14.02.2013 Aufrufe

Eine Altenpflegerin packt aus - IPP - Universität Bremen

Eine Altenpflegerin packt aus - IPP - Universität Bremen

Eine Altenpflegerin packt aus - IPP - Universität Bremen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

16.01.09 11:55:55 [Seite 'NZ-SEESTADT BRHV 6spaltig' - Dialog35 | NORDSEE-ZEITUNG | NORDSEE-ZEITUNG | Lokalteil NZ | Bremerhaven]1 von vonderAhe<br />

Freitag, 16. Januar 2009<br />

IN KÜRZE<br />

Fototeam 81<br />

stellt Bilder <strong>aus</strong><br />

Mitte (nz). Architektur und<br />

Design – diesem Thema hat<br />

sich das Fototeam 81 gewidmet.<br />

Was seine Mitglieder<br />

dazu mit der Kamera eingefangen<br />

haben, zeigen sie bis<br />

zum 13. Februar in der<br />

Stadtbibliothek (Hanse Carré).<br />

Eröffnet wird die Ausstellung<br />

heute um 18 Uhr.<br />

Zu sehen sind Fotos von<br />

Heiner Bolte, Ingrid Brauer,<br />

Herbert Dammeyer, Christa<br />

Dohrmann, Alice Hinrichs,<br />

Wolfgang Paschke, Dietlinde<br />

Peter, Berchta Pust-Hänsel<br />

und Ilse-Maria Sturk.<br />

SCHON<br />

GEWUSST?<br />

Thea Bruns möchte wissen,<br />

ob Taxis die Busampeln und<br />

-spuren nutzen dürfen. Sie<br />

hat des öfteren beobachtet,<br />

dass Taxifahrer das tun.<br />

„Die Taxis dürfen in speziellen<br />

Fällen die Busspuren<br />

und Busampeln nutzen“,<br />

sagt Jörg Fröhlich von Bremerhaven<br />

Bus. Möglich sei<br />

das immer dann, wenn die<br />

verkehrs- und sicherheitstechnische<br />

Situation es zulasse.<br />

Das sei aber nicht an<br />

jeder Stelle der Fall.<br />

Haben auch Sie Fragen,<br />

die die NZ beantworten<br />

soll? Dann rufen Sie an:<br />

� 597-270 oder schicken<br />

Sie eine E-Mail an fragen@nordsee-zeitung.de.<br />

IHR DRAHT ZU UNS<br />

Bremerhaven-Redaktion<br />

E-Mail: nzbremerhaven<br />

@nordsee-zeitung.de<br />

� 04 71/5 97...<br />

SEESTADT BREMER<br />

Havenwelten:<br />

Computer soll<br />

Stau vermeiden<br />

Bremerhaven (vda). <strong>Eine</strong> <strong>Altenpflegerin</strong><br />

hat schwere Vorwürfe<br />

gegen ein Heim der Hansa-Gruppe<br />

erhoben. Die Frau berichtete in<br />

einem Gespräch mit der NORD-<br />

SEE-ZEITUNG von starken Pflegemängeln<br />

in einer Einrichtung, deren<br />

Gesellschafter Hansa ist.<br />

„Trinklisten wurden gefälscht“,<br />

sagt die Frau, die heute berufsunfähig<br />

ist und nicht mehr in der Pflege<br />

arbeiten kann. „Die Bewohner bekamen<br />

nicht genug Flüssigkeit.<br />

Wenn ich morgens um zehn Uhr<br />

gegangen bin, wusste ich, dass die<br />

Menschen auf meiner Station<br />

nichts mehr zu trinken bekamen.“<br />

Sie habe 2005 über eine Selbstanzeige<br />

nachgedacht, dann jedoch<br />

zunächst einen Anwalt eingeschaltet.<br />

Heimaufsicht, Medizinischer<br />

Dienst und Hansa-Gruppe hätten<br />

nicht reagiert, als sie diese auf die<br />

Missstände aufmerksam gemacht<br />

habe.<br />

Angst vor Hansa<br />

Die Bewohner habe sie morgens<br />

quasi „abgefüllt“, weil sie Angst gehabt<br />

habe, dass sie <strong>aus</strong>trocknen.<br />

„Im Hinterkopf hatte ich die Sorge,<br />

schuld sein zu können, wenn den<br />

