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Sonderausstellung "Gut Verpackt" - Rheinzabern

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Museum<br />

<strong>Sonderausstellung</strong> "<strong>Gut</strong> Verpackt"<br />

Automaten, Spardosen, Kuriosa<br />

1844 meldet der Londoner Ingenieur Everitt beim englischen Patentamt die Erfindung eines automatischen<br />

Waren-verkäufers an. Nach dem Einwurf einer Geldmünze offerierte der Apparat eine Postkarte. Die Automaten<br />

werden von der London Automatic Machine Co. Ltd. vermarktet. Mit deren Hamburger Niederlassung, der Gesellschaft<br />

für automatischen Verkauf, tritt Ludwig Stollwerck um 1886 in Verhandlungen. Die Geschäfte scheitern am von<br />

Stollwerck geforderten Gebietsmonopol.<br />

Die Berliner Firma Max Höcker & Co. nimmt für Stollwerck im Frühjahr 1887 die Fertigung der Automaten auf. Der<br />

älteste bekannte Vertrag über die Aufstellung eines Automaten datiert vom 25. Mai 1887. Stollwerck wird zum Motor<br />

der Herstellung und Verbreitung von Warenverkaufsautomaten . Bereits 1895 verfügt Stollwerck über 15.000<br />

Verkaufs-automaten im deutschen Reich.<br />

Die in den "Waarenautomaten" angebotenen Güter sind in sehr aufwändig gestalteten Blechdosen verpackt.<br />

Ab 1890 vermarktet Stollwerck mit großem Erfolg Blech-spielzeug, wie die hier ausgestellten Spardosen, die mit dem<br />

Produkt Schokolade in Verbindung gebracht werden.<br />

Kleine gesellschaftspolitische und große weltpolitische Ereignisse hinterlassen ihre Spuren auch auf den<br />

Blech-verpackungen. So wirbt eine Dose der Firma Eicken für das öffentliche Zigarettenrauchen, auf anderen Dosen<br />

wurde während des 1. Weltkrieges der fremdsprachige Name einer Zigarettenmarke eingedeutscht. Es wird an<br />

patriotische Jahrestage erinnert, um Verständnis für die vereinfachte Kriegsverpackung geworben oder das nationale<br />

Ereignis der olympischen Spiele 1936 in Berlin beschworen.<br />

Der Jugendstil<br />

Ende der 1880er Jahre entstand eine neue Kunstrichtung, die in Deutschland als "Jugendstil" und in Frankreich als "Art<br />

Nouveau" bezeichnet wird. Kennzeichnend für diesen Stil ist das neuartige Ornament, das die seinerzeit üblichen<br />

historischen Stilzitate überwand.<br />

In der ersten Zeit bis um 1900 waren geschwungene, der Natur entlehnte und abstrahierte Linien das typische<br />

Merkmal des Jugendstils, später überwogen geometrische Ornamente. Die Stilperiode des Jugendstils war nur von<br />

kurzer Dauer. Dennoch ist sie von großer Bedeutung: der Jugendstil räumte den Historismus des 19. Jahrhunderts<br />

entschlossen beiseite und ebnete den Weg in die Moderne. Die Künstler führten und propagierten ein von der Kunst<br />

durchdrungenes Leben, in dem alles, was sie umgibt, künstlerisch in Einklang gebracht werden sollte. Deshalb<br />

richteten sie ihr Augenmerk vorrangig auf die angewandte Kunst, die Dinge des täglichen Lebens, die nutzbar gemacht<br />

werden und doch Kunst sein sollten. Zu einer eigentlichen Jugendstilmalerei und -plastik kam es hingegen nur in<br />

wenigen Ausnahmen.


