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Timm Thaler - Junges Theater Göttingen

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Das Lachen. Zunächst erscheint <strong>Timm</strong> der Tausch seines Lachens gegen den Gewinn jeder Wette<br />

zu seinen Gunsten. Jedoch isoliert er sich mehr und mehr von seinem Umfeld und kommt seinen<br />

Freunden sogar unheimlich vor. Denn: wer nicht lachen kann, kann mit den Freunden nicht<br />

mitlachen und wird als Spielverderber gemieden. Die Figuren um <strong>Timm</strong> herum begegnen dem<br />

ernsten Jungen mit offenem Misstrauen – irgendetwas stimmt mit ihm nicht. Oft wird er von den<br />

Figuren gefragt: „Warum lachst du nicht?“, von seinen Freunden außerdem gehänselt: „Du kannst ja<br />

nicht mal lachen!“ Nicht mehr lachen zu können bedeutet auch das Ende der Unschuld. <strong>Timm</strong><br />

erfährt immer weiterreichende Konsequenzen seines Handels: er kann nicht mehr staunen<br />

oder sich an der Welt freuen. Er wird ernst, traurig, bitter, und sogar gereizt. Erst nach dem Verlust<br />

wird klar, dass das Lachen bislang seine einzige Möglichkeit war, die Schwierigkeiten des Lebens<br />

auszugleichen. <strong>Timm</strong> verliert also doppelt: seine Lebensfreude und die Möglichkeit zur sozialen<br />

Interaktion mit seinen Mitmenschen.<br />

Das Geld ist bei <strong>Timm</strong> <strong>Thaler</strong> der Gegensatz zum Menschlichen. Wer Reichtum besitzt, hat vor allem<br />

Macht und kann Menschen mit Geld manipulieren. Der Baron Lefuet kauft sich mit seinem Geld in<br />

die Politik ein und steuert Märkte, internationale Konflikte und ist fähig, Krisen so zu setzen, dass er<br />

daraus Profit schlagen kann. Kapital ist für Lefuet das Schaffen und Erhalten von<br />

Herrschaftsstrukturen. Mit Geld erkauft sich Lefuet auch <strong>Timm</strong>s Lachen: indem er <strong>Timm</strong> jede Wette<br />

gewinnen lässt und sich der Junge so Reichtum verschaffen kann. Finanzielle Unabhängigkeit bringt<br />

zunächst Vorteile für die persönlichen Lage: für <strong>Timm</strong> bedeutet dies den Ausweg aus der engen<br />

Gasse. Jedoch führt auch die soziale Erhöhung zum Moralischen Niedergang. Denn Frau <strong>Thaler</strong> und<br />

Erwin werden durch das viele Geld hochnäsig, arrogant und gierig und nutzen <strong>Timm</strong> wegen seines<br />

Gespürs für Wettgewinne aus. Das Geld verdirbt ihren Charakter noch mehr. Nicht zufällig besitzt<br />

der Teufel Unmengen an Geld und so wird alles, was kapitalistische Strukturen hat, als unmenschlich<br />

angesehen und verteufelt. Freundschaft, Mitgefühl und Aufrichtigkeit stehen dem Geld gegenüber.<br />

Wer viel Geld besitzt, dem fehlt es an Menschlichkeit. Die Welt von Lefuet ist ein „Königreich des<br />

Rechenstifts. Darin regieren Zahlen, nicht Gefühle.“<br />

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