternehmen<br />
in <strong>de</strong>r Hauptstadtregion<br />
gegen Herbstanfang zur Einsendung<br />
von Beiträgen auf. Die Verleihung <strong>de</strong>r Wettbewerbspreise<br />
in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Kategorien<br />
„Genossenschaften“ <strong>und</strong> „Gesellschaften“<br />
ist traditionell ein fester Punkt auf <strong>de</strong>n Programmen<br />
von Genossenschaftlichen <strong>und</strong><br />
<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>lichen Tagen Anfang<br />
März im bran<strong>de</strong>nburgischen Bad Saarow.<br />
Ein Wettbewerb, vier Ziele<br />
Der Wettbewerb hat vor allem vier Ziele:<br />
Erstens sollen <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
damit dazu angeregt wer<strong>de</strong>n, innezuhalten<br />
<strong>und</strong>sichüberdasAußergewöhnlicheinihrem<br />
scheinbaren Alltagsgeschäft Gedanken zu<br />
machen. Hier gibt es viel zu ent<strong>de</strong>cken, <strong>und</strong><br />
vor allem viel zu zeigen. Zweitens will <strong>de</strong>r<br />
Wettbewerb <strong>de</strong>shalb Plattform sein, um<br />
eben <strong>die</strong>ses Außergewöhnliche auch einer<br />
breiteren Öffentlichkeit gegenüber sichtbar<br />
zu machen. Hierzu <strong>die</strong>nt beispielsweise <strong>de</strong>r<br />
aufmerksamkeitsstarke Begriff „Immobilienoscars“,<br />
mit <strong>de</strong>m <strong>die</strong> Auszeichnungen<br />
<strong>de</strong>n Me<strong>die</strong>n in Berlin <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Land Bran<strong>de</strong>nburg<br />
vermittelt wer<strong>de</strong>n. Drittens möchte<br />
<strong>de</strong>r BBU mittels <strong>de</strong>s Wettbewerbs seinen<br />
Mitgliedsunternehmen nachahmenswerte<br />
Projekte aufzeigen. Und viertens schließlich<br />
gewinnt <strong>de</strong>r Verband auf <strong>die</strong>se Weise auch<br />
wertvolle Ansatzpunkte für seine Öffentlichkeitsarbeit.<br />
„Wir machen Unternehmen“<br />
Wie <strong>die</strong> Themen <strong>de</strong>r BBU-Tage, so waren<br />
auch <strong>die</strong> Themensetzungen für <strong>die</strong> BBU-<br />
Wettbewerbe <strong>de</strong>r letzten Jahre vielfältig. Ob<br />
Nutzung von Bau<strong>de</strong>nkmälern, <strong>de</strong>r Einsatz<br />
als Partner von Kommunen o<strong>de</strong>r <strong>die</strong> Kommunikation<br />
von beson<strong>de</strong>ren Vorhaben – das<br />
Spektrum hier ist so breit wie das Tätigkeitsfeld<br />
<strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>unternehmen.<br />
In <strong>die</strong>sem Jahr stand <strong>de</strong>r BBU-Wettbewerb<br />
unter <strong>de</strong>r Überschrift „Wir machen Unternehmen“.<br />
Damit nahm er Bezug auf das<br />
Motto <strong>die</strong>ser mittlerweile 16. BBU-Tage:<br />
Zehn Gesellschaften haben am <strong>die</strong>sjährigen BBU-Wettbewerb teilgenommen. Hier <strong>die</strong> drei Preisträger. Die<br />
Azubis <strong>de</strong>s mit <strong>de</strong>m ersten Preis ausgezeichneten Projektes freuen sich über ein DW-Jahresabo, <strong>die</strong> Azubis<br />
<strong>de</strong>r platzierten Projekte über je ein DW-Halbjahresabo. Quelle: Winfried Mausol<br />
62<br />
AUSBILDUNG<br />
„Erfolgsfaktor Unternehmenskultur“. Der<br />
Wettbewerb richtete sich gezielt an Werkstu<strong>de</strong>nten<br />
<strong>und</strong> Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n<br />
BBU-Mitgliedsunternehmen. Diese Schwerpunktsetzung<br />
war nicht ganz ohne Risiko.<br />
Denn: Wettbewerbe be<strong>de</strong>uten für <strong>die</strong> Teilnehmer<br />
immer auch sehr viel Arbeit. Deshalb<br />
bedarf es unter <strong>de</strong>n potenziellen Kandidaten<br />
einer intensiven Werbung, damit<br />
<strong>die</strong> Jury bei ihrer Sitzung auch aus einer<br />
ausreichen<strong>de</strong>n Zahl von Beiträgen wählen<br />
kann. Die Entscheidung, <strong>die</strong> potenziellen<br />
Wettbewerbsteilnehmer von vornherein nur<br />
auf <strong>de</strong>n Kreis <strong>de</strong>r auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unternehmen<br />
zu begrenzen, be<strong>de</strong>utete letztlich<br />
eine Halbierung <strong>de</strong>r in Frage kommen<strong>de</strong>n<br />
Partizipanten. Bei ihnen wie<strong>de</strong>rum mussten<br />
speziell <strong>die</strong> Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n erreicht wer<strong>de</strong>n<br />
– angesichts <strong>de</strong>r klassischen Kommunikation<br />
über <strong>die</strong> Geschäftsführungen eine<br />
beson<strong>de</strong>re Herausfor<strong>de</strong>rung, <strong>die</strong> <strong>de</strong>n Kreis<br />
<strong>de</strong>r Teilnehmer weiter einschränkte. In<br />
einem dritten Schritt mussten <strong>die</strong>se Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
für eine Teilnahme gewonnen<br />
wer<strong>de</strong>n – in Anbetracht <strong>de</strong>r beträchtlichen<br />
Belastung durch betriebliche <strong>und</strong> schulische<br />
Ausbildung nicht selbstverständlich. Wieso<br />
<strong>de</strong>shalb <strong>die</strong>se Eingrenzung?<br />
Für <strong>die</strong> Entscheidung waren<br />
zwei Überlegungen ausschlaggebend.<br />
Die Erste: Ausbildung<br />
selbst kann ein guter Gradmesser<br />
für Unternehmenskultur<br />
sein. Über Faktoren wie Einsatzspielräume,<br />
Selbstständigkeit<br />
<strong>de</strong>s Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Begleitung<br />
durch das ausbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Unternehmen ist sie ein Indikator<br />
dafür, welche Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>r Unternehmenskultur insgesamt<br />
in einem Unternehmen<br />
beigemessen wird. Die zweite<br />
Überlegung: Durch <strong>die</strong> <strong>de</strong>utliche<br />
Herausstellung <strong>de</strong>r Ausbildung<br />
<strong>die</strong> Be<strong>de</strong>utung von guter Aus-<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
ildung, „employer branding“ <strong>und</strong> Nachwuchskräftesicherung<br />
zu unterstreichen.<br />
Rekordbeteiligung<br />
Die Rekordbeteiligung am BBU-Wettbewerb<br />
2011 hat <strong>die</strong>se Überlegungen bestätigt. Die<br />
Jury unter Vorsitz von Professor Dr. Jeannette<br />
Raethel, Fachleiterin Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />
an <strong>de</strong>r Berliner Hochschule für Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Recht, konnte auf ihrer Sitzung im<br />
Februar über 24 Beiträge aus 22 Unternehmen<br />
<strong>und</strong> Organisationen befin<strong>de</strong>n. Mit<br />
dabei waren zehn Gesellschaften <strong>und</strong> elf<br />
Genossenschaften aus Berlin <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Land<br />
Bran<strong>de</strong>nburg sowie <strong>die</strong> Marketinginitiative<br />
<strong>de</strong>r Berliner <strong>Wohnungs</strong>genossenschaften.<br />
Neben Professor Raethel bestand <strong>die</strong><br />
Jury noch aus fünf weiteren Mitglie<strong>de</strong>rn:<br />
Olaf Berger, komissarischer Chefredakteur<br />
<strong>de</strong>r Zeitschrift „DW Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>“<br />
(Hamburg), Dr. Hans-Michael Brey,<br />
geschäftsführen<strong>de</strong>s Vorstandsmitglied bei<br />
<strong>de</strong>r BBA Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />
e.V. (Berlin), Ingrid Even-Pröpper, Referatsleiterin<br />
für Gr<strong>und</strong>satzangelegenheiten<br />
Stadtentwicklung <strong>und</strong> Wohnen im Ministerium<br />
für Infrastruktur <strong>und</strong> Land<strong>wirtschaft</strong><br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Bran<strong>de</strong>nburg (Potsdam), Nils<br />
Knochmuß, Ausbildungsberater <strong>und</strong> Referent<br />
für Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung bei <strong>de</strong>r IHK<br />
Berlin, <strong>und</strong> Dr. Wolfgang Schönfel<strong>de</strong>r, Leiter<br />
<strong>de</strong>r BBU-Lan<strong>de</strong>sgeschäftsstelle Potsdam. In<br />
<strong>de</strong>r Jury wur<strong>de</strong> damit <strong>die</strong> Balance zwischen<br />
wohnungs<strong>wirtschaft</strong>lichem <strong>und</strong> ausbildungstechnischem<br />
Fachwissen gewahrt.<br />
Erstmals erhielten <strong>die</strong> Preisträger in <strong>die</strong>sem<br />
Jahr außer einer Urk<strong>und</strong>e auch noch weitere<br />
Preise – als beson<strong>de</strong>res Incentive: Jahres-<br />
abonnements <strong>de</strong>r DW, eine gemeinsame<br />
Azubi-Freizeitveranstaltung im Sommer <strong>und</strong><br />
ein von BBU <strong>und</strong> BBA organisierter „Karrieretag“<br />
für Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> im Juni sollen<br />
nicht nur informieren, son<strong>de</strong>rn vor allem<br />
auch <strong>de</strong>r Vernetzung <strong>de</strong>r jungen Leute<br />
untereinan<strong>de</strong>r <strong>die</strong>nen.<br />
Von Klein bis Groß<br />
Sowohl bei <strong>de</strong>n einreichen<strong>de</strong>n Unternehmen<br />
als auch bei <strong>de</strong>n präsentierten Projekten war<br />
das Spektrum groß. Mit <strong>Wohnungs</strong>zahlen<br />
von r<strong>und</strong> 1.300 bis hin zu fast 40.000 war<br />
<strong>die</strong> ganze Bandbreite <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
vertreten. Die Größe <strong>de</strong>s ausbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Unternehmens hatte dabei einen<br />
bemerkenswert geringen Einfluss auf <strong>die</strong><br />
Qualität <strong>de</strong>s eingereichten Projekts: Von<br />
<strong>de</strong>r Organisation von Quartiersfesten über<br />
<strong>die</strong> Begleitung von Umbaumaßnahmen bis<br />
hin zu Integrationsprojekten stellten sie<br />
<strong>die</strong> jeweiligen Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n jeweils vor<br />
beachtliche Herausfor<strong>de</strong>rungen.<br />
Bewertet wur<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Projekte nach einem<br />
Raster aus drei Schwerpunkten. Bei Bewertungsgruppe<br />
I (20 Prozent) ging es um eine<br />
allgemeine Einschätzung <strong>de</strong>s Projekts, so<br />
beispielsweise um seine Be<strong>de</strong>utung für <strong>de</strong>n<br />
Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n <strong>und</strong> das Unternehmen.<br />
Bewertungsgruppe II (40 Prozent) konzentrierte<br />
sich auf „Entwicklungsindikatoren“:<br />
Hierbei ging es um <strong>die</strong> Unterstützung <strong>de</strong>r<br />
persönlichen Entwicklung <strong>de</strong>s Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n,<br />
etwa in Form von Selbstständigkeit<br />
o<strong>de</strong>r Teamwork. Mit Bewertungsgruppe III<br />
(40 Prozent) sollten <strong>die</strong> „Unternehmenskulturindikatoren“<br />
berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Hierbei ging es vor allem um <strong>die</strong> Einbettung<br />
<strong>de</strong>s Projekts in <strong>de</strong>n Unternehmensablauf<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Begleitung <strong>de</strong>s Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
durch <strong>de</strong>n Ausbil<strong>de</strong>r. Auf <strong>die</strong>se Weise sollte<br />
eine möglichst objektive Bewertung erreicht<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Sieben Preisträger<br />
Stolze Preisträger <strong>de</strong>r elf teinehmen<strong>de</strong>n Berliner <strong>und</strong> Bran<strong>de</strong>nburger Genossenschaften. Die Azubis <strong>de</strong>s mit <strong>de</strong>m<br />
ersten Preis sowie <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Auszeichnung gewürdigten Projekte dürfen sich über ein Jahresabo <strong>de</strong>r DW<br />
freuen, <strong>die</strong> Azubis <strong>de</strong>r platzierten Projekte über ein Halbjahresabo. Quelle: Winfried Mausol<br />
Ausgezeichnet wur<strong>de</strong>n sieben Preisträger:<br />
Es gab jeweils einen ersten, zweiten <strong>und</strong><br />
dritten Preis in <strong>de</strong>n Kategorien „Genossenschaften“<br />
<strong>und</strong> „Gesellschaften“ sowie eine<br />
beson<strong>de</strong>re Auszeichnung.<br />
Kategorie Gesellschaften:<br />
1. Platz: GESOBAU AG, Berlin, Projekt<br />
„Berlin braucht Dich!“<br />
2. Platz: Kommunale <strong>Wohnungs</strong>gesellschaft<br />
Senftenberg GmbH, Projekt „Imagefilm“<br />
3. Platz: Wohn- <strong>und</strong> Baugesellschaft Calau<br />
mbH, Projekt „K<strong>und</strong>enorientierung“<br />
Kategorie „Genossenschaften“:<br />
1. Platz: Berliner Bau- <strong>und</strong> <strong>Wohnungs</strong>genossenschaft<br />
von 1892 eG, Projekt „Azubis<br />
betreuen Wohnungen in Spandau“<br />
2. Platz: <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft<br />
Schwedt eG, Projekt „Babyweihnachtsfeier“<br />
3. Platz: Gemeinnützige <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft<br />
“Stadt Cottbus“ eG, Projekt<br />
„Jugendstu<strong>die</strong>“<br />
Beson<strong>de</strong>re Auszeichnung:<br />
Marketinginitiative <strong>de</strong>r Berliner <strong>Wohnungs</strong>genossenschaften,<br />
Projekt „Wohntage“<br />
Zum BBU-Wettbewerb 2011 können zwei<br />
Fazits gezogen wer<strong>de</strong>n. Die hohe Beteiligung<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> eingereichten Projekte zeigen<br />
erstens, dass <strong>de</strong>r Fichte-Spruch „Bildung<br />
geschieht durch Selbsttätigkeit <strong>und</strong> zweckt<br />
auf Selbsttätigkeit ab“ in <strong>de</strong>n <strong>Wohnungs</strong>unternehmentatsächlichgelebt<br />
wird. Es gilt zweitens, <strong>die</strong>se<br />
beson<strong>de</strong>re Qualität, Vielfalt<br />
<strong>und</strong> Facettenreichtum einer<br />
Ausbildung in <strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />
noch <strong>de</strong>utlicher<br />
sichtbar zu machen<br />
<strong>und</strong> damit zu werben.<br />
Dr. David Eberhard<br />
Sprecher <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s Berlin-<br />
Bran<strong>de</strong>nburgischer <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
e. V. (BBU)<br />
David.eberhard@bbu.<strong>de</strong><br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 63
untErnEhMEn<br />
BBU-Wettbewerb: Wir machen Unternehmen<br />
Die Azubis <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaften<br />
Berlin feiern <strong>de</strong>n WOHNTAG®<br />
Die <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaften Berlin feiern seit über zehn Jahren im Sommer ein gemeinsames Fest, <strong>de</strong>n WOHNTAG®.<br />
Seit 2006 sind auch <strong>die</strong> Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Genossenschaften fest in <strong>die</strong> Gestaltung <strong>die</strong>ser Veranstaltung eingeb<strong>und</strong>en.<br />
Nicht nur für ihr eigenes Unternehmen, son<strong>de</strong>rn für <strong>die</strong> Gemeinschaft gestaltet eine Gruppe von zehn bis fünfzehn <strong>de</strong>r<br />
jährlich r<strong>und</strong> 40 Azubis selbstständig einen eigenen Azubi-Stand zu <strong>die</strong>sem Fest – <strong>und</strong> das von Anfang an.<br />
Je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r ein Fest plant weiß, wie wichtig<br />
gute Vorbereitung <strong>und</strong> Organisation sind.<br />
Und so geht es: Ein o<strong>de</strong>r zwei Azubis<br />
jeweils einer Genossenschaft übernehmen<br />
<strong>die</strong> Fe<strong>de</strong>rführung. Sie nehmen Kontakt<br />
zu <strong>de</strong>n Azubis <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Unternehmen<br />
auf <strong>und</strong> legen <strong>die</strong> Arbeitsgruppe <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Termine fest. Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>, <strong>die</strong> gera<strong>de</strong> in<br />
<strong>de</strong>n Prüfungsvorbereitungen stecken, sind<br />
in <strong>de</strong>r Regel „entschuldigt“. Ein Vertreter<br />
<strong>de</strong>r Azubis nimmt dann auch regelmäßig<br />
an <strong>de</strong>n Treffen <strong>de</strong>r WOHNTAG®-AG statt.<br />
Diese AG besteht aus Mitarbeitern <strong>und</strong><br />
Vorstän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r einzelnen <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaften,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Veranstaltung<br />
alljährlich planen.<br />
Das Azubi-Team überlegt gemeinsam das<br />
Thema, das zu <strong>de</strong>m aktuellen WOHNTAG®<br />
passt <strong>und</strong> legt <strong>die</strong> Umsetzung fest. Aufgaben<br />
wer<strong>de</strong>n untereinan<strong>de</strong>r verteilt, mit<br />
<strong>de</strong>r Organisation begonnen: Stand bestellen,<br />
Arbeits- <strong>und</strong> Infomaterialien besorgen <strong>und</strong><br />
gestalten, je nach Thema Giveaways organisieren,<br />
gemeinsamen Auftritt festlegen <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaften<br />
berlin<br />
Die <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaften<br />
Berlin sind ein Zusammenschluss von<br />
21 Genossenschaften, <strong>die</strong> unter einem<br />
gemeinsamen Logo auftreten <strong>und</strong> sich<br />
zum Ziel gesetzt haben, <strong>die</strong> genossenschaftliche<br />
I<strong>de</strong>e in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />
noch bekannter zu machen. Zum<br />
Zusammenschluss gehören:<br />
< R<strong>und</strong> 85 000 Wohnungen<br />
< Über 120 000 Mitglie<strong>de</strong>r<br />
< Knapp 1 000 Mitarbeiter<br />
< Und 40 junge Menschen, <strong>die</strong> jährlich<br />
zu Immobilienkaufleuten ausgebil<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n<br />
B<strong>und</strong>esweit treten unter <strong>de</strong>m<br />
„Bauklötzchen-Logo“ 403 Genossenschaften<br />
mit 833.000 Wohnungen<br />
gemeinsam auf.<br />
64<br />
AUSBILDUNG<br />
WOHNTAG® 2010: Auch für <strong>die</strong> kleinsten<br />
Besucher wur<strong>de</strong> gesorgt. Quelle: Winfried Mausol<br />
organisieren, gegebenenfalls Sponsoren<br />
ansprechen, Einsatzplan aufstellen.<br />
Den Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n stehen alle Möglichkeiten<br />
zur Verfügung, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Mitarbeiter<br />
<strong>de</strong>r Unternehmen auch haben. Sie können<br />
sich <strong>de</strong>shalb mit Fragen <strong>und</strong> Wünschen<br />
auch immer an <strong>die</strong> ausführen<strong>de</strong> Agentur<br />
wen<strong>de</strong>n. Und natürlich stehen Ihnen auch<br />
<strong>die</strong> Kollegen zur Seite, <strong>die</strong> ebenfalls mit <strong>de</strong>r<br />
Veranstaltung befasst sind.<br />
Die WOHNTAG®-Azubis haben über ein<br />
Jahr lang regelmäßig Kontakt zu <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />
<strong>und</strong> Vorstän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Genossenschaften.<br />
Sie erleben <strong>die</strong> Festplanung<br />
von Anfang an mit – <strong>die</strong> I<strong>de</strong>en, aber auch<br />
Diskussionen <strong>und</strong> Probleme. Sie selbst sind<br />
mit ihren Aktivitäten ein fester <strong>und</strong> wichtiger<br />
Bestandteil.<br />
Die Genossenschaften konnten vom ersten<br />
WOHNTAG® an beobachten, mit welchem<br />
Elan <strong>und</strong> Einsatz <strong>und</strong> auch Verantwor-<br />
tungsbewusstsein <strong>die</strong> Ausbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n an<br />
ihre Aufgabe gehen. Die Be<strong>de</strong>utung für <strong>die</strong><br />
Unternehmen ergibt sich daraus von selbst:<br />
Ihre Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n engagieren sich gern<br />
für ihr Unternehmen <strong>und</strong> sie i<strong>de</strong>ntifizieren<br />
sich beson<strong>de</strong>rs stark mit <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren<br />
Unternehmensform <strong>de</strong>r Genossenschaft.<br />
Aktivitäten <strong>de</strong>r vergangenen Jahre<br />
Zum WOHNTAG® 2006 im Britzer Garten<br />
haben <strong>die</strong> Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n an ihrem Stand<br />
<strong>de</strong>n ganzen Tag erfrischen<strong>de</strong> alkoholfreie<br />
Cocktails gemixt: 1.200 Euro sind zusammengekommen.<br />
Dieses Geld sollte <strong>de</strong>m Kin<strong>de</strong>rheim<br />
„Dr. Janusz Korczak-Haus am Tierpark“<br />
zu Gute kommen, aber nicht einfach nur per<br />
Scheck. Die Azubis haben gemeinsam mit<br />
<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn genau das eingekauft, was<br />
wirklich in <strong>de</strong>m Haus gebraucht wur<strong>de</strong> <strong>und</strong><br />
was <strong>de</strong>n jungen Bewohnern gefällt: Regale,<br />
Couchtische, Spiegel, Dekorationen, Bil<strong>de</strong>rrahmen,<br />
Poster <strong>und</strong> CD-Stän<strong>de</strong>r. Und<br />
anschließend haben sie <strong>die</strong> neuen Einrichtungsgegenstän<strong>de</strong><br />
auch zusammen mit <strong>de</strong>n<br />
Bewohnern aufgebaut.<br />
Beim WOHNTAG® 2007 in <strong>de</strong>n Gärten<br />
<strong>de</strong>r Welt in Marzahn war <strong>de</strong>r Azubistand<br />
Votum <strong>de</strong>r Jury<br />
Mit einer beson<strong>de</strong>ren Auszeichnung<br />
bedachte <strong>die</strong> Jury das Projekt „Azubistand<br />
auf <strong>de</strong>n Wohntagen“, weil es<br />
aufgr<strong>und</strong> seines Umfangs <strong>und</strong> seiner<br />
Nachhaltigkeit beispielgebend ist.<br />
Beson<strong>de</strong>rs beeindruckt zeigte sie sich<br />
auch von <strong>de</strong>r sozialen Komponente<br />
<strong>de</strong>s Einsatzes: Je<strong>de</strong>s Jahr sammeln <strong>die</strong><br />
jungen Leute mit originellen, selbst<br />
erdachten Maßnahmen für einen guten<br />
Zweck. „Wir gratulieren <strong>de</strong>n Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
für ihren hervorragen<strong>de</strong>n<br />
Einsatz <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Marketinginitiative für<br />
<strong>de</strong>n Freiraum, <strong>de</strong>n sie ihnen dabei lässt.“<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
ein beson<strong>de</strong>rer Anziehungspunkt für <strong>die</strong><br />
jugendlichen Besucher <strong>und</strong> auch <strong>de</strong>ren<br />
Eltern. Die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n gaben hier<br />
Auskunft über ihren Ausbildungsberuf<br />
<strong>und</strong> stan<strong>de</strong>n interessierten Besucher gern<br />
Re<strong>de</strong> <strong>und</strong> Antwort – in selbst entworfenen<br />
T-Shirts mit <strong>de</strong>r Info „Wir sagen Dir konkret,<br />
was geht!“. Auch <strong>de</strong>r gute Zweck kam nicht<br />
zu kurz. So sammelten <strong>die</strong> Azubis Spen<strong>de</strong>n<br />
für das Projekt „Die Arche“. Eine Initiative,<br />
<strong>die</strong> sich um <strong>die</strong> Versorgung <strong>und</strong> Betreuung<br />
in Armut leben<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r kümmert.<br />
2008 setzten <strong>die</strong> Azubis im FEZ-Berlin in<br />
<strong>de</strong>r Wuhlhei<strong>de</strong> auf Spiel, Spaß <strong>und</strong> Information.<br />
An ihrem dritten gemeinsamen Stand<br />
gab es eine Tombola mit <strong>de</strong>r r<strong>und</strong> 200 Euro<br />
eingenommen wur<strong>de</strong>n. Das Geld wur<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Carl-von-Linné-Schule in Lichtenberg<br />
gespen<strong>de</strong>t, <strong>die</strong> behin<strong>de</strong>rte Kin<strong>de</strong>r för<strong>de</strong>rt.<br />
Die Standbesetzung hat auch hier über<br />
ihren Ausbildungsberuf informiert <strong>und</strong> sich<br />
intensiv im Spiel mit <strong>de</strong>n jüngsten Besuchern<br />
beschäftigt.<br />
Der WOHNTAG® 2009 fand als Sommer-,<br />
Sport-, Familien- <strong>und</strong> Kin<strong>de</strong>rfest an <strong>de</strong>n<br />
Standorten <strong>de</strong>r Genossenschaften statt. Die<br />
Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n hatten <strong>die</strong>ses Mal keinen<br />