Museum<br />

In Deutschland hielt der Jugendstil in den 1890er Jahren Einzug. Deutlicher als in anderen europäischen Ländern war<br />

hier die Abscheu der Avantgarde-Künstler gegen den herr-schenden Stil des Historismus zu spüren. Jung, frisch und<br />

unkonventionell waren die künstlerischen Entgegnungen etwa von Otto Eckmann, August Endell und Hermann Obrist<br />

in München. Dort begannen viele der großen Künstler, um kurze Zeit später an anderen Zentren des Jugendstils wie<br />

Darmstadt und Berlin ihr Wirken fortzusetzen. Dem eng-lischen Vorbild folgend gründeten Peter Behrens, Bernhard<br />

Pankok, Bruno Paul, Richard Riemerschmid und andere 1897 die "Vereinigten Werkstätten" in München.<br />

Quelle: www.broehan-museum.de, Berlin-Charlottenburg<br />

"Ce Ah eF eF Ee Ee - "<br />

trink nicht zu viel Kaffee". Der Text dieses Kinderliedes war aufgrund des hohen Kaffeepreises für die breite<br />

Bevölke-rung bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts kein Thema.<br />

Heute ist Kaffee das populärste Getränk in<br />

Deutschland. Mit weitem Abstand liegt es vor<br />

Mineralwasser, Bier und Frucht-saft. Urheimat<br />

der wirtschaftlich nutzbaren Coffea-Arten sind<br />

Ost- und Zentralafrika. Die am längsten<br />

bekannte Coffea-Art ist die "Coffea arabica", die<br />

ursprünglich aus Äthiopien stammt. Diese sehr<br />

feine Art wird auch überwiegend für deutsche<br />

Kaffees verwendet.<br />

Bereits im 14.Jhdt. gelangten die ersten Kaffeebohnen und -pflanzen über das rote Meer, arabische Sklavenjäger<br />

hatten sie von Ostafrika nach Arabien mitgenommen. Nun waren zwar die Kaffeepflanzen nach Arabien gelangt, die<br />

Kunst des Röstens aber wurde erst später entwickelt. Nachdem der erste systematische Kaffeeanbau in den<br />

Terassengärten des Südjemen betrieben wurde, entwickelten die Araber eine Monopolstellung beim Kaffeeanbau und<br />

-handel, die sie bis zur Mitte des 17. Jhdt. verteidigten.<br />

Während des Kaffeeverbots von 1780 und<br />

Napoleons Kontinentalsperre gegen England<br />

(1806) wurden Alterna-tiven zu dem<br />

Luxusgetränk Bohnenkaffee gesucht und<br />

gefunden. Muckefuck (aus dem Französischen<br />

mocca faux = falscher Kaffee) und<br />

Blümchenkaffee waren bald die land-läufigen<br />

Begriffe für Kaffee-Ersatz. Neben Frucht- und<br />

Getreidekaffee etablierte sich der aus Gerste<br />

hergestellte Malzkaffee. Herstellung: In Wasser<br />

eingeweichte Gerste wird zum Keimen<br />

gebracht. Dabei verwandelt sich Stärke unter<br />

anderem zu Malzzucker, Eiweiß wird in seine<br />

Amino-säuren gespalten. Der Keimprozeß wird<br />

durch Hitzeeinwirk-ung gestoppt. Beim<br />

anschließenden Rösten karamelisiert der<br />

Malzzucker, Farbe und Aroma entwicklen sich.


Museum<br />

Tee<br />

Die ersten wilden Teekulturen gab es in China, das zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Hauptteelieferant der Welt<br />

war. Von dort brachten um 552 n. Chr. buddhistische Mönche den Tee nach Japan. Nach Europa kam die erste Kunde<br />

aus China um 900 n. Chr. durch arabische Seidenhändler, die von einer Steuer auf eine Pflanze berichteten, aus der<br />

man ein Getränk "sakh" (cha) brühe. Auch Marco Polo erwähnte 1285 die Teesteuer, jedoch nicht den Tee. Dessen<br />

Anbau, Zubereitung und Wirkung beschrieb erst 1559 der Italiener Giovanni Battista Ramusio. Araber, christliche<br />

Missionare und Seeleute brachten den ersten grünen Tee aus China nach Europa.<br />

Anfang des 17. Jahrhunderts führten die Niederländer den Tee als Genussmittel ein, da die<br />

