Kundenzeitschrift "EnergieNews" - EWD
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Eine aktuelle Studie des Verbands Schweizerischer<br />
Elektrizitätsunternehmen (VSE) zeigt, dass die angefragten<br />
Energieversorgungsunternehmen bis<br />
2030 jährlich zusätzliche 5,15 TWh Strom aus erneuerbaren<br />
Energien gewinnen möchten. Dies entspricht<br />
beinahe der Vorgabe des Bundes. Die geplanten<br />
Investitionen umfassen einen Ausbau der<br />
Kleinwasserkraft um 2,6 TWh, bei Biomasseanlagen<br />
sind zusätzliche 1,7 TWh geplant, bei der Windkraft<br />
0,8 TWh. Kleinere Beiträge entfallen auf die Stromproduktion<br />
aus der Fotovoltaik sowie aus Kehrichtverbrennungs-<br />
und Kläranlagen.<br />
Ohne Förderung sind Zukunftstechnologien<br />
nicht konkurrenzfähig<br />
Ob sich alle geplanten Projekte realisieren lassen, ist<br />
ungewiss. Lokaler Widerstand der Bevölkerung,<br />
Natur- und Landschaftsschutz, Probleme im Bewilligungsverfahren<br />
oder veränderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />
– zum Beispiel der bereits ausgeschöpfte<br />
Budgetrahmen der kostendeckenden Einspeisevergütung<br />
(KEV) – können zum Abbruch einiger<br />
Vorhaben führen. Sicher ist: Das weltweit starke<br />
Wachstum der Zukunftstechnologien ist zwar vielversprechend,<br />
doch ohne gesetzlich vorgeschriebene<br />
Förderung, wie sie im Rahmen der KEV geschieht,<br />
sind sie in der Schweiz noch nicht konkurrenzfähig.<br />
Insgesamt können die neuen erneuerbaren<br />
Energien zwar einen Beitrag zur Deckung des<br />
Strombedarfs leisten; alleine sind sie jedoch nicht in<br />
der Lage, die Kapazitätsengpässe zu beheben.<br />
Eine unterbruchsfreie und wirtschaftliche Landesversorgung<br />
mit Strom ist lebenswichtig für die<br />
Schweiz. Abhängigkeiten von Einzeltechnologien<br />
sind gefährlich und sollten vermieden werden. Die<br />
Schweizer Stromversorger setzen deshalb nicht auf<br />
ein Entweder-oder, sondern auf ein Sowohl-alsauch.<br />
In absehbarer Zukunft wird es die perfekte<br />
Energiequelle nicht geben. Jeder Energieträger hat<br />
seine Vorzüge, aber auch seine Nachteile. Aktuelle<br />
Studien des schweizerischen Paul Scherrer Instituts<br />
(PSI) zeigen: Es gibt heute keine Idealtechnologie –<br />
quasi die stromproduzierende Wollmilchsau. Keine<br />
Technologie erfüllt alle gewünschten Kriterien, na-<br />
mentlich Umweltfreundlichkeit, Sicherheit und Bezahlbarkeit,<br />
vollumfänglich. Zudem wäre es riskant,<br />
die Landesversorgung von einer einzigen Stromquelle<br />
abhängig zu machen. Die Schweiz ist deshalb<br />
sowohl auf weitere erneuerbare Energien als auch<br />
auf Ersatzkernkraftwerke angewiesen. Investitionen<br />
in einheimische Kraftwerke, in Forschung und Entwicklung<br />
sind ebenso nötig wie Stromimporte aus<br />
Nachbarländern.<br />
Davos ohne Atom<br />
Der Strommix von Davos setzt sich aus rund 61 Prozent<br />
erneuerbaren Energien (davon 0,04 Prozent Solarstrom)<br />
und 39 Prozent nicht überprüfbaren Energieträgern<br />
zusammen. Bei Letzteren handelt es sich<br />
um Strom, dessen Herkunft der Lieferant nicht überprüfen<br />
konnte. Zu dieser Kategorie zählt insbesondere<br />
der an den internationalen Börsen kurzfristig<br />
gehandelte Strom.<br />
Um die zukünftige Stromversorgung von Davos sicherzustellen,<br />
setzt die <strong>EWD</strong> Elektrizitätswerk Davos<br />
AG auf die dezentrale Stromerzeugung sowie auf<br />
Nicht überprüfbare Energieträger 38,92 %<br />
* Geförderter Strom 0,9 %<br />
Sonnenenergie 0,04 %<br />
19<br />
BERICHT<br />
Kraftwerksbeteiligungen. Bei einer dezentralen Stromerzeugung<br />
wird elektrische Energie verbrauchernah<br />
mittels Kleinkraftwerken erzeugt – ein Beispiel dafür<br />
ist das Trinkwasserkraftwerk in Wiesen. Durch den<br />
Ausbau der bestehenden Wasserkraftwerke (Glaris<br />
und Frauenkirch), den nachfrageorientierten Ausbau<br />
von Fotovoltaikanlagen (Solarstrom) und die Beteiligung<br />
am Projekt Tiefencastel Plus (siehe Seite 13)<br />
kann in den nächsten fünf bis zehn Jahren die Produktion<br />
um rund 10 Prozent gesteigert werden.<br />
Weitere Projekte für den Ausbau der Wasserkraft<br />
sind angedacht oder bereits in Planung.<br />
Wasserkraft 40,14 %<br />
* Geförderter Strom (KEV): 57,6 % Wasserkraft, 4,2 % Sonnenenergie, 2,6 % Windenergie, 41,6 % Biomasse<br />
Energie us Davos