gemeinsamen Stand. Aber <strong>die</strong> Genossenschaften<br />
konnten schon hier vom gemeinsamen<br />
Projekt profitieren: Ihre Azubis, <strong>die</strong><br />
sonst selbstverantwortlich einen Stand<br />
betreuen, konnten <strong>die</strong> eigene <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
benachbarten Genossenschaften tatkräftig<br />
bei <strong>de</strong>r Organisation <strong>de</strong>s Festes im eigenen<br />
Wohngebiet unterstützen. Denn auch hier<br />
waren sie selbstverständlich eingeb<strong>und</strong>en.<br />
Das Fest im vergangenen Jahr war für <strong>die</strong><br />
<strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaften ein beson<strong>de</strong>res<br />
– <strong>de</strong>r 10. gemeinsame WOHNTAG®.<br />
Deshalb bekamen <strong>die</strong> Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaften<br />
auch ein ganz<br />
beson<strong>de</strong>res Geschenk: Freier Eintritt für <strong>die</strong><br />
<strong>die</strong>se genossenschaften veranstalten <strong>de</strong>n Wohntag:<br />
ganzeFamiliein<strong>de</strong>nTierpark-Friedrichsfel<strong>de</strong>.<br />
Dort waren <strong>die</strong> Unternehmen in <strong>die</strong>sem Jahr<br />
auch erstmals mit gemeinsamen Themenstän<strong>de</strong>n<br />
vertreten, wo es um das ging, was<br />
beim Wohnen <strong>und</strong> vor allem beim Wohnen<br />
in einer Genossenschaft wichtig ist: Engagement,<br />
Energie, Mitbestimmung, Familie<br />
<strong>und</strong> Wohntrends: Die beson<strong>de</strong>re Gestaltung<br />
<strong>de</strong>r Wohnung durch Feng Shui, wie man mit<br />
Farben optisch Räume verän<strong>de</strong>rn kann o<strong>de</strong>r<br />
wie unterschiedlich Räume durch an<strong>de</strong>re<br />
Bo<strong>de</strong>nbeläge wirken, aber auch was man<br />
in Genossenschaftswohnungen verän<strong>de</strong>rn<br />
darf – all <strong>die</strong>s erklärten <strong>die</strong> Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Genossenschaften an ihrem Stand. Die<br />
Kin<strong>de</strong>r durften sich mit einem Bild von ihrem<br />
Traumhaus eine Tiertasche „ermalen“– mit<br />
liebevoller Azubi-Unterstützung. Und in<br />
ihrer Spen<strong>de</strong>nbox „lan<strong>de</strong>ten“ auch noch<br />
182 Euro für das Projekt „Die Arche“.<br />
Der Wohntag <strong>die</strong>ses Jahres wird am 27.<br />
August im Britzer Garten stattfin<strong>de</strong>n <strong>und</strong><br />
auch bei <strong>de</strong>n Azubis laufen <strong>die</strong> Vorbereitungen<br />
auf Hochtouren. Die Prinzipien<br />
<strong>de</strong>s Wohntages: Selbständig – engagiert –<br />
nachhaltig<br />
< Selbständigkeit: Die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
arbeiten immer absolut selbstständig.<br />
Genossenschafts-Azubis auf ihrem Stand auf <strong>de</strong>m WOHNTAG® 2010. Quelle: Winfried Mausol<br />
Baugenossenschaft IDEAL eG, Baugenossenschaft Reinickes Hof eG, bbg Berliner<br />
Baugenossenschaft eG, Beamten-<strong>Wohnungs</strong>-Verein zu Köpenick eG, Berliner Bau- <strong>und</strong><br />
<strong>Wohnungs</strong>genossenschaft von 1892 eG, Bewohnergenossenschaft FriedrichsHeim eG,<br />
Charlottenburger Baugenossenschaft eG, EVM Berlin – Erbbauverein Moabit eG, EWG<br />
Erste <strong>Wohnungs</strong>genossenschaft Berlin-Pankow eG, GeWoSüd Genossenschaftliches<br />
Wohnen Berlin-Süd eG; „Märkische Scholle“ <strong>Wohnungs</strong>unternehmen eG, <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft<br />
Berolina eG, WGLi <strong>Wohnungs</strong>genossenschaft Lichtenberg eG,<br />
<strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft „Amtsfeld“ eG, <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft „Köpenick<br />
Nord“ eG, <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft „Treptow Nord“ eG, <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft<br />
„VORWÄRTS“ eG, <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft „Wen<strong>de</strong>nschloß“ eG,<br />
<strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft Wilhelmsruh eG, <strong>Wohnungs</strong>genossenschaft Johannisthal<br />
eG, <strong>Wohnungs</strong>genossenschaft MERKUR eG.<br />
Auch bei <strong>de</strong>r Problemlösung. Darauf<br />
sind <strong>die</strong> Unternehmen sehr stolz.<br />
< Teamwork: Die Fähigkeit dazu ist Voraussetzung<br />
für ein solches Projekt. Der<br />
jährlich sichtbare Erfolg zeigt, wie gut<br />
<strong>die</strong> Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n zusammen arbeiten<br />
<strong>und</strong> organisieren können.<br />
< Einbindung: Da sich <strong>Wohnungs</strong>baugenbossenschaften<br />
schon von jeher für<br />
ihre Mitglie<strong>de</strong>r engagieren <strong>und</strong> auch<br />
Hoffeste <strong>und</strong> Weihnachtsfeiern in ihren<br />
Siedlungen organisieren, kommt auch<br />
je<strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> einmal in <strong>die</strong> Abteilung<br />
von Mitarbeitern, <strong>die</strong> mit <strong>die</strong>sen<br />
Aufgaben betraut sind.<br />
< Begleitung: Die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n sind von<br />
Anfang an in <strong>die</strong> Planung eingeb<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> bekommen so viel Unterstützung,<br />
wie sie wünschen.<br />
< Nachhaltigkeit: Seit<strong>de</strong>m <strong>die</strong>ses Projekt<br />
läuft, ist zu sehen, dass <strong>die</strong> Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
von 21 Genossenschaften außergewöhnlich<br />
gut miteinan<strong>de</strong>r vernetzt<br />
sind. Sie sind wesentlich besser über <strong>die</strong><br />
Aktivitäten <strong>de</strong>r Genossenschaften informiert,<br />
i<strong>de</strong>ntifizieren sich viel mehr mit<br />
<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Unternehmensform <strong>und</strong><br />
entwickeln einen Blick für <strong>die</strong> gesamte<br />
Gemeinschaft. Und das wichtigste für<br />
Nachhaltigkeit: Sie haben immer wie<strong>de</strong>r<br />
sichtbar Freu<strong>de</strong> an ihren Aufgaben.<br />
So nehmen <strong>die</strong> Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n auch engagiert<br />
an an<strong>de</strong>ren unternehmensübergreifen<strong>de</strong>n<br />
Veranstaltungen teil, informieren<br />
regelmäßig zum Beispiel auf Ausbildungsmessen<br />
über <strong>de</strong>n Beruf <strong>de</strong>r Immobilienkaufleute<br />
o<strong>de</strong>r begleiten auch das gemeinsame<br />
jährliche Ba<strong>de</strong>fest im FEZ-Berlin.<br />
Monika Neugebauer<br />
Öffentlichkeitsarbeit „Gil<strong>de</strong>“ Heimbau<br />
<strong>Wohnungs</strong>baugesellschaft mbH, Berlin<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 65
untErnEhMEn<br />
SWSG Stuttgarter <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Städtebaugesellschaft mbH<br />
Denkmalgerechte Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />
<strong>de</strong>r Stuttgarter Inselsiedlung<br />
Sie wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Jahren 1929/30 als letztes großes städtisches Siedlungsprojekt errichtet: <strong>die</strong> Inselsiedlung in Stuttgart-<br />
Wangen. Seit 2007 mo<strong>de</strong>rnisiert <strong>die</strong> SWSG <strong>die</strong> elf <strong>de</strong>nkmalgeschützten Wohnblöcke. Mehr als 100 <strong>de</strong>r insgesamt 383<br />
Wohnungen sind bereits fertig gestellt wor<strong>de</strong>n. Bislang hat das kommunale <strong>Wohnungs</strong>unternehmen r<strong>und</strong> 14,3 Millionen<br />
Euro in das Kultur<strong>de</strong>nkmal investiert. Das Ziel: Der Charakter <strong>de</strong>r ursprünglichen Siedlung soll wie<strong>de</strong>rhergestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Daimler-Werke sind ganz in <strong>de</strong>r Nähe,<br />
dazu gibt es eine Vielzahl von Handwerks-<br />
<strong>und</strong> Industriebetrieben im näheren<br />
Umkreis <strong>und</strong> auch das Zentrum <strong>de</strong>s Stadtteils<br />
Wangen ist schnell erreichbar: Wohnen<br />
in <strong>de</strong>r Inselsiedlung ist in vielerlei Hinsicht<br />
vorteilhaft. Doch <strong>die</strong> Zeit ist an <strong>de</strong>n elf<br />
Wohnblöcken aus <strong>de</strong>n 1920er Jahren <strong>de</strong>s<br />
vergangenen Jahrh<strong>und</strong>erts nicht spurlos vorübergegangen.<br />
Aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong> passt <strong>die</strong><br />
Stuttgarter <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Städtebaugesellschaft<br />
mbH (SWSG) <strong>die</strong> <strong>de</strong>nkmalgeschützte<br />
Siedlung abschnittsweise an <strong>die</strong> Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>s mo<strong>de</strong>rnen Wohnens an. Seit<br />
2007 laufen <strong>die</strong> Mo<strong>de</strong>rnisierungsarbeiten,<br />
<strong>die</strong> auf mehrere Jahre ausgelegt sind. Laut<br />
Plan soll im Jahr 2015 mit <strong>de</strong>m neunten<br />
<strong>und</strong> letzten Bauabschnitt begonnen wer<strong>de</strong>n.<br />
„Ob wir alles wie geplant umsetzen können,<br />
hängt aber auch von <strong>de</strong>n <strong>wirtschaft</strong>lichen<br />
<strong>und</strong> politischen Rahmenbedingungen ab“,<br />
sagt Wilfried Wen<strong>de</strong>l, <strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Geschäftsführung <strong>de</strong>r SWSG.<br />
Eine Beson<strong>de</strong>rheit ist <strong>de</strong>r Status <strong>de</strong>r Siedlung<br />
als Kultur<strong>de</strong>nkmal. Denn <strong>die</strong> Siedlung<br />
nimmt mit ihrer Zeilenbauweise eine ganz<br />
beson<strong>de</strong>re Stellung ein: Sie gilt als konsequentes<br />
Beispiel <strong>de</strong>r Ablösung <strong>de</strong>r Blockbebauung<br />
von <strong>de</strong>r Zeilenstruktur, <strong>die</strong> auch<br />
<strong>de</strong>n <strong>Wohnungs</strong>bau <strong>de</strong>r 1950er <strong>und</strong> 1960er<br />
Jahre nachhaltig beeinflusst hat. Die Siedlung<br />
selbst besteht aus jeweils sieben<br />
dreigeschossigen Zeilen mit Flachdächern,<br />
<strong>die</strong> beidseitig <strong>de</strong>r Geislinger Straße angeordnet<br />
sind. Zu<strong>de</strong>m bil<strong>de</strong>t <strong>die</strong> erste Zeile,<br />
<strong>die</strong> über <strong>die</strong> Straße hinweggeht, eine Art<br />
Eingangstor zur Siedlung. „Der Charakter<br />
<strong>de</strong>r ursprünglichen Siedlung soll wie<strong>de</strong>rhergestellt<br />
wer<strong>de</strong>n“, betont Wen<strong>de</strong>l. „Wir<br />
achten daher beson<strong>de</strong>rs auf <strong>die</strong> Farbgestaltung<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Materialauswahl.“ Ziel ist, <strong>die</strong><br />
„wesensbestimmen<strong>de</strong>n, gestaltprägen<strong>de</strong>n<br />
<strong>und</strong> zeittypischen Details“ zu erhalten, wie<br />
<strong>die</strong> stuttgarter <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> städtebaugesellschaft mbh (sWsg) …<br />
…zählt mit r<strong>und</strong> 18.000 eigenen Mietwohnungen zu <strong>de</strong>n großen kommunalen<br />
<strong>Wohnungs</strong>unternehmen in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg. Erklärtes Ziel ist, <strong>die</strong> Attraktivität<br />
Stuttgarts als Wohnstandort zu erhalten <strong>und</strong> weiter zu verbessern. Ihre Bilanzsumme<br />
beträgt 815 Millionen Euro, <strong>die</strong> Mitarbeiterzahl 160. Im Jahr 2011 wird <strong>die</strong> SWSG<br />
mehr als 90 Millionen Euro in Instandhaltung, Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>und</strong> Neubau von Mietwohnungen<br />
investieren.<br />
66<br />
MODERNISIERUNG<br />
So soll <strong>die</strong> Inselsiedlung einmal aussehen.<br />
2012: Geislinger Str. 58 A-I (VI. Bauabschnitt) plus Bau <strong>de</strong>r Tiefgarage<br />
2013: Geislinger Str. 62 A-H (VII. Bauabschnitt)<br />
2014: Geislinger Str. 66 A-F, 70 A-D (VIII. Bauabschnitt)<br />
2015: Ebersbacher Str. 15-31 (IX. Bauabschnitt) Quelle: SWSG<br />
Helmuth Caesar, Technischer Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r SWSG, hinzufügt. Am Beispiel<br />
<strong>de</strong>r Farbauswahl be<strong>de</strong>utet das konkret, dass<br />
vor einer farblichen Verän<strong>de</strong>rung <strong>die</strong> SWSG<br />
zunächst einen Experten beauftragt, <strong>de</strong>r ein<br />
bauhistorisches Farbgutachten erstellt. Auf<br />
<strong>die</strong>ser Gr<strong>und</strong>lage wird dann <strong>die</strong> Farbauswahl<br />
geplant, <strong>die</strong> möglichst nahe an <strong>de</strong>n<br />
ursprünglichen Ton herankommen soll.<br />
Der Originalzustand ist das Ziel<br />
Aber auch an<strong>de</strong>re Details wie <strong>die</strong> Steingewän<strong>de</strong><br />
an <strong>de</strong>n Eingängen, <strong>die</strong> steinernen<br />
Fensterbänke sowie Flachdach-Details<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
seien so behutsam wie möglich restauriert<br />
wor<strong>de</strong>n. „Wir wollen möglichst nah an <strong>de</strong>n<br />
Urzustand herankommen“, erklärt Caesar<br />
das aufwändige Bestreben. So sind auch<br />
<strong>die</strong> Balkone <strong>de</strong>r Anmutung <strong>de</strong>r 1920er<br />
Jahre gestalterisch nachempf<strong>und</strong>en. „Früher<br />
waren <strong>die</strong> Balkone winzig. Allerdings war<br />
das Wichtigste damals auch, ein Dach<br />
über <strong>de</strong>m Kopf zu haben. Heute sind <strong>die</strong><br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an eine Wohnung natürlich<br />
ganz an<strong>de</strong>rs“, erklärt Caesar <strong>und</strong> hat<br />
dabei nicht nur <strong>die</strong> Balkone im Blick. Denn<br />
auch <strong>die</strong> ursprüngliche Größe <strong>de</strong>r Zimmer<br />
ist längst nicht mehr zeitgemäß. „Aufgr<strong>und</strong><br />
<strong>de</strong>r Welt<strong>wirtschaft</strong>skrise befand sich auch<br />
<strong>die</strong> Stadt in <strong>de</strong>n 1920er Jahren in Finanznot<br />
<strong>und</strong> hat <strong>de</strong>swegen überwiegend kleinere<br />
Wohnungen gebaut“, erläutert Caesar. Zur<br />
damaligen Zeit galten <strong>die</strong> Wohnungen zwar<br />
trotz ihrer Größe als funktional <strong>und</strong> flexibel,<br />
doch <strong>die</strong>se Zeit ist lange her. „Vor <strong>de</strong>r<br />
Mo<strong>de</strong>rnisierung gab es überwiegend Einheits-Zweizimmerwohnungen.<br />
Wir wollen<br />
aber eine geeignete Mischung aus zeitgemäßen<br />
Zwei- bis Fünfzimmerwohnungen<br />
erreichen <strong>und</strong> verän<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>shalb bei Bedarf<br />
auch Gr<strong>und</strong>risse“, sagt Wilfried Wen<strong>de</strong>l. Auf<br />
<strong>die</strong>se Weise wird <strong>die</strong> Inselsiedlung auch für<br />
Familien mit Kin<strong>de</strong>rn interessanter.<br />
Ein Viertel ist bereits mo<strong>de</strong>rnisiert<br />
Bislang hat <strong>die</strong> SWSG r<strong>und</strong> 14,3 Millionen<br />
Euro in <strong>die</strong> Inselsiedlung investiert, r<strong>und</strong><br />
100 <strong>de</strong>r 383 Wohnungen sind bereits fertig<br />
gestellt. So wur<strong>de</strong>n im ersten Bauabschnitt<br />
<strong>die</strong> Wohnungen <strong>de</strong>r Geislinger Straße 69<br />
A-F, 74 <strong>und</strong> 76 für r<strong>und</strong> 3,1 Millionen<br />
Euro mo<strong>de</strong>rnisiert. Auch <strong>de</strong>r zweite Bauabschnitt,<br />
<strong>die</strong> Geislinger Straße 65 A-F, ist<br />
bereits fertig: Seit <strong>de</strong>m 1. November 2009<br />
sind <strong>die</strong> 25 Wohnungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> SWSG für<br />
2,6 Millionen Euro vollmo<strong>de</strong>rnisiert hat,<br />
Historische<br />
Details, <strong>die</strong> liebevoll<br />
restauriert<br />
<strong>und</strong> erhalten<br />
wer<strong>de</strong>n. Quelle: SWSG<br />
Eine bereits<br />
mo<strong>de</strong>rnisierte<br />
Zeile <strong>de</strong>r Inselsiedlung.<br />
Quelle: SWSG<br />
bezugsfertig. Ebenfalls in Benutzung ist seit<br />
Mitte 2010 auch <strong>die</strong> neue Tiefgarage am<br />
Ackerweg.<br />
Gleichfalls abgeschlossen sind <strong>die</strong> Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmen<br />
an <strong>de</strong>r Ebersbacher<br />
Straße 7-13. Bis Sommer 2010 sind <strong>die</strong> 24<br />
Wohnungen für insgesamt 2,2 Millionen<br />
Euro saniert wor<strong>de</strong>n. Statt <strong>de</strong>r bisherigen<br />
Zwei- <strong>und</strong> Dreizimmerwohnungen stehen<br />
<strong>de</strong>n Mietern hier ausschließlich Zweizimmerwohnungen<br />
zur Verfügung. „Wir wissen, dass<br />
<strong>die</strong> Nachfrage nach kleineren Wohnungen<br />
in Stuttgart enorm groß ist. Die Wohnungen<br />
an <strong>de</strong>r Ebersbacher Straße haben sich angeboten,<br />
um <strong>die</strong>ses Bedürfnis zu befriedigen“,<br />
erklärt <strong>de</strong>r SWSG-Geschäftsführer. Allgemein<br />
achte <strong>die</strong> SWSG jedoch auf eine gute<br />
Durchmischung <strong>und</strong> damit auch auf einen<br />
breiteren Mix an <strong>Wohnungs</strong>größen.<br />
Darüber hinaus hat <strong>die</strong> SWSG im Mai 2010<br />
mit <strong>de</strong>m vierten Bauabschnitt, <strong>de</strong>r Geislinger<br />
Straße 61 A-F, begonnen. Aus bisher<br />
32 Wohnungen wer<strong>de</strong>n dann 25 Wohneinheiten<br />
unterschiedlichster Größe für r<strong>und</strong><br />
drei Millionen Euro entstehen. Mit <strong>de</strong>r Fertigstellung<br />
wird im Frühjahr <strong>die</strong>ses Jahres<br />
gerechnet. Nahtlos geht es Mitte <strong>de</strong>s Jahres<br />
dann weiter mit <strong>de</strong>r Geislinger Straße 57<br />
A-F. Für 3,4 Millionen Euro wer<strong>de</strong>n hier<br />
ebenfalls 32 alte in 25 neue Mietwohnungen<br />
umgewan<strong>de</strong>lt. Die Arbeiten sollen<br />
im Frühjahr 2012 abgeschlossen sein.<br />
Aber auch in <strong>de</strong>n Außenbereichen tut sich<br />
etwas. So wer<strong>de</strong>n im Zuge je<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />
Mietergärten angelegt. „Statt<br />
ungenutztes Abstandsgrün war uns sehr<br />
an Mietergärten <strong>und</strong> ein bisschen mehr<br />
Privatsphäre für unsere Mieter gelegen“,<br />
so Wen<strong>de</strong>l. „Die Mietergärten fügen sich in<br />
<strong>die</strong> lineare Struktur <strong>de</strong>r Zeilen ein“, ergänzt<br />
Helmuth Caesar. „Die langgestreckte Zeilenbauweise<br />
wird nach <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />
beeindrucken – <strong>die</strong> Siedlung wird dann<br />
sicherlich auch architekturinteressierte<br />
Besucher anziehen“, ist Caesar überzeugt.<br />
Stephanie Wachtarz<br />
Presse- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />
SWSG Stuttgarter <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong><br />
Städtebaugesellschaft mbH<br />
stephanie.wachtarz@swsg.<strong>de</strong><br />
www.swsg.<strong>de</strong><br />
Ein Luftbild <strong>de</strong>r Inselsiedlung. Quelle: SWSG<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 67
gEbäudE <strong>und</strong> tEchnik VERNETZTES WOHNEN<br />
AAL-Projekt „WohnSelbst“ – Assistenzsysteme für das häusliche Umfeld<br />
Die Wohnung als dritter Ges<strong>und</strong>heitsstandort<br />
mit Service <strong>und</strong> Dienstleistung<br />
Technikunterstützte Service-Wohnkonzepte o<strong>de</strong>r auch das „vernetzte Wohnen“ sind seit längerem Themen in <strong>de</strong>r<br />
Branche. Mittlerweile gibt es erfolgreiche Systeme, <strong>die</strong> nicht nur ein reines Zuschussgeschäft für <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
darstellen. Ein solches System wird zurzeit um Funktionen aus <strong>de</strong>m Ges<strong>und</strong>heitswesen erweitert <strong>und</strong> bei <strong>de</strong>r Wiesba<strong>de</strong>ner<br />
Wohnbaugesellschaft mbH (GWW) eingesetzt. Im Forschungsprojekt „WohnSelbst“ wird damit erprobt, wie <strong>die</strong> Wohnung<br />
zum Ges<strong>und</strong>heitsstandort wer<strong>de</strong>n kann <strong>und</strong> wie <strong>Wohnungs</strong>unternehmen vom vernetzten Wohnen profitieren können.<br />
<strong>Wohnungs</strong>unternehmen nutzen bereits<br />
vielfach technische Systeme, um für ihre<br />
Bestän<strong>de</strong> Alleinstellungsmerkmale zu generieren<br />
(siehe auch <strong>de</strong>n Artikel zu wohnbegleiten<strong>de</strong>n<br />
Dienstleistungen auf Seite<br />
52). Hauptsächlich geht es dabei um <strong>die</strong><br />
Vermittlung wohnungsnaher Services, <strong>die</strong><br />
das Leben in <strong>de</strong>n eigenen vier Wän<strong>de</strong>n<br />
möglichst angenehm machen sollen (Service-Wohnen)<br />
– zum Beispiel lokale Informationen<br />
<strong>und</strong> Liefer<strong>die</strong>nste. Mit Blick auf<br />
<strong>die</strong> gesellschaftlichen Verschiebungen <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> zunehmen<strong>de</strong> Alterung <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
kann es sich anbieten, auch Angebote zur<br />
Unterstützung <strong>de</strong>r Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> <strong>de</strong>s<br />
„langen Lebens“ aufzunehmen. „Telemedizin“<br />
ist das Schlagwort, wenn es darum<br />
geht, <strong>die</strong> Wohnung neben <strong>de</strong>r Arztpraxis<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>m Krankenhaus zum dritten Ges<strong>und</strong>heitsstandort<br />
auszubauen. Vor <strong>die</strong>sem Hintergr<strong>und</strong><br />
verfolgt das Forschungsprojekt<br />
„WohnSelbst“ das Ziel, Angebote <strong>de</strong>s Service-Wohnens<br />
mit Ges<strong>und</strong>heits<strong>die</strong>nstleistungen<br />
zu verbin<strong>de</strong>n.<br />
Forschungsprojekt<br />
mit konkretem Nutzen<br />
„WohnSelbst“ ist ein Forschungsprojekt<br />
zur Erprobung telemedizinischer Technologien<br />
<strong>und</strong> Dienstleistungen in „normalen“<br />
Mietwohnungen, zu <strong>de</strong>m sich <strong>die</strong> GWW mit<br />
<strong>de</strong>r Dr. Horst Schmidt Klinik GmbH (HSK),<br />
<strong>de</strong>m Krankenhaus vor Ort, <strong>und</strong> weiteren<br />
Partnern zusammengeschlossen hat. In<br />
<strong>de</strong>m vom B<strong>und</strong>esministerium für Bildung<br />
<strong>und</strong> Forschung (BMBF) im AAL-Programm<br />
(Ambient Assisted Living, Assistenzsysteme<br />
für das häusliche Umfeld) geför<strong>de</strong>rten<br />
Projekt wer<strong>de</strong>n bis zu 100 Wohnungen <strong>de</strong>r<br />
GWW mit telemedizinischer Technologie<br />
<strong>und</strong> einem so genannten Serviceportal ausgestattet.<br />
Über eine Laufzeit von drei Jahren<br />
wird erprobt, welche <strong>die</strong>ser Technologien<br />
am besten funktionieren <strong>und</strong> vom Mieter<br />
auch akzeptiert wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m soll ein<br />
68<br />
GWW-Mieter Rainer Friedmann setzt<br />
„WohnSelbst“-Technik täglich ein.<br />
Quelle: AAL Magazin<br />
passen<strong>de</strong>s, freifinanziertes, Geschäftsmo<strong>de</strong>ll<br />
entstehen, das ohne Beteiligung von<br />
Kranken- o<strong>de</strong>r Sozialkassen auskommt. Das<br />
Projekt läuft seit En<strong>de</strong> 2009: Nach <strong>de</strong>r technischen<br />
Entwicklung sind mittlerweile <strong>die</strong><br />
ersten 35 Systeme bei <strong>de</strong>n Nutzern installiert<br />
wor<strong>de</strong>n; weitere folgen.<br />
Das Projekt hat zwei Bestandteile: ein<br />
Serviceportal zur Bereitstellung wohnbegleiten<strong>de</strong>r<br />
Dienstleistungen über eine<br />
Serviceplattform sowie ein medizinisches<br />
Kompetenzcenter zur Steuerung <strong>und</strong> Überwachung<br />
von Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> medizinischen<br />
Dienstleistungen.<br />
In <strong>de</strong>r Wohnung <strong>de</strong>r Nutzer ist als einzige<br />