Niederländisch-Ostindische Companie ein Fernost-Monopol hatte: 1610 kam der erste Tee aus Japan auf<br />

Segelschiffen über Java nach Amster-dam. Ab 1637 beauftragte die Niederländisch-Ostindische Companie den<br />

Generalgouverneur von Batavia, jedem Handelsschiff eigene Kisten chinesischen und japanischen Tees beizuladen.<br />

Der Weg ging auf hochbordigen Karavellen um das Kap der <strong>Gut</strong>en Hoffnung.<br />

Ab 1699 ging dann der Teehandel über das Meer auf die Britisch-Ostindische Companie über. Bis 1833 hatte sie das<br />

China-Monopol.<br />

Mitte des 17. Jahrhunderts kam der Tee mit Karawanen von Peking<br />

durch die Wüste Gobi, quer durch Sibirien bis an den Baikalsee und<br />

weiter zur Wolga. Noch bis in das 19. Jahrhundert hatte der "russische"<br />

Karawanentee eine angeblich bessere Qualität als der auf dem<br />

Seeweg beförderte Tee, der in feuchten, geteerten und dumpf<br />

riechenden Laderäumen gelagert war und entsprechend muffig<br />

schmeckte. weshalb man ihn zuckerte.<br />

Chocolade<br />

Als die Schokolade in Europa bekannt wurde, war ihr Genuß zunächst nur dem spanischen Hofadel vorbehalten.<br />

Spanische Höflinge waren es auch, die das bittere Getränk mit Zucker verfeinerten. Zu Beginn des 17. Jhd. gelangte<br />

die Schokolade über die Grenzen Spaniens hinaus in die Niederlande, nach Italien, England und an den Habsburger<br />

Hof. Schokolade symbolisierte im Gegensatz zu Kaffee oder Tee das gepflegte Nichtstun. Feine Damen tranken sie<br />

gerne nach dem Aufwachen im Bett, bei Hofe wurden Schokoladengesellschaften im orientalisierenden Stil<br />

abgehalten. Die höfische Kunst der Zeit trägt diesem Umstand Rechnung: Schokoladengenuß erhält meist einen<br />

erotisch-verspielten Beiklang.<br />

Neben diesen privaten Genußformen entstanden im Laufe des 17. Jhd. Schokoladenstuben und Clubs, in denen man<br />

sich beim Genuß einer Tasse Schokolade schöngeistigen Gesprächen hingeben konnte. Bis zum Beginn des 19. Jhd.<br />

werden die Begriffe "Schokolade" und "Kakao" nicht unterschieden. Gesprochen wurde ausschließlich von der<br />

Schokolade und gemeint war damit ihre flüssige Form.<br />

Die Grundlage dieses Getränkes war die Schokoladenmasse. Alte Rezepte geben darüber Auskunft, daß sie aus<br />

Kakao, Zimt, Pfeffer, Nelken, Paprika, Vanille oder Anis bestanden.<br />

Das "Schokoladenmädchen" ist wohl Ende 1744 dem französischen Künstler Jean-Etienne Liotard (1702-1789) in<br />

Wien begegnet. Er hat sie in ihrer anrührenden Anmut und Unschuld vom Lande als Pastellmalerei verewigt, die rasch<br />

berühmt wurde. Francesco Graf Algarotti erwarb sie am 3. Februar 1745 für die Galerie der Herrscher Sachsens in<br />

Dresden, zu deren beliebtesten Schätzen sie heute noch zählt.<br />

Quelle: "Das Mmmuseum", Imhoff-Stollwerck-Museum, Köln, 1996<br />

Von Tante Emma zu Onkel Aldi<br />

Die Geschichte der Verpackung hatte einen ersten Entwicklungsschub um 1900, eine Folge wachsenden<br />

Wohl-standes und neuer Entdeckungen (Weltausstellung Paris 1900). Die "Ära der Marke" begann.


