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Energie us Davos - EWD

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SPEZIAL<br />

Energetische Gebäudesanierungen:<br />

Hohes Sparpotenzial in der <strong>Energie</strong>stadt<br />

Seit dem Jahr 2001 darf die Gemeinde<br />

<strong>Davos</strong> das Label «<strong>Energie</strong>stadt» tragen. Mit<br />

dieser A<strong>us</strong>zeichnung verpflichtet sie sich zu<br />

Sparzielen, zu energiepolitischen Massnahmen<br />

und zur regelmässigen Analyse ihres<br />

<strong>Energie</strong>verbrauchs. Eine wichtige Rolle<br />

beim Erreichen der Sparziele spielen energietechnische<br />

Gebäudesanierungen. Denn<br />

das technische <strong>Energie</strong>sparpotenzial bei<br />

der Beheizung von Gebäuden, die vor 1990<br />

gebaut wurden, ist hoch: In Graubünden<br />

liegt es bei über 680 Gigawattstunden oder<br />

68 Millionen Liter Heizöl. Dass sich Investitionen<br />

in Gebäudesanierungen wirtschaftlich<br />

lohnen, zeigt sich exemplarisch an drei<br />

Gemeindeliegenschaften.<br />

Im Zentrum der heutigen <strong>Energie</strong>politik steht der<br />

rationelle und nachhaltige Umgang mit den <strong>Energie</strong>ressourcen.<br />

Eine zentrale Rolle spielt dabei –<br />

nebst der Reduktion des Verbrauchs fossiler <strong>Energie</strong>n<br />

– die Verbesserung der <strong>Energie</strong>effizienz. Weil<br />

heutzutage ein Grossteil unseres <strong>Energie</strong>verbrauchs<br />

auf das Konto von Gebäuden geht, ergibt sich in<br />

diesem Bereich ein besonders grosses Sparpotenzial.<br />

Genau dies konnte auch mit der CO2-Bilanzstudie<br />

für <strong>Davos</strong> nachgewiesen werden: Mehr als<br />

die Hälfte des gesamten <strong>Energie</strong>verbrauchs von<br />

<strong>Davos</strong> wird für die Beheizung von Gebäuden und<br />

die Aufbereitung von Warmwasser aufgewendet.<br />

Das Amt für <strong>Energie</strong> Graubünden hat für verschiedene<br />

Zeitabschnitte anhand der damals üblichen<br />

Ba<strong>us</strong>tandards das entsprechende technische Sanierungspotenzial<br />

