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Umweltbericht zum Thema Bodenschutz und Altlasten ... - Chemnitz

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Abb. 11: Topographische Karte von 1915: Lehmgruben in Altendorf<br />

Abb. 12: Topographische Karte von 1915: Lehmgruben in Bernsdorf<br />

Mühlgräben<br />

Zu Beginn der industriellen Entwicklung<br />

im heutigen Stadtgebiet von <strong>Chemnitz</strong><br />

wurde das Wasser der <strong>Chemnitz</strong> <strong>und</strong> ihrer<br />

Zuflüsse Zwönitz, Würschnitz <strong>und</strong><br />

Kappelbach als Antriebskraft für die Getreide-<br />

<strong>und</strong> Tuchwalkmühlen sowie die<br />

ersten mechanischen Webstühle <strong>und</strong><br />

Spinnmaschinen genutzt. Um eine über<br />

längere Zeit verfügbare Menge an Wasser<br />

zu gewährleisten, musste dieses<br />

durch Wehranlagen angestaut <strong>und</strong> über<br />

Wasser- bzw. Mühlgräben den Mühlrä-<br />

dern zugeleitet werden. Die ersten bereits<br />

1800 errichteten Baumwollspinnereien<br />

von Wöhler <strong>und</strong> Lange auf dem Gelände<br />

der heutigen Schönherrfabrik an der<br />

Schönherrstraße <strong>und</strong> der Gebrüder Bernhard<br />

an der Klaffenbacher Straße in<br />

Harthau nutzten die Wasserkraft des<br />

„Schubertschen Mühlgrabens“ als Antriebsquelle<br />

für ihre mechanischen Spinnmaschinen.<br />

Eine besonders intensive<br />

Nutzung des über Mühlgräben abgeleiteten<br />

Wassers der <strong>Chemnitz</strong> erfolgte auf<br />

den Fluren der Gemarkung Altchemnitz,<br />

z. B. über den Mittelmühlgraben. Die<br />

Wasserkraft des Mittelmühlgrabens wurde<br />

für Gewerbe mit besonderer Bedeutung<br />

für <strong>Chemnitz</strong>, wie Spinnereien, Färbereien,<br />

Webereien sowie einige Mühlen<br />

(Spinnmühle, Klostermühle u. a.) genutzt.<br />

Im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert entstanden an<br />

diesem Mühlgraben erste Maschinenbauwerkstätten<br />

(Tuchfabrikation, Strichgarnspinnerei,<br />

Dampfmaschinen).<br />

Abb. 13: Plan von <strong>Chemnitz</strong> ca. 1935/1936:<br />

Nicolaimühlgraben mit einer Länge von<br />

1200 m<br />

Mit der zunehmenden industriellen<br />

Nutzung der Dampfmaschine als Antriebskraft<br />

sowie der zu Anfang des 20.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts einsetzenden Elektrifizierung<br />

in den <strong>Chemnitz</strong>er Textil- <strong>und</strong> Maschinenbaubetrieben<br />

verloren das Wasser<br />

als Antriebskraft <strong>und</strong> die Mühlgräben<br />

zunehmend an Bedeutung. Die Gräben<br />

wurden im Laufe der Jahre <strong>zum</strong>eist mit Industrie-,<br />

Haus- <strong>und</strong>/oder Bauabfällen<br />

verfüllt <strong>und</strong> wie im Industriegebiet Altchemnitz<br />

mit Industrieanlagen überbaut.<br />

Ihr ursprünglicher Verlauf lässt sich heute<br />

oft nur noch in Archiven an Hand von<br />

alten Flurkarten <strong>und</strong> Stadtplänen rekonstruieren<br />

oder von Straßennamen, wie<br />

„Am Walkgraben“, ableiten. Der verfüllte<br />

Mühlgraben zur „Nicolai-Mühle“ am<br />

Osthang des Kapellenberges wurde erst<br />

vor wenigen Jahren von der Stadt <strong>Chemnitz</strong><br />

<strong>zum</strong> Wander- <strong>und</strong> Radweg ausgebaut.<br />

Noch heute kann der aufmerksame Wanderer<br />

entlang der <strong>Chemnitz</strong> <strong>und</strong> deren Zuflüsse<br />

Reste der früheren Ein- <strong>und</strong> Auslasse<br />

ehemaliger Mühlgräben sowie alte<br />

Wehranlagen entdecken.

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