Museum<br />

Die wesentlichen Veränderungen jedoch erfuhr die Ver-packung erst mit der Einführung der Selbstbedienung im<br />

Handel. Nun wurde sie zum Verkäufer des Produkts. Im Regal war sie neuen Belastungen ausgesetzt, neue Aufgaben<br />

fielen ihr zu. Information - in Bild und Text - über das Produkt war gefragt. In diesen Jahren gelang der Faltschachtel<br />

der Durchbruch nach amerikanischem Vorbild, da sie den Massenauftritt und die Haptik vieler Produkte verbessern<br />

konnte.<br />

Der erste deutsche SB Laden wurde schon 1938 in Osnabrück eröffnet, fand jedoch zunächst keinen Zuspruch. In<br />

Hamburg begann dann 1949 mit dem ersten SB-Laden der Konsumgenossenschaft "Produktion" die<br />

Selbst-bedienung, damals "Freiwahl-Laden" genannt.<br />

Bereits Zwanzig Läden gab es 1950, 1952 waren es 98, 1954 schließlich 203 und Anfang 1957 1.379 - eine damals<br />

erstaunliche Zahl.<br />

Quelle: Deutsches Verpackungsmuseum, Heidelberg<br />

Lebkuchen<br />

In fränkischen Klöstern nahm die traditionsreiche Geschichte des Lebkuchens ihren Anfang: Abgeschirmt von der<br />

Öffent-lichkeit wurde nach streng geheim gehaltenen Rezepturen und unter Beimengen von erlesenen Zutaten der<br />

Lebkuchen geboren. Es waren auch die Nonnen und Mönche, die im Mittelalter erstmals die "hostia oblata" - das<br />

geweihte Meß-opfer - als Unterlage für den Lebkuchenteig nutzten.<br />

Die Herstellung von Lebkuchen hat in Nürnberg eine lange Tradition: Seit dem Mittelalter ist Nürnberg weit über die<br />

Grenzen der Stadt hinaus bekannt für seine köstlichen Leb-kuchensorten. Ruhm und Tradition als<br />

Lebkuchen-Metropole verdankt Nürnberg nicht zuletzt seiner verkehrsgünstigen Lage: Am Kreuzungspunkt vieler<br />

Handelswege und alter Gewürzstraßen gelegen, war Nürnberg der ideale Ort für die Lebkuchenbäckerei. Zudem<br />

saßen die Nürnberger Leb-küchner durch die großen Bienengärten in den Wäldern rund um Nürnberg direkt an der<br />

süßen Honigquelle. Damit waren die Rohstoffe leicht verfügbar und die Absatzmärkte schnell erreichbar.<br />

Gegen Ende des 14. Jahrhunderts taucht in Urkunden erstmalig die<br />

Bezeichnung "Lebkuchen" auf; in Rechnungs-büchern von 1395 wird<br />

ein "Lebküchner" besteuert. Es muß schnell zu einer Spezialisierung<br />

der Bäcker gekommen sein, die in Nürnberg ausschließlich Lebkuchen<br />

herstellten. Der Weg offiziell als eigene Handwerkszunft anerkannt zu<br />

werden war schwierig und langwierig. Erst 1643 genehmigte der Rat<br />

der Stadt Nürnberg die Gründung einer eigenen Lebküchnerzunft. Bis<br />

heute ist die Tradition der Lebkuchen-bäckerei in Nürnberg lebendig.<br />

Trägt ein Produkt die Bezeichnung "Nürnberger Lebkuchen", ist dies<br />

die Garantie dafür, daß der Lebkuchen auch tatsächlich aus der<br />

Lebkuchenmetropole Nürnberg stammt. Seit 1996 ist die Marke<br />

"Nürnberger Lebkuchen" europaweit geschützt.<br />

Tabakrauchen - Genuß oder Laster<br />

Das Zigarrenrauchen ist die älteste Form des Tabakgenusses. Schon die Azteken und die Maya, die den Namen<br />

"Ciquar" - "etwas Brennbares, das gut schmeckt und gut riecht" - prägten, kannten und schätzten die Zigarre.<br />