technische Voraussetzung ein Internetanschluss<br />
in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s Fernsehers erfor<strong>de</strong>rlich<br />
– i<strong>de</strong>alerweise ein rückkanalfähiger<br />
Breitbandanschluss, <strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r GWW Standard<br />
ist. An <strong>die</strong>sen wird eine han<strong>de</strong>lsübliche<br />
Set-Top-Box angeschlossen, <strong>die</strong> neben <strong>de</strong>m<br />
herkömmlichen TV-Signal in <strong>de</strong>r Lage ist,<br />
ein Serviceportal auf <strong>de</strong>m Fernseher anzuzeigen.<br />
Dieses Portal <strong>die</strong>nt als Zugang zu<br />
einer Serviceplattform namens Smart Living,<br />
auf <strong>de</strong>r lokale Informationen <strong>und</strong> woh-<br />
nungsnahe Dienstleistungen bereitstehen,<br />
<strong>die</strong> <strong>de</strong>r Mieter buchen kann (siehe Kasten<br />
„Smart Living“). Der Aufruf <strong>de</strong>s Portals <strong>und</strong><br />
das Navigieren darin erfolgt mittels einer<br />
han<strong>de</strong>lsüblichen Fernseh-Fernbe<strong>die</strong>nung<br />
durch Umschalten, wie zu einem an<strong>de</strong>ren<br />
Sen<strong>de</strong>r.<br />
Wünscht ein Mieter <strong>die</strong> Teilnahme an<br />
telemedizinischen Ges<strong>und</strong>heits<strong>die</strong>nstleistungen,<br />
folgt <strong>die</strong> Übermittlung <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
Daten ebenfalls über <strong>die</strong>ses<br />
Portal beziehungsweise über <strong>die</strong> Nutzung<br />
<strong>die</strong>ser Technologie. Die Ges<strong>und</strong>heits<strong>die</strong>nstleistungen<br />
wer<strong>de</strong>n über eine so genannte<br />
Ges<strong>und</strong>heitskarte angeboten – <strong>die</strong> mcplus<br />
Karte (siehe Kasten „mcplus“). Im Projekt<br />
erfolgt darüber hinaus eine enge Kooperation<br />
zwischen <strong>de</strong>r HSK <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Hausärzten<br />
<strong>de</strong>r Bewohner. So wird ein einfach gehaltener,<br />
aber effektiver medizinischer Dienst<br />
sichergestellt. Voraussetzung zur Teilnahme<br />
<strong>de</strong>r GWW-Mieter ist ein Ges<strong>und</strong>heitscheck<br />
bei <strong>de</strong>r HSK. Anschließend erhalten <strong>die</strong><br />
Anwen<strong>de</strong>r je nach Bedarfslage passen<strong>de</strong><br />
„smart living“<br />
Über <strong>de</strong>n eigenen Fernseher kann <strong>de</strong>r<br />
Mieter zum Serviceportal umschalten.<br />
Hier wer<strong>de</strong>n Informationen aus <strong>de</strong>r<br />
Umgebung bereitgestellt, können<br />
Dienstleistungen „r<strong>und</strong> um <strong>de</strong>n<br />
Kirchturm“ gebucht, <strong>de</strong>r Kontakt<br />
zum <strong>Wohnungs</strong>unternehmen aufgenommen,<br />
Dienstleister kontaktiert o<strong>de</strong>r<br />
im „Schwarzen Brett <strong>de</strong>s Quartiers“<br />
mit <strong>de</strong>m Nachbarn Nachrichten ausgetauscht<br />
wer<strong>de</strong>n. Das System ist bereits<br />
bei vielen <strong>Wohnungs</strong>unternehmen im<br />
Einsatz <strong>und</strong> wur<strong>de</strong> kürzlich als bestes<br />
Produkt im Bereich „vernetztes Leben“<br />
ausgezeichnet (siehe DW 10/2010,<br />
S. 44).<br />
www.smartliving-gmbh.<strong>de</strong><br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
telemedizinische Geräte (wie vernetzte<br />
Blutdruck- <strong>und</strong> Blutzuckermessgeräte o<strong>de</strong>r<br />
Waagen). Für <strong>die</strong> Nutzung medizinischer<br />
Daten über das Internet wur<strong>de</strong> eigens ein<br />
medizinisches Kompetenzcenter aufgebaut.<br />
Hierhin wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Daten übertragen <strong>und</strong><br />
sicher gespeichert. Das Kompetenzcenter<br />
überwacht darüber hinaus <strong>die</strong> erfassten<br />
Vitalparameter <strong>und</strong> greift im Fall kritischer<br />
Werte ein. Auch wird <strong>de</strong>r Nutzer per Anruf<br />
vom Kompetenzcenter erinnert, wenn er<br />
vergessen hat, <strong>die</strong> Daten zu erfassen. Das<br />
Kompetenzcenter steht <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>rn<br />
darüber hinaus bei ges<strong>und</strong>heitlichen Problemen<br />
sowie medizinischen o<strong>de</strong>r allgemeinen<br />
Fragen je<strong>de</strong>rzeit zur Verfügung.<br />
Nutzerakzeptanz<br />
Die ersten Erfahrungen zeigen eine hohe<br />
Akzeptanz <strong>de</strong>s technischen Ansatzes durch<br />
<strong>die</strong> Mieter. Das liegt unter an<strong>de</strong>rem daran,<br />
dass das Angebot nicht überla<strong>de</strong>n <strong>und</strong> auf<br />
das Wesentliche reduziert wur<strong>de</strong> sowie<br />
einfach zu handhaben ist. Die Nutzung<br />
<strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen Fernsehers – auch ältere<br />
Röhrengeräte sind möglich – trägt hierzu<br />
offensichtlich entschei<strong>de</strong>nd bei. Erfreulich<br />
ist, dass auch bei älteren Menschen keine<br />
Ängste hervorgerufen wer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> damit<br />
quasi eine technische Barrierefreiheit erzielt<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
Auch <strong>de</strong>r offene Umgang mit <strong>de</strong>m wichtigen<br />
Thema Datenschutz stärkt das Vertrauen<br />
<strong>de</strong>r anwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Mieter. Die Daten<br />
wer<strong>de</strong>n in einem so genannten Daten-Safe<br />
gespeichert. Dieser Safe wur<strong>de</strong> speziell<br />
für hohe datenschutzrechtliche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
entwickelt – schließlich stellen personenbezogene<br />
Ges<strong>und</strong>heitsdaten äußerst<br />
sensible Daten dar. Die anfänglich geäußerten<br />
Sorgen <strong>de</strong>r Mieter („Was passiert mit<br />
meinen Daten?“ „Kann mein Vermieter <strong>die</strong><br />
Daten einsehen?“) konnten dadurch ausgeräumt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Offene Fragen:<br />
Finanzierung <strong>und</strong> Geschäftsmo<strong>de</strong>ll<br />
Eine wichtige Fragestellung im Projekt ist<br />
<strong>die</strong> Finanzierung auch über <strong>die</strong> Projektlaufzeit<br />
hinaus. Während <strong>de</strong>s Projekts ist das<br />
Angebot für <strong>die</strong> Mieter kostenfrei; das ist<br />
aber nur durch <strong>die</strong> För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s BMBF<br />
realisierbar. Während bisher neben <strong>de</strong>m<br />
Ges<strong>und</strong>heitscheck nur <strong>die</strong> Bereitschaft <strong>de</strong>r<br />
Nutzer, an Befragungen zur Evaluierung<br />
teilzunehmen, eine Voraussetzung zur<br />
Teilnahme darstellte, wird nach En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Systemarchitektur <strong>de</strong>s Projekts „WohnSelbst“ Quelle: Fraunhofer ISST<br />
Projektlaufzeit <strong>die</strong> Frage <strong>de</strong>r Zahlungsbereitschaft<br />
<strong>und</strong> -fähigkeit <strong>de</strong>r Mieter für <strong>die</strong><br />
Marktreife <strong>und</strong> eine weitere Vermarktbarkeit<br />
entschei<strong>de</strong>nd sein – bei aller Akzeptanz, <strong>die</strong><br />
das Projekt seitens <strong>de</strong>r Mieter genießt.<br />
Daher gilt es, bereits bei <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
großen Wert auf eine bezahlbare technische<br />
Lösung <strong>und</strong> vor allem auf ein passen<strong>de</strong>s<br />
Geschäftsmo<strong>de</strong>ll zu legen. So ist<br />
zum Beispiel vorgesehen, sonstige Dienstleister<br />
wie Lieferservices o<strong>de</strong>r Pflege<strong>die</strong>nste<br />
an <strong>de</strong>n Kosten zu beteiligen, in<strong>de</strong>m für<br />
<strong>die</strong> Vermittlung ihrer Dienste Gebühren<br />
erhoben wer<strong>de</strong>n. Sicher ist jedoch bereits,<br />
dass das System mit all seinen Vorteilen für<br />
<strong>de</strong>n Mieter nicht kostenlos sein kann <strong>und</strong><br />
ebenso, dass <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
vielleicht einen Initialinvest tragen müssen,<br />
aber nicht dauerhaft <strong>die</strong> laufen<strong>de</strong>n Kosten<br />
tragen wer<strong>de</strong>n.<br />
Zwischenfazit zur Projekthalbzeit<br />
Es ist zu vermuten, dass <strong>die</strong> Be<strong>de</strong>utung<br />
von Service-Wohnlösungen ebenso wie <strong>die</strong><br />
telemedizinische Vernetzung künftig rasant<br />
zunehmen wird. <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
„mcplus“<br />
WohnSelbst verbin<strong>de</strong>t wohnbegleiten<strong>de</strong><br />
Dienstleistungen mit Ges<strong>und</strong>heitsfunktionen.<br />
Die medizinische<br />
Komponente dabei ist das von <strong>de</strong>r HSK<br />
aufgelegte Programm „mcplus“. Der<br />
Mieter erhält <strong>de</strong>n Ges<strong>und</strong>heitscheck,<br />
passen<strong>de</strong> telemedizinische Geräte<br />
<strong>und</strong> Zugang zum Kompetenzcenter,<br />
<strong>de</strong>m unter an<strong>de</strong>rem über 24-St<strong>und</strong>en-<br />
Ansprechpartner.<br />
www.mcplus.<strong>de</strong><br />
können sich aus Wettbewerbsgrün<strong>de</strong>n<br />
(Alleinstellungsmerkmal o<strong>de</strong>r Struktur<br />
<strong>de</strong>r Mieterklientel) bereits heute positionieren<br />
<strong>und</strong> dabei auf etablierte technische<br />
Lösungen zurückgreifen. „<strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
müssen künftig um<strong>de</strong>nken <strong>und</strong><br />
mehr bieten als nur <strong>die</strong> Bereitstellung von<br />
Wohnraum. Services <strong>und</strong> wohnungsnahe<br />
Dienste sind dabei schon lange ein Thema“,<br />
hebt Berthold Bogner, Projektleiter bei<br />
<strong>de</strong>r GWW, <strong>die</strong> Notwendigkeit innovativer<br />
Lösungen hervor. „Im Projekt fin<strong>de</strong>t nun <strong>die</strong><br />
Verknüpfung zur Telemedizin statt. Davon<br />
versprechen wir uns <strong>die</strong> Schaffung von<br />
Alleinstellungsmerkmalen auf <strong>de</strong>m <strong>Wohnungs</strong>markt.“<br />
Jedoch stellt nach wie vor <strong>die</strong> Frage nach<br />
funktionieren<strong>de</strong>n Geschäftsmo<strong>de</strong>llen <strong>die</strong><br />
zentrale Herausfor<strong>de</strong>rung dar. Projekte wie<br />
„WohnSelbst“ haben <strong>die</strong> wichtige Funktion,<br />
bereits heute realisierbare Services<br />
mit Ges<strong>und</strong>heitsleistungen zu kombinieren<br />
<strong>und</strong> zu sinnvollen Paketen für Mieter, Vermieter<br />
<strong>und</strong> Partner zu schnüren. Wichtig<br />
für <strong>die</strong> Akzeptanz <strong>de</strong>r Mieter beziehungsweise<br />
K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> damit auch für ihre<br />
Zahlungsbereitschaft, sind ein einfach zu<br />
verstehen<strong>de</strong>r technischer Ansatz sowie eine<br />
einfache Be<strong>die</strong>nbarkeit <strong>de</strong>r technischen<br />
Systeme, eine gute Nachrüstbarkeit im<br />
Bestand <strong>und</strong> nützliche, aber nie<strong>de</strong>rschwellige<br />
Mehrwertfunktionen.<br />
Dr. Armin Hartmann<br />
Hartmann Real Estate<br />
www.hartmann-re.<strong>de</strong><br />
Mehr Infos: www.wohnselbst.<strong>de</strong><br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 69
gEbäudE <strong>und</strong> tEchnik ENERGIE<br />
Kreiswohnbau Hil<strong>de</strong>sheim GmbH<br />
Zwei Biomasse-Kraftwerke versorgen<br />
<strong>die</strong> Stadt Sarstedt mit sauberer Heizenergie<br />
Das regenerative Energien ökologische Vorteile haben, ist unstrittig. Ihr Einsatz bedingt aber oftmals Mehrkosten für <strong>die</strong><br />
Endnutzer. Der Kreiswohnbau Hil<strong>de</strong>sheim ist es gelungen, neben <strong>de</strong>m Einsatz von nachwachsen<strong>de</strong>n Rohstoffen in Form<br />
von Holzpellets auch einen finanziellen Nutzen für <strong>die</strong> Bewohner <strong>de</strong>r Stadt Sarstedt vor <strong>de</strong>n Toren Hannovers zu schaffen.<br />
Das kommunale <strong>Wohnungs</strong>unternehmen errichtete zwei Biomasse-Heizkraftwerke, <strong>die</strong> r<strong>und</strong> zehn Prozent <strong>de</strong>r Sarstedter<br />
Haushalte mit sauberer Wärme durch Holzpellets versorgen <strong>und</strong> zusammen r<strong>und</strong> 1.000 Tonnen CO 2-Ausstoß einsparen.<br />
Seit 1965 versorgt<br />
<strong>die</strong> Kreiswohnbau<br />
das Wohngebiet<br />
Sarstedt „Hoher Kamp“<br />
in Sarstedt mit<br />
Wärme. Zunächst<br />
mit Schweröl,<br />
später mit Erdgas.<br />
Im Jahr 2000<br />
stand das Rohrleitungsnetz zur Sanierung<br />
an. Damals fiel <strong>die</strong> Entscheidung für <strong>die</strong><br />
Fernwärme <strong>und</strong> damit <strong>die</strong> Erneuerung <strong>de</strong>r<br />
Netze.<br />
En<strong>de</strong> 2007 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 4,50 Meter hohe<br />
Holzpelletkessel für das Heizwerk „Hoher<br />
Kamp“ geliefert. Weihnachten 2007,<br />
nach<strong>de</strong>m <strong>die</strong> Anschlüsse <strong>und</strong> das Gebäu<strong>de</strong><br />
nach <strong>de</strong>n umfangreichen Bauarbeiten wie<strong>de</strong>rhergestellt<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Technik eingerichtet<br />
war, übernahm <strong>de</strong>r neue Kessel <strong>die</strong> Hauptlast<br />
bei <strong>de</strong>r Beheizung <strong>de</strong>r Wohnanlage. Die<br />
Prognosen von Carsten Binnewies vom pla-<br />
<strong>die</strong> kreiswohnbau<br />
hil<strong>de</strong>sheim gmbh …<br />
…ist das größte <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
in <strong>de</strong>r Region Hil<strong>de</strong>sheim. Die<br />
kommunale Gesellschaft bietet neben<br />
<strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>vermietung, <strong>die</strong> das<br />
gesamte Bestandsmanagement beinhaltet,<br />
auch <strong>die</strong> WEG- <strong>und</strong> Fremdverwaltung.<br />
Insgesamt betreut sie somit<br />
r<strong>und</strong> 4.700 Wohn- <strong>und</strong> Gewerbeeinheiten<br />
sowie r<strong>und</strong> 1.100 Garagen <strong>und</strong><br />
Einstellplätze. Als Dienstleister r<strong>und</strong><br />
um <strong>die</strong> Immobilie beschäftigt sich das<br />
1949 gegrün<strong>de</strong>te Unternehmen zu<strong>de</strong>m<br />
mit <strong>de</strong>r Projektentwicklung <strong>und</strong> <strong>de</strong>m<br />
Verkauf von bebauten <strong>und</strong> unbebauten<br />
Gr<strong>und</strong>stücken. 40 Mitarbeiter arbeiten<br />
in <strong>de</strong>r Hil<strong>de</strong>sheimer Hauptstelle sowie<br />
in <strong>de</strong>n K<strong>und</strong>encentern in Sarstedt <strong>und</strong><br />
Alfeld.<br />
70<br />
Störungen wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Techniker per SMS<br />
mitgeteilt. Foto: Christian Harborth<br />
nen<strong>de</strong>n Ingenieurbüro BPH aus Hil<strong>de</strong>sheim,<br />
dass <strong>de</strong>r Energiemix aus Holz <strong>und</strong> Erdgas,<br />
mit <strong>de</strong>m 267 Wohnungen, 112 Einfamilienhäuser<br />
<strong>und</strong> ein Altenheim mit 89 Plätzen<br />
beheizt wur<strong>de</strong>n, spürbar <strong>die</strong> Energieerzeugungskosten<br />
verän<strong>de</strong>rn wer<strong>de</strong>, haben sich<br />
bestätigt. Bis zu zwei Drittel <strong>de</strong>r gesamten<br />
Heizenergie von etwa 6.200.000 Kilowattst<strong>und</strong>en<br />
wer<strong>de</strong>n über Holzpellets erzeugt.<br />
Der Rest wird wie vor <strong>de</strong>r Umrüstung<br />
über Erdgas erzeugt. Eine<br />
komplette Beheizung über<br />
Holzpellets wäre aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
Anlagengröße un<strong>wirtschaft</strong>lich<br />
gewesen. Der Gaskessel ist<br />
so ausgelegt, dass er bei Wartungsarbeiten,<br />
aber auch im<br />
Falle eines <strong>wirtschaft</strong>lichen o<strong>de</strong>r<br />
technischen Ausfalls <strong>de</strong>s Pelletkessels<br />
<strong>die</strong> gesamte Beheizung<br />
übernehmen kann.<br />
Mehrkosten haben sich<br />
bereits bezahlt gemacht<br />
Ursprünglich ging man davon<br />
aus, dass sich <strong>die</strong> Mehrkosten<br />
von 250.000 Euro bei <strong>de</strong>r<br />
Anlagentechnik nach etwa sechs<br />
Jahren amortisieren wür<strong>de</strong>n.<br />
Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Entwicklungen<br />
am Energiemarkt haben sich <strong>die</strong><br />
Mehrkosten bereits jetzt bezahlt gemacht.<br />
Doch nicht nur <strong>die</strong> Kostenseite sprach<br />
für <strong>die</strong> Holzpellets, ein Abfallprodukt aus<br />
<strong>de</strong>r Holzindustrie. Die Erzeugung ist also<br />
weitgehend unabhängig von <strong>de</strong>n Entwicklungen<br />
auf <strong>de</strong>n Rohstoffmärkten. Auch für<br />
<strong>die</strong> Umwelt hat <strong>die</strong> Anlage positive Aspekte.<br />
Ein Großteil <strong>de</strong>r hier erzeugten Wärme wird<br />
CO 2-neutral erzeugt, <strong>de</strong>nn das Holz erzeugt<br />
bei seiner Verbrennung nicht mehr CO 2, als<br />
es beim Wachsen im Wald geb<strong>und</strong>en hat.<br />
Rein rechnerisch vermin<strong>de</strong>rt sich <strong>die</strong> Erzeugung<br />
<strong>de</strong>s Klimagases CO 2 pro Jahr durch<br />
<strong>die</strong> Umstellung auf Holzfeuerung um r<strong>und</strong><br />
800.000 Kilogramm. Zu<strong>de</strong>m wird <strong>de</strong>r Staub<br />
im Abgas mit einem Staubabschei<strong>de</strong>r herausgefiltert.<br />
Zweites Biomasse-Heizkraftwerk seit 2009<br />
in Betrieb Im Jahr 2009, zwei Jahre nach<br />
<strong>de</strong>m Pilotprojekt am Hohen Kamp, gab<br />
<strong>die</strong> Kreiswohnbau <strong>de</strong>n Startschuss für ein<br />
zweites Biomasse-Heizkraftwerk in <strong>de</strong>r<br />
Die Wohnanlage Hoher Kamp in Sarstedt Quelle: Milano Werner<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
Das bungalowähnliche Heizhaus <strong>de</strong>s Heizwerks Giebelstieg. Quelle: Milano Werner<br />
Stadt – auch als Konsequenz aus <strong>de</strong>n guten<br />
Erfahrungen am Hohen Kamp. Das Heizwerk<br />
beliefert 119 weitere Haushalte sowie<br />
sechs Gewerbeeinheiten <strong>de</strong>r Kreiswohnbau<br />
mit Wärme. Hier wer<strong>de</strong>n etwa 80 Prozent<br />
<strong>de</strong>r für <strong>die</strong> Beheizung <strong>und</strong> Warmwassererwärmung<br />
notwendigen Energie durch<br />
<strong>die</strong> Verbrennung von Holzpellets erzeugt.<br />
Nur <strong>die</strong> Spitzenlast wird konventionell mit<br />
Heizöl erzeugt, was sich in <strong>die</strong>sem Fall als<br />
<strong>wirtschaft</strong>lichste Variante erwies. Insgesamt<br />
beheizt das <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
nun fast je<strong>de</strong>n zehnten Sarstedter Haushalt<br />
mit alternativer Heizenergie.<br />
Das Heizwerk ist mit einer automatischen<br />
Aufschaltung ausgestattet, das be<strong>de</strong>utet,<br />
dass eine etwa aufgetretene Störung sofort<br />
nach Eintritt per SMS an das Wartungsunternehmen<br />
gesen<strong>de</strong>t wird. Im Klartext heißt<br />
das, dass <strong>die</strong> Störung bereits gemel<strong>de</strong>t <strong>und</strong><br />
bestenfalls sogar schon behoben ist, bevor<br />
sie <strong>de</strong>r Mieter überhaupt bemerkt. Sichtbar<br />
ist von außen nur das bungalowähn-<br />
liche Heizhaus, bei <strong>de</strong>m man <strong>die</strong> Technik<br />
bestaunen kann. Die Fernwärmeleitungen<br />
schlängeln sich unter <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> unter Straßen<br />
<strong>und</strong> Gärten hindurch – immerhin r<strong>und</strong> 650<br />
Meter Fernheiznetz bei einfachem Weg, das<br />
am weitesten entfernte Gebäu<strong>de</strong> liegt bis<br />
400 Meter entfernt. Um <strong>die</strong> Wärme zu verteilen,<br />
mussten während <strong>de</strong>r viermonatigen<br />
Bauphase in allen 119 Wohnungen Installationsarbeiten<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Mit<br />
<strong>de</strong>r Planung <strong>de</strong>s Neubaus wur<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r das<br />
Ingenieurbüro BPH beauftragt. Das Projekt<br />
hat ein Volumen von über 1,6 Millionen<br />
Euro, das größte Einzelvorhaben <strong>de</strong>r Stadt<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s Investitionsplanes 2009.<br />
Die Finanzierung erfolgte über zinsgünstige<br />
Darlehen <strong>de</strong>r KfW.<br />
Insgesamt wur<strong>de</strong> hier eine <strong>wirtschaft</strong>liche,<br />
ökologisch nachhaltige <strong>und</strong> zukunftsorientierte<br />
Lösung für <strong>die</strong> Heizwärmeversorgung<br />
<strong>de</strong>r Liegenschaften gef<strong>und</strong>en, <strong>die</strong>ses insbeson<strong>de</strong>re<br />
vor <strong>de</strong>m Hintergr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r unsteten<br />
Entwicklung auf <strong>de</strong>m fossilen Energiemarkt.<br />
Die Kreiswohnbau erlangt damit eine<br />
größere Unabhängigkeit bei <strong>de</strong>r Energieversorgung.<br />
Bestätigt wur<strong>de</strong> das Konzept auch<br />
durch <strong>die</strong> Zufrie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r Mieter sowie<br />
<strong>de</strong>n 1. Preis <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rpreises <strong>de</strong>r Volksbank<br />
Hil<strong>de</strong>sheimer Bör<strong>de</strong> Energie-Bank, <strong>die</strong> in<br />
<strong>de</strong>r Region für innovative Energieprojekte<br />
eintritt.<br />
Matthias Kaufmann<br />
Geschäftsführer Kreiswohnbau Hil<strong>de</strong>sheim GmbH<br />
Milano Werner<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
www.kreiswohnbau-hi.<strong>de</strong><br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 71
Echt<br />
BGH EuGH-Vorlage vom 9.2.2011 (Az. VIII ZR 162/09)<br />
Vertragsklauseln über Preisän<strong>de</strong>rungen<br />
in Gaslieferungsverträgen<br />
Ein wie<strong>de</strong>rholter Streitfall waren <strong>und</strong> sind Vertragsklauseln über Preisän<strong>de</strong>rungen in Lieferverträgen. In Bezug auf <strong>die</strong>se<br />
Vertragsklauseln über Preisän<strong>de</strong>rungen in Gaslieferungsverträgen hat nun <strong>de</strong>r Europäische Gerichtshof (EuGH) zu<br />
entschei<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r vom B<strong>und</strong>esgerichtshof (BGH) angerufen wur<strong>de</strong>. Ausgangspunkt war eine Klage <strong>de</strong>r Verbraucherzentrale<br />
Nordrhein-Westfalen, <strong>die</strong> von einen Gasversorgungsunternehmen <strong>die</strong> Rückzahlung von Gaspreisentgelten verlangte. Das<br />
vor <strong>de</strong>m Oberlan<strong>de</strong>sgericht (OLG Hamm) unterlegene Versorgungsunternehmen ging daraufhin in Revison. Der Topos<br />
Rückzahlungsfor<strong>de</strong>rung ist auch eine wichtige Frage für <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>.<br />
Dem Gerichtshof <strong>de</strong>r Europäischen Union<br />
wer<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Fragen zur Auslegung <strong>de</strong>s<br />
Gemeinschaftsrechts gemäß Art. 267 AEUV<br />
zur Vorabentscheidung vorgelegt:<br />
1. Ist Art. 1 Abs. 2 <strong>de</strong>r Richtlinie 93/13/<br />
EWG <strong>de</strong>s Rates vom 5. April 1993 über<br />
missbräuchliche Klauseln in Verbraucherverträgen<br />
dahin auszulegen, dass Vertragsklauseln<br />
über Preisän<strong>de</strong>rungen in<br />
Gaslieferungsverträgen mit Son<strong>de</strong>rk<strong>und</strong>en,<br />
nicht <strong>de</strong>n Bestimmungen <strong>de</strong>r Richtlinie<br />
unterliegen, wenn in <strong>die</strong>sen Vertragsklauseln<br />
<strong>die</strong> für Tarifk<strong>und</strong>en im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
allgemeinen Anschluss- <strong>und</strong> Versorgungspflicht<br />