Menschen etwas passiert. Manche<br />

waren richtig abgemagert. Wäre jemand<br />

von denen in die Klinik gekommen,<br />

wären wir da schon angezeigt<br />

worden“, erzählt die <strong>Altenpflegerin</strong>.<br />

Sie möchte unerkannt<br />

bleiben, weil sie noch heute Angst<br />

vor Hansa habe.<br />

Mindestens ein Patient sei mit einem<br />

Medikament ruhig gestellt<br />

worden. Lagerungspläne, die angeben,<br />

wie oft Bewohner im Bett umgelagert<br />

werden, seien gefälscht<br />

worden. „Medikamente wurden<br />

Stadt spendiert<br />

Mittagessen<br />

für die Kinder<br />

MITTE 11 BREMERHAVEN<br />

<strong>Eine</strong> <strong>Altenpflegerin</strong> pa<br />

Erneut heftige Kritik an Hansa-Heim: „Bewohner bekamen nicht genug zu<br />

Die <strong>Altenpflegerin</strong> will unerkannt bleiben, weil sie noch heute Ang<br />

hat sie sich an die NORDSEE-ZEITUNG gewandt.<br />

manchmal unregelmäßig gegeben,<br />

Wäsche nicht gewechselt.“ Bei<br />

Dienstplänen seien Mitarbeiter dazu<br />

geschrieben worden.<br />

Ursache für die Pflegefehler sei<br />

mangelndes Personal gewesen. Die<br />

Zahl der Mitarbeiter sei extrem geschrumpft,<br />

als das ehemals städtische<br />

Heim privatisiert worden sei.<br />

„Mit 3,5 Pflegekräften mussten wir<br />

morgens 42 Bewohner pflegen,<br />

davon haben wir Essen gereic<br />

Das war nicht zu schaffen.“ Sie h<br />

be versucht, Kollegen dafür zu<br />

winnen, gegen diese „fahrläss<br />

Pflege“ zu protestieren.<br />

„Wir haben zueinander gesa<br />

Wir kommen in den Knast, we<br />

r<strong>aus</strong>kommt, was da passiert is<br />

Doch die anderen Kollegen hät<br />

„Gutes Arbeitsklima


16.01.09 11:55:55 [Seite 'NZ-SEESTADT BRHV 6spaltig' - Dialog35 | NORDSEE-ZEITUNG | NORDSEE-ZEITUNG | Lokalteil NZ | Bremerhaven]2 von vonderAhe<br />

HAVEN<br />

NORDSEE-ZEITUNG Seite 9<br />

300 Gäste beim<br />

Neujahrsempfang<br />

der MOS<br />

12 LEHE 13<br />

16<br />

ht.<br />

ageige<br />

gt:<br />

nn<br />

t.“<br />

ten<br />

ckt <strong>aus</strong><br />

trinken – Lagerungspläne gefälscht“<br />

st vor der Hansa-Gruppe hat. Ihr geht es um das Wohl der Bewohner. Daher<br />

Foto: ls<br />

offenbar Angst um ihren Arbeitsplatz<br />

gehabt. „Die Zustände in<br />

dem Heim haben mich und auch<br />

andere Kolleginnen psychisch kaputt<br />

gemacht. Ich kann keinen<br />

Film mehr über Altenpflege sehen,<br />

dann kommen mir die Tränen.“<br />

Hansa-Geschäftsführer Mathias<br />

Winiarski kann sich nicht vorstellen,<br />

dass so etwas in einem Heim<br />

der Gruppe vorgekommen sei:<br />

„Das gibt es bei uns nicht. Ich<br />

kann mir nicht vorstellen, dass so<br />

etwas passieren kann, da der Medizinische<br />

Dienst unangemeldet<br />

kommt.“ Sollten die Vorwürfe berechtigt<br />

sein, werde Hansa als Gesellschafter<br />

noch am selben Tag<br />

Konsequenzen ziehen.<br />

Leserbriefe dazu auf Seite 14<br />

ist wichtiger als Geld“


16.01.09 11:55:55 [Seite 'NZ-SEESTADT BRHV 6spaltig' - Dialog35 | NORDSEE-ZEITUNG | NORDSEE-ZEITUNG | Lokalteil NZ | Bremerhaven]3 von vonderAhe<br />