Nach Europa kamen die Zigarren durch Kolumbus; er und seine Schiffsbesatzung waren fasziniert von den "Tabagos":<br />

"Männer und Frauen trugen kleine glimmende Feuer in der Hand, die von wohlriechendem Kraut herrührten. Trockene<br />

Blätter dieses Krautes waren in einem ebenfalls trockenen Blatt eingerollt. Das ganze glich einer Spielzeugtrompete.<br />

An dem einen Ende brannte die Glut, an dem anderen Ende sogen die Eingeborenen Rauch ein, wobei sie höchsten<br />

Genuß zu empfinden schienen. Sie nannten diese Blattrolle 'Tabago'." Durch eine Verwechslung wurde aus dem Wort<br />

"Tabago" später das Wort "Tabak".


Museum<br />

1519 kamen dann die ersten Tabakblätter nach Europa, anfänglich als Heilmittel. Der französische Gesandte am Hofe<br />

zu Lissabon galt seinerzeit als einer der berühmtesten Tabakheilkundigen. Sein Name: Jean Nicot. Unsterblich<br />

geworden ist er durch die wissenschaftliche Bezeichnung des in der Tabakpflanze enthaltenen Alkaloids Nikotin.<br />

Erst 1541 gründete der Spanier Demetrio Pela in Kuba die erste Zigarrenfabrik. Fast 200 Jahre später entstand in<br />

Sevilla 1720 die erste europäische Zigarrenfabrik unter dem Namen "La Corona".Populär wurde der in Europa erst<br />

Mitte des 16. Jahrhunderts durch den Briten Sir Walter Raleigh. Puritanische Gesinnung verbot den Tabak anfangs<br />

und schon bald entdeckte der Fiskus eine neue Einnahmequelle.<br />

1679 führte in Frankreich Ludwig XIV. die Tabaksteuer ein. Trotzdem<br />

wuchs die Schar der Tabakfreunde, insbesondere in Deutschland.<br />

Friedrich Wilhelm I. und sein Tabakskollegium stellten in Preußen<br />

mächtige Förderer dar. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts fand - aus<br />

Spanien kommend - in Deutschland die Zigarre immer mehr Liebhaber.<br />

Deutschland ist mittlerweile einer der größten Zigarrenhersteller der<br />

Welt. Wichtige Standorte sind der südliche Schwarzwald, Ostwestfalen<br />

und Thüringen.<br />

Nähmaschinen<br />

Im Allgemeinen gilt die Nähmaschine als eine amerikanische Erfindung. Das Gewerbemuseum in Paris zeigt jedoch<br />

die erste Nähmaschine die als Vorläufer der heutigen Technologie gilt. Barthelmy Thimonnier, ein armer Schneider aus<br />

St. Etienne, ist deren Erfinder und sie stammt aus dem Jahre 1830. Thimonniers Nähmaschine erreichte eine Leistung<br />

von 100 Stichen in der Minute.<br />

1842 plünderten Schneidergesellen, die sich durch die Maschine in ihrem Erwerb bedroht wähnten, Thimonniers erste<br />

Werkstatt mit 80 Maschinen. 1842 baute Thimonnier die erste Schiffchen-maschine und 1848 die erste<br />

Kettenmaschine, die es auf 300 Stiche in der Minute brachte. Die Mitbewerber bemächtigten sich jedoch dieser<br />

Erfindung und Thimonnier starb am 5. August 1857 im Armenhaus.<br />

Nach 1850 begann die industrielle Serienproduktion Die Nähmaschine war die erste Maschine für den Haushalt.<br />

Deshalb der reiche Dekor, der das Maschinenmäßige, das nicht zum häus-lichen Ambiente paßte, überspielte.<br />