gelten<strong>de</strong>n gesetzlichen Regelungen<br />
unverän<strong>de</strong>rt in <strong>die</strong> Vertragsverhältnisse mit<br />
<strong>de</strong>n Son<strong>de</strong>rk<strong>und</strong>en übernommen wor<strong>de</strong>n<br />
sind?<br />
2. Sind – soweit anwendbar – Art. 3 <strong>und</strong> 5<br />
<strong>de</strong>r Richtlinie 93/13/EWG <strong>de</strong>s Rates vom<br />
5. April 1993 über missbräuchliche Klauseln<br />
in Verbraucherverträgen dahin auszulegen,<br />
dass Vertragsklauseln über Preisän<strong>de</strong>rungen<br />
in Erdgaslieferungsverträgen mit<br />
Son<strong>de</strong>rk<strong>und</strong>en <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen an eine<br />
klare <strong>und</strong> verständliche Abfassung <strong>und</strong>/<br />
o<strong>de</strong>r an das erfor<strong>de</strong>rliche Maß an Transparenz<br />
genügen, wenn in ihnen Anlass,<br />
Voraussetzungen <strong>und</strong> Umfang einer Preisän<strong>de</strong>rung<br />
zwar nicht wie<strong>de</strong>rgegeben sind,<br />
jedoch sichergestellt ist, dass das Gasversorgungsunternehmen<br />
seinen K<strong>und</strong>en je<strong>de</strong><br />
Preiserhöhung mit angemessener Frist im<br />
Voraus mitteilt <strong>und</strong> <strong>de</strong>n K<strong>und</strong>en das Recht<br />
zusteht, sich durch Kündigung vom Vertrag<br />
zu lösen, wenn sie <strong>die</strong> ihnen mitgeteilten<br />
geän<strong>de</strong>rten Bedingungen nicht akzeptieren<br />
wollen?<br />
Sachverhalt<br />
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen<br />
e. V. nimmt ein Gasversorgungsunternehmen<br />
aus abgetretenem Recht von 25<br />
72<br />
URTEIL DES MONATS<br />
Verbrauchern auf Rückzahlung von Gaspreisentgelten<br />
in Anspruch, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se auf<br />
Preiserhöhungen <strong>de</strong>r Beklagten geleistet<br />
haben.<br />
Als Berufungsgericht hat das OLG Hamm<br />
(RdE 2009, 261) unter an<strong>de</strong>rem entschie<strong>de</strong>n:<br />
Der Kläger habe aus wirksam<br />
abgetretenem Recht einen Rückfor<strong>de</strong>rungsanspruch<br />
hinsichtlich <strong>de</strong>r im Zeitraum von<br />
2003 bis 2005 von <strong>de</strong>n K<strong>und</strong>en auf <strong>die</strong><br />
Erhöhungsbeträge geleisteten Zahlungen<br />
von 16.128,63 Euro, weil dafür kein Rechtsgr<strong>und</strong><br />
bestan<strong>de</strong>n habe. Die Gasbezugsverträge<br />
stellten einen solchen rechtlichen<br />
Gr<strong>und</strong> nicht dar, weil <strong>die</strong> Preiserhöhungen<br />
we<strong>de</strong>r vereinbart wor<strong>de</strong>n seien noch <strong>de</strong>r<br />
Beklagten sonst ein wirksames einseitiges<br />
Preiserhöhungsrecht zugestan<strong>de</strong>n habe.<br />
Der BGH meint <strong>die</strong> Sache nicht ohne Anrufung<br />
<strong>de</strong>s EuGH entschei<strong>de</strong>n zu können.<br />
Begründung<br />
Die Entscheidung über <strong>de</strong>n Rückfor<strong>de</strong>rungsanspruch<br />
<strong>de</strong>s Klägers hängt hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>r K<strong>und</strong>engruppen 1 <strong>und</strong> 3 von <strong>de</strong>r<br />
Frage ab, ob bei einem Gasversorgungsvertrag,<br />
<strong>de</strong>r von einem Gasversorgungsunternehmen<br />
mit einem Verbraucher außerhalb<br />
<strong>de</strong>r allgemeinen Versorgungspflicht im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r allgemeinen Vertragsfreiheit<br />
geschlossen wor<strong>de</strong>n ist (Son<strong>de</strong>rk<strong>und</strong>envertrag),<br />
eine darin enthaltene Preisän<strong>de</strong>rungsklausel,<br />
<strong>die</strong> sich darauf beschränkt,<br />
das bei Versorgungsverträgen im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r allgemeinen Versorgungspflicht gegenüber<br />
Tarifk<strong>und</strong>en bestehen<strong>de</strong> gesetzliche<br />
Preisän<strong>de</strong>rungsrecht nach § 4 Abs. 1 <strong>und</strong><br />
2 <strong>de</strong>r Verordnung über Allgemeine Bedingungen<br />
für <strong>die</strong> Gasversorgung von Tarifk<strong>und</strong>en<br />
vom 21. Juni 1979 (BGBl. I S. 676<br />
– AVBGasV) unverän<strong>de</strong>rt zu übernehmen,<br />
eine unangemessene Benachteiligung <strong>de</strong>s<br />
Son<strong>de</strong>rk<strong>und</strong>en im Sinne von § 307 Abs. 1<br />
Satz 1 o<strong>de</strong>r 2 BGB darstellt.<br />
Dies wie<strong>de</strong>rum hängt davon ab, ob solche<br />
tatbestandlichen Konkretisierungen von<br />
Art. 3 <strong>und</strong> Art. 5 Satz 1 <strong>de</strong>r Richtlinie<br />
93/13/EWG <strong>de</strong>s Rates vom 5. April 1993<br />
über missbräuchliche Klauseln in Verbraucherverträgen<br />
(ABl. Nr. L 95 vom 21. April<br />
1993, S. 29; Klausel-Richtlinie), sofern<br />
einer Anwendbarkeit <strong>die</strong>ser Richtlinie nicht<br />
bereits <strong>de</strong>ren Art. 1 Abs. 2 entgegensteht,<br />
gefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
Für Versorgungsverträge mit Son<strong>de</strong>rk<strong>und</strong>en<br />
geht <strong>de</strong>r erkennen<strong>de</strong> Senat in Bezug auf<br />
hierin enthaltene Preisän<strong>de</strong>rungsklauseln<br />
davon aus, dass aufgr<strong>und</strong> einer in § 310<br />
Abs. 2 BGB dahingehend zum Ausdruck<br />
gebrachten Bewertung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen<br />
Gesetzgebers eine Preisän<strong>de</strong>rungsklausel,<br />
<strong>die</strong> das im Tarifk<strong>und</strong>enverhältnis bestehen<strong>de</strong><br />
gesetzliche Preisän<strong>de</strong>rungsrecht<br />
nach § 4 Abs. 1 <strong>und</strong> 2 AVBGasV – <strong>und</strong> zwar<br />
einschließlich <strong>de</strong>r insoweit bestehen<strong>de</strong>n<br />
Kündigungsmöglichkeiten – unverän<strong>de</strong>rt<br />
in <strong>de</strong>n Son<strong>de</strong>rk<strong>und</strong>envertrag übernimmt,<br />
also davon nicht zum Nachteil <strong>de</strong>s K<strong>und</strong>en<br />
abweicht, keine unangemessene Benachteiligung<br />
<strong>de</strong>s Son<strong>de</strong>rk<strong>und</strong>en im Sinne von<br />
§ 307 Abs. 1 BGB darstellt.<br />
Mit einer unverän<strong>de</strong>rten Übernahme von<br />
§ 4 AVBGasV in das Son<strong>de</strong>rk<strong>und</strong>enverhältnis<br />
wird das vom Gesetzgeber angestrebte<br />
Ziel erreicht, Son<strong>de</strong>rk<strong>und</strong>en nicht<br />
besser, aber auch nicht schlechter zu stellen<br />
als Tarifk<strong>und</strong>en.<br />
Der Kläger ist <strong>die</strong>ser Sichtweise entgegengetreten.<br />
Namentlich hätten <strong>die</strong> Mitgliedstaaten<br />
nach Art. 3 Abs. 3 Satz 4<br />
<strong>de</strong>r Gas-Richtlinie einen hohen Verbraucherschutz,<br />
insbeson<strong>de</strong>re in Bezug auf <strong>die</strong><br />
Transparenz <strong>de</strong>r allgemeinen Vertragsbedingungen,<br />
zu gewährleisten, wozu nach<br />
Maßgabe von Anhang A Buchst. c <strong>de</strong>r<br />
Gasrichtlinie sicherzustellen sei, dass bei<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
Preisän<strong>de</strong>rungsklauseln <strong>die</strong> K<strong>und</strong>en transparente<br />
Informationen über gelten<strong>de</strong> Preise<br />
<strong>und</strong> Tarife erhielten. Diesen im nationalen<br />
Recht umzusetzen<strong>de</strong>n Vorgaben stehe es<br />
entgegen, <strong>die</strong> sonst an <strong>die</strong> Transparenz<br />
von Preisän<strong>de</strong>rungsklauseln zu stellen<strong>de</strong>n<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen gera<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r<br />
Versorgung <strong>de</strong>r Endk<strong>und</strong>en mit Gas herabzusetzen,<br />
ganz abgesehen davon, dass auch<br />
fraglich sei, ob das aus § 4 Abs. 1 <strong>und</strong> 2<br />
AVBGasV hergeleitete gesetzliche Preisän<strong>de</strong>rungsrecht<br />
hinreichend transparent sei,<br />
um <strong>de</strong>n Vorgaben <strong>de</strong>r Gas-Richtlinie an <strong>de</strong>n<br />
Verbraucherschutz zu genügen (vgl. auch<br />
OLG Ol<strong>de</strong>nburg, Vorlagebeschluss vom<br />
14. Dezember 2010 – 12 U 49/07, juris;<br />
Markert, ZMR 2010, 836, 837).<br />
Die Klausel-Richtlinie, <strong>de</strong>ren Anwendbarkeit<br />
vorliegend bereits Zweifeln unterliegt,<br />
bedarf, falls <strong>die</strong>s zu bejahen sein sollte,<br />
genauso wie <strong>die</strong> Gas-Richtlinie hinsichtlich<br />
ihrer inhaltlichen Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>die</strong><br />
Transparenz von Preisän<strong>de</strong>rungsklauseln in<br />
Verträgen mit Verbrauchern über <strong>die</strong> Erdgasversorgung<br />
<strong>de</strong>r Auslegung:<br />
a) Ob <strong>die</strong> Klausel-Richtlinie auf <strong>die</strong> vorliegen<strong>de</strong><br />
Fallgestaltung Anwendung fin<strong>de</strong>t,<br />
ist umstritten.<br />
b) Auch hinsichtlich <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r Gas-Richtlinie ist darauf hingewiesen<br />
Gute Nachbarschaft leicht gemacht –<br />
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wor<strong>de</strong>n, dass nach <strong>de</strong>ren Anhang A Buchstabe<br />
g <strong>die</strong> Mitgliedstaaten lediglich dafür<br />
Sorge zu tragen hätten, dass <strong>die</strong> K<strong>und</strong>en,<br />
soweit sie an das Gasnetz angeschlossen<br />
seien, über ihre gemäß <strong>de</strong>m einschlägigen<br />
einzelstaatlichen Recht bestehen<strong>de</strong>n Rechte<br />
auf Versorgung mit Erdgas einer bestimmten<br />
Qualität zu angemessenen Preisen informiert<br />
wür<strong>de</strong>n, dass insoweit allerdings nur<br />
auf <strong>die</strong> Regelungsbefugnis <strong>de</strong>r nationalen<br />
Gesetzgeber verwiesen wor<strong>de</strong>n sei (Derle<strong>de</strong>r/Rott,<br />
WuM 2005, 423, 430).<br />
Die Klausel-Richtlinie, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Zulässigkeit<br />
<strong>de</strong>r bis zum 30. Juni 2004, <strong>de</strong>m<br />
Ablauf <strong>de</strong>r Frist für <strong>die</strong> Umsetzung <strong>de</strong>r<br />
Gas-Richtlinie in innerstaatliches Recht<br />
(Art. 33 Abs. 1 <strong>de</strong>r Gas-Richtlinie), vorgenommenen<br />
Preisän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>n alleinigen<br />
gemeinschaftsrechtlichen Maßstab bil<strong>de</strong>n<br />
wür<strong>de</strong>, hält <strong>de</strong>r Senat vorliegend für nicht<br />
anwendbar.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re hat <strong>de</strong>r Senat Zweifel, ob <strong>die</strong><br />
vom Kläger aus Anhang A Buchstabe c <strong>de</strong>r<br />
Gas-Richtlinie hergeleiteten Transparenzanfor<strong>de</strong>rungen,<br />
<strong>die</strong> sich nur auf „gelten<strong>de</strong><br />
Preise <strong>und</strong> Tarife“ beziehen, bei Preisän<strong>de</strong>rungen<br />
überhaupt zur Anwendung kommen<br />
können. Es spricht mehr dafür, <strong>die</strong> Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
an künftige Preisän<strong>de</strong>rungen nach<br />
<strong>de</strong>n auf <strong>die</strong>se Fallgestaltung<br />
eigens zugeschnittenen<br />
Vorgaben von<br />
Anhang A Buchstabe b<br />
<strong>de</strong>r Gas-Richtlinie als<br />
<strong>de</strong>r spezielleren Norm zu<br />
bestimmen. Dies kommt<br />
ebenso im Verhältnis<br />
von Nr. 1 Buchstabe j<br />
<strong>und</strong> Nr. 2 Buchstabe b<br />
Satz 2 <strong>de</strong>s Anhangs <strong>de</strong>r<br />
Klausel-Richtlinie zum<br />
Ausdruck, <strong>die</strong> dadurch<br />
bei Preisän<strong>de</strong>rungen<br />
zugleich <strong>die</strong> Transparenzanfor<strong>de</strong>rungen<br />
lockert<br />
<strong>und</strong> nicht verlangt, dass<br />
im Vertrag ein Gr<strong>und</strong> für<br />
<strong>die</strong> Preisän<strong>de</strong>rung aufgeführt<br />
ist (vgl. Wolf in<br />
Wolf/Lindacher/Pfeiffer,<br />
a. a. O., RL Anh Rn.<br />
257 f.). Diesen Transparenzanfor<strong>de</strong>rungen<br />
wird<br />
nach Auffassung <strong>de</strong>s<br />
Senats eine Preisän<strong>de</strong>rungsklausel<br />
gerecht, <strong>die</strong><br />
§ 4 AVBGasV inhaltlich<br />
unverän<strong>de</strong>rt übernimmt.<br />
Anmerkung<br />
Ergänzend zu <strong>de</strong>r EuGH-Vorlage hat <strong>de</strong>r BGH<br />
am 6.4.2011 (VIII ZR 66/09) entschie<strong>de</strong>n:<br />
„Eine von einem Versorgungsunternehmen<br />
in Fernwärmelieferungsverträgen verwen<strong>de</strong>te<br />
Preisanpassungsklausel ist mit <strong>de</strong>n<br />
Transparenzanfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s § 24 Abs. 4<br />
Satz 2 AVBFernwärmeV (Abs. 3 Satz 2 aF)<br />
nicht zu vereinbaren <strong>und</strong> daher unwirksam,<br />
wenn für <strong>die</strong> Berücksichtigung <strong>de</strong>r Kostenentwicklung<br />
beim Erdgasbezug <strong>de</strong>s<br />
Versorgungsunternehmens auf einen variablen<br />
Preisän<strong>de</strong>rungsfaktor abgestellt wird,<br />
<strong>de</strong>ssen Berechnungsweise für <strong>de</strong>n K<strong>und</strong>en<br />
nicht erkennbar ist.“<br />
Das be<strong>de</strong>utet, dass bei kleinster nachteiliger<br />
Abweichung bei Altverträgen von <strong>de</strong>r<br />
AVBGasV o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r AVBFernwärmeV zulasten<br />
<strong>de</strong>s Son<strong>de</strong>rk<strong>und</strong>en <strong>die</strong> Preisanpassungsklausel<br />
ohne Weiteres vom BGH gekippt<br />
wird. Selbst wenn eine Preisanpassungsklausel<br />
noch <strong>de</strong>n Transparenzanfor<strong>de</strong>rungen<br />
in § 24 Abs. 3 Satz 2 AVBFernwärmeV aF<br />
gerecht wird, muss geprüft wer<strong>de</strong>n, ob sie<br />
gegebenenfalls wegen inhaltlicher Unangemessenheit<br />
(§ 24 Abs. 3 Satz 1 AVBFernwärmeV<br />
aF) gemäß § 134 BGB nichtig ist.<br />
Die aus <strong>de</strong>r fehlen<strong>de</strong>n Transparenz o<strong>de</strong>r<br />
Unbestimmtheit <strong>de</strong>r Klausel folgen<strong>de</strong> Nichtigkeit<br />
(§ 134 BGB) erfasst allerdings nicht<br />
<strong>de</strong>n gesamten Wärmelieferungsvertrag,<br />
son<strong>de</strong>rn nur <strong>die</strong> für <strong>de</strong>n K<strong>und</strong>en nachteilige<br />
Preisanpassungsklausel. Trotz<strong>de</strong>m wird das<br />
teilweise Verlagern <strong>de</strong>r Rechtsfragen auf<br />
<strong>de</strong>n EuGH zur Verjährung zahlreicher Rückfor<strong>de</strong>rungsansprüche<br />
führen. Insgesamt<br />
sind <strong>die</strong> latenten Rückfor<strong>de</strong>rungsansprüche<br />
ein Problem für viele Vermieter. Mieter<br />
könnten Rückfor<strong>de</strong>rungsansprüche damit<br />
zu begrün<strong>de</strong>n versuchen, dass <strong>de</strong>r Vermieter<br />
zu hohe Gaspreise in <strong>de</strong>r Betriebskostenabrechnung<br />
angesetzt habe <strong>und</strong> bei einer<br />
Abrechnung nach <strong>de</strong>m üblichen Leistungsprinzip<br />
– an<strong>de</strong>rs beim Abflussprinzip – realisierbare<br />
Rückzahlungen sofort <strong>de</strong>m Mieter<br />
gutgebracht wer<strong>de</strong>n müssten. Selbst wenn<br />
<strong>de</strong>r Vermieter nach Jahren Rückzahlungen<br />
realisiert, muss er erst mal <strong>de</strong>n zu beglücken<strong>de</strong>n<br />
Exmieter fin<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r das Geld für<br />
ihn treuhän<strong>de</strong>risch verwahren. Noch komplizierter<br />
wird es, wenn <strong>de</strong>r Vermieter sich<br />
mit <strong>de</strong>m Gasversorger vergleicht o<strong>de</strong>r nur<br />
teilweise obsiegt: Wer trägt dann welche<br />
Quote an Prozesskosten?<br />
Dr. Olaf Riecke<br />
Richter am Amtsgericht, Hamburg<br />
www.riecke-hamburg.<strong>de</strong><br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 73
Echt<br />
Pro <strong>und</strong> Kontra Abrisskündigungen<br />
BGH-Urteil zur Verwertungskündigung<br />
Der B<strong>und</strong>esgerichtshof (BGH) hat in seinem Urteil vom 9. Februar 2011 (Az. VIII ZR 155/10) grünes Licht für eine<br />
Verwertungskündigung (umgangssprachlich: Abrisskündigung) gegeben. Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>s geplanten Abrisses einer in <strong>de</strong>n 1930er<br />
Jahren in einfacher Bauweise errichteten Siedlung hatte <strong>die</strong> Vermieterin allen Mietern unter Berufung auf städtebauliche <strong>und</strong><br />
gebäu<strong>de</strong>technische Mängel gekündigt. Eine Mieterin hatte sich dagegen gewehrt. Nun gab <strong>de</strong>r BGH <strong>de</strong>r Vermieterin in letzter<br />
Instanz Recht: Sie war zur Kündigung berechtigt. Die DW bat vier Experten um Ihre Bewertung.<br />
RAin Gaby Lohse-Kühl: Leiterin Recht/Compliance, SAGA Siedlungs-Aktiengesellschaft Hamburg <strong>und</strong> GWG Gesellschaft für Wohnen<br />
<strong>und</strong> Bauen mbH, Hamburg<br />
DieformellenAnfor<strong>de</strong>rungenaneinesogenannte<br />
Verwertungskündigung zur Ermöglichung von<br />
Abriss <strong>und</strong> Neubau sind in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
Jahren von <strong>de</strong>n Instanzgerichten immer höher<br />
geschraubt wor<strong>de</strong>n.Um <strong>de</strong>m Begründungserfor<strong>de</strong>rnis<br />
<strong>de</strong>s § 573 Abs. 3 BGB zu genügen,<br />
wur<strong>de</strong> schon in <strong>de</strong>r Kündigung ein durch<br />
Wirtschaftlichkeitsberechnung zu belegen<strong>de</strong>r<br />
Abgleich <strong>de</strong>s geplanten Neubauvorhabens mit<br />
<strong>de</strong>n theoretisch <strong>de</strong>nkbaren Alternativen Sanierung<br />
o<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>s Altbestan<strong>de</strong>s ver-<br />
langt. Die Frage nach <strong>de</strong>m unternehmerischen<br />
Sinn (o<strong>de</strong>r Unsinn) solcher Maßnahmen o<strong>de</strong>r<br />
gar <strong>de</strong>r Aspekt <strong>de</strong>r Stadtentwicklung spielten<br />
in <strong>die</strong>sem Zusammenhang kaum eine Rolle.<br />
Die einzelnen Positionen <strong>de</strong>r vorgelegten Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />
wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n<br />
Mieteranwälten in langdauern<strong>de</strong>n Verfahren im<br />
Einzelnen seziert. Im Ergebnis verblieben nicht<br />
selten inmitten mo<strong>de</strong>rner Neubausiedlungen<br />
über lange Zeit einzelne Schlichtwohnungsobjekte.<br />
Es verw<strong>und</strong>ert bei <strong>die</strong>ser Sachlage nicht,<br />
Lukas Siebenkotten: B<strong>und</strong>esdirektor Deutscher Mieterb<strong>und</strong> e. V., Berlin<br />
Der BGH hat <strong>die</strong> Wirtschaftsinteressen <strong>de</strong>s<br />
Eigentümers höher bewertet, als das Bestands<strong>und</strong><br />
Wohninteresse <strong>de</strong>s Mieters. Das ist problematisch<br />
<strong>und</strong> relativiert <strong>de</strong>n gesetzlichen<br />
Mieterschutz. Die Kündigung eines Mietverhältnisses<br />
wegen eines geplanten Abrisses<br />
muss immer <strong>die</strong> Ausnahme bleiben. Eigentümer,<br />
<strong>die</strong> in Wohnungen nicht investieren <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong>se über Jahre verkommen lassen, dürfen<br />
nicht wegen „un<strong>wirtschaft</strong>lich hohem Sanierungsbedarf“<br />
kündigen. Das gleiche gilt, wenn<br />
Investoren stark sanierungsbedürftige Alt-<br />
dass viele Vermieter auf gerichtliche Unterstützung<br />
verzichteten <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Mieter statt<strong>de</strong>ssen<br />
„herauskauften“. Der BGH hat <strong>die</strong>se Rechtsprechung<br />
wie<strong>de</strong>r geer<strong>de</strong>t <strong>und</strong> sieht <strong>die</strong> formelle<br />
Wirksamkeit einer Kündigung bereits dann als<br />
gegeben an, wenn <strong>de</strong>r Vermieter darlegt, aus<br />
welchen Grün<strong>de</strong>n er <strong>die</strong> vorhan<strong>de</strong>ne Bausubstanz<br />
nicht für erhaltenswert hält <strong>und</strong> welche<br />
Baumaßnahmen er statt<strong>de</strong>ssen plant. Der Beifügung<br />
vergleichen<strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />
bedarf es dafür nicht.<br />
bauten zu niedrigen Preisen kaufen <strong>und</strong> dann<br />
argumentieren, durch <strong>die</strong> Vermietung wür<strong>de</strong>n<br />
sie <strong>wirtschaft</strong>liche Nachteile erlei<strong>de</strong>n. Diese<br />
<strong>wirtschaft</strong>lichen Interessen dürfen keinen<br />
Vorrang vor <strong>de</strong>n Bestandsinteressen <strong>de</strong>r Mieter<br />
haben.<br />
RA Eckhard Bachmann: Justitiar <strong>de</strong>s GdW B<strong>und</strong>esverband <strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilienunternehmen e. V.<br />
Das BGH-Urteil zur Verwertungskündigung<br />
erregte viel Aufmerksamkeit, weil damit <strong>de</strong>r<br />
Durchbruch für <strong>die</strong> Abrisskündigung im<br />
Zusammenhang mit Stadtumbaumaßnahmen<br />
vermutet wird. Diese Vermutung ist unzutreffend.<br />
Trotz<strong>de</strong>m ist das Urteil für Verwertungskündigungen<br />
sehr hilfreich, weil <strong>de</strong>r<br />
BGH das Begründungserfor<strong>de</strong>rnis sehr praxisgerecht<br />
ausgelegt <strong>und</strong> damit überzogene<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Mieter zurückgewiesen hat.<br />
Entgegen einer bisher vertretenen Rechtsmeinung<br />
bedarf es nach BGH zur Begründung<br />
einer Verwertungskündigung im Rahmen <strong>de</strong>s<br />
§ 573 Abs. 4 BGB keiner Vorlage von Wirtschaftlichkeitsberechnungen,<br />
etwa zu Sanierungsalternativen.<br />
Dies sind nach BGH keine<br />
Fragen <strong>de</strong>r formellen Wirksamkeit, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r<br />
materiellen Berechtigung, über <strong>die</strong> Beweis zu<br />
erheben ist. Die materielle Berechtigung ist<br />
nach BGH gegeben, wenn <strong>de</strong>r Abriss eines<br />
Gebäu<strong>de</strong>s <strong>und</strong> <strong>de</strong>ssen Ersetzung durch einen<br />
Neubau von vernünftigen, nachvollziehbaren<br />
Erwägungen getragen wird <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Vermieter<br />
durch <strong>die</strong> Fortsetzung <strong>de</strong>s Mietverhältnisses<br />
ein erheblicher Nachteil entsteht. Zwar hat <strong>de</strong>r<br />
Vermieter keinen Anspruch auf eine maximale<br />
Rendite; er ist aber auch nicht verpflichtet, <strong>die</strong><br />
für <strong>de</strong>n Mieter günstigste Lösung zu wählen.<br />
Hier verbleibt für zukünftige Einzelfälle ein<br />
erheblicher Beurteilungsspielraum.<br />
RA Gerold Happ: Haus & Gr<strong>und</strong> Deutschland, Zentralverband <strong>de</strong>r Deutschen Haus-, <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>eigentümer<br />
Die Entscheidung <strong>de</strong>s BGH ist richtig. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
muss ein Eigentümer selbst entschei<strong>de</strong>n<br />
können, ob er sein Gebäu<strong>de</strong> mo<strong>de</strong>rnisieren o<strong>de</strong>r<br />
abreißen <strong>und</strong> neu errichten will. Dies gilt insbeson<strong>de</strong>re<br />
dann, wenn das Gebäu<strong>de</strong> so baufällig<br />
ist, dass es auch durch eine Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />
74<br />
nicht auf einen zeitgemäßen Wohnstandard<br />
gebracht wer<strong>de</strong>n kann. Die formellen Hür<strong>de</strong>n<br />
einer Verwertungskündigung dürfen nicht so<br />
hoch gesetzt wer<strong>de</strong>n, dass ganze Stadtentwicklungsprojekte<br />
durch einzelne Mieter – auch<br />
gegen <strong>die</strong> Interessen <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Mieter – blo-<br />
Die Statements notierte Olaf Berger.<br />
VIER EXPERTEN ZU …<br />
ckiert wer<strong>de</strong>n können. Dieses Urteil zeigt einmal<br />
mehr, dass mit Blick auf <strong>die</strong> energetische Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>n altersgerechten Umbau <strong>de</strong>s<br />
