Demographie konkret – - Ruhr-Universität Bochum
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Das Verhalten und die Lernerfolge der Kinder werden durch die<br />
Erzieher/innen sorgsam dokumentiert. Auf der Basis der Beobachtungen<br />
und Analysen wird für jedes Kind ein individueller<br />
Bildungsplan erstellt, um die Entwicklung der Kinder optimal<br />
unterstützen zu können. Damit Kinder ihre Schwächen in<br />
einem Entwicklungsbereich abbauen können, wird dieser gezielt<br />
mit Aktivitäten verknüpft, in denen das Kind stark ist. Beispielsweise<br />
fördern Bewegungsaktivitäten in Verbindung mit<br />
Sprache und Musik sportliche Kinder, die Schwächen im<br />
Sprachbereich haben. Das „Voneinander lernen“ in Teamsituationen<br />
steht dabei im Vordergrund, indem Kinder mit Schwächen<br />
beim gemeinsamen Spielen oder Lösen von Aufgaben von<br />
den Fähigkeiten anderer lernen.<br />
Die intensive Förderung der Kinder in allen Bereichen verlangt<br />
hohes Engagement der Erzieher/innen. Sie müssen sich immer<br />
wieder selbst neuen Sachgebieten öffnen und sich ihrer eigenen<br />
Stärken und Schwächen, Interessen und Abneigungen bewusst<br />
sein. Gleichwohl bildet sich im Arbeitsprozess durch die hohen<br />
Anforderungen eine vergleichsweise starke Spezialisierung und<br />
Arbeitsteilung zwischen den Erziehern heraus. Erziehungsziele<br />
werden in den Einrichtungen selbst durch einen internen Diskussionsprozess<br />
formuliert. An der Erarbeitung des pädagogischen<br />
Konzepts der Einrichtung wird ebenfalls ein eingerichteter<br />
Elternbeirat beteiligt. Erziehungsziele und -schritte werden<br />
zwischen Eltern und Einrichtung abgestimmt. Neben spontanen<br />
Elterngesprächen finden jährlich mindestens zwei ausführliche<br />
Gespräche mit den Eltern statt, bei denen die Erzieher den<br />
Eltern ihre Beobachtungen und Analysen und die laufenden<br />
bzw. geplanten Fördermaßnahmen erläutern. Diese werden für<br />
jedes Kind in einem Entwicklungsbuch dokumentiert, und auch<br />
Beobachtungen, Einschätzungen und Vorstellungen der Eltern<br />
können dort zusätzlich festgehalten werden (siehe Stadt Stuttgart<br />
2005). 35 Nach dem Kindergartenbesuch geht das Buch in<br />
das Eigentum der Eltern über und kann so auch beim weiteren<br />
Bildungsweg der Kinder genutzt werden.<br />
Das Modellprojekt wurde im Oktober 2005 beim Wettbewerb<br />
„Alle Talente fördern“ für den innovativen Ansatz zur Förderung<br />
sprachlicher und naturwissenschaftlicher Fähigkeiten ausgezeichnet.<br />
Die Idee des Entwicklungsbuchs der Einstein-Kindergärten wurde<br />
im sogenannten Fohlenpass aufgenommen, der zum 1. September<br />
2006 in der Landeshauptstadt Stuttgart eingeführt wurde.<br />
Der Fohlenpass ist eine Reaktion der Stadt Stuttgart auf<br />
einen Einschulungsfragebogen, der von der Landesregierung<br />
landesweit eingeführt werden soll. Die Stuttgarter Stadtspitze<br />
lehnt den Einschulungsfragebogen des Landes ab, u. a. weil dieser<br />
ausgrenze, statt zu ermutigen. Im Fohlenpass wird kontinuierlich<br />
die emotionale, soziale, sprachliche, musische und motorische<br />
Entwicklung von Kindergartenkindern dokumentiert. Zusätzlich<br />
werden ärztliche Untersuchungen dort festgehalten.<br />
Auch die Eltern sowie der Kooperationslehrer der Grundschule<br />
35 Stadt Stuttgart/Referat Soziales, Jugend, Gesundheit (2005): Einstein in der Kindertageseinrichtung/Von der Betreuungseinrichtung zur Bildungseinrichtung. Stuttgart.<br />
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