ermittelt (Abbildung 1).<br />

Betrachtet man die einzelnen Baujahre, lässt sich<br />

das grösste Sanierungspotenzial bei Gebäuden, die<br />

zwischen 1961 und 1980 gebaut wurden, a<strong>us</strong>machen<br />

– gefolgt von Gebäuden mit Baujahr 1981<br />

bis 1990. An dritter Stelle liegen Gebäude, die vor<br />

1960 errichtet wurden.<br />

Weil die meisten der insgesamt 66 000 Wohnbauten<br />

in Graubünden vor 1960 errichtet wurden,<br />

weisen diese mit jährlich insgesamt 378 Giga-<br />

wattstunden (GWh) das grösste <strong>Energie</strong>sparpotenzial<br />

auf. Würde man das technische Sanierungspotenzial<br />

auch bei Gebäuden, die von 1961<br />

bis 1990 gebaut wurden, a<strong>us</strong>schöpfen, könnten<br />

gemäss den Angaben des Amtes für <strong>Energie</strong> Graubünden<br />

jährlich weitere 300 GWh an Heizenergie<br />

eingespart werden.<br />

Nicht zuletzt zeigt die Abbildung 2 auch deutlich,<br />

dass ab 1980 mit dem Inkrafttreten verbindlicher<br />

Grenzwerte beim Heizenergieverbrauch und mit<br />

der kontinuierlichen Verschärfung der entsprechenden<br />

Anforderungen an Neubauten eine Trendwende<br />

herbeigeführt werden konnte: Die neueren<br />

Gebäude sind energietechnisch so gut gebaut,<br />

dass sich bei ihnen nur ein verhältnismässig geringes<br />

Sparpotenzial realisieren lässt.<br />

Vorgehen bei Gebäudesanierungen<br />

Eine energieeffiziente Gebäudesanierung beginnt<br />

stets mit einer gut gedämmten Gebäudehülle,<br />

denn hier liegt das grösste Sparpotenzial: Bei Gebäuden,<br />

die vor 1990 erstellt wurden, beträgt es<br />

zwischen 30 bis 60%. Am meisten <strong>Energie</strong> lässt<br />

sich mit einer Wärmedämmung der Fassaden (15<br />

– 25%), gefolgt von einer Dämmung des Dachs<br />

oder Estrichbodens (10 – 20%) und von einem Ersatz<br />

der Fenster (5 – 15%) sparen. Erst wenn der<br />

<strong>Energie</strong>bedarf auf rund 40 –70% des bisherigen<br />

Verbrauchs gesenkt werden konnte, steht die Erneuerung<br />

des Wärmeerzeugers an, kann doch dieser<br />

nun mit einer vergleichsweise geringeren Leistung<br />

gewählt werden. Unabhängig davon, ob das<br />

Gebäude in mehreren Etappen oder gesamthaft<br />

erneuert wird, ist eine sorgfältige Planung essenziell.<br />

Nur eine umfassende, professionell geplante<br />

und umgesetzte Gebäudesanierung bietet langfristig<br />

die Gewähr, die Sparziele wirklich zu erreichen.<br />

Erfahrungswerte a<strong>us</strong> <strong>Davos</strong><br />

Seit 2001 wird in der <strong>Energie</strong>buchhaltung der Landschaft<br />

<strong>Davos</strong> der <strong>Energie</strong>verbrauch für Beheizung<br />

und Elektrizität der 35 Gemeindeliegenschaften erfasst<br />

und a<strong>us</strong>gewertet. Bei 25 dieser Liegenschaften<br />

reichen die Zahlenreihen bis ins Jahr 1990 zu-<br />

10<br />

rück. Sie erlauben es, einerseits die Entwicklung des<br />

<strong>Energie</strong>verbrauchs und seine Kosten über die Jahre<br />

abz<strong>us</strong>chätzen und andererseits die Effizienz von<br />

Sanierungen darz<strong>us</strong>tellen. Abbildung 2 zeigt eindrücklich,<br />

wie bei drei Liegenschaften der Gemeinde,<br />

die zwischen 1991 und 1996 energietechnisch<br />

saniert wurden, der <strong>Energie</strong>bedarf für die<br />

Beheizung deutlich reduziert werden konnte.<br />

Vergleicht man die mehrjährigen Mittelwerte des<br />

<strong>Energie</strong>verbrauchs vor und nach den Sanierungen,<br />

reduzierte sich derjenige für die Beheizung der zwei<br />

Wohngebäude nach der Sanierung um 42,0% respektive<br />

47,6% und beim Schulgebäude um 36,5%.<br />

Entsprechend sanken auch die Heizkosten. Vergleicht<br />

man die effektiven A<strong>us</strong>gaben fürs Heizen<br />

mit denjenigen, die ohne die Sanierung bis 2009<br />

angefallen wären, belaufen sich die aufsummierten<br />

Einsparungen gesamthaft auf fast 400000<br />

Franken. Rund 210000 Franken davon entfallen<br />

auf Wohnha<strong>us</strong> A, 60000 Franken auf Wohnha<strong>us</strong><br />

B und 125000 Franken auf das Schulha<strong>us</strong>.<br />

Würden diese Einsparungen z<strong>us</strong>ätzlich zu den jährlich<br />

anfallenden Raten dafür eingesetzt, die eigentlichen<br />

Investitionen zu begleichen, so verkürzte<br />

sich die auf 30 Jahre angesetzte Amortisationsdauer<br />

um 17 bis 25%. Weil sich die <strong>Energie</strong>träger<br />

in der Zwischenzeit verteuerten, stieg die<br />

Wirtschaftlichkeit der durchgeführten Gebäude -<br />

sanierungen seit 2003 noch deutlicher an.<br />

Gebäudesanierungen haben aber nicht nur tiefere<br />

<strong>Energie</strong>kosten zur Folge, sondern bringen auch<br />

einen höheren Wohnkomfort und Lärmschutz, eine<br />

bessere Werterhaltung und damit auch einen höheren<br />

Wiederverkaufswert mit sich.<br />

Sanierungsschritte sorgfältig planen<br />

Und so geht man bei der Sanierung eines Gebäudes<br />

vor: Die Grundlage bildet eine Gesamtanalyse<br />

des Gebäudes und des aktuellen <strong>Energie</strong>verbrauchs<br />

durch einen Fachplaner, der anschliessend<br />

auch die erforderlichen baulichen Optimierungsmassnahmen<br />

definiert. Der Entscheid für eine Gesamtsanierung<br />

oder eine Sanierung in Etappen<br />

hängt von der Finanzierbarkeit ab. Je nach A<strong>us</strong>-

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