<strong>Wohnungs</strong>bestan<strong>de</strong>s Mietrechtsän<strong>de</strong>rungen<br />
dringend geboten sind. Was <strong>die</strong> Politik for<strong>de</strong>rt,<br />
muss sie auch rechtlich ermöglichen.<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
BGH-Urteil vom 2. Februar 2011 (Az. VIII ZR 151/10)<br />
Mehrere Häuser dürfen zu einer Wirtschaftseinheit<br />
zusammengefasst wer<strong>de</strong>n<br />
Mehrere Häuser dürfen bei einer Heiz- <strong>und</strong> Warmwasserkostenabrechnung zu einer Wirtschaftseinheit zusammengefasst<br />
wer<strong>de</strong>n, wenn <strong>die</strong>se über einen gemeinsamen Fernwärmeanschluss versorgt wer<strong>de</strong>n. Das gilt auch, wenn <strong>de</strong>r Mietvertrag<br />
hierüber keine Regelung enthält. Das hat <strong>de</strong>r BGH mit Urteil vom 2. Februar 2011 (Az. VIII ZR 151/10) entschie<strong>de</strong>n.<br />
Danach ist es nicht zu beanstan<strong>de</strong>n, wenn<br />
<strong>de</strong>r Vermieter mehrere Häuser bezüglich<br />
<strong>de</strong>r Heizungs- <strong>und</strong> Warmwasserkosten als<br />
Wirtschaftseinheit zusammenfasst <strong>und</strong> einheitlich<br />
abrechnet. Wer<strong>de</strong>n – wie im vorliegen<strong>de</strong>n<br />
Fall – mehrere Wohngebäu<strong>de</strong> von<br />
Beginn <strong>de</strong>s Mietverhältnisses an durch eine<br />
Gemeinschaftsheizung versorgt, können<br />
<strong>die</strong>se Gebäu<strong>de</strong> für <strong>die</strong> Heiz- <strong>und</strong> Warm-<br />
wasserkostenabrechnung zu einer Abrechnungseinheit<br />
zusammengefasst wer<strong>de</strong>n,<br />
auch wenn als Mietsache im Mietvertrag<br />
nur eines <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> bezeichnet wird.<br />
Einer dahingehen<strong>de</strong>n mietvertraglichen<br />
Abrechnungsvereinbarung bedarf es nicht.<br />
Folglich ist <strong>de</strong>r Vermieter auch nicht verpflichtet,<br />
für je<strong>de</strong>s einzelne Haus einen<br />
Wärmemengenzähler zu installieren. Der<br />
BGH bestätigt damit seine bereits mit Urteil<br />
vom 20. Oktober 2010 (Az. VIII ZR 93/11)<br />
vertretene Linie zur Bildung von Abrechnungseinheiten.<br />
Michael Pistorius<br />
Referent <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>, VNW<br />
Verband nord<strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>unternehmen e. V.<br />
§ 556 Abs. 3 Satz 5 BGB, BGH-Urteil vom 12. Januar 2011 (Az. VIII ZR 148/10)<br />
Mieter muss Einwendungen gegen Betriebskostenabrechnung<br />
innerhalb von zwölf Monaten geltend machen<br />
Der Mieter muss <strong>de</strong>m Vermieter innerhalb von zwölf Monaten seit Erhalt einer Betriebskostenabrechnung mitteilen, dass<br />
einzelne Betriebskosten mit Rücksicht auf eine hierfür vereinbarte Pauschale nicht abzurechnen sind. Das hat <strong>de</strong>r BGH mit<br />
Urteil vom 12. Januar 2011 (Az. VIII ZR 148/10) entschie<strong>de</strong>n.<br />
Urteil<br />
Danach beginnt <strong>die</strong> Einwendungsfrist <strong>de</strong>s<br />
Mieters gemäß § 556 Abs. 3 Satz 5 BGB<br />
mit <strong>de</strong>m Zugang einer formell ordnungsgemäßen<br />
Abrechnung zu laufen. Dabei führen<br />
formelle Mängel, <strong>die</strong> nur einzelne Kostenpositionen<br />
betreffen, nicht zur Unwirksamkeit<br />
<strong>de</strong>r gesamten Abrechnung, wenn<br />
<strong>die</strong>se Position – wie im vorliegen<strong>de</strong>n Fall<br />
– unschwer aus <strong>de</strong>r Abrechnung herausgerechnet<br />
wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Darüber hinaus setzt <strong>de</strong>r Einwendungsausschluss<br />
nach § 556 Abs. 3 Satz 5, 6 BGB<br />
nicht voraus, dass im Mietvertrag Vorauszah-<br />
lungenaufBetriebskostenmitentsprechen<strong>de</strong>r<br />
Abrechnungspflicht überhaupt vereinbart<br />
sind. Zu <strong>de</strong>n Einwendungen, <strong>die</strong> innerhalb<br />
von zwölf Monaten seit Zugang <strong>de</strong>r Abrechnung<br />
zu erheben sind, gehört <strong>de</strong>shalb auch<br />
<strong>de</strong>r Einwand, dass nach <strong>de</strong>m Mietvertrag<br />
für bestimmte Betriebskosten eine Umlage<br />
im Weg einer Pauschale vereinbart ist. Die<br />
aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmten Ausschlussfristen<br />
für <strong>die</strong> Abrechnung <strong>de</strong>s Vermieters (§ 556<br />
Abs. 3 Satz 3 BGB) <strong>und</strong> <strong>die</strong> Einwendungen<br />
<strong>de</strong>s Mieters (§ 556 Abs. 3 Satz 5 BGB) verfolgen<br />
nämlich <strong>de</strong>n Zweck, dass innerhalb<br />
einer absehbaren Zeit nach Ablauf <strong>de</strong>s<br />
Abrechnungszeitraums eine Abrechnung<br />
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URTEILE<br />
erteilt <strong>und</strong> Klarheit über <strong>die</strong> wechselseitig<br />
gemachten Ansprüche erzielt wird.<br />
Anmerkung<br />
Um eine Wirtschaftseinheit auch nur für<br />
einzelne Betriebskostenarten o<strong>de</strong>r -gruppen<br />
bil<strong>de</strong>n zu können, wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> vom GdW<br />
B<strong>und</strong>esverband <strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong><br />
Immobilienunternehmen e. V. herausgegebenen<br />
Miet- <strong>und</strong> Nutzungsverträge ab<br />
Ausgabe Mai 2011 in § 3 Abs. 4.1 <strong>die</strong>sbezügliche<br />
Klauseln enthalten.<br />
Michael Pistorius<br />
Referent <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>, VNW<br />
Verband nord<strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>unternehmen e. V.<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 75
Echt<br />
BGB § 566 Abs. 3 Satz 2, 3 <strong>und</strong> Satz 5, 6; BGH-Urteil vom 12. Januar 2011 (Az. VIII ZR 296/09)<br />
Vorbehaltlose Zahlung <strong>de</strong>s Saldos aus Betriebskostenabrechnung ist<br />
kein Schuldanerkenntnis <strong>und</strong> schließt spätere For<strong>de</strong>rungen nicht aus.<br />
Je<strong>de</strong>nfalls seit <strong>de</strong>r gesetzlichen Einführung <strong>de</strong>r ausschlussbewehrten Abrechnungs- <strong>und</strong> Einwendungsfristen gemäß § 556<br />
Abs. 3 Satz 2, 3 <strong>und</strong> Satz 5, 6 BGB durch das Mietrechtsreformgesetz vom 19. Juni 2001 erlauben we<strong>de</strong>r <strong>die</strong> vorbehaltlose<br />
Zahlung einer Betriebskostennachfor<strong>de</strong>rung durch <strong>de</strong>n Mieter noch <strong>die</strong> vorbehaltslose Erstattung eines sich aus <strong>de</strong>r Betriebskostenabrechnung<br />
ergeben<strong>de</strong>n Guthabens durch <strong>de</strong>n Vermieter für sich genommen <strong>die</strong> Annahme eines <strong>de</strong>klaratorischen<br />
Schuldanerkenntnisses, das einer späteren Nach- o<strong>de</strong>r Rückfor<strong>de</strong>rung während <strong>de</strong>s Laufs <strong>de</strong>r genannten Fristen entgegensteht<br />
(Fortführung von BGH, Urteile vom 18. Januar 2006 – VIII ZR 94/05; vom 11. November 2008 – VIII ZR 265/07).<br />
Sachverhalt<br />
Die Kläger sind Mieter einer <strong>de</strong>r Beklagten<br />
gehören<strong>de</strong>n Wohnung. Im Juli 2007 rechnete<br />
<strong>die</strong> Beklagte gegenüber <strong>de</strong>n Klägern<br />
<strong>die</strong> Betriebskosten für das Kalen<strong>de</strong>rjahr<br />
2006 ab. Nach <strong>de</strong>r Abrechnung ergab sich<br />
für <strong>die</strong> Kläger ein Guthaben, welches größtenteils<br />
auf <strong>die</strong> Heizkosten entfiel. Dieses<br />
Guthaben schrieb <strong>die</strong> Beklagte im August<br />
2007 <strong>de</strong>m bei ihr geführten Mieterkonto<br />
<strong>de</strong>r Kläger gut. Nach Erteilung <strong>de</strong>r Betriebskostenabrechnung<br />
fiel <strong>de</strong>r Beklagten auf,<br />
dass bei <strong>de</strong>r Abrechnung <strong>de</strong>r Betriebskosten<br />
versehentlich eine nicht unerhebliche<br />
Menge Heizöl unberücksichtigt geblieben<br />
war. Die Beklagte teilte <strong>die</strong>s <strong>de</strong>n Klägern im<br />
Dezember 2007 mit <strong>und</strong> erteilte eine korrigierte<br />
Abrechnung. Das sich hieraus ergeben<strong>de</strong><br />
Guthaben war erheblich geringer<br />
als das Guthaben aus <strong>de</strong>r Ursprungsabrechnung.<br />
Den Differenzbetrag buchte <strong>die</strong><br />
Beklagte vom Konto <strong>de</strong>r Kläger ab. Die<br />
Kläger nahmen daraufhin <strong>die</strong> Beklagte in<br />
Höhe <strong>die</strong>ses Differenzbetrages in Anspruch.<br />
Das Amtsgericht wies <strong>die</strong> Klage ab. Die<br />
hiergegen eingelegte Berufung <strong>de</strong>r Kläger<br />
blieb ebenso erfolglos wie das anschließen<strong>de</strong><br />
Revisionsverfahren beim BGH.<br />
Urteil<br />
Der BGH verneinte <strong>de</strong>n klägerischen<br />
Anspruch auf Rückzahlung <strong>de</strong>s durch <strong>die</strong><br />
Beklagte abgebuchten Betrages, da <strong>de</strong>r<br />
Beklagten nach Abrechnungskorrektur ein<br />
bereicherungsrechtlicher Anspruch auf<br />
Rückerstattung <strong>de</strong>r Guthabendifferenz<br />
zugestan<strong>de</strong>n hatte.<br />
Wie <strong>de</strong>r BGH (ZMR 2005, 121) bereits entschie<strong>de</strong>n<br />
hat, kann <strong>de</strong>r Vermieter innerhalb<br />
<strong>de</strong>r 12monatigen Abrechnungsfrist <strong>de</strong>s<br />
§ 556 Abs. 3 S. 2 BGB eine bereits erteilte<br />
Betriebskostenabrechnung (beliebig oft)<br />
korrigieren, auch wenn sich hieraus eine<br />
zusätzliche Nachzahlung zulasten <strong>de</strong>s<br />
Mieters ergibt. Nach Ablauf <strong>die</strong>ser Frist ist<br />
<strong>de</strong>r Mieter gemäß § 556 Abs. 3 S. 3 BGB<br />
76<br />
MIETRECHT<br />
vor nachteiligen Abän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Abrechnungssaldos<br />
weitgehend geschützt, vgl.<br />
BGH a.a.O. Die Beklagte war daher berechtigt,<br />
im Dezember 2007 <strong>die</strong> im Juli 2007<br />
erteilte Betriebskostenabrechnung für das<br />
Kalen<strong>de</strong>rjahr 2006 zum Nachteil <strong>de</strong>r Kläger<br />
abzuän<strong>de</strong>rn. Der BGH stellte über<strong>die</strong>s klar,<br />
dass <strong>die</strong> von <strong>de</strong>r Beklagten im August 2007<br />
vorbehaltlos erteilte Gutschrift we<strong>de</strong>r ein<br />
<strong>de</strong>klaratorisches Schuldanerkenntnis noch<br />
ein Verzicht auf weitergehen<strong>de</strong> Ansprüche<br />
war. Aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong>e war sie berechtigt,<br />
trotz <strong>de</strong>r Gutschrift eine für <strong>die</strong> Kläger nachteilige<br />
Abän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Betriebskostenabrechnung<br />
vorzunehmen.<br />
Bis zum Inkrafttreten <strong>de</strong>s Mietrechtsreformgesetzes<br />
am 01.09.2001 war nach<br />
herrschen<strong>de</strong>r Meinung in <strong>de</strong>r vorbehaltlosen<br />
Zahlung <strong>de</strong>s Saldos einer Betriebskostenabrechnung<br />
ein <strong>de</strong>klaratorisches<br />
Schuldanerkenntnis zu sehen, welches zur<br />
Verbindlichkeit <strong>de</strong>s Abrechnungsergebnisses<br />
<strong>und</strong> zum Ausschluss von Rückfor<strong>de</strong>rungen<br />
führen sollte. Der VIII. Zivilsenat<br />
<strong>de</strong>s BGH hatte sich bislang noch nicht<br />
dazu geäußert, ob <strong>die</strong>se Auffassung auch<br />
nach Geltung <strong>de</strong>s Mietrechtsreformgesetzes<br />
zutrifft. Seit <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>r ausschlussbewehrten<br />
Abrechnungs- <strong>und</strong> Einwendungsfristen<br />
gemäß § 556 Abs. 3 S. 2, 3<br />
<strong>und</strong> Satz 5, 6 BGB ist für <strong>die</strong> Annahme eines<br />
<strong>de</strong>klaratorischen Schuldanerkenntnisses<br />
kein Raum mehr, soweit aufgr<strong>und</strong> eines<br />
Abrechnungssaldos Zahlungen geleistet<br />
beziehungsweise Gutschriften erteilt<br />
wer<strong>de</strong>n. Zum einen <strong>die</strong>nen <strong>die</strong> Abrechnungsfrist<br />
<strong>de</strong>s § 556 Abs. 3 S. 2 BGB <strong>und</strong><br />
<strong>de</strong>r Nachfor<strong>de</strong>rungsausschluss nach § 556<br />
Abs. 3 S. 3 BGB <strong>de</strong>r Abrechnungssicherheit<br />
<strong>und</strong> Streitvermeidung <strong>und</strong> gewährleisten<br />
eine zeitnahe Abrechnung, weshalb <strong>de</strong>r<br />
Mieter spätestens zwölf Monate nach En<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Abrechnungszeitraums Gewissheit über<br />
eventuelle Nachfor<strong>de</strong>rungen seines Vermieters<br />
hat. Zum an<strong>de</strong>ren <strong>die</strong>nen <strong>die</strong> Einwendungsfrist<br />
<strong>de</strong>s § 556 Abs. 3 S. 5 BGB <strong>und</strong><br />
<strong>de</strong>r damit einhergehen<strong>de</strong> Einwendungsausschluss<br />
gemäß § 556 Abs. 3 S. 6 BGB <strong>de</strong>r<br />
Rechtssicherheit, da nach Ablauf <strong>de</strong>r Einwendungsfrist<br />
Klarheit hinsichtlich eventueller<br />
wechselseitiger Ansprüche besteht.<br />
Durch <strong>die</strong> Einführung <strong>de</strong>r in § 556 Abs. 3<br />
BGB enthaltenen Regelungen hat <strong>de</strong>r<br />
Gesetzgeber mithin <strong>die</strong> zeitnahe Klärung<br />
<strong>de</strong>r sich aus einem Abrechnungszeitraum<br />
gegebenenfalls ergeben<strong>de</strong>n Nachfor<strong>de</strong>rungs-<br />
beziehungsweise Erstattungsansprüche<br />
sichergestellt. Aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong><br />
besteht bezüglich <strong>de</strong>s vorbehaltlosen Ausgleichs<br />
<strong>de</strong>s Saldos einer Betriebskostenabrechnung<br />
kein Erfor<strong>de</strong>rnis für <strong>die</strong> Annahme<br />
eines <strong>de</strong>klaratorischen Schuldanerkenntnisses.<br />
Be<strong>de</strong>utung für <strong>die</strong> Praxis<br />
Das vorstehen<strong>de</strong> Urteil fügt sich in <strong>die</strong> bisherige<br />
Entscheidungspraxis <strong>de</strong>s BGH zum<br />
<strong>de</strong>klaratorischen Schuldanerkenntnis (zum<br />
Versicherungsrecht: NJW 1976, 1259; zum<br />
Werkvertragsrecht: NJW-RR 2007, 530;<br />
zum Darlehensrecht: NJW 2008, 3425;<br />
zum Kaufrecht: NJW 2009, 580) nahtlos<br />
ein. Die mit <strong>die</strong>sem Thema befassten Zivilsenate<br />
<strong>de</strong>s BGH gehen unisono davon aus,<br />
dass <strong>die</strong> bloße Leistung einer Zahlung nicht<br />
als <strong>de</strong>klaratorisches Schuldanerkenntnis<br />
zu werten ist, welches zu weitergehen<strong>de</strong>n<br />
Rechtsverlusten <strong>de</strong>s Zahlen<strong>de</strong>n führen<br />
wür<strong>de</strong>.<br />
RA Christian Doerfer<br />
Anwaltssozietät Leiste, Hammer & Guntermann,<br />
Braunschweig<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
BGB § 535, BGH-Urteil vom 10.02.2010 (Az. VIII ZR 343/08)<br />
Kann in Allgemeinen Geschäftsbedingungen eine<br />
unter <strong>de</strong>m Standard liegen<strong>de</strong> Elektroversorgung vereinbart wer<strong>de</strong>n?<br />
Der Mieter hat gr<strong>und</strong>sätzlich Anspruch auf eine Elektrizitätsversorgung, <strong>die</strong> zumin<strong>de</strong>st <strong>de</strong>n Betrieb eines größeren<br />
Haushaltsgeräts wie einer Waschmaschine <strong>und</strong> gleichzeitig weiterer haushaltsüblicher Geräte wie zum Beispiel eines<br />
Staubsaugers ermöglicht. Auf eine unterhalb <strong>die</strong>ses Min<strong>de</strong>ststandards liegen<strong>de</strong> Beschaffenheit kann <strong>de</strong>r Mieter nur bei<br />
einer ein<strong>de</strong>utigen Vereinbarung verwiesen wer<strong>de</strong>n. Dem genügt eine Formularklausel, nach <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Mieter in <strong>de</strong>r Wohnung<br />
Haushaltsmaschinen nur im Rahmen <strong>de</strong>r Kapazität <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Installation aufstellen darf, nicht.<br />
Sachverhalt<br />
Der Beklagte mietete im Jahr 1985 von <strong>de</strong>r<br />
Klägerin eine unsanierte Altbauwohnung.<br />
In § 7 Nr. 11 <strong>de</strong>s Formularmietvertrages<br />
heißt es:<br />
„Der Mieter ist berechtigt, in <strong>de</strong>n Räumen<br />
Haushaltsmaschinen (z. B. Wasch- <strong>und</strong><br />
Geschirrspülmaschinen, Trockenautomaten)<br />
aufzustellen, wenn <strong>und</strong> soweit<br />
<strong>die</strong> Kapazität <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Installationen<br />
ausreicht <strong>und</strong> Belästigungen<br />
<strong>de</strong>r Hausbewohner <strong>und</strong> Nachbarn sowie<br />
Beeinträchtigungen <strong>de</strong>r Mietsache <strong>und</strong><br />
<strong>de</strong>s Gr<strong>und</strong>stücks nicht zu erwarten sind.<br />
im Falle <strong>de</strong>s Anschlusses von Elektrogeräten,<br />
<strong>die</strong> zu einer Überlastung <strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Netzes führen, ist <strong>de</strong>r Mieter<br />
verpflichtet, <strong>die</strong> Kosten <strong>de</strong>r Verstärkung<br />
o<strong>de</strong>r sonstigen Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Netzes zu<br />
tragen (einschließlich <strong>de</strong>r Energieumstellungs-<br />
<strong>und</strong> Folgekosten).“<br />
Der Beklagte min<strong>de</strong>rt <strong>die</strong> Miete wegen zu<br />
schwacher Stromversorgung <strong>und</strong> wegen<br />
weiterer behaupteter Mängel. Der Vermieter<br />
kündigt daraufhin fristlos wegen Zahlungsverzugs<br />
<strong>und</strong> reicht Räumungs- <strong>und</strong> Zahlungsklage<br />
beim zuständigen Gericht ein.<br />
Das Amtsgericht weist <strong>die</strong> Klage ab; das<br />
Landgericht gibt <strong>de</strong>r Klage statt. Dies sieht<br />
<strong>de</strong>r BGH jedoch an<strong>de</strong>rs.<br />
Begründung<br />
Zwar können <strong>die</strong> Parteien eines Mietvertrages<br />
einen unter <strong>de</strong>m Min<strong>de</strong>ststandard<br />
liegen<strong>de</strong>n Standard festlegen, hierzu muss<br />
<strong>die</strong>ser jedoch ein<strong>de</strong>utig vereinbart wer<strong>de</strong>n.<br />
Eine solche ein<strong>de</strong>utige Vereinbarung im<br />
Hinblick auf <strong>die</strong> Elektroinstallation ergibt<br />
sich nach Auffassung <strong>de</strong>s BGH vorliegend<br />
nicht aus § 7 Nr. 11 <strong>de</strong>s Mietvertrages. Aus<br />
<strong>die</strong>ser Klausel lassen sich we<strong>de</strong>r Angaben<br />
zur tatsächlichen Beschaffenheit <strong>de</strong>r Elektroinstallation<br />
in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Beklagten vermieteten<br />
Wohnung entnehmen noch geht<br />
aus ihr hervor, dass <strong>die</strong> vorhan<strong>de</strong>ne Stromversorgung<br />
<strong>de</strong>n Einsatz üblicher Haushaltsmaschinen<br />
nicht erlaubt <strong>und</strong> somit nicht<br />
<strong>de</strong>m Min<strong>de</strong>ststandard genügt, <strong>de</strong>n auch<br />
<strong>de</strong>r Mieter einer nicht sanierten Altbauwohnung<br />
erwarten darf. Darüber hinaus ist<br />
<strong>die</strong> formularmäßige Regelung in § 7 Nr. 11<br />
<strong>de</strong>s Mietvertrags wegen unangemessener<br />
Benachteiligung <strong>de</strong>s Mieters nach Auffassung<br />
<strong>de</strong>s B<strong>und</strong>esgerichtshofs gemäß<br />
§ 307 BGB unwirksam. Reparaturklauseln<br />
in Allgemeinen Geschäftsbedingungen sind<br />
nämlich in <strong>de</strong>r Regel nur dann wirksam,<br />
§ 559 Abs. 1 BGB, BGH-Urteil vom 30. März 2011 (Az. VIII ZR 173/10)<br />
Zur Umlagefähigkeit von Renovierungskosten<br />
bei Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmen in einer Mietwohnung<br />
wenn sie gegenständlich <strong>und</strong> betragsmäßig<br />
auf Kleinreparaturen beschränkt sind. Die<br />
hier verwen<strong>de</strong>te Klausel verpflichtet <strong>de</strong>n<br />
Mieter jedoch dazu, bei einer Überlastung<br />
<strong>de</strong>r Elektroanlage <strong>die</strong> Kosten für <strong>die</strong> Verstärkung<br />
<strong>de</strong>s Netzes unbeschränkt zu tragen.<br />
Be<strong>de</strong>utung für <strong>die</strong> Praxis<br />
Vermieter sollten, falls sie eine vom Min<strong>de</strong>ststandard<br />
abweichen<strong>de</strong> Vereinbarung<br />
treffen möchten, darauf achten, <strong>die</strong> Abweichung<br />
im Vertrag so konkret wie möglich zu<br />
benennen <strong>und</strong> <strong>die</strong>sbezügliche Angaben zur<br />
tatsächlichen Beschaffenheit zu machen.<br />
Zu<strong>de</strong>m sollte ein<strong>de</strong>utig aus einer solchen<br />
Regelung hervorgehen, dass <strong>die</strong>ser unter<br />
<strong>de</strong>m Min<strong>de</strong>ststandard liegen<strong>de</strong> Zustand von<br />
<strong>de</strong>n Parteien als vertragsgemäß angesehen<br />
wird. Da <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esgerichthof nicht entschie<strong>de</strong>n<br />
hat, ob eine solche Eingrenzung<br />
auch formularmäßig vereinbart wer<strong>de</strong>n<br />
kann, sollte <strong>die</strong>s zur Sicherheit im Rahmen<br />
einer Individualvereinbarung erfolgen.<br />
RAin Ricarda Breiholdt<br />
Fachanwältin für Miet- <strong>und</strong> WE-Recht,<br />
Breiholdt & Voscherau Immobilienanwälte, Hamburg<br />
www.breiholdt-voscherau.<strong>de</strong><br />
Der BGH hat mit Urteil vom 30. März 2011 (Az. VIII ZR 173/10) eine Entscheidung zur Umlagefähigkeit von<br />
Renovierungskosten getroffen, <strong>die</strong> infolge von Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmen in einer Mietwohnung entstehen. Er entschied,<br />
dass <strong>de</strong>r Vermieter <strong>die</strong> Kosten für Renovierungsarbeiten, <strong>die</strong> infolge von Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmen erfor<strong>de</strong>rlich wer<strong>de</strong>n,<br />
gemäß § 559 Abs. 1 BGB auf <strong>die</strong> Mieter umlegen darf.<br />
Sachverhalt<br />
Dem Urteil lag folgen<strong>de</strong>r Sachverhalt<br />
zugr<strong>und</strong>e: Die Vermieterin kündigte im<br />
Januar 2007 <strong>de</strong>n Einbau von Wasserzählern<br />
<strong>und</strong> eine darauf gestützte Mieterhöhung um<br />
2,28 Euro monatlich an. Die Mieter teilten<br />
daraufhin mit, dass <strong>de</strong>r Einbau erst dann<br />
gedul<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>, wenn <strong>die</strong> Vermieterin einen<br />
Vorschuss für <strong>die</strong> hierdurch erfor<strong>de</strong>rlich wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Neutapezierung <strong>de</strong>r Küche zahle.<br />
Dieser For<strong>de</strong>rung kam <strong>die</strong> Vermieterin nach,<br />
erklärte jedoch, dass es sich auch insoweit<br />
um umlagefähige Mo<strong>de</strong>rnisierungskosten<br />
han<strong>de</strong>le, weswegen <strong>die</strong> Mieterhöhung entsprechend<br />
höher ausfallen wer<strong>de</strong>. Nach<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 77
Echt<br />
Einbau <strong>de</strong>s Wasserzählers legte <strong>die</strong> Vermieterin<br />
<strong>die</strong> Gesamtkosten gemäß § 559 Abs.<br />
1 BGB um, woraus sich ein monatlicher<br />
Erhöhungsbetrag von 2,79 Euro ergab. Den<br />
auf <strong>de</strong>n Vorschuss für das Tapezieren entfallen<strong>de</strong>n<br />
Teilbetrag von jeweils 1,32 Euro<br />
zahlten <strong>die</strong> Mieter 24 Monate nicht.<br />
Urteil<br />
Der BGH gab <strong>de</strong>r Vermieterin Recht <strong>und</strong><br />
entschied, dass sie <strong>die</strong> Kosten für Renovierungsarbeiten,<br />
<strong>die</strong> infolge von Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmen<br />
erfor<strong>de</strong>rlich wer<strong>de</strong>n,<br />
gemäß § 559 Abs. 1 BGB auf <strong>die</strong> Mieter<br />
umlegen darf. Dies gilt auch dann, wenn<br />
<strong>die</strong> Kosten nicht durch Beauftragen eines<br />
Handwerkers seitens <strong>de</strong>s Vermieters entstan<strong>de</strong>n<br />