� 04 71/5 97...<br />

Redaktionsleitung<br />

Thorsten Brockmann (bro) -269<br />

Redaktion<br />

Christoph Barth (cb) -261<br />

Rainer Donsbach (rad) -265<br />

Gert-U. Hensellek (guh) -266<br />

Ursel Kikker (kik) -268<br />

Lili Maffiotte (maf) -259<br />

Christof Santler (san) -286<br />

Gabriele Schürh<strong>aus</strong> (shs) -267<br />

Susanne Schwan (sus) -290<br />

Bremer Büro � 04 21/3 38 66...<br />

Kl<strong>aus</strong> Mündelein (mue) -12<br />

Fotoredaktion �04 71/597 ...<br />

Wolfhard Scheer (eer) -289<br />

Lothar Scheschonka (ls) -289<br />

www.nordsee-zeitung.de<br />

„Zum Glück gibt es in der<br />

Mehrzahl der Heime keine<br />

Pflegemängel, aber es gibt eben<br />

die schwarzen Schafe.“<br />

Prof. Stefan Görres<br />

Direktor des<br />

Pflegewissenschaftlichen Instituts<br />

der <strong>Universität</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Anteil der Fachkräfte könnte höher sein – Pflege<br />

Bremerhaven. Was sind die Ursachen<br />

für Pflegemängel in Heimen?<br />

Wie kann man sie vermeiden?<br />

Darüber sprach mit Professor<br />

Stefan Görres, Pflegewissenschaftler<br />

an der <strong>Universität</strong> <strong>Bremen</strong>,<br />

unsere Redakteurin Denise<br />

von der Ahé.<br />

NZ: Warum gibt es Pflegemängel?<br />

Görres: Ursachen sind meist fehlendes<br />

Personal und eine schlechte<br />

Organisation im Heim. Pflegefehler<br />

entstehen zum Beispiel,<br />

wenn das Personal überfordert ist.<br />

Das führt zu schlechter Qualität,<br />

zu Gewalt und zu Missständen.<br />

NZ: Was kann man tun, um Pf<br />

gefehler zu vermeiden?<br />

Görres: Das Heim selbst kann e<br />

Menge tun. Entscheidend sind d<br />

Stellenwert des Personals und<br />

guter Führungsstil. Was tut d<br />

Management für die Mitarbeite<br />

Wichtig ist zum Beispiel die G<br />

sundheitsförderung des Persona<br />

Das können Zwischenp<strong>aus</strong>en od<br />

Bewegung am Arbeitsplatz se<br />

Die Mitarbeiter sollten zum B<br />

spiel Bettlifter benutzen,<br />

Heimbewohner nicht selbst heb<br />

zu müssen. Das hilft, von vorne<br />

rein Rückenbeschwerden zu v<br />

meiden.<br />

C M Y K C M


16.01.09 11:55:55 [Seite 'NZ-SEESTADT BRHV 6spaltig' - Dialog35 | NORDSEE-ZEITUNG | NORDSEE-ZEITUNG | Lokalteil NZ | Bremerhaven]4 von vonderAhe<br />

r wollen gute Ausbildung auch anwenden können<br />

le-<br />

ine<br />

er<br />

ein<br />

as<br />

r?<br />

els.<br />

er<br />

in.<br />

eim<br />

en<br />

eer-<br />

NZ: Müssen die Gehälter steigen?<br />

Görres: Ein gutes Gehalt ist wichtig<br />

für die Attraktivität des Berufes.<br />

Das Geld steht aber nicht an<br />

erster Stelle. Untersuchungen haben<br />

gezeigt, dass Pflegekräften ein<br />

gutes Arbeitsklima viel wichtiger<br />

ist als das Gehalt. Die Mitarbeiter<br />

brauchen das Gefühl, so gut und<br />

umfassend pflegen zu können, wie<br />

sie es in der Ausbildung gelernt<br />

haben.<br />

NZ: Was kann in der Ausbildung<br />

verbessert werden?<br />

Görres: Wir haben eine gute Ausbildung.<br />

Wichtig ist, dass die Mit-<br />

Y K<br />

arbeiter das, was sie in der Ausbildung<br />

lernen, später auch anwenden<br />

können. <strong>Eine</strong> gute Pflege setzt<br />

eine gute Ausbildung vor<strong>aus</strong>. An<br />

der <strong>Universität</strong> <strong>Bremen</strong> bilden wir<br />

110 Pflegewissenschaftler zu Experten<br />

<strong>aus</strong>, die später zum Beispiel<br />

auf einer Station die Qualität verbessern<br />

und diese kontrollieren<br />

können.<br />

NZ: Muss der Anteil der Fachkräfte<br />

in Heimen erhöht werden?<br />

Görres: Man sollte zumindest darüber<br />

nachdenken. Zurzeit liegt<br />

die Quote der Fachkräfte bei 50<br />

Prozent. Das könnte höher sein.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!