Josef Wertheim gründete 1868 in Ffm-Bornheim die wohl erste<br />

Nähmaschinenfabrik in Süd- und Südwestdeutschland. Die<br />

Umbenennung 1873 in Deutsche Nähmaschinenfabrik trug dem<br />

Rechnung und war zugleich Demonstration gegen die mächtige<br />

Konkurrenz aus den USA. 1883: 600 Beschäftigte. Im gleichen Jahr<br />

wurde die 35.000ste Maschine ausgeliefert. Wertheim war in dieser<br />

Zeit der größte deutsche Nähmaschinenhersteller. In der<br />

Weltwirtschaftskrise 1929/32 machte das Unternehmen Konkurs.<br />

Um die Jahrhundertwende gab es Deutschland über 200<br />

Nähmaschinenfabriken, deren Namen heute weitgehend in<br />

Vergessenheit geraten sind, unter Anderen: Adler Werke, Anker<br />

Werke, Bach&Clie, Beyhl, Bernd&Brune, Bisolt&Locke, Dietrich L.O.,<br />

Dürkop AG, Frister & Rossmann, Göricke AG, Gossmann, Hermann,<br />

Grimme & Natalis, Gritzner AG, Guhl & Harbeck, Haid &<br />

Neu,Hengstenberg, Junker&Ruh,Kayser AG,Köhler AG,Lange&<br />

Nicolaus, Lappe, Lehnmann, Lippmann&Lind, Mundlos AG,<br />

Noth-mann, PfaffAG, Pollak&Schmidt, Seidel&Naumann, Stoewer


Museum<br />

Julius Maggi<br />

Wurde 1846 in der Maggi-Mühle zu Frauenfeld im Schweizer Kanton Thurgau geboren. Im Alter von 21 Jahren wurde<br />

er stellvertretender Direktor in einem Schweizer Mühlenbetrieb in Budapest. Ab 1872 leitete der die väterliche Mühle in<br />

Kempttal. Nach dem Erwerb weiterer Mühlen u.a. in Zürich und Schaffhausen war Maggi 1882 der reichste Müller der<br />

Schweiz.<br />

Der Sprung vom Müller zum Fabrikanten eigener, spezifischer Erzeugnisse gelang ihm 1882, als die "Schweizerische<br />

gemeinnützige Gesellschaft" in Glarus "die Ernährung der Arbeiterbevölkerung und ihre Unzulänglich-keiten"<br />

diskutierte. Im Verlauf dieser Gespräche entwickelte er den Gedanken aus getrockneten Erbsen, Bohnen oder Linsen<br />

ein Mehl zu mahlen, das sich zu jeder Zeit unter Zugabe von Wasser zu einer nahrhaften Suppe verwandeln lies. Im<br />

Herbst 1883 stellte er der Schweizer Öffentlichkeit das Leguminosen-Mehl "Maggi Suppenmehl" vor, das von der<br />

Gemeinnützigen Gesellschaft mit dem offiziellen Prädikat "nahrhafter als Fleisch, ebenso leicht verdaulich, sehr billig<br />

und rasch zubereitet" ausgezeichnet wurde.<br />

Um den relativ neutralen Geschmack der Suppe aufzubessern entwickelte Maggi im Jahr 1886 die "Maggi's<br />

Suppenwürze" mit dem Hinweis "Sehr ausgiebig! Nicht überwürzen!" angeboten wurde. Grundlage dieser<br />

Flüssig-würze war das Heilkraut "levisticum officinale", Liebstöckel. Im Volksmund setzte sich bald die Bezeichnung<br />

Maggi Kraut durch.<br />

Schon früh setzte Julius Maggi auf die intensive Bewerbung seiner<br />

Produkte. Die noch heute verwendete typische Langhalsflasche für die<br />

Maggi-Würze und die gelb rote Firmenfarben sind seine Entwürfe.<br />

Nivea<br />

Im Jahr 1882 erhält der Hamburger Apotheker Paul Carl Beiersdorf das Patent für ein von ihm entwickeltes,<br />

neu-artiges Verfahren zur Herstellung von medizinischen Pflastern. 1887 wird eine neuartige Emulsionscreme<br />

ent-wickelt, die 1896 den Namen Nivea, die Schneeige, erhielt. Beiersdorf verkauft 1890 sein Laboratorium an den Dr.<br />