sind, son<strong>de</strong>rn dadurch, dass <strong>de</strong>r<br />
Mieter entsprechen<strong>de</strong> Arbeiten selbst vornimmt<br />
<strong>und</strong> sich <strong>die</strong> Aufwendungen nach<br />
§ 554 Abs. 4 BGB vom Vermieter erstatten<br />
lässt. Die „aufgewen<strong>de</strong>ten Kosten“ im Sinne<br />
von § 559 Abs. 1 BGB, <strong>die</strong> <strong>de</strong>r Vermieter<br />
auf <strong>die</strong> Mieter umlegen kann, umfassen<br />
folgen<strong>de</strong> Kostenarten: Architekturkosten,<br />
soweit <strong>die</strong> Mo<strong>de</strong>rnisierung von <strong>de</strong>r Art <strong>und</strong><br />
<strong>de</strong>m Umfang <strong>de</strong>r Arbeiten <strong>die</strong> Beauftra-<br />
LG Lübeck, Urteil vom 22. Juli 2010 (Az. 14 S 59/10)<br />
Auch Mietkaution in Altverträgen ist zu verzinsen<br />
Das Landgericht (LG) Lübeck hat mit Urteil vom 22. Juli 2010 (Az. 14 S 59/10) entschie<strong>de</strong>n, dass eine formularvertragliche<br />
Vereinbarung in einem Wohnraummietvertrag von 1972, nach <strong>de</strong>r <strong>die</strong> Kaution unverzinslich sein soll, unwirksam ist. Wur<strong>de</strong> <strong>die</strong><br />
Kaution nicht verzinslich angelegt, muss <strong>de</strong>r Vermieter <strong>die</strong>se um <strong>die</strong> Zinsen, <strong>die</strong> bei einer Anlage angefallen wären, aufstocken.<br />
Im vorliegen<strong>de</strong>n Fall hatten Vermieter <strong>und</strong><br />
Mieter 1972 einen Mietvertrag über eine<br />
Wohnung geschlossen. Der Mieter leistete<br />
seinerzeit eine Kaution von 2.000 DM. Im<br />
Mietvertrag ist vereinbart, dass <strong>die</strong> Kaution<br />
unverzinslich gewährt wer<strong>de</strong>n soll. Diese<br />
Klausel hatte <strong>de</strong>r Vermieter handschriftlich<br />
in <strong>de</strong>n Vertrag eingefügt, ebenso wie in 15<br />
weitere Mietverträge. Erst im März 2009<br />
legte <strong>de</strong>r Vermieter <strong>die</strong> Kaution bei einer<br />
Sparkasse auf einem Mietkautionskonto an.<br />
Der Mieter verlangt vom Vermieter, dass<br />
<strong>die</strong>ser auf das Kautionskonto <strong>de</strong>n Betrag<br />
einzahlt, <strong>de</strong>r zwischen 1972 <strong>und</strong> <strong>de</strong>r tatsächlichen<br />
Anlage <strong>de</strong>r Kaution als Zinsen<br />
angefallenen wäre: 1.348,83 Euro.<br />
Das LG Lübeck gab <strong>de</strong>m Mieter Recht. Der<br />
Vermieter muss das Kautionskonto um <strong>de</strong>n<br />
Betrag aufstocken, <strong>de</strong>r zwischen 1972 <strong>und</strong><br />
78<br />
MIETRECHT<br />
gung notwendig macht, Aufwendungsersatz<br />
<strong>und</strong> Baunebenkosten.<br />
Be<strong>de</strong>utung für <strong>die</strong> Praxis<br />
Im vorliegen<strong>de</strong>n Fall han<strong>de</strong>lt es sich um<br />
Aufwendungsersatz. Nach § 554 Abs. 4<br />
BGB kann <strong>de</strong>r Mieter vom Vermieter Ersatz<br />
seiner Aufwendungen, <strong>die</strong> ihm im Zusammenhang<br />
mit <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierung entstan<strong>de</strong>n<br />
sind, verlangen. Dabei kommen in<br />
erster Linie Aufwendungen zur Sicherung<br />
<strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>einrichtung in Betracht, wie<br />
zum Beispiel Abnahme <strong>de</strong>r Gardinen, Aufrollen<br />
<strong>de</strong>r Teppiche, Ab<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Möbel, Reinigungsarbeiten. Ersatzfähig<br />
sind alle Kosten, <strong>die</strong> kausal durch <strong>die</strong><br />
Mo<strong>de</strong>rnisierung verursacht wur<strong>de</strong>n <strong>und</strong><br />
<strong>de</strong>n Umstän<strong>de</strong>n nach angemessen sind.<br />
Um Kosten <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierung im Sinne<br />
von § 559 Abs. 1 BGB han<strong>de</strong>lt es sich<br />
bei <strong>de</strong>m Aufwendungsersatz, wenn <strong>die</strong>ser<br />
direkt mit <strong>de</strong>n baulichen Maßnahmen zu<br />
tun hat, also Kosten, <strong>die</strong> zur Vorbereitung<br />
<strong>de</strong>r baulichen Maßnahmen erfor<strong>de</strong>rlich<br />
sind o<strong>de</strong>r noch zur baulichen Maßnahme<br />
gehören, wie zum Beispiel <strong>die</strong> Reinigung<br />
<strong>de</strong>r Wohnung <strong>und</strong> das Neu<strong>de</strong>korieren<br />
<strong>de</strong>r Anlage <strong>de</strong>r Kaution als Zinsen angefallen<br />
wäre. Die mietvertragliche Vereinbarung,<br />
dass <strong>die</strong> Kaution zinslos gewährt<br />
sein soll, ist unwirksam. Auch wenn <strong>de</strong>r<br />
Verzinsungsausschluss handschriftlich<br />
eingetragen ist, han<strong>de</strong>lt es sich um eine<br />
Allgemeine Geschäftsbedingung, weil <strong>de</strong>r<br />
Vermieter <strong>die</strong> Klausel in mehrere Mietverträge<br />
aufgenommen hat. Die Vereinbarung<br />
verstößt gegen § 9 AGB-Gesetz (jetzt<br />
§ 307 Abs. 1, 2 BGB). Dieses ist zwar erst<br />
1977 in Kraft getreten, erstreckt sich aber<br />
auch auf Mietverträge, <strong>die</strong> vorher abgeschlossen<br />
wor<strong>de</strong>n waren. Der Ausschluss<br />
<strong>de</strong>r Verzinsung benachteiligt <strong>de</strong>n Mieter<br />
nach Treu <strong>und</strong> Glauben. Nach einem<br />
Rechtsentscheid <strong>de</strong>s BGH von 1982 erfor<strong>de</strong>rn<br />
es Treu <strong>und</strong> Glauben, dass <strong>die</strong> Kaution<br />
verzinst wird. Die Kaution soll nicht dazu<br />
<strong>die</strong>nen, <strong>de</strong>m Vermieter Einkünfte zu ver-<br />
<strong>de</strong>r Gardinen. Keine Kosten im Sinne von<br />
§ 559 Abs. 1 BGB stellen Scha<strong>de</strong>nsersatzansprüche<br />
<strong>de</strong>s Mieters dar, weil während<br />
<strong>de</strong>r Arbeiten Schä<strong>de</strong>n an seinem Eigentum<br />
verursacht wur<strong>de</strong>n. Hat <strong>de</strong>r Vermieter aber<br />
selbst Instandsetzungsarbeiten <strong>und</strong> Mo<strong>de</strong>rnisierungsarbeiten<br />
durchgeführt, dann<br />
sind <strong>die</strong> Aufwendungen ansatzfähig, <strong>die</strong><br />
ausschließlich durch <strong>die</strong> Mo<strong>de</strong>rnisierungsarbeiten<br />
verursacht wur<strong>de</strong>n (Börstinghaus<br />
in Schmitt-Futterer, Mietrecht, Kommentar,<br />
10. Aufl. 2011, § 559 Rnr. 158).<br />
Der BGH hat nunmehr auch <strong>die</strong> Kosten, <strong>die</strong><br />
<strong>de</strong>r Vermieter <strong>de</strong>m Mieter erstattet, wenn er<br />
<strong>die</strong> Arbeiten selbst vornimmt, als umlagefähige<br />
Mo<strong>de</strong>rnisierungskosten anerkannt.<br />
Allerdings hat <strong>de</strong>r BGH in einer früheren<br />
Entscheidung vom 17. Dezember 2008<br />
(Az. VIII ZR 41/08, VIII ZR 84/08) darauf<br />
hingewiesen, dass <strong>de</strong>r Mieter unnötige,<br />
unzweckmäßige o<strong>de</strong>r ansonsten überhöhte<br />
Mo<strong>de</strong>rnisierungsaufwendungen nicht zu<br />
tragen hat.<br />
RA Rainer Maaß, VNW<br />
Verband nord<strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>unternehmen e. V.<br />
schaffen, son<strong>de</strong>rn als Sicherheit. Der<br />
Mieter hat wegen <strong>de</strong>r Gel<strong>de</strong>ntwertung ein<br />
Interesse, dass sich <strong>die</strong> Kaution durch <strong>die</strong><br />
Zinsen stetig erhöht.<br />
Fazit<br />
An <strong>die</strong> Stelle <strong>de</strong>r nichtigen Regelung tritt im<br />
Weg <strong>de</strong>r ergänzen<strong>de</strong>n Vertragsauslegung<br />
eine Pflicht zur Verzinsung, <strong>die</strong> ihren Rechtsgr<strong>und</strong><br />
im Vertrag hat. Die Zinsen wachsen<br />
<strong>de</strong>r Kaution zu. Der Anspruch besteht unabhängig<br />
davon, ob <strong>die</strong> Kaution tatsächlich<br />
auf einem Sparbuch mit gesetzlicher Kündigungsfrist<br />
angelegt wor<strong>de</strong>n ist, min<strong>de</strong>stens<br />
in Höhe <strong>de</strong>r bei <strong>die</strong>ser Anlageform zu erzielen<strong>de</strong>n<br />
Zinsen.<br />
RA Rainer Maaß, VNW<br />
Verband nord<strong>de</strong>utscher <strong>Wohnungs</strong>unternehmen e. V.<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
ZVG § 10 Abs.1 Nr. 2, OLG Frankfurt, Beschluss vom 28.10.2010 (Az. 8 W 354/10)<br />
Zur richtigen Antragstellung gegenüber <strong>de</strong>m Gr<strong>und</strong>buchamt bei<br />
Hausgeldfor<strong>de</strong>rungen oberhalb <strong>de</strong>s privilegierten Bereichs<br />
Die Eintragung einer von einer <strong>Wohnungs</strong>eigentümergemeinschaft beantragten Zwangssicherungshypothek im Gr<strong>und</strong>buch<br />
bedarf keiner bedingten Antragstellung dahingehend, dass <strong>die</strong> Hypothek in Höhe <strong>de</strong>r betroffenen For<strong>de</strong>rungen dadurch<br />
aufschiebend bedingt wer<strong>de</strong>, dass ein eventuelles Vorrecht nach § 10 Abs. 1 Nr. 2 ZVG entfalle. Eine entsprechen<strong>de</strong> Antragstellung<br />
kann nicht im Wege <strong>de</strong>r Zwischenverfügung verlangt wer<strong>de</strong>n.<br />
Sachverhalt<br />
Am 05.08.2010 hat <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong>eigentümergemeinschaft<br />
<strong>die</strong> Eintragung einer<br />
Sicherungshypothek (gemäß <strong>de</strong>n §§ 866,<br />
867 ZPO) im betroffenen Gr<strong>und</strong>buch <strong>de</strong>s<br />
zahlungssäumigen <strong>Wohnungs</strong>eigentümers<br />
beantragt. Sie hat dazu unter an<strong>de</strong>rem <strong>die</strong><br />
vollstreckbare Ausfertigung eines Teilversäumnis-<br />
<strong>und</strong> Teilurteils <strong>de</strong>s Amtsgerichts<br />
vom 15.07.2010 vorgelegt.<br />
Durch Verfügung vom 09.08.2010 hat<br />
<strong>die</strong> Rechtspflegerin beim Gr<strong>und</strong>buchamt<br />
darauf hingewiesen, dass <strong>die</strong> Eintragung<br />
einer Zwangssicherungshypothek wegen<br />
<strong>de</strong>r in § 10 Abs. 1 Ziffer 2 ZVG genannten<br />
Ansprüche nur in Betracht komme, wenn<br />
<strong>die</strong> Hypothek in Höhe <strong>de</strong>r betroffenen For<strong>de</strong>rungen<br />
dadurch aufschiebend bedingt<br />
wer<strong>de</strong>, dass das Vorrecht nach § 10 Abs. 1<br />
Ziffer 2 ZVG entfalle. Die Antragstellerin ist<br />
<strong>die</strong>ser Rechtsansicht entgegengetreten. In<br />
<strong>de</strong>r angefochtenen Zwischenverfügung hat<br />
<strong>die</strong> Rechtspflegerin beim Gr<strong>und</strong>buchamt<br />
ausgeführt, dass <strong>de</strong>m Antrag „<strong>de</strong>s Notars A“<br />
auf Eintragung einer unbedingten Zwangssicherungshypothek<br />
<strong>de</strong>rzeit nicht entsprochen<br />
wer<strong>de</strong>n könne. Diese Ansicht ist<br />
unzutreffend. Die angegriffene Zwischenverfügung<br />
ist aus inhaltlichen Grün<strong>de</strong>n zu<br />
beanstan<strong>de</strong>n <strong>und</strong> <strong>de</strong>shalb aufzuheben.<br />
Begründung<br />
Der Senat teilt <strong>die</strong> zur Gr<strong>und</strong>lage <strong>de</strong>r angefochtenen<br />
Zwischenverfügung gemachten<br />
Be<strong>de</strong>nken <strong>de</strong>s Gr<strong>und</strong>buchamts nicht. Einer<br />
Prüfung, ob es sich hier um bevorrechtigte<br />
Ansprüche nach § 10 Abs. 1 Ziffer 2 ZVG<br />
han<strong>de</strong>lt, bedarf es nicht. Die in <strong>de</strong>r durch<br />
<strong>die</strong> WEG-Novelle neu geschaffenen Rangklasse<br />
<strong>de</strong>s § 10 Abs. 1 Nr. 2 ZVG enthaltenen<br />
privilegierten Hausgel<strong>de</strong>r erwähnt<br />
§ 54 GBO („Die auf einem Gr<strong>und</strong>stück<br />
ruhen<strong>de</strong>n öffentlichen Lasten als solche<br />
sind von <strong>de</strong>r Eintragung in das Gr<strong>und</strong>buch<br />
ausgeschlossen, es sei <strong>de</strong>nn, dass ihre Eintragung<br />
gesetzlich beson<strong>de</strong>rs zugelassen<br />
o<strong>de</strong>r angeordnet ist.“) gera<strong>de</strong> nicht. Es kann<br />
bei bevorrechtigten Ansprüchen <strong>de</strong>r WEG<br />
nach § 10 Abs. 1 Nr. 2 ZVG ein Rechtsschutzbedürfnis<br />
an <strong>de</strong>r Eintragung einer<br />
Zwangssicherungshypothek nicht generell<br />
verneint wer<strong>de</strong>n (so Schnei<strong>de</strong>r, ZMR 2008,<br />
820; <strong>de</strong>rs. ZfIR 2008, 161).<br />
Die Einordnung <strong>de</strong>r bevorrechtigten<br />
Hausgeldansprüche in <strong>de</strong>r Rangklasse 2<br />
begrün<strong>de</strong>t <strong>de</strong>ren dinglichen – nicht<br />
nur schuldrechtlichen – Charakter (vgl.<br />
Schnei<strong>de</strong>r, ZMR 2008, 820; Alff, ZWE 2010,<br />
105; Schmidberger/Slomian, ZMR 2010,<br />
579, jeweils m.w. N.).<br />
Die mithin rechtlichen Ähnlichkeiten <strong>de</strong>r<br />
Ansprüche in bei<strong>de</strong>n Rangklassen rechtfertigen<br />
jedoch nicht <strong>die</strong> Annahme, dass für<br />
<strong>de</strong>n Zeitraum eines (hier lediglich unterstellten)<br />
Vorrechts gemäß § 10 Abs. 1 Nr. 2<br />
ZVG kein Rechtsschutzbedürfnis für <strong>die</strong> Eintragung<br />
einer Zwangssicherungshypothek<br />
bestehe. Selbst wenn man etwa davon ausgehen<br />
wollte, dass § 54 GBO bezweckt, alle<br />
nach § 10 ZVG bevorrechtigen For<strong>de</strong>rungen<br />
aus <strong>de</strong>m Gr<strong>und</strong>buch heraus zu halten<br />
(vgl. dazu Zeiser, Rpfleger 2008, 58; <strong>de</strong>m<br />
folgend offensichtlich Böhringer, Rpfleger<br />
2009, 124; NotBZ 2008, 179; Böttcher,<br />
Rpfleger 2009, 181), lässt sich <strong>die</strong>s für<br />
<strong>die</strong> Ansprüche <strong>de</strong>s § 10 Abs. 1 Nr. 2 ZVG<br />
im Gr<strong>und</strong>buchverfahren nicht hinreichend<br />
feststellen. Aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong> kann aber<br />
auch ein Rechtsschutzbedürfnis an <strong>de</strong>r Eintragung<br />
einer Zwangssicherungshypothek<br />
ohne <strong>die</strong> vom Gr<strong>und</strong>buchamt verlangte<br />
bedingte Antragstellung nicht aus an<strong>de</strong>rweitigen<br />
Erwägungen verneint wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Senat folgt insoweit <strong>de</strong>r verbreitet vertretenen<br />
Auffassung (vgl. Schnei<strong>de</strong>r, ZMR<br />
2008, 820; <strong>de</strong>rselbe in: Riecke/Schmid,<br />
Fachanwaltskommentar <strong>Wohnungs</strong>eigentumsrecht,<br />
3. Aufl., § 1 Rz. 184 ff.; ZfIR 2008,<br />
161; Harz/Kääb/Riecke/Schmid, Handbuch<br />
<strong>de</strong>s Fachanwalts Miet- <strong>und</strong> <strong>Wohnungs</strong>eigentumsrecht,<br />
2. Aufl., Kapitel 34 Rz. 48),<br />
dass entsprechen<strong>de</strong> Zwangssicherungshypotheken<br />
ohne aufschieben<strong>de</strong> Bedingung<br />
einzutragen sind. Tragen<strong>de</strong> Erwägung ist<br />
dabei, dass im Eintragungsverfahren bei<br />
<strong>de</strong>m Gr<strong>und</strong>buchgericht gr<strong>und</strong>sätzlich ein<br />
Zusammentreffen von bedingten <strong>und</strong> unbedingten<br />
Hausgeldansprüchen möglich ist.<br />
Dies muss jedoch nicht sofort erkennbar<br />
sein; eine Ermittlungspflicht besteht für<br />
das Gr<strong>und</strong>buchgericht insoweit nicht. Der<br />
Gläubiger <strong>und</strong> das Gr<strong>und</strong>buchamt sind zu<br />
einer abschließen<strong>de</strong>n Beurteilung, ob ein<br />
privilegierter Anspruch im Sinne <strong>de</strong>s § 10<br />
Abs. 1 Nr. 2 ZVG überhaupt vorliegt, nicht<br />
ohne weiteres in <strong>de</strong>r Lage, auch weil etwa<br />
<strong>die</strong> für <strong>de</strong>n Vorrang erfor<strong>de</strong>rlichen Werte<br />
erst später festgestellt wer<strong>de</strong>n (vgl. dazu<br />
<strong>und</strong> zu weiteren Zweifelsfällen im Einzelnen<br />
Schnei<strong>de</strong>r, ZMR 2008, 820; <strong>de</strong>rs.<br />
ZfIR 2008, 161). Die Folge ist, dass entsprechen<strong>de</strong><br />
Zwangssicherungshypotheken ohne<br />
aufschieben<strong>de</strong> Bedingung einzutragen<br />
sind. Ein Nachweis über das Nichtbestehen<br />
einer Doppelsicherung – was im Einzelfall<br />
ansonsten erfor<strong>de</strong>rlich wäre – kannn im Eintragungsverfahren<br />
vor <strong>de</strong>m Gr<strong>und</strong>buchgericht<br />
nicht verlangt wer<strong>de</strong>n. Auf Gr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
Prüfung durch das Versteigerungsgericht<br />
sind auch Doppelzuteilungen nicht ohne<br />
weiteres zu befürchten (vgl. Schnei<strong>de</strong>r, ZMR<br />
2008, 820; <strong>de</strong>rs. in Harz/Kääb/Riecke/<br />
Schmid, 2. Aufl, a. a. O., Kapitel 34 Rz. 48).<br />
Insoweit ist <strong>die</strong> Rechtslage auch nicht ohne<br />
weiteres vergleichbar mit Ansprüchen aus<br />
<strong>de</strong>r Rangklasse <strong>de</strong>s § 10 Abs. 1 Nr. 3 ZVG,<br />
<strong>die</strong> keine Ober- <strong>und</strong> Untergrenzen kennen<br />
(vgl. dazu auch Schnei<strong>de</strong>r, ZMR 2008, 820;<br />
<strong>de</strong>rs. ZfIR 2008, 161).<br />
Be<strong>de</strong>utung für <strong>die</strong> Praxis<br />
Der Entscheidung ist zu folgen; sie erleichtert<br />
<strong>de</strong>r Praxis sogar <strong>die</strong> Antragstellung.<br />
Ebenso entschied jüngst das OLG Stuttgart<br />
mit Beschluss vom 4.11.2010, 8 W 83/10;<br />
dort allerdings wur<strong>de</strong> <strong>die</strong> Rechtsbeschwer<strong>de</strong><br />
zugelassen <strong>und</strong> eingelegt (vgl. jetzt BGH, V<br />
ZB 300/10).<br />
Dr. Olaf Riecke<br />
Richter am Amtsgericht, Hamburg<br />
www.riecke-hamburg.<strong>de</strong><br />
WEG-RECHT<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 79
Bauprojekte im Bestand<br />
Bauprojekte im Bestand gelten als risikoreich,<br />
aber böten auch mehr Chancen<br />
als Projekte im Neubau, meinen <strong>die</strong><br />
Autoren <strong>die</strong>ses stark an <strong>de</strong>r Altbaupraxis<br />
orientierten Ban<strong>de</strong>s. Alte Substanz zu<br />
bewahren, sei nicht nur eine Frage <strong>de</strong>s<br />
Denkmalsschutzes, son<strong>de</strong>rn auch unter<br />
bauökologischen <strong>und</strong> bauökonomischen<br />
Aspekten be<strong>de</strong>utsam. Erhalt alter Bausubstanz<br />
stellt oft einen höhren Wert dar<br />
als das Ergebnis von Abriss <strong>und</strong> Neubau<br />
<strong>und</strong> kann zur Nachhaltigkeit im Bausektor wesentlich beitragen. Die<br />
Autoren genießen in <strong>de</strong>r Fachwelt hohes Ansehen: Bielefeld lehrt an<br />
<strong>de</strong>r Universität Siegen Bauökonomie <strong>und</strong> Baumanagement, Wirths<br />
ist Architekt <strong>und</strong> Geschäftsführer <strong>de</strong>s Interdisziplinären Kompetenzzentrums<br />
Altbau (InKA). Schwerpunkt <strong>de</strong>s Ban<strong>de</strong>s ist <strong>die</strong> Bestandsanalyse<br />
<strong>und</strong> Bewertung, aber auch Bestandsprojektentwicklung<br />
<strong>und</strong> Durchführung von Projekten wer<strong>de</strong>n ausführlich behan<strong>de</strong>lt.<br />
Fotos, Grafiken <strong>und</strong> Tabellen r<strong>und</strong>en das gut strukturierte Buch für<br />
Architekten <strong>und</strong> mit Bauprojekten Befasste ab.<br />
Bert Bielefeld. Mathias Wirths. Entwicklung <strong>und</strong> Durchführung<br />
von Bauprojekten im Bestand. 2010. Vieweg + Teubner. 39,95<br />
Euro.<br />
Hamburg-Krimi –<br />
erschreckend aktuell<br />
Das Atomkraftwerk Krümmel <strong>und</strong> <strong>die</strong> alte<br />
Dynamitfabrik Nobel an <strong>de</strong>r Elbe, an Leukämie<br />
verstorbene Kin<strong>de</strong>r <strong>und</strong> eine Bürgerinitiative.<br />
Atombomben <strong>und</strong> radioaktive Werte im<br />
Erdbo<strong>de</strong>n. Und was geschah nun wirklich im<br />
Frühjahr 1945 bei <strong>de</strong>n letzten Militäreinsätzen<br />
in <strong>de</strong>r Region? Boris Meyn machte sich bereits<br />
einen Namen mit historischen Krimis – <strong>de</strong>r hier<br />
fabulierte Fall seines Kommissars Gero Herbst<br />
ist spannend, auch aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r aktuellen Debatte um Störfälle in<br />
Atomkraftwerken.<br />
Boris Meyn. Kontamination. Kriminalroman. 2011. Rowohlt TB.<br />
9,99 Euro.<br />
Jahrbuch Energieeffizienz<br />
in Gebäu<strong>de</strong>n<br />
Die Bücherseite wur<strong>de</strong> für Sie zusammengestellt von Bärbel Wegner<br />
Günter Oettinger <strong>und</strong> Dr. Peter Ramsauer<br />
sind dabei, Ingrid Vogler <strong>und</strong> Dietmar<br />
Walberg, 35 Autoren stellen in <strong>die</strong>sem Jahrbuch<br />
ihren aktuellen Blick auf das Thema<br />
Energie vor. Herausgeber Jürgen Pöschk<br />
organisiert unter an<strong>de</strong>rem <strong>die</strong> jährlichen<br />
Berliner Energietage <strong>und</strong> eröffnet das Buch<br />
mit einem engagierten Fragenkatalog.<br />
Akteure wie Michael Sommer vom DGB mit<br />
einem „great new Deal“ sind vertreten, aber auch viele Best-Practise-<br />
Beispiele, unter an<strong>de</strong>rem zum Thema urbane Fertig-Holzhäuser o<strong>de</strong>r<br />
ein <strong>de</strong>nkmalgeschütztes Gebäu<strong>de</strong> mit Nullenergiebilanz.<br />
Jürgen Pöschk (Hrsg.) Energieeffizienz in Gebäu<strong>de</strong>n. Jahrbuch<br />
2011. VME Verlag. 29,50 Euro.<br />
Bauen in <strong>de</strong>r Gruppe – Wohnkonzepte für <strong>die</strong> Zukunft<br />
Dachterrassen, Wohnhöfe, Fensterplätze<br />
<strong>und</strong> Allräume zum Wohnen <strong>und</strong> Essen<br />
<strong>und</strong> in <strong>de</strong>n Hof gehen – Aufgeschlossenheit<br />
für Neues spiegelt sich auch in <strong>de</strong>r<br />
Architektur von Baugemeinschaftshäusern<br />
wi<strong>de</strong>r. Einer <strong>de</strong>r Fachautoren, Theo<br />
Peter, ist Banker <strong>und</strong> Leiter <strong>de</strong>s Netzwerks<br />
BauZeit. Seine Projekte wur<strong>de</strong>n<br />
mit mehreren Architektur- <strong>und</strong> Umweltpreisen<br />
ausgezeichnet. Christoph Gunßer<br />
Jugend <strong>und</strong> Klimawan<strong>de</strong>l –<br />
16. Shell-Jugendstu<strong>die</strong><br />
büchEr<br />
Seit Jahrh<strong>und</strong>erten wird <strong>die</strong> nächste Generation<br />
skeptisch beäugt. Ob zu lange Haare o<strong>de</strong>r<br />
zu viel im Internet – <strong>die</strong> Be- <strong>und</strong> Verurteilung<br />
erfolgt meist emotional. Da hilft <strong>de</strong>r Blick in<br />
<strong>die</strong> 16. Shell-Stu<strong>die</strong>. Über 2500 Jugendliche<br />
im Alter von 12 bis 25 wur<strong>de</strong>n befragt, 20<br />
Fallstu<strong>die</strong>n ergänzen <strong>die</strong> Auswertung. Die<br />
Wirtschaftskrise hat anscheinend kaum verunsichert:<br />
Die meisten Jugendlichen, so <strong>die</strong><br />
Autoren, seien leistungsorientiert <strong>und</strong> hochmotiviert, doch dürfe <strong>de</strong>r<br />
Spaß nicht darunter lei<strong>de</strong>n. Der gesellschaftliche Wertekanon wird<br />
wie<strong>de</strong>r stärker bejaht, „mitschwimmen im Strom“ ist <strong>de</strong>nnoch nicht<br />
angesagt. Für drei von vier Befragten stellt sich <strong>de</strong>r Klimawan<strong>de</strong>l als<br />
Problem dar, <strong>die</strong> Globalisierung wird jedoch weitgehend begrüßt.<br />
Erfreulich: Die Generationengerechtigkeit soll für alle gelten, egal<br />
ob Jung o<strong>de</strong>r Alt. Die Ergebnisse differieren logischerweise nach<br />
Ost <strong>und</strong> West, Geschlecht <strong>und</strong> sozialer Herkunft.<br />
Shell Deutschland Holding (Hrsg.) Jugend 2010. Eine pragmatische<br />
Generation behauptet sich. Mathias Albert u. a. 2010.<br />
Fischer Taschenbuch. 16,95 Euro.<br />
ist freier Fachautor mit <strong>de</strong>m Schwerpunkt nachhaltiges Planen <strong>und</strong><br />
Bauen. R<strong>und</strong> zwanzig neue Häuser <strong>und</strong> Wohnquartiere, überwiegend<br />
in Süd<strong>de</strong>utschland, aber auch Rostock <strong>und</strong> Berlin, wer<strong>de</strong>n mit Fotos<br />
<strong>und</strong> Zeichnungen vorgestellt. Entgegenkommen <strong>de</strong>r Stadt, nervige<br />
Diskussionen, k<strong>und</strong>ige Bauherren, prozessfreudige Anwohner, schwierige<br />
Eigentumsrechte <strong>und</strong> natürlich eine differenzierte Architektursprache<br />
– je<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Projekte wird <strong>de</strong>tailliert beschrieben.<br />
Christoph Gunßer. Theo Peter. Miteinan<strong>de</strong>r bauen. Architektur<br />
für gute Nachbarschaften, Baugruppen, Baugenossenschaften.<br />
2010. DVA. 59,90 Euro.<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011 81
tErMinE / VEranstaltungEn<br />
BBA<br />
Managementaka<strong>de</strong>mie –<br />
8. Sommertreffen <strong>de</strong>r Experten<br />
Die erste Führungsebene <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Immobilien<strong>wirtschaft</strong> trifft<br />
sich in Heiligendamm vom 6. bis 8. Juli 2011. Highlight ist <strong>die</strong> Pre<br />
Dinner Speech am Abend <strong>de</strong>s ersten Veranstaltungstags: Dr. Florian<br />
Langenscheidt, Gesellschafter <strong>de</strong>r Langenscheidt-Verlagsgruppe,<br />
spricht über <strong>die</strong> wichtigste erneuerbare Energie: <strong>de</strong>n Optimismus.<br />
Die drei Veranstaltungstage zeichnen sich durch zukunftsrelevante<br />
Themen, hochkarätige Referenten, spannen<strong>de</strong> Vorträge <strong>und</strong> einen<br />
kleinen Teilnehmerkreis im exklusiven Rahmen aus. Anmeldungen<br />
sind möglich unter www.bba-campus.<strong>de</strong>, Telefon: 030 230855-14<br />
o<strong>de</strong>r per E-Mail an sandra.nie<strong>de</strong>rgesaess@bba-campus.<strong>de</strong>.<br />
SAP<br />
SAP-Kongress für <strong>die</strong> Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />
in Potsdam<br />
Vom 22. bis zum 23. September fin<strong>de</strong>t in Potsdam <strong>de</strong>r SAP-Kongress<br />
für <strong>die</strong> Immobilien<strong>wirtschaft</strong> statt. Gemeinsam mit K<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> Partnern wer<strong>de</strong>n neue IT-Lösungen für ein erfolgreiches Immobilienmanagement<br />
gezeigt. Die Veranstaltung richtet sich an<br />
interessierte Unternehmen <strong>und</strong> an erfahrene Anwen<strong>de</strong>r. Einen Tag<br />
vor Kongressbeginn wer<strong>de</strong>n in Workshops für Einsteiger <strong>und</strong> Fortgeschrittene<br />
Spezialthemen vertieft. Der Kongress fin<strong>de</strong>t zum 14.<br />
Mal statt <strong>und</strong> kostet ohne Workshop 895 Euro für Frühbucher.<br />
Der reguläre Preis liegt bei 990 Euro. Informationen auch zu <strong>de</strong>n<br />
Themenschwerpunkten gibt es unter: www.tacook.<strong>de</strong>/sap-<strong>immobilien</strong>kongress<br />
o<strong>de</strong>r beim Veranstalter unter 030 8843070.<br />
Baudialog GmbH/EBZ<br />
Informationsforum <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />
am 25. Mai im EBZ<br />
Unter <strong>de</strong>m Motto „Was <strong>die</strong> Bauindustrie von <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />
wissen sollte“ fin<strong>de</strong>t am 25. Mai im Europäischen Bildungszentrum<br />
<strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong> Immobilien<strong>wirtschaft</strong> (EBZ) in Bochum<br />
zum zweiten Mal ein Informationskongress für <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />
statt. Veranstalter sind das EBZ <strong>und</strong> das Beratungsunternehmen<br />
Baudialog. Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> ist mit mehr als zwölf<br />
Millionen verwalteten Wohnungen ein wichtiges Segment für <strong>die</strong><br />
Bau- Zulieferindustrie. Für Mo<strong>de</strong>rnisierungen <strong>und</strong> Sanierungen wer<strong>de</strong>n<br />
hier jährlich über zwölf Milliar<strong>de</strong>n Euro investiert. Trotz<strong>de</strong>m<br />
ist <strong>de</strong>r Kenntnisstand vieler Unternehmen <strong>de</strong>r Bauindustrie über<br />
<strong>die</strong>sen „Nachfragegiganten“ oftmals ungenau. Das will <strong>die</strong>se Veranstaltung<br />
än<strong>de</strong>rn. Die Tagung richtet sich an Führungskräfte <strong>und</strong><br />
Mitarbeiter aus <strong>de</strong>n Bereichen Vertrieb <strong>und</strong> Marketing <strong>und</strong> kostet<br />
475 Euro pro Person. Anmeldung unter 02644 600500.<br />
RWTH Aachen<br />
Bürger/-innen als Akteure<br />
<strong>de</strong>r Stadtentwicklung<br />
Auf <strong>die</strong> Frage „Wer entwickelt <strong>die</strong> Stadt?“ gibt es eine einfache<br />
Antwort. Sie lautet: alle. Alle Menschen einer Stadt wirken – auf<br />
82<br />
verschie<strong>de</strong>ne Weise <strong>und</strong> mit sehr unterschiedlichem Gewicht – an<br />
<strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Städte mit. Wer heute Stadtentwicklung verstehen<br />
<strong>und</strong> gestalten will, muss <strong>die</strong> Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger in <strong>die</strong>ser<br />
Rollenvielfalt wahrnehmen <strong>und</strong> als Kooperan<strong>de</strong>n einbeziehen.<br />
Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer aus vielen Handlungsfel<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r<br />
Praxis sowie aus Hochschulen <strong>und</strong> Forschungsinstituten wer<strong>de</strong>n<br />
ihre unterschiedlichen Sichtweisen einbringen <strong>und</strong> so zu einem<br />
facettenreichen Bild beitragen. Die Veranstaltung am Donnerstag,<br />
<strong>de</strong>n 7. Juli 2011 im Technologiezentrum Aachen richtet sich an<br />
Praktiker <strong>und</strong> Wissenschaftler aus allen beteiligten Handlungs- <strong>und</strong><br />
Forschungsfel<strong>de</strong>rn. Diesem Ansatz entspricht auch <strong>die</strong> fachliche<br />
Zusammensetzung <strong>de</strong>s Referentenkreises. Weitere Informationen<br />
<strong>und</strong> Anmeldung ab 9. Mai unter www.pt.rwth-aachen.<strong>de</strong>.<br />
Kompetenzzentrum Großsiedlungen e.V.<br />
Große Wohnsiedlungen –<br />
Wohnen mit Zukunft<br />
Das Kompetenzzentrum Großsiedlungen e.V. lädt anlässlich <strong>de</strong>s 10.<br />
Jahrestages seines Bestehens zu einer Fachtagung am Freitag, 17.<br />
Juni 2011, in <strong>die</strong> Berliner Wohnstadt Hellersdorf ein. Die Tagung<br />
soll eine Bilanz <strong>de</strong>s bisherigen Umbau- <strong>und</strong> Erneuerungsprozesses<br />
in Wohnsiedlungen ziehen, <strong>de</strong>n Stand <strong>de</strong>r Diskussion zur Zukunft<br />
<strong>de</strong>r großen Wohnsiedlungen ver<strong>de</strong>utlichen <strong>und</strong> einen Ausblick auf<br />
zukünftige Strategien geben. Den im Kompetenzzentrum zusammengeschlossenen<br />
Unternehmern, Planern, Wissenschaftlern <strong>und</strong><br />
Kommunalpolitikern geht es darum, <strong>die</strong> aktuelle städtebauliche<br />
Diskussion über <strong>die</strong> Revitalisierung <strong>de</strong>r Innenstädte durch einen<br />
breiteren Blickwinkel auf <strong>die</strong> notwendige Innenentwicklung <strong>de</strong>r<br />
Städte zu ergänzen. Dabei spielen <strong>die</strong> großen Wohnsiedlungen,<br />
<strong>die</strong> seit <strong>de</strong>n 1920er Jahren errichtet wur<strong>de</strong>n, eine zentrale Rolle.<br />
Eine R<strong>und</strong>fahrt durch Berliner Wohnsiedlungen kann für <strong>de</strong>n 18.<br />
Juni 2011 gebucht wer<strong>de</strong>n. Die Teilnahme ist kostenlos. Veranstalter<br />
ist das Kompetenzzentrum Großsiedlungen, Ralf Protz <strong>und</strong><br />
Dagmar Wei<strong>de</strong>müller, Telefon: 030 99401242, E-Mail: info@grosssiedlungen.<strong>de</strong>.<br />
Nähere Infos zur Veranstaltung fin<strong>de</strong>n Sie unter<br />
www.gdw.<strong>de</strong>.<br />
Bernhard-Remmers-Aka<strong>de</strong>mie/TU Dres<strong>de</strong>n<br />
1. Internationaler<br />
Innendämmkongress<br />
Das nachträgliche Dämmen <strong>de</strong>r Außenwän<strong>de</strong> nimmt einen immer<br />
wichtigeren Stellenwert bei <strong>de</strong>r Altbausanierung ein. Insbeson<strong>de</strong>re<br />
bei Klinker-, Naturstein- <strong>und</strong> Schmuckfassa<strong>de</strong>n kommt <strong>de</strong>r Innendämmung<br />
eine zentrale Be<strong>de</strong>utung zu. Über 40 Prozent <strong>de</strong>r<br />
Gebäu<strong>de</strong> Europas sind <strong>die</strong>sen Gebäu<strong>de</strong>typen zuzuordnen. Damit<br />
ergeben sich gera<strong>de</strong> für <strong>die</strong> Innendämmung zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten<br />
mit einem entsprechen<strong>de</strong>n Marktpotenzial.<br />
Der 1. Internationale Innendämmkongress am 20. <strong>und</strong> 21. Mai<br />
2011 in Dres<strong>de</strong>n nähert sich <strong>die</strong>ser Problematik ganzheitlich. Alle<br />
relevanten Aspekte in Planung, Dimensionierung, Ausführung <strong>und</strong><br />
Erfolgskontrolle von Maßnahmen sowie einer ökologisch-ökonomischen<br />
Bewertung <strong>de</strong>r Innendämmung wer<strong>de</strong>n auf wissenschaftlichem<br />
Niveau anschaulich erörtert <strong>und</strong> dabei nachvollziehbare Hinweise<br />
für <strong>die</strong> Baustellenpraxis abgeleitet. Veranstaltungsort ist das<br />
Maritim Hotel & Internationales Congress Center Dres<strong>de</strong>n. Weitere<br />
Infos fin<strong>de</strong>n Sie unter www.bernhard-remmers-aka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong>.<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
pErsonEn<br />
Bauverein <strong>de</strong>r Elbgemein<strong>de</strong>n eG<br />
Wechsel im Vorstand<br />
Der Aufsichtsrat <strong>de</strong>s Bauverein<br />
<strong>de</strong>r Elbgemein<strong>de</strong>n eG (BVE)<br />
hat zum 1. Februar 2011 Michael<br />
Wulf zum neuen Vorstand<br />
bestellt. Der Vorstandssprecher<br />
wird <strong>die</strong> Interessen<br />
<strong>de</strong>s BVE gemeinsam mit <strong>de</strong>m<br />
Vorstand Axel Horn vertreten.<br />
Michael Wulf tritt <strong>die</strong> Nachfolge<br />
<strong>de</strong>s langjährigen Vorstandssprechers<br />
Bruno Helms an,<br />
<strong>de</strong>r zum 31. März 2011 in <strong>de</strong>n<br />
altersbedingten Ruhestand gewechselt<br />
ist.<br />
Klaus Stadler verstorben<br />
Der ehemalige Vorstand <strong>de</strong>r GEWOBA Bremen, Klaus Stadler,<br />
ist im 67. Lebensjahr verstorben. Klaus Stadler war 13 Jahre<br />
lang Vorstandsmitglied <strong>de</strong>r GEWOBA, hat <strong>die</strong> Gesellschaft<br />
in <strong>die</strong>ser Zeit wesentlich weiterentwickelt <strong>und</strong> 1997 in eine<br />
Aktiengesellschaft umgewan<strong>de</strong>lt. Die durch ihn gesetzten<br />
städtebaulichen Akzente haben überregional Beachtung gef<strong>und</strong>en.<br />
Beispielsweise hat er sich maßgeblich in <strong>die</strong> Gründung<br />
<strong>de</strong>r Gesellschaft für Stadtentwicklung eingebracht, um<br />
<strong>die</strong> Kompetenzen <strong>de</strong>r Stadtentwicklung für Bremen zu erhalten.<br />
Das wichtigste Projekt in Klaus Stadlers Amtszeit bei <strong>de</strong>r<br />
GEWOBA war <strong>de</strong>r Stadtumbau West in Osterholz-Tenever <strong>und</strong><br />
<strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong> Imagewan<strong>de</strong>l. In Bremerhaven war er verantwortlich<br />
für <strong>die</strong> Sanierung <strong>de</strong>r Innenstadt <strong>und</strong> das Projektmanagement<br />
im Zusammenhang mit Alter/Neuer Hafen.<br />
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Unsere Mandantin – <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> Frankfurt (O<strong>de</strong>r) GmbH – ist das größte <strong>Wohnungs</strong>unternehmen<br />
in Frankfurt (O<strong>de</strong>r), welches sich zu 100 % im Eigentum <strong>de</strong>r Stadt befin<strong>de</strong>t. Als kommunales Unternehmen<br />
engagiert sie sich für <strong>die</strong> Entwicklung einer hohen Wohn- <strong>und</strong> Lebensqualität in <strong>de</strong>r Stadt. Sie verwaltet mit<br />
81 Mitarbeitern ca. 9.300 Wohnungen <strong>und</strong> Gewerbeeinheiten.<br />
Zum nächstmöglichen Zeitpunkt, spätestens jedoch bis zum 1. Oktober 2011, ist <strong>die</strong> Position <strong>de</strong>s<br />
neu zu besetzen.<br />
Geschäftsführers (m/w)<br />
Derzeitig vorrangige Aufgabe ist <strong>die</strong> Gestaltung <strong>und</strong> Umsetzung <strong>de</strong>s tiefgreifen<strong>de</strong>n Stadtumbauprozesses. Neben <strong>de</strong>r Fortsetzung <strong>de</strong>s<br />
notwendigen <strong>Wohnungs</strong>rückbaus, bei <strong>de</strong>m auf qualifiziertes <strong>und</strong> k<strong>und</strong>ennahes Umzugsmanagement gegenüber vom Rückbau betroffenen<br />
Mietern beson<strong>de</strong>rer Wert gelegt wird, sind gezielte Aufwertungsmaßnahmen im Bestand umzusetzen. Dazu gehört auch <strong>die</strong> Entwicklung<br />
<strong>wirtschaft</strong>lich tragfähiger <strong>Wohnungs</strong>bauprojekte zur Stärkung <strong>de</strong>s eigenen Marktanteiles.<br />
Weiterhin obliegen Ihnen <strong>die</strong> Leitung, Organisation <strong>und</strong> Überwachung sowohl <strong>de</strong>s kaufmännischen als auch <strong>de</strong>s technischen Bereichs. Sie<br />
sind u.a. sowohl zuständig für <strong>die</strong> Konzeption <strong>und</strong> Umsetzung <strong>de</strong>r strategischen Ausrichtung <strong>de</strong>s Unternehmens unter Wirtschaftlichkeitsaspekten<br />
als auch für <strong>die</strong> Weiterentwicklung <strong>und</strong> Pflege <strong>de</strong>s <strong>Wohnungs</strong>bestan<strong>de</strong>s inklusive <strong>de</strong>r Planung <strong>und</strong> Überwachung von Bau- <strong>und</strong><br />
Sanierungsvorhaben. Sie vertreten <strong>die</strong> Gesellschaft nach innen <strong>und</strong> außen <strong>und</strong> arbeiten konstruktiv mit <strong>de</strong>n Gremien zusammen.<br />
Wir erwarten ein erfolgreich abgeschlossenes Hochschulstudium <strong>de</strong>r Wirtschaftswissenschaften, vorzugsweise Betriebs<strong>wirtschaft</strong>,<br />
möglichst mit <strong>immobilien</strong><strong>wirtschaft</strong>lichem Bezug, gutes technisches Verständnis <strong>und</strong> fun<strong>die</strong>rte Erfahrungen in <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>.<br />
In <strong>de</strong>r Praxis konnten Sie bereits unter Beweis stellen, dass Sie in <strong>de</strong>r Lage sind, ein <strong>Wohnungs</strong>unternehmen erfolgreich zu positionieren<br />
sowie einen aktiven Beitrag an städtebaulichen <strong>und</strong> stadtplanerischen Entwicklungen zu leisten.<br />
Ihre Führungsqualität zeichnet sich durch Entscheidungsfreu<strong>de</strong>, eine hohe soziale Kompetenz sowie durch einen kooperativen aber zielorientierten<br />
Führungsstil aus. Wenn Sie darüber hinaus Verhandlungsstärke gegenüber Geschäftspartnern, Behör<strong>de</strong>n <strong>und</strong> kommunal politischen<br />
Gremien aufweisen können <strong>und</strong> bereit sind, Ihren Wohnsitz nach Frankfurt (O<strong>de</strong>r) zu verlegen, freuen wir uns auf Ihre Bewerbung.<br />
Bei Interesse an <strong>die</strong>ser verantwortungsvollen <strong>und</strong> herausfor<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Aufgabe, sen<strong>de</strong>n Sie bitte Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen<br />
einschließlich Ihrer Gehaltsvorstellungen, Ihrem frühestmöglichen Eintrittsdatum sowie <strong>de</strong>r Angabe <strong>de</strong>r Ausschreibungsquelle<br />
bis zum 30. Mai 2011<br />
an Frau Saskia Scheffler<br />
Schornsteinfegergasse 13,<br />
14482 Potsdam o<strong>de</strong>r per E-Mail an: bewerbungen@domusconsult.<strong>de</strong>.<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011<br />
83
Anzeigenschluss Stellenanzeigen für Juni 2011: 30.05.2011<br />
Erfolgsfaktor Vertriebskompetenz<br />
Bei unserem K<strong>und</strong>en han<strong>de</strong>lt es sich um ein Beratungsunternehmen <strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong>, welches Investoren Dienst -<br />
leistungen r<strong>und</strong> um <strong>de</strong>n gesamten Lebenszyklus <strong>de</strong>r Immobilie anbietet. Dabei <strong>de</strong>ckt man sowohl <strong>die</strong> Bereiche Finanzierung,<br />
Consulting, Property Management sowie technische Projektsteuerung ab. Für <strong>die</strong>ses erfolgreiche Unternehmen suchen wir <strong>de</strong>n<br />
Repräsentanten (m/w)<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
In <strong>die</strong>ser Funktion verantworten Sie <strong>die</strong> Konzeption <strong>und</strong> Umsetzung <strong>de</strong>r Vertriebsstrategie unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r<br />
strategischen Ausrichtung <strong>de</strong>s Gesamtunternehmens. Sie erstellen <strong>die</strong> Vertriebsplanung <strong>und</strong> erschließen im Zuge <strong>de</strong>ssen neue<br />
Märkte. Neben <strong>de</strong>r Intensivierung <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n K<strong>und</strong>enkontakte sorgen Sie für eine professionelle Beratung potentieller<br />
K<strong>und</strong>en hinsichtlich <strong>de</strong>r Produktpalette <strong>de</strong>s Unternehmens. Als Repräsentant gehen Sie auf Interessenten zu <strong>und</strong> bauen<br />
erfolgreich das bestehen<strong>de</strong> Kontaktnetzwerk aus.<br />
Die Basis für <strong>die</strong> erfolgreiche Übernahme <strong>die</strong>ser Aufgabe bil<strong>de</strong>t ein erfolgreich abgeschlossenes Studium o<strong>de</strong>r eine <strong>immobilien</strong>bezogene<br />
Berufsausbildung mit weiterführen<strong>de</strong>r Qualifikation. Darüber hinaus konnten Sie mehrjährige Erfahrung in <strong>de</strong>r<br />
Immobilienbranche, i<strong>de</strong>alerweise in <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>, sammeln. Des Weiteren verfügen Sie über Know-how bei <strong>de</strong>r<br />
Entwicklung <strong>und</strong> Umsetzung von Vertriebsstrategien <strong>und</strong> konnten sich in einer entsprechen<strong>de</strong>n Tätigkeit bewähren. Gesucht wird<br />
eine <strong>wirtschaft</strong>lich <strong>de</strong>nken<strong>de</strong> <strong>und</strong> selbständig han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Persönlichkeit mit überdurchschnittlichen kommunikativen Fähigkeiten<br />
<strong>und</strong> einem souveränen Auftreten. Weiterhin zeichnen Sie sich durch Akquisitionsstärke, Durch setzungs fähigkeit <strong>und</strong> ausgeprägte<br />
Sozialkompetenz aus. Belastbarkeit <strong>und</strong> Flexibilität sind für <strong>die</strong> erfolgreiche Ausübung <strong>de</strong>r Aufgabe selbstverständlich.<br />
Wenn Sie sich für <strong>die</strong>se Aufgabenstellung interessieren, freuen sich Herr Daniel Corbic (Tel.: 0221/20506-141; E-Mail:<br />
daniel.corbic@ifp-online.<strong>de</strong>) <strong>und</strong> Frau Sonja Walther (Tel.: 0221/20506-164) auf Ihren Anruf bzw. auf Ihre vollständigen<br />
Bewerbungsunterlagen (Lebenslauf, Zeugnisse <strong>und</strong> Gehaltsvorstellung) unter Angabe <strong>de</strong>r Kennziffer MA 14.894/02.<br />
Die vertrauliche Behandlung Ihrer Unterlagen ist ebenso selbstverständlich wie <strong>die</strong> sorgfältige Berücksichtigung<br />
von Sperrvermerken.<br />
Postfach 10 31 44<br />
50471Köln<br />
www.ifp-online.<strong>de</strong><br />
84 Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
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Wir suchen zum 01.07.2011 zur Verstärkung unseres Teams in <strong>de</strong>r<br />
kaufmännischen Hausbe<strong>wirtschaft</strong>ung<br />
eine/n Kauffrau/Kaufmann<br />
<strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong>.<br />
Es han<strong>de</strong>lt sich um eine Vollzeitstelle in <strong>de</strong>r Sachbearbeitung.<br />
Wenn Sie über kompetentes Fachwissen in <strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong><br />
verfügen, gerne im Team arbeiten <strong>und</strong> erfahren auch im<br />
K<strong>und</strong>enumgang sind, dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung.<br />
I<strong>de</strong>alerweise sollten Sie über eine mehrjährige Berufspraxis in <strong>de</strong>r<br />
Immobilien- <strong>und</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> verfügen.<br />
Die Bezahlung richtet sich nach <strong>de</strong>m Tarif für <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong>- <strong>und</strong><br />
Immobilien<strong>wirtschaft</strong>. Ihre aussagefähige schriftliche Bewerbung<br />
erbitten wir an:<br />
EWG Hagen eG, Geschäftsführung<br />
Körnerstraße 48, 58095 Hagen<br />
Innovatives Immobilienmanagement<br />
Als kommunales <strong>Wohnungs</strong>unternehmen stellt unser Auftraggeber eine sichere <strong>und</strong> sozial verantwortbare<br />
Wohnraumversorgung im süd<strong>de</strong>utschen Raum sicher <strong>und</strong> fungiert darüber hinaus als Dienstleister für Dritte. Im Mittelpunkt <strong>de</strong>r<br />
Unternehmensstrategie stehen eine verstärkte K<strong>und</strong>en-, Dienstleistungs- <strong>und</strong> Marktorientierung. Damit einher geht ein aktives<br />
Bestands- <strong>und</strong> Portfoliomanagement <strong>de</strong>r ca. 9.100 Wohnungen. Im Jahr 2009 konnte das Unternehmen eine Bilanzsumme<br />
von 298 Mio. € verzeichnen. Um sich auch weiterhin erfolgreich im Wettbewerb zu positionieren, suchen wir einen<br />
Leiter / Teamleiter (m/w)<br />
Vermietung<br />
In <strong>die</strong>ser Schlüsselfunktion tragen Sie <strong>die</strong> <strong>wirtschaft</strong>liche Verantwortung für <strong>die</strong> im Eigenbestand befindlichen Wohneinheiten<br />
<strong>und</strong> leiten vier Mieterbüros mit einem Team von etwa 30 kaufmännischen <strong>und</strong> technischen Mitarbeitern. Als Dienstleister<br />
sorgen Sie für eine effiziente Ablauforganisation <strong>und</strong> stellen eine ausgeprägte K<strong>und</strong>enzufrie<strong>de</strong>nheit sicher. Im Bereich<br />
Bestandsbe<strong>wirtschaft</strong>ung passen Sie <strong>die</strong> bestehen<strong>de</strong>n Produkte an künftige Trends an <strong>und</strong> sorgen durch stetige<br />
Produktivitätsverbesserung für eine Optimierung <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit.<br />
Für <strong>die</strong>se interessante Aufgabe verfügen Sie als theoretischen Hintergr<strong>und</strong> über ein <strong>wirtschaft</strong>swissenschaftliches Studium,<br />
alternativ eine kaufmännische Ausbildung mit Weiterbildung zum Immobilienökonom bzw. Immobilienfachwirt. Darüber hinaus<br />
konnte <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>alkandidat bereits einschlägige praktische Erfahrungen im Objektmanagement o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Vermietung<br />
sammeln. Mit Kreativität <strong>und</strong> Gespür für Marktentwicklungen setzen Sie unternehmerische Impulse in Ihrer Abteilung.<br />
Des Weiteren führen Sie mit Fingerspitzengefühl <strong>und</strong> Durchsetzungsvermögen eine zupacken<strong>de</strong> <strong>und</strong> tatkräftige Mannschaft.<br />
Wenn Sie <strong>die</strong>se anspruchsvolle Führungsaufgabe reizt, dann freuen wir uns über <strong>die</strong> Zusendung Ihrer aussagekräftigen<br />
Bewerbungsunterlagen (Lebenslauf, Zeugniskopien, Gehaltsvorstellung) unter Angabe <strong>de</strong>r Kennziffer MA 14.174/06.<br />
Für telefonische Informationen stehen Ihnen vorab Herr Daniel Corbic (Tel.: 0221/20506-141, daniel.corbic@ifp-online.<strong>de</strong>)<br />
<strong>und</strong> Frau Sonja Walther (Tel.: 0221/20506-164) gerne zur Verfügung. Die vertrauliche Behandlung Ihrer Bewerbung sowie<br />
<strong>die</strong> gewissenhafte Berücksichtigung von Sperrvermerken sind für uns selbstverständlich.<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011<br />
Postfach 10 31 44<br />
50471Köln<br />
www.ifp-online.<strong>de</strong><br />
85
Wir sind ein <strong>Wohnungs</strong>unternehmen im schönen Lippe mit einem<br />
<strong>Wohnungs</strong>bestand von ca. 1.400 Wohnungen.<br />
Für eine kompetente Mieterbetreuung suchen wir zur Verstärkung<br />
unseres Teams<br />
eine /n Immobilienkauffrau /-mann<br />