Oskar Troplowitz.<br />

Nach der Entwicklung von <strong>Gut</strong>tapercha-Pflastermull 1882 führt Troplowitz 1901 mit Leukoplast das erste<br />

selbst-klebende Pflaster der Welt ein, das die Haut bei der Anwendung nicht mehr reizt - denn die Klebemasse ist mit<br />

Zinkoxid angereichert. Hansaplast, der weltweit erste Pflaster-Schnellverband, entsteht 1922. "Cito" - das<br />

"Sport-Heftpflaster für Radfahrer, Reiter & Touristen." - bietet dem Verbraucher eine Vielzahl von<br />

Anwendungsmöglichkeiten. "Zum Dichten von Luftreifen und zum Schutzverband von Verletzungen" ist die<br />

Produkt-Innovation von 1897 gleicher-maßen geeignet, für die Troplowitz Erkenntnisse aus der Pflasterentwicklung<br />

nutzt. 1936 erhält der Klebefilm den Namen tesa - zusammengesetzt aus den Namensbestand-teilen einer<br />

Mitarbeiterin: Elsa Tesmer.<br />

1909 der Siegeszug der ersten Lippenpflege in der Schiebe-hülse: Labello.<br />

Die hier gezeigten großen Nivea Cremedosen sind aus den Jahren:<br />

1931, 1935, 1940, 1949, 1950 (v.l.n.r.)<br />

Große Leukoplastdose um 1910<br />

Hnasplast, Sprechstundenpackung um 1930<br />

Erdal<br />

1867 lassen Christoph und Georg Werner, Nachfahren eines Mainzer Glöckners und Wachsziehers, die Firma<br />

Gebrüder Werner beim Amtsgericht eintragen. Die Jahrelange Erfahrung im Umgang mit Wachsen führte, um die<br />

Wende zum 20. Jhd, zur Herstellung eines neuartigen Pflegemittels, der Schuhcreme. Neu war, das sich diese nicht im<br />

Regen auflöste. Dieses neue Produkt mit dem Namen LUX eröffnet dem Unternehmen neue Absatzchancen.


Museum<br />

Schon 1901 wurde die Schuhcreme umgetauft. Der Standort des<br />

Produktionsstätte von Werner und Mertz fungierte als Namensgeber:<br />

Die Erthal-Straße, in Määnzer Mundart kurz "die Ärdaal" genannt.<br />

Unter dem neuen Markennamen trat die Schuhcreme ihren Siegeszug<br />

durch Deutschland an. Der Aufdruck. "Im Privatgebrauch an<br />

Fürstenhöfen" zierte noch die ersten Dosen.<br />

Um 1903 folgte der Wortmarke die Bildmarke, angelehnt an den<br />

Froschkönig aus Grimms Märchen. Bis 1961 blieb das Aussehen des<br />

traurigen Frosches unverändert. 1961 erhielt er ein lächelndes Gesicht<br />

und seit 1971 ziert er in stilisierter Form die Produkte von Werner und<br />

Mertz.<br />

Werkstatt<br />

Die alte Werkstatt im Zentrum unserer Ausstellung verleiht dem Raum eine besondere Atmosphäre. Die alte<br />

Hobelbank datiert wohl noch aus dem 18. Jahrhundert und wurde uns von Franz Reiß, <strong>Rheinzabern</strong>, leihweise zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

Im Bereich der Werkstatt sind Dosen aus dem Bereich Technik gruppiert. Schauen sie sich um, entdecken Sie die<br />

alten Mop-Dosen, Theo's Bohnerwachs, den alten Campinggrill und und und<br />

Die beiden Motorräder sind ein besonderes Glanzlicht dieser Ausstellung:<br />

DKW, RD3, 1934, 98 ccm, 3 PS, 47 kg<br />

- im Volksmumd das Schornsteinfegermotorrad genannt, war die schnellste 98er in Deutschland<br />

Elite Diamant, 1920, Oberfrohna/Thüringen, 18 PS, 500ccmmit Kühne-Motor, Dresden (vorne)

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