Ihre Aufgabe umfasst:<br />
• aktive Vermietung <strong>und</strong> Verwaltung <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong>bestän<strong>de</strong><br />
• k<strong>und</strong>enorientierte Betreuung <strong>de</strong>r Mieter<br />
• Kontaktpflege mit Kommunen <strong>und</strong> Behör<strong>de</strong>n<br />
• Vorbereitung von Mo<strong>de</strong>rnisierungs- <strong>und</strong> Sanierungsmaßnahmen<br />
• Erstellung von Mietverträgen <strong>und</strong> Datenpflege<br />
Wir erwarten von Ihnen:<br />
• eine Ausbildung als Kauffrau /-mann <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>stücks- <strong>und</strong><br />
<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> bzw. Immobilienkaufffrau / Immobilienkaufmann<br />
• umfassen<strong>de</strong> Kenntnisse in Word <strong>und</strong> Excel, i<strong>de</strong>alerweise auch<br />
in GES<br />
• Kommunikationsfähigkeit im Umgang mit Mietern <strong>und</strong> Behör<strong>de</strong>n<br />
• Belastbarkeit, Flexibilität <strong>und</strong> Verantwortungsbereitschaft<br />
• Führerschein <strong>de</strong>r Klasse B<br />
Wir bieten Ihnen:<br />
• einen sicheren <strong>und</strong> vielseitigen Arbeitsplatz<br />
• eine Vergütung nach <strong>de</strong>m Tarif <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />
Ihre aussagefähige schriftliche Bewerbung erbitten wir an:<br />
Wohnbau Detmold eG – Herrn Uwe Petrat –<br />
Marienstraße 1, 32756 Detmold<br />
<strong>Wohnungs</strong>gesellschaft (rd. 3.600 Wohnungen) mit Standort in<br />
Marl sucht ab <strong>de</strong>m 01.06.2011 o<strong>de</strong>r später eine/n<br />
Sachbearbeiter /-in mit technischer Spezialisierung<br />
zur Verstärkung <strong>de</strong>r Instandhaltungs- <strong>und</strong> Mo<strong>de</strong>rnisierungsabteilung<br />
Fachliche Anfor<strong>de</strong>rungen:<br />
• Abgeschlossene Berufsausbildung in einem handwerklichen<br />
Beruf o<strong>de</strong>r aber als Immobilienkaufmann /-frau<br />
• technisches Verständnis <strong>und</strong> Verhandlungsgeschick<br />
• Budgetorientierung<br />
• wünschenswert wäre eine mehrjährige Berufserfahrung im<br />
Bereich <strong>de</strong>r technischen Gebäu<strong>de</strong>verwaltung<br />
Ihre Aufgaben umfassen:<br />
• Überwachung <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n Instandhaltung aller Liegenschaften<br />
unter Einhaltung vorgegebener Budgets<br />
• Auftragsvergaben <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n Instandhaltung, Angebotseinholung<br />
<strong>und</strong> Verhandlung, Rechnungsprüfung <strong>und</strong> Leistungsabnahme<br />
• Technische Überwachung von kleineren Mo<strong>de</strong>rnisierungen<br />
(Einzelmo<strong>de</strong>rnisierung von Wohnungen)<br />
• Kontrolle <strong>und</strong> Steuerung <strong>de</strong>s Hausmeisterteams (8 Mitarbeiter)<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>s Regiebetriebs (3 Mitarbeiter)<br />
• <strong>Wohnungs</strong>abnahmen<br />
• Koordinierung <strong>de</strong>r Instandhaltungsabteilung<br />
• Sie berichten direkt an <strong>die</strong> Geschäftsführung<br />
Die Vergütung erfolgt in Anlehnung an <strong>die</strong> Bestimmungen <strong>de</strong>s<br />
TVöD.<br />
Die Stelle ist zunächst befristet auf ein Jahr mit <strong>de</strong>r Aussicht auf<br />
unbefristete Einstellung.<br />
Wenn Sie gerne selbstständig in einem jungen Team arbeiten,<br />
vielseitig <strong>und</strong> flexibel sind, sen<strong>de</strong>n Sie bitte Ihre Bewerbungsunterlagen<br />
mit Gehaltsvorstellung <strong>und</strong> möglichem Eintrittstermin<br />
an Chiffre-Nr.: 775 <strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG, Media<br />
Sales, Im Kreuz 9, 97076 Würzburg.<br />
Wir sind ein großes überregionales <strong>Wohnungs</strong>bauunternehmen <strong>und</strong> be<strong>wirtschaft</strong>en mit 232 Mitarbeitern ca. 21.000<br />
eigene <strong>und</strong> frem<strong>de</strong> Wohnungen. Für unsere Hauptverwaltung in Bonn suchen wir einen<br />
Controller<br />
Dipl.-Kaufmann / Dipl.-Wirtschaftsingenieur (w/m)<br />
Sie sind für das Erstellen <strong>und</strong> Überwachen von Budgets sowie für Prognosen <strong>de</strong>r gesamten Investitionstätigkeit<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens zuständig. Innerhalb <strong>de</strong>r Fachabteilung mit <strong>de</strong>n Bereichen Instandhaltung, Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>und</strong><br />
Neubau, unterstützen Sie <strong>die</strong> Leitung <strong>die</strong> richtigen <strong>wirtschaft</strong>lichen Entscheidungen zu treffen <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>wirtschaft</strong>liche<br />
Abwicklung <strong>de</strong>r Maßnahmen sicher zu stellen. Zu Ihren Aufgabengebieten gehören:<br />
• Kennzahlenermittlung <strong>und</strong> Berichtswesen für <strong>die</strong> Instandhaltungs- <strong>und</strong> Mo<strong>de</strong>rnisierungsaufwän<strong>de</strong><br />
• Kostenverfolgung <strong>und</strong> Projektnachkalkulation für Neubauten <strong>und</strong> Großinstandsetzungsmaßnahmen<br />
• Abweichungsanalysen <strong>und</strong> Renditeberechnungen<br />
• Mitwirkung bei <strong>de</strong>r mittelfristigen Planung <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Aufstellung <strong>de</strong>s Wirtschaftsplanes<br />
Entsprechend <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Position sind Sie direkt <strong>de</strong>m Abteilungsleiter Technik unterstellt.<br />
Für <strong>die</strong> erfolgreiche Bewältigung <strong>die</strong>ser Aufgaben sollten Sie nach <strong>de</strong>m Abschluss Ihres Studiums bereits erste Berufserfahrung<br />
in einer ähnlichen Position gesammelt haben. Ihre Arbeitsweise zeichnet sich durch analytisches Vorgehen,<br />
Kommunikations- <strong>und</strong> Teamfähigkeit aus. Ein hohes Maß an Verantwortungs- <strong>und</strong> Kostenbewusstsein sowie unternehmerisches<br />
Denken <strong>und</strong> Han<strong>de</strong>ln r<strong>und</strong>en Ihr Profil ab. I<strong>de</strong>alerweise verfügen Sie über erste Erfahrungen in <strong>de</strong>r<br />
<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>. Die Bereitschaft zu Dienstreisen <strong>und</strong> <strong>de</strong>n sicheren Umgang mit <strong>de</strong>n gängigen EDV-Programmen<br />
setzen wir voraus.<br />
Wenn es Sie reizt, in einem dynamischen <strong>und</strong> innovativen Umfeld <strong>de</strong>n Unternehmenserfolg aktiv mitzugestalten,<br />
sen<strong>de</strong>n Sie Ihre aussagefähigen Bewerbungsunterlagen mit vollständigen Informationen (tabellarischer Lebenslauf,<br />
Zeugniskopien sowie Angabe Ihrer Gehaltsvorstellung <strong>und</strong> <strong>de</strong>s eventuellen Eintrittstermins) an:<br />
Wohnbau GmbH · Personalabteilung · Postfach 20 04 65 · 53134 Bonn<br />
wohnbau-gmbh.<strong>de</strong> · personal@wohnbau-gmbh.<strong>de</strong><br />
86 Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
Sauberer<br />
Job!<br />
Wir sind Hamburgs größter <strong>und</strong> führen<strong>de</strong>r Dienstleister im Bereich<br />
Abfall<strong>wirtschaft</strong>. Mit r<strong>und</strong> 2.400 Mitarbeitern operieren wir heute<br />
als Full-Service-Partner im öffentlichen, gewerblichen <strong>und</strong> privaten<br />
Auftrag. Mehr Infos fin<strong>de</strong>n Sie unter www.stadtreinigung-hh.<strong>de</strong><br />
Key-Account-Profi gesucht!<br />
Wir suchen Verstärkung für unsere Großk<strong>und</strong>enbetreuung.<br />
Teamleiter (m/w) Vertrieb<br />
<strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />
Sie leiten unser Vertriebsteam für <strong>die</strong> Hamburger <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />
<strong>und</strong> beraten mit Ihren sieben Mitarbeitern/<br />
-innen <strong>die</strong>se K<strong>und</strong>engruppe in allen Fragen unserer abfall<strong>wirtschaft</strong>lichen<br />
Dienstleistungen. Ziel Ihrer Arbeit ist <strong>die</strong><br />
Ausweitung <strong>und</strong> Sicherung <strong>de</strong>s regionalen Geschäfts sowie<br />
<strong>die</strong> bestmögliche K<strong>und</strong>enzufrie<strong>de</strong>nheit. Sie führen <strong>und</strong><br />
unterstützen Ihre Mitarbeiter/innen im Tagesgeschäft <strong>und</strong><br />
arbeiten auch in Projekten an <strong>de</strong>r weiteren Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Dienstleitungen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r K<strong>und</strong>enbetreuung. Dazu sorgen<br />
Sie für eine reibungslose Übergabe <strong>de</strong>r Aufträge an <strong>die</strong><br />
ausführen<strong>de</strong>n Betriebseinheiten.<br />
Für <strong>die</strong>se Aufgabe bringen Sie eine fun<strong>die</strong>rte Ausbildung<br />
o<strong>de</strong>r ein Studium mit <strong>und</strong> Berufs- <strong>und</strong> Führungserfahrung in<br />
Vertrieb <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enbetreuung. I<strong>de</strong>alerweise verfügen Sie<br />
über gute Kenntnisse in <strong>de</strong>r <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong>, <strong>die</strong> Sie<br />
noch mit Erfahrungen aus <strong>de</strong>r Entsorgungs<strong>wirtschaft</strong> ergänzen<br />
können. Sie sind fit in <strong>de</strong>r K<strong>und</strong>engewinnung <strong>und</strong><br />
-betreuung sowie im Key-Account-Management. Sie haben<br />
ein gutes Verständnis für vertriebliche Prozesse <strong>und</strong> <strong>de</strong>ren<br />
Abbildung in <strong>de</strong>r EDV. Programme wie Word, Excel <strong>und</strong><br />
PowerPoint sind für Sie gängige Hilfsmittel, i<strong>de</strong>alerweise<br />
auch SAP. Persönlich überzeugen Sie durch Motivation <strong>und</strong><br />
hohe Flexibilität, Kreativität, sehr gutes Verhandlungsgeschick,<br />
Vermittlungs- <strong>und</strong> Durchsetzungsfähigkeit, sehr<br />
guten Ausdruck in Wort <strong>und</strong> Schrift, hohe Menschlichkeit<br />
<strong>und</strong> Spaß am Vertrieb.<br />
Wir bieten Ihnen eine spannen<strong>de</strong> Position in einem dynamischen<br />
<strong>und</strong> soli<strong>de</strong>n Umfeld. Für weitergehen<strong>de</strong> Fragen<br />
stehen Ihnen im Vertrieb Jan Pelka (Tel.: 040 2576-2022)<br />
<strong>und</strong> in <strong>de</strong>r Personalabteilung Jörgen Winkler (Tel.: 040<br />
2576-1250) gern zur Verfügung. Bitte sen<strong>de</strong>n Sie uns Ihre<br />
Bewerbungsunterlagen mit Ihrer Gehaltsvorstellung bis zum<br />
30.05.2011.<br />
Wir freuen uns gleichermaßen<br />
über Bewerbungen von Frauen<br />
<strong>und</strong> Männern. Die Einstellung von<br />
schwerbehin<strong>de</strong>rten Menschen<br />
för<strong>de</strong>rn wir.<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011<br />
Stadtreinigung Hamburg<br />
Anstalt <strong>de</strong>s öffentlichen Rechts<br />
Personalabteilung<br />
Buller<strong>de</strong>ich 19<br />
20537 Hamburg<br />
o<strong>de</strong>r jobs@srhh.<strong>de</strong><br />
stEllEngEsuchE<br />
Staatl. geprüfter Betriebswirt „Fachrichtung <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />
<strong>und</strong> Realkredit”<br />
mit Zusatzqualifikation „Bilanzbuchhalter in <strong>de</strong>r Immobilien <strong>wirtschaft</strong> (EBZ)“<br />
sowie Ausbil<strong>de</strong>reignungsprüfung sucht neue berufliche Perspektive im<br />
Bereich Finanz- <strong>und</strong> Rechnungswesen im Gebiet Köln, Bonn <strong>und</strong> Düsseldorf.<br />
Softwarekenntnisse: MS Office, Lexware, WOWI c/s. Zu meinen Stärken zählen<br />
Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Zielstrebigkeit. Zuschriften bitte an:<br />
StellengesuchWOWI@web.<strong>de</strong><br />
Aufsichtsrat / Beirat<br />
Wirtschaftsprüfer, exzellente Vernetzung in <strong>de</strong>r Immobilien<strong>wirtschaft</strong>,<br />
maßgebliche Beteiligung an <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
branchenspezifischer CorporateGovernance <strong>und</strong><br />
ComplianceStandards, über 35jährige Tätigkeit in Prüfung<br />
<strong>und</strong> Beratung internationaler <strong>und</strong> nationaler <strong>immobilien</strong><strong>wirtschaft</strong>licher<br />
Unternehmen (insbes. Institutionelle Investoren,<br />
Projektentwickler, Bestandshalter, Bauträger), davon über<br />
20 Jahre in Führungs <strong>und</strong> Partnerfunktion bei BigFour,<br />
möchte nach Beendigung <strong>de</strong>r aktiven Tätigkeit ab Mitte <strong>de</strong>s<br />
Jahres Erfahrung <strong>und</strong> KnowHow als Aufsichtsrat / Beirat zur<br />
Verfügung stellen.<br />
Zuschriften bitte unter Chiffre-Nr. 774 an: <strong>Haufe</strong>-<br />
Lexware GmbH & Co. KG, Media Sales, Im Kreuz 9,<br />
97076 Würzburg.<br />
bEkanntMachungEn<br />
GEWOG – Porzer <strong>Wohnungs</strong>baugenossenschaft eG<br />
Kaiserstr. 11, 51145 Köln<br />
Einladung an <strong>die</strong> gewählten Vertreter zur Vertreterversammlung am<br />
Mittwoch, 11. Mai 2011, 18:00 Uhr<br />
im Holiday Inn, Köln-Bonn-Airport, Waldstraße 255, 51147 Köln.<br />
Tagesordnung:<br />
Beratung über:<br />
1. Lagebericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s für das Jahr 2010<br />
2. Bericht <strong>de</strong>s Aufsichtsrates über das Geschäftsjahr 2010<br />
3. Bericht über <strong>die</strong> gesetzliche Prüfung gemäß § 59 GenG für das Jahr 2009<br />
Beschluss über:<br />
4. Feststellung <strong>de</strong>s Jahresabschlusses 2010<br />
5. Verwendung <strong>de</strong>s Bilanzgewinns 2010<br />
6. Entlastung <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s <strong>und</strong> <strong>de</strong>s Aufsichtsrates<br />
7. Wahlen zum Aufsichtsrat<br />
Der Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Aufsichtsrates<br />
gez. Hans-Dieter Jungmann<br />
WohnBau Frankfurt<br />
BEKANNTMACHUNG<br />
Die Liste <strong>de</strong>r gewählten Vertreter <strong>und</strong> Ersatzvertreter<br />
liegt ab <strong>de</strong>m 16. Mai 2011 für 14 Tage<br />
in <strong>de</strong>r Zeit von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />
zur Einsichtnahme am Empfang <strong>de</strong>r Genossenschaft,<br />
Sophienstraße 40, aus.<br />
Der Wahlvorstand<br />
Diese Ausgabe enthält Beilagen <strong>de</strong>r Firmen<br />
HausPerfekt, Wowiconsult, <strong>Haufe</strong> Aka<strong>de</strong>mie,<br />
<strong>Haufe</strong>-Lexware,<br />
<strong>und</strong><br />
B<strong>und</strong>esanzeiger Verlagsgesellschaft,<br />
<strong>die</strong> wir Ihrer Aufmerksamkeit empfehlen.<br />
87
Vorschau / iMprEssuM<br />
Vorbildliche Quartiersentwicklung<br />
im Münchner Osten<br />
Mit Ihrem Konzept zur Quartiersentwicklung <strong>und</strong> einer Reihe von Sozialinitiativen ist <strong>die</strong> städtische<br />
<strong>Wohnungs</strong>baugesellschaft GEWOFAG mit <strong>de</strong>m Preis „Soziale Stadt 2010“ ausgezeichnet wor<strong>de</strong>n. Ziel<br />
war es, r<strong>und</strong> um <strong>de</strong>n Piusplatz in <strong>de</strong>n Münchner Stadtteilen Ramersdorf <strong>und</strong> Berg am Laim <strong>die</strong> Wohnsituation<br />
zu verbessern, das Quartier zu beleben <strong>und</strong> das Viertel sowohl für ältere Menschen als auch<br />
für junge Familien attraktiv zu gestalten.<br />
Barrierefreie Wege <strong>und</strong> Aufgänge gibt es erst seit kurzem am Münchner Piusplatz. Quelle: GEWOFAG<br />
Innovatives Konzept<br />
anstatt klassischer Sanierungswege<br />
Das Kreuzstraßenviertel, eine innenstadtnahe Plattenbausiedlung aus <strong>de</strong>n 1980er Jahren, in Leipzig,<br />
soll energetisch aufgewertet wer<strong>de</strong>n. Eine kostengünstige Sanierung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Stabilisierung <strong>de</strong>r Nebenkosten<br />
steht hier jedoch im Vor<strong>de</strong>rgr<strong>und</strong>, da zwei Drittel <strong>de</strong>r Bewohner nur über ein geringes Einkommen<br />
verfügen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Anteil älterer Menschen im Quartier vergleichsweise hoch ist. Seit Anfang<br />
Mai wird hier ein innovatives Konzept realisiert.<br />
Satelliten-Empfangsantenne Foto: Ulrich Freyer<br />
88<br />
Abschaltung <strong>de</strong>r<br />
analogen Satellitenprogramme<br />
Bisher wur<strong>de</strong>n <strong>die</strong> <strong>de</strong>utschsprachigen analogen<br />
Satellitenprogramme gleichzeitig auch in digitaler<br />
Form über Satellit verbreitet. Seit 1. Mai<br />
2011 sind <strong>die</strong> Programme nur noch in digitaler<br />
Form verfügbar. Dies hat immense Auswirkungen<br />
auf <strong>die</strong> unmittelbare Versorgung über Satellit<br />
<strong>und</strong> über <strong>de</strong>n Kabelanschluss. Jedoch bestehen<br />
Lösungsansätze.<br />
Themen können sich aus Aktualitätsgrün<strong>de</strong>n än<strong>de</strong>rn – <strong>die</strong> DW-Redaktion bittet um Ihr Verständnis.<br />
hErausgEbEr <strong>und</strong> VErlag<br />
<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG<br />
Ein Unternehmen <strong>de</strong>r <strong>Haufe</strong> Gruppe<br />
Standort Hamburg<br />
Tangstedter Landstraße 83<br />
22415 Hamburg<br />
Geschäftsführung: Isabel Blank, Jörg Frey, Birte<br />
Hackenjos, Matthias Mühe, Markus Reithwiesner,<br />
Joachim Rotzinger, Dr. Carsten Thies<br />
Beiratsvorsitzen<strong>de</strong>: Andrea <strong>Haufe</strong><br />
Kommanditgersellschaft, Sitz Freiburg<br />
Registergericht Freiburg, HRA 4408<br />
Komplementäre:<br />
<strong>Haufe</strong>-Lexware Verwaltungs GmbH, Sitz Freiburg,<br />
USt-IdNr. DE812398835<br />
rEdaktion<br />
kommissarischer chefredakteur:<br />
Olaf Berger,<br />
olaf.berger@<strong>die</strong>wohnungs<strong>wirtschaft</strong>.<strong>de</strong><br />
redakteurin:<br />
Stefanie Kühn, zurzeit in Elternzeit<br />
redaktion:<br />
Svenja Poßecker, possecker@hammonia.<strong>de</strong><br />
kolumnisten:<br />
Letty Reimerink; Sven Rudolph; Kay Schorsch<br />
korrespon<strong>de</strong>nt: Christian Hunziker<br />
autoren:Diane Baumann; Ulrike Bendrat; Stefan<br />
Bratke; RAin Ricarda Breiholdt; Katharina Burkardt;<br />
RA Christian Doerfer; Dr. David Eberhard;<br />
Tilo Eichler; Ulrich Freyer; Prof. Arnd Joachim<br />
Garth; Christian Gebhardt; Sabrina Gorges; Pia<br />
Gr<strong>und</strong>-Ludwig; Dr. Armin Hartmann; Dr. Klaus<br />
Höring; Matthias Kaufmann; Christian Kesselring;<br />
Ingo König; RA Rainer Maaß; Monika Neugebauer;<br />
Michael Pistorius; Sabine Richter; Dr. Olaf<br />
Riecke; Andreas Schmalfeld; Lisa Schmees;<br />
Michael Schmitt; Prof. Dr. Fritz Schmoll genannt<br />
Eisenwerth; Anja Steinbuch; Stephanie Wachtarz;<br />
Bärbel Wegner; Milano Werner; Andreas Winkler<br />
produktion: Wolfgang Boge<br />
redaktionsanschrift:<br />
DW Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong><br />
Tangstedter Landstraße 83, 22415 Hamburg<br />
Telefon: 040 520103-20/23<br />
Telefax: 040 520103-12<br />
redaktion@<strong>die</strong>wohnungs<strong>wirtschaft</strong>.<strong>de</strong><br />
www.dw-web.info, www.<strong>die</strong>wohnungs<strong>wirtschaft</strong>.<strong>de</strong><br />
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Nur Originalbeiträge. Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte übernehmen wir keine Haftung.<br />
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von Beiträgen <strong>und</strong> Nachrichten o<strong>de</strong>r Teilen daraus<br />
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Verlag gestattet.<br />
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A-1010 Wien, Singerstraße 8/10<br />
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Verlag wohnen, Daniel Krucker<br />
Bucheggstraße 109, Postfach,<br />
CH-8042 Zürich<br />
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gesamtanzeigenleitung:<br />
Heike Tie<strong>de</strong>mann<br />
Telefon: 040 520103-39<br />
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*0,14 € /Min. aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Festnetz,<br />
max. 0,42 €/Min. mobil. Ein Service von dtms.<br />
bezugspreise:<br />
Jahresabonnement 105,00 Euro, einschließlich<br />
7 Prozent Mehrwertsteuer, Ausland inklusive<br />
Versandkosten 145,00 Euro jährlich. Abonnementskündigungen<br />
sind nur mit einer Frist von<br />
sechs Wochen zum Quartalsen<strong>de</strong> möglich <strong>und</strong><br />
schriftlich an <strong>de</strong>n Verlag zu richten (Preise seit<br />
Januar 2011).<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Dieses Produkt wur<strong>de</strong> auf PEFCzertifizierten<br />
Papieren produziert.<br />
druck:<br />
rewi druckhaus Reiner Winters GmbH<br />
Wiesenstraße 11, 57537 Wissen / Sieg<br />
E-Mail: druckhaus@rewi.<strong>de</strong>, www.rewi.<strong>de</strong><br />
PEFC/04-31-0829, ISSN 0939-625X<br />
dW-online-archiv:<br />
Das aktuelle Passwort ab Mitte Mai lautet:<br />
stromtarif<br />
Die <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> 5/2011
„Aufteen“<br />
für <strong>die</strong> DESWOS<br />
-CUP, Ludwigsburg 16. Juli 2011<br />
-CUP, Hamburg 27. August 2011<br />
Hammonia Benefi z-Golfturniere zu Gunsten <strong>de</strong>r DESWOS<br />
Nutzen Sie <strong>die</strong> Gelegenheit <strong>und</strong> spielen Sie gemeinsam mit Kollegen <strong>und</strong><br />
Kolleginnen r<strong>und</strong> um <strong>die</strong> <strong>Wohnungs</strong><strong>wirtschaft</strong> für einen wohltätigen Zweck.<br />
Helfen Sie mit!<br />
Weitere Informationen zur Teilnahme erhalten Sie unter:<br />
www.hammonia.<strong>de</strong>/golf<br />
o<strong>de</strong>r bei Thomas Chiandone:<br />
chiandone@hammonia.<strong>de</strong>, Tel.: 040 520103-62
Der Marktführer wird<br />
am intensivsten genutzt.<br />
Die intensivste Nutzung:<br />
Im zweiten Halbjahr 2010 haben im Durchschnitt<br />
6,3 Mio. Besucher pro Monat <strong>die</strong> Kategorie Immobilien<br />
(Real Estate / Apartments) für <strong>die</strong> Suche nach ihrer<br />
Traumimmobilie genutzt. 67 % <strong>de</strong>r Nutzungszeit pro<br />
Monat verbrachten <strong>die</strong> Suchen<strong>de</strong>n bei ImmobilienScout24.<br />
Damit liegt ImmobilienScout24 mit großem Abstand vor<br />
vergleichbaren Marktplätzen.<br />
Quelle: Nielsen//NetRatings, NetView, Deutschland Home&Work-Panel,<br />
Hochrechnung monatliche Durchschnittswerte von Juli-Dez. 2010<br />
6,2 %<br />
5,3 %<br />
5,2 %<br />
4,8 %<br />
8,7 %<br />
www.<strong>immobilien</strong>scout24.<strong>de</strong><br />
Website von Makler, Verwalter etc.<br />
Immonet<br />
Website einer Tageszeitung<br />
48,7 %<br />
Internetportale (z. B. Yahoo, Google etc.)<br />
Immowelt<br />
Mehrfachnennungen möglich.<br />
Der Marktführer:<br />
Die Nr. 1 r<strong>und</strong> um Immobilien<br />
Immowelt<br />
Sonstige<br />
Immonet<br />
10 %<br />
14 %<br />
9 %<br />
Der Marktführer<br />
67 %<br />
Die meisten Abschlüsse:<br />
Neben <strong>de</strong>r größten Nutzung nimmt ImmobilienScout24<br />
auch bei <strong>de</strong>n Vertragsabschlüssen eine herausragen<strong>de</strong><br />
Stellung ein. So haben 48,7 % aller umgezogenen<br />
Personen, <strong>die</strong> ihre neue Immobilie im Internet gef<strong>und</strong>en<br />
haben, beim Marktführer ihr neues Domizil gef<strong>und</strong>en.<br />
Quelle: Fittkau & Maaß Consulting GmbH im Auftrag <strong>de</strong>r Immobilien Scout GmbH,<br />
31. W3B Stu<strong>die</strong>, Okt./Nov. 2010, Internetuser, Mehrfachnennungen möglich,<br />
Summe aller Nennungen sind 109,8% (nicht aufgef. Daten: WG-gesucht.<strong>de</strong> 9,0%,<br />
Immobilien.<strong>de</strong> 5,8%, Website Bank 2,5%, Immobilo 1,1%, Immopool 0,9%,<br />
an<strong>de</strong>re 11,6%). Für weitere Infos wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an <strong>die</strong><br />
Immobilien Scout GmbH.<br />
Nutzen Sie <strong>de</strong>n Marktführer:<br />
Monatlich schon ab 159,- Euro<br />
zzgl. MwSt. für 5 Objekte!<br />
www.<strong>immobilien</strong>scout24.<strong>de</